Reisebericht: Rundreise Sizilien und die Liparischen Inseln

16.10. – 23.10.2019, 8 oder 10 Tage Rundreise Taormina – Ätna – Syrakus – Villa Romana – Agrigent – Selinunte – Palermo – Madonie–Gebirge – Cefalù – Liparische Inseln – Nebrodi–Gebirge – Alcantara–Tal – Giardini Naxos


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Eine Insel voller Geschichte. Geschichte von Kultur, Harmonie aber auch Naturgewalt, die alles für immer verändert. Sizilien ist ein Kultureller Höhepunkt mit blühender Flora wie Fauna und zahlreichen Verweisen auf den Stolz des Landes: den Ätna.
Ein Reisebericht von
Justin Kotecki
Justin Kotecki

Tag 1 Mittwoch, der 16.10 Anreise nach Catania

Gemeinsam fliegen wir ab Dresden nach Sizilien, der größten Insel im Mittelmeer. Nach einem reibungslosen Flug, landen wir schließlich in der historischen Hafenstadt Catania, wo uns unsere örtliche Reiseleitung Enza in Empfang nimmt. Gemeinsam geht es dann weiter Richtung Hotel. Wärend der Fahrt erhalten wir einen ersten Eindruck von Taormina, auch wenn wir zunächst nur erahnen können wo genau der Ätna liegt. An der Unterkunft angekommen, wird jedem sein Zimmer zugewiesen und man trifft sich im Anschluss zu einem gemeinschaftlichen 3-Gänge Abendessen.  

Tag 2 Donnerstag, der 17.10 Besichtigung des Ätnas und Syrakus

Gleich nach dem Frühstück beginnt unser erster Ausflug. Die Reise zum Ätna führt uns durch die wunderschöne Vegetation der Südküste und die romantischen Straßen Zafferanos. Zwischendurch können wir durch einen Fotostopp erste Fernaufnahmen von "Dem Berg", wie ihn die Sizilianer nennen, machen und seine Schönheit, dank der klaren Sicht bewundern. Auf der Weiterfahrt erzählt Enza über den Vulkan, seine Geschichte und warum die Sizilianer ihn sowohl als Fluch, als auch als Segen betrachten. Anschaulich zeigt Sie uns, wie die Sizilianer die zu Stein erkaltete Lava für alltägliche Bauten nutzen und auch wie die so landestypischen Verzierungen hervorragend in das Städtebild einfließen. Aufmerksam folgen wir ihren Ausführungen über das Zustandekommen der Vegetation auf der Insel. Viele von uns überrascht, dass der Ätna, anders als der Versuv, den Einwohnern Siziliens nur selten zum Verhängnis wurde, da er statt heißer Asche nur die schleichende Lava ausspuckt. 
Am späten Morgen erreichen wir dann den imposanten Vulkan und fahren in kleinen Gondeln bis auf 2500 m in die Höhe. Auf der Zwischenstation angelangt, stehen wir vor der Entscheidung, ob wir mit Enza auf der Ebene verweilen oder mit den Jeeps bis nach ganz oben weiterreisen möchten. Mit dezimierter Anzahl geht es nun mit den Jeeps durch die graue Mondlandschaft bis auf 3000 m Höhe. Oben angekommen, können wir den beeindruckenden Hauptkrater so nahe wie nie wahrnehmen, welcher nun auch beginnt graue Wolken auszuspeien. Aufgrund der plötzlichen Aktivität des Kraters, ist es uns nicht mehr möglich den Vulkan noch weiter zu erklimmen. Zu unserem Glück zeigt uns ein englischsprachiger Guide stattdessen einen kleineren Seitenkrater, von wo aus man die austretende Wärme förmlich spüren kann. Dank der guten Sicht bietet sich uns ein wunderschöner Blick über die zahlreichen Krater und selbst die Südküste der Insel lässt sich in der Ferne ausmachen. Wieder sicher unten angekommen, geht es nun weiter Richtung Syrakus. Ausgestattet mit Audiogeräten und nach einer kurzen Einweisung, bringt uns Enza die Geschichte der Eruptionen nahe. Immer entlang der Südküste, fahren wir vorbei an einer Olivenölraffinerie und erreichen am frühen Nachmitag schließlich Syrakus. Unser Weg führt uns durch die bunten Einkaufsstraßen, am Hafen vorbei, bis zur Kathedrale der heiligen Lucia. Der Domplatz blendet uns mit dem durchdringenden Weiß der Villen und Kirchen rundum. Enza erzählt uns auf der Tour mehr über die Geschichte des Marktplatzes und der kleinen feinen Einkaufsstraße, die wir durchqueren. An der Kathedrale von Syrakus erfahren wir näheres über die Historie des antiken Bauwerks und der Heiligen Lucie. Wir erkunden die prächtigen Glasmosaike, die Kammern der Heiligen sowie ihrer Statuen, die Linke Absyss, den verzierten Altar und die alten Reliquien. Anschließend bleibt Zeit für eine kleine Mittagspause. Gestärkt geht es weiter per Bus quer durch die weiße Küstenstadt bis hin zur archäologischen Zone. Beherrschend ragt über der Stadt die Wallfahrtskirche der Tränenmadonna auf, welche ihren Namen anhand der pechschwarz weinenden Madonnastatue erhielt. Heute ist die weinende Madonna hinter einer Glasvitrine verwahrt. Unser Weg führt uns durch einen magischen Tunnel der Natur, auf dem wir mehr über die Person des Caravaggio und die Sage vom Ohr des Dionysius kennenlernen. Natürlich betreten wir auch die imposante Gruft, welche mit der verriegelten Seilagrotte die einzigen des Ortes waren. Im Anschluss führt uns Enza entlang des 'kleinen Paradieses' vorbei an Orangenbäumen zum griechischen Theater. Geschafft geht es nun per Bus wieder entlang der sprießenden Südküste zurück zum Hotel, in welchem schon ein leckeres 3-Gänge Abendessen auf uns wartet...

Tag 3 Freitag, der 18.10 Die Villa Romana und das Tal der Tempel

Um auch die entlegensten Winkel der Insel zu erkunden, ist es heute an der Zeit unser Hotel zu wechseln und so geht es nach dem Frühstück voll bepackt weiter nach Agrigent an der Südostküste. Ein letztes Mal für die nächsten Tage bietet sich uns die Gelegnheit den Ätna in all seiner Pracht, mitsamt hellgrauer Aschewolke, zu bestaunen. Auf der Weiterfahrt vermittelt uns Enza ihr umfangreiches Wissen über Sizilien; angefangen von der Bildung der Kultur, über Flora und Fauna, bis hin zu den Lebensbedingungen der Minderheiten in Italien. Schon eine Vielzahl von Völkern lebte auf der Insel: ob Normannen, Spanier oder Araber. Anschaulich zeigt sie uns, wie die Vegetation von all diesen verschiedenen Kulturen profitiert hat. So sind neben ursprünglich aus Australien stammenden Eukalyptusbäumen, auch Ziegenböcke aus dem Fernost zu bewundern. Je weiter wir in den Osten vordringen, desto häufiger stoßen wir auf den Anblick großer Zitronen- und Orangenplantagen und auch Granatäpfel können, so Enza, aufgrund der klimatischen Bedingungen zahlreich gedeihen. Nach einer kleinen Pause an einem idyllischen Bahnhof, erreichen wir gegen Mittag die Villa Romana del Casale. Durch Enza erhalten wir Einblicke in das damalige Leben des Hauherren mit seiner Familie und den Sklaven. Die Mosaike des Hauses werden nach und nach immer mächtiger und wir erfahren die Geschichten und Mythen, welche hinter der Genialität dieser langwierigen Kunstwerke stecken. Nachdem alle Mosaike besichtigt sind, bleibt Zeit für einen kurzen Bummel in den Geschäften vor Ort. Während der Weiterfahrt nach Agrigent, ließt uns Enza Zitate über den sizilianischen Kindsbergbau und zeigt uns damit die beschwerliche Arbeit unter Tage. Bevor wir Agrigent erreichen, machen wir noch einen kleinen Halt für eine Mittagspause an einer nahegelegenen Raststätte. Vor Ort müssen wir, aufgrund vorangegangener Vorfälle, noch eine kurze Sicherheitskontrolle über uns ergehen lassen, bevor oben auf dem Berg den wiederhergestellten Heratempel bewundern können. Die weite Sicht über das Land bis hin zum Meer entschädigt allemal für alle Unannehmlichkeiten. Während wir den Tempel und die Grabkammer erkunden, erzählt uns Enza mehr über deren Geschichte und Bauweise sowie über die Bestattungsrituale der Agrigenter. Auf unserer Tour sehen wir den pompösen, originalen Concordiatempel, den Heraklestempel sowie die Überbleibsel des formidablen olympischen Tempel des Zeus. Im Anschluss geht es zurück in unser neues, Bungalow-ähnliches Hotel, welches sich besonders durch das schöne, rustikale Ambiente definiert. Auf dem Weg dahin lernen wir viel über den heimischen Oliven- und Weinanbau der Südküste und fahren vorbei an Küstenstädten wie Siculiana. Nach der Zimmerübergabe genießen wir am Abend ein köstliches 3-Gänge Menü im rustikalen Restaurant des Hotels.

Tag 4 Samstag, der 19.10. Besuch Selinunts, Trapani und das mittelalterliche Erice

Heute haben wir aufgrund des gelockerten Programms etwas mehr Freizeit. Deshalb reisen wir nach dem Frühstück ganz entspannt in Richtung Selinunte ab. Am Anfang der Fahrt erklärt Enza kurz die Bedeutung der Griechen für die Kulturentwicklung. Besonders geht sie auf das Aufeinandertreffen mit den vorherrschenden Karthagern und Elymern, welches aus griechischen Schriften zurückgeht. Eine viertel Stunde später, erreichen wir Selinunte und können die Einzigartigkeit der Fundstelle feststellen, denn hier auf dem wohl größten archäologischen Territorium Europas finden sich Spuren sämtlicher großer Völker: die Befestigungsanlagen der Karthager, Wachtürme der Spanier sowie Tempel der Griechen. Enza erklärt uns, wie sich dieses Gebiet bildete und wie es zu einem Brennpunkt für Krieg und Vernichtung wurde. Sie zeigt uns die Siedlungen der antiken Mächte und wie Sie ihren Inselanspruch gültig machten um hier zu siedeln. Seltsamerweise hat keiner der Tempel einen richtigen Namen, was wohl daran liegen mag, dass nirgendwo hervorgeht, welchen Göttern dieser geweiht war. Die Geschichte Selinunts ist also stark geprägt durch die Bündnisse der Mächte, welche gleichzeitig auf der Insel existierten. Umso trauriger, dass dieses Gebiet beinahe nie erschlossen wäre, da es durch die wuchernde Vegetation und die zerstörten Tempel, fast vollends verschwand. Hinzu kommt die Zweckentfremdung der wuchtigen Klötzer, welche von Unwissenden als Material für Ihre Bauten genutzt wurde. Am Mittag geht es weiter entlang der weinreichen Westküste. Wir erhalten Wissen zu den allgemeinen Einflüssen der Insel, den geführten Kriegen, sowie der letztendlichen Befreiung der Insel von den Spaniern und der damit verbundenen Unabhängigkeit. Da wir im Weinbaugebiet verkehren, erzählt uns Enza mehr über dessen Anbau, der hauptsächlich im Westen der Insel erfolgt und zu 60 % Weißwein hervorbringt. Nach und nach dringen wir immer weiter an die Westküste der Insel vor. Unser Ziel ist dabei Trapani, das westlichste Gebiet Siziliens. Hier sollen die Sonnenuntergänge mit besonderem Licht gesegnet sein und eine äußerst anziehende Wirkung besitzen. Unvergesslich wird es aber aufgrund seiner rötlich gefärbten Salzpfannen, den vereinzelten Flamingokolonien und der in den Salzpfannen gespiegelte Färbung des Horizonts. Uns fällt auf, wie sich die Natur an die besonders salzige Umgebung angepasst hat und nach und nach die großen Bäume verschwinden. Zur Mittagszeit erreichen wir dieses traumhafte Ziel und genießen ein deliziöses 3-Gänge Menü, bevor wir einen Moment zum Besichtigen der umliegenden Salzpfannen haben. Auf der Weiterfahrt nach Erice erzählt uns Enza mehr über den Salzanbau der Region und ihrer Geschichte, während wir das enorme Glück besitzen einen Blick auf eine kleine Flamingokolonie in der Ferne zu erhaschen. Nun wendet sich Enza in ihren Erzählungen der Geschichte der äußerst mysteriösen Elymer auf Sizilien zu und geht bald zu den aus Frankreich stammenden Normannen über. Angekommen in Erice erhalten wir Einblicke in diese mittelalterlich anmutende Stadt dieser beiden Völker und sehen, anhand der Chiesa Madre, wie die Überreste der elymischen Baukunst über die Jahrhunderte verändert wurde. Nach einer kurzen Verkostung der stadttypischen Mandelgebäcke, geht es durch die schmalen, belebten Gassen über den Rathausplatz zur Befestigungsanlage der Stadt. Mit einem unbeschreiblich schönen Blick über das Land, thronen die normannischen Burgen über dem ganzen umliegenden Territorium der Westküste auf. Nachdem wir diese beeindruckenden Impressionen genossen haben, dürfen wir nun auch ganz allein die Stadt und seine malerischen Straßen erkunden. Anschließend treffen wir uns alle wieder an unserem Bus, mit welchem es dann zurück in unser rustikales Landhotel geht. Hier verkosten wir nun ein letztes Mal in diesem bezaubernden Umfeld ein typisch italienisches 3-Gänge Menü.

Tag 5 Sonntag, der 20.10 Hauptstadt Palermo und Fischerstadt Cefalu

Uns steht die Besichtigung Palermos bevor. Nach dem Frühstück checken wir aus unserem Landhotel aus und fahren in Richtung der pulsierenden Ader Siziliens. Die Reise führt uns von der weinreichen Südküste, an die berühmte, wohlklingende Hauptstadt an der Nordküste. Auf dem Weg durch die immer stärker bevölkerte Landschaft erfahren wir die Familiengeschichte von Friedrich II, einem Mann der viele Titel trug, unter anderem römisch-deutscher Kaiser und König von Jerusalem. Aber vor allem durch seinen Einfluss als König von Sizilien, lebt er in den Geschichten und Gedanken der sizilianischen Bevölkerung weiter. Seine Lehre von einem Land in dem alle gleich sind und in Akzeptanz miteinander leben, ob alt oder jung, Jude, Christ oder Araber, wird noch heute in den sizilianischen Schulen gelehrt. Aus diesem Grund gilt er als Kaiser des Guten und Schlechten unter den Sizilianern. Die Nordküste entlangfahrend sehen wir ein Gebäude mit der Aufschrift 'No Mafia'. Es ist angelehnt an die Tode zweier Journalisten, durch die Hand der Mafia und dem damit verbundenem Aufschrei des Volkes gegen Korruption. Enza erzählt uns näheres über die Korruptionsstrukturen und wie sie sogar Zutritt in die Politik fanden. Anschließend erreichen wir Palermo und konnten, aufgrund der Verkehrslage, eine kleine Stadtrundfahrt mit Erklärungen genießen. Nachdem wir einen Parkplatz gefunden haben, gehen wir durch das pompöse Stadttor entlang eines Palmenmeeres zur Kathedrale von Palermo. Durch die abgehaltene Messe müssen wir kurz Warten, bevor wir das eindrucksvolle Gebäude erkunden können. Während der Wartezeit bringt uns Enza die Geschichte der Heiligen Rosalie und der Statuen und Gebeine welche hier untergebracht sind näher. Nach kurzer Selbsterkundung der Kathedrale, spazieren wir durch den Palmenpark in Richtung des königlichen Palastes. Im Tempel erklärt uns Enza die starken Einwirkungen zur Zeit der Normannen, Araber und Spanier und was die Mosaike von der Kapelle bedeuten. In der Kapelle sind wir alle geschockt. Hier wird die Einwirkung jeglicher Kulturen erst so richtig ersichtlich: eine arabische Holzdecke, wunderbar angemalt und von unvergleichlichem Bau, Mosaike aus Gold soweit das Auge reicht, welche die biblische Geschichte widerspiegeln und immer wieder lateinische wie griechische Schriften. Es ist wie eine kulturelle Schatzkammer. Draußen laufen wir über die Einkaufsstraßen zum berühmten Quattro Canti, einer Kreuzung, die die Stadt vierteilt und deren Häuser mit Statuen der Jahreszeiten sowie Königen und Heiligen geschmückt sind. Anschließend erreichen wir den Schambrunnen, sowie die Kirche Martorana, zu welchen uns Enza die Entstehungsgeschichten erläutert. Danach haben wir Freizeit um die Gegend selbst zu erkunden, einzukaufen oder die italienischen Köstlichkeiten zu genießen. Am frühen Nachmittag geht es dann weiter nach Cefalu, eine kleine, besonders idyllische Küstenstadt. An Termini Imerese vorbeifahrend, erklärt uns Enza die besonders künstlerische Geschichte der Stadt, welche das Stadtbild bis heute prägt. Nach einem kurzen Moment Weiterfahrt erreichen wir unseren Fotostopp, welcher Cefanu in seiner ganzen Schönheit zeigt. Die glänzende Fischerstadt mit dem Hafen, dem ruhigen hellblauem Meer und dem äußerst markanten Felsschädel, der der Stadt ihren Namen schenkte, präsentiert sich uns in all ihrer pracht. Nach Ankunft in der idyllischen Küstenstadt, durchqueren wir die bezaubernden, malerischen Einkaufsstraßen und gehen über den Marktplatz zur Kathedrale von Cefanu, einer Kirche, welche sowohl als Kulturstätte, als auch als Festungsanlage genutzt wurde. Darauf verweisen auch die äußerlich sehr gut sichtbaren Schießscharten des Baus. Enza erzählt weiter über die zwei berühmten Türme der Anlage, der eine mit Kronenzacken verziert, soll die Macht des Kaisers darstellen, der andere die Kirche selbst. In dem Gotteshaus erfahren wir mehr über die Geschichte des Baus und seiner Besonderheiten. Weiter geht es durch die grün bewachsenen Straßen der Stadt zum mittelalterlichen Wasserwerk und dem Strand. Ab hier haben wir etwas Freizeit zum Baden, Einkaufen oder zum genießen der sizilianischen Kulinarik. Gegen Abend geht es dann zurück zu unserem neuen, sehr stylistischen und modernen Hotel in Milazzo, in welchem wir, nachdem wir eingecheckt sind, bei Blick über die Nachtlichter der anderen Hafenseite zusammen ein köstliches 3-Gänge Menü genießen.

Tag 6 Montag, 21.10 Überfahrt auf die Liparischen Inseln

Heute steht die Überfährt auf die Liparischen Inseln auf dem Programm. Dies betrifft die Hauptinsel Lipari und die etwas kleinere Vulkaninsel Vulcano. Unser Reisetag beginnt nach dem reichhaltigen Frühstück im Hotel und führt uns, dank unserem Busfahrer Gaetano, erst einmal zur Hafenpromenade der Stadt. Hier steigen wir auf ein kleines Tourboot um und fahren nach kurzer Wartezeit aus dem Hafen Milazzos aus. An Board treffen wir auch auf die Gruppen der anderen Eberhardt Reisenden. Langsam verschwindet der Hafen Milazzos hinter uns und wir können aufgrund der sehr klaren Sicht die Gebirge bis zum qualmenden Ätna heraufschauen. Als wir an der Küste Vulcanos vorbeifahren, sehen wir fantastische Felsformationen, wie die Pferdegruft oder den Löwenkopf. Auch entlang Liparis erhalten wir Wissen zu den speziellen Felsformationen, wie der des thronenden Papstes und einer Mumie. Kurz darauf erreichen wir den Hafen von Lipari. Nun geht es, unter der Führung von Enza, weiter den Hafen und die knallbunten Einkaufsstraßen entlang, zum Verkehrshafen der Stadt, um einer kleinen Inselrundfahrt beizuwohnen. Enza zeigt uns dabei auch den sicheren Rückweg in den Hafen, in welchem unser Tourboot wieder auf uns warten würde. Mit einem familiären Kleinbus geht es die Berge Liparis entlang und Enza vermittelt uns auf dem Weg das Verwaltungssystem Liparis, bevor wir einen Fotostopp erreichen, von welchem es möglich ist, die Berg- und Küstenregionen Liparis und Vulcanos, bis hin zum qualmenden Ätna zu sehen. Wie aktiv sind die Vulkane der Inseln und wie gingen die Einwohner mit der bedrohlichen Situation um? Enza erzählt uns hierüber auf der Weiterfahrt, sowie über den regionalen Kapernanbau und die Obsidian- und Bimsverarbeitung. Die kurze Reise führt uns an bewachsenen Bimsfelsen und natürlichen Obsidianeinschlüssen, entlang der tiefblauen Küste, zu einem kleinen Canyon und veralteter Industrierückständen. Wieder angekommen in Lipari, dürfen wir die größte Stadt der Liparischen Inseln nun selbst erkunden, einkaufen oder die heimischen Kapern probieren. Nach dem Stadtbummel, geht es dann weiter nach Vulcano, die Insel, welche besonders markant durch ihren ständig rauchenden Vulkan auffällt. Auf Vulcano haben wir Freizeit und können somit der Insel nach unseren Wünschen nachfühlen, indem wir in den einzigartigen Schwefelquellen baden, den pechschwarzen Sandstrand aufsuchen, die Natur erkunden, einkaufen, örtliche Spezialitäten genießen oder uns die Zeit nehmen den örtlichen Vulcano zu erklimmen. Ich nutze die Freizeit, um den Vulcano zu besteigen. Der Weg ist recht steil und durchaus sehr intensiv, doch der Ausblick von dem über 400 m hohen, rauchenden Vulkan war unbeschreiblich und ermöglicht die Sicht auf 4 weitere der 7 Liparischen Inseln. Anschließend geht es am Nachmittag wieder zurück nach Milazzo, in welchem schon unser Bus wartet, um uns wieder zum Hotel zu bringen. In der Unterkunft angekommen, können wir über unsere Zeit frei verfügen, bis man sich wieder um 19:30 Uhr zum gemeinsamen Abendessen trifft.

Tag 7 Dienstag, 22.10 Montalbano, köstliche Agritourismo und sagenumwobenes Taormina

Nach dem Frühstück geht es von Milazzo aus, in die Berge Siziliens. Enza erklärt uns anschaulich, wie sich die Landwirtschaft, der Tourismus und die heimische Industrie die Insel maßgeblich verändern. Als wir an der Kirche der schwarzen Madonna vorbeiziehen, erzählt Sie uns, wie sich Kirchen bildeten und sich ihre Geschichten manifestierten. Nun verlassen wir die Autobahn und fahren auf einer kleinen Serpentine entlang, immer höher auf die Nebrodikette. Was die Nebrodikette ist und was diese, die Madoniekette und die Peloritanikette mit dem Appenninen zu tun hat, erklärt Sie uns ausführlich und kurz darauf erreichen wir auch schon das idyllische Bergdorf Montalbano. Als eines der schönsten Dörfer Italiens gekürt, verzaubert es uns mit seinen mittelalterlichen Straßen und Häusern. Auf der Spitze Montalbanos, lag das über 600 Jahre alte Schloss, in welchem Friedrich II von Aragon wohnte und mit einer ebenso alten Kirche, bietet es viele Eindrücke aus der Geschichte. Wir besichtigen den älteren Teil der Stadt und schnell fällt uns auf: Auch wenn überall blühende Blumenkästen das Sadtbild verschönern, hier scheint kaum einer zu wohnen... Wir sehen wunderschöne Kirchen- und Königsmalereien an den Häusern, gefertigt auf Keramikplatten und mancherorts scheint die Natur schon die Überhand über die kleinen Gassen zu gewinnen. Trotzdem sind wir nicht allein. Überall streunern Katzen und Hunde umher, welche überaus freundlich gesinnt scheinen. Wir erreichen einen der höheren Punkte der Stadt und können von ihm aus über einen Teil der Nebrodiebene schauen. Anschließend besuchen wir die 2 Kirchen des Dorfes und wer wollte, gegen einen kleinen Aufpreis, eine kleine Bildergalerie des Dorfes. Nun geht es aber weiter und wir fahren die Nebrodiebene entlang zu den Megaliten. Hier besichtigten wir die beeindruckenden Felsformationen, welche laut den Sizilianern nicht von Wettereinflüssen, sondern als frühzeitliche Werke des Menschen gebildet worden. Beweise hierfür gibt es nicht, weshalb das Reservat bis heute kein Weltkulturerbe ist. Für die Sizilianer aber bleibt es das italienische Stonehedge. Wir besichtigen das Gelände und versuchen mit Enzas Hilfe die Interpretationen und Hintergründe zu verstehen. Wir sehen die Formation des Adlers, des Mammuts und die Löwenberge. Unser Mittagessen verbringen wir nach kurzer Weiterfahrt, im unvergleichlichen Agritourismo. Es gibt ein wunderbares Vorspeisenbuffet mit Wein, einer kleinen Nachspeise und einem Schluck Mandarinenlikör. Das Essen scheint allen zu schmecken und einige sagen sogar, es wäre das beste Mittagessen, welches Sie auf der Insel genossen haben. Im Anschluss machen wir einen kleinen Rundgang auf dem Gelände des Agritiurismo, bei welchem wir, Dank des Wirtes und Enzas Hilfe, Erklärungen zur damaligen Weinverarbeitung, sowie im Stall zur Tierhaltung und letztendlich im Lagerraum zur Käseherstellung und Lagerung bekamen. Im Stall sehen wir unterschiedlichste Tiere, wie Pferde, Ziegen, Kaninchen, Hühner und sogar Pfauen. Im umliegenden Gelände stoßen wir auf reichlich bestückte Olivenbäume, Esskastanien und sogar Weinfelder. Danach erhalten wir kurz Zeit um, wenn gewünscht, die Produkte der Agritourismo zu kaufen, bevor es mit Taormina zur Perle des Mittelmeers geht.
Wir durchqueren auf der Hinfahrt mehrere kleine Städte und Enza erzählt uns deren Geschichte und Besonderheiten, bevor wir 16:00 Uhr über die zahlreichen Serpentinen, mit ästhetischem Blick auf das Meer, Taormina erreichen. Nach einem kleinen Fußmarsch gelangen wir an das Stadttor und gehen vor hier zu unserem festgelegten Treffpunkt zum griechisch-römischen Theater der Stadt. Wir besichtigen dieses beeindruckende Bauwerk, während uns Enza über die Theatereigenschaften der Römer und Griechen erzählt. Auch zeigt Sie uns, wie es gebaut wurde und welche der Bauarten römisch und griechisch sind, wie es benutzt wurde und heute noch für zahlreiche Events wie Konzerte, Theater und Kino zur Verfügung steht.
Wir besteigen die Stufen und können den beeindruckenden Blick bis zum italienischen Festland wahrnehmen, den schon die Römer genossen haben mussten. Im Anschluss gehen wir durch die mysteriösen Einkaufsstraßen Toarminas zur Chiesa di San Giuseppe. Danach erhalten wir Freizeit, um die Perle des Mittelmeers näher zu erkunden... Am Abend fahren wir dann wieder zurück zum Hotel in Giardini Naxus. Ein letztes Mal sehen wir den Ätna und wie sich die Abendsonne um seine Ausläufer schleiert, während die Lichter der Nacht nach und nach aufblitzen. Auf der Rückfahrt hällt einer unserer Gäste eine Ansprache, in welcher er sich im Namen aller bei Enza und Gaetano für ihre Dienste bedankt und ein Trinkgeld von jedem hinterlässt. Angekommen im Hotel genießen wir ein letztes gemeinsames 3-Gänge Menü bevor es wieder zurück nach Deutschland geht.

Tag 8 Mittwoch, der 23.10 Rückreise nach Deutschland

Ein Abschied fällt immer schwer, doch leider müssen wir uns heute von der bezaubernden Insel, als welche wir Sizilien in den 8 Tagen Schönwetter kennengelernt haben, auch wieder trennen... Schon am frühen Morgen frühstücken wir ein letztes Mal gemeinsam, bevor es anschließend zum Flughafen geht. Von unserem Busfahrer Gaetano mussten wir uns schon am Vortag trennen, Enza aber begleitet uns noch bis zum Flughafen und verabschiedet jeden von uns, bis Sie wieder zu ihrer Familie zurückkehrt. Nach Gepäckabgabe und Sicherheitskontrolle ging es dann mit einer kleinen Verspätung, über die Liparischen Inseln, Italien, Kroatien, Slowenien, Österreich und Tschechien wieder nach Deutschland. Angekommen müssen wir noch eine Weile auf unser Gepäck warten und verabschieden uns voneinander, bevor wir den individuellen Heimweg antreten.
Hier möchte ich noch kurz meinen Dank aussprechen aller unserer Gruppenmitreisenden. Mein Dank gilt Gaetano, der uns immer jeglichen Strapazen der steilen Serpentinen und Staus strotzend sicher ans Ziel brachte, sowie unsere Gäste bei sich im Bus aufnahm, wenn eigentlich seine Freizeit begann. Auch gilt er Enza, welche und ihre Heimatinsel mit einer Leichtigkeit und Leidenschaft vermittelte, wie es selten der Fall ist. Natürlich gilt er auch Frau Schöne, welche auch meiner als Auszubildenden annahm und versuchte jegliches Wissen aus ihrem sieben Jahren mit mir zu teilen. Vor allem gilt mein Dank aber auch ihnen, unseren Gästen, welche mich als Auszubildenden annahmen und bis auf kleinere, gesundheitstechnische Probleme eine schöne und unvergessliche Reisebegleitung mit vielen Facetten ermöglichten...Euer Justin Kotecki






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