Reisebericht: Rundreise Sizilien und die Liparischen Inseln

15.04. – 22.04.2012, 8 oder 10 Tage Rundreise Taormina – Ätna – Syrakus – Villa Romana – Agrigent – Selinunte – Palermo – Madonie–Gebirge – Cefalù – Liparische Inseln – Nebrodi–Gebirge – Alcantara–Tal – Giardini Naxos


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Sizilien – ob Ätna oder Madonie-Gebirge, Catania oder Palermo, Cefalu oder Taormina, oder auch die zahlreichen antiken Bauwerke und Tempelanlagen – all diese Attraktionen gehörten neben mancher Überraschung dazu, denn wir erlebten Sizilien besonders!
Sizilien - ob Ätna oder Madonie-Gebirge, Catania oder Palermo, Cefalu oder Taormina, oder auch die zahlreichen antiken Bauwerke und Tempelanlagen - all diese Attraktionen gehören zu jeder Rundreise auf der Sonneninsel. Doch unsere Reise beinhaltete mehr, so lernten wir beim gemeinsamen Picknick auch die kulinarischen Besonderheiten - wie z.B. die Arancini di riso in Palermo - und beim Besuch kleinerer Ortschaften, wie Sant'angelo Muxaro und Isnello, das sizilianische Leben abseits des täglichen Tourismus kennen. Erlebnisse, die uns die Vielfältigkeit von Sizilien noch deutlicher zu schätzen brachten. Glücklicherweise bereisten wir Sizilien während der Kulturwoche "Settimana della Cultura", was uns einiges an Eintrittsgeldern ersparte.
Ein Reisebericht von
Martin Jentzsch
Martin Jentzsch

1. Tag: Anreise – Taormina mit dem Teatro Greco

Früh am Morgen startete unsere Reise auf die Sonneninsel, was uns den Vorteil einbrachte, schon am Vormittag in Catania zu landen und unseren ersten Tag schon gebührend genießen zu können. Mit dem Wetter machte uns Sizilien heute ihrem Namen als Sonneninsel alle Ehre, so dass wir über unsere gewisse Müdigkeit durch die frühe Anreise schnell hinwegsehen konnten.
Nach dem Empfang durch unsere örtliche Reiseleiter Ursula, ging es also los. Mit einem kleinen Zwischenstopp am Lido Acicastello, wo wir zum ersten Mal ausgiebig die sizilianische Luft einatmen konnten, ging es direkt weiter nach Taormina. Die Stadt selbst ist verkehrsberuhigt, so dass wir zur Auffahrt zum Stadtkern in einen städtischen Transferbus umsteigen mussten, der von der Geräuschkulisse eher einem Traktor ähnelte. Gemeinsam ging es dann zum Teatro Greco, welches entgegen der Bezeichnung ein römischer Bau ist. Hier konnten wir zum die Dimensionen erahnen, wie damals gebaut wurde. Im Hintergrund der Bühne bot sich der Blick auf den Ätna und auch auf die Bucht von Giardini-Naxos, ein traumhaftes Bühnenbild, was hier früher gewählt wurde.
Nach dem gemeinsamen Besuch des antiken Theaters hatten wir noch ausreichend Freizeit, um Taormina individuell zu erkunden. Eine traumhafte Stadt, in der sich in jeder Gasse ein neues herrliches Fotomotiv eröffnete. Immer wieder bot sich eine herrliche Aussicht auf die Bucht und spätestens der Dorfplatz mit seinem barocken Brunnen - über dem die Centauressa, das Wahrzeichen Taorminas, thront - lud zum längeren Verweilen bei einer Tasse Kaffee ein. Herzlichen Willkommen auf Sizilien!

2. Tag: Catania – Syrakus

Nach unserer Übernachtung in Giardini-Naxos wurden wir mit Regen überrascht, der uns auch während unserer Fahrt nach Catania, der zweitgrößten Stadt Sizilien nach Palermo, begleitete. Aus dem Bus ausgestiegen, setzte sich aber die Sonne durch und unser Stadtrundgang konnte beginnen. Zunächst ging es über Fischmarkt zum Piazza del Duomo, wo wir auf das Wahrzeichen der Stadt trafen: Der Elefantenbrunnen aus schwarzem Lavagestein. Auch konnten wir schon einen Blick auf die Kathedrale werfen, die wir später auch noch besichtigten. Doch zunächst ging es weiter vorbei an der Universität und der Basilica Collegiata bis zum ehemaligen Amphietheater, welches damals eines der größten auf Sizilien war, heute aber teils überbaut ist. Dennoch sind Überreste der Ruinen erhalten und konnten durch uns besichtigt werden. Während der Freizeit bot sich ein Spaziergang zum Stadtpark an, oder man entschloss sich Catania noch genauer zu entdecken. Vor unserer Weiterfahrt nach Syrakus ging es zunächst noch durch die Kathedrale, die der heiligen Agatha - Schutzpatronin der Stadt - geweiht ist.
Zunächst ging es auf die Insel Orthygia, der so genannten „Altstadt“ von Syrakus, wo wir uns bei kleiner Mittagspause für den kommenden Stadtrundgang stärken konnten. Letzteren starteten wir am Apollontempel mit einer zusätzlichen örtlichen Reiseleiterin, die uns auch allerlei Einzelheiten über die Bauweise der Tempel sehr interessant näher brachte, auch wenn uns allen wohl nur ein Bruchteil erhalten blieb. Weiter ging es unter anderem entlang des Domes und dem Brunnen Fonte Aretusa, bevor wir dann entlang der Hafenpromenade wieder in Richtung Bus schlenderten, der uns nun in die „Neustadt“, vom damaligen Stadtteil „Neapolis“, bringen sollte.
Im archäologischen Park ging es zunächst hinauf zum griechischen Theater, welches damals für 15.000 Zuschauer Platz bot und damit eines der größten griechischen Theater überhaupt ist. Da es noch gut erhalten ist, wird es auch heute noch für Aufführungen verwendet. Dafür fanden auch geraden die Aufbauarbeiten statt. Weiter ging es dann noch zum „Ohr des Dionysios“, eine in Fels gehauene Höhle, die über 60 Meter lang ist und eine beeindruckende Akustik besitzt.

3. Tag: Aufstieg zum Ätna und Besuch der Villa Romana

Heute mussten wir uns zunächst etwas wärmer anziehen, denn der Besuch des Ätna stand uns bevor. Leider konnten wir nur mit der Seilbahn rauffahren, die Weitfahrt mit einem Unimog bis zum Krater war an diesem Tag nicht möglich. Aber diese Chance ergriffen natürlich dann die meisten von uns und wurden auch mit herrlichen Ausblicken belohnt, durch diese Sonne war es gefühlt sogar recht warm. Mit ein paar Laufmetern im Schnee hatte man sogar einen Blick auf die Spitze, auch wenn sich diese in einer Mischung aus Wolken und Rauch versteckte. Während der Fahrt hinab bekamen wir wieder neue Eindrücke, ein von Lava verschüttetes Haus, ließ und die Masse an Lava erahnen, die während eines Ausbruchs ins Tal läuft und wie lange es dauert, bis danach wieder Vegetation einsetzt. Es ist dabei gut zu wissen, dass sich die Lava hier nur recht langsam fortbewegt, so dass es für die Menschen eher ungefährlich ist - sofern man von möglichen persönlichen Verlusten absieht.
Weiter ging es dann nach Piazza Armerina, wo wir die Villa Romana del Casale besichtigten. Aufgrund von Sanierungsarbeiten kann man das UNESCO-Weltkulturerbe aber leider nur beschränkt besichtigen. Einige der berühmten Bodenmosaiken konnten wir aber dennoch betrachten und so einen Eindruck darüber bekommen, welche Kunst in diesem Bauwerk versteckt ist. Wir fuhren weiter nach San Leone, wo wir die kommende Nacht übernachten sollten.

4. Tag: Sizilianisches Dorfleben in Sant‘ Angelo Muxaro und Besuch der Tempelanlagen in Agrigent

Alle waren bei der Abfahrt gespannt, was und in Sant‘ Angelo Muxaro den heute erwarten würde, ein Eintritt in das sizilianische Dorfleben wurde uns versprochen, doch was heißt das? Nach einer guten Stunde Fahrt waren wir da und merkten, unser Bus ist hier eigentlich fehl am Platz, wir waren die Attraktion. Eine Mitarbeiterin der örtlichen Kommune begrüßte uns uns der Rundgang durch das Dorf begann. Unser erster Stopp war an einer Käserei, ein Familienbetrieb bis heute. Die Tochter des Besitzers erzählte uns, wie hier gearbeitet wird - schnell merkten wir, einfach ist die Arbeit nicht.
Weiter ging es dann zum Bäcker, hier konnten wir fleißig probieren: Frisches Brot mit Olivenöl und auch Pistaziengebäck. Lecker! Da konnten wir nicht umher uns auch für die kommenden Tage ein wenig einzudecken, bevor wir weiter durch Sant‘ Angelo Muxaro schlenderten. Einfach sind die Wege hier nicht, denn es geht stets bergauf, bergab - umso froher waren wir, als wir zum Mittagessen einkehren konnten. Hier stärkten wir und redlich und weiter ging es, die Aussicht hinab in die umliegenden Täler, das mussten wir sehen und dann wurde es historisch: Wir besichtigten die Kuppelgräber des Ortes. Bis heute ist offen, wie viele Menschen hier früher wirklich gelebt haben. Mit diesem Geheimnis verabschiedeten wir uns aus Sant‘ Angelo Muxaro und fuhren weiter nach Agrigent.
In Agrigent erwartete uns Luigi, der uns durch die Tempelanlage führte. Auch hier eine reiche Abwechslung aus nahezu zerstörten und noch sehr gut erhaltenen Tempel, zu denen uns Luigi jeweils ausführlich berichten konnte. So manchen Trick der damaligen Bauherren wurde uns verraten, der dabei geholfen hat, dass die Tempel immer perfekt aussehen. Es bleibt ein Wunderwerk damaliger Architektur und es ist heute kaum fassbar, wir das alles so errichtet werden konnte.

5. Tag: Tempel in Seliunte – Mittag an den Salzbecken in Trapani – Nebel in Erice

Auch am heutigen Morgen ging es zunächst in die ältere Geschichte, weitere Tempel standen auf dem Plan, diesmal in Selinunte. Hier waren die Bauherren dann schon sehr entgegenkommend mit der Benennung ihrer Tempel, denn sie wurden alle - bis auf die Akropolis - nur mit Buchstaben bezeichnet. Durch ein Erdbeben sind hier alle Tempel eingestürzt, bei einigen wurde mit einer Rekonstruktion begonnen. Da dies aber sehr umstritten war, wurden die Arbeiten aber wieder eingestellt und sind heute auch nicht mehr erlaubt. In der Nähe der Akropolis fanden wir auch Überreste alter Wohnhäuser und konnten noch die damalige Hauptstraße erkennen und auch so manchen Laden erahnen.
Nun hatten wir genug von Tempel und gönnten uns unweit eine kleine Kaffeepause, bei der wir auch mit einer kleinen Bruschetta-Verkostung eingeladen wurden - und als wäre das nicht genug, durften wir u.a. auch Marsala- und Mandelwein probieren. Auch wenn wir wussten, dass wir an unserem nächsten Ziel in Trapani - wieder verwöhnt werden, ließen wir es uns auch hier munden. In Trapani ging es zur „Trattoria del Sale“, wo unsere Tische schon gedeckt waren: Sardinen, Tomaten, Käse, Oliven, Brot und natürlich auch feinster Wein - Herrlich! Ein kurzer Blick noch um die Salzbecken und die angelagerten Salzberge, die sind doch eigentlich das, was wir sehen wollten, und schon ging es weiter in Richtung Erice.
Ärgerlicherweise zogen hier Wolken auf, die uns aber nicht weiter stören sollten, als wir durch die teils engen Gassen im Dorf hinauf bis zum Kastell stiegen. Natürlich durfte da ein kurzer Blick in die Kirche Chiesa Madre nicht fehlen. Doch, wo waren wir jetzt, als wir oben angelangt sind? Mit dem aufgezogenen Nebel, der uns leider die Aussicht nahm, fühlten wir uns eher wir in Schottland, aber wir waren noch auf Sizilien.

6. Tag: Palermo und Monreale

Vollkommen entspannt konnten wir diesmal in den Tag starten, denn den Berufsverkehr der sizilianischen Hauptstadt wollten wir uns nicht antun und haben unsere Abfahrtszeit daher etwas nach hinten gelegt. Da auch die Führungen durch Palermo und das angrenzende Monreale erst am Nachmittag sein sollten, hatten wird den Vormittag ausgiebig Zeit, schonmal selbst die Stadt zu erkunden. Die Möglichkeiten dazu waren vielfältig, so dass natürlich keinem langweilig wurde. Während dieser Zeit bereiteten unsere Reiseleiterin Ursula und unser Busfahrer Valerio ein Picknick vor, welches wir dann am Mittag genussvoll verzehren konnten. Dabei durfte natürlich nicht die Besonderheit von Palermo fehlen: Die Arancini di riso. Ein gefüllte Kugel aus Reis, die paniert frittiert wird. Als Füllung standen wahlweise eine Hackfleisch- und eine Schinkenfüllung zu Wahl. Wer von uns hätte dies sonst wohl probiert? Sicherlich keiner und dabei schmeckt es so lecker. Natürlich gab es auch weitere Leckereien, wie Orangen und ein Stück Pizza, oder auch ein Schlückchen Wein.
Nun konnte also unsere Stadtführung beginnen, die wir am Normannenpalast in Palermo starteten. Unser nächstes Ziel, nach kleiner Stadtrundfahrt durch Palermo, war der Dom in Monreale. Hier mussten wir aber zunächst etwa 100 Treppenstufen hinauf steigen, bevor wir ihn von innen besichtigen konnten. Anschließend ging es dann ich durch den Kreuzgang. Als wir dann wieder gemeinsam am Bus angelangt waren, hatten wir wieder viele neue Eindrücke sammeln können.

7. Tag: Ausflug ins Madonie–Gebirge

Es war schon unser letzter Tag, leider, doch keiner von uns wird in wohl so schnell vergessen. Am Vormittag fuhren wir zunächst nach Cefalu, ein sehr beschauliches Städtchen, welches durchaus auch zum längeren Verweilen eingeladen hätte. Den Hausberg von Cefalu wollte keiner erklimmen, doch die herrliche Aussicht über Cefalu und das anliegende Meer kann jeder nachholen, denn ich habe für alle Fotos gemacht.
Weiter in Castelbueno trafen wir direkt auf die örtliche Müllabfuhr, die hier mit Esel betrieben wird - wenn das mal nicht ökologisch wertvoll ist. Auf jeden Fall ein Vorbild für viele andere kleine Städte, die dieses Konzept inzwischen übernommen haben. Während des Bummels durch Castelbueno erwartete uns so manche Süßigkeit, die wir auf den Wegen probieren konnten. Wer jetzt noch kein Souvenir oder Andenken für die Daheimgebliebenen oder sich selbst hatte, der wurde spätestens hier fündig.
Nach den guten Erfahrungen am Vortag, veranstalteten wir auch heute ein gemeinsames Picknick, die Zutaten waren besorgt, aber wir fuhren zunächst nach Isnello, wo wir gemeinsam Brot, Salami, Käse, sowie Naschereien wie Erdbeeren und getrocknete Tomaten vorbereiteten. Dem nicht genug, kam es natürlich auch wieder Wein und einen leckeren Likör zum probieren. Beim Verdauungsspaziergang durch Isnello lernten wir dann wieder ein wenig sizilianisches Leben kennen, denn Touristen findet man hier keine weiter. Umso netter war unsere Begrüßung in einem kleine Café, in dem wir einen kurzen Kaffeestopp einlegten, bevor wir dann auch schon mit dem Bus so langsam die Reise ins Hotel antraten. Bei sizilianischer Musik war die Stimmung dann so toll, dass wir beinahe unseren Stopp in Collesano verpassten. Auf den letzten gemeinsamen Metern durch Sizilien, mussten wir uns dann auch so langsam voneinander verabschieden, denn am folgenden Tag stand dann unser Rückflug nach Deutschland an.
Ich möchte mich an dieser Stelle nochmal im Namen von Eberhardt und natürlich insbesondere in meinem Namen bei Ihnen für die erlebnisreiche Reise bedanken. Sie waren eine tolle Reisegruppe und ich würde mich freuen, den ein oder anderen wieder zu sehen. Bis dahin verabschiede ich mich und wünsche Ihnen alles Gute und vor allem Gesundheit um noch viele weitere Reiseerlebnisse zur erfahren.
Ihr Martin Jentzsch

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht