Reisebericht: Rundreise Sizilien und die Liparischen Inseln

02.09. – 09.09.2018, 8 oder 10 Tage Rundreise Taormina – Ätna – Syrakus – Villa Romana – Agrigent – Selinunte – Palermo – Madonie–Gebirge – Cefalù – Liparische Inseln – Nebrodi–Gebirge – Alcantara–Tal – Giardini Naxos


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17 reiselustige Gäste werden für 1 Woche zu Insulanern und erkunden die wohl interessanteste Insel der Welt- Sizilien
Ein Reisebericht von
Marlies Thrum
Marlies Thrum

Sonntag, der 02. September 2019

Von Berlin, Leipzig, Dresden und schließlich München aus starten wir unserem Abenteuer Sizilien entgegen. Alle Flüge sind pünktlich und wir kommen wohlbehalten in Catania an. Hier wartet bereits Renate auf uns- sie wird uns in dieser Woche ihre Insel zeigen. Sie lebt seit 31 Jahren auf Sizilien und das verspricht viele interessante Einblicke in das Leben der Menschen hier. Unser Fahrer Luca bringt uns vom Flughafen in Catania zu unserem Hotel nach Giardini Naxos. Eine tolle Anlage, so weitläufig, gepflegt und mit eigenem Zugang zum Meer. Rasch sind die Zimmer bezogen und dann geht es auf individuelle Entdeckungsreise. Wer wollte kam mit mir, wir bummelten die kleine Einkaufsstraße hinab, wagten den einen oder anderen Blick in die Cafes und Restaurants und bogen schließlich zum Strand ab. Türkisblaues Wasser empfing uns, die Sonne strahlte und am Strand entlang ging es zurück zum Hotel. Andere Gäste genossen den Nachmittag im Cafe oder am Strand des Hotels unter den Schilf-Schirmen. Nach der doch mageren Lufthansa-Kost freuten wir uns sehr auf das Abendessen und wurden mit tollen Buffetts verwöhnt. Eines für die Vorspeisen, eines für die Hauptmenüs und eines für die Desserts...Bei einem Gläschen Wein stießen wir auf den gelungenen Abend und eine schöne gemeinsame Woche an. Dann verabschiedeten wir uns, morgen geht es zeitig los- oje, und das im Urlaub...

Montag, der 03. September 2018 Der Ätna

Tatsächlich fuhren wir bereits 7:45 Uhr los und das erwies sich als ziemlich richtig. Noch vor den vielen Ausflüglern erreichten wir den Ätna und konnten mit der Seilbahn nach oben fahren. Doch unterwegs bemerkten wir bereits die vielen Wolken, und selbst die Bergstation der Seilbahn war in den Wolken nicht mehr auszumachen. Da half alles nichts, ein kleiner Spaziergang Richtung Hauptkrater mußte genügen. Die Bergführer verhießen für den Vormittag keine gravierende Wetterbesserung und so blieben auch die Unimogs vorerst unten. Der Wettergott meinte es aber doch gut mit uns, für einige Fotos riss die Wolkendecke auf und wir konnten die Hauptkrater sehen. Dann ging es wieder talwärts, nun kam zwar die Sonne, damit aber auch die vielen, vielen, vielen Besucher...Nach einem kleinen Imbiss vor Ort fuhren wir weiter Richtung Syrakus. Unterwegs stoppten wir noch einmal an einem Aussichtspunkt und als Überraschung hatte ich eine sizilianische Spezialität mitgebracht: es gab Limoncello- wo passte es besser, diesen zu probieren als hier am Ätna, wo bekanntermaßen die leckersten Zitronen wachsen.

Syrakus

Dann setzten wir unsere Fahrt fort und sahen gegen Mittag schon die Festung Belvedere, bald hatten wir auch unser Ziel erreicht: den archäologischen Park mit dem griechischen Theater. Nachdem alle ihre Wasservorräte aufgefüllt hatten ging es zur Besichtigung, nicht so ganz einfach bei mehr als 35 °C. Doch wir hielten tapfer durch und genossen den Ausblick über das Theater hinunter zum Meer. Da gefiel es uns im alten Steinbruch schon besser, es war schattig und die üppige Vegetation hier brachte ihm den Namen "Paradies" ein. Da konnte man schon mal vergessen, dass hier einmal Sklaven geschuftet haben um die Steine herauszuhauen. Imposant dann die Grotte, das "Ohr des Dionysios" genannt. Die phänomenale Akkustik probierten wir gleich mit einem gemeinsamen Lied aus- es geht doch! Toll gemacht. Dann ging es vorbei am größten Opferaltar, fast 200 Meter lang ist er. Einmal im Jahr wurden hier mehr als 450 Stiere gleichzeitig geopfert- ein Fest für das Volk, denn dann gab es Fleisch für alle. Den Abschluss unseres Rundganges bildete das römische Theater, immerhin das drittgrößte in Italien. Randvoll mit Eindrücken ging es mit dem Bus dann in die Stadt, am Hafen parkten wir und spazierten zum Tempel des Apollo- der älteste aller Tempel hier. Durch malerische Gassen erreichten wir dem Domplatz, das gesamte Ensemble ist Weltkulturerbe der Unesco geworden und so wurden Kathedrale und Rathaus wieder hergerichtet. Die Kathedrale besuchten wir und Renate erzählte uns viel Interessantes über ihre wechselvolle Geschichte- fast 2500 Jahre ist dieses Gebäude nun schon alt und trotzte allen Veränderungen. Hier gibt es auch einen Altar für die heilige Lucretia, eine Märtyrerin, hier in Syrakus geboren, die ihrem Glauben nicht abschwor und der daraufhin die Augen ausgestochen wurden. Heute ist sie Beschützerin aller Menschen mit Augenproblemen. Dann war Zeit für individuelle Erkundungen, eine kleine Pause im Cafe oder einem weiteren Spaziergang die Gassen entlang. Gemeinsam ging es dann zur Arethusa-Quelle und wir erfuhren auch die Sage dahinter, dass Arethusa vom Flußgott begehrt wurde, ihn aber nicht wollte und sich an ihre Schutzgöttin wandte, diese verwandelte sie in diese Quelle. Der Flussgott ließ nicht von ihr ab und floß unter dem Meer zu ihr und hier vereinigten sie sich- heute der perfekte Platz für Liebespaare. Wir bestaunten den Papyrus in der Quelle und die scheinbar uralten Bäume daneben, so bizarr gewachsen! Dann ging es am Hafen entlang zurück zum Bus und der eine oder andere Hut landete noch vom Verkaufstisch auf den Köpfen unserer Gäste- es soll in den nächsten Tagen so heiß bleiben, da ist Schutz vor der Sonne viel wert. Über die neue Autobahn ging es dann zurück nach Giardini Naxos, allerdings ist sie so holperig, dass man meinte, sie müsse gleich wieder repariert werden. Nun ja. Ein leckeres Abend- Buffett entschädigte dann und ließ den Tag mit vielen Genüssen gemütlich ausklingen. Morgen verabschieden wir uns vorerst von diesem Ort, kommen aber am Ende der Woche zurück.

Dienstag, der 04. September 2018 Die römische Villa in Piazza Armerina

Ein gutes Frühstück ist der beste Start in den Tag, den hatten wir heute allemal. Die Koffer wurden uns vom Zimmer zum Bus gefahren- ein toller Service- und nachdem wir kontrolliert hatten, dass alle Koffer an Bord sind ging es los. Unser erstes Ziel heißt Piazza Armerina, die dortige römische Villa. Der Ätna begleitete uns noch ein ganzes Stück des Weges, wir fuhren durch eine tolle Landschaft. Etwas außerhalb des Ortes lag dann die Ausgrabungsstätte der römischen Villa. Man geht davon aus, dass sie einem römischen Staatsmann gehörte, der hier Gäste empfing und vermutlich seinen Alters-Wohnsitz hatte. Berühmt ist die Villa für ihre gut erhaltenen Mosaik-Böden. Jahrhundertelang war die Villa nämlich verschüttet gewesen, das hat die Mosaiken quasi konserviert. Renate erläutert uns die einzelnen Räume, die Bäder, die beheizt waren, den Empfangsraum, der Tanzsaal und natürlich die Räume, die mit der sogenannten „Kleinen Jagd" ausgelegt waren, Jagdszenen, auf denen der Fang von Tieren dargestellt war, die es in Sizilien tatsächlich (einmal) gab. Und dann die „große Jagd": eine umwerfende Darstellung der Jagd auf afrikanische Tiere, auf Tiger, Strauße, Elefanten...Dann folgten noch Räume mit der Darstellung der „Bikini-Mädchen", junge Frauen, die sich im Fünfkampf maßen, die Räume der Kinder, in denen tatsächlich Jagdszenen für Kinder dargestellt sind- mit Streitwagen, die von Tauben und Gänsen gezogen wurden z.B. Und schlußendlich, die Räume des Hausherrn, der Saal für politische Gespräche, seine Schlafgemächer ...Wir waren absolut beeindruckt. Nach einer kleinen Freizeit, sich noch individuell umzuschauen ging es zurück in die Stadt Piazza Armerina. Hier hatte uns Renate in einem tollen Lokal angemeldet. Bei Toto erwartete uns ein leckeres Mittagsmahl, dass sich jeder a la Card aussuchen konnte. Da wunderte es nicht, dass sich viele für die Nudeln entschieden- leckere hausgemachte Nudeln mit Tomaten oder Pilzen - hmm. Als Wow gab es dann eine kleine Vorführung, wir Kaktusfeigen aufgeschnitten werden und dann konnten wir sie auch verkosten.

Tal der Tempel in Agrigent

Weiter ging unsere Fahrt nach Agrigent. Hier an der Südküste Siziliens befindet sich eine der bedeutendsten Ausgrabungsstätten, die auch zum Weltkulturerbe der Unesco gehört: das Tal der Tempel. Schon von weitem sahen wir sie über dem Meer auf der Hochebene. Nach einer kurzen Sicherheitskontrolle begannen wir unseren Rundgang beim Tempel der Hera. Er wurde um 450 v.Chr. erbaut, zerstört, wiederaufgebaut und verfiel schließlich, die heute aufrechtstehenden Säulen wurden erst im 18. Jahrhundert wieder errichtet. Im Inneren sieht man noch Teile des Altars für die Opfergaben. Weiter führt unser Rundgang an den Grabstellen in der Mauer entlang zum Concordia- Tempel. Er ist am besten erhalten, das liegt auch daran, dass er einst zu einer christlichen Kirche umgebaut wurde. Das Innere wurde dabei entsprechend angepasst- man sieht noch die Bogengänge. Der größte Tempel war selbstverständlich der des Zeus. Er war riesig, wurde aber wohl nie vollendet. Man sieht heute noch eine der riesigen Figuren, die das Dach des Tempels quasi stützten, Renate erzählte uns, dass dies ein sogenannter Telamon sei. Wir staunten über die technischen Meisterleistungen, die beim damaligen Aufbau erbracht wurden, heute wäre so etwas nur mit Muskelkraft undenkbar. Dann ging unsere Fahrt weiter zu unserem neuen Hotel, das Agriturismo „Case di Latomie" nahe Castelvetrano. Herzlich wurden wir von Michelle begrüßt und konnten unsere Zimmer beziehen. Bis zum Abendessen war es nicht mehr lange und so trafen wir uns alsbald wieder. Das Abendessen war dann ein absolutes Highlight. Zuerst einmal stießen wir mit einem Glas Wein auf die weitere Reise und den Abend hier an. Dann begeisterten uns schon die Vorspeisen, alle erzählten quasi ihre Herkunft hier vom Hof. Wir mussten an uns halten, damit wir die anderen Gänge ebenfalls wenigstens noch kosten konnten. Dann gab es hausgemachte Nudeln mit Tomatensoße und Mandeln und dann Involtinis, gefüllte Schweinsröllchen, und ein leckeres Gebäck als Dessert. Was für ein Abschluss unseres Tages.

Mittwoch, der 05. September 2018 Case di Latomie

Der Tag begann mit einem tollen Frühstück, viel frisches Obst, Müslis, verschiedenes Brot und diverse Wurst und Käse machten es zu einem üppigen Mahl. Dann begleiteten wir Michelle, der uns seinen Hof etwas näher vorstellte. Sie produzieren hier Olivenöle, haben mehr als 7500 Olivenbäume und sind für die Qualität ihrer Öle mehrfach ausgezeichnet worden. Zwischen der Ernte der Oliven und dem Pressen vergehen keine 24 Stunden- das macht es so besonders. Dabei werden die Oliven immer noch von Hand geerntet, was für ein Aufwand! Er zeigt uns den alten Steinbruch, in dem ein mehr als 1000 Jahre alter Olivenbaum steht, der auch heute noch Oliven trägt. Aus dem Gestein nehmen sie besondere Mineralien auf, sagte er, das mache sein Öl so einzigartig.

Selinunte, der archäologische Park

Dann tauchen wir wieder in die Geschichte ein- der archäologische Park von Selinunte ist unser nächster Programmpunkt. Er ist unweit unseres Hotels gelegen und daher war die Fahrt nur kurz. Nach einem unscheinbaren Eingang bot sich uns ein tolles Bild: eine phantastische Ausgrabungsstelle mit Tempeln und einer Akropolis direkt am Meer. Hier kann man die Tempel nicht direkt Gottheiten zuordnen, es ist schwierig, weil nichts überliefert ist dazu, daher tragen die Tempel hier Buchstaben, also beginnen wir am Tempel E. Er wird der Hera zugeschrieben. Was wir vor uns sehen ist eine Rekonstruktion aus dem Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts, nicht unumstritten, aber für uns werden so Größe und Ausmaße erst richtig deutlich. Wir können um die Säulen herum schlendern und haben einen tollen Ausblick auf das Meer. Dann besuchen wir Tempel F und schließlich Tempel G-dem Zeus zugeschrieben. Er soll einer der größten Tempel der Antike gewesen sein und wurde wohl nie komplett fertiggestellt. Wie riesig er war erahnen wir an den Kapitellen, die am Boden liegen und weil wir einmal drumherum gelaufen sind. WOW! Dann geht es zurück zum Bus denn die andere Ausgrabungsstätte direkt am Meer liegt doch etwas entfernt. Vom Parkplatz aus laufen wir an der Stadtmauer entlang, die noch gut erhalten ist und viel erzählen kann. Vorbei am Tempel C laufen wir durch antike Gassen und Überreste von Häusern, sogar mit Badewanne, Läden und Plätzen- eine ganze punische (so nannten die Römer die Karthager) Stadt wurde hier entdeckt und ausgegraben. Dann gönnen wir uns eine Granita- was für eine Wohltat bei der Hitze. Auf dem Weg zurück zum Bus genießen wir die tolle Aussicht auf die Bucht. Dann geht unsere Reise weiter- die Salinen bei Trapani erwarten uns.

Die Salinen bei Trapani

Gegen Mittag erreichen wir die Salinen. Renate erklärt uns, wie das Salz gewonnen wird. In mehreren Etappen (und Becken) verdunstet das Wasser und zurück bleibt die Salzkruste. Diese wird vorsichtig angestochen und dann abgetragen. Dies erfordert viel Aufmerksamkeit, damit man den Boden des Salzbeckens nicht zerstört. Heute ist vieles automatisiert und Maschinen erledigen das mühselige Abstechen, trotzdem ist der Mensch hier immer noch gefordert. Viele Zugvögel wie Flamingos, Kraniche oder Reiher nutzen die Salinen als Rastplatz. Ihr Tisch ist immer reichlich mit Fisch gedeckt, da diese sich in den Becken ansammeln. Nachdem wir uns mit guten Flor de Sale oder auch groben Meersalz bevorratet haben geht unsere Fahrt weiter zum Mittagsimbiss in ein Agriturismo ganz in der Nähe. Hier werden wir bereits erwartet und mit einem besonderen Wasser begrüßt: Lorbeer, Minze und Zitrone ergeben eine tolle erfrischende Note. Zudem bekommen wir ein Ständchen klassisch auf der Gitarre begleitet- was wollen wir mehr. Auf unseren Tischen dann eine weitere Überraschung: 3 kleine Becher stehen hier zur Verkostung bereit: das hauseigene Olivenöl. Da lernten wir gleich, wie man richtig Olivenöl probiert. Dazu frisches Brot und dann die Vorspeisen: Oliven, Salate, eine Art Couscous mit Minze, war das wieder lecker! Bei der obligatorischen Pasta-Vorspeise hatten wir den direkten Vergleich zu gestern Abend und auch die Involtinis waren ähnlich- und auch super lecker. Wieder gab es einige Lieder, mit der Gitarre begleitet und dann setzten wir unsere Fahrt fort. Erice ist nun unser Ziel.

Erice

Auf dem Monte Erice in 750 Metern Höhe liegt Erice. Durch die Porta Trapani betreten wir die Stadt und besuchen als erstes den Dom. Die Chiesa Madre S. Maria dell' Assunta, wie sie korrekt heißt wurde restauriert und zeigt sich heute in voller Pracht. Wir staunen über die feine, fast ziselierte Marmordecke und die Ausstattung im Innern, dann spazieren wir durch die Gassen der Stadt. Bei Maria Grammatico stoppen wir und müssen selbstverständlich ihr berühmtes Mandelgebäck probieren. Am Rathaus vorbei geht es dann zu einem tollen Aussichtspunkt am Castello di Venere, der Burg aus dem 13. Jahrhundert. Wir haben einen phantastischen Ausblick und dann kommt noch eine kleine Überraschung: Passend zum Mandelgebäck habe ich Mandelwein besorgt, den wir hier natürlich verkosten. Dann hat jeder Gelegenheit, die Stadt selber zu erkunden und am späten Nachmittag treffen wir uns zur Rückfahrt in unser Agriturismo. Hier erwartet uns wieder ein tolles Abendessen und so klingt ein interessanter und abwechslungsreicher Tag aus.

Donnerstag, der 06. September 2018 Palermo

Heute heißt es wieder Koffer packen. Unsere Reise durch Sizilien führt uns in die Hauptstadt und an die Nordküste der Insel. Wir fahren an den Obelisken vorbei, Mahnmale für die von der Mafia ermordeten Richter und hoch über der Attentatsstelle prangt groß "No Mafia". Ein Hoffnungszeichen. Dann grüßt bereits der Monte Pellegrino und erstaunlich gut kommen wir in Palermo voran. Man merkt, dass Ferien sind, der Verkehr sei noch erträglich, meint Renate. Zuerst besuchen wir die Capella Palatina. Da im Normannenpalast auch das sizilianische Parlament untergebracht ist mussten wir durch eine Sicherheitskontrolle und konnten dann ohne Wartezeiten gleich die Capella betreten. Was für ein Glanz! Renate erzählte uns zu den Mosaiken, wie sie ringsumher die Szenen der Bibel darstellten, auch die arabischen Spuren sind noch sichtbar, die Mosaiken im Fußboden zum Beispiel oder an den Wänden. Da sie keine Menschen oder Gott bildlich darstellen können wir phantastische Ornamente bestaunen. Dann spazieren wir weiter zur Kathedrale und auch hier erfahren wir viel über den Bau, wie über die Jahrhunderte immer wieder Anbauten vorgenommen wurden bis sie ihre heutigen Ausmaße erreichte. Im Inneren dann überraschte ein Meridian mit Tierkreiszeichen. Immer 13 Uhr fällt ein Sonnenstrahl durch einen Spalt in der Kuppel genau auf das Zeichen, das gerade aktuell ist. Renate erzählt uns von der heiligen Rosalia, deren Schrein hier das wichtigste Ziel vieler Sizilianer ist. Interessant dann auch der Schrein für den Pater, der sich um Kinder und Jugendliche kümmerte, damit sie nicht in die Szene der Mafia abrutschten. Dafür wurde er von der Mafia ermordet. Natürlich- Eberhardt Travel macht´s möglich- besuchten wir auch die Staufergräber. Renate erzählt uns von den Königen um Friedrich II und ihren Sarkophagen hier. Dann war Zeit für ein wenig Ruhe bevor wir weiter durch Palermo spazieren. Am Rathaus stoppen wir kurz und können den sogenannten Schambrunnen sehen. Der war eigentlich für eine große Villa erbaut worden, deren Besitzer sich den dann aber doch nicht leisten konnte. So kaufte die Stadt diesen Brunnen und man sagt, dass daher der Name käme- eine Schande- es gäbe wichtigere Dinge in der Stadt, für die das Geld fehle, andere sagen, dass die Nonnen im gegenüberliegenden Kloster immer auf den Brunnen schauen mussten, der ja mit vielen unbekleideten Figuren geschmückt ist- nun ja. An der Quattro Canti (4 Ecken) genannten Kreuzung treffen sich die zwei Verkehrsachsen Corso Vittorio Emanuele und Via Maqueda, der Platz ist voller barocker Architektur und bereits geschmückt, da am 15. September der Papst in Palermo erwartet wird. Vom Teatro del Sole (so wird der Platz genannt, weil immer Sonne auf eine der 4 Ecken scheint) ging es weiter zum Teatro Massimo. Die drittgrößte Oper in Europa und die größte Italiens. Von hier aus konnte jeder individuell die Stadt erkunden und eine Kleinigkeit essen, dann trafen wir uns wieder und fuhren weiter nach Cefalu.

Cefalu

Durch das Gebirge und an der Küstenstraße entlang- wir genossen die Fahrt nach Cefalu besonders. Am Leuchtturm stiegen wir dann aus und spazierten in die Stadt hinunter. Hier besuchten wir die Kathedrale, die ebensolche Mosaiken besaß, wie wir sie in der Capella Palatina gesehen hatten. Ein kleiner Bummel anschließend führte uns zu einer antiken Wasch-Stelle, als die Frauen ihre Wäsche noch hier gemeinsam wuschen und dann weiter hinunter an den wunderschönen Strand. Wieder hatte jeder individuell Gelegenheit, dieses schöne Städtchen kennenzulernen, sei es am Strand, bei einem Bummel oder einfach beim Eis-Essen. So verging der Nachmittag wie im Flug und wir trafen uns am Leuchtturm wieder. Unser Fahrer Luca brachte uns dann sicher nach Milazzo und wir genossen unterwegs wieder die Küstenstraßen und die Berge hier.

Freitag, der 07. September 2018 Lipari und Vulcano

Der Tag heute gehört den Äolischen Inseln. Wir besuchen Lipari und Vulcano. Die Straße am Hotel wurde immer noch gebaut und so brachte uns der Shuttle-Service des Hotels direkt zum Hafen. Dort gingen wir an Bord unserer „Eolian Queen" und fuhren mit einem kurzen Zwischenstopp in Vulcano hinüber nach Lipari. Die größte der 7 Inseln lernten wir dann bei einer Busrundfahrt kennen, verkosteten unterwegs leckeren Wein und nahmen etwas von den Spezialitäten mit, Kapernäpfel oder Gewürze für das nächste Pasta-Gericht zu Hause. Natürlich genossen wir die umwerfende Aussicht und zurück am Hafen hatte jeder noch ein wenig Zeit für sich. Dann fuhr unser Schiff weiter nach Vulcano und jeder konnte selbst entscheiden, was er hier machen möchte, die Schwefel-Schlammbäder probieren oder doch lieber im Meer baden oder einfach die Seele baumeln lassen in einem der Restaurants und genießen. Nur vom Aufstieg auf den Vulkan hatte ich abgeraten. Das wäre bei mehr als 33 °C doch eine Tortur. Uns so hatten wir einen tollen, ruhigen und erholsamen Tag. Am späten Nachmittag legte unser Schiff wieder ab und fuhr noch einmal eine kleine Runde- zu den Felsen, einer davon wird Bischofsmütze genannt, und zu den Grotten, eine hieß das Bad der Venus- auf der Rückfahrt begleitete uns auch ein Delfin für kurze Zeit- was für ein Glück. Unsere Shuttle- Busse warteten bereits am Hafen von Milazzo auf uns und zum Abendessen gab es wieder ein 3-Gänge-Menü im Hotel, das wir uns schmecken ließen.

Samstag, der 08. September 2018 Montalbano Elicona

Heute nehmen wir Abschied von der Nordküste, unsere Reise führt uns durch das Nebrodi Gebirge zurück nach Giardini Naxos. Dunkle Wolken sind aufgezogen und wir verabschieden uns von Milazzo mit Blitz und Donner. Unser erstes Ziel dann heißt Montalbano Elicona. Einst eines der schönsten Dörfer Siziliens wird es heute zunehmend ruhiger im Ort. Viele ziehen weg, es fehlt an Arbeit und Perspektiven für junge Leute. In einem Cafe genießen wir erst einmal einen leckeren Espresso, dann geht es weiter. Leider wird das Castell gerade gebaut, so können wir es nicht besuchen, nutzen aber die Zeit für einen Spaziergang durch den Ort. Auf den Straßen sind zum Teil Ornamente aufgemalt und Renate erzählt uns, dass das quasi Vorlagen sind für die Blumenteppiche, die einmal im Jahr ausgelegt werden. Dann treffen sich traditionelle Gruppen hier, alle haben ihr eigenes Enblem und Wappen, das sehen wir auch an vielen Balkonen. Dann geht es weiter und Luca fährt uns sicher durch das Nebrodi-Gebirge mit seinen engen Serpentinen. Dann halten wir und ein kurzer Spaziergang führt uns zum Adlerfelsen.

Nebrodi–Gebirge

Die Straße wird immer schwieriger für unseren Bus so dass wir beschließen, etwas eher auszusteigen und zu Fuß zu den Felsen zu spazieren. Diese Formationen gelten manchen als spiritueller Platz, andere sagen, es wäre eine Begräbnis-Stätte oder ein ritueller Platz. Wie es auch sei, die Felsformationen beeindrucken uns und Renate erzählt etwas zur Geschichte. Beim Bus angekommen gab es dann eine kleine Überraschung- Luca und ich hatten ein kleines Picknick mit sizilianischen Spezialitäten vorbereitet, Mandelwein und Limoncello warteten, ebenso Gebäck aus dem Cafe in Montalbano Elicona, Sesamgebäck und Zitronenbonbons. Wir ließen es uns schmecken und dann ging es weiter. In einem Agriturismo wartete Nicolae bereits auf uns, er lotste unseren Bus die engen Straßen zum Hof und begrüßte uns mit einem Traubensaft- lecker. Dann konnten wir uns den Hof ansehen, einige Hühner, Pfauen, Pferde und natürlich die Traubenpresse. Weiter ging es zur Käserei und er erzählte uns, wie die Käselaibe gekennzeichnet sind, damit sie zum jeweiligen Hof zurückverfolgt werden können. Im überdachten Hof wartete dann ein schattiges Plätzchen auf uns- und leckerste Antipasti- Wir probierten uns durch Käse, Schinken, Oliven , Auberginen...mit einem Glas Wein rundeten wir das ganze ab und so gestärkt verabschiedeten wir uns von ihm und fuhren durch das Alcantara Tal nach Taormina.

Taormina

Eine der schönsten Städte Siziliens (und die teuerste) wartete auf uns zum Abschluss unserer Reise. Hoch oben auf dem Berg gelegen wird sie nur von Castelmola überragt. Luca darf mit seinem Bus nicht hinauffahren, also geht es mit einem Shuttle-Bus hinauf in die Stadt. An der Porta Messina betreten wir den Umberto Corso, die Flaniermeile der Stadt. Wir orientieren uns kurz und spazieren dann zum griechischen Theater. Rasch haben wir unsere Tickets und dann schauen wir uns auf den Bildschirmen die Darstellung des Theaters an, wie es einmal aussah und wie es erbaut wurde. Absolut interessant. Schließlich gehen wir hinein und sind beeindruckt. Eine solche Größe hatten wir nicht erwartet, mehr als 100 Meter ist es breit, viele Sitzplätze sind wieder für die aktuelle Saison aufgebaut, denn das Theater wird immer noch für Konzerte und Veranstaltungen genutzt. Gerade wird eine Bühne aufgebaut, ein Pop-Konzert findet heute Abend statt. Von ganz oben haben wir dann einen grandiosen Blick auf die Bucht von Messina und auf der anderen Seite auf die Bucht und Taormina und Giardini Naxos. Nur der Ätna spielt nicht mit, er verhüllt sich mit Wolken. Wir sollen wohl doch noch einmal wiederkommen, um ihn richtig zu sehen. :-)) Gemeinsam spazieren wir dann hinunter zum römischen Odeon und ab da haben wir wieder Freizeit und Gelegenheit, dieses schöne Städtchen zu erkunden. In der Marienkirche findet gerade eine Hochzeit statt- das wollen sich viele doch nicht entgehen lassen und genießen im gegenüberliegenden Cafe die Zeit bei einer Granita oder einem Eis. Dann geht es mit den Shuttlebussen zurück zum Parkhaus Lumbi wo Luca bereits mit seinem Bus auf uns wartet. Ein letztes Mal freuen wir uns über den tollen Blick auf die Bucht und Giardini Naxos, dann sind wir bereits am Hotel angekommen. Hier müssen wir uns von unserem Fahrer Luca verabschieden, wir wissen noch nicht, wer uns morgen zum Flughafen fahren wird. Also bekommt Luca einen Riesen-Applaus und viel Dank für sein sicheres Fahren. Wir checken ein und unsere Koffer werden wieder zur Vilette gefahren. Zum Abendessen treffen wir uns wieder- die letzte gemeinsame Mahlzeit, einige Gäste verlängern ihren Urlaub und bleiben noch, alle anderen fliegen morgen zurück nach Hause. Nach dem Abendessen müssen wir uns dann noch um die restlichen Bestände von Limoncello und Mandelwein kümmern und treffen uns kurzentschlossen vor meiner Vilette. Mit viel Lachen und Spass lassen wir unsere Reise Revue passieren und der Höhepunkt war dann das Gedicht, dass unser Herr N. verfasst hatte und vortrug:
"Marlies und Renate
waren als unsere Reiseleiter
immer up to date..."

Sonntag, der 09. September 2018

Ausschlafen war heute angesagt- den ganzen Vormittag hatten wir frei und konnten ihn nach Belieben gestalten. Also trudelten wir erst spät beim Frühstück ein und manch einer ging noch einmal baden oder im Ort spazieren. Die Koffer wurden wieder abgeholt und gegen Mittag trafen wir uns. Zu unserer großen Freude fuhr uns wieder Luca zum Flughafen und hier verabschiedeten wir uns dann auch herzlich von Renate. Als Erinnerung bekam sie den Eberhardt- Reise-Bär geschenkt, falls sie mal eine Gruppe erwischt, die nicht so lieb und pünktlich ist wie wir, könnte der sie dann trösten. Mit dem Gedicht von Herrn N, das Renate auch gleich für Luca mit übersetzte verabschiedeten wir uns dann endgültig:


"Reisebericht Sizilien 2.-9.9.18 nach Chr.

Marlies und Renate waren als unsere Reiseleiter
immer up to date.
Eintrittskarten, Essen und Termine
Marlies schafft das alles mit Routine.
Renate vermittelt uns mit viel Temperament und viel Pathos
die Wunder Siziliens-
wir sind oft atemlos
Unser Traumpilot Lucca zeigte uns
wie man einen großen Bus
in Kurven, Bergen und im Gelände sicher fahren muß.
Mit eurer freudigen, nimmermüden Hilfsbereitschaft
habt ihr uns viel gegeben:
Auftrieb für das Weiterleben.
Verflogen ist nun die schöne Zeit,
der Abschied tut uns allen leid.
Arivederci - auf Wiedersehen"
Dann ging es zum Einchecken und mit ein klein wenig Verspätung flogen wir nach München. Hier nun trennten sich unsere Wege, die Berliner und Leipziger bekamen ihre Anschlussflüge problemlos, die Dresdner mußten noch Geduld aufbringen, sie konnten erst 3 Stunden später abheben. Aber schlußendlich sind auch wir gut gelandet, die Transfers waren pünktlich und alle Gäste kamen gut nach Hause.


Auf Wiedersehen

Nun bleibt mir nur, mich auch von Ihnen, liebe Gäste, zu verabschieden. Sehr gerne habe ich Sie auf dieser Reise begleitet. Die hohen Temperaturen machten es nicht immer einfach aber immerhin sind wir zusammen 108.052 Schritte gegangen und mehr als 70 Kilometer. Einige Schritte müssen sie abziehen- sie wissen ja, die Busfahrt am Montag war so holprig, dass mein Schrittzähler hier gleich mitgezählt hat...also nochmal ca. 2000 Schritte weniger- aber immernoch eine beeindruckende Zahl.
Bleiben Sie gesund und reiselustig, vielleicht treffen wir uns wieder bei einer Ihrer nächsten Reisen. Bis dahin alles Gute für Sie und
herzliche Grüße,
Ihre Marlies Thrum

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