Reisebericht: Rundreise Sizilien und die Liparischen Inseln

11.06. – 18.06.2017, 8 oder 10 Tage Rundreise Taormina – Ätna – Syrakus – Villa Romana – Agrigent – Selinunte – Palermo – Madonie–Gebirge – Cefalù – Liparische Inseln – Nebrodi–Gebirge – Alcantara–Tal – Giardini Naxos


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Bei unserer Rundreise lernten wir Sizilien von der Antike bis zur Gegenwart kennen
Ein Reisebericht von
Kerstin Veit
Kerstin Veit

So 11.06.2017 Anreise

Zeitig , früh starteten wir in Berlin und flogen der Sonne entgegen. Unser Flug musste Rückenwind gehabt haben. Denn schon nach zwei, ruhigen Flugstunden landeten wir in Catania. Leider fehlte unser Bus zum Abfertigungsgebäude und wir mussten im Flieger verharren. Das Gepäck ließ auch auf sich warten und der Bus ins Hotel kam auch erst nach einer Stunde Wartezeit an. Wir nahmen es locker und tranken erst einmal einen guten Espresso. Im Hotel "Naxos Beach" in Giardini Naxos, war dann allerdings für unsere Ankunft alles gerichtet und wir konnten sofort unsere Zimmer beziehen. Die Villen lagen alle in einem wunderschönen, gepflegten Park und wir gingen auf Entdeckertour, in diesem großzügig angelegten Areal. Die Schlaflosigkeit der letzten Nacht machte sich bemerkbar und so ging jeder Gast seinen eigenen Interessen nach. Man konnte an einen der schönen Pools relaxen, oder ins Meer schwimmen gehen und anschließend einen Strandspaziergang unternehmen. Einige Gäste wollten sich auch zu einem Stadtbummel aufmachen, bzw. mit dem Hotelshuttel nach Taormina fahren. Am Abend trafen wir uns zum entspannten Abendessen und sprachen über die nächsten, geplanten Ausflüge.

Mo 12.06.2017 Ätna und Syrakus

Unser erster Ausflug führte uns in das UNESCO geschützte Gebiet des Ätnas. Auf dem Weg dahin hielten wir in der Stadt des Honigs, in Zafferana. Dort wurde uns Wissenswertes über das Produkt der Bienen erklärt und wir durften die Süßigkeiten verkosten. Nun erwartete uns der Mongibello mit seinen 3320 Höhenmetern. Mit Seilbahn und Jeep ging es hoch hinauf. Bei absolut klarer Sicht, wurden wir von einem Geologen auf einem Rundgang, am Kraterrand des 2002 entstandenen Kraters, begleitet. Doch plötzlich machte es " BUM " und eine graue Rauchfahne entstieg dem Hauptkrater. Na wird er ruhig bleiben? Erst im März 2017 war sein letzter Ausbruch und wir konnten die Folgen deutlich erkennen. Viele der Wanderwege wurden unter den Lavamassen begraben und auch die Zufahrtswege mussten mühevoll freigelegt werden. Die Straße hinauf zum Parkplatz wurde auch mit einer neuen Decke versehen, denn die Strecke des" Giro de Italia "führte in diesem Jahr hinauf zum Monte. Wir hatten es bequemer mit unserem Bus, der uns nun nach Syrakus brachte. In der Antike die glanzvollste und mächtigste Metropole am Mittelmeer. Heute eines der bedeutendsten Freilicht - Museen Siziliens, der Parco Archeologico. Wir besuchten dort das Teatro Greco, wo Tragödien und Komödien auf die riesige Bühne gebracht wurden. Das Ohr des Dionisio, womit er seine Gefangenen belauscht hat. Da mussten wir allerdings etwas Geduld mitbringen, das Fernsehen filmte und hatte Vorrechte. Am Ausgang hatten wir noch einen Blick auf den Altar Hirons II, wo jährlich 400 Ochsen geopfert wurden. In den Steinbrüchen schufteten dafür tausende Sklaven. Nach genug römischer und griechischer Geschichte fuhren wir zur Halbinsel mit der Altstadt Ortygia. Wir begannen unseren Rundgang am Tempio di Apollo, dem ältesten dorischen Ringhallentempel Siziliens. Der Weg führte uns weiter zur Piazza del Duomo, wo sich gerade eine Hochzeitsgesellschaft formierte. Renate erklärte uns die Entstehung des Duomo und sprach über die Stadtpatronin - die heilige Lucia -der eine Kapelle gewidmet ist. Es zog uns noch ans salzige Meer, zur Süßwasserquelle Fonte Aretusa, wo wir auch die Legende dazu erfuhren. Bei so viel Neuen und Sonnenschein tat ein Eis einfach gut. Auf der Rückfahrt war es im Bus bemerkenswert still ! Es war ein langer Tag und Koffer packen war auch noch angesagt.

Di 13.06.2017 Villa Romana und Agrigento

Nach dem unsere Koffer im Bus verstaut wurden fuhren wir ins Landesinnere. Die Landschaft dahin veränderte sich stark gegenüber der Ost- Küstenregion. Orangenplantagen und große Getreidefelder dominierten links und rechts die Autobahn. Wir erreichten Piazza Armerina, in Zentralsizilien gelegen. Unser Ziel war Villa Romana del Csale. Das Areal der spätantiken Villa, von der man nicht so richtig weiss wer der Besitzer war, erstreckt sich auf 3500 m2 .Bei einem Erdrutsch 1143 verschüttet, 1926 wiederentdeckt und seit 1950 von den Archäologen systematisch ausgegraben, hat es heute den Status UNESCO Weltkulturerbe. Uns beeindruckte die Einzigartigkeit der, von nordafrikanischen Künstlern geschaffenen, Bodenmosaike. Sie erzählen uns noch heute Geschichten, aus der damaligen Sagenwelt und die Nutzung der Räumlichkeiten durch die ehemaligen Eigentümer. In den Thermen hat man schon die Wohltat des Wassers zu schätzen gewusst. Ja, und wir lernten im Anschluss eine Vielzahl von Vorspeisen zu schätzen. Vorbei an Feigenkakteen Plantagen erreichten wir ein verstecktes Restaurant "Primavera" und dort wurden uns die verschiedensten Antipasti aufgetischt und Hauswein serviert. Den Begriff "Siesta" setzten wir erfolgreich im Bus, auf unserer Strecke nach Agrigent, um. An der Westküste lag das Tal der Tempel dann vor uns. Nach intensiver Kontrolle wurde uns Einlass gewährt. Fasziniert standen wir vor dieser gigantischen griechischen Tempelanlage, die zu den best erhaltensten der Welt zählt. Renate führte uns wieder gekonnt an den Ruinen vorbei und hatte viel wissenswertes für uns parat. Der Weg führte uns weiter entlang der Westküste, nach Castelvetrano. Dort wurden wir im Landhotel "Case di Latomie", für die nächsten zwei Nächte, erwartet. Nach der langen Fahrt tat eine Abkühlung im Pool gut. Danach gingen wir zum Abendessen und es wurden regionale Speisen serviert.

Mi 14.06.2017 fak. Ausflug / Selinunte , Salinen und Erice

Gleich nach dem Frühstück zeigte uns Michele seine Olivenfarm. Die Bäume wurzeln auf den Steinen eines alten Steinbruchs. Viel Wissenswertes wurde uns über Anbau, Ernte und Verarbeitung erzählt. Seine Öle sind mit vielen Auszeichnungen prämiert. Zum Schluss konnten wir den goldenen Tropfen kosten. Unser Weg führte uns weiter in die Stadt des wilden Sellerie (griech.Selion). Längst heißt dieser Ort Selinunte und ist die größte Ausgrabungsstätte Europas. Wir bestaunten auch hier die Überbleibsel der Geschichte. Weiter ging es Richtung Nord / West -Küste zu den Salinen von Trapani. Die Salzgewinnung ist heute ein wichtiger wirtschaftlicher Pfeiler der Stadt. Wir besichtigten die Salzfelder und bekamen ein Einblick über die Gewinnung des "weißen Goldes". In einer der Windmühlen , die auch zur Unterbringung der damaligen Arbeitskräfte diente, nahmen wir einen Mittagsimbiss ein. Im Anschluss fuhren wir die Serpentinen zum Monte Erice (751 m) hinauf. Erice die höchstgelegene Provinzstadt Siziliens. Durch das "Tore de Trapani" betraten wir den mittelalterlichen Stadtkern. An der Mandelbäckerei von Maria Grammatico mussten wir unbedingt die Plätzchen probieren. Aber wir wollten noch hoch hinauf zum Aussichtspunkt am Liebesberg. Ein traumhafter Blick : über uns blauer Himmel ,unter uns das blaue Meer, die Sonne satt und Sicht bis zum Horizont. Am späten Nachmittag fuhren wir zurück zu unserem Agriturismi und nutzten die restliche Zeit, bis zum Abendessen, mit "Erholung" am Pool oder Park. Durften wir doch nicht vergessen, die Koffer für den morgigen Umzug zu packen.

Do 15.06.2017 Palermo und Cefalu

Heute hieß es Abschied nehmen von unserer ländlichen Idylle, Casa de Latomie. Entlang eines großen Weinanbaugebietes erreichten wir unser heutiges Ziel. Palermo ! Mafia ! , nun was soll man sagen ? Beides gehört irgendwie zusammen. Jedenfalls ist Palermo die fünf größte Stadt Italiens und Hauptstadt Siziliens. Zuerst besichtigten wir den Normannenpalast ( Sitz des Parlaments )mit der Capella Palatina. Wir waren geblendet von der, in byzantinischer Mosaikkunst, mit arabischer Ornamentik ausgestatteter, Palastkapelle. Wir erkundeten Palermo weiter zu Fuß. Die Innenstadt wurde komplett für Busse gesperrt. Renate zeigte uns weitere Sehenswürdigkeiten wie den "Brunnen der Schande", die "Quattro Conti", den Dom mit den Königsgräbern und wir hatten noch etwas Zeit für eigene Erkundungen. Am Teatro Massimo kehrten wir in einer Pizzeria zu Mittag ein. Luca wartete mit dem Bus auf uns und unsre Reise ging an der Küste entlang nach Cefalu. Unterwegs hielten wir zu einen Fotostop. Der Gigantenkopf, wie der Berg genannt wird, grüßte schon aus der Ferne. Hier besuchten wir die imposante Kathedrale des Normannenherrschers Roger II. Leider waren wegen Restaurierungsarbeiten die Mosaike verhangen. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist ein Waschplatz aus der Araberzeit. Dieser wurde noch recht lange von den Frauen der Stadt genutzt, wohl auch um das eine oder andere Schwätzchen zu machen. Die Stadt punktet nicht nur mit Geschichte. Sie hat einen wunderschönen Sandstrand und zum Burgberg hinauf gibt es schöne Wanderwege. Es bleibt noch Zeit zum Verweilen und dann steuern wir unser neues Hotel an der Nordküste an. Es liegt in Milazzo direkt am Meer und von unseren Zimmern haben wir einen tollen Blick zum Hafen.

Fr. 16.06.2017 Insel Lipari und Vulcano

Die Liparischen Inseln wollten wir heute besuchen. Der Bus brachte uns zum Hafen, wo unser Schiff ( Sweet Harmonie)schon bereit stand. Bei schönstem Sonnenschein glitten wir über das azurblaue Meer, der Insel Lipari entgegen. Sie ist die Größte der Inselkette und bekannt für gute Kapern und Bimsstein. Hier wartete auch ein Bus auf uns und direkt durch die Fußgängerzone (der Fahrer kannte den Bürgermeister)fuhren wir auf den Monte Rosa zu. Schon die Griechen unterhielten hier Steinbrüche wo Bimsstein abgebaut wurde. Diese Steine gibt es heute noch zu kaufen, aber die Bimssteinbrüche liegen verlassen da, seit die Region UNESCO Status besitzt. Weiter ging es in das Gebiet des Monte Pelato. Dort konnten wir den, für die Region typischen, Malvasia Dessertwein probieren. Geschmacksache. Es ging zu Fuß weiter, durch die belebte Hauptstraße, zum Hafen Marina Corta. Der Kapitän steuerte die Engelsgrotte, den Papstfelsen und die Faraglioni Felsen an, bevor wir die Insel Vulcano erreichten. Als wir Land unter den Füßen hatten, schlug uns sofort der Schwefel "Duft" der, für die Insel, berühmten Quellen entgegen. Wir ließen die Schlammbäder auch ausfallen. 30°C in der Luft und 40°C im Wasser, war uns doch etwas zu anstrengend. Einige Gäste waren so mutig und ließen sich trotz Hitze nicht davon abbringen auf den 291 m hohen Vulkan hinauf zu wandern. Hut ab !!! Wir bevorzugten ein erfrischendes Bad am schwarzen Sandstrand oder den Besuch einer Pizzeria. Nach ablegen des Schiffes, zeigte uns der Kapitän die Pferdegrotte (in der Seepferdchen lebten) und den Löwenkopffelsen, an der Küste Vulcanos. Leider hatten wir heute keinen Blick auf den Stromboli, er lag völlig im Dunst. Die Besatzung erzählte uns, daß gestern fünf Ausbrüche in 20 min. zu verzeichnen gewesen wären. Die kleinste der Inseln, Pantalea, konnten wir auch nicht sehen. Dort soll es nicht mal richtige Straßen geben. Die Automarke heißt dort "Esel". Ein wirklich schöner Tag für uns alle.

Sa 17.06.2017

Schon wieder heißt es, Koffer packen und weiter ziehen. Durch die wunderschöne Gegend der Nebrodischen Berge erreichten wir das Gebirgsdorf Mantalbano. Wie eine Krone liegt dieser Ort auf dem ca.900 hohen Berg. An diesem Wochenende feierte man hier eine Art "Sandfest". Die gesamte Straße hinauf zum Castello war mit einem Sandteppich, bestehend aus verschiedenen Motiven, versehen. Die Dorfbevölkerung hat die ganze Nacht daran gearbeitet, deshalb trafen wir kaum Einheimische an. Nach dem Bestaunen der Kunstwerke schlenderten wir zur Burg Friedrich II und zurück zum Bus. Durch eine, zum Teil unberührte Natur, mit viel Haselnuss-Sträuchern bewachsene Hochebene von Argimusco, fuhren wir zu den Megalith Funden. Diese Steine stehen einsam in einer staubigen Gegend und keiner hat eine richtige Erklärung dafür parat. Da haben die Forscher noch viel zu tun. An der Nordseite des Ätnas (der sich sehr ruhig verhielt) fuhren wir an der Stadt Randazzo vorbei. Dort sahen wir die Hinterlassenschaften des Ausbruchs von 1981. Der erstarrte Lavafluß erstreckte sich bis in die Ebene aber (welch ein Glück) verschonte dabei die Stadt. Durch das fruchtbare Alcantara Tal erreichten wir unser Ziel zur Mittagszeit. In dem Agriturismo " Borgo San Nicolao" wurden wir mit Hauswein begrüßt und zu einer Führung eingeladen. Im Anschluß ließen wir uns die einheimischen Produkte gut schmecken. Nun ging es weiter zu unserem eigentlich letzten Ziel der Reise. Dem traumhaft schönen Städtchen Taormina, mit antiken Theater und verwinkelten Gassen. Vor kurzem trafen sich dort noch die "Großen" der Welt um Politik zu machen. Eigens für Trump wurde ein Hubschrauberlandeplatz angelegt, der schon 14 Tage danach verwaist ist. Dies störte uns aber wenig ,wir genossen einfach nur das "Hier sein". Alles geht einmal zu Ende und so fuhren wir ins, uns schon bekannte, Hotel nach Giardini Naxos. Zusammen verbrachten wir noch einen schönen Abend, bei lauen Temperaturen und einem Schlückchen Limoncello.

So 18.06.2017 Abreise

Wie haben wir im "Ohr" gesungen ? "Wir wären ja so gern noch geblieben, aber der Wagen der rollt", in unserem Fall der Flieger. Nach einer kurzen Nacht hieß es Abschied nehmen von Trinacia und der Bus brachte uns zum Flughafen von Catania. Hier verabschiedeten wir uns von Renate. Sie hat uns die ganze Woche viel Wissenswertes über ihre Insel erzählt. Danke! Von Luca verabschiedeten wir uns schon einen Tag eher. Er hatte einen anderen Auftrag, von seiner Agentur, bekommen. Am Flughafen mussten wir etwas Geduld haben, doch dann flogen wir der Heimat entgegen und nahmen einfach das schöne Wetter mit. In Berlin erwarteten uns die Transferfahrer und alle nahmen voneinander Abschied in der Bekundung - es war eine tolle Reise, mit vielen unvergesslichen Eindrücken.
Seien Sie alle noch einmal lieb gegrüßt
Ihre Kerstin Veit

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