Reisebericht: Rundreise Sizilien und die Liparischen Inseln

18.05. – 25.05.2014, 8 oder 10 Tage Rundreise Taormina – Ätna – Syrakus – Villa Romana – Agrigent – Selinunte – Palermo – Madonie–Gebirge – Cefalù – Liparische Inseln – Nebrodi–Gebirge – Alcantara–Tal – Giardini Naxos


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Eigentlich gilt Sizilien als die Sonneninsel Italiens, ob das auch wirklich so ist, wollten 24 Reisegäste und ich testen...also ging es auf in eine 8-tägige Rundreise auf der größten Insel im Mittelmeer.
Ein Reisebericht von
Sandra Mahr
Sandra Mahr

1. Tag: Anreise und Syrakus

Regen, Regen und nochmals Regen. 24 Reiselustige und ich wussten schon, warum wir Ende Mai eine Reise nach Sizilien unternehmen wollten. In Deutschland war es grau, kalt und regnerisch. Gut gelaunt und voller Vorfreude trafen wir uns also auf dem Berliner Flughafen. Pünktlich ging auch unser Flieger nach Catania und ehe wir uns versahen, waren wir schon über die Alpen und bald auch schon auf der Sonneninsel Sizilien. Sonneninsel?? Moment, hier stimmt was nicht...richtig, die Sonne fehlte auf der Insel und so wurden wir von grauem Wetter und ein paar Tropfen Regen empfangen. Aber das störte uns nicht. Alberto, unser Reiseleiter für die nächsten Tage steckte uns sofort mit seiner guten Laune an und so ging es nach Syrakus. Anders als geplant, mussten wir nämlich das Programm ein wenig tauschen, da heut Abend in Taormina ein „Weltstar" auftrat und wir somit das Theater nicht hätten besichtigen können. In Syrakus, der antiken Weltstadt angekommen, begann Alberto sofort mit seinen Erzählungen und wir hörten ihm gespannt zu. Über Syrakus oder auf italienisch Siracusa, gibt es unzählige Geschichten. Sei es von Damon, der den Dolch im Gewand zu Dionysius schlich oder vom Mathematiker Archimedes der beim Baden das Gesetz der Volumenberechnung entdeckte. Alberto zeigte uns das griechische Theater, das Ohr Dionysius und das Amphitheater. Weiter ging es auf die verkehrsberuhigte Halbinsel Ortygia vorbei am Regierungssitz und dem Adelshaus bis hin zum Fonte Aretusa. Der von Mauern umgebene Süßwasserteich ist vor allem durch seine Papyrusstauden zur attraktion geworden.
Am späten Abend erreichten wir unser Hotel und da mittlerweile einigen der Magen in den Kniekehlen hing, machten wir uns kurz frisch ehe wir uns zum Abendbrot alle wieder trafen.

2. Tag: Catania und Taormina

Amore, amore...eine Liebe, die nie zu Ende geht. So beschrieb uns Alberto auf dem Weg nach Catania die Beziehung zwischen der Bevölkerung und dem Vulkan Ätna. Sie verzeihen es ihm immer wieder, wenn er die Stadt ruiniert...doch heute war der Vulkan ruhig und es sah auch nicht so aus, als ob sich daran was ändern würde. Catania ist für viele wie ein Phönix aus der Asche oder die rauchgeborene Tochter des Ätnas. Immer wieder erhob sich die Stadt aus den Lavaströmen. Wir begannen mit unserer Besichtigung auf dem Piazza del Duomo mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt...darunter der Elefantenbrunnen mit dem antiken Obelisken auf dem Rücken des aus Lavagestein kleinen Elefanten. Weiter ging es mit der Kathedrale der Stadt, wieder erwartete uns ein mächtiges Hauptschiff, welches den Einfluss vieler Kunstepochen aufwies. Nach einem kleinen Rundgang durch die Stadt, bei dem wir nicht nur weiteren Kathedralen und Adelspaläste sahen, sondern auch italienisches Parken und demolierte Autos bestaunen konnten, hatten wir ein wenig Zeit für eigene Erkundungen. Viele von uns nutzten die Gelegenheit mit einer kleinen Bimmelbahn durch die Straßen der Stadt zu fahren, ehe es zum Mittagessen ging.
Zum Mittag trafen wir uns dann alle wieder und wir setzen unsere Reise fort und  machten uns auf den Weg nach Taormina. Taormina ist ein schönes kleines ehemaliges Dörfchen, welches früher nur mit einem Maulesel zu erreichen war. Wir machten uns durch die Straßen, vorbei an Eisdielen und Souvenirläden, Richtung Teatro Greco. Es ist das zweitgrößte antike Theater Siziliens und sollte uns einen schönen Blick auf unser morgiges Tagesziel, den Ätna, bieten. Naja, das wollte leider nicht so ganz klappen, denn der Himmel war heute Wolkenverhangen und der Nebel erschwerte die Sicht zusätzlich. Hofften wir also, dass wir morgen die Chance bekommen, den Ätna dann wirklich zu sehen.

3. Tag: Ätna und Villa Romana

Unser Wunsch war es, dass die Sonne lacht, wenn wir auf den Ätna gehen. Und wir wurden nicht enttäuscht. Am Morgen wurden wir von den ersten Sonnenstrahlen geweckt und ein blauer Himmel erwartete uns. Also ging es auf den Ätna. Zuerst ein kleines Stück mit der Seilbahn und dann weiter für die die wollten mit Jeeps. Fast alle unserer Gruppe nutzten die Chance den Ätna aus nächster Nähe zu betrachten. Leider und das war ein bisschen schade, blieb die Spitze des Berges immer in den Wolken hängen. Aber das war nicht weiter schlimm und wir umrundeten gemütlich den Krater. Sofort bemerkten wir, dass es von unten nicht kalt an die Füße wurde, ganz im Gegenteil...das Gestein, auf dem wir liefen war warm. Einige von uns kuschelten sich an die warmen Felsen, um die kalten Ohren wieder aufzuwärmen ehe es zurück zur Seilbahn-Station ging. Und wie sich schnell herausstellte, hatten wir heute wahnsinniges Glück. Als wir wieder an der Station ankamen, um zu wieder ins Tal zufahren, konnten wir schon sehen wie immer mehr Nebel aufzog. Es dauerte nicht lang und schon war nichts mehr zusehen, nicht einmal die eigene Hand vor den Augen. Uns störte das nicht im Geringsten, denn wir hatten alles gesehen was wir sehen wollten.
Unten angekommen, setzten wir unsere Tagesetappe fort. Schließlich hatten wir noch ein ganzes Stück vor uns ehe wir das Hotel erreichten. Die Villa Romana, wollten wir heute sehen und das taten wir auch zum späten Abend. Die Villa Romana ist eine römische Villa, welche aus der zweiten Hälfte des 4. Jh. n Chr. ist. Sie beherbergt noch heute beeindruckende und teils sehr gut erhaltene Fußbodenmosaike.

4.Tag: Tal des Tempels und Sant Angelo Muraxo

So wollten wir Sizilien erleben. Bei strahlendem blauen Himmel und Temperaturen über 20 Grad. Genauso erlebten wir heute das Tal des Tempels. Alberto erklärte uns wieder die verschiedensten Bauweisen und hatte um einiges deutlicher zu machen in seiner Mappe noch ein Bilder, damit wir wussten was er meint. Es ging entlang der Straße vom Hera Tempel, über den Concordia Tempel bis hin zum Zeus Tempel. Leider war von letzt genanntem nicht mehr viel erhalten, sodass wir doch ein wenig Phantasie ins Spiel bringen mussten.
Weiter ging es in das Dorf Sant Angelo Muraxo. Mit einem Einheimischen unternahmen wir einen kleinen Spaziergang und machten dabei Stopp in der Käserei und einer Bäckerei. Doch das eigentliche kleine Highlight kam wenige Meter später. Einige von uns schauten nochmal auf das Datum, um sich zu vergewissern, dass wir noch im Monat Mai sind. Denn in einem kleinen Haus hatte einer der Dorfbewohner mit viel Liebe zum Detail das ganze Jahr über Weihnachten. Wände aus Papier, ein Schäfer der die Schafwolle schnitt und viele andere Dinge, welche mit Weihnachten zu tun hatten, konnten wir hier bestaunen. Unser Mittagessen nahmen wir in einer Seitengasse ein, die von nur einer Familie bewohnt war. Hier lebten alle miteinander und nebeneinander. Bei lecker Pasta und Wein ließen wir den Mittag verstreichen und den Nachmittag beginnen. Ich bin mir sicher, dass einige gern noch länger gesessen hätten, doch wir mussten auch noch eine längere Busfahrt unternehmen, um unser Hotel zu erreichen. Den frühen Abend hatten wir dann Zeit, um uns ein wenig zu erholen oder um die Stadt Mazaro del Vallo kennen zu lernen.

5.Tag: Selinunte und Erice

Auf den Spuren der alten Griechen bewegten wir uns heute. In Selinunte, eine der mächtigsten Griechenstadt der damaligen Zeit, lagen oberhalb kilometerlanger Sandstrände die beeindruckenden Ruinen. Das ABC lernten wir bereits anhand der Tempelanlagen kennen. Von Tempel E ging es über Tempel F zu Tempel G. Unbestritten gelten diese Tempelanlagen als Glanzpunkt. Leider war nur noch Tempel E, welcher wahrscheinlich Hera geweiht war zu erkennen. Bei allen anderen benötigten wir wieder ein wenig Phantasie um uns alles ganz genau vorzustellen. Aber was darf in einer griechischen Stadt nicht fehlen? Richtig, die Akropolis...also ging es nach einer kurzen Wein- und Ölverkostung weiter auf dem Ausgrabungsgelände. Umgeben von der Stadtmauer und zwischen zwei Flüssen erhebt sich die gewaltige und mächtige Akropolis. Fernab der anderen Tempelanlagen steht dieses Bauwerk.
Weiter ging es zu den Salinen, wo wir ein Mittagessen mit typischen Speisen des Landes zu uns nahmen. Die Familie bei der wir unsere Mahlzeit einnahmen betreibt heute noch die jahrhundertealte Tradition der Salzgewinnung. Gestärkt vom leckeren Mittagessen setzten wir die Fahrt nach Erice weiter. Hinauf auf den Serpentinen gelangten wir in das Dorf mit dem mittelalterlichen Kern. Das kleine Dorf, welches für sein Mandelgebäck berühmt ist, wird von einer Stadtmauer umgeben und geschützt. Die Zeit hier war zur freien Verfügung, einige schauten sich das kleine Dörfchen bei einem Spaziergang an und andere nutzten die Zeit, um die letzten Postkarten zu schreiben oder ein Eis zu essen.
Zum Abend erreichten wir unser Hotel für die letzten Nächte hier auf der Insel. Und wir genossen ein herrliches Buffet am Abend und ließen wieder einen tollen Tag ausklingen.

6. Tag: Monreale und Palermo

Heute starteten wir mal nicht in Richtung Ausgrabungsstätten oder ähnlichem. Heute stand der Tag ganz im Zeichen von Städten. Den Anfang machten wir in Monreale. Nachdem wir 84 Stufen erklommen hatten, standen wir auf dem Hauptplatz der Stadt. Wir besuchten die Kathedrale Santa Maria Nuova und ließen uns von Alberto viel über die Geschichte dieses mächtigen Bauwerks erzählen. Von der normannischen Abstammung sieht man heute noch den Grundriss und die Fassade. Doch auch der islamische Einfluss blieb unserem Auge, dank nicht verborgen. An den zarten Mustern aus Lava- und Tuffsteinen, erkennt man an den Bögen, heute die verschiedenen Nutzungen des Doms. An den Wänden des Hauptschiffes konnten wir anhand von Bildern das Alte und Neue Testament erkennen. Schon gewaltig in so einem Prunkstück zu stehen, also ließen wir für Sekunden alles auf uns wirken. Anschließend gingen wir den Kreuzgang , doch wer jetzt an Folter oder anderes denkt, der täuscht sich. Hier befanden wir uns in einem kleinen Park, welcher von vielen verschiedenen Säulenpaaren umgeben war.
Im Anschluss gingen wir nach Palermo. Die Hauptstadt Siziliens begrüßte uns allerdings auf ihre ganz eigene Seite...nämlich wie sollte es anders sein in dieser Woche mit Regen. Doch dem entkamen wir in dem wir unsere Besichtigung in der Stadt im Inneren des Normannenpalastes. Der Palast war der Herrschaftssitz der Araber, bis er von den Normannen mit vier mächtigen Ecktürmen erweitert wurde. Nach dem Verfall des Palastes, restaurierten ihn die spanischen Könige und hatten ihn mit dem Porta Nuova verbunden. Weiter ging es bis zum Theater der Stadt, wo uns Alberto noch kurz eine Orientierung gab, wo wir etwas zu essen finden könnten. Auch Shoppingmöglichkeiten zeigte er uns, doch die meisten hatten jetzt doch Hunger. Also zog es viele von uns in die kleinen Gassen der Stadt, wo wir hübsche kleine Lokalitäten fanden, in denen wir typische italienische Küche bekamen.

7. Tag: Madonie–Gebirge

Und da war er auch schon angebrochen, der ungeliebte letzte Tag einer Reise. Doch bevor es morgen zurückging, wollten wir noch einen Ausflug in die Natur unternehmen und das Madonie-Gebirge kennen lernen. Unseren ersten Stopp machten wir an einem Aussichtspunkt, von dem man einen tollen Panoramablick haben soll. Haben soll? Ja, das Panorama hatten wir schon irgendwie, doch leider war es nicht so wie wir uns das erhofft hatten. Wolkenverhangen und grau erstreckte sich vor uns die Natur. Nur schwer konnten wir die Berge und die Stadt uns gegenüber erkennen. Was wir sahen, war wie schnell die Wolkendecke an uns vorbei zog und einen kleinen Moment hatten wir Glück und sahen die Stadt und die Spitze des Berges. Schnell ging es weiter in den Bus und schon regnete es wieder...Glück gehabt, nass sind wir (noch) nicht geworden. Weiter ging es nach Castellbuono, der kleine Ort wird von Mandelbäumen, Olivenhainen und Eschen umgeben. Hier angekommen, besuchten wir zuerst das Kastell der Familie Ventimiglia. Hier konnten wir uns die alten Kleidungen, Münzen, aber auch Kunstbilder anschauen. Der ein oder andere war zwar etwas über die Kunst irritiert, aber wir mussten ja auch nicht alles deuten können. Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen und wir begaben uns zu einer kleinen Konditorei auf dem Hauptplatz des Madoniestädtchens.
Cefalu, war für heute und auch für diese Reise unser letzter Anlaufpunkt ehe wir „Ciao" sagen mussten. Das kleine Städtchen hat seinen ganz eigenen Charme. Sandstrand und Sonne, kleine süße Gassen, die zum Spazieren und Bummeln einluden. Wer wollte, konnte noch zusammen mit Alberto in die Kathedrale des Ortes gehen. Die Wehrkirche, welche anhand ihrer zwei mächtigen Doppeltürme zu erkennen ist, war im Inneren eine dreischiffige Basilika, wie auch die bereits in Monreale gesehene Kathedrale. Bevor den Rückweg antraten, besuchten wir noch die erste „Waschmaschine" der Araber. Als alle wieder am Bus eingetroffen waren, machten wir uns auch schon auf den Rückweg zum Hotel. Alberto verabschiedete sich noch bei der Gruppe, denn er verließ uns heute, um noch ein wenig Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Im Namen der Gruppe hatte ich ihm noch gedankt für seine vielen und informativen Auskünfte und das er so die Woche trotz des Wetter für uns sehr toll gestaltet hat. Auch Alessandro, unser Fahrer wurde noch verabschiedet.

8.Tag: Heimreise

Noch einmal mussten wir eine längere Busfahrt in Kauf nehmen. Die Flugverbindungen nach Deutschland, lassen es leider nicht zu, dass wir direkt von Palermo fliegen konnten. Also mussten wir zurück nach Catania. Doch das war nicht weiter schlimm.
Nach einem ruhigen Flug kamen wir alle wohlbehalten wieder in Deutschland an. Die Transferfahrer warteten auch schon auf uns, sodass wir uns alle voneinander verabschiedeten ehe jeder sich auf seinen Heimweg begab.
Liebe Reisegäste, ich danke Ihnen für eine tolle Woche zusammen auf der Sonneninsel Sizilien, auch wenn wir nicht immer das beste Wetter hatten. Ich denke Alberto hat uns seine Insel auf eine lustige Art und Weise näher gebracht. Ich wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute und würde mich freuen, Sie mal wieder auf einer Reise begleiten zu dürfen.
Ihre Reisebegleitung
Sandra

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