Reisebericht: Rundreise Sizilien und die Liparischen Inseln

05.10. – 12.10.2014, 8 oder 10 Tage Rundreise Taormina – Ätna – Syrakus – Villa Romana – Agrigent – Selinunte – Palermo – Madonie–Gebirge – Cefalù – Liparische Inseln – Nebrodi–Gebirge – Alcantara–Tal – Giardini Naxos


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Die Einladung, in Sizilien Griechenland kennenzulernen, besitzt Tradition. Schon im 18.Jahrhundert pilgerten die Europäer auf diese Insel um die klassische griechische Kunst kennenzulernen.
Ein Reisebericht von
Philipp Schmitz
Philipp Schmitz

Sonntag 05.10.2014 – Anreisetag auf die Sonneninsel Sizilien

Sizilien liegt am äußersten Rand Europas. Solange die Weltinteressen im Mittelmeergebiet lagen, war es bevorzugte Operationsbasis politischer und ökonomischer Mächte. Mit der Entdeckung Amerikas verschoben sich diese Gewichte und die Insel geriet fast völlig in Vergessenheit. Erst mit den Künstlern u. Gelehrten des 18. Jahrhunderts wurde die Insel wiederentdeckt und eine Reise dorthin wurde fast schon zur Modefrage jener Zeit. In Sizilien Griechenland kennenzulernen besitzt demnach schon Tradition. Erstaunlicherweise prägen die Sichtweisen jener Zeit noch nach mehr als 200 Jahren so manche touristische Erwartungshaltung. Doch wer es mit den Augen jener Zeit entdecken will, wird enttäuscht, denn die Insel ist heute Modern. Dennoch haben sich die Kunstdenkmäler erhalten, die vielfach das Ziel dieser Reise sind. Damals waren es eben die Architekten, Bildhauer, Maler und Schriftsteller, die sich auf den Weg machten - und nun ist es eine Eberhard-Reisegruppe, die 8 Tage diese Insel entdecken wollte.
In Deutschland ist um diese Zeit nicht gerade optimales Wetter, so dass sich die Gruppe voller Vorfreude am Flughafen Berlin Tegel traf. Nach dem Check-in und Sicherheitskontrolle ging unser Flug  in Richtung Sizilien ab. Und eher wir uns versahen haben wir die Alpen überquert und schon bald waren wir auf der Sonneninsel angekommen. So mancher hatte einen Blick auf den Ätna erhascht bevor die Boing 737-800 am Flughafen in Catania landete. Vor der Fahrt zum Hotel noch einen kurzen Stopp in der Barockstadt Acireale Nach dem wir das Hotel bezogen hatten, hatten man noch genügend Zeit sich zunerholen bevor wir mit einem guten Abendessen den Tag abrundeten.

Montag 6.10.2014 – Catania u.  Taomina

Nach dem Frühstück machten wir uns auf nach Catania, mit fast 300.000 Einwohnern ohne die vielen Tagestouristen mitgerechnet ist sie die zweitgrößte Stadt der Insel. Lebhaft, chaotisch, liebenswürdig, phantasievoll und unberechenbar. All diese Attribute treffen für diese Stadt zu. Die Gebäude aus Lava- u. Kalkstein wirken dunkel u. grau. Manchmal wirken sie wie Phönix aus der Asche kommend. Kein Wunder, sind sie doch von der „Patina" des Ätnastaubs überzogen. Der Berg „La Montagna" ist überall präsent und die Einheimischen haben ein liebevolles Verhältnis zu ihm, trotz des Unheils, den er auch über Catania mehrfach brachte. Die erste vorgeschichtliche Ansiedlung, aus der diese Stadt dann entstand, lag auf einem aus elf verschiedenen Schichten geformten Hügel. Obwohl heute die Denkmäler eher stiefmütterlich behandelt werden suchten wir dennoch die wichtigsten der Stadt auf. Im Stadtzentrum herrscht ein eleganter italienischer Spätbarock vor. Unseren gemeinsamen Rundgang begannen wir am Domplatz. Nach dem Dom, Elefantenbrunnen, Piazza Mazzini, S Nicolo l'Arena, um nur einige zu nennen, durfte auch der Fischmarkt natürlich nicht fehlen. Nach etwas Zeit für eigene Erkundungen und Mittagspause ging es am Nachmittag nach Taormina. Es ist ein kleines schmuckes Dörfchen, das früher nur mit Mauleseln erreicht werden konnte. Das Landschaftsbild das sich dort bot ist kaum zu übertreffen. Die Reste von der Stadtmauer, einige Paläste und Kirchen aus dem späten Mittelalter im sog. arabisch-normannischen Stil geben dem Ort einen besonderen malerischen Charakter. Schon Baron Wilhelm von Gloeden hielt schon Ende des 19. Jh. hier alles fotographisch fest. Erst. mit diesen Bildern hatte man das Interesse für den Ort geweckt und so kamen zuerst der sog. „Elitetourismus" in den Wintermonaten, bevor jetzt eher der Normaltourismus in den Sommermonaten kommt. Vorbei an Eisdielen und Souvenirläden ging es direkt zunächst zum griechischen Theater. Schon Goethe war von ihm entzückt und unzählige Gemälde und Stiche aus dem 18. u. 19. Jahrhundert haben es zur bekanntesten antiken Ruine Sizilien werden lassen. Zwar kleiner als das Theater in Syrakus aber durch den Umbau und die damit verbundenen zusätzlichen Holzsitze bot es deutlich mehr Platz. Ebenfalls sind die baulichen Veränderungen des Orchestras anzumerken, die für Gladiatorenkämpfe und blutige Wasserkämpfe genutzt wurden. Vom grölenden Etna oder Zeus knurrender Magen wurden wir etwas überrascht. Nach einem kurzen Stopp am Eisstand ging es zum Stadtpark mit herrlichen Blick auf die Bucht und das Meer. Leichter Regen setzte ein, der aber dem weiteren Verlauf keinen Abbruch tat. Noch etwas Zeit für eigene Erkundungen und dann ging es wieder in Richtung Hotel zurück, wo schon ein gutes Abendessen auf uns wartete. Während der Rückfahrt wurden wir mit einem herrlichen Regenbogen und einen Blick zum Festland Kalabrien für den kurzen Regenschauer entschädigt.

Dienstag 7.10.2014 – Ätna und Villa Romana

Da heute ein Hotelwechsel auf dem Programm stand hieß es Kofferpacken und nach dem Frühstück den Bus beladen.
Das Leben ist zwar kein Wunschkonzert, aber dennoch können Wünsche in Erfüllung gehen. So auch am heutigen Tag, denn wir werden mit Sonne empfangen - ideale Voraussetzung für den Aufstieg zum Ätna. Das Wort kommt aus dem sankritischen und heißt so viel wie „die Brennende". Einst aus den Tiefen des Meeres entstanden hatte er vor rd. 600.000 Jahren eine Höhe von über 4.000 Meter. Seine ständige Tätigkeit höhlte das Innere aus bis es zum Einsturz der Kraterwände kam. Heute hat er eine Höhe von 3.354 Meter. Schon Johann Gottfried Seume war bei seinem Aufstieg 1802 vom Krater überwältigt. Wir durften heute dieses Erlebnis genießen. Der letzte Ausbruch war 2009. Auch bei unserem Besuch blieb es ruhig. Die Fahrt dorthin glich einer Fahrt durch die Vegitationszonen der Insel. Erst Pflanzen für warmes Klima. Dann Obstgärten. Im Anschluss daran Waldgebiet und danach Gebüsch, bevor am Ende nur mehr „schwarze Wüste" mit gelegentlichen Flechten und Moosen anzutreffen war. Von den griechischen Mythen ließen wir uns nicht beeindrucken und so ging es ein kleines Stück mit der Seilbahn und dann weiter mit Jeep nach oben  und schon konnten wir das Naturschauspiel aus nächster Nähe betrachten. Auch bei der Kraterumrundung wurde es uns, trotz des leichten Windes, nicht wirklich kalt. Der Boden war warm und wer sich wärmen wollte, konnte dies am warmen Felsen tun. So kamen wir alle wohlbehalten wieder zurück und es ging weiter in Richtung Villa del Casale. Dort besuchten wir die Villa Romana mit ihren wunderschönen und einzigartigen Bodenmosaiken. Aufwendige Vorbereitungen waren notwendig bis man mit der eigentlichen Arbeit des Verlegens des Mosaikes beginnen konnte. Wir konnten sowohl figürliche als auch emblematische bzw. ornamentale Motive und Dekors bewundern. Darstellungen entstammen Alltagsszenen oder der Mythologie. Nach so viel Erlebten ging es schließlich zum Hotel.

Mittwoch 8.10.2014 – Tal der Tempel und Sant' Angelo Muxaro

Auch heute wieder  ein Hotelwechsel so dass wir erneut die Koffer packen mussten und anschließend nach dem Frühstück den Bus beluden. Danach machten wir uns auf ins Tal der Tempel bei Agrigent. Ein etwas missverständlicher Begriff, denn die Tempel stehen hoch auf dem Kamm der Hügelkette unmittelbar hintereinander gereiht. Neun der zehn Tempel sind heute noch gut erhalten. Darunter befinden sich u. a. der Hekrules-, Juno-, Jupiter- u. Concoriatempel. Seit 1997 Weltkulturerbe erhielten wir von Alberto viele Information zu den verschieden Bauweisen und Funktionen. Dennoch manchmal braucht es schon etwas Phantasie um sich die gigantischen Bauwerke, von denen manchmal nur Fragmente vorhanden sind vorzustellen. Da war es oft Hilfreich, wenn dies durch Bilder deutlich gemacht wurde. Danach machten wir uns auf nach Sant' Angelo Muxaro. In Begleitung von Filippo, einem Einheimischen von örtlichen Kooperative erkundeten wir den Ort. Schön waren die Stopps an Käserei und Bäckerei, bzw. in der Krippenausstellung bzw. beim Korbmacher.  Umso schöner war es dann Mittag, dass wir so manche Leckerei zusammen mit dem sizilianischen Wein genießen konnten. Am frühen Nachmittag erreichten wir unser Hotel in Mazzara del Vallo. Der Ort, eine angenehme Kleinstadt mit wenig Touristen, ist überwiegend barock geprägt. Sehenswert ist z. B. die Kirche am Hauptplatz. Sie ist schon von außen ein Augenschmaus. Kleine Gassen, die immer wieder von bunten Mosaikfließen durchzogen sind laden direkt zu einem Spaziergang ein. Einige unternahmen diesen  nach dem guten Abendessen.

Donnerstag 09.10.2014 – Selinunte – Trapani – Erice

Koffer packen gehört wie das „Amen" in der Kirche eben zu einer Rundreise. So hatten wir heute wieder einen Hotelwechsel, der mit dem üblichen morgendlichen Procedere verbunden war. Alles war verstaut und dann ging es los auf den Spuren der Griechen. In Selinunte besuchten wir eine der größten archäologischen Ausgrabungsstätten Europas. Der Ort verdankt seinen Namen dem wilden Sellerie, der reichlich in den Tälern wuchs und heute nur noch selten vorkommt. Diese immergrüne Pflanze war schon Apollon heilig und auch auf selinuntinischen Münzen ist dieses Gewächs verewigt. So durchsteiften wir das Ausgrabungsgelände und das ABC erlernten wir erneut anhand der Bezeichnungen der Tempel. U. a. galt es den Tempel der Akropolis, die Säulen des Tempel E bzw. die gewaltigen Trümmer des Apollon-Tempels zu besichtigen. Auch hier waren wieder viel Phantasie und Vorstellungskraft gefragt. Aber dank der Erläuterungen von unserem Reiseführers Alberto gelang dies. Nach so vielen imposanten Eindrücken setzten wir die Fahrt in Richtung Westen der Insel fort. Vorbei an den Windmühlen und den Salzgewinnungsbecken gelangten wir zum Salinenmuseum bei Trapani, welches sich dort, neben dem Naturresevat für europäische Zugvögel auf dem Weg nach Afrika, befindet. Dort nahmen wir ein Mittagessen mit vielen Köstlichkeiten der Region ein. Einige hatten auch noch Zeit für die Besichtigung des Museum. Dann ging es gestärkt aber weiter nach Eric. Schon von weitem war der Anblick der „Stadt auf dem Berg" sehr beeindruckend. Zu Fuß ging es hinauf in die den Kern der mittelalterlichen Stadt. Hier hatten wir Zeit für eigene Erkundungen. Vielleicht noch Postkarten oder ein Eis oder doch mal das Mandelgebäck probieren, für das der Ort so bekannt ist. Alle hatte die Zeit gut genutzt und so ging es in Richtung Hotel, das in Campolfelice di Roccella lag. Nach dem Bezug der Zimmer ging es zum Abendessen und ein weiter Tag mit vielen Erlebnissen ging zu Ende.

Freitag 10.10.2014 – Fakultativausflug nach Palermo und Monreale

Am Meer die Seele baumeln lassen oder doch mitzugehen auf den Ausflug nach Palermo. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Eine Entscheidung wurde getroffen und viele nutzen auch den heutigen Tag für einen Ausflug nach Palermo. Keine Ausgrabungsstätten sondern die Stadt pur erleben stand heute auf dem Programm. Den Anfang machten wir mit Monreale. Über 84 Stufen erreichten wir den Hauptplatz. Nun ging es zur Kathedrale, ein mächtiges Bauwerk an dem man den normannischen Einschlag aber auch der islamische Baustil noch erkennen kann. Im Rahmen der Besichtigung des Doms kamen wir natürlich auch in den imposanten Kreuzgang und an das Grab aus weißem Marmor, in dem Wilhelm II von Sizilien begraben ist. So kehrten wir Monreale den Rücken und es ging, wie schon angekündigt, nach Palermo, der Hauptstadt Siziliens. Bei einer Stadtführung sahen wir die wichtigsten Schätze der Stadt. Ob Dom, Palazzo Reale Normannenpalast mit Capella Palatina um nur einige zu nennen. Natürlich blieb auch Zeit für eine ausgiebige Mittagspause, die viele in den kleinen Lokalen in den engen Gassen nutzten. Da war es schon hilfreich, dass der Reiseleiter einige Tipps gab. Am Ende eines erlebnisreichen Tages ging es dann wieder zurück zum Hotel.

Samstag 11.10.2014 – Madonie–Gebirge

Heute der Tag an dem wir nochmal Natur pur erleben konnten. Nach einem reichlichen Frühstück machten wir uns auf den Weg ins Madonie-Gebirge. Ein 40.000 m² großer Naturpark zwischen Palermo und Cefalu. Während des ganzen Tages hatten wir an so manchen Aussichtspunkt einen herrlichen Panoramablick. An diesem Tag waren nicht die großen Städte angesagt. Nein vielmehr besuchten wir noch ursprünglich und verschlafen gebliebene Dörfer im Landesinneren. Ob Gratteri oder Lascari - alle mit individuellem Charm. Fotostopp in Isnello. Von hier aus einen ersten schönen Blick aufs Meer.  In Castellbuono, einem kleinen Ort umgeben von Mandelbäumen und Olivenhainen machten wir als nächsten Halt. Hier besichtigten wir das Kastell der Familie Ventimiglia. Alte Kleidungen, Münzen und vieles mehr konnte man betrachten. Über Kunst oder das was es sein soll waren wir etwas irritiert. Aber dennoch war es schon wegen der Anlage ein Erlebnis. Entlang des Weges genossen wir immer wieder die herrliche Aussicht. Die kleinen Dörfer wirken oft wie an den Bergrücken angeklebt. Natürlich hörten wir auch etwas über den weißen Nektar der Esche auch bekannt als „Tränen der Esche", der in dieser Region erzeugt wird. Eine kleine Verkostung dieses Produktes in Form verschiedener Süßigkeiten durfte natürlich nicht fehlen. Am Nachmittag statteten wir noch dem kleinen vor Charme sprühenden Städtchen Cefalo einen Besuch ab. Nach einem kleinen Spaziergang gingen einige noch auf den Hausberg der Stadt und hatten von dort einen grandiosen Blick auf die Bucht und die Stadt. Mit vielen Naturerlebnissen ging es dann zurück zum Hotel. Nach dem Abendessen hieß es für die Meisten von uns Koffer packen, denn Morgen geht es zurück nach Hause.

Sonntag 12.10.2014 Rückreise– eine schöne Sizilienreise geht zu Ende

Der schönste Urlaub geht auch einmal zu Ende so auch für unsere Gäste. Wir hatten viel erlebt und wunderschöne Eindrücke werden noch lange in den Herzen sein. Das Erlebnis Sizilien endete für die Gruppe nach einem ruhigen Rückflug in Berlin-Tegel bzw. Frankfurt, wo schon die Transfers auf die Gäste warteten. Am Ende konnte jeder Sagen - Sizilien ist wirklich eine Perle.

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