Reisebericht: Italien – Rundreise Rom und Amalfiküste

18.10. – 27.10.2019, 10 Tage Rundreise Orvieto – Rom – Vatikan – Vesuv – Pompeji – Amalfiküste – Neapel


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Eine spannende und abwechslungsreise Reise führte uns zu den klassischen Reisezielen Italiens - die lebendige Stadt Rom begeisterte mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten ebenso wie die paradisische Insel Capri im Golf von Neapel...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Freitag, 18.10.2019: Anreise an den Gardasee

Nachdem unsere kleine Busreisegruppe mit 12 Gästen vorerst komplett war, führte uns die Fahrt vorbei an Nürnberg und München. Kurz nach München erblickten wir die ersten Berge und erreichten das Inntal. Bereits am frühen Nachmittag passierten wir die Innbrücke zwischen Kiefersfelden und Kufstein und damit auch die deutsch-österreichische Grenze. Wenig später ging es vorbei an Innsbruck und schließlich hinauf auf den 1.375 Meter hohen Brennerpass, den immerhin niedrigsten Übergang über die Hauptkette der Alpen. Dieser Pass ist seit 1919 (Frieden von St. Germain) gleichzeitig die österreichisch-italienische Grenze. Nun fuhren wir weiter durch das Südtiroler Eisacktal, vorbei an zahlreichen Burgen hinunter nach Bozen. Hier erreichten wir das Etschtal. Nun fuhren wir noch an Trient vorbei und letztendlich verließen wir bei Rovereto die Brennerautobahn, denn wir wollten nach diesem langen Tag zunächst einmal zum nördlichen Gardasee zur Zwischenübernachtung! Gegen 18 Uhr kamen wir in unserem familiengeführten Hotel „Alberello" in Varone, einem Ortsteil von Riva del Garda, an. Dieses Hotel liegt zwar etwa 25 Gehminuten vom Ufer des Gardasees entfernt, aber so manch einer begab sich dennoch auf diesen abendlichen Spaziergang. Zum Abendessen ließen wir uns ein 3-Gänge-Menü schmecken und natürlich durfte hier die typische italienische Pasta und dazu ein ein Glas Hauswein nicht fehlen, bevor wir müde ins Bett fielen.

2. Tag – Samstag, 19.10.2019: Orvieto – Rom

Zunächst wurden wir mit einem für italienische Verhältnisse „reichhaltigen Frühstücksbuffet" überrascht - sogar Eier und dunkle Brötchen waren vertreten... Derart gut gestärkt fuhren wir weiter in Richtung Süden. Bei Verona traten wir in die weitläufige Po-Ebene ein und überquerten später südlich von Mantua auch den Po, den längsten Fluß Italiens bzw. auch den Namensgeber der Ebene. Wenig später erreichten wir Modena, wo nach insgesamt 333 Kilometern die Brennerautobahn endete und es für uns auf der Autostrada del Sole am Südrand der Po-Ebene entlang bis Bologna und anschließend durch den tosco-emilianisch-romagnolischen Apennin weiterging. Hier gibt es glücklicherweise seit Dezember 2015 eine neue Autobahn, die die Fahrtzeit gegenüber der alten Strecke mit einem Scheitelpunkt von über 700 Höhenmetern erheblich verkürzt. Nunmehr schneidet die Autobahn fast geradlinig durch mehrere kilometerlange Tunnel das Gebirge. Etwa 40 Kilometer nördlich von Florenz kamen wir in der Toskana, einer der bekanntesten Regionen Italiens, an! Florenz ließen wir heute leider nur links liegen, aber wir hatten schließlich auch noch einiges vor und erlebten zunächst eine grandiose Fahrt durch die sanft gewellte Hügellandschaft der Toskana! Wir fuhren vorbei an Arezzo und Montepulciano in die Region Umbrien hinein. Dies ist eine der wenigen Binnenregionen Italiens und wird oft auch als das „grüne Herz Italiens" bezeichnet. Unser Ziel war Orvieto, wahrhaft einzigartig auf einem 300 Meter hohen vulkanischen Tuff-Felsen gelegen! Gemeinsam mit unserer netten Stadtführerin Chiara fuhren wir mit einer Funicolare in die Altstadt von Orvieto hinauf. Der ursprünglich etruskische Ort mit seinen herrlichen Baudenkmälern zählt heute immerhin zu den interessantesten Städten Mittelitaliens. Wir besichtigten gemeinsam das Wahrzeichen, den imposanten Dom, dessen Bau Ende des 13. Jahrhunderts begann und bis zur Vollendung im Jahr 1600 die Zusammenarbeit von ungefähr hundert Architekten, Bildhauern, Malern und Mosaiklegern erforderte. Die Fassade des Doms ist einzigartig, die kühnste und farbenprächtigste der italienischen Gotik! Anschließend flanierten wir durch die Altstadt mit ihren engen Gassen und schicken kleinen Geschäften. Leider war unsere Zeit in Orvieto begrenzt, denn es war heute immerhin nur eine kurze Stippvisite... Mit vielen schönen ersten Eindrücken im Gepäck erreichten wir am Abend Rom, die Hauptstadt Italiens! Gegen 19 Uhr kamen wir im südlich vom Stadtzentrum gelegenen Hotel „Oly", unserem Quartier für die nächsten drei Nächte, an. Hier begrüßten wir auch weitere 9 Fluggäste und somit war unsere Reisegruppe mit nunmehr insgesamt 21 Personen komplett. Unser Abendessen nahmen wir heute gemeinsam im Hotel ein.

3. Tag – Sonntag, 20.10.2019: Rom

Die nächsten zwei Tage ließen wir unseren Reisebus stehen, denn mittlerweile macht es in Rom kaum noch Sinn, eine Stadtrundfahrt mit dem eigenen Bus zu unternehmen. Viele Sehenswürdigkeiten sind mittlerweile auf diesem Wege gar nicht mehr erreichbar. Zudem stand heute ein Marathon in Rom auf dem Veranstaltungskalender, was zusätzliche Straßensperrungen bedeutete. Wir entschieden uns also, auf die die öffentlichen Verkehrsmittel zurück zu greifen. Außerdem wurden wir für die nächsten Tage mit Audio-Geräten ausgestattet, damit wir die Führungen ganz intensiv erleben konnten. Nach einer kurzen Fahrt mit der Metro erwartet uns unsere charmante Stadtführerin Agnieszka bereits am Ausgang der Station „Piramide" und hier begann auch sofort der erste Teil unserer umfangreiche Stadtführung durch Rom! Wir gestalteten unseren eigenen gemütlichen Rom-Marathon und dieser führte uns unter anderem vorbei an berühmten Attraktionen der Stadt wie der Porta Ostiense, den Caracalla Termen und dem Circus Maximus. Natürlich erklommen wir auch den Kapitolshügel, der zu den sieben historischen Hügel Roms zählt und von dem aus wir einen grandiosen Blick auf das Forum Romanum werfen konnten. Dieses war im antiken Rom sowohl das gesellschaftliche, kulturelle, wirtschaftliche und politische Zentrum der Stadt. Heute handelt es sich um ein Areal aus Ruinen von Tempeln bzw. ehemaligen Verwaltungsgebäuden. Wieder unten angekommen, sahen wir das heutige Herz der Stadt, den Piazza Venezia mit dem gigantischen Nationaldenkmal. So langsam war die Mittagszeit gekommen und wir bekamen etwas Hunger... Mit einem Linienbus fuhren wir daher in die Nähe des Hauptbahnhofes „Termini", wo uns Agnieszka zeigte, wo wir gutes einheimisches Essen zu moderaten Preisen bekommen. Eine Super-Empfehlung, denn wir wären niemals auf die Idee gekommen, hier im Bahnhofsgebäude zu essen. Nach dieser Mittagspause konnte es dann gut gestärkt zur nur wenige Gehminuten entfernten Kirche Santa Maria Maggiore weiter gehen, um gemeinsam die Kirche Santa Maria Maggiore, eine der vier Patriarchalbasiliken Roms, zu besichtigen. Sie ist gleichzeitig die größte der "Jungfrau Maria" gewidmete Kirche in Rom und stammt aus dem fünften Jahrhundert. Die Kirche besticht durch ihr herrliches Inneres mit einer ziemlich spektakulär vergoldeten Decke und wunderschön verzierten Kapellen. Nach dieser eindrucksvollen Bescihtigung stand der letzte große Höhepunkt unseres heutigen Besichtigungsprogramms an - das Kolosseum! Es handelt sich hierbei um das größte antike Amphitheater der Welt, ein uraltes Zeugnis für Baukunst und grausame Spektakel, denn unzählige Tiere und Gladiatoren wurden hier geopfert. Kaiser Vespasian begann den Bau 72 n. Chr., sein Sohn Titus weihte die Arena dann nach nur achtjähriger Bauzeit mit hunderttägigen Festspielen ein. Hier hatten wir zum Glück auch noch etwas Freizeit, um uns in den zahlreichen Straßencafés einen leckeren Cappuccino schmecken zu lassen - einfach himmlisch...! Nach einem leckeren und musikalisch untermalten Abendessen in einem Gewölberestaurant Nahe des Kolosseums kehrten wir gemeinsam mit der Metro gegen 21 Uhr zum Hotel zurück. Nun endete ein zwar anstrengender, aber auch sehr eindrucksvoller Reisetag!

4. Tag – Montag, 21.10.2019: Petersdom – Altstadt Roms

Nach dem Frühstück fuhren wir wiederum gemeinsam mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt hinein. Heute testeten wir beide Metro-Linien Roms - zum Montag normalerweise ein echtes Abenteuer, denn am Hauptbahnhof (Termini) mussten wir umsteigen und die Metro ist mitunter derart überfüllt, dass man manchmal nur in zwei Etappen das Ziel erreicht. Wir hatten allerdings Glück und problemlos erreichten wir die Metro-Station nahe des Petersdoms, wo wir auf die uns bereits bekannte Stadtführerin Agnieszka trafen. Gemeinsam spazierten wir zum Petersplatz, dem Zentrum der katholischen Christenheit. Wohl gemerkt, wir waren ja jetzt eigentlich gar nicht mehr in Rom, sondern im Vatikan! Zunächst war ein klein wenig Geduld gefragt, denn wir mussten uns in einer Warteschlange vor der Sicherheitskontrolle am Petersplatz einreihen. Nach ein paar Minuten war es dann schließlich soweit und wir erspähten zuerst die Schweizergarde - jawohl, das sind immer noch echte Schweizer, und die Uniform ist noch genau die, welche Michelangelo entworfen hat. Nun betraten wir völlig überwältigt die Peterskirche, denn allein der Baldachin über dem Petrus-Grab ist einfach gigantisch. Die größte Kirche der Christenheit befindet sich übrigens im kleinsten Staat der Welt und nach christlichem Glauben ist hier der Apostel Petrus begraben. Die Kirche beherbergt zahlreiche Kunstwerke, zum Beispiel die „Pietà" von Michelangelo, die hinter Glas steht, da sie 1972 von einem Kirchenbesucher mit einer Axt beschädigt wurde. Wir sahen auch die berühmte Statue des heiligen Petrus, deren Füße traditionell von den Pilgern geküsst werden. Über den Hauptaltar, dem Grab Petris, erstreckt sich ein 30 Meter hoher Baldachin aus Bronze, der von Bernini entworfen wurde. Im Anschluss an die ausführliche Besichtigung des Petersdomes schlenderten wir in Richtung Metro-Station, um dann weiter zur Piazza del Popolo und schließlich zur berühmten Spanischen Treppe zu gelangen. Die beschwingten Balustraden der Spanischen Treppe unter der französischen Kirche Trinita dei Monti sind das harmonische Ergebnis eines jahrzehntelangen Streits zwischen den Päpsten und der französischen Krone. Die Franzosen finanzierten den Aufgang zu ihrer Nationalkirche, und der Sonnenkönig Ludwig XIV. hätte sich am liebsten selbst auf der Piazza di Spagna ein Denkmal gesetzt. Aber die Päpste brachten schließlich ihre Version durch und ließen im 18. Jahrhundert diese elegante Treppenanlage schaffen. Ein kurzer Spaziergang führte uns weiter zum berühmten Trevi-Brunnen. Roms beliebteste Wasserorgel steht auf einem kleinen Platz, umgeben von sechsstöckigen Palazzi. Mit dem Bau schufen sich die Barockpäpste Mitte des 18. Jahrhunderts  ein letztes großes Denkmal, denn ihre Macht im Kirchenstaat schwand dahin. Der Meeresgott Ozeanus braust mit zwei Pferden durch einen Triumphbogen heran. Viele Gäste warfen natürlich Münzen in den Brunnen, um nach Rom zurückzukehren. Hier legten wir auch unsere heutige Mittagspause ein und jeder nutzte die Zeit ganz individuell, um ein Stück Pizza bzw. etwas Pasta in einer der zahlreichen kleinen Bars zu essen oder ganz einfach ein leckeres italienisches Eis zu schleckern! Gut gestärkt trafen wir uns wieder und spazierten anschließend weiter durch die engen Gassen der Altstadt zum Pantheon, einer einfach genialen Konstruktion eines Zylinders mit einer Kuppel drauf! Der Schwiegersohn von Kaiser Augustus, Markus Agrippa, ließ das Pantheon 27 v. Chr. den Göttern bauen. Nach dieser eindrucksvollen Besichtigung hieß das nächste Ziel Piazza Navona, ein traumhafter Platz im Herzen der Altstadt! Gian Lorenzo Bernini schuf hier im 17. Jahrhundert einen der schönsten Brunnen des Barocks, den Vier-Ströme-Brunnen und die vier riesenhaften Flussgötter symbolisieren die vier großen damals bekannten Ströme: Donau, Nil, Ganges und Rio de la Plata. Die letzte Etappe führte uns schließlich zur Engelsbrücke, der berühmtesten aller Tiber-Brücken. Von hier aus hatten wir einen tollen Blick zur Engelsburg, einem ursprünglichen Grab-Bau für Kaiser Hadrian. Das ehemalige Hadrianeum erhielt den heutigen Namen aufgrund einer göttlichen Vision von Papst Gregor dem Großen im 6. Jahrhundert - ein Engel erschien ihm über dem Mausoleum und kündigte das Ende der damals herrschenden Pest an, indem er sein Schwert in die Scheide steckte. Das ist heute in der bronzenen Engelsstatue auf der Spitze des Kastells dargestellt. Nun mussten wir uns auch leider von Agnieszka verabschieden, die uns in den letzten zwei Tagen durch „IHR" Rom geführt hat - DANKE, es war wirklich SPITZE! Die anschließende Freizeit nutzten die meisten Gäste schließlich für schöne Spaziergänge in der Umgebung oder für den Besuch Engelsburg. Nach einem schmackhaften Pasta-Abendessen in der Nähe der Engelsbrücke fuhren wir am Abend erneut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Hotel zurück.

5. Tag – Dienstag, 22.10.2019: Vesuv – Pompeji

Mit den Klängen des bekannten Liedes „Arrividerci Roma" verließen wir die Hauptstadt Italiens in südliche Richtung. Schon von weitem war deutlich zu erkennen, dass der heutige Vesuv eigentlich zwei Gipfel hat, nämliche den Monte Somma, den Rest des alten Vesuv, der beim Ausbruch 79 n. Chr. regelrecht explodiert ist und den 1.280 Meter hohen eigentlichen Gipfel des Vesuvs. Unser Bus brachte uns bis Torre del Greco, wo wir in einen italienischen Bus umstiegen und der uns dann bis auf knapp 1.000 m hinauf brachte. Die restlichen etwa 300 Höhenmeter mussten wir dann zu Fuß zurücklegen. Das erste Drittel war ziemlich steil, dann ging es gemächlicher voran und nach reichlich einer halben Stunde standen wir am Kraterrand. Der Berg scheint völlig zu ruhen, wir sahen lediglich ein paar Dampfquellen. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass dieser Vulkan ein Pulverfass ist - der letzte Ausbruch war schließlich 1944 und das ist lange her. Experten sagen, dass ein gewaltiger Gesteinspfropfen den Krater versperrt und die vulkanischen Kräfte sich somit immer extremer aufstauen. Je länger der Berg also ruhig bleibt, desto heftiger wird eines Tages die Eruption sein. Etwa 700.000 Neapolitaner leben weniger als zehn Kilometer vom Krater entfernt, jedem ist die Gefahr bewusst, man verdrängt sie jedoch permanent. Die vulkanische Erde ist schließlich sehr fruchtbar und sichert den Bewohnern gute Einnahmen in der Landwirtschaft. Am frühen Nachmittag erreichten wir dann das nahe gelegene Pompeji, wo wir unsere kompetente Reiseführerin Fiorella trafen. Die archäologische Zone von Pompeji ist heute ein riesiges Freilichtmuseum römischer Lebensweise. Es ist eine Stadt, die innerhalb von Stunden von ihren Bewohnern verlassen wurde und dann bis zu ihrer Ausgrabung keine Veränderung mehr erfuhr. Mit der Vesuv-Katastrophe des Jahres 79 hatte niemand gerechnet. Das schwere Erdbeben 16 Jahre zuvor signalisierte zwar nach heutigen Erkenntnissen wahrscheinlich das Ende einer langen Ruhephase des Vesuvs, denn auch in späterer Zeit waren Ausbruchsperioden fast immer von Erdbeben begleitet oder vorangekündigt. Das ausgegrabene Pompeji zeigt deutliche Spuren des Erdbebens und überall in der Stadt weisen Mörtelhaufen und Baumaterial auf den noch andauernden Wiederaufbau hin. Es ist für uns heute nicht nachvollziehbar, aber man muss sich vorstellen, dass im Jahre 79 der obere Teil des Vesuvs unter dem Druck der aufsteigenden Gase regelrecht explodierte. Über dem Berg stand eine riesige, wie eine Pinie geformte Aschenwolke, die dann auf die Umgebung, besonders auf Pompeji niederregnete. Der Untergang von Pompeji erfolgte keineswegs innerhalb von Minuten, sondern dauerte Stunden und Tage, so dass mit Sicherheit der größte Teil der Einwohner zumindest das nackte Leben retten konnte. Schließlich erstickten hochgiftige Gase und die sich meterhoch auftürmenden heißen Vulkanaschen alles Leben. Was jetzt noch an lebenden Wesen zurückgeblieben war, wurde von der Asche wie von einer Gussform eingehüllt, Fleisch und Knochen verbrannten und wurden von ätzenden, scharfen Mineralsalzen zerfressen - ein Hohlraum entstand. Während der Ausgrabungen wurden viele dieser Hohlräume mit Gips ausgegossen und wir haben heute ein makaber-plastisches Bild des Todeskampfes der Zurückgebliebenen: Hunde, Gefangene, Zögernde, die noch möglich viel von ihrem Besitz retten wollten, wahrscheinlich auch Plünderer. Pompueji ist wirklich einzigartig - wir gingen durch Straßen, an Geschäften, Restaurants und Bädern vorbei... Nach dieser interessanten Führung in Pompeji brachen wir nach Vico Equense auf der Sorrentinischen Halbinsel auf. Hier checkten wir wenig später für weitere vier Nächte im Hotel „Sporting", ein. Das Hotel bezaubert durch seine traumhafte Lage direkt an der Steilküste und lädt definitiv zum Verweilen ein.

6. Tag – Mittwoch, 23.10.2019: Amalfiküste

Da unser Reisebus auf der Amalfiküsten-Straße nicht fahren darf, denn dieser ist mit über 12 Metern Länge nicht zugelassen, fuhren wir heute mit einem einheimischen Bus samt italienischen Buschauffeur Salvatore und unserer temperamentvollen Fremdenführerin Ida auf einer der schönsten Küstenstraßen Italiens. Diese Straße ist streckenweise sogar in die fast senkrecht abbrechende Felsküste eingehauen und mitunter sehr abenteuerlich. Wir legten immer wieder kleine Fotostopps ein, bis wir in Amalfi den Bus verließen, um auf einer eindrucksvollen Schifffahrt einen noch intensiveren Eindruck der Küste zu gewinnen. Wir sahen auch, wie hoch die Häuser den Berg hinaufsteigen. Amalfi war im Mittelalter immerhin neben Pisa, Genua und Venedig eine der reichen und mächtigen vier Seerepubliken. Die Amalfitaner wurden damals hauptsächlich durch den Fernhandel mit dem Orient, Ägypten, Konstantinopel, Südfrankreich und Norditalien reich und hatten zudem eigene Handelsniederlassungen und eigene Wohnviertel in vielen Städten des Orients und auch in Süditalien bzw. Sizilien. Dann kam die Entdeckung Amerikas und die damit verbundene Verlagerung der Handelswege - Amalfi wurde ein armes, von der Außenwelt abgeschnittenes Nest hinter den Bergen. Einen erneuten Aufschwung gab es dann in der Mitte des 19. Jahrhunderts, als der Tourismus Einzug hielt. Wir hatten übrigens genügend Zeit, um den kleinen Ort ganz individuell zu entdecken und das spezielle Flair zu genießen. Am Nachmittag führte uns die Straße hinauf nach Rapallo, wo wir ebenfalls noch etwas flanieren konnten und später über die Monti Lattari bzw. die Autobahn nach Vico Equense zurück.

7. Tag – Donnerstag, 24.10.2019: Insel Capri

Heute stand ein weiterer Höhepunkt dieser Reise an... - der fakultative Ausflug zur Insel Capri! Zunächst fuhren wir mit einem kleinen italienischen Bus nach Sorrent und erreichten den dortigen Hafen, um von hier aus die Fähre zur Insel Capri zu nehmen. Die Überfahrt dauerte nur etwa 35 Minuten. Die Insel türmt sich schon von weitem wie unzugänglich auf. Zwei durch einen geschwungenen Sattel verbundenen Hochebenen, auf denen die Orte Capri und Anacapri liegen, ineinander geschachtelte Häuserkuben, überragt von gekalkten und bunt gekachelten Kuppeln. Für uns war klar - Capri ist der Kontrast zwischen intensivem Blau des Meers, den strahlend weißen Felswänden und dem tiefen Grün der Vegetation. Wir unternahmen eine wunderbare Schifffahrt einmal rund um die Insel und die Perspektiven vom Meer aus bei übrigens bestem Wetter faszinierten uns. Von unserer Fremdenführerin Ida erfuhren wir unter anderem, dass schon die Römer der Antike die Insel Capri als Urlaubsort schätzten und hier ihre Spuren hinterlassen haben. Capri ist heute für das Mittelmeergebiet ein Botanischer Garten, auf so engem Raum lässt sich sonst nirgends die Vielfalt der mittelmeerischen Pflanzenwelt beobachten. Für die Geologen ist besonders interessant, dass Capri nur die Fortsetzung der Amalfitanischen Halbinsel ist. Rund um die Insel gibt es über sechzig Höhlen und Grotten zu bewundern, einige davon sahen wir während unserer Schifffahrt. Wieder an Land, besuchten die beiden Inselorte,  Anacapri und Capri-Zentrum - diese beiden Orte leben solange man weiß in Fehde; sie hatten sich voneinander isoliert und erst die im letzten Jahrhundert geschaffene Straßenverbindung brachte eine Veränderung. Wir fuhren in Minibussen auf den engen abenteuerlichen Straßen der Insel - das muss man unbedingt erlebt haben...! Am frühen Abend verließen wir diese „Paradies" leider wieder und fuhren mit der Fähre auf das Festland zurück. Unser Tag auf der Insel Capri war einfach fantastisch und voller schöner Eindrücke ließen wir diesen herrlichen Tag bei einem schmackhaften gemeinsamen Abendessen im Hotel ausklingen.

8. Tag – Freitag, 25.10.2019: Büffelfarm „Vannulo" – Paestum

Heute ging es wieder mit unserem Bus zum südlichsten Punkt auf dieser Reise - an Salerno vorbei nach Paestum! Das Wetter spielte auch heute wieder nach unseren Regeln - es gab Sonne satt! Unseren örtlichen Reiseleiter Angelo trafen wir gut gelaunt vor Ort. Zuerst steuerten wir die Büffel-Farm „Vannulo", unweit von Paestum, an. Hier konnten wir sehen, wie echter Büffel-Mozzarrella hergestellt wird bzw. erhielten wissenswerte Informationen zu diesem Prozess. Selbst eine Verkostung der hauseigenen Produkte durfte nicht fehlen! Mittlerweile wird hier sogar Schokolade aus Büffelmilch produziert - einfach köstlich. Jetzt erstmal genug Kulinarisches, der heutige kulturelle Hauptanziehungspunkt galt natürlich  Paestum - und dort die drei nahezu komplett erhaltenen griechischen Tempel nahe dem Meer. Das antike Paestum war eine der größten Griechen-Städte Süditaliens, wichtige Hafenstadt im Handel mit Etrurien und damals ein sicherer Schlüssel zum Reichtum. Die Stadt wurde schließlich von den Lucaniern erobert, später wurde der Stadtstaat römische Kolonie und danach ländlicher, denn die Fernhandelswege hatten sich verlagert. Paestum erlebte allerdings keinen Niedergang wie die meisten Städte Großgriechenlands, denn erst im beginnenden Mittelalter verödete die Stadt durch Malaria, Piraten- und Sarazeneneinfälle. Der Hafen versandete und die Stadt wurde von Schilf und Sumpfwäldern überwuchert. Schließlich geriet die Stadt völlig in Vergessenheit. Das war ein Glück für die Tempel, denn sonst wären sie nämlich wie andere antike Bauwerke als Steinbruch genutzt worden! Am späten Nachmittag fuhren wir wieder zurück, vorbei an riesigenLandwirtschaftsflächen - hier werden größtenteils Artischocken angebaut. Kurz nach Salerno hatten wir noch einmal einen kurzen Blick auf den südlichen Teil der Amalfiküste und letztendlich erlebten wir einen völligen Landschaftswechsel. Wir nahmen die Autobahn und fuhren durch das Hinterland der Monti Lattari (Milchberge) zurück.

9. Tag – Samstag, 26.10.2019: Fahrt nach Pradelle

Bereits am Morgen starteten wir ganz entspannt mit lediglich 9 Gästen (ab Rom waren es 12!) unsere Fahrt in Richtung Norden. Die erste Etappe unserer Rückfahrt erfolgte reibungslos. Wir fuhren noch einmal an Neapel, Rom, Florenz, Bologna und Modena vorbei und erreichten somit in den frühen Abendstunden unser kleines familiengeführtes Hotel „Corte Castelletto" in Pradelle/Nogarole Rocca.

10. Tag – Sonntag, 27.10.2019: Heimreise

Nach erlebnisreichen Tagen mit viel Sonnenschein sollte es nun heute wieder in Richtung Heimat gehen. Die vielen positiven Eindrücke der Reise werden uns noch lange in Erinnerung bleiben, denn wir hatten viel gesehen, gehört und uns mit der italienischen Lebensweise auseinandergesetzt. Nach einer staufreien Fahrt erreichten wir überpünktlich gegen 19.45 Uhr den Flughafen in Dresden, den Ausgangspunkt unserer Reise.
Ein großer Dank gilt auch unserem netten und umsichtigen Buschauffeur Frank, der uns jederzeit souverän gefahren hat.
Ich wünsche allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, Gesundheit, Glück und weiterhin viel Reiselust. Es hat großen Spaß gemacht und ich freue mich schon heute auf ein baldiges Wiedersehen!
Ihre/Eure Reiseleiterin Katrin Deutschbein

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