Reisebericht: Rundreise Sizilien und die Liparischen Inseln

04.09. – 11.09.2016, 8 oder 10 Tage Rundreise Taormina – Ätna – Syrakus – Villa Romana – Agrigent – Selinunte – Palermo – Madonie–Gebirge – Cefalù – Liparische Inseln – Nebrodi–Gebirge – Alcantara–Tal – Giardini Naxos


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Im Schatten des gewaltigen Mongibello hinterließen in beinahe dreitausend Jahren Siedlungsgeschichte die meisten seefahrenden Völker des Mittelmeerraumes ihren Fußabdruck auf diesem Kleinod an der Stiefelspitze der Apenninen-Halbinsel.
Dieser Schmelztiegel der Kulturen ist auch für die ungewöhnliche Vielfalt an Kunst und Architektur bis in die heutige Zeit verantwortlich. In Kombination mit der Ersteigung eines der aktivsten Vulkane Europas ist Sizilien deshalb seit dem Ende des 19. Jahrhunderts Ziel von Reisenden aus aller Welt. Heute nun war es an uns, den Spuren Johann Wolfgang von Goethes bei seiner Italienischen Reise zu folgen.
Aus Frankfurt und Berlin kommend landete unsere Reisegruppe um die Mittagszeit in Catania, der zweitgrößten Stadt auf Sizilien. Christiane, unsere Sizilianische Reiseleiterin sowie strahlender Sonnenschein bereiteten uns einen herzlichen Empfang. Guiseppe, unser Busfahrer, verlud die Koffer und brachte uns in knapp einstündiger Fahrt zu unserem ersten Hotel in dem kleinen Örtchen Letojanni, ganz in der Nähe von Taormina. Nach dem Zimmerbezug sammelten wir die ersten Eindrücke bei einem Strandspaziergang, machten einen Stadtbummel oder ließen es uns bei einem kühlen Getränk an der Poolbar gut gehen. Ein schmackhaftes Abendessen vom Buffet rundete den ersten Tag auf kulinarische Weise ab.
Ein Reisebericht von
Ralf Mehnert
Ralf Mehnert

05.09.2016 – Ätna & Taormina

Der zweite Tag auf Sizilien hielt gleich zwei Highlights bereit, welche in keinem Besuchsprogramm fehlen sollten. Insofern waren wir sehr froh, dass das Wetter mitspielte und uns einen sonnigen Tag mit möglicherweise klarer Sicht verhieß. Denn unser erster Stopp sollte heute am Ätna erfolgen, den alles beherrschenden Berg an der Ostküste der Insel, dessen vulkanische Aktivitäten immer wieder zu mehr oder minder großen Zerstörungen und Tragödien geführt haben, andererseits den hier siedelnden Menschen fruchtbare Böden für die landwirtschaftliche Nutzung "bereitstellte". In unterschiedlichen Höhenlagen wachsen hier Oliven-, Zitronen- und Feigenbäume, an der dem Landesinneren zugewandten Seite bei dem kleinen Städtchen Pronte gedeihen die angeblich besten Pistazien Europas und in den höheren Lagen sieht man Esskastanien und den weit verbreiteten Ginster. Nach der Durchquerung des Ortes Zafferana Etnae, der Stadt des Honigs gelangen wir über eine Serpentinenstraße auf knapp 2000 Meter Höhe. Hier verlassen wir unseren Bus und steigen in eine Seilbahn um, die uns in weniger als 15 Minuten auf 2500 Meter Höhe bringt. Die Landschaft wird karger und beim Ausstieg an der oberen Bahnstation empfangen uns kühle Temperaturen. Man kann von hier aus den Gipfel zu Fuß erklimmen oder in geländegängige Midibusse umsteigen, die den geneigten Bergenthusiasten auf 2900 Meter Höhe bringen. Hier befindet man sich knapp 400 Meter unterhalb des Gipfels und ein weiteres Hinaufsteigen ist nur noch mit professionellen Guides möglich. Wir benutzen einen Rundweg, der uns weitere fünfzig Meter der Spitze entgegenbringt, lauschen den Ausführungen unseres Bergführers und trotzen dabei dem kalten und überaus starken Wind. Wir werden mit einem herrlichen Blick, der weit in das umliegende Land reicht, belohnt. Dabei sind wir uns stets bewusst, dass wir gerade auf einem der aktivsten Vulkane Europas stehen, welcher jedes Jahr mit vulkanischen Aktivitäten von sich reden macht. Doch bei unserem "Besuch" blieb alles ruhig und keinerlei Magma drängte durch die Ritzen und Spalten des Gesteins an die Oberfläche. Trotzdem war es für alle ein beeindruckendes Erlebnis, welches sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Wir fuhren anschließend weiter nach Giardini Naxos, wo wir unsere Mittagspause einlegten. Nachdem wir uns gestärkt hatten, ging es über die Küstenstraße später weiter nach Taormina, dem aus touristischer Sicht wohl wichtigsten und schönsten Städtchen auf Sizilien. Dabei passierten wir die zauberhafte Isola Bella, die schöne Insel, welche über eine kleine Sandbank mit dem "Festland" verbunden ist und mittlerweile unter Naturschutz steht. Unser Ziel war aber das antike Theater von Taormina, in seiner Größe nur dem Theater in Syrakus nachstehend. Im dritten Jahrhundert vor Christus errichtet und später weiter aus- und umgebaut, bot es neben Theateraufführungen später auch Gladiatorenkämpfe und Tierhatzen. Knapp 5500 Zuschauer konnten so in früherer Zeit "Brot und Spiele" genießen. Heute hat man von seinen Rängen einen traumhaften Blick auf den Ätna und die Küstenlinie des Golfs von Giardini Naxos. Auf unserem Rückweg in die Altstadt durchquerten wir den Giardino Pubblico, eine öffentliche Gartenanlage englischer Prägung, mit kleinen Tempeln und Skulpturen, welche von Bougainville und allerlei mediterranen Gewächsen gesäumt sind. Auf dem Corso Umberto, einer schönen Fußgängerzone, bummelten wir an den bunten Auslagen vorbei, genossen einen Café Latte oder Espresso und sahen dem Treiben der Besucher aus aller Welt zu. Über die Porta Messina, das nördliche Tor, verließen wir die Altstadt, bestiegen unseren Bus und begaben uns auf die kurze Rückfahrt zu unserem Hotel im nahegelegenen Letojanni.

06.09.2016 – Catania & Syrakus

Heute bewegten wir uns entlang der Ostküste und besichtigten als erstes die Hafenstadt Catania, die zum UNESCO-Welterbe gehört. Griechen, Römer und Araber prägten die wechselvolle Geschichte der Stadt, die darüber hinaus durch die Ausbrüche des nahen Ätna und durch Erdbeben im ausgehenden Mittelalter fast vollständig zerstört wurde. Wir verließen unseren Bus bei schönstem Sonnenschein an der Piazza Alcala, um von hier aus zur Piazza del Duomo zu spazieren. Dieser zentrale Platz im Herzen der Altstadt wird vom Rathaus und der Kathedrale flankiert. In seinem Zentrum erblickt man das Wahrzeichen Catanias, den Elefantenbrunnen von Vaccarini. Bevor wir die Kathedrale der Heiligen Agatha betraten, erfuhren wir von unserer Reiseleiterin Christiane viel Wissenswertes zur Entstehungsgeschichte der Stadt. Die Kathedrale beherbergt zudem die Grabstätte von Vincenzo Bellini, dessen Kompositionen einem breiten Publikum bekannt sind. Anschließend bummelten wir über den bekannten Fischmarkt von Catania, welcher hauptsächlich von Männern besucht wird, da Fischkauf auf Sizilien seit jeher Männersache ist. Abschließend lauschten wir dem Akkordeon-Spieler auf der Piazza del Duomo, bevor wir in südlicher Richtung zur alten griechischen Stadt Syrakus weiterfuhren.
Sie war über viele Jahrhunderte die größte Stadt Siziliens und wurde Aufgrund ihrer einzigartigen geschichtlichen Bedeutung und der noch vorhandenen Bauwerke zum Weltkulturerbe erklärt. Leider war das dem Wetterverantwortlichen relativ egal, denn als wir in Syrakus ankamen und mit der Stadtbesichtigung beginnen wollten, öffneten sich die himmlischen Schleusen und ein Wolkenbruch ging auf uns hernieder. So mussten wir notgedrungen eine Stunde in einer kleinen Cafeteria ausharren, bevor wir mit unserem Besichtigungsprogramm beginnen konnten. Wir begaben uns zur Insel Ortigia, dem Altstadtkern und besichtigten die Reste des Apollon Tempels aus dem sechsten Jahrhundert vor Christi, die Piazza Archimedes, die dem großen Mathematiker und Sohn der Stadt gewidmet ist, sowie den Dom an der Piazza Minerva. War uns das Wetter zwischenzeitlich gewogen, stürzte beim verlassen des Doms ein erneutes Unwetter über uns herein, welches wir Eisessend in einer nahen Gelateria "aussaßen". Auf dem Rückweg umrundeten wir den Brunnen Fonte Aretusa, bevor wir am Hafen entlang unseren Bus wieder erreichten. Als letzter Punkt des heutigen Tages stand ein Besuch des Archäologischen Parks auf dem Programm, doch zuvor durften wir an den elektronischen Segnungen der aktuellen Busgeneration deutscher Bauart teilhaben. Wir gewährten unserem Chauffeur Guiseppe die benötigte Bastelstunde an seinem Bus und erreichten stattdessen die Reste der antiken Stadt mit kurzerhand bestellten Taxen. Bei wieder schönstem Sonnenschein besichtigten wir das Teatro Greco, das Griechische Theater, eines der größten seiner Zeit, und lauschten im Giardino Pubblico einer künstlichen Höhle, der hervorragenden Akustik. Am Ausgang des Parks erwartete uns zur Freude aller Guiseppe mit dem zwischenzeitlich reparierten Bus und brachte uns in anderthalb Stunden die knapp einhundert Kilometer zurück zum Hotel. Ein schöner, aber auch zeitweise feuchter und anstrengender Tag nahm damit sein trockenes Ende.

07.09.2016 – Villa Romana & Agrigento

Wir verließen die Nordostküste Siziliens und folgten der Autostrada 18 bis Catania, bevor wir südlich des Ätnas ins Landesinnere abbogen. Die Landschaft formte sich links und rechts der Straße zu weichen Hügelketten, in denen sich pittoreske Dörfchen und weitläufige Nutzflächen abwechselten. Kurz vor dem Höchststand der Sonne durchfuhren wir den kleinen Ort Piazza Armerina, in dessen Einzugsgebiet sich die Villa Romana del Casale, unser erster Stopp an diesem Tag, befand. Weit über die Grenzen Siziliens hinaus berühmt geworden sind die Reste dieser römischen Villa durch ihre sehr gut erhaltenen Bodenmosaiken und durch die Größe und ehemaligen Ausstattung der Anlage. Der gesamte noch erhaltene Gebäudekomplex ist deshalb ein historisch bedeutendes Zeugnis der römischen Herrschaft auf Sizilien. Christiane führte uns durch die erst Mitte des 18. Jahrhunderts wiederentdeckte Villa und gab ausführliche Erklärungen zu den einzelnen Räumlichkeiten, den Darstellungen und Bedeutungen der wunderschönen Mosaiken. Anderthalb Stunden später und um viele Informationen reicher setzten wir unsere Fahrt nach Süden fort und erreichten, mit einem kurzen Toilettenstopp, am frühen Nachmittag das Tal der Tempel in der Nähe der Stadt Agrigent. Die mehrere Hektar großen archäologischen Stätten beherbergen die Überreste der antiken griechischen Stadt Akragas, welche im fünften Jahrhundert vor Christi zu den bedeutendsten Städten auf Sizilien gehörte. Einige gut erhaltene Bauwerke waren das Ziel unseres Rundganges, unter anderem der Hera- oder Juno-Tempel, der Concordia- sowie der Herkules-Tempel. Entlang der antiken Stadtmauer, im dürftigen Schatten der Mandel- und Olivenbäume schritten wir von Tempel zu Tempel und bestaunten die Baukunst der alten Griechen und die Anmut ihrer Schöpfungen. Mit eindrucksvollen Bildern vor Augen erreichten wir am frühen Abend unser Hotel in Agrigento. Nach einer kurzen Ruhephase nahmen wir ein viergängiges Abendessen zu uns und entspannten im Anschluss bei einem guten Glas Wein an der Bar oder auf der Terrasse des Hotels.

08.09.2016 – Sant Angelo Muxaro & Selinunte

Nach einer ruhigen Nacht abseits des allgegenwärtigen Straßenlärms hieß es schon wieder Abschied nehmen. Wir verließen die Südküste und bewegten uns knapp 40 Kilometer landeinwärts, wo wir am zeitigen Vormittag in dem kleinen Bergdörfchen Sant Angelo Muxaro erwartet wurden. Pierre-Filippo, der Chef der örtlichen Kooperative, begrüßte uns aufs herzlichste und machte uns in den nächsten Stunden mit dem ursprünglichen sizilianischen Dorfleben vertraut. In einer Käserei erfuhren wir von Senora Olga, wie Ricotta, der Frischkäse aus Schafsmilch, hergestellt wird. Nach anfänglichem Zögern wurde schließlich kräftig verkostet und der frische, angenehm fluffige Schafskäse für lecker befunden. Zwei Straßen weiter trafen wir auf die Bäckerei von Maria und ihrem Mann, die uns mit frischem, mit Olivenöl bestrichenem Brot empfingen. Wir erfuhren, dass sie und ihre Familie zeitweise in Großbritannien gelebt haben, aber immer wieder in ihr Dorf auf Sizilien zurückgekehrt sind. Was im übrigen auf einige Einwohner von Sant Angelo zutreffen musste, denn bei unseren Gesprächen waren immer wieder Städtenamen aus der Fremde zu vernehmen, wo man gearbeitet und gelebt hatte, doch den Lebensabend verbrachte man doch wieder am Ort seiner Kindheit. Nach ein paar leckeren Mandel-Honig-Keksen setzten wir unseren Rundgang durchs Dorf fort und besuchten Onkel Lillo, der uns seine ganzjährig betriebene Weihnachtskrippenausstellung zeigte. Das Ganze war natürlich schon etwas skurril, da wir unseren Besuch bei 28 Grad Außentemperaturen und Sonnenschein machten, was definitiv keine krippenkonforme weihnachtliche Stimmung aufkommen ließ. Zumal die dargestellte Krippenwelt für deutsche Verhältnisse sehr schneearm daherkam. Was Wunder, wenn hier die Winter beinahe noch zum Baden im Meer taugen. Nach dem anschließenden Besuch des Museo Archeologico de Sant Angelo Muxaro und einiger Ausführungen zur örtlichen Kirche lud man uns zu einem einfachen, aber urige Mittagessen in eine kleine Seitengasse ein. Bei selbstgemachter Pasta und gedünstetem Gemüse erzählte Pierre-Fillipo über die Arbeit in der Kooperative und die Bedingungen für die hiesige Landwirtschaft, welche unter zunehmender Konkurrenz aus den Mittelmeeranreinerstaaten zu kämpfen hat, unter anderem bei der Pistazienproduktion. So aktuell das Problem auch war, für einen echten Sizilianer gehörte ein gutes Glas Rotwein zur Erörterung dazu. Während wir seinen Ausführungen lauschten, ließen wir uns deshalb auch den guten Wein schmecken. Irgendwann kam dann der Zeitpunkt, wo wir unsere Tour fortsetzen mussten und so verabschiedeten wir uns von den gastfreundlichen Dorfbewohnern und machten uns auf den Weg nach Selinunte. Die Reste der antiken griechischen Siedlung liegen im Südwesten der Insel und zeugen durch die Größe der Anlage von der einstigen Bedeutung in vorchristlicher Zeit. Nach unserer Ankunft am späten Nachmittag besichtigten wir die Akropolis mit den imposanten Resten des Apollon-Tempels (die einzelnen Tempel werden hier allerdings mit Buchstaben bezeichnet, da den Archäologen die göttliche Zuordnung nicht zweifelsfrei möglich ist), während uns Christiane in bildhafteren Worten die Entstehung und den Niedergang dieser altgriechischen Polis am Mittelmeer näherbrachte. Zum Abschluss unseres Selinunte-Besuches erklommen wir die Stufen zum Tempel E, wahrscheinlich der Göttin Hera gewidmet, der durch seine Lage an exponierter Stelle und durch die Möglichkeit, ihn zu betreten, Anziehungspunkt für die meisten Besucher sowie für eine dort stattfindende Trauungszeremonie war. Mit den Strahlen der untergehenden Sonne verließen wir die Südküste und durchquerten die Insel mit dem Übernachtungsziel Mondello, einem Vorort der sizilianischen Hauptstadt Palermo. Eingebettet in eine schöne Bucht zwischen dem Monte Pellegrino und dem Monte Gallo nahmen wir hier Quartier für die nächsten Tage.

09.09.2016 – Ausflug nach Monreale & Palermo

Der heutige Tag stand entweder im Zeichen von Geschichte und Kultur oder bot Freiraum für individuelle Betätigungen. Wer ein wenig Ruhe und Entspannung suchte, verbrachte den Tag am Pool oder bummelte durch Mondello, der andere Teil der Gruppe ging auf eine geschichtliche Entdeckungstour auf den Spuren der Araber, Normannen und Staufer. Erstes Ziel war der nur wenige Kilometer außerhalb Palermos gelegene Ort Monreale, in welchem eine aus dem 12. Jahrhundert stammende normannische Kathedrale mit romanischem Kreuzgang und angeschlossenem Benediktinerkloster steht. Den Höhenunterschied zwischen Park- und Domplatz überwand man über mehrere Dutzend Stufen, vorbei an den Auslagen der allgegenwärtigen Souvenirstände, oder man nutzte die bereitstehenden Taxen, um sich entspannt noch oben bringen zu lassen. Ein Rundgang durch die prunkvoll und wunderschön ausgestaltete Kathedrale sowie den dazugehörigen Kreuzgang mit den Erklärungen von unserer Reiseleiterin ließen die Kirchengeschichte auferstehen. Wir verließen um die Mittagszeit Monreale und fuhren zurück in die Provinzhauptstadt, um dem mächtigen Normannenpalast, dem Palazzo Reale, einen Besuch abzustatten. Heute Refugium des Parlaments war es in früheren Zeiten der Sitz der sizilianischen Könige. Nach dem Durchschreiten der Sicherheitskontrollen und dem Aufstieg in den ersten Stock des Gebäudes besichtigten wir die Capella Palatina, die mosaikgeschmückte, im arabisch-byzantinisch-normannischen Stil errichtete Hofkapelle. Unserer weiterer Programmablauf wurde bei verlassen des Palastes empfindlich gestört, hatte es doch mittlerweile zu regnen angefangen. Uns blieb vorerst keine andere Möglichkeit, als uns so gut es ging unterzustellen und den Regen vorbeigehen zulassen. Das glückte nur bedingt, so dass wir, statt zu laufen, mit dem Bus die wenigen Meter zur Kathedrale zurücklegten. Sie ist nicht nur das bedeutendste Kirchengebäude der Hauptstadt, sondern beherbergt darüber hinaus die Gräber von Heinrich dem 6. und von Friedrich dem 2., welche wir ebenfalls besichtigten. Nach diesem umfassenden Einblick in die kirchliche und weltliche Vergangenheit der Region machte sich Vorfreude auf das avisierte Picknick breit. Leider ließ das immer noch schlechte Wetter keine Freiluftveranstaltung zu, so dass wir uns die leckeren sizilianischen Spezialitäten im Bus schmecken ließen. Dieser parkte dabei am Rande eines kleinen Parks in unmittelbarer Nähe des Mittelmeeres, so das wenigstens die Umgebung eine gewisse Picknickatmosphäre aufkommen lies. Es gab Arancini, eine mit Hackfleisch gefüllte und frittierte Reiskugel, ein Stück schmackhafte Gemüse-Schinken-Pastete, Mandelgebäck, Obst und natürlich den obligatorischen Rotwein zu genießen. In kulinarischer Hinsicht ein kleiner Höhepunkt des Tages, der nur durch die widrigen Wetterbedingungen beeinträchtigt wurde. Gestärkt setzten wir bei einer kleinen Stadtrundfahrt die Erkundung Palermos fort, bevor wir am Opernhaus ausstiegen, um die Stadt noch auf eigene Faust "unsicher" zu machen. Manche besuchten das Stadtmuseum, manche ließen sich einen Café Latte auf der Piazza schmecken oder schaufensterbummelten die Ladenstraßen entlang. Nach der Rückkehr im Hotel genoss man noch schnell ein paar Schwimmzüge im Pool oder ließ den Blick von der Terrasse über die mittlerweile wieder im Sonnenschein liegende Bucht gleiten.

10.09.2016 – Cefalu & Madonie–Rundfahrt

Bei schönstem Sonnenschein begaben wir uns heute in das bergige Hinterland der Madonie. Doch bevor wir diese Serpentinenreiche Strecke in Angriff nahmen, führte uns der Weg ostwärts nach Cefalu, der malerischen Kleinstadt am Tyrrhenischen Meer. Wir bummelten durch die Gassen der Altstadt und besichtigten den Dom aus dem 12. Jahrhundert, der wie seine Pendants in Monreale und Palermo arabisch-byzantinisch-normannische Stilelemente aufweist. Unser nächstes Ziel war das beschauliche Örtchen Castelbuono am Fuße des Pizzo Carbonara, der höchsten Erhebung der Madonie. Neben seinem urigen Flair zeichnet den Ort vor allem die Produktion von Manna aus, einer aus Eschensaft hergestellten Süßigkeit mit laxativen Eigenschaften. Wir probierten Manna in unterschiedlichen Formen aus, einmal als Torroncini und einmal als Haselnuss-Manna-Creme auf einem Stück Pannettone. Wer wollte, konnte auch Mannettino probieren. Anschließend setzten wir unsere Fahrt durch die Madonie fort und erreichten am frühen Nachmittag den kleinen Bauernhof Agriturismo Gelso von Daniela und Claudio. Uns wurde ein herzlicher Empfang zuteil und wir konnten die Produkte des Hofes in Augenschein nehmen. Wein- und Olivenanbau sowie die Marmeladenherstellung waren einige davon. Nachdem wir ein leckeres Bauernbrot mit Olivenöl gekostet hatten, begaben wir uns in die Gaststube, wo uns allerlei typische sizilianische Speisen bei einem guten Wein kredenzt wurden. Alle Produkte stammten direkt vom Hof oder aus der Region, was sich im köstlichen Geschmack widerspiegelte. Zum Abschluss gab es noch ein Gläschen Maulbeerlikör, welcher herrlich süß und fruchtig war. So hätte man noch ewig sitzen, essen und trinken können! Doch leider neigte sich ein wieder sehr schöner Tag dem Ende entgegen und wir hatten noch den weiten Rückweg nach Mondello vor uns. So nahmen wir Abschied von Claudio und seinem kleinen Hof und bewegten uns letztmalig während dieser Reise in Richtung unseres Hotels im Norden der Insel. Morgen hieß es leider schon Abschied nehmen...

11.09.2016 – Transfer Palermo–Catania & Rückflug

Wir wurden heute von Regenschauern, Blitz und Donner geweckt, was uns offensichtlich den Abschied erleichtern sollte. Doch so richtig ging die Rechnung nicht auf, denn kurze Zeit später schien die Sonne schon wieder vom strahlendblauen Himmel. Wenn man überhaupt von einem leichten Abschied sprechen konnte, dann höchstens vom spartanischen Frühstück, dass uns zeitig am Morgen offeriert wurde. Ansonsten war schon etwas Wehmut dabei, als wir die letzten 200 Kilometer unserer Sizilien-Rundreise in Angriff nahmen. Von Palermo aus ging es in östlicher Richtung eine Weile an der Küste entlang, bevor wir bei Villaggio Tedeschi ins Landesinnere abbogen. Durch die Höhenzüge der Madonie, vorbei an Enna, erreichten wir nach gut drei Stunden Fahrt den Flughafen von Catania. Hier hieß es endgültig Abschied nehmen, von Guiseppe, unserem immer sicheren und zuverlässigen Buschauffeur und von Christiane, unserer hervorragenden Reiseleiterin, die mit Herz, Sachverstand und großem Wissen diese wunderschöne Insel in unseren Erinnerungen dauerhaft verankert hat. Heute sagen wir Arrivederci, aber vielleicht schallt uns schon morgen ein kräftiges Benvenuto! entgegen. Denn nach einigen ereignisreichen Tagen auf dieser faszinierenden, geschichtsträchtigen Insel ist eine Wiederkehr irgendwann einmal keinesfalls ausgeschlossen... A presto Sicilia, bis später!

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Kommentare zum Reisebericht

Lieber Herr Mehnert, herzlichen Dank fuer diesen ausfuehrlichen Reisebericht! Mit freundlichem Gruss, Renate Santoro

Renate Santoro
21.09.2016

Liebe Frau Santoro, vielen Dank für Ihr Feedback. Ich hoffe, Sie haben die Reise genossen und viele schöne Erinnerungen mit nach Hause genommen. Herzliche Grüße, Ihr Ralf Mehnert

Ralf Mehnert 22.09.2016

Lieber Herr Mehnert,
Das ist eine wunderbare Zusammenfassung und Beschreibung unserer Reise, die wir nie vergessen werden.
Wir haben so viele schöne Momente erleben dürfen und möchten uns nochmal sehr herzlich bedanken.
Liebe Grüsse,
Duco und Petra van Straten

Duco und Petra van Straten
22.09.2016

Liebe Familie van Straten, herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung und die positive Einschätzung unserer gemeinsamen Reise. Das ist gleichzeitig für unser gesamtes Eberhardt-Team eine wichtige Bestätigung, dass wir im Interesse unserer Gäste die richtigen Reisen mit den richtigen Inhalten organisieren. Denn "Richtig reisen" ist für uns immer Ansinnen und Herausforderung zugleich, deshalb freuen wir uns umso mehr, wenn wir damit dann tatsächlich auch die Erwartungen und Wünsche unserer Gäste erfüllen. Mein Dank gilt deshalb Ihnen, für Ihr Vertrauen in uns und in unsere Arbeit. Bleiben Sie gesund, reiselustig und vielleicht sieht man sich ja einmal wieder. Herzlichst, Ihr Ralf Mehnert

Ralf Mehnert
23.09.2016

Hallo, Herr Mehnert -
eine sehr schöne Beschreibung unserer Reise! Hätte ich um diesen Bericht gewusst, hätte ich mir meine allnächtliche Zusammenfassung für mich und meine Gruppe ersparen können und dadurch vielleicht nicht fast jeden Morgen zum Ärgernis meiner Leute verschlafen :-).
Die Reise war unglaublich informativ (nochmal Dank an Christiane), dadurch - für mich - aber auch anstrengend für Körper und Geist (irgendwann war die Festplatte voll). Allerdings hätte ich auch niemals so viel gesehen, wäre ich auf eigene Faust losgezogen.
Neben den historischen und archäologischen Highlights waren für mich aber die absoluten Höhepunkte der Ätna, die Fahrt durch die Madonie und der Besuch in der Agritourismo Gelso, St. Angelo Muxaro, Castelbuono, das Picknick im Bus und natürlich das "Ausharren" in diesem etwas größeren Kiosk mit WC und Sitzgelegenheit - die Stimmung war durch die Bereitschaft der Betreiber, es uns bequem zu machen, bei den meisten bombig....
Leid tut es mir immer noch, dass es mit der Schiffsfahrt um die Insel Ortigia nicht geklappt hat und auch um das Mittagessen auf einem Bauernhof, das leider per Handzeichen abgeschmettert wurde zugunsten einer lauwarmen Lasagne in Giardini Naxos....
Alles in allem eine tolle Reise und ein stimmiger Reisebericht - danke!
Liebe Grüße
Agnes Werkmann

Agnes Werkmann
04.10.2016

Liebe Frau Werkmann, ich freue mich über Ihre Einschätzung unserer Reise und insbesondere darüber, dass es für Sie offensichtlich auch die richtige Sizilien-Reise war. Auch wenn nicht alles immer ganz glatt verläuft (Regenzwangspausen in Syrakus und Palermo, kurzzeitiges Elektronikproblem beim Bus), am Ende sollte die Bilanz der Erfahrungen, Entdeckungen und Empfindungen positiv sein. Und das war bei uns der Fall. Das ich Ihnen Arbeit hätte abnehmen können, wenn Sie von meinem Reisebericht gewusst hätten, wurde mir erst durch Ihr Feedback klar. Sorry, dafür möchte ich mich entschuldigen. Ich hoffe jetzt, dass sich unsere Berichte bestenfalls ergänzen und Sie dadurch letztendlich in der Retrospektive eine mehräugige Sicht der "Ereignisse" auf Sizilien für die Nachwelt erhalten ;-). Ihnen und Ihren Mitgereisten wünsche ich weiterhin viel Freude am Reisen, gute Gesundheit und noch schöne Herbsttage.
Mit herzlichen Grüßen, Ihr Ralf Mehnert

Ralf Mehnert
06.10.2016