Reisebericht: Italien – Rundreise Rom und Amalfiküste

07.04. – 16.04.2016, 10 Tage Rundreise Orvieto – Rom – Vatikan – Vesuv – Pompeji – Amalfiküste – Neapel


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Steile Abgründe, bezaubernde Buchten, Ortschaften, die zwischen Felsen und Meer schweben - das ist der unwiderstehliche Zauber der Amalfitanischen Küste, die sich unterhalb der Bergkette der Monti Lattari bis zum Tyrrhenischen Meer hinzieht...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Donnerstag, 07.04.2016: Anreise an den Gardasee (ab Dresden = 869 Bus–km)

Nachdem unsere Reisegruppe mit 31 Gästen vorerst komplett war, führte uns die Fahrt vorbei an Bayreuth, Nürnberg, Ingolstadt und München in Richtung Inntal. Gegen Mittag passierten wir bereits die Innbrücke zwischen Kiefersfelden und Kufstein und damit auch die deutsch-österreichische Grenze. Durch das wunderschöne Inntal und vorbei an Innsbruck ging es nun hinauf zum Brennerpass, den mit 1.375 Metern niedrigsten Übergang über die Hauptkette der Alpen und seit 1919 (Frieden von St. Germain) die österreichisch-italienische Grenze. Jetzt fuhren wir durch das Südtiroler Eisacktal, vorbei an zahlreichen Burgen hinunter nach Bozen. Weiter in Richtung Süden und durch das Etschtal, teilweise auch parallel zur Südtiroler Weinstraße kamen wir zur sogenannten „Salurner Klause" - dies ist eine Engstelle des Etschtales und gleichzeitig die Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino; des Weiteren auch eine Sprachgrenze. In Südtirol ist Deutsch neben dem Italienischen und Ladinischen eine Amtssprache, im Trentino hingegen wir nur Italienisch gesprochen. Nun fuhren wir noch an Trient vorbei und letztendlich verließen wir bei Rovereto die Brennerautobahn, wir wollten ja erst einmal zum Gardasee zur Zwischenübernachtung! Gegen 18 Uhr kamen wir in unserem Hotel „Gardesana" in Riva del Garda an. Dieses Hotel liegt nur etwa 50 Meter vom Ufer des Gardasees entfernt unweit des Zentrums von Riva del Garda. Das verlockte natürlich so manchen zu einem kleinen abendlichen Spaziergang. Zum Abendessen ließen wir uns ein leckeres 3-Gang-Menü schmecken und natürlich durfte hier die typische italienische Pasta nicht fehlen! Dazu ein Glas Hauswein und müde fielen wir alle ins Bett.

2. Tag – Freitag, 08.04.2016: Orvieto – Rom (594 Bus–km)

Nach einem für italienische Verhältnisse „reichhaltigen Frühstücksbuffet" mit Wurst und Käse - für einen Italiener völlig unnormal, wie man bereits am Morgen so viel essen kann- fuhren wir weiter in Richtung Süden. An Verona vorbei ging es nun durch die weitläufige Po-Ebene, natürlich überquerten wir dabei auch den Po, der der Ebene den Namen gab. Der Po ist mit 652 Kilometern der längste Fluss Italiens; er entspringt in den Kottischen Alpen und mündet südlich von Venedig ins Adriatische Meer. Wenig später erreichten wir Modena, hier endet nun übrigens nach insgesamt 333 Kilometern auch erst die Brennerautobahn! Am Südrand der Po-Ebene entlang bis Bologna, der Hauptstadt der Region Emilia-Romagna, führte uns unser Weg hinein in den tosco-emilianisch-romagnolischen Apennin. Der Scheitelpunkt der Autobahn liegt auf über 700 Metern. In den Apennin erreichten wir dann auch etwa 40 Kilometer nördlich von Florenz eine der bekanntesten Regionen Italiens - die Toskana! Florenz ließen wir leider nur links liegen, aber wir hatten heute schließlich auch noch einiges vor. Wir genossen die Fahrt durch die sanft gewellte Hügellandschaft der Toskana, fuhren vorbei an Arezzo und Montepulciano in die Region Umbrien hinein. Umbrien ist eine der wenigen Binnenregionen Italiens und wird oft auch als das „grüne Herz Italiens" bezeichnet. Unser Ziel war Orvieto, einzigartig auf einem 300 Meter hohen vulkanischen Tuff-Felsen gelegen! Gemeinsam mit unserem charmanten Stadtführer Marco fuhren wir mit einer Funicolare in die Altstadt von Orvieto hinauf. Die unter den Etruskern bedeutende Stadt nahm als Zufluchtsort von Papst Klemens VII. während der Plünderung Roms (Sacco di Roma, 1527) eine herausragende Stellung ein. Heute gehört Orvieto mit seinen herrlichen Baudenkmälern zu den interessantesten Städten Mittelitaliens. Wahrzeichen ist der Dom - mit seinem Bau wurde 1290 begonnen zur Aufbewahrung der Reliquien des Blutwunders von Bolsena. Die Errichtung des Bauwerks erforderte bis zur Vollendung im Jahr 1600 die Zusammenarbeit von ungefähr hundert Architekten, Bildhauern, Malern und Mosaiklegern. Die Fassade des Doms ist die kühnste und farbenprächtigste der italienischen Gotik. Mit vielen schönen Eindrücken im Gepäck erreichten wir am Abend die Hauptstadt Italiens - Rom! Gegen 19 Uhr kamen wir im NH Hotel „Midas", unserem Quartier für die nächsten drei Nächte, an. Hier begrüßten wir auch weitere 4 Fluggäste und somit war unsere Gruppe mit nunmehr insgesamt 35 Personen komplett. Unser Abendessen nahmen wir heute gemeinsam im Hotel ein.

3. Tag – Samstag, 09.04.2016: Stadtrundfahrt in Rom (63 Bus–km)

Das Frühstück im Hotel war zwar nicht so üppig wie zu Hause, aber das wussten wir bereits vorher und somit fuhren wir gut gelaunt mit unserem eigenen Reisebus in die Stadt hinein. Unsere nette Stadtführerin Agnieszka erwartete uns bereits in der Nähe des Petersdomes und hier begann auch gleich die Stadtführung. Im Gianicolo-Parkhaus verließen wir zunächst erst einmal unseren Bus, um zu Fuß zum Petersplatz zu gelangen. Die heute extrem starken Sicherheitskontrollen machten uns bereits stutzig - heute musste irgendetwas Besonderes auf dem Petersplatz stattfinden! Und siehe da - der Papst hielt heute eine außerordentliche Generalaudienz ab. Im Rahmen des laufenden Heiligen Jahres der Barmherzigkeit findet diese, neben den Generalaudienzen am Mittwoch, einmal im Monat am Samstag statt. Somit konnten wir den Papst Franziskus hautnah erleben und wer kann das schon von sich behaupten? Das war ein erster großer außerplanmäßiger Höhepunkt unseres Rom-Aufenthaltes! Im Anschluss an diese aufregenden Momente begannen wir mit dem ersten Teil unserer informativen Stadtrundfahrt - diese führte uns unter anderem vorbei an berühmten Plätzen und Straßen der Stadt wie der Piazza Venezia mit dem Nationaldenkmal, der Via Nazionale, der eleganten Via Veneto, der Engelsburg und der Tiberinsel. So langsam bekamen wir Hunger und unser Bus brachte uns daher zur faszinierenden Kirche Sankt Paul vor den Mauern, wo wir erst einmal eine Mittagspause einlegten. Jeder nutzte die Zeit ganz individuell, um ein Stück Pizza bzw. etwas Pasta in einer der Bars zu essen oder ganz einfach ein leckeres italienisches Eis zu schleckern! Die Kirche Sankt Paul vor den Mauern schauten wir uns natürlich auch etwas näher an, denn die Ausstattung mit den Deckengemälden einschließlich den Porträts aller Päpste sind wirklich sehenswert und auch das wiederentdeckte Paulusgrab hat eine gewisse Mystik. Gut gestärkt trafen wir uns alle am Bus wieder und setzten unsere Stadtrundfahrt fort. Es ging nun weiter vorbei an den Caracalla-Thermen, welche mehr als nur ein Badehaus waren, zum Circus Maximus. Dieses war das größte Stadium im antiken Rom. Fast ein ganzes Jahrtausend lang wurden dort beliebte Wagenrennen gehalten. An einem Punkt der Geschichte bot der Circus Platz für 250.000 Leute - ein Viertel von Roms Bevölkerung! Ab und an stiegen wir aus unserem Bus aus und unternahmen kleine Spaziergänge, so zum Beispiel in der Nähe des Kapitolshügels, um diesen zu Fuß zu erklimmen und von dort aus einen Blick auf das Forum Romanum zu werfen. Von den hiesigen Kaiserforen wurde nicht nur Rom, sondern das ganze Römische Reich regiert. Hier lag für fast 1.000 Jahre das Zentrum der Antike. Der Etruskerkönig Priscus hatte im 6. Jh. v. Chr. den Sumpf zwischen Kapitol, Palatin und Esquilin entwässert und als „Cloaca Maxima", die erste große Kläranlage der Antike, dem Tiber zugeführt. Das Forum Romanum, ursprünglich als Vesta-Heiligtum gedacht, entwickelte sich schließlich vom Viehmarkt zur politischen Arena. Anschließend brachte uns unser Bus zu einer weiteren wichtigen Kirche Roms - der Kirche Santa Maria Maggiore, einer der vier Patriarchalbasiliken Roms! Sie wurde unter Papst Sixtus III. errichtet, nachdem 431 das Konzil von Ephesus Maria, die Mutter Jesu, als Gottes Gebärerin verkündet hatte und dadurch die Marienverehrung aufgeblüht war. Am Nachmittag stand ein letzter Höhepunkt des heutigen Besichtigungsprogramms auf dem Programm - das Kolosseum! Kaiser Vespasian begann den Bau 72 n. Chr., sein Sohn Titus weihte die Arena nach nur achtjähriger Bauzeit mit hunderttägigen Festspielen ein. Unzählige Tiere und Gladiatoren wurden geopfert. Sehr lebendig sind allerdings noch die Legionäre, mit denen man hier gegen ein Entgelt für ein Foto posieren kann. Hier hatten wir zum Glück auch noch etwas Freizeit, um uns in den zahlreichen Straßencafés einen leckeren Cappuccino schmecken zu lassen - einfach himmlisch...! Andere Gäste, die noch etwas Energie übrighatten, konnten jetzt noch das Kolosseum bzw. das Forum Romanum individuell besichtigen. Nach einem leckeren Abendessen in der Innenstadt kehrten wir gemeinsam gegen 21.30 Uhr zum Hotel zurück. Ein zwar anstrengender, aber auch sehr eindrucksvoller Tag ging nun zu Ende.

4. Tag – Sonntag, 10.04.2016: Peterskirche – Altstadt Roms

Nach dem Frühstück fuhren wir gemeinsam mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt hinein. Nach einer Fahrt mit der Metro trafen wir unsere liebe Stadtführerin Agnieszka an der berühmten Spanischen Treppe. Die beschwingten Balustraden der Spanischen Treppe unter der französischen Kirche Trinita dei Monti sind das harmonische Ergebnis eines jahrzehntelangen Streits zwischen den Päpsten und der französischen Krone. Die Franzosen finanzierten den Aufgang zu ihrer Nationalkirche, und der Sonnenkönig Ludwig XIV. hätte sich am liebsten selbst auf der Piazza di Spagna ein Denkmal gesetzt. Aber die Päpste brachten schließlich ihre Version durch und ließen 1723 die elegante Treppenanlage schaffen. Anschließend flanierten wir durch die Gassen der Altstadt und erreichten den berühmten Trevi-Brunnen. Roms beliebteste Wasserorgel steht auf einem kleinen Platz, umgeben von sechsstöckigen Palazzi. Mit dem Bau schufen sich die Barockpäpste 1750 ein letztes großes Denkmal, denn ihre Macht im Kirchenstaat schwand dahin. Meeresgott Ozeanus braust mit zwei Pferden durch einen Triumphbogen heran. Viele Gäste warfen Münzen in den Brunnen, um nach Rom zurückzukehren. Weiter spazierten wir zum Pantheon - ein Zylinder mit einer Kuppel drauf, so einfach-genial ist die Konstruktion des Pantheons! Markus Agrippa, Schwiegersohn von Augustus, ließ das Pantheon 27 v. Chr. den Göttern bauen. Unser nächstes Ziel war die Piazza Navona, ein herrlicher Platz inmitten der Stadt! Gian Lorenzo Bernini schuf hier im 17. Jahrhundert einen der schönsten Brunnen des Barocks, den Vier-Ströme-Brunnen (Fontana dei Quattro Fiumi). Die vier riesenhaften Flussgötter symbolisieren die vier großen Ströme: Donau, Nil, Ganges und Rio de la Plata. Hier verbrachten wir auch unsere Mittagspause, um uns kulinarisch zu stärken. Heute war allerdings überall eine Menge los, denn die Stadt stand ganz im Zeichen des Rom-Marathons und so war es mitunter gar nicht so leicht für uns, uns von der einen Seite des Platzes zur anderen Seite des Platzes durch zu arbeiten. Viele Straßen wurden vorübergehend gesperrt - aber wir schafften es schließlich und konnten sogar behaupten, dass wir beim Rom-Marathon dabei waren! Satt und zufrieden schlenderten wir entlang der Via dei Coronari, über die Engelsbrücke und vorbei an der Engelsburg zum Petersplatz, dem Zentrum der katholischen Christenheit. Ach so, wir waren ja jetzt eigentlich gar nicht mehr in Rom, sondern im Vatikan. Wenn man von hier nach ganz rechts oben schaut, sieht man das Arbeitszimmer des Papstes, letzter Stock des Apostolischen Palastes, zweites Fenster von rechts. Sonntags um zwölf spricht er hier das Angelus-Gebet. Unter den Kolonnaden des Bernini erspäht man die Schweizergarde - jawohl, immer noch echte Schweizer, und die Uniform ist noch die, welche Michelangelo entworfen hat. Am anderen Ende der Piazza, majestätisch wie ein ruhender Löwe - die Peterskirche, die wir nunmehr besichtigten. Allein der Baldachin über dem Petrus-Grab ist genauso hoch wie der Palazzo Farnese, einfach gigantisch! Aber die größte Kirche der Christenheit befindet sich im kleinsten Staat der Welt, denn der Vatikan ist mit 44 Hektar Staatsgebiet nicht gewaltiger als ein mittlerer Bauernhof. Seine knapp 500 Einwohner bilden das, was man andernorts eine Dorfgemeinschaft nennen würde. Eine Kaffeebar gibt es nicht, dagegen hält der Vatikan zu 170 Staaten diplomatische Beziehungen und der Papst empfängt weitaus mehr Staatsmänner zur Audienz als die italienische Regierung zu offiziellen Unterredungen. Die katholische Kirche ist übrigens die einzige Weltreligion, deren Oberhaupt gleichzeitig unumschränkte Autorität eines souveränen Staates ist. Nach dem Passieren der Sicherheitskontrolle war es dann soweit - man ist einfach überwältigt! Der Petersdom ist die größte christliche Kirche der Welt und fasst 60.000 Menschen. Im Petersdom ist nach christlichem Glauben der Apostel Petrus begraben. Obwohl sie nicht offizieller Sitz des Papstes ist (diesen stellt die Lateranbasilika/San Giovanni in Laterano dar), hält der Papst hier fast alle seiner Messen. Die Kirche beherbergt zahlreiche Kunstwerke, zum Beispiel die „Pietà" von Michelangelo, die hinter Glas steht, da sie 1972 von einem Kirchenbesucher mit einer Axt beschädigt wurde. Im nordwestlichen Teil befindet sich die Statue des heiligen Petrus, deren Füße traditionell von den Pilgern geküsst werden. Über den Hauptaltar, dem Grab Petris, erstreckt sich ein 30 Meter hoher Baldachin aus Bronze, der von Bernini entworfen wurde. Nach dieser eindrucksvollen Besichtigung verabschiedeten wir uns von Agnieszka, die uns in den letzten zwei Tagen durch „IHR" Rom geführt hat. Die anschließende Freizeit nutzten die meisten Gäste schließlich für den Aufstieg zur Kuppel der Peterskirche oder zu schönen Spaziergängen in der Umgebung des Vatikans. Nach einem schmackhaften Pasta-Abendessen in der Nähe der Engelsburg ging es am Abend mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Hotel zurück.

5. Tag – Montag, 11.04.2016: Vesuv – Pompei (321 Bus–km)

Heute hieß es „Arrividerci Roma" - wir fuhren weiter in den Süden und zwar in Richtung Neapel. Schon von weitem sahen wir, dass der heutige Vesuv eigentlich zwei Gipfel hat, nämliche den Monte Somma, den Rest des alten Vesuv, der beim Ausbruch 79 n. Chr. regelrecht explodiert ist und den 1.280 Meter hohen eigentlichen Gipfel des Vesuvs. Der Bus brachte uns bis auf knapp 1.000 m hinauf, die restlichen etwa 300 Höhenmeter mussten wir zu Fuß zurücklegen. Das erste Drittel war ziemlich steil, dann ging es gemächlicher voran, nach reichlich einer halben Stunde standen wir am Kraterrand. Der Berg scheint völlig zu ruhen, wir sahen nur ein paar Dampfquellen. Umso erstaunlicher ist für uns die Tatsache, dass dieser Vulkan ein Pulverfass ist - der letzte Ausbruch war 1944, das ist lange her. Experten sagen, dass ein gewaltiger Gesteinspfropfen den Krater versperrt und die vulkanischen Kräfte sich somit aufstauen, je länger der Berg ruhig bleibt, desto heftiger wird eines Tages die Eruption sein. Etwa 700.000 Neapolitaner leben weniger als zehn Kilometer vom Krater entfernt, jedem ist die Gefahr bewusst, man verdrängt sie allerdings permanent. Die vulkanische Erde ist sehr fruchtbar und sichert den Bewohnern gute Einnahmen in der Landwirtschaft. Am frühen Nachmittag erreichten wir das nahe gelegene Pompei, wo wir unsere kompetente Reiseführerin Esther trafen. Die archäologische Zone von Pompei ist heute ein riesiges Freilichtmuseum römischer Lebensweise. Pompei ist eine Stadt, die innerhalb von Stunden von ihren Bewohnern verlassen wurde und dann bis zu ihrer Ausgrabung keine Veränderung mehr erfuhr. Mit der Katastrophe des Jahres 79 hatte niemand gerechnet. Das schwere Erdbeben 16 Jahre zuvor signalisierte nach heutigen Erkenntnissen wahrscheinlich das Ende einer langen Ruhephase des Vulkans, denn auch in späterer Zeit waren Ausbruchsperioden fast immer von Erdbeben begleitet oder vorangekündigt. Das ausgegrabene Pompei zeigt deutliche Spuren des Erdbebens und überall in der Stadt weisen Mörtelhaufen und Baumaterial auf den noch andauernden Wiederaufbau hin. Es ist für uns heute unvorstellbar, aber man muss sich vorstellen, dass im Jahre 79 der obere Teil des Vesuvs unter dem Druck der aufsteigenden Gase regelrecht explodierte. Über dem Berg stand eine riesige, wie eine Pinie geformte Aschenwolke, die dann auf die Umgebung, besonders auf Pompei niederregnete. Der Untergang Pompeis erfolgte keineswegs innerhalb von Minuten, sondern dauerte Stunden und Tage, so dass mit Sicherheit der größte Teil der Einwohner zumindest das nackte Leben retten konnte. Schließlich erstickten hochgiftige Gase und die sich meterhoch auftürmenden heißen Vulkanaschen alles Leben. Was jetzt noch an lebenden Wesen zurückgeblieben war, wurde von der Asche wie von einer Gussform eingehüllt, Fleisch und Knochen verbrannten und wurden von ätzenden, scharfen Mineralsalzen zerfressen - ein Hohlraum entstand. Während der Ausgrabungen wurden viele dieser Hohlräume mit Gips ausgegossen und wir haben heute ein makaber-plastisches Bild des Todeskampfes der Zurückgebliebenen: Hunde, Gefangene, Zögernde, die noch möglich viel von ihrem Besitz retten wollten, wahrscheinlich auch Plünderer. Pompei ist einzigartig - wir gingen durch Straßen, an Geschäften, Restaurants und Bädern vorbei... Nach dieser interessanten Führung in Pompei brachen wir zur Sorrentinischen Halbinsel auf, wo wir in Termini, einem Ortsteil von Massalubrense, die nächsten vier Nächte zu Hause waren. Im kleinen und familiengeführten Hotel „Caruso" wurden wir freundlich begrüßt - allein der herrliche Blick zur Insel Capri war ein absoluter Traum!

6. Tag – Dienstag, 12.04.2016: Büffelfarm „Vannulo" – Paestum (243 Bus–km)

Heute fuhren wir in Richtung Süden - es ging an Salerno vorbei nach Paestum! Der Wettergott war auch wieder voll auf unserer Seite - blauer Himmel und Sonnenschein...! Unseren örtlichen Reiseleiter Angelo trafen wir gut gelaunt vor Ort. Zuerst ging es zur Büffel-Farm „Vannulo" unweit von Paestum. Hier konnten wir zuschauen, wie echter Büffel-Mozzarrella hergestellt wird bzw. erhielten wissenswerte Informationen zu diesem Prozess. Selbst eine Verkostung durfte nicht fehlen! Die weißen in der Molke schwimmenden Frischkäse sind hier in der Ebene von Paestum ganz echter Mozzarella aus Büffelmilch, egal ob pflaumengroße „Bocconcini" oder kiloschwer zu Zöpfen als „treccia" verflochten. Büffel-Mozzarella ist fetter und saftiger, hat anders als das Konkurrenzprodukt aus Kuhmilch eine zarte Außenhaut mit etwas Biss. Kenner nennen das dann „croccante". Geformt wird von Hand mit einem Griff wie Gurgelumdrehen (ital. „mozzare"), daher der Name. Mittlerweile wird hier sogar Schokolade aus Büffelmilch produziert, auch diese neue Spezialität des Hauses durften wir natürlich probieren - einfach köstlich! Genug Kulinarisches für heute, der heutige Hauptanziehungspunkt war Paestum - und dort die drei nahezu komplett erhaltenen griechischen Tempel nahe dem Meer. Das antike Paestum war eine der größten Griechen-Städte Süditaliens, wichtige Hafenstadt im Handel mit Etrurien und damals ein sicherer Schlüssel zum Reichtum. Die Stadt wurde schließlich von den Lucaniern erobert, später wurde der Stadtstaat römische Kolonie und danach ländlicher; die Fernhandelswege hatten sich verlagert. Paestum erlebte allerdings keinen Niedergang wie die meisten Städte Großgriechenlands; Eilkuriere brachten Rosen, Spargel und Artischocken aus Paestum nach Rom und Neapel. Erst im beginnenden Mittelalter verödete die Stadt durch Malaria, Piraten- und Sarazeneneinfälle, der Hafen versandete, die Stadt wurde von Schilf und Sumpfwäldern überwuchert und geriet völlig in Vergessenheit. Ein Glück für die Tempel, denn sonst wären sie wie andere antike Bauwerke als Steinbruch genutzt worden. Der antike Fruchtbarkeitskult an die Göttermutter Hera (Symbol der Fruchtbarkeit: ein Granatapfel), der die meisten Tempel gewidmet waren, ging auf die Madonna über. Ihr Heiligtum ist in den Bergen bei Capaccio, wohin die letzten Bewohner Paestums abgewandert waren. Dort befindet sich die Kirche der Madonna del Granato, ein Ziel bäuerlicher Wallfahrten im Sommer. Am späten Nachmittag fuhren wir wieder zurück, vorbei an riesigen Landwirtschaftsflächen - hier werden vor allem Artischocken angebaut. Kurz nach Salerno hatten wir noch einmal einen kurzen Blick auf den südlichen Teil der Amalfiküste und letztendlich änderte sich die Landschaft vollständig. Wir nahmen die Autobahn und fuhren durch das Hinterland der Monti Lattari (Milchberge) zurück.

7. Tag – Mittwoch, 13.04.2016: Neapel – Solfatara (171 Bus–km)

Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise stand heute auf dem Programm - die meisten unserer Gäste hatten sich für unseren Zusatz-Ausflug in die quirlige Millionenstadt Neapel entschieden. Erstaunlich ruhig ging es heute auf den Straßen der Stadt zu und somit erreichten wir überpünktlich den zentralen Piazza Garibaldi, wo wir mit kleinen Schwierigkeiten auf unseren Stadtführer Pietro trafen. Sein Handy war nämlich ständig besetzt und somit war es unmöglich, ihn zu erreichen und ihm mitzuteilen, dass wir zeitiger da waren als geplant. Nichts desto trotz, wir nahmen es ihm nicht übel und starteten sofort mit der Stadtbesichtigung. Zunächst besuchten wir die in der Altstadt gelegene Galleria Umberto I. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und ist eine der ersten großen und eleganten Einkaufspassagen weltweit. Hinter ihrer prächtigen Fassade mit riesigen klassizistischen Säulen und kleineren Statuen schraubt sich ein beeindruckendes durchgängiges Glasdach in große Höhe. Bis knapp darunter findet sich klassizistischer Stuck soweit das Auge reicht. Der Fußboden bietet Marmor und Mosaiken mit Sagengestalten, Tiermotiven und Olivenzweigen. In den hohen Schaufenstern der edlen Modegeschäfte zu ebener Erde liegt das aus, was die Welt an Italien so schätzt - elegante italienische Kleidung, stilvolle Ledertaschen und -schuhe. Man findet dort besonders die Mode des nicht enden wollenden neapolitanischen Sommers in gehobener Preiskategorie! Weiter ging es zu Fuß entlang der Via Toledo zur Piazza del Plebiscito, einem mit beeindruckenden klassizistischen Gebäuden umgebenen Flanier- und Konzertplatz. Dort steht übrigens auch der große Königspalast Palazzo Reale. Gleich um die Ecke erblickten wir das im 18. Jahrhundert an den Palazzo Reale angebaute berühmte Opernhaus Teatro San Carlo. Anschließend erreichten wir mit unserem Bus die Außenviertel der Stadt und genossen vom Vomero-Hügel einen tollen Blick auf die Dächer Neapels und die gesamte Golfregion - sehr beeindruckend! Nach einer stärkenden Mittagspause direkt am Meer fuhren wir weiter in Richtung Pozzuoli, wo wir an den sogenannten „Phlegräischen Feldern" ankamen. Der Name dieser vulkanischen Gegend bei Neapel kommt vom griechischen „phlegreos", was so viel wie „heiß" oder „schwelend" bedeutet. Wir besichtigten den Schwefelkrater der Solfatara, den wohl eindrucksvollsten Vulkan der phlegräischen Felder. Während man durch die stinkende und bizarre Welt des Feuergottes Hephaistos wandert,  steigen Rauchfahnen aus der Erde auf. Heiße Thermalgrotten stoßen Schwefelwolken aus, Schlammlöcher brodeln und Geysire schnellen plötzlich aus dem Boden. Solfatara wird auch der „Vorsaal zur Hölle" genannt, denn beim stärkeren Auftreten auf den schneeweißen Boden kann man das dumpfe, hohlklingende Echo der Unterwelt hören. Die mystische Atmosphäre dieses Ortes ist beklemmend und faszinierend zugleich!

8. Tag – Donnerstag, 14.04.2016: Amalfiküste

Da unser Bus nicht auf der Amalfiküsten-Straße fahren darf (er ist mit 13 Metern Länge nicht zugelassen), fuhren wir heute mit einem einheimischen Bus samt italienischen Buschauffeur Liberato und unserer humorvollen Reiseleiterin Ida auf einer der schönsten Küstenstraßen Italiens - die Straße ist streckenweise in die fast senkrecht abbrechende Felsküste eingehauen. Auf beiden Seiten eines schmalen Tals steigen die Häuser den Berg hoch. Ihre Bauweise ist städtisch mit 3 - 5 Stockwerken, am Hang stehen sie übereinander gebaut. Einen längeren Aufenthalt legten wir in Amalfi ein, der Ort war im Mittelalter eine der reichen und mächtigen vier Seerepubliken (neben Pisa, Genua und Venedig). Die Amalfitaner wurden durch den Fernhandel mit dem Orient, Ägypten, Konstantinopel, Südfrankreich und Norditalien reich, hatten eigene Handelsniederlassungen und eigene Wohnviertel in vielen Städten des Orients und auch in Süditalien und Sizilien. Das Seebeben Ende des 14. Jahrhunderts, die korrupte Herrschaft des spanischen Vizekönigs in Neapel, die Türkengefahr und noch mehr die Verlagerung der Handelswege nach der Entdeckung Amerikas machten aus Amalfi ein armes, von der Außenwelt abgeschnittenes Nest hinter den Bergen. Erst die Entdeckung durch den Tourismus nach 1850 brachte Änderung. Wir hatten genügend Zeit, um den Ort ganz individuell zu entdecken. Besonders sehenswert ist übrigens der Dom; Fassade und Treppe sind nachempfunden, der Turm ist allerdings echt; es gibt eine schöne Bronzetür aus Konstantinopel, das Innere des Doms ist barockisiert. Am Nachmittag führte uns die Straße über Agerola und Sorrent nach Termini zurück, wo wir am Nachmittag noch Zeit für den Besuch einer italienischen Bauernfamilie hatten und uns mit kulinarischen Produkten aus deren eigener Herstellung versorgen konnten - es gab unter anderem Olivenöl, Limoncello, Wein und Marmelade. Wir ließen diesen wunderschönen Tag vor dem Abendessen mit einem Gläschen Kräuterschnaps ausklingen - gleichzeitig mussten wir uns an dieser Stelle auch so langsam von unseren lieben Fluggästen verabschieden! Ein leckeres Abendessen mit musikalischer Unterhaltung rundete schließlich diesen letzten gemeinsamen Abend ab. 

9. Tag – Freitag, 15.04.2016: Fahrt nach Vigasio (738 Bus–km)

Am Morgen starteten wir ganz entspannt mit unserer Fahrt in Richtung Norden. Wir fuhren noch einmal an Neapel, Rom, Florenz, Bologna und Modena vorbei und erreichten in den frühen Abendstunden unser Hotel „Montemezzi" in Vigasio. Der Ort liegt inmitten der Po-Ebene, wenige Kilometer südwestlich von Verona.

10. Tag – Samstag, 16.04.2016: Heimreise (bis Dresden = 905 Bus–km)

Nach erlebnisreichen Tagen mit viel Sonnenschein sollte es nun heute wieder in Richtung Heimat gehen. Wir hatten viel gesehen, erfahren und uns mit der italienischen Geschichte, der Lebensweise und der Gastfreundschaft der Italiener auseinandergesetzt. Nach einer staufreien Fahrt erreichten wir überpünktlich gegen 19.30 Uhr den Flughafen in Dresden, den Ausgangspunkt unserer Reise.
Ein großer Dank gilt auch unserem Buschauffeur Roy, der uns jederzeit sicher gefahren hat!
Ich wünsche allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, viel Gesundheit und weiterhin viel Reiselust. Es hat großen Spaß gemacht und ich freue mich auf ein Wiedersehen!
Ihre Reiseleiterin Katrin Deutschbein

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