Reisebericht: Italien – Rundreise Rom und Amalfiküste

11.04. – 20.04.2011, 10 Tage Rundreise Orvieto – Rom – Vatikan – Vesuv – Pompeji – Amalfiküste – Neapel


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Man mag so alt, so gelehrt, so weise und geschmackvoll sein, als man will - eine Reise nach Italien gibt immer noch dem Geist ein neues Gepräge. Ein Land, in dem es im Schatten mehr Sonnenschein gibt als anderswo unter wolkenlosem Himmel...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

Reisebericht

1. Tag - Montag, 11.04.2011
Mit 22 Gästen starten wir am Dresdner Flughafen. Am Autohof Siebenlehn und an der Raststätte Vogtland steigen weitere Gäste zu und somit ist unsere Busgruppe mit 26 Personen komplett. Die Fahrt führt uns weiter vorbei an Bayreuth, Nürnberg, Ingolstadt und München in Richtung Inntal. Gegen 13.30 Uhr passieren wir bereits die Innbrücke zwischen Kiefersfelden und Kufstein und damit auch die deutsch-österreichische Grenze. Durch das wunderschöne Inntal und vorbei an Innsbruck geht es nun hinauf zum Brennerpass. Zuvor legen wir noch einen kleinen Stopp an der Raststätte „Europabrücke“ ein - das Wetter ist super und somit darf hier ein kleiner Aufenthalt nicht fehlen. Die Europabrücke wurde von 1959-1963 gebaut, ist 795 Meter lang und 190 Meter hoch. Mit ihren mächtigen Pfeilern überspannt sie das tief eingeschnittene Wipptal. Nach weiteren 20 Minuten Fahrt auf der Brennerautobahn erreichen wir den Brennerpass, den mit 1.375 Metern niedrigsten Übergang über die Hauptkette der Alpen und seit 1919 (Frieden von St. Germain) die österreichisch-italienische Grenze. Jetzt fahren wir durch das Südtiroler Eisacktal, vorbei an zahlreichen Burgen  hinunter nach Bozen. Bozen ist die größte Stadt Südtirols und gleichzeitig auch die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Weiter in Richtung Süden und durch das Etschtal, teilweise auch parallel zur Südtiroler Weinstraße kommen wir zur sogenannten „Salurner Klause“ - dies ist eine Engstelle des Etschtales und gleichzeitig die Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino; des weiteren auch eine Sprachgrenze. In Südtirol ist Deutsch neben dem Italienischen und Ladinischen eine Amtssprache, im Trentino hingegen wir nur Italienisch gesprochen. Nun fahren wir noch an Trient vorbei und letztendlich verlassen wir bei Rovereto die Brennerautobahn, wir wollen ja erstmal zum Gardasee zur Zwischenübernachtung! Gegen 17.30 Uhr kommen wir in unserem Hotel „Villa Alberta“ in Torbole an. Das kleine familiengeführte Hotel liegt in einer kleinen Seitenstraße nur etwa knapp 10 Gehminuten vom Gardasee und der Altstadt Torboles entfernt. Zum Abendessen lassen wir uns ein leckeres 3-Gänge-Menü schmecken und natürlich darf hier die typische italienische Pasta nicht fehlen! Dazu ein Glas Hauswein und müde fallen alle ins Bett.
 
2. Tag - Dienstag, 12.04.2011
Nach einem für italienische Verhältnisse „reichhaltigen Frühstücksbuffet“ mit Wurst und Käse - für einen Italiener völlig unnormal, wie man bereits am Morgen so viel essen kann! - fahren wir weiter in Richtung Süden. Da wir schon mal am Gardasee sind, nehmen wir noch ein Stück die Ostuferstraße und erleben den Gardasee hautnah. Wir sehen unter anderem die berühmte Skaligerburg von Malcesine, fahren durch Torri del Benaco und verlassen den Gardasee bei Garda, um wieder auf die Brennerautobahn zu gelangen. An Verona vorbei fahren wir nun durch die weitläufige Po-Ebene, natürlich überqueren wir dabei auch den Po, der der Ebene den Namen gab. Der Po ist mit 652 Kilometern der längste Fluss Italiens; er entspringt in den Kottischen Alpen und mündet südlich von Venedig ins Adriatische Meer. Wenig später erreichen wir Modena, hier endet nun übrigens nach insgesamt 333 Kilometern auch erst die Brennerautobahn! Am Südrand der  Po-Ebene entlang bis Bologna, der Hauptstadt der Region Emilia-Romagna, führt uns unser Weg nun hinein in den tosco-emilianisch-romagnolischen Appenin. Der Scheitelpunkt der Autobahn liegt auf über 700 Metern. Im Appenin erreichen wir dann etwa 40 Kilometer nördlich von Florenz eine der bekanntesten Regionen Italiens - die Toskana! Florenz lassen wir leider nur links liegen, aber wir haben heute schließlich auch noch einiges vor. Wir genießen die Fahrt durch die sanft gewellte Hügellandschaft der Toskana, fahren vorbei an Arezzo und  Montepulciano in die Region Umbrien hinein. Umbrien ist eine der wenigen Binnenregionen Italiens und wird oft auch als das „grüne Herz“ Italiens bezeichnet. Unser Ziel ist nun Orvieto, einzigartig auf einem 300 Meter hohen vulkanischen Tuff-Felsen gelegen.


Mit einer Funicolare fahren wir hinauf in die Altstadt von Orvieto. Die unter den Etruskern bedeutende Stadt nahm als Zufluchtsort von Papst Klemens VII. während der Plünderung Roms (Sacco di Roma, 1527) eine herausragende Stellung ein. Heute gehört Orvieto mit seinen herrlichen Baudenkmälern zu den interessantesten Städten Mittelitaliens. Wahrzeichen ist der Dom - mit seinem Bau wurde 1290 begonnen zur Aufbewahrung der Reliquien des Blutwunders von Bolsena. Die Errichtung des Bauwerks erforderte bis zur Vollendung im Jahr 1600 die Zusammenarbeit von ungefähr hundert Architekten, Bildhauern, Malern und Mosaiklegern. Die Fassade des Doms ist die kühnste und farbenprächtigste der italienischen Gotik. Am späten Nachmittag fahren wir mit vielen Eindrücken weiter nach Rom. Bis zur Ringautobahn verläuft alles planmäßig, dann allerdings stehen wir mitten im Stau…! Wir erreichen unser Hotel erst kurz nach 20 Uhr, aber das lässt sich nun mal nicht ändern. Das Hotel „ARAN Park“, unser Quartier für die nächsten drei Nächte, liegt im südlichen Teil Roms, im E.U.R.-Viertel. Unser Abendessen nehmen wir heute vom Buffet ein. An diesem Abend treffen wir auch erstmalig auf unsere 15 Fluggäste, die heute in Rom gelandet sind und die nächsten Tage mit uns gemeinsam verbringen werden.
 
3. Tag - Mittwoch, 13.04.2011
Ein Höhepunkt unserer Reise steht heute auf dem Programm. Wir fahren mit unserem Bus bis zur Endstation der Metro „Laurentina“, steigen hier in die Metro um und schließlich erreichen wir nach etwa 15-minütiger  Fahrt mit der Metro die Station „Colosseo“. Hier treffen wir auch sofort unseren sympathischen Stadtführer Bernd Schlosser. Der Himmel ist besorgniserregend grau und die ersten Regentropfen lassen nicht lange auf sich warten…


Das Kolosseum sehen wir von außen, ansonsten würde das unseren zeitlichen Rahmen sprengen; Kaiser Vespasian begann den Bau 72 n. Chr., sein Sohn Titus weihte die Arena nach nur achtjähriger Bauzeit mit hunderttägigen Festspielen ein. Unzählige Tiere und Gladiatoren wurden geopfert. Sehr lebendig sind allerdings noch die Legionäre, mit denen man hier gegen ein Entgeld für ein Foto posieren kann. Weiter spazieren wir durch das Forum Romanum. Von den Kaiserforen wurde nicht nur Rom, sondern das ganze Römische Reich regiert. Hier lag für fast 1.000 Jahre das Zentrum der Antike. Der Etruskerkönig Priscus hatte im 6. Jh. v. Chr. den Sumpf zwischen Kapitol, Palatin und Esquilin entwässert und als „Cloaca Maxima“, die erste große Kläranlage der Antike, dem Tiber zugeführt. Das Forum Romanum, ursprünglich als Vestaheiligtum gedacht, entwickelte sich vom Viehmarkt zur politischen Arena. Anschließend spazieren wir zum Kapitolshügel hinauf - hier standen einst die Tempel Jupiters und Junos. Michelangelo gestaltete im Jahr 1536 den trapezförmigen Kapitolsplatz, der vom Palazzo dei Senatori, dem Palazzo dei Conservatori und dem Palazzo Nuovo gerahmt wird. Den Piedestal, wo Kaiser Mark Aurel seit 1538 mit erhobener Hand grüßte, schmückt heute eine Kopie. Vor Umweltschäden bewahrt steht das originale Reiterstandbild aus dem 2. Jh. in den Kapitolinischen Museen.


Nach einer kleinen Mittagspause geht es gleich weiter über den Piazza Venezia zum berühmten Trevi-Brunnen. Roms beliebteste Wasserorgel steht auf einem kleinen Platz, umgeben von sechsstöckigen Palazzi. Mit dem Bau schufen sich die Barockpäpste 1750 ein letztes großes Denkmal, denn ihre Macht im Kirchenstaat schwand dahin. Meeresgott Ozeanus braust mit zwei Pferden durch einen Triumphbogen heran. Viele Gäste werfen Münzen in den Brunnen, um nach Rom zurückzukehren. Weiter führt uns unser Stadtrundgang durch die engen Gassen Roms zur Spanischen Treppe. Die beschwingten Balustraden der Spanischen Treppe unter der französischen Kirche Trinita dei Monti stand das harmonische Ergebnis eines jahrzehntelangen Streits zwischen den Päpsten und der französischen Krone. Die Franzosen finanzierten den Aufgang zu ihrer Nationalkirche, und der Sonnenkönig Ludwig XIV. hätte sich am liebsten selbst auf der Piazza di Spagna ein Denkmal gesetzt. Aber die Päpste brachten schließlich ihre Version durch und ließen 1723 die elegante Treppenanlage schaffen. Übrigens erleben wir die Spanische Treppe mit herrlichen Azaleen, die nur im Frühjahr hier zu sehen sind.


Nächster Besichtigungsort ist das Pantheon - ein Zylinder mit einer Kuppel drauf, so einfach-genial ist die Konstruktion des Pantheons. Markus Agrippa, Schwiegersohn von Augustus, ließ das Pantheon 27 v. Chr. den Göttern bauen. Zum Abschluss des Tages erreichten wir den Piazza Navona, auch "Vier-Ströme-Platz" genannt. Die Römer selbst kommen auf die Piazza Navona, damit sie sicher sind, in Rom zu sein. Die Piazza ist das Herz der größten Altstadt der Welt. Hier haben wir am Ende unserer Stadtführung zum Glück auch noch etwas Freizeit, um uns in den zahlreichen Straßencafés einen leckeren Cappuccino schmecken zu lassen - einfach himmlisch...! Manch einer genehmigt sich auch eine leckere italienische Pizza, denn das Abendessen nimmt heute jeder individuell und nach seinem Geschmack ein. Am Abend kehren wir schließlich gemeinsam zum Hotel zurück. Ein Tag mit tollen Erlebnissen geht nun zu Ende.                                     
4. Tag - Donnerstag, 14.04.2011
Nach dem Frühstück fahren wir heute zur Abwechslung mal wieder mit unserem eigenen Reisebus in die Stadt hinein - der Petersplatz ruft, das Zentrum der katholischen Christenheit. Achso, wir sind ja jetzt eigentlich gar nicht mehr in Rom, sondern im Vatikan.




Wenn man von hier nach ganz rechts oben schaut, sieht man das Arbeitszimmer des Papstes, letzter Stock des Apostolischen Palastes, zweites Fenster von rechts. Sonntags um zwölf spricht er hier das Angelus-Gebet. Unter den Kolonnaden des Bernini erspäht man die Schweizergarde, jawohl, immer noch echte Schweizer, und die Uniform ist noch die, welche Michelangelo entworfen hat. Am anderen Ende der Piazza, majestätisch wie ein ruhender Löwe - die Peterskirche. Allein der Baldachin über dem Petrusgrab ist genauso hoch wie der Palazzo Farnese, einfach gigantisch! Aber die größte Kirche der Christenheit befindet sich im kleinsten Staat der Welt, denn der Vatikan ist mit 44 Hektar Staatsgebiet nicht gewaltiger als ein mittlerer Bauernhof. Seine knapp 500 Einwohner bilden das, was man andernorts eine Dorfgemeinschaft nennen würde. Eine Kaffeebar gibt es nicht, dagegen hält der Vatikan zu 170 Staaten diplomatische Beziehungen und der Papst empfängt weitaus mehr Staatsmänner zur Audienz als die italienische Regierung zu offiziellen Unterredungen. Die katholische Kirche ist übrigens die einzige Weltreligion, deren Oberhaupt gleichzeitig unumschränkte Autorität eines souveränen Staates ist. Zuerst besuchen wir den Petersdom, hier ist Geduld gefragt, denn wir sind nicht die einzigen die hinein wollen... Nach dem Passieren der Sicherheitskontrolle ist es soweit, wir sind einfach überwältigt!


Der Petersdom ist die größte christliche Kirche der Welt  und faßt 60.000 Menschen. Im Petersdom ist nach christlichem Glauben der Apostel Petrus begraben. Obwohl sie nicht offizieller Sitz des Papstes ist (diesen stellt die Lateranbasilika/San Giovanni in Laterano dar), hält der Papst hier fast alle seiner Messen. Die Kirche beherbergt zahlreiche Kunstwerke, zum Beispiel die "Pietà" von Michelangelo, die hinter Glas steht, da sie 1972 von einem Kirchenbesucher mit einer Axt beschädigt wurde. Im nordwestlichen Teil befindet sich die Statue des heiligen Petrus, deren Füße traditionell von den Pilgern geküßt werden. Über den Hauptaltar, dem Grab Petris, erstreckt sich ein 30 Meter hoher Baldachin aus Bronze, der von Bernini entworfen wurde. Anschließend besuchen wir die Vatikanischen Museen, denn der Vatikan verfügt über die größten Kunstsammlungen. Nach einer Besichtigungstour durch das etruskische, das ägyptische und ein paar andere Museen, kommt man schliesslich in einen langen Gang. Es handelt sich dabei um die Galleria delle Carte Geografiche. Die Decke strahlt nur so vor Gold und an den linken und rechten Wänden sieht man Fresken alter Landkarten Italiens. Sie wurden von 1580 bis 1583 von Antonio Danti gemalt. Die Landkarten gehören zu den ersten, in denen der Norden oben abgebildet ist. Als Besucher geht man wortwörtlich von Süden nach Norden durch den Gang. Auf der linken Seite sieht man Abbildungen der Westküste Italiens und auf der Rechten Abbildungen der adriatischen Küste.


Schaut man sich die Karten genau an, so erkennt man auch Darstellungen geschichtlicher Ereignisse, die sich an den verschiedenen, abgebildeten Orten zugetragen haben. Auch die goldene Decke ist in diese übergrosse Landkarte einbezogen, dort sieht man in Gemälden Episoden aus der Heiligen- und Kirchengeschichte, die sich an verschiedenen Orten zugetragen haben. In der Sixtinischen Kapelle angekommen, ist man zunächst ein wenig irritiert. Man kommt in einen großen Raum mit jeder Menge Menschen, alle schauen nach oben, allgemeines Gemurmel und das Licht ist im Vergleich zum vorher langgezogenen Gang mit goldfarbener Decke sehr dunkel. Ich zumindest brauchte bei meinem ersten Besuch einen Moment, bis ich verstand, dass ich in der Sixtinischen Kapelle angekommen war und die Menschen mit ihren Blicken nach oben das Werk Michelangelos bewunderten. Die Sixtinische Kapelle wurde von 1475 bis 1483 unter Papst Sixtus IV. della Rovere erbaut. An den Wänden sind Malereien von vielen Meistern dieser Zeit zu bewundern. Hauptanziehungspunkt sind aber die Deckengemälde Michelangelos, die er von 1508 n. Chr. bis 1512 n. Chr. gemalt hat. In den Fresken werden mehrere Episoden der Schöpfungsgeschichte dargestellt. Während man langsam in die Sixtinische Kapelle geht und sich einen Platz sucht, um ungestört nach oben schauen zu können, bemerkt man, wie einer der Museumswächter “Schhhhhhhhhh, silencio, silence.” ruft. Daraufhin ebbt das Gemurmel langsam ab, bis es für einen kurzen Moment völlig ruhig ist.


Doch dann wächst das allgemeine Gemurmel wieder an, bis es irgendwann wieder so laut ist, das ein Wächter “Silencio.” ruft. Unterbrochen wird diese Spiel von den Ermahnungen der Museumswächter keine Fotos zu machen. Nun sind wir alle pflastermüde, nur einige wagen noch den Aufstieg zur Kuppel des Peterdomes und werden mit einem phantastischen Blick über die Stadt belohnt. Wir treffen uns alle nach etwas Freizeit am Petersplatz wieder und spazieren gemütlich vorbei an der Engelsburg und über die berühmte Engelsbrücke zu einem typisch römischen Restaurant namens "Lo Stregone” in der Nähe des Tibers. Hier essen wir gemeinsam typisch italienische Pasta mit Salat - einfach nur lecker! Und natürlich darf ein guter Wein dazu nicht fehlen! Satt und zufrieden fahren wir am Abend zum Hotel zurück.
 
5. Tag - Freitag, 15.04.2011
Heute heisst es "Arrividerci Roma" - wir fahren weiter in den Süden und zwar in Richtung Neapel.


Schon von weitem sehen wir, dass der heutige Vesuv eigentlich zwei Gipfel hat, nämliche den Monte Somma, den Rest des alten Vesuv, der beim Ausbruch 79 n. Chr. regelrecht explodiert ist und den 1.280 Meter hohen eigentlichen Gipfel des Vesuvs. Der Bus bringt uns bis auf etwa 1.000 m hinauf, die restlichen etwa 300 Höhenmeter müssen wir zu Fuß zurücklegen. Das erste Drittel ist ziemlich steil, dann geht es gemächlicher voran, nach reichlich einer halben Stunde stehen wir am Kraterrand. Der Berg scheint völlig zu ruhen, wir sehen nur ein paar Dampfquellen. Umso erstaunlicher ist für uns die Tatsache, dass dieser Vulkan ein Pulverfass ist - der letzte Ausbruch war 1944, das ist lange her. Experten sagen, dass ein gewaltiger Gesteinspfropfen den Krater versperrt und die vulkanischen Kräfte sich somit aufstauen, je länger der Berg ruhig bleibt, desto heftiger wird eines Tages die Erruption sein. Etwa 700.000 Napolitaner leben weniger als zehn Kilometer vom Krater entfernt, jedem ist die Gefahr bewusst, man verdrängt sie allerdings permanent. Die vulkanische Erde ist sehr fruchtbar und sichert den Bewohnern gute Einnahmen in der Landwirtschaft. Anschließend erreichen wir Pompei, wo wir unseren sympathischen Führer Angelo treffen.


Die archäologische Zone von Pompei ist heute ein riesiges Freilichtmuseum römischer Lebensweise. Pompei ist eine Stadt, die innerhalb von Stunden von ihren Bewohnern verlassen wurde und dann bis zu ihrer Ausgrabung keine Veränderung mehr erfuhr. Mit der Katastrophe des Jahres 79 hatte niemand gerechnet. Das schwere Erdbeben 16 Jahre zuvor signalisierte nach heutigen Erkenntnissen wahrscheinlich das Ende einer langen Ruhephase des Vulkans, denn auch in späterer Zeit waren Ausbruchsperioden fast immer von Erdbeben begleitet oder vorangekündigt. Das ausgegrabene Pompei zeigt deutliche Spuren des Erdbebens und überall in der Stadt weisen Mörtelhaufen und Baumaterial auf den noch andauernden Wiederaufbau hin. Es ist für uns heute unvorstellbar, aber man muss sich vorstellen, dass im Jahre 79 der obere Teil des Vesuvs unter dem Druck der aufsteigenden Gase regelrecht explodierte. Über dem Berg stand eine riesige, wie eine Pinie geformte Aschenwolke, die dann auf die Umgebung, besonders auf Pompei niederregnete. Der Untergang Pompeis erfolgte keineswegs innerhalb von Minuten, sondern dauerte Stunden und Tage, so dass mit Sicherheit der größte Teil der Einwohner zumindest das nackte Leben retten konnte. Schließlich erstickten hochgiftige Gase und die sich meterhoch auftürmenden heißen Vulkanaschen alles Leben. Was jetzt noch an lebenden Wesen zurückgeblieben war, wurde von der Asche wie von einer Gussform eingehüllt, Fleisch und Knochen verbrannten und wurden von ätzenden, scharfen Mineralsalzen zerfressen - ein Hohlraum entstand.


Während der Ausgrabungen wurden viele dieser Hohlräume mit Gips ausgegossen und wir haben heute ein makaber-plastisches Bild des Todeskampfes der Zurückgebliebenen: Hunde, Gefangene, Zögernde, die noch möglich viel von ihrem Besitz retten wollten, wahrscheinlich auch Plünderer. Pompei ist einzigartig - wir gehen durch Straßen, an Geschäften, Restaurants und Bädern vorbei, bis wir schließlich das Freudenhaus erreichen; ja, es ist nicht umsonst das älteste Gewerbe der Welt und selbst bei den Römern gab es bereits diese Etablissements. Nach dieser interessanten Führung in Pompei brechen wir nach Agerola auf, wo wir bereits im Grand Hotel "Sant´Orsola" erwartet und herzlich begrüßt werden. Das Grand Hotel "Sant'Orsola" liegt in ca. 600 Metern Höhe genau über der amalfitanischen Küste, der Ausblick auf die Amalfiküste ist von hier aus einzigartig. Wir erleben nun noch eine Überraschung, denn heute nehmen wir an einem Gala-Diner mit Tanzabend im Hotel teil. Einige von uns können sich zwar anfangs nicht so recht darüber freuen, denn wir sind ja schon den ganzen Tag auf den Beinen , aber letztendlich wird es ein schöner geselliger Abend und wir haben alle unseren Spass.
 
6. Tag - Samstag, 16.04.2011
Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise steht heute auf dem Programm. Wir müssen zwar dafür zeitig aufstehen, denn es geht schon kurz nach 7 Uhr los, damit hat aber niemand von uns ein Problem.. Schlafen können wir schließlich zu Hause! Wir haben schönes Wetter und schon von der Terrasse unseres Hotels sehen wir den leuchtenden Kalkfelsblock im Meer - die Insel Capri! Wir fahren mit dem Bus nach Sorrent und nehmen von dort die Fähre zur Insel Capri. Die Überfahrt dauert nur etwa 35 Minuten.


Schon von weitem türmt sich die Insel wie unzugänglich auf. Zwei durch einen geschwungenen Sattel verbundenen Hochebenen, auf denen die Orte Capri und Anacapri liegen, ineinandergeschachtelte Häuserkuben, überragt von gekalkten und buntgekachelten Kuppeln. Für uns ist klar - Capri ist der Kontrast zwischen intensivem Blau des Meers, den strahlend weißen Felswänden und dem tiefen Grün der Vegetation. Wir unternehmen eine Schifffahrt rund um die Insel - die Ausblicke faszinieren uns, schließlich haben wir ganz gutes Wetter erwischt! Unsere örtliche Reiseleiterin Dagy erzählt uns so manch nette Episode über die Insel. Bis auf einige Jahrhunderte, als die Präsenz von Piraten Vergnügungsreisen auf die Insel verbot, war Capri seit den Tagen des Augustus Ziel meist betuchter Reisender. Vielen gefiel die Kalkklippe im Meer so gut, dass sie zu Einheimischen wurden.


Der erste "Prominente", der auf die Insel ausstieg, war der Nachfolger des vergöttlichten Augustus, Kaiser Tiberius, der die Insel zu einer riesigen Privatvilla umbaute; Mauerreste sind übrigens zum Teil noch deutlich zu sehen. Capri ist heute für das Mittelmeergebiet ein Botanischer Garten, auf so engem Raum läßt sich sonst nirgends die Vielfalt der mittelmeerischen Pflanzenwelt beobachten. Rund 1.000 Arten sind es, davon 150, die nur auf der Insel Capri vorkommen! Für die Geologen sei erwähnt, dass Capri nur die Fortsetzung der amalfitanischen Halbinsel ist. Rund um die Insel sind über sechzig Höhlen und Grotten zu bewundern. Wir besuchen die beiden Inselorte, Capri und Anacapri - diese beiden Orte leben so lange man weiß in Fehde; sie hatten sich voneinander isoliert, erst die im letzten Jahrhundert geschaffene Straßenverbindung brachte eine Veränderung. Wir fahren in Minibussen auf den engen Strassen der Insel - sehr abenteuerlich! Am späten Nachmittag fahren mit der Fähre zurück auf das Festland nach Sorrent.    
 
7. Tag - Sonntag, 17.04.2011
Heute fahren wir zur Abwechslung mal in Richtung Süden - es geht an Salerno vorbei nach Paestum! Unseren örtlichen Reiseleiter Angelo treffen wir vor Ort. Zuerst fahren wir zur Büffelmozzarrella-Farm „Vannulo“ unweit von Paestum.


Hier können wir zuschauen, wie echter Büffelmozzarrella hergestellt wird bzw. erhalten wissenswerte Informationen zu diesem Prozess. Selbst eine Verkostung darf nicht fehlen! Die weißen in der Molke schwimmenden Frischkäse sind hier in der Ebene von Paestum ganz echter Mozzarella aus Büffelmilch, egal ob pflaumengroße „Bocconcini“ oder kiloschwer zu Zöpfen als „treccia“ verflochten. Büffel-Mozzarella ist fetter und saftiger, hat anders als das Konkurrenzprodukt aus Kuhmilch eine zarte Außenhaut mit etwas Biss. Kenner nennen das dann „croccante“. Geformt wird von Hand mit einem Griff wie Gurgelumdrehen (ital. „mozzare“), daher der Name. Genug kulinarisches für heute, Hauptanziehungspunkt heute ist natürlich Paestum - und dort die drei nahezu komplett erhaltenen griechischen Tempel nahe dem Meer. Das antike Paestum war eine der größten Griechenstädte Süditaliens, wichtige Hafenstadt im Handel mit Etrurien und damals ein sicherer Schlüssel zum Reichtum. Die Stadt wurde schließlich von den Lucaniern erobert, später wurde der Stadtstaat römische Kolonie und danach ländlicher; die Fernhandelswege hatten sich verlagert.


Paestum erlebte allerdings keinen Niedergang wie die meisten Städte Großgriechenlands; Eilkuriere brachten Rosen, Spargel und Artischocken aus Paestum nach Rom und Neapel. Erst im beginnenden Mittelalter verödete die Stadt durch Malaria, Piraten- und Sarazeneneinfälle, der Hafen versandete, die Stadt wurde von Schilf und Sumpfwäldern überwuchert und geriet völlig in Vergessenheit. Ein Glück für die Tempel, denn sonst wären sie wie andere antike Bauwerke als Steinbruch genutzt worden. Der antike Fruchtbarkeitskult an die Göttermutter Hera (Symbol der Fruchtbarkeit: ein Granatapfel), der die meisten Tempel gewidmet waren, ging auf die Madonna über. Ihr Heiligtum ist in den Bergen bei Capaccio, wohin die letzten Bewohner Paestums abgewandert waren. Dort befindet sich die Kirche der Madonna del Granato, ein Ziel bäuerlicher Wallfahrten im Sommer. Am späten Nachmittag fahren wir wieder zurück, vorbei an riesigen Landwirtschaftsflächen - hier werden vor allem Artischocken angebaut. Kurz nach Salerno haben wir nochmal einen kurzen Blick auf den südlichen Teil der Amalfiküste und letztendlich ändert sich die Landschaft vollständig. Wir nehmen die Autobahn und fahren durch das Hinterland der Monti Lattari (Milchberge) zurück.
 
8. Tag - Montag, 18.04.2011
Da unser Bus nicht auf der Amalfiküstenstrasse fahren darf (er ist mit 12 Metern Länge nicht zugelassen), fahren wir heute mit einem einheimischen Bus auf einer der schönsten Küstenstraßen Italiens - die Straße ist streckenweise in die fast senkrecht abbrechende Felsküste eingehauen. Wir machen Fotostopps, um einfach das Flair der Küste zu genießen. Außerdem haben wir Glück, der Wettergott meint es heute auch nicht schlecht mit uns.


Kurz vor Positano planen wir einen Aufenthalt. Positano ist ein Traum von übereinander verschachtelten, rosa, weißen, hellgrünen und wieder weißen Häuserkuben im üppigen Grün von tropischen Bäumen, Steineichen und Oliven, im Halbrund einer Bucht. Dahinter Berge mit über 1.000 Metern, fast senkrecht! Bevor wir weiterfahren, gibt es für uns die Möglichkeit die typischen Esszitronen zu verkosten. Diese isst man mit der Schale, wahlweise mit Zucker oder Salz. Des weiteren gab es hier herrliche Gewürze, Olivenöl und Obst zu kaufen - irgendetwas nimmt schließlich jeder von uns mit…! Nun aber weiter in Richtung Amalfi. Oberhalb von Conca dei Marini können wir von der Küstenstraße aus sogar unser Hotel „Sant´Orsola“ in Agerola ausmachen. Hier in Conca dei Marini machen wir eine kleine Kaffeepause und nach weiteren etwa 15 Minuten Busfahrt kommen wir in Amalfi an - auf beiden Seiten eines schmalen Tals steigen die Häuser den Berg hoch. Ihre Bauweise ist städtisch mit 3 - 5 Stockwerken, am Hang stehen sie übereinandergebaut. Wir machen einen kleinen Rundgang durch schmale Treppengäßchen, teilweise so eng, dass man vorsichtig aneinander vorbei gehen muss, nur die Hauptgasse auf „Eselsbreite“.


Amalfi war im Mittelalter eine der reichen und mächtigen vier Seerepubliken (neben Pisa, Genua und Venedig). Die Amalfitaner wurden durch den Fernhandel mit dem Orient, Ägypten, Konstantinopel, Südfrankreich und Norditalien reich, hatten eigene Handelsniederlassungen und eigene Wohnviertel in vielen Städten des Orients und auch in Süditalien und Sizilien. Das Seebeben Ende des 14. Jahrhunderts, die korrupte Herrschaft des spanischen Vizekönigs in Neapel, die Türkengefahr und noch mehr die Verlagerung der Handelswege nach der Entdeckung Amerikas machten aus Amalfi ein armes, von der Außenwelt abgeschnittenes Nest hinter den Bergen. Erst die Entdeckung durch den Tourismus nach 1850 brachte Änderung. Wir hatten genügend Zeit, um den Ort ganz individuell zu entdecken.


Besonders sehenswert ist übrigens der Dom; Fassade und Treppe sind nachempfunden, der Turm ist allerdings echt; es gibt eine schöne Bronzetür aus Konstantinopel, das Innere des Doms ist barockisiert. Wir unternehmen von Amalfi aus auch eine kleine Schifffahrt, um die Küste von der Wasserseite zu erleben. Am Nachmittag führt uns die Straße über Furore direkt nach Agerola zurück. Wir lassen den Tag gemütlich ausklingen und treffen uns bereits vor dem Abendessen auf der Hotelterrasse - morgen trennen sich bereits die Wege der Bus- und Fluggäste und somit heißt es so langsam offiziell Abschied voneinander zu nehmen. Wir trinken einen letzten Limoncello und essen dazu typisches Gebäck, vor allem aber sitzen wir noch einmal gemütlich beisammen und tauschen uns über gemeinsame Erlebnisse aus.  
 
9. Tag - Dienstag, 19.04.2011
Nach der herzlichen Verabschiedung von unseren Fluggästen starten wir ganz entspannt mit unserer Fahrt in Richtung Norden. Wir fahren noch einmal an Neapel, Rom, Florenz, Bologna und Modena vorbei und erreichen in den frühen Abendstunden unser Hotel "Montemezzi" in Vigasio. Vigasio liegt in der Po-Ebene, wenige Kilometer südwestlich von Verona.
 
10. Tag - Mittwoch, 20.04.2011
Nach erlebnisreichen Tagen soll es nun heute wieder in Richtung Heimat gehen. Wir haben viel gesehen, erfahren und uns mit der italienischen Geschichte, der Lebensweise und der Gastfreundschaft der Italiener auseinandergesetzt. Nach einer glücklicherweise staufreien Fahrt erreichen wir pünktlich gegen 22 Uhr den Flughafen in Dresden.
 
Ich wünsche allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, viel Gesundheit und weiterhin viel Reiselust. Es hat Spaß gemacht und ich freue mich auf ein Wiedersehen! In diesem Sinne "a prossima" (bis zum nächsten Mal)!
Ihre Katrin Deutschbein

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