Reisebericht: Italien Rundreise – Rom und die Amalfiküste

09.04. – 16.04.2015, 8 Tage Flugreise Rom – Vatikan – Vesuv – Pompeji – Amalfiküste – Neapel


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Steile Abgründe, bezaubernde Buchten, Ortschaften, die zwischen Felsen und Meer schweben - das ist der unwiderstehliche Zauber der Amalfitanischen Küste, die sich unterhalb der Bergkette der Monti Lattari bis zum Tyrrhenischen Meer hinzieht...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Donnerstag, 09.04.2015: Anreise nach Rom

Heute ging es mit Linienflügen der Lufthansa nach Rom und mit einem örtlichen Transferbus wurden wir vom Flughafen zu unserem Hotel in Rom transferiert. Das Hotel "Oly" sollte nun unser Quartier für die nächsten drei Nächte sein. Den frühen Abend nutzten wir für erste individuelle Erkundungen in Rom. Am Abend trafen wir dann mit der Busreisegruppe zusammen - nun war unsere Gruppe mit insgesamt 18 Personen komplett! Unser Abendessen nahmen wir heute im Hotel ein.

2. Tag – Freitag, 10.04.2015: Stadtrundfahrt in Rom (30 Bus–km)

Das Frühstück im Hotel war zwar nicht so üppig wie zu Hause, aber das wussten wir bereits vorher und somit fuhren wir gut gelaunt mit unserem eigenen Reisebus in die Stadt hinein. Wir wurden für die nächsten Tage mit Audio-Geräten ausgestattet, damit wir die Führungen ganz intensiv erleben konnten. Unsere nette Stadtführerin Susanne erwartete uns bereits am Ostiense-Bahnhof und hier begann auch gleich der erste Teil unserer informativen Stadtrundfahrt - diese führte uns unter anderem vorbei an den Caracalla-Thermen, welche mehr als nur ein Badehaus waren, zum Circus Maximus. Es war das größte Stadium im antiken Rom. Fast ein ganzes Jahrtausend lang wurden dort beliebte Wagenrennen gehalten. An einem Punkt der Geschichte bot der Circus Platz für 250.000 Leute - ein Viertel von Roms Bevölkerung! Weiterhin sahen wir berühmte Plätze und Straßen der Stadt wie die Piazza Venezia mit dem Nationaldenkmal, die Via Nazionale und die elegante Via Veneto, bevor wir das Olympiastadion von 1960 etwas außerhalb der Innenstadt erreichten. Nachdem wir auch noch Sehenswürdigkeiten wie die Engelsburg und die Tiberinsel vom Bus aus sahen, stiegen wir in der Nähe des Kapitolshügels aus, um diesen zu Fuß zu erklimmen und von dort aus einen Blick auf das Forum Romanum zu werfen. Von den hiesigen Kaiserforen wurde nicht nur Rom, sondern das ganze Römische Reich regiert. Hier lag für fast 1.000 Jahre das Zentrum der Antike. Der Etruskerkönig Priscus hatte im 6. Jh. v. Chr. den Sumpf zwischen Kapitol, Palatin und Esquilin entwässert und als "Cloaca Maxima", die erste große Kläranlage der Antike, dem Tiber zugeführt. Das Forum Romanum, ursprünglich als Vesta-Heiligtum gedacht, entwickelte sich schließlich vom Viehmarkt zur politischen Arena. So langsam bekamen wir Hunger und unser Bus brachte uns daher in die Nähe der Kirche Santa Maria Maggiore, wo wir erst einmal eine Mittagspause einlegten. Jeder nutzte die Zeit ganz individuell, um ein Stück Pizza bzw. etwas Pasta in einer der zahlreichen kleinen Bars zu essen oder ganz einfach ein leckeres italienisches Eis zu schleckern! Gut gestärkt trafen wir uns wieder und besichtigten gemeinsam die Kirche Santa Maria Maggiore, eine der vier Patriarchalbasiliken Roms. Sie wurde unter Papst Sixtus III. errichtet, nachdem 431 das Konzil von Ephesus Maria, die Mutter Jesu, als Gottes Gebärerin verkündet hatte und dadurch die Marienverehrung aufgeblüht war. Anschließend führte uns unsere Rundfahrt mit dem Bus zu einer weiteren wichtigen Kirche Roms - der Lateransbasilika, welche eine der ältesten Kirchen Roms ist. Sie ist die eigentliche Kathedrale des Papstes und gilt als Mutter und Haupt aller Kirchen der Welt. Im Lauf der Jahrzehnte wurde die Basilika beschädigt und wieder gebaut, das jetzige Aussehen der Basilika San Giovanni im Lateran ist Borrominis Werk. Eine letzte kurze Fahrt mit unserem Bus führte uns zum Oppio-Hügel, wo wir der Kirche San Pietro in Vincoli (St. Peter in Ketten) einen Besuch abstatteten. Diese beherbergt nämlich eine große Berühmtheit - das Grabmal Julius II., welches von Michelangelo geschaffen wurde. Im Grabmal sind die Statuen von Rachel, Lea und Mose zu sehen. Vor allem die Moses-Statue gilt als wichtiges Werk Michelangelos. Mose ist dargestellt als Rückkehrer vom Berg Sinai mit den Gesetzestafeln, im Moment als er die Israeliten beim Tanz um das goldene Kalb entdeckt. Der Name der Kirche stammt übrigens - wie es zumindest heißt - von den Ketten, in denen Petrus bis zu seiner Befreiung in Jerusalem gefesselt war. Außerdem soll Petrus diese sie im Mamertinischen Kerker Roms getragen haben. Diese Ketten werden in einer Glasvitrine unter dem Altar der Kirche aufbewahrt. Nun war es aber genug mit Kirchen für heute - ein letzter Höhepunkt unserer Reise stand am Ende des heutigen Besichtigungsprogramms auf dem Programm - das Kolosseum! Kaiser Vespasian begann den Bau 72 n. Chr., sein Sohn Titus weihte die Arena nach nur achtjähriger Bauzeit mit hunderttägigen Festspielen ein. Unzählige Tiere und Gladiatoren wurden geopfert. Sehr lebendig sind allerdings noch die Legionäre, mit denen man hier gegen ein Entgelt für ein Foto posieren kann. Hier hatten wir zum Glück auch noch etwas Freizeit, um uns in den zahlreichen Straßencafés einen leckeren Cappuccino schmecken zu lassen - einfach himmlisch...! Andere Gäste, die noch etwas Energie übrig hatten, konnten jetzt noch das Kolosseum bzw. das Forum Romanum individuell besichtigen. Nach einem leckeren Abendessen in der Innenstadt kehrten wir gemeinsam gegen 21 Uhr zum Hotel zurück. Ein zwar anstrengender, aber auch sehr eindrucksvoller Tag ging nun zu Ende.

3. Tag – Samstag, 11.04.2015: Peterskirche – Altstadt Roms

Die Sonne lachte und nach dem Frühstück fuhren wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt hinein. Nach einer Fahrt mit der Metro bzw. einem kleinen Spaziergang kamen wir am Petersplatz, dem Zentrum der katholischen Christenheit, an. Ach so, wir waren ja jetzt eigentlich gar nicht mehr in Rom, sondern im Vatikan. Wenn man von hier nach ganz rechts oben schaut, sieht man das Arbeitszimmer des Papstes, letzter Stock des Apostolischen Palastes, zweites Fenster von rechts. Sonntags um zwölf spricht er hier das Angelus-Gebet. Unter den Kolonnaden des Bernini erspäht man die Schweizergarde - jawohl, immer noch echte Schweizer, und die Uniform ist noch die, welche Michelangelo entworfen hat. Am anderen Ende der Piazza, majestätisch wie ein ruhender Löwe - die Peterskirche, die wir nunmehr besichtigten. Allein der Baldachin über dem Petrus-Grab ist genauso hoch wie der Palazzo Farnese, einfach gigantisch! Aber die größte Kirche der Christenheit befindet sich im kleinsten Staat der Welt, denn der Vatikan ist mit 44 Hektar Staatsgebiet nicht gewaltiger als ein mittlerer Bauernhof. Seine knapp 500 Einwohner bilden das, was man andernorts eine Dorfgemeinschaft nennen würde. Eine Kaffeebar gibt es nicht, dagegen hält der Vatikan zu 170 Staaten diplomatische Beziehungen und der Papst empfängt weitaus mehr Staatsmänner zur Audienz als die italienische Regierung zu offiziellen Unterredungen. Die katholische Kirche ist übrigens die einzige Weltreligion, deren Oberhaupt gleichzeitig unumschränkte Autorität eines souveränen Staates ist. Nach dem Passieren der Sicherheitskontrolle war es dann soweit - man ist einfach überwältigt! Der Petersdom ist die größte christliche Kirche der Welt und fasst 60.000 Menschen. Im Petersdom ist nach christlichem Glauben der Apostel Petrus begraben. Obwohl sie nicht offizieller Sitz des Papstes ist (diesen stellt die Lateranbasilika/San Giovanni in Laterano dar), hält der Papst hier fast alle seiner Messen. Die Kirche beherbergt zahlreiche Kunstwerke, zum Beispiel die "Pietà" von Michelangelo, die hinter Glas steht, da sie 1972 von einem Kirchenbesucher mit einer Axt beschädigt wurde. Im nordwestlichen Teil befindet sich die Statue des heiligen Petrus, deren Füße traditionell von den Pilgern geküsst werden. Über den Hauptaltar, dem Grab Petris, erstreckt sich ein 30 Meter hoher Baldachin aus Bronze, der von Bernini entworfen wurde. Wir trafen uns alle nach etwas Freizeit am Petersplatz wieder und schlenderten weiter in Richtung Engelsburg, einem ursprünglichen Grab-Bau für Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.). Den heutigen Namen erhielt das ehemalige Hadrianeum, als im Jahre 590 Papst Gregor der Große eine göttliche Vision hatte: ein Engel erschien ihm über dem Mausoleum und kündigte das Ende der damals herrschenden Pest an, indem er sein Schwert in die Scheide steckte - heute so dargestellt in der bronzenen Engelsstatue aus dem Jahre 1753 auf der Spitze des Kastells. Weiter ging es über die Engelsbrücke und die Via dei Coronari zur Piazza Navona, einem herrlichen Platz inmitten der Stadt! Gian Lorenzo Bernini schuf hier im 17. Jahrhundert einen der schönsten Brunnen des Barocks, den Vier-Ströme-Brunnen (Fontana dei Quattro Fiumi). Die vier riesenhaften Flussgötter symbolisieren die vier großen Ströme: Donau, Nil, Ganges und Rio de la Plata. Hier verbrachten wir auch unsere heutige Mittagspause, um uns kulinarisch zu stärken. Weiter spazierten wir durch die engen Gassen der Altstadt zur berühmten Spanischen Treppe. Die beschwingten Balustraden der Spanischen Treppe unter der französischen Kirche Trinita dei Monti sind das harmonische Ergebnis eines jahrzehntelangen Streits zwischen den Päpsten und der französischen Krone. Die Franzosen finanzierten den Aufgang zu ihrer Nationalkirche, und der Sonnenkönig Ludwig XIV. hätte sich am liebsten selbst auf der Piazza di Spagna ein Denkmal gesetzt. Aber die Päpste brachten schließlich ihre Version durch und ließen 1723 die elegante Treppenanlage schaffen. Anschließend gelangten wir zum berühmten Trevi-Brunnen (dieser wurde leider gerade restauriert). Roms beliebteste Wasserorgel steht auf einem kleinen Platz, umgeben von sechsstöckigen Palazzi. Mit dem Bau schufen sich die Barockpäpste 1750 ein letztes großes Denkmal, denn ihre Macht im Kirchenstaat schwand dahin. Meeresgott Ozeanus braust mit zwei Pferden durch einen Triumphbogen heran. Viele Gäste warfen Münzen in den Brunnen, um nach Rom zurückzukehren. Abschließend ging es weiter durch romantische Altstadtgässchen zum Pantheon - ein Zylinder mit einer Kuppel drauf, so einfach-genial ist die Konstruktion des Pantheons! Markus Agrippa, Schwiegersohn von Augustus, ließ das Pantheon 27 v. Chr. den Göttern bauen. Nach dieser eindrucksvollen Besichtigung verabschiedeten wir uns von Susanne, die uns in den letzten zwei Tagen durch "IHR" Rom geführt hat. Die anschließende Freizeit nutzten die meisten Gäste schließlich für die Innenbesichtigung der Engelsburg - oben angekommen, wird man übrigens mit einem herrlichen Blick über die Stadt belohnt! Nach einem schmackhaften Pasta-Abendessen in der Nähe der Engelsburg ging es am Abend mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Hotel zurück.

4. Tag – Sonntag, 12.04.2015: Vesuv – Pompei (283 Bus–km)

Heute hieß es "Arrividerci Roma" - wir fuhren weiter in den Süden und zwar in Richtung Neapel. Schon von weitem sahen wir, dass der heutige Vesuv eigentlich zwei Gipfel hat, nämliche den Monte Somma, den Rest des alten Vesuv, der beim Ausbruch 79 n. Chr. regelrecht explodiert ist und den 1.280 Meter hohen eigentlichen Gipfel des Vesuvs. Der Bus brachte uns bis auf knapp 1.000 m hinauf, die restlichen etwa 300 Höhenmeter mussten wir zu Fuß zurücklegen. Das erste Drittel war ziemlich steil, dann ging es gemächlicher voran, nach reichlich einer halben Stunde standen wir am Kraterrand. Der Berg scheint völlig zu ruhen, wir sahen nur ein paar Dampfquellen. Umso erstaunlicher ist für uns die Tatsache, dass dieser Vulkan ein Pulverfass ist - der letzte Ausbruch war 1944, das ist lange her. Experten sagen, dass ein gewaltiger Gesteinspfropfen den Krater versperrt und die vulkanischen Kräfte sich somit aufstauen, je länger der Berg ruhig bleibt, desto heftiger wird eines Tages die Eruption sein. Etwa 700.000 Neapolitaner leben weniger als zehn Kilometer vom Krater entfernt, jedem ist die Gefahr bewusst, man verdrängt sie allerdings permanent. Die vulkanische Erde ist sehr fruchtbar und sichert den Bewohnern gute Einnahmen in der Landwirtschaft. Am frühen Nachmittag erreichten wir das nahe gelegene Pompei, wo wir unseren witzigen Führer Maurizio trafen. Die archäologische Zone von Pompei ist heute ein riesiges Freilichtmuseum römischer Lebensweise. Pompei ist eine Stadt, die innerhalb von Stunden von ihren Bewohnern verlassen wurde und dann bis zu ihrer Ausgrabung keine Veränderung mehr erfuhr. Mit der Katastrophe des Jahres 79 hatte niemand gerechnet. Das schwere Erdbeben 16 Jahre zuvor signalisierte nach heutigen Erkenntnissen wahrscheinlich das Ende einer langen Ruhephase des Vulkans, denn auch in späterer Zeit waren Ausbruchsperioden fast immer von Erdbeben begleitet oder vorangekündigt. Das ausgegrabene Pompei zeigt deutliche Spuren des Erdbebens und überall in der Stadt weisen Mörtelhaufen und Baumaterial auf den noch andauernden Wiederaufbau hin. Es ist für uns heute unvorstellbar, aber man muss sich vorstellen, dass im Jahre 79 der obere Teil des Vesuvs unter dem Druck der aufsteigenden Gase regelrecht explodierte. Über dem Berg stand eine riesige, wie eine Pinie geformte Aschenwolke, die dann auf die Umgebung, besonders auf Pompei nieder regnete. Der Untergang Pompeis erfolgte keineswegs innerhalb von Minuten, sondern dauerte Stunden und Tage, so dass mit Sicherheit der größte Teil der Einwohner zumindest das nackte Leben retten konnte. Schließlich erstickten hochgiftige Gase und die sich meterhoch auftürmenden heißen Vulkanaschen alles Leben. Was jetzt noch an lebenden Wesen zurückgeblieben war, wurde von der Asche wie von einer Gussform eingehüllt, Fleisch und Knochen verbrannten und wurden von ätzenden, scharfen Mineralsalzen zerfressen - ein Hohlraum entstand. Während der Ausgrabungen wurden viele dieser Hohlräume mit Gips ausgegossen und wir haben heute ein makaber-plastisches Bild des Todeskampfes der Zurückgebliebenen: Hunde, Gefangene, Zögernde, die noch möglich viel von ihrem Besitz retten wollten, wahrscheinlich auch Plünderer. Pompei ist einzigartig - wir gingen durch Straßen, an Geschäften, Restaurants und Bädern vorbei, bis wir schließlich das Freudenhaus erreichten; ja, es ist nicht umsonst das älteste Gewerbe der Welt und selbst bei den Römern gab es bereits diese Etablissements. Nach dieser interessanten Führung in Pompei brachen wir nach Agerola auf, wo wir bereits im Grand Hotel "Sant´Orsola" erwartet und herzlich begrüßt wurden. Das Grand Hotel "Sant'Orsola" liegt auf ca. 600 Metern Höhe genau über der Amalfitanischen Küste, der Ausblick auf die Amalfiküste ist von hier aus einzigartig! Nach einem schmackhaften Abendessen ging wiederum ein eindrucksvoller Tag zu Ende. Manch einer ließ sich anschließend noch von einem der sogenannten "Super-Sonder-Lockangebote" von unserem Hotelier Stefano inspirieren und ließ den Abend bei einem Getränk an der Hotelbar ausklingen.

5. Tag – Montag, 13.04.2015: Amalfiküste

Da unser Bus nicht auf der Amalfiküsten-Straße fahren darf (er ist mit 12 Metern Länge nicht zugelassen), fuhren wir heute bei strahlendem Sonnenschein mit einem einheimischen Bus samt italienischen Buschauffeur auf einer der schönsten Küstenstraßen Italiens - die Straße ist streckenweise in die fast senkrecht abbrechende Felsküste eingehauen. Auf beiden Seiten eines schmalen Tals steigen die Häuser den Berg hoch. Ihre Bauweise ist städtisch mit 3 - 5 Stockwerken, am Hang stehen sie übereinander gebaut. Einen längeren Aufenthalt legten wir in Amalfi ein, der Ort war im Mittelalter eine der reichen und mächtigen vier Seerepubliken (neben Pisa, Genua und Venedig). Die Amalfitaner wurden durch den Fernhandel mit dem Orient, Ägypten, Konstantinopel, Südfrankreich und Norditalien reich, hatten eigene Handelsniederlassungen und eigene Wohnviertel in vielen Städten des Orients und auch in Süditalien und Sizilien. Das Seebeben Ende des 14. Jahrhunderts, die korrupte Herrschaft des spanischen Vizekönigs in Neapel, die Türkengefahr und noch mehr die Verlagerung der Handelswege nach der Entdeckung Amerikas machten aus Amalfi ein armes, von der Außenwelt abgeschnittenes Nest hinter den Bergen. Erst die Entdeckung durch den Tourismus nach 1850 brachte Änderung. Wir hatten genügend Zeit, um den Ort ganz individuell zu entdecken. Besonders sehenswert ist übrigens der Dom; Fassade und Treppe sind nachempfunden, der Turm ist allerdings echt; es gibt eine schöne Bronzetür aus Konstantinopel, das Innere des Doms ist barockisiert. Am Nachmittag führte uns die Straße über Furore direkt nach Agerola zurück. Wir ließen diesen wunderschönen Tag am späten Nachmittag mit einem Spaziergang zum Castello Lauritano in Agerola ausklingen - von hier aus bot sich uns ein toller Blick auf Amalfi und Ravello. Dazu gab es Limoncello, den traditionellen Zitronenlikör, und nette Unterhaltungen - die Stimmung war ausgelassen!

6. Tag – Dienstag, 14.04.2015: Insel Capri (80 Bus–km)

Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise stand heute auf dem Programm. Wir mussten zwar dafür zeitig aufstehen, denn es ging schon um 6.45 Uhr los, damit hatte aber niemand von uns ein Problem... Schlafen konnten wir schließlich zu Hause! Außerdem gab es zum Frühstück extra für uns stärkendes "Roggenmischbrot" - wo gibt es schon so etwas in Süditalien? Schon von der Terrasse unseres Hotels sahen wir den leuchtenden Kalkfelsblock im Meer - die Insel Capri! Wir fuhren mit dem Bus nach Sorrent und nahmen von dort die Fähre zur Insel Capri. Die Überfahrt dauerte nur etwa 35 Minuten. Schon von weitem türmt sich die Insel wie unzugänglich auf. Zwei durch einen geschwungenen Sattel verbundenen Hochebenen, auf denen die Orte Capri und Anacapri liegen, ineinander geschachtelte Häuserkuben, überragt von gekalkten und bunt gekachelten Kuppeln. Für uns war klar - Capri ist der Kontrast zwischen intensivem Blau des Meers, den strahlend weißen Felswänden und dem tiefen Grün der Vegetation. Wir unternahmen eine Schifffahrt rund um die Insel - die Ausblicke faszinierten uns, schließlich hatten wir auch heute wieder tolles Wetter erwischt! Unsere örtliche Reiseleiterin Claudia erzählte uns so manch nette Episode über die Insel. Bis auf einige Jahrhunderte, als die Präsenz von Piraten Vergnügungsreisen auf die Insel verbot, war Capri seit den Tagen des Augustus Ziel meist betuchter Reisender. Vielen gefiel die Kalkklippe im Meer so gut, dass sie zu Einheimischen wurden. Der erste "Prominente", der auf die Insel ausstieg, war der Nachfolger des vergöttlichten Augustus, Kaiser Tiberius, der die Insel zu einer riesigen Privatvilla umbaute; Mauerreste sind übrigens zum Teil noch deutlich zu sehen. Capri ist heute für das Mittelmeergebiet ein Botanischer Garten, auf so engem Raum lässt sich sonst nirgends die Vielfalt der mittelmeerischen Pflanzenwelt beobachten. Rund 1.000 Arten sind es, davon 150, die nur auf der Insel Capri vorkommen! Für die Geologen sei erwähnt, dass Capri nur die Fortsetzung der Amalfitanischen Halbinsel ist. Rund um die Insel sind über sechzig Höhlen und Grotten zu bewundern. Wir besuchten die beiden Inselorte, Capri und Anacapri - diese beiden Orte leben solange man weiß in Fehde; sie hatten sich voneinander isoliert, erst die im letzten Jahrhundert geschaffene Straßenverbindung brachte eine Veränderung. Wir fuhren in Minibussen auf den engen Straßen der Insel - sehr abenteuerlich! Am späten Nachmittag fuhren wir dann mit der Fähre zurück auf das Festland nach Sorrent.

7. Tag – Mittwoch, 15.04.2015: Büffelfarm "Vannulo" – Paestum (219 Bus–km)

Heute fuhren wir zur Abwechslung mal in Richtung Süden - es ging an Salerno vorbei nach Paestum! Der Wettergott war zum Glück auch heute wieder auf unserer Seite - die Sonne lachte...! Unseren örtlichen Reiseleiter Angelo trafen wir vor Ort. Zuerst ging es zur Büffel-Farm "Vannulo" unweit von Paestum. Hier konnten wir zuschauen, wie echter Büffel-Mozzarrella hergestellt wird bzw. erhielten wissenswerte Informationen zu diesem Prozess. Selbst eine Verkostung durfte nicht fehlen! Die weißen in der Molke schwimmenden Frischkäse sind hier in der Ebene von Paestum ganz echter Mozzarella aus Büffelmilch, egal ob pflaumengroße "Bocconcini" oder kiloschwer zu Zöpfen als "treccia" verflochten. Büffel-Mozzarella ist fetter und saftiger, hat anders als das Konkurrenzprodukt aus Kuhmilch eine zarte Außenhaut mit etwas Biss. Kenner nennen das dann "croccante". Geformt wird von Hand mit einem Griff wie Gurgelumdrehen (ital. "mozzare"), daher der Name. Genug Kulinarisches für heute, Hauptanziehungspunkt heute war natürlich Paestum - und dort die drei nahezu komplett erhaltenen griechischen Tempel nahe dem Meer. Das antike Paestum war eine der größten Griechen-Städte Süditaliens, wichtige Hafenstadt im Handel mit Etrurien und damals ein sicherer Schlüssel zum Reichtum. Die Stadt wurde schließlich von den Lucaniern erobert, später wurde der Stadtstaat römische Kolonie und danach ländlicher; die Fernhandelswege hatten sich verlagert. Paestum erlebte allerdings keinen Niedergang wie die meisten Städte Großgriechenlands; Eilkuriere brachten Rosen, Spargel und Artischocken aus Paestum nach Rom und Neapel. Erst im beginnenden Mittelalter verödete die Stadt durch Malaria, Piraten- und Sarazeneneinfälle, der Hafen versandete, die Stadt wurde von Schilf und Sumpfwäldern überwuchert und geriet völlig in Vergessenheit. Ein Glück für die Tempel, denn sonst wären sie wie andere antike Bauwerke als Steinbruch genutzt worden. Der antike Fruchtbarkeitskult an die Göttermutter Hera (Symbol der Fruchtbarkeit: ein Granatapfel), der die meisten Tempel gewidmet waren, ging auf die Madonna über. Ihr Heiligtum ist in den Bergen bei Capaccio, wohin die letzten Bewohner Paestums abgewandert waren. Dort befindet sich die Kirche der Madonna del Granato, ein Ziel bäuerlicher Wallfahrten im Sommer. Am späten Nachmittag fuhren wir wieder zurück, vorbei an riesigen Landwirtschaftsflächen - hier werden vor allem Artischocken angebaut. Kurz nach Salerno hatten wir noch einmal einen kurzen Blick auf den südlichen Teil der Amalfiküste und letztendlich änderte sich die Landschaft vollständig. Wir nahmen die Autobahn und fuhren durch das Hinterland der Monti Lattari (Milchberge) zurück. Dieser letzte Abend in Agerola sollte etwas ganz besonderes werden - uns erwartete ein Gala-Dinner mit Musik & Tanz, ganz einfach ein gelungener Abschluss eines tollen Tages bzw. einer traumhaften Reise!

8. Tag – Donnerstag, 16.04.2015: Heimreise

Nach erlebnisreichen und sonnigen Tagen sollte es nun heute wieder in Richtung Heimat gehen. Wir hatten viel gesehen, erfahren und uns mit der italienischen Geschichte, der Lebensweise und der Gastfreundschaft der Italiener auseinandergesetzt. Die Fluggäste wurden am Mittag im Hotel abgeholt und zum Flughafen in Neapel transferiert, wo es am Mittag in Richtung Heimat ging.
Ein großer Dank gilt auch unserem Buschauffeur Jan, der uns jederzeit sicher gefahren hat!
Ich wünsche allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, viel Gesundheit und weiterhin große Reiselust. Ich freue mich auf ein Wiedersehen!
Ihre Reiseleiterin Katrin Deutschbein

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