Reisebericht: Rundreise Sizilien und die Liparischen Inseln

20.05. – 27.05.2012, 8 oder 10 Tage Rundreise Taormina – Ätna – Syrakus – Villa Romana – Agrigent – Selinunte – Palermo – Madonie–Gebirge – Cefalù – Liparische Inseln – Nebrodi–Gebirge – Alcantara–Tal – Giardini Naxos


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Buon Giorno Sicilia! Pünktlich von Berlin starteten wir unsere gemeinsame Reise auf die größte Insel des Mittelmeeres: Sizilien. Wir fahren ein Mal um die Insel und besichtigen Taormina, Syrakus, Catania, Agrigent, Selinunte, Erice, Palermo und Monre
Ein Reisebericht von
Ngoc Anh Nguyen

1. Tag: Buon Giorno Sicilia! Taormina – Giardini Naxos

Pünktlich von Berlin starteten wir unsere gemeinsame Reise auf die größte Insel des Mittelmeeres: Sizilien. Am Flughafen begrüßten uns unsere Reiseleiterin Doris und unser Chauffeur Valerio. Nach einer kurzen Erfrischungspause im Hotel gingen wir schon auf Entdeckungstour nach Taormina. Zwei weitere Gäste aus Stuttgart stoßen mit mir der Gruppe in Taormina zu. Die kleinen, malerischen Gässchen laden zum schlendern und bummeln ein. Das kleine Städtchen auf dem Felsvorsprung des Monte Tauro birgt die wohl schönste Theaterkulisse der Welt, den Teatro Greco. Unvergesslich sind der Blick auf das weite Meer, der Stadt und dem gigantischen Vulkan Ätna. Am frühen Abend erreichten wir unser Hotel direkt am Strand von Giardini Naxos. Bei einem großzügigen Buffet mit sizilianischen Köstlichkeiten lassen wir den ersten Tag gemütlich ausklingen.

2. Tag: Im Westen viel Neues: Cathania – Syrakus (ital. Siracusa)

Die zweitgrößte Stadt Catania und zugleich wirtschaftliches Zentrum Siziliens empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. Da wir viel Freizeit in Catania hatten, besuchten einige den schönen Dom der Heiligen Agatha oder unternahmen eine kleine Stadtrundfahrt mit einem Doppeldeckerbus. Die Rundfahrt bot uns eine sehr gute Übersicht des Stadtkerns und ließ uns die wichtigen Sehenswürdigkeiten Catanias bewundern, wie zum Beispiel die Überreste des Anfiteatro Romano oder das Teatro Massimo Bellini. Anschließend spazierten wir durch den lebhaften Fischmarkt Pescheria. Unsere Reiseleiterin scherzte, dieser berühmte Fischmarkt Catanias bietet sowohl Fisch als auch Männer im Überfluss. Nach der Mittagspause setzten wir unsere Reise nach Syrakus, die Stadt des Archimedes, fort. Die örtliche Fremdenführerin Karonlina führte uns durch die Straßen der Altstadt Ortigia, eine Perle der Antike und des Barocks. Ortigia ist eine kleine Insel, die durch zwei Brücken mit dem Festland verbunden ist. Am bekanntesten ist die Arehusa-Quelle (zu Deutsch die Quelle einer Nymphe), eine Süßwasserquelle inmitten der Stadt, welche vom Meer umgeben ist. Die Quelle ist heute mit echten Papyrusstauden bewachsen.Vorbei am Hafen führte uns der Weg in den Parco Archeologico della Neapoli, in dem wir zahlreiche Ausgrabungsstätten aus griechischer und römischer Zeit besichtigten, wie das größte griechische Theater mit einem Durchmesser von knapp 140 Metern oder dem Ohr des Tyrannen Dionysos. Nach diesen aufregenden Entdeckungen kehrten wir zurück ins Hotel.

3. Tag: Ätna und Villa Romana

Wir waren sehr aufgeregt, heute einen der letzten Feuer speienden Vulkane Europas zu besteigen. Zwei Wochen vor unserer Reise war der letzte Ausbruch. Majästetisch erhebt sich der „Berg der Berge“ (ital. Mongibello). Mit den Gondeln gelangen wir als erstes auf eine Höhe von ca. 2500 Metern und anschließend ging es mit den Jeeps weiter bis ganz oben auf 2.913 Metern. Da unten die Sonne schien und der Himmel strahlen blau wirkte, ahnten wir nicht, wie schnell sich das Wetter auf solch einer Höhe ändern kann. Auf der Vulkanspitze angekommen blieben riesige Wolken in den Bergspitzen des Vulkanes hängen und es herrschte neben 0 Grad Celsius ein unglaublich starker, eisiger Wind, der unsere Haare und Kleider schon nach wenigen Minuten zu Eiszapfen werden ließ. Aber das Erlebnis war es trotzdem wert! Wieder zurück in der Sonne bereiteten Doris und Valerio uns ein tolles Picknik mit frisch gebackenem Brot, Schinken, Käse, Oliven sowie selbstgemachte Tortillas, Honigkuchen und Wein. Gestärkt und wieder aufgewärmt fuhren wir nach Piazza Armerina, wo sich die Villa Romana del Casale befindet. Seit 1997 gehört diese zum UNESCO-Weltkulturerbe und gilt als einer der prächtigsten römischen Landsitze. Jedoch konnte bis heute nicht geklärt werden, wer diese schöne Villa erbauen ließ. Im Inneren befinden sich einzigartige Mosaikböden mit ca. 20 Millionen Mosaiksteinchen, die bis ins 4. Jahrhundert nach Christus zurückgehen. Erste systematische Ausgrabungen fanden erst ab dem 20. Jahrhundert statt und daher bekamen wir bis heute noch die aufwendigen Restaurationsarbeiten der kostbaren Schätze zu sehen.

4. Tag: Sant Angelo Muxaro – Tal der Tempel in Agrigent

Wir starten mit der ersten Etappe unseres heutigen Ausfluges: dem idyllischen Dorf Sant Angelo Muxaro. Hier erfuhren wir mehr über das sizilianische Dorfleben und waren zu Gast einer familiengeführter Käserei, in dem wir verschiedene Käsesorten probierten. Die Familie besitzt 400 Schafe, welche die Milch für den Käse erzeugen. Bei einer kleinen Bäckerei erwarteten uns im Kohleofen frisch gebackenes Brot, Mandel- und Honiggebäcke. Der nächste Halt war bei einem Korbflechter, der mit 86 Jahren seiner Arbeit bis heute noch fleißig nachgeht. Nach einem schmackhaften Mittagessen im gemütlichen Café von Pierfilippo stärkten wir uns für die nächste Etappe. Bevor es zurück nach Agrigent geht, brachte uns Pierfilippo in die Höhlen des Prinzen, in dem sich das Grab des sikanischen Königs Kokalos befinden soll. Am Nachmittag war es dann soweit und wir begaben uns zu dem Tal der Tempel im Süden Siziliens, wo uns unser örtlicher Führer Mario erwartete. Im diesem „Tal“, welches auf einem Hügelrücken südlich von Agrigent liegt, befindet sich eines der besterhaltenen griechischen Bauwerke der Welt, der Concordia-Tempel. Am Hera-Tempel für die Göttin der Fruchbarkeit, verriet uns Mario, dass Agrigent, die „schönste der sterblichen Städte“ sei und einst Wohnort der Götter und Opferplatz der Menschen war.

5. Tag: Selinunte – die Salinen von Trapani – Erice

Selinunte war eines der Höhepunkte des Tages. Die beeindruckenden Tempelruinen begeisterten uns mit der mitreißenden Geschichte und der wunderschönen Kulisse des blauen Meeres und der Dünen. Doris erklärte uns, wie diese riesigen Gesteinsblöcke mit einfachen Werkzeugen wie Flaschenzug zu den Tempelanlagen zusammengesetzt wurden. In Trapani, bei den Salinen, verweilten wir zu Mittag. In einer urig gemütlichen Windmühle servierte man uns köstliche sizilianische Speisen wie Bruschetta, frische Tomaten, Oliven, in Salz eingelegte Sardinen, Käse und einheimischer Wein. Uns gefiel es so gut, dass wir beinahe nicht mehr weiterreisen wollten. Am Nachmittag erreichen wir über Serpentinen die auf dem gleichnamigen Berg gelegene Stadt Erice. Doris lud uns zu einem Spaziergang durch die schöne, ruhige Stadt ein. Sie führte uns bis zum Castello di Venere, dem Schloss der Venus, mit einem fantastischen Rundblick über die Bucht. Bei Maria Grammatica, dem berühmten Süßwarenladen in dem Ort, verkosteten wir die originalen Marzipanvariationen - ein wahres Gaumenparadies!

6. Tag: Monreale – Palermo

Mit fast allen Gästen der Gruppe unternehmen wir den fakultativen Ausflug nach Monreale, nur ca. sieben Kilometer von Palermo entfernt. Auf dem Weg luden wir unsere örtliche Fremdenführerin Milena ein und beginnen mit dem Besuch der großartigen Kathedrale Santa Maria Nuova. Gefesselt von den tausenden Mosaiken und der Liebe zum Detail schauten wir uns in der großen Kirche um. An der Südseite lag einst ein Benediktinerkloster, von dem heute nur noch Reste des Südflügels übrig sind. Erhalten blieb jedoch der eindrucksvolle Kreuzgang, dessen Geviert sich mit prachtvoll geschmückten Spitzbogenarkaden auf einem idyllischen Gartenhof öffnet. Mittags erreichen wir die Hauptstadt Siziliens, Palermo. Hier zeigt uns Milena die Capella Palatina, welche durch die strahlend goldenden Elemente uns ebenfalls in Staunen versetzt. Auch hier erzählen Mosaike an den Wänden zahlreiche Geschichten, von denen man gar nicht genug bekommen kann. Der Nachmittag blieb frei für jeden Gast, die unerkundeten Orte Palermos auf eigene Faust zu entdecken. Es blieb anschließend noch genügend Zeit, zurück im Hotel am Strand zu sonnen oder im Pool zu schwimmen.

7. Tag: Die Madonie – Celafú

Entlang zahlreicher Serpentinen bringen uns Valerio und Doris in das Madonie-Gebirge. Iin Collesano, 69 km östlich von Palermo, besichtigen die Basilica di San Pietro. Nach einem kleinen Fotostopp in Isnello mit schönem Ausblick über die grünen und blühenden Gebirgsketten und Täler erreichen wir den kleinen Ort Castelbueno. Diese Gegend ist bekannt und für seine Produkte aus Manna, ein natürlicher Süßstoff, der von dem Saft der gleichnamigen Bäume (auch Esche genannt) gewonnen wird. Da der Saft aus der Rinde an Fäden heruntertropft und als Tropfen hängen bleibt, nennt man sie auch die „Tränen der Esche“ oder „Tau der Esche“. Einige dieser Spezialitäten können wir verkosten und auch als Mitbringsel für unsere Lieben erstehen. Der letzte Halt des Tages war Celafú, direkt am Meer und zu Füßen eines mächtigen Kalksteinfelsens gelegen. Unzählige Sehenswürdigkeiten hat diese Küstenstadt zu bieten, für uns am interessantesten war die Altstadt Cefalu vecchio. Wir flanierten in den schmalen Gassen, die von Leben und Geschichte geprägt sind. Auf einer kleinen Piazza, wo das sizilianische Leben immer pulsiert, so schien es uns, besichtigen die Kathedrale. Ihr Bau wurde im Jahre 1131 auf den Befehl von Ruggero II begonnen und bis heute befinden sich noch viele bedeutende Kunstgegenstände des Mittelalters. Nach etwas Freizeit fahren wir zurück ins Hotel und nutzen die Zeit für einen letzten Aufenthalt am Strand. Hier verabschiedeten wir uns von unserem Chauffeur Valerio, der uns die ganze Woche sehr gut von einem Ort zum anderen gefahren und uns stets sicher ans Ziel gebracht hat.

8. Tag: Heimreise

In der Frühe ging es für uns los. Nach dem Frühstück fahren wir gestärkt zum Flughafen in Catania, von wo wir den Direktflug nach Berlin-Tegel nahmen. Von unserer Reiseleiterin Doris und der schönen Insel, die schon über 16 Jahre ihre Heimat ist, verabschiedeten wir uns mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Eine schöne und unvergessliche Zeit erlebten wir auf der facettenreichen Sonneninsel Italiens.

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