Reisebericht: Rundreise Sizilien und die Liparischen Inseln

29.09. – 06.10.2013, 8 oder 10 Tage Rundreise Taormina – Ätna – Syrakus – Villa Romana – Agrigent – Selinunte – Palermo – Madonie–Gebirge – Cefalù – Liparische Inseln – Nebrodi–Gebirge – Alcantara–Tal – Giardini Naxos


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Siziliens Menschen, Landschaften, seine uralten Bauwerke, bis heute gepflegt und genutzt, seine Städte und Dörfer inmitten von Olivenhainen und Rebflächen bildeten das atmosphärische,faszinierende Umfeld unserer herbstlichen Rundreise über die Insel.
Ein Reisebericht von
Dr. Jutta Petzold-Herrmann
Dr. Jutta Petzold-Herrmann

29.09.2013 Anreise


Sehr früh, aber pünktlich trafen alle Reisegäste am Flughafen Berlin - Tegel ein, die Reise „Die Höhepunkte Siziliens erleben" konnte starten!
Nach etwas mehr als zwei Stunden Flug landete die Lufthansa-Maschine auf dem Flughafen von Catania. Der Ätna begrüßte uns am Flughafen mit etwas Rauchgekräusel, das sich aber, wahrscheinlich infolge des herrlichen Sonnenwetters, schnell verflüchtigte. Ursula, unsere örtliche Reiseführerin, erwartete uns schon und begrüßte uns ganz herzlich. Bald fuhren wir an der Küste entlang, vorbei an Catania und Acireale, wo sich unser Hotel befand, das jedoch zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht bezogen werden konnte. Weiter ging die Fahrt zu unserer ersten Besichtigung, der Stadt Taormina. Die fotogene Stadt und vor allem das berühmte Theater
zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Mit einem kleinen Shuttle-Bus gelangte die Gruppe bis zur Porta Messina. Vor dort aus begann unter sachkundiger Begleitung durch Ursula die Besichtigung der Altstadt, die über die Piazza Vittorio Emanuele zum Corso Umberto führte, dann zum Teatro Greco. Vor der individuellen Besichtigung dieses historischen Bauwerkes erläuterte Ursula seine Entstehungsgeschichte und bauhistorische Besonderheiten.  
Nach einer Stunde Freizeit, die unsere Reisegäste dafür nutzten, den Corso Umberto entlang zu schlendern, Eis zu essen und den Dom San Nicola zu besuchen, trafen alle pünktlich an der Porta Messina ein. Der Kleinbus brachte uns wieder zurück und nach kurzer Zeit konnten wir im Hotel in der Nähe des Dörfchens Santa Tecla unsere Zimmer beziehen und abends ein landestypisches Buffet genießen.  

30.09. 2013 Besuch von Catania und Syracus


Nach einer längeren Erholungspause und ausgiebigem Frühstück fuhren wir zunächst nach Catania, um uns mit der Stadt vertraut zu machen, in der wir am Vortag angereist waren. Da es stark regnete, unternahmen wir zunächst eine Stadtrundfahrt. Anschließend besuchten wir gemeinsam den Fischmarkt, die Universität und die Kathedrale Sant' Agata (mit dem Grab von Bellini).
Nach dem ausgiebigen Rundgang durch das altstädtische Zentrum Catanias bei nunmehr besserem Wetter setzten wir die nun fakultative Reise nach Syracus fort. Claudia, eine örtliche Führerin, machte uns vor Ort mit der Stadt, dem Hafen und anschließend mit der Arethusa-Quelle vertraut, einem kleinen Süßwassersee mit Papyrus-Pflanzen, der voller mythologischer Bedeutung ist. Von dort zum Dom Santa Maria delle Colonne, dem Mittelpunkt der Altstadtinsel Ortigia, war es nicht weit. Außen und im Inneren der nunmehr barocken Kathedrale sind die Säulen des ehemaligen Athena-Tempels genau zu erkennen. Bemerkenswert ist, dass den Ostgiebel des Tempels ehemals ein großes, goldenes Rundschild schmückte, das über das Meer weithin von der Macht der griechischen Erbauer kündete. Anschließend gelangten wir mit dem Bus zum Archäologischen Park, um zunächst das berühmte griechische Theater zu sehen, Aufführungsort von Aischylos "Perser" . Dann stiegen wir zu den Latomien, den bizarren, bewachsenen antiken Steinbrüchen hinab.
Vorbei am Altar des Hieron, gab es Gelegenheit, in das „Ohr des Dionysos hineinzukriechen". Ursula sang für uns ein sizilianisches Lied, um uns die ausgezeichnete Akustik in der Höhle zu demonstrieren. Mit einem Blick in das römische Amphitheater beendeten wir den Rundgang.  

01.10.2013 Ätna und die Villa Romana


Schon kurz vor 10 Uhr gelangten wir mit dem Bus auf dem Bus-Parkplatz des Ätna an. Es herrschte trotz Sonnenschein stürmischer Wind und die Seilbahn hatte ihren Betrieb eingestellt. Ursula hatte aber die Information erhalten, dass ab Talstation schon PS-starke Jeeps bis zur Gipfelstation fahren. So teilte sich an der Talstation die Gruppe, da einige Reisegäste nicht bis auf den Gipfel mitfahren konnten. Der überwiegende Teil der Gruppe erreichte mit den Geländewagen den Gipfel und wanderte an den Kratern entlang. Nach mehr als 2 Stunden trafen wir uns alle an der Talstation wieder. Ursula, unser Busfahrer Salvatore und ich bereiteten unterhalb des Ätna ein Picknick für alle vor. Mit Wein, Brot, Wurst, Käse und Früchten endete für uns dieses einmalige Naturschauspiel Ätna.  
Nach einer Fahrt quer über die Insel erreichten wir am späten Nachmittag die Villa Romana bei Piazza Amerina. Wir schauten uns in der rekonstruierten römischen Villa die großartigen antiken Fußbodenmosaike an, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Jagd- und mythologische Szenen, aber auch der Alltag im Kinderzimmer vor 1300 Jahren faszinierten uns. Hier befinden sich auch die berühmten Damen im „Bikini", die ( zum Leidwesen mancher Betrachterinnen) niemals älter werden. Unsere Fahrt zum Hotel bei Agrigent verlief reibungslos, es wurde von den müden Bergsteigern sehnsüchtig erwartet. 

02.10. 2013 Sant' Angelo Muxaro und die Straße der Tempel von Agrigent


Nach einer Busfahrt durch angenehm hügelige Landschaft, bei herrlich herbstlichem Wetter, gelangten wir über steile Serpentinen nach Sant' Angelo Muxaro, ein Kleinstädtchen, das hoch über einer Ebene liegt. Mit der örtlichen Stadtführerin Laura, die in Deutschland geboren wurde, erkundeten wir den Ort. Zunächst besuchten wir eine Käserei. Dort wurde uns gezeigt, wie einheimischer Käse zubereitet wird, selbstverständlich mit den entsprechenden Kostproben. Anschließend erläuterte uns eine Bäckerin, wie Olivenbrot richtig gebacken und serviert wird. Auch hier probierten wir alles, dazu kamen noch Honig, Konfitüren und kleine Leckereien wie Mandelkekse und Pistaziencreme. Gerade zur richtigen Zeit hielt ein Lastwagen mit einem reichhaltigen Gemüse-und Obstangebot. Jeder konnte also nach Herzenslust schlemmen. Im Anschluss daran wurde uns in einer Gaststätte auf dem Marktplatz ein Menü gereicht, mancher fand dafür kaum mehr Platz in seinem Magen.  
Nach diesem ausführlichen „genusshaften" Stadtrundgang, bei dem wir auch viel über sizilianische Lebensweise erfuhren, setzten wir unsere Reise mit der Besichtigung des Tempelareals von Agrigent fort. Vor unseren Augen erstanden der Herakles-Tempel, der Juno-, der Concordia- und Jupiter-Tempel neu, denn Claudio erläuterte uns ganz ausführlich und anschaulich, wann sie erbaut wurden und welche Funktionen sie erfüllten. Auch die ehemaligen Hafenareale der antiken Stadt wurden einbezogen. Seit längerer Zeit gehört diese Tempel- und Weihestätte zum UNESCO-Weltkulturerbe.  
Anschließend belegten wir unsere Zimmer im Hotel Mahara in Mazaro del Vallo.  

03.10.2013 Selinunte, Trapani und Erice


Schon am frühen Morgen erreichten wir die einzigartige Tempelstätte Selinunte, eine der größten antiken Ausgrabungsstätten Europas. Wenig ist von den kampfeslustigen Selinuntern der Antike erhalten geblieben, unendliche Mühe und Kraft beim Errichten der Bauwerke waren schon bald vergeudet durch Kriege und andere Scharmützel, Brände und Erdbeben. Trotz der vielen Trümmer bleiben dem heutigen Besucher die Eindrücke einer gigantischen Stadt mit hoch aufragenden Tempeln für Götter, die die Bewohner nicht vor ihrem Unheil zu schützen vermochten.  
Vorbei an der ebenfalls aus der Antike bekannten Insel Mozia erreichten wir die Salzfelder von Trapani. Im Salinenmuseum erwartete man uns schon und servierte Käse, Oliven, Brot, Wein und andere Spezialitäten. Das kleine Museum zeigt eindrucksvoll, wie die Salzgewinnung ehemals vonstatten ging und welche Bedeutung sie für die Region hatte.   Das kleine Mittagessen wurde in seiner Bekömmlichkeit schon bald auf die Probe gestellt, den um die Kleinstadt Erice zu erreichten, mussten etliche Haarnadelkurven gefahren und ein beträchtlicher Höhenunterschied überwunden werden. Bei fast jeder Kurve war nur das immer tiefer liegende Tal zu sehen, aber wenig von einer Straßenbegrenzung. Dafür entschädigte uns dann der Spaziergang durch den schönen, historischen Stadtkern mit vielen Geschäften, Kirchen und einem weiten Ausblick in die Tiefebene um Trapani. In der Ferne erahnt man die Küste von Afrika. Natürlich kamen wir auch nicht ohne Kostprobe bei Maria Grammatica vorbei. Sie führt seit langer Zeit ein Geschäft, in dem delikate Süßigkeiten angeboten werden. Am späteren Nachmittag erreichten wir unser Hotel in der Nähe von Palermo mit angenehmen Strand und natürlich! richtigem Badewetter.  

04.10.2013 Palermo und Monreale

Für unsere Reisegäste wartete heute ein besonderes Erlebnis: die Besichtigung des Domes von Monreale und die Stadtführung durch Palermo. Sehr früh gelangte unsere Reisegruppe in Monreale an. Sehr bald wussten wir das zu schätzen, denn nach uns kamen Hunderte von Besuchern. Der Dom, eine 35 m hohe Säulenbasilika, ist innen geschmückt mit östlich-byzanti­nischen Mosaiken, die die Heilsgeschichte versinnbildlichen und durch den schimmernden Goldgrund die Betrachter verzaubern. Jede einzelne Episode aus dem Alten und Neuen Testament wurde erläutert und die Stilsicherheit wie der Ideenreichtum der Darstellung beein­druckte wohl alle. Der Kreuzgang fasziniert durch farbige Säulen und reliefverzierte Kapitelle.
Anschließend erreichten wir Palermo und  kämpften uns zunächst durch Besuchermassen, um im Palazzo Reale (Normanni) die Cappella Palatina, die Palastkapelle von Roger II., errichtet 1140, anzusehen. Dieses Schmuckstück normannischer Architektur vermittelt dem Betrachter eine Harmonie und Herrlichkeit der Gestaltung, wie sie selten anzutreffen ist.  
Auf unserem weiteren Rundgang durch die Stadt gelangten wir zur Kathedrale von Palermo, einem typischen Normannen-Dom mit drei Apsiden und einem Netz verbindender Rundbögen. Im Inneren, der königlichen Grablege, stehen u.a. die Sarkophage von Roger II, Friedrich II., seinem Vater Heinrich VI. und seiner Mutter Konstanze. Dieser Teil der Kathedrale ist leider nur über die Zahlung eines Eintrittsgeld zu sehe.
Nach einer Mittagspause fuhren wir nicht zu spät zum Hotel zurück, damit noch Möglichkeit gegeben war, den Strand zu genießen und etwas zu schwimmen.  

05.10. 2013 Madonie–Gebirge und Cefalu


Unser letzter Ausflug führte uns in das Madonie-Gebirge, dem sizilianischen Naturpark zwischen Palermo und Cefalu und dort vor allem durch die Gebirgskette um den Pizzo Carbonara. In der ersten Stadt Collessano besichtigten wir die Stadtkirche mit mittelalter­lichen Fresken. Ein wenig später, bei Isnello, reichte die Zeit für einen Fotostopp, denn hier breitet sich eine eindrucksvolle Gebirgslandschaft aus, leider sind auch größere Flächen durch Brandrodung verunziert.  
In der Stadt Castelbuono besuchten wir das Museum im Kastell, eine bekannte Diözesanausstellung. Anschließend bot uns eine Pasticceria im Stadtzentrum Süßig­keiten, darunter das bekannte Manna oder „ Tränen der Esche", zur Verkostung an.  
Nach angenehmer Fahrt durch die Gebirgslandschaft erreichten wir die Stadt Cefalu, eine normannische Gründung unterhalb des Felsens Rocca di Cefalu. Zunächst spazierten wir zum Dom, um die herrliche byzantinische Mosaik-Innengestaltung zu betrachten und mit Hilfe von Ursula zu interpretieren. Anschließend blieb noch etwas Zeit für einen individuellen Stadtrundgang durch die belebten Gassen der Stadt. Das Ende dieser Stadtbesichtigung bedeutete für uns auch gleichzeitig den Abschluss unserer Rundreise durch Sizilien.  

06.10.2013 Rückfahrt


Nach zeitigem Aufstehen und zweistündiger Fahrt quer über die Insel, nahe vorbei an der Bergstadt Enna, gelangten wir pünktlich am Flughafen Catania an. Nach pünktlichem Abflug erreichten wir bald Berlin und verabschiedeten uns nach einer erlebnisreichen Reise voneinander. 
Ich bedanke mich bei der Reisegruppe, bei Ursula und unserem Busfahrer Salvatore für die gelungene Reise.    
Jutta Petzold-Herrmann
10.10.2013

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