Reisebericht: Italien – Rundreise Rom und Amalfiküste

08.09. – 17.09.2013, 10 Tage Rundreise Orvieto – Rom – Vatikan – Vesuv – Pompeji – Amalfiküste – Neapel


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Steile Abgründe, bezaubernde Buchten, Ortschaften, die zwischen Felsen und Meer schweben - das ist der unwiderstehliche Zauber der Amalfitanischen Küste, die sich unterhalb der Bergkette der Monti Lattari bis zum Tyrrhenischen Meer hinzieht. Außer den unbestrittenen landschaftlichen Reizen und einem außergewöhnlich milden Klima kann sich die Küste einer ruhmreichen jahrhundertealten Geschichte rühmen...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Sonntag, 08.09.2013 (ab Dresden = 862 Bus–km):

Nachdem unsere Reisegruppe mit 19 Gästen vorerst komplett war, führte uns die Fahrt vorbei an Bayreuth, Nürnberg, Ingolstadt und München in Richtung Inntal. Gegen 14.30 Uhr passierten wir bereits die Innbrücke zwischen Kiefersfelden und Kufstein und damit auch die deutsch-österreichische Grenze. Durch das wunderschöne Inntal und vorbei an Innsbruck ging es nun hinauf zum Brennerpass, den mit 1.375 Metern niedrigsten Übergang über die Hauptkette der Alpen und seit 1919 (Frieden von St. Germain) die österreichisch-italienische Grenze. Jetzt fuhren wir durch das Südtiroler Eisacktal, vorbei an zahlreichen Burgen hinunter nach Bozen. Weiter in Richtung Süden und durch das Etschtal, teilweise auch parallel zur Südtiroler Weinstraße kamen wir zur sogenannten „Salurner Klause" - dies ist eine Engstelle des Etschtales und gleichzeitig die Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino; des weiteren auch eine Sprachgrenze. In Südtirol ist Deutsch neben dem Italienischen und Ladinischen eine Amtssprache, im Trentino hingegen wir nur Italienisch gesprochen. Nun fuhren wir noch an Trient vorbei und letztendlich verließen wir bei Rovereto die Brennerautobahn, wir wollten ja erst einmal zum Gardasee zur Zwischenübernachtung! Gegen 18 Uhr kamen wir in unserem Hotel „Alberello" in Riva del Garda an. Das kleine familiengeführte Hotel liegt etwa knapp dreißig Gehminuten vom See entfernt. Zum Abendessen ließen wir uns ein leckeres 3-Gänge-Menü schmecken und natürlich durfte hier die typische italienische Pasta nicht fehlen! Dazu ein Glas Hauswein und müde fielen alle ins Bett.

2. Tag – Montag, 09.09.2013 (600 Bus–km):

Nach einem für italienische Verhältnisse „reichhaltigen Frühstücksbuffet" mit Wurst und Käse - für einen Italiener völlig unnormal, wie man bereits am Morgen so viel essen kann! - fuhren wir weiter in Richtung Süden. Wir entschieden uns noch ein Stück die Ostuferstraße entlang zu fahren und erlebten so den Gardasee hautnah. Wir sahen unter anderem die berühmte Skaligerburg von Malcesine, fuhren durch Torri del Benaco und verließen den Gardasee bei Garda, um wieder auf die Brennerautobahn zu gelangen. An Verona vorbei ging es nun durch die weitläufige Po-Ebene, natürlich überquerten wir dabei auch den Po, der der Ebene den Namen gab. Der Po ist mit 652 Kilometern der längste Fluss Italiens; er entspringt in den Kottischen Alpen und mündet südlich von Venedig ins Adriatische Meer. Wenig später erreichten wir Modena, hier endet nun übrigens nach insgesamt 333 Kilometern auch erst die Brennerautobahn! Am Südrand der Po-Ebene entlang bis Bologna, der Hauptstadt der Region Emilia-Romagna, führte uns unser Weg nun hinein in den tosco-emilianisch-romagnolischen Apennin. Der Scheitelpunkt der Autobahn liegt auf über 700 Metern. Im Apennin erreichten wir dann etwa 40 Kilometer nördlich von Florenz eine der bekanntesten Regionen Italiens - die Toskana! Florenz ließen wir leider nur links liegen, aber wir hatten heute schließlich auch noch einiges vor. Wir genossen die Fahrt durch die sanft gewellte Hügellandschaft der Toskana, fuhren vorbei an Arezzo und Montepulciano in die Region Umbrien hinein. Umbrien ist eine der wenigen Binnenregionen Italiens und wird oft auch als das „grüne Herz Italiens" bezeichnet. Unser Ziel war Orvieto, einzigartig auf einem 300 Meter hohen vulkanischen Tuff-Felsen gelegen. Gemeinsam mit unserer Stadtführerin Elena fuhren wir hinauf in die Altstadt von Orvieto. Die unter den Etruskern bedeutende Stadt nahm als Zufluchtsort von Papst Klemens VII. während der Plünderung Roms (Sacco di Roma, 1527) eine herausragende Stellung ein. Heute gehört Orvieto mit seinen herrlichen Baudenkmälern zu den interessantesten Städten Mittelitaliens. Wahrzeichen ist der Dom - mit seinem Bau wurde 1290 begonnen zur Aufbewahrung der Reliquien des Blutwunders von Bolsena. Die Errichtung des Bauwerks erforderte bis zur Vollendung im Jahr 1600 die Zusammenarbeit von ungefähr hundert Architekten, Bildhauern, Malern und Mosaiklegern. Die Fassade des Doms ist die kühnste und farbenprächtigste der italienischen Gotik. Mit vielen schönen Eindrücken im Gepäck erreichten wir am Abend die Hauptstadt Italiens - Rom! Gegen 19 Uhr kamen wir im Hotel "Artis", unserem Quartier für die nächsten drei Nächte, an. Hier begrüßten wir auch weitere 21 Fluggäste und somit war nunmehr unsere Gruppe mit insgesamt 40 Personen komplett. Gemeinsam nahmen wir unser Abendessen im Hotel ein. Der erste Eindruck eines römischen Abendessens hätte besser sein können, das Hotel war so ganz und gar nicht auf eine größere Gruppe eingerichtet und auch der Service ließ leider ziemlich zu wünschen übrig! Trotzdem hatten wir viel Spaß, denn wir waren auf diese Situation eingestellt. Es war schließlich der einzige Abend, wo wir hier gegessen haben!

3. Tag – Dienstag, 10.09.2013 (63 Bus–km):

Das Frühstück im Hotel gestaltete sich entgegen unserer Erwartungen als sehr üppig und somit fuhren wir gut gelaunt mit unserem eigenen Reisebus in die Stadt hinein. Wir wurden für die nächsten Tage mit Audio-Geräten ausgestattet, damit wir die Führungen ganz intensiv erleben konnten. Unsere nette Stadtführerin Agnieszka Berlin erwartete uns bereits am Bahnhof Ostiense und die Stadtrundfahrt führte uns vorbei an den Caracalla-Thermen, welche mehr als nur ein Badehaus waren, zum Circus Maximus. Ein gemütlicher Spaziergang über den südlichsten der sieben Hügel Roms, den Aventin, folgte und schließlich setzten wir unsere Stadtrundfahrt am Circus Maximus fort. Es war das größte Stadium im antiken Rom. Fast ein ganzes Jahrtausend lang wurden dort beliebte Wagenrennen gehalten. An einem Punkt der Geschichte bot der Circus Platz für 250.000 Leute - ein Viertel von Roms Bevölkerung. Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise stand danach auf dem Programm, der Aufstieg zum Kapitolshügel - hier standen einst die Tempel Jupiters und Junos. Michelangelo gestaltete im Jahr 1536 den trapezförmigen Kapitolsplatz, der vom Palazzo dei Senatori, dem Palazzo dei Conservatori und dem Palazzo Nuovo gerahmt wird. Den Piedestal, wo Kaiser Mark Aurel seit 1538 mit erhobener Hand grüßte, schmückt heute eine Kopie. Vor Umweltschäden bewahrt steht das originale Reiterstandbild aus dem 2. Jh. in den Kapitolinischen Museen. Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise stand danach auf dem Programm, denn wir fuhren mit unserem Bus vorbei am Forum Romanum. Von den Kaiserforen wurde nicht nur Rom, sondern das ganze Römische Reich regiert. Hier lag für fast 1.000 Jahre das Zentrum der Antike. Der
Etruskerkönig Priscus hatte im 6. Jh. v. Chr. den Sumpf zwischen Kapitol, Palatin und Esquilin entwässert und als "Cloaca Maxima", die erste große Kläranlage der Antike, dem Tiber zugeführt. Das Forum Romanum, ursprünglich als Vesta-Heiligtum gedacht, entwickelte sich nun vom Viehmarkt zur politischen Arena. Anschließend sahen wir das berühmte Kolosseum. Kaiser Vespasian begann den Bau 72 n. Chr., sein Sohn Titus weihte die Arena nach nur achtjähriger Bauzeit mit hunderttägigen Festspielen ein. Unzählige Tiere und Gladiatoren wurden geopfert. Sehr lebendig sind allerdings noch die Legionäre, mit denen man hier gegen ein Entgelt für ein Foto posieren kann. Nun ging es für uns zu Fuss weiter und unser Weg führte uns nun weiter zum berühmten Trevi-Brunnen, wo wir eine kleine wohlverdiente Mittagspause einlegten. Roms beliebteste Wasserorgel steht auf einem kleinen Platz, umgeben von sechsstöckigen Palazzi. Mit dem Bau schufen sich die Barockpäpste 1750 ein letztes großes Denkmal, denn ihre Macht im Kirchenstaat schwand dahin. Meeresgott Ozeanus braust mit zwei Pferden durch einen Triumphbogen heran. Viele Gäste warfen Münzen in den Brunnen, um nach Rom zurückzukehren. Weiter führte uns unser Stadtrundgang durch die engen Gassen Roms zum Pantheon - ein Zylinder mit einer Kuppel drauf, so einfach-genial ist die Konstruktion des Pantheons. Markus Agrippa, Schwiegersohn von Augustus, ließ das Pantheon 27 v. Chr. den Göttern bauen. Danach spazierten wir weiter durch die engen Gassen der Altstadt und erreichten zum Abschluss des heutigen Besichtigungsprogramms die Spanische Treppe. Die beschwingten Balustraden der Spanischen Treppe unter der französischen Kirche Trinita dei Monti sind das harmonische Ergebnis eines jahrzehntelangen Streits zwischen den Päpsten und der französischen Krone. Die Franzosen finanzierten den Aufgang zu ihrer Nationalkirche, und der Sonnenkönig Ludwig XIV. hätte sich am liebsten selbst auf der Piazza di Spagna ein Denkmal gesetzt. Aber die Päpste brachten schließlich ihre Version durch und ließen 1723 die elegante Treppenanlage schaffen. Übrigens erlebten wir die Spanische Treppe mit herrlichen Azaleen, die nur im Frühjahr hier zu sehen sind. Hier hatten wir zum Glück auch noch etwas Freizeit, um uns in den zahlreichen Straßencafés einen leckeren Cappuccino schmecken zu lassen - einfach himmlisch...! Nach einem leckeren Abendessen in der Innenstadt kehrten wir schließlich am Abend nach einem erlebnisreichen Tag gemeinsam zum Hotel zurück.

4. Tag – Mittwoch, 11.09.2013:

Nach dem Frühstück fuhren wir heute mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt hinein - der Tag stand ganz unter dem Motto "Christliches Rom". Zuerst besichtigten wir die Lateransbasilika, welche eine der ältesten Kirchen Roms ist. Sie ist die eigentliche Kathedrale des Papstes und gilt als Mutter und Haupt aller Kirchen der Welt. Im Lauf der Jahrzehnte wurde die Basilika beschädigt und wieder gebaut, das jetzige Aussehen der Basilika San Giovanni im Lateran ist Borrominis Werk. Mit dem öffentlichen Linienbus erreichten wir anschließend die Kirche Santa Maria Maggiore, ebenso eine der vier Patriarchalbasiliken Roms. Sie wurde unter Papst Sixtus III. errichtet, nachdem 431 das Konzil von Ephesus Maria, die Mutter Jesu, als Gottes Gebärerin verkündet hatte und dadurch die Marienverehrung aufgeblüht war. Auch heute gab es wieder ein paar Extras im Rahmen der offiziellen Führung - so schlenderten wir durch romantische Altstadtgässchen zum Piazza Campo dei Fiori, wo wir unsere heutige Mittagspause einlegten. In der Übersetzung trägt der Marktplatz den schönen Namen "Blumenfeld", was jedoch keineswegs auf eine friedliche Vergangenheit hinweist. Denn der Campo dei Fiori war die Hinrichtungsstätte der Inquisitionsbehörde des päpstlichen Roms. Die Bronzestatue des Giordano Bruno in der Platzmitte erinnert an eine von vielen Hinrichtungen. Im Jahre 1600 wurde der Humanist auf dem Campo dei Fiori als Ketzer verbrannt, nachdem er die Unfehlbarkeit der Kirche in Frage gestellt hatte. Unser weiteres Besichtigungsprogramm führte uns nunmehr gut gestärkt zur Piazza Navona. Gian Lorenzo Bernini schuf hier im 17. Jahrhundert einen der schönsten Brunnen des Barocks, den Vier-Ströme-Brunnen (Fontana dei Quattro Fiumi). Die vier riesenhaften Flussgötter symbolisieren die vier großen Ströme: Donau, Nil, Ganges und Rio de la Plata. Der Nachmittag stand heute ganz im Zeichen der Peterskirche, dem Zentrum der katholischen Christenheit. Ach so, wir waren ja jetzt eigentlich gar nicht mehr in Rom, sondern im Vatikan. Wenn man von hier nach ganz rechts oben schaut, sieht man das Arbeitszimmer des Papstes, letzter Stock des Apostolischen Palastes, zweites Fenster von rechts. Sonntags um zwölf spricht er hier das Angelus-Gebet. Unter den Kolonnaden des Bernini erspäht man die Schweizergarde, jawohl, immer noch echte Schweizer, und die Uniform ist noch die, welche Michelangelo entworfen hat. Am anderen Ende der Piazza, majestätisch wie ein ruhender Löwe - die Peterskirche, die wir nunmehr besichtigten. Allein der Baldachin über dem Petrusgrab ist genauso hoch wie der Palazzo Farnese, einfach gigantisch! Aber die größte Kirche der Christenheit befindet sich im kleinsten Staat der Welt, denn der Vatikan ist mit 44 Hektar Staatsgebiet nicht gewaltiger als ein mittlerer Bauernhof. Seine knapp 500 Einwohner bilden das, was man andernorts eine Dorfgemeinschaft nennen würde. Eine Kaffeebar gibt es nicht, dagegen hält der Vatikan zu 170 Staaten diplomatische Beziehungen und der Papst empfängt weitaus mehr Staatsmänner zur Audienz als die italienische Regierung zu offiziellen Unterredungen. Die katholische Kirche ist übrigens die einzige Weltreligion, deren Oberhaupt gleichzeitig unumschränkte Autorität eines souveränen Staates ist. Nach dem Passieren der Sicherheitskontrolle mit einer etwa einstündigen Warteschlange war es dann endlich soweit - man ist einfach überwältigt! Der Petersdom ist die größte christliche Kirche der Welt  und fasst 60.000 Menschen. Im Petersdom ist nach christlichem Glauben der Apostel Petrus begraben. Obwohl sie nicht offizieller Sitz des Papstes ist (diesen stellt die Lateranbasilika/San Giovanni in Laterano dar), hält der Papst hier fast alle seiner Messen. Die Kirche beherbergt zahlreiche Kunstwerke, zum Beispiel die "Pietà" von Michelangelo, die hinter Glas steht, da sie 1972 von einem Kirchenbesucher mit einer Axt beschädigt wurde. Im nordwestlichen Teil befindet sich die Statue des heiligen Petrus, deren Füße traditionell von den Pilgern geküsst werden. Über den Hauptaltar, dem Grab Petris, erstreckt sich ein 30 Meter hoher Baldachin aus Bronze, der von Bernini entworfen wurde. Einige wagten im Anschluss an die Führung den Aufstieg zur Kuppel des Peterdomes und wurden mit einem fantastischen Blick über die Stadt belohnt. Nach einem leckeren Pasta-Abendessen in der Nähe der Engelsburg ging es am Abend zum Hotel zurück.

5. Tag – Donnerstag, 12.09.2013 (283 Bus–km):

Heute hieß es "Arrividerci Roma" - wir fuhren weiter in den Süden und zwar in Richtung Neapel. Schon von weitem sahen wir, dass der heutige Vesuv eigentlich zwei Gipfel hat, nämliche den Monte Somma, den Rest des alten Vesuv, der beim Ausbruch 79 n. Chr. regelrecht explodiert ist und den 1.280 Meter hohen eigentlichen Gipfel des Vesuvs. Der Bus brachte uns bis auf knapp 1.000 m hinauf, die restlichen etwa 300 Höhenmeter mussten wir zu Fuß zurücklegen. Das erste Drittel war ziemlich steil, dann ging es gemächlicher voran, nach reichlich einer halben Stunde standen wir am Kraterrand - leider allerdings bei Nebel. Der Berg scheint völlig zu ruhen, wir sahen nur ein paar Dampfquellen. Umso erstaunlicher ist für uns die Tatsache, dass dieser Vulkan ein Pulverfass ist - der letzte Ausbruch war 1944, das ist lange her. Experten sagen, dass ein gewaltiger Gesteinspfropfen den Krater versperrt und die vulkanischen Kräfte sich somit aufstauen, je länger der Berg ruhig bleibt, desto heftiger wird eines Tages die Eruption sein. Etwa 700.000 Neapolitaner leben weniger als zehn Kilometer vom Krater entfernt, jedem ist die Gefahr bewusst, man verdrängt sie allerdings permanent. Die vulkanische Erde ist sehr fruchtbar und sichert den Bewohnern gute Einnahmen in der Landwirtschaft. Am frühen Nachmittag erreichten wir das nahe gelegene Pompei, wo wir unseren sympathischen Führer Angelo trafen. Die archäologische Zone von Pompei ist heute ein riesiges Freilichtmuseum römischer Lebensweise. Pompei ist eine Stadt, die innerhalb von Stunden von ihren Bewohnern verlassen wurde und dann bis zu ihrer Ausgrabung keine Veränderung mehr erfuhr. Mit der Katastrophe des Jahres 79 hatte niemand gerechnet. Das schwere Erdbeben 16 Jahre zuvor signalisierte nach heutigen Erkenntnissen wahrscheinlich das Ende einer langen Ruhephase des Vulkans, denn auch in späterer Zeit waren Ausbruchsperioden fast immer von Erdbeben begleitet oder vorangekündigt. Das ausgegrabene Pompei zeigt deutliche Spuren des Erdbebens und überall in der Stadt weisen Mörtelhaufen und Baumaterial auf den noch andauernden Wiederaufbau hin. Es ist für uns heute unvorstellbar, aber man muss sich vorstellen, dass im Jahre 79 der obere Teil des Vesuvs unter dem Druck der aufsteigenden Gase regelrecht explodierte. Über dem Berg stand eine riesige, wie eine Pinie geformte Aschenwolke, die dann auf die Umgebung, besonders auf Pompei nieder regnete. Der Untergang Pompeis erfolgte keineswegs innerhalb von Minuten, sondern dauerte Stunden und Tage, so dass mit Sicherheit der größte Teil der Einwohner zumindest das nackte Leben retten konnte. Schließlich erstickten hochgiftige Gase und die sich meterhoch auftürmenden heißen Vulkanaschen alles Leben. Was jetzt noch an lebenden Wesen zurückgeblieben war, wurde von der Asche wie von einer Gussform eingehüllt, Fleisch und Knochen verbrannten und wurden von ätzenden, scharfen Mineralsalzen zerfressen - ein Hohlraum entstand. Während der Ausgrabungen wurden viele dieser Hohlräume mit Gips ausgegossen und wir haben heute ein makaber-plastisches Bild des Todeskampfes der Zurückgebliebenen: Hunde, Gefangene, Zögernde, die noch möglich viel von ihrem Besitz retten wollten, wahrscheinlich auch Plünderer. Pompei ist einzigartig - wir gingen durch Straßen, an Geschäften, Restaurants und Bädern vorbei, bis wir schließlich das Freudenhaus erreichten; ja, es ist nicht umsonst das älteste Gewerbe der Welt und selbst bei den Römern gab es bereits diese Etablissements. Nach dieser interessanten Führung in Pompei brachen wir nach Agerola auf, wo wir bereits im Grand Hotel "Sant´Orsola" erwartet und herzlich begrüßt wurden. Das Grand Hotel "Sant'Orsola" liegt auf ca. 600 Metern Höhe genau über der Amalfitanischen Küste, der Ausblick auf die Amalfiküste ist von hier aus einzigartig! Nach einem schmackhaften Abendessen ging wiederum ein eindrucksvoller Tag zu Ende. Manch einer ließ sich anschließend noch von einem der sogenannten "Super-Sonder-Lockangebote" von unserem Hotelier Stefano inspirieren und ließ den Abend bei einem Getränk an der Hotelbar ausklingen.

6. Tag – Freitag, 13.09.2013:

Da unser Bus nicht auf der Amalfiküsten-Straße fahren darf (er ist mit 12 Metern Länge nicht zugelassen), fuhren wir heute mit einem einheimischen Bus samt italienischen Buschauffeur auf einer der schönsten Küstenstraßen Italiens - die Straße ist streckenweise in die fast senkrecht abbrechende Felsküste eingehauen. Einen längeren Aufenthalt legten wir in Amalfi ein, auf beiden Seiten eines schmalen Tals steigen hier die Häuser den Berg hoch. Ihre Bauweise ist städtisch mit 3 - 5 Stockwerken, am Hang stehen sie übereinander gebaut. Amalfi war im Mittelalter eine der reichen und mächtigen vier Seerepubliken (neben Pisa, Genua und Venedig). Die Amalfitaner wurden durch den Fernhandel mit dem Orient, Ägypten, Konstantinopel, Südfrankreich und Norditalien reich, hatten eigene Handelsniederlassungen und eigene Wohnviertel in vielen Städten des Orients und auch in Süditalien und Sizilien. Das Seebeben Ende des 14. Jahrhunderts, die korrupte Herrschaft des spanischen Vizekönigs in Neapel, die Türkengefahr und noch mehr die Verlagerung der Handelswege nach der Entdeckung Amerikas machten aus Amalfi ein armes, von der Außenwelt abgeschnittenes Nest hinter den Bergen. Erst die Entdeckung durch den Tourismus nach 1850 brachte Änderung. Wir hatten genügend Zeit, um den Ort ganz individuell zu entdecken. Besonders sehenswert ist übrigens der Dom; Fassade und Treppe sind nachempfunden, der Turm ist allerdings echt; es gibt eine schöne Bronzetür aus Konstantinopel, das Innere des Doms ist barockisiert. Am Nachmittag führte uns die Straße über Furore direkt nach Agerola zurück. Wir ließen diesen wunderschönen Tag am späten Nachmittag mit einem Spaziergang zum Castello Lauritano in Agerola ausklingen - von hier aus bot sich uns ein toller Blick auf Amalfi und Ravello. Dazu gab es Ramazzotti-Schnaps und nette Unterhaltungen - die Stimmung war ausgelassen!

7. Tag – Samstag, 14.09.2013 (219 Bus–km):

Heute fuhren wir zur Abwechslung mal in Richtung Süden - es ging an Salerno vorbei nach Paestum! Der Wettergott war heute wieder einmal voll auf unserer Seite - Sonne pur...! Unseren örtlichen Reiseleiter Angelo trafen wir vor Ort. Zuerst ging es zur Büffel-Farm "Vannulo" unweit von Paestum. Hier konnten wir zuschauen, wie echter Büffel-Mozzarrella hergestellt wird bzw. erhielten wissenswerte Informationen zu diesem Prozess. Selbst eine Verkostung durfte nicht fehlen! Die weißen in der Molke schwimmenden Frischkäse sind hier in der Ebene von Paestum ganz echter Mozzarella aus Büffelmilch, egal ob pflaumengroße "Bocconcini" oder kiloschwer zu Zöpfen als "treccia" verflochten. Büffel-Mozzarella ist fetter und saftiger, hat anders als das Konkurrenzprodukt aus Kuhmilch eine zarte Außenhaut mit etwas Biss. Kenner nennen das dann "croccante". Geformt wird von Hand mit einem Griff wie Gurgelumdrehen (ital. "mozzare"), daher der Name. Genug Kulinarisches für heute, Hauptanziehungspunkt heute war natürlich Paestum - und dort die drei nahezu komplett erhaltenen griechischen Tempel nahe dem Meer. Das antike Paestum war eine der größten Griechen-Städte Süditaliens, wichtige Hafenstadt im Handel mit Etrurien und damals ein sicherer Schlüssel zum Reichtum. Die Stadt wurde schließlich von den Lucaniern erobert, später wurde der Stadtstaat römische Kolonie und danach ländlicher; die Fernhandelswege hatten sich verlagert. Paestum erlebte allerdings keinen Niedergang wie die meisten Städte Großgriechenlands; Eilkuriere brachten Rosen, Spargel und Artischocken aus Paestum nach Rom und Neapel. Erst im beginnenden Mittelalter verödete die Stadt durch Malaria, Piraten- und Sarazeneneinfälle, der Hafen versandete, die Stadt wurde von Schilf und Sumpfwäldern überwuchert und geriet völlig in Vergessenheit. Ein Glück für die Tempel, denn sonst wären sie wie andere antike Bauwerke als Steinbruch genutzt worden. Der antike Fruchtbarkeitskult an die Göttermutter Hera (Symbol der Fruchtbarkeit: ein Granatapfel), der die meisten Tempel gewidmet waren, ging auf die Madonna über. Ihr Heiligtum ist in den Bergen bei Capaccio, wohin die letzten Bewohner Paestums abgewandert waren. Dort befindet sich die Kirche der Madonna del Granato, ein Ziel bäuerlicher Wallfahrten im Sommer. Am späten Nachmittag fuhren wir wieder zurück, vorbei an riesigen Landwirtschaftsflächen - hier werden vor allem Artischocken angebaut. Kurz nach Salerno hatten wir noch einmal einen kurzen Blick auf den südlichen Teil der Amalfiküste und letztendlich änderte sich die Landschaft vollständig. Wir nahmen die Autobahn und fuhren durch das Hinterland der Monti Lattari (Milchberge) zurück.

8. Tag – Sonntag, 15.09.2013 (80 Bus–km):

Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise stand heute auf dem Programm. Wir mussten zwar dafür zeitig aufstehen, denn es ging schon um 7 Uhr los, damit hatte aber niemand von uns ein Problem... Schlafen konnten wir schließlich zu Hause! Außerdem gab es zum Frühstück extra für uns stärkendes "Roggenmischbrot" - wo gibt es schon so etwas in Süditalien? Wir hatten schönes Wetter und schon von der Terrasse unseres Hotels sahen wir den leuchtenden Kalkfelsblock im Meer - die Insel Capri! Wir fuhren mit dem Bus nach Sorrent und nahmen von dort die Fähre zur Insel Capri. Die Überfahrt dauerte nur etwa 35 Minuten. Schon von weitem türmt sich die Insel wie unzugänglich auf. Zwei durch einen geschwungenen Sattel verbundenen Hochebenen, auf denen die Orte Capri und Anacapri liegen, ineinander geschachtelte Häuserkuben, überragt von gekalkten und bunt gekachelten Kuppeln. Für uns war klar - Capri ist der Kontrast zwischen intensivem Blau des Meers, den strahlend weißen Felswänden und dem tiefen Grün der Vegetation. Wir unternahmen eine Schifffahrt rund um die Insel - die Ausblicke faszinierten uns, schließlich hatten wir auch heute wieder tolles Wetter erwischt! Unsere örtliche Reiseleiterin Dagy erzählte uns so manch nette Episode über die Insel. Bis auf einige Jahrhunderte, als die Präsenz von Piraten Vergnügungsreisen auf die Insel verbot, war Capri seit den Tagen des Augustus Ziel meist betuchter Reisender. Vielen gefiel die Kalkklippe im Meer so gut, dass sie zu Einheimischen wurden. Der erste "Prominente", der auf die Insel ausstieg, war der Nachfolger des vergöttlichten Augustus, Kaiser Tiberius, der die Insel zu einer riesigen Privatvilla umbaute; Mauerreste sind übrigens zum Teil noch deutlich zu sehen. Capri ist heute für das Mittelmeergebiet ein Botanischer Garten, auf so engem Raum lässt sich sonst nirgends die Vielfalt der mittelmeerischen Pflanzenwelt beobachten. Rund 1.000 Arten sind es, davon 150, die nur auf der Insel Capri vorkommen! Für die Geologen sei erwähnt, dass Capri nur die Fortsetzung der Amalfitanischen Halbinsel ist. Rund um die Insel sind über sechzig Höhlen und Grotten zu bewundern. Wir besuchten die beiden Inselorte, Capri und Anacapri - diese beiden Orte leben solange man weiß in Fehde; sie hatten sich voneinander isoliert, erst die im letzten Jahrhundert geschaffene Straßenverbindung brachte eine Veränderung. Wir fuhren in Minibussen auf den engen Straßen der Insel - sehr abenteuerlich! Am späten Nachmittag fuhren wir dann mit der Fähre zurück auf das Festland nach Sorrent.

9. Tag – Montag, 16.09.2013 (756 Bus–km):

Nach der herzlichen Verabschiedung von einem Großteil unserer Fluggäste starteten wir ganz entspannt mit unserer Fahrt in Richtung Norden. Wir fuhren noch einmal an Neapel, Rom, Florenz, Bologna und Modena vorbei und erreichten in den Abendstunden unser Hotel "Montemezzi" in Vigasio. Der Ort liegt inmitten der Po-Ebene, wenige Kilometer südwestlich von Verona.

10. Tag – Dienstag, 17.09.2013 (bis Dresden = 904 Bus–km):

Nach erlebnisreichen Tagen sollte es nun heute wieder in Richtung Heimat gehen. Wir hatten viel gesehen, erfahren und uns mit der italienischen Geschichte, der Lebensweise und der Gastfreundschaft der Italiener auseinandergesetzt. Nach einer glücklicherweise "fast" staufreien Fahrt erreichten wir pünktlich gegen 20 Uhr den Flughafen in Dresden.
Ein großer Dank gilt auch unserem Buschauffeur Gerd, der uns jederzeit sicher gefahren hat!
Ich wünsche allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, viel Gesundheit und weiterhin viel Reiselust. Es hat viel Spaß gemacht und ich freue mich auf ein Wiedersehen! In diesem Sinne "a prossima" (bis zum nächsten Mal)!
Ihre Reiseleiterin Katrin Deutschbein

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht