Reisebericht: Rundreise Sizilien und die Liparischen Inseln

24.09. – 01.10.2021, 8 oder 10 Tage Rundreise Taormina – Ätna – Syrakus – Villa Romana – Agrigent – Selinunte – Palermo – Madonie–Gebirge – Cefalù – Liparische Inseln – Nebrodi–Gebirge – Alcantara–Tal – Giardini Naxos


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Sizilien - die größte Insel im Mittelmeer ist immer eine Reise wert. Viele archäoligische Stätten von Weltruhm, der höchste aktive Vulkan Europas, wunderschöne Strände, üppige Vegetation, liebe, freundliche Menschen, Sonne mit warmen Temperaturen und sehr gutes Essen erwarten Sie auf dieser Reise. Lesen Sie, was unsere Gruppe gesehen und erlebt hat !
Ein Reisebericht von
Ria Heilmann
Ria Heilmann

Anreise nach Sizilien am 24.08.2021

Das kurzfristige Buchen einer Reise in Pandemie Zeiten macht es dem Veranstalter schwer, alle Gäste zusammen anreisen zu lassen. Und dann gibt es noch das individuelle Gestalten der An- und Abreise bei Eberhardt Travel. So waren einige Gäste unserer Gruppe schon einen Tag früher geflogen und die anderen von Berlin bzw. von Dresden über Frankfurt nach Catania angereist. Zum Abendessen im Hotel Olimpo trafen wir uns dann alle und besprachen unser Programm für den nächsten Tag.


Ätna und Syrakus am 25.09.21

Gegensätzlicher könnte ein Programmtag kaum sein ! Nach dem Frühstück starteten wir mit unserer Reiseleiterin Renate und dem Fahrer Guiseppe in unserem Kleinbus zum Ätna. Wir hatten Glück, die Sicht war frei und so sahen wir den Vulkan schon von der Autobahn aus. Nun ging es steil bergan über Zafferana hinauf zum Parkplatz auf 1900 m Höhe. Wir begaben uns gleich zur Seilbahnstation und schwebten hinauf auf 2400 m Höhe an der Montagnola. Von da ging es weiter mit Geländebussen auf ca. 2850 m Höhe. Da oben war es immer noch aussergewöhnlich mild und wir brauchten unsere Jacken nicht. Mit einem Bergführer spazierten wir in der Lavaasche hinüber zum Kraterrand des Valle del Bove. Dort tat sich ein grandioser Ausblick auf in diese riesige Caldera, die sich über viele tausend Jahre durch mehrere Einstürze gebildet hat. Am Ätna selbst zeugte eine Rauchfahne aus einem Hauptkrater von den Aktivitäten des Vulkans.
Wieder unten am Parkplatz stöberten wir in den zahlreichen Souvenirgeschäften und ich gab am Bus eine Runde "Ätnafeuer" 70prozentig zum Probieren aus. Auf der Talfahrt nahmen wir die Strasse über Nicolosi und erreichten so die Autobahn bei Catania.
Syrakus am Nachmittag
Auf der 2 stündigen Autobahnfahrt erhielt jeder Gast sein Adiogerät, welches auf der ganzen Reise bei Besichtigungen eine große Erleichterung beim Zuhören und Verstehen brachte. In Syrakus begannen wir unsere Besichtigung in der archäologischen Zone. Zunächst besuchten wir den ehemaligen Steinbruch und ausgerüstet mit Helmen durften wir sogar die Seilergrotte besichtigen. Dort sieht man sehr gut, wie große Blöcke aus dem Kalksteinfelsen für den Bau der antiken Gebäude herausgearbeitet wurden. Wieder ohne Helm stand die Grotte "Ohr des Dionysos" auf dem Programm und wir stimmten ein Lied an, um die tolle Akkustik zu erleben. Im höheren Teil der archeologischen Zone liegt das griechische Theater, welches im Sommer noch zu Aufführungen genutzt wird und von wo man einen schönen Ausblick auf die Bucht von Syrakus hat.
Weitere Besichtigungsstationen waren der größte Opferaltar und das römische Amphietheater. Auf allen Stationen in der archäologischen Zone war unsere Gruppe fast immer ganz allein unterwegs. Ein großer Vorteil in Zeiten einer Pandemie.
Mit unserem Bus fuhren wir ein kurzes Stück in Syrakus und gingen zu Fuss auf die Insel Ortigia. Dort steht gleich am Anfang der Altstadt der Apollontempel aus dem 6.Jahrhundert vor Ch. Er war einer der ersten und größten Ringhallentempel von Groß Griechenland. Später wurde er umgebaut in eine christliche Kirche, unter den Arabern in eine Moschee und danach wieder in eine Kirche. Das zweite historisch bedeutende Bauwerk in der Altstadt Ortigia ist der Dom, in dessen Bau der alte Athene Tempel integriert wurde und dieses Bauwerk damit einzigartig macht. Auf unserem weiteren Rundgang durch die Altstadt sahen wir die Arethusa Quelle. Der Sage nach floh Arethusa vor einem lüsternen Flussgott und wurde in eine Quelle verwandelt. Für die Stadtgründung von Syrakus auf der Insel Ortigia hatte diese Süsswasserquelle zudem eine extenzielle Bedeutung.


Villa Romana und Agrigent am 26.09.2021

Die römische Villa liegt nahe der Stadt Piazza Armerina im Landesinneren. Sie war der Wohnsitz einer reichen römischen Adelsfamilie und der Bau geht auf das 4.Jahrhundert zurück. Im 12.Jahrhundert wurde der Wohnkomplex bei einem Erdrutsch verschüttet und so konserviert. Heute sind nach umfangreicher Restaurierung auf 3500 qm wunderschöne Bodenmosaike zu bestaunen. Neben der großen und der kleinen Jagd sind die "Bikini Mädchen", die aber Fünfkämpferinnen darstellen sollen, die bekanntesten Motive. Es können die Mosaike von 45 Räumen bestaunt werden und nach der letzten Rekonstruktion hat der Komplex ein festes Dach erhalten, um die Mosaike vor Witterungsunbilden zu schützen. Zur Mittagspause fuhren wir nach Piazza Armerina in ein kleines gemütliches famielien geführtes Lokal.
Am Nachmittag erreichten wir die Südwestküste und besuchten ein weiteres UNESCO Kulturerbe, das Tal der Tempel bei Agrigent. Schon Johann Wolfgang Goethe war hier und beschreibt die Tempel in seiner italienischen Reise. Die Tempel stehen auf einem leicht abfallenden Höhenzug vor den Toren der heutigen Stadt Agrigent. Wir begannen unsere Besichtigung am höchsten Punkt mit dem Hera Tempel. Auf dem Weg zum Tempel kommt man am ältesten Olivenbaum Siziliens vorbei. Vom Hera Tempel bis zum Concordia Tempel geht man entlang der ehemaligen Stadtmauer, in die später Nekropolen geschlagen wurden. Der Concordia Tempel ist der am besten erhaltende Tempel der griechischen Antike. In der Nähe des Ausganges stehen die 8 Säulen des wieder errichteten Herakles Tempels und tief eingeschnittene Wagenspuren können bestaunt werden. Auf der anderen Straßenseite liegt das Trümmerfeld es einstigen Zeus Tempels, auch Olylieion genannt. Nach dem Sieg über die Karthager 480 v.Ch. wurde hier ein dorischer Tempel von rießigen Ausmaßen errichtet und zur Stabilisierung sogenannte Telamone - 8 m hohe Figuren von Giganten - als Stützen eingesetzt. Einen liegenden Telamon kann man sehen zwischen den Trümmern. Nach der beeindruckenden Besichtigung fuhren wir zu unserer nächsten Unterkunft in einem Agriturismo mit dem Namen Case di Latomie. Ein herrschaftlicher Landsitz wurde für Touristen geöffnet, die Zimmer mit dem üblichen Standard ausgerüstet und im Restaurant wurden typische Speisen aus der Region serviert. Es war ein Ort zum Wohlfühlen und gern wären wir länger da geblieben.


Selinunte, Salinen und Erice am 27.09.2021

Gleich nach dem Frühstück begleitete uns der Chef Michele durch das Anwesen Case di Latomie, zeigte uns seinen ältesten Olivenbaum und informierte über die nachhaltige Produktion des Olivenöl. Die Case di Latomie wurde auf dem Gelände eines einstigen antiken Steinbruchs errichtet und so gedeihen die Olivenbäume und der Wein sehr gut auf dem kalkhaltigen Boden. Danach durften wir das Olivenöl auch probieren. Am Vormittag stand dann die Besichtigung von Selinunte auf dem Programm und nach einer kurzen Busfahrt kamen wir dort an.
Diese einstige große und bedeutende griechische Stadt wurde durch ein Erdbeben mit anschließendem Tsunami zerstört und so gibt es keine Kenntnis darüber, wem die Tempel geweiht waren und man hat sie deshalb mit Buchstaben bezeichnet. Nur der Tempel E wurde wieder aufgebaut. Alle anderen Tempelüberreste liegen als Trümmer in dem riesigen Areal. An der Größe der Kapitelle kann man erahnen, welche Ausmaße die Tempel hatten. Der Blick geht über eine riesige Fläche bis zur Akropolis am Meer und so kann man sich gut vorstellen, dass einst 100000 Menschen hier lebten. Nach dieser beeindruckenden Besichtigung lud uns Renate auf ein Glas Prosecco ein, um auf ihr gerade geborenes Enkelkind anzustossen. Auf der Fahrt zum Mittagessen besuchten wir die Salinen im Raum Marsala/Trapani. Unser Mittagessen gab es in der Azienda Fontanasalsa. Im Innenhof begrüßte uns eine Sängerin mit Gitarre und das sehr schmackhafte Essen gab es dann in einem urigen Raum, der mit allerlei alten Gegenständen geschmückt war.
Auf der Weiterfahrt sahen wir schon den Berg, auf dem Erice liegt. Leider war er in eine Wolke gehüllt und so konnten wir nur hoffen....Eine Serpentinenstrasse führte hinauf auf 750 m Höhe und oben waren wir leider in den Wolken. Wir besichtigten die Kirche, dann die Bäckerei von Maria Grammatico und dort probierten wir die Marzipan Köstlichkeiten. Im Nebel spazierten wir zum Aussichtspunkt, aber die Aussicht blieb uns verwehrt. Dennoch war es ein schöner Aufenthalt mit vielen Einkaufsmöglichkeiten.


Palermo und Cefalu am 28.09.2021

Noch einmal genossen wir das tolle Frühstück in der Case di Latomie, verabschiedeten uns von den Gastgebern und starteten nach Palermo. Nach 2 Sunden Fahrt erreichten wir das Stadtzentrum und begannen unser Programm im Normannenpalast mit der Besichtigung der Capella Palatina. Auch hier waren nur ganz wenige Touristen unterwegs und so mussten wir nicht lange anstehen. Die Capella Palatina ist ein Schmuckstück und mit zahlreichen Mosaiken verziert. Die biblische Geschichte ist an den Wänden dargestellt, um so den Menschen die Geschichte des Christentums zu lehren. Zu sehen sind außerdem in der Capella Palatina der Thron von Roger II und die einzige noch erhaltene normannische Kanzel in Sizilien.
Unseren Rundgang setzten wir zu Fuss fort und besichtigten die Kreuzung der 4 Heiligen, den Schambrunnen am Rathaus und die Matoraner Kirche. Die Strassen in der Altstadt sind vielfach verkehrsfrei und so war der Spaziergang zum Dom recht angenehm. Wir besuchten das Innere des Doms mit dem Meridian am Boden, den Altaren für die heilige Rosalia sowie den Pater und wir sahen die Sarkopharge der Staufer. Weiter führte unser Rundgang zum Teatro Massimo, dem größten Opernhaus Italiens mit 1300 Sitzplätzen. Es wurde 1897 eröffnet und Mitte der 1970er Jahre wegen Baumängeln für 20 Jahre geschlossen. Zum 100.Geburtstag wurde es wieder eröffnet und wird seitdem erfolgreich bespielt. Unser Mittagessen nahmen wir in einer Pizzeria gleich neben dem Theater ein.
Am Nachmittag erreichten wir Cefalu an der Nordküste Siziliens. Zu Fuss gingen wir bis zum Domplatz und dort gab es für jeden ein Eis. Anschließend sahen wir bei einem Rundgang mit Renate die wunderschönen engen Gassen, den mittelalterlichen Waschplatz und den Strand. Zu Fuss liefen wir auf der Promenade am Meer entlang zum Bus, der uns beim Leuchtturm erwartete. Unsere nächste Übernachtung war in Milazzo, im Hotel Milazzo, was wir rechtzeitig vor dem Abendessen erreichten.


Bootsausflug zu den Äolischen Inseln Lipari und Vulcano am 29.09.2021

Im Hafen von Milazzo gingen wir an Bord des Schiffes Eolian King und fuhren mit vielen anderen Gruppen hinüber nach Lipari. Unterwegs wurden verschiedene Grotten und Felsen angesteuert und in Lipari legten wir im kleinen Hafen Marina Corta an. Dort stand für unsere Gruppe schon ein kleiner Minibus bereit und brachte uns auf einer Rundfahrt zu den schönsten Aussichtspunkten der Insel Lipari. Vorbei an den ehemaligen Bimssteinbrüchen und zu 2 Kiosken, wo wir regionale Produkte verkosten und kaufen konnten. Danach blieb noch Zeit für individuelle Erkundungen im Zentrum. Nur 15 min. Bootsfahrt war die Insel Vulcano entfernt und dort gab es die Möglichkeit, am schwarzen Lavastrand zu baden, ein Mittagessen einzunehmen oder mit mir bis zum Kraterrand auf den Vulkan zu wandern. So kam jeder auf seine Kosten und wieder am Schiff tauschten wir unsere Erlebnisse aus. Nach einer Stunde Bootsfahrt erreichten wir wieder Milazzo und wurden von Guiseppe mit dem Bus schon erwartete. Ein sehr erlebnisreicher Ausflugstag ging damit zu Ende.


Ausflug ins Nebrodi Gebirge und Taormina am 30.09.2021

Ein letztes Mal stand ein Hotelwechsel an und so trafen wir uns mit Koffern am Bus. Wir fuhren ein Stück entlang der Nordküste und bei Tindari hinauf in die nebrodischen Berge. Unser erster Stopp war in Montalbano, wo Renate bei einem Spaziergang durch den Ort uns zur Entsiedlung der Bergorte informierte. 2015 war Montalbano das schönste Dorf Italiens. Dann fuhren wir noch ein Stück höher bis auf die Hochebene von Argimusco auf 960 m Höhe und spazierten zu den Megalithen auf der Hochebene. Löwe und Adler waren die beeindruckendsten Formationen und von da oben hatte man eine tolle Sicht in die Umgebung. Lediglich der Ätna versteckte sich hinter einer Wolke. Auf der Weiterfahrt querten wir mehrfach die Gleise der Schmalspurbahn, die den Ätna umrundet. Zum Mittagessen wurde unsere Gruppe im Agriturismo Borgo San Nicolao erwartet. Bei einem Rundgang sahen wir die Stallungen der Pferde, die Weinpresse, das Käselager und beim Mittagessen gab es all diese Köstlichkeiten auf einem Bufett zum Probieren. Nun stand schon unsere letzte gemeinsame Besichtigung ujserer Reise an. Wir fuhren nach Taormina und verließen unseren Bus in einer Kehre bei der Hochfahrt, spazierten durch einen Park und kamen zum griechische Theater. Auch dort waren nur wenige Touristen unterwegs und so war die Besichtigung sehr angenehm. Das Theater wurde von den Griechen errichtet und von den Römern übernommen und erweitert. Heute finden im Sommer Konzerte statt und die Kulisse mit Blick zum Ätna, auf die Bucht von Giardini Naxos und auf Taormino sind einzigartig. Auf dem Rückweg gönnten wir uns ein letztes Eis und in der Stadt Taormina hatten wir ausreichend Zeit für eigene Erkundungen. Danach fuhren wir zurück in unser Hotel Olimpo, verabschiedeten uns von Renate und Guiseppe und dankten beiden für die tolle Betreuung auf unserer Rundreise durch Sizilien. Im Hotelrestaurant trafen wir uns dann zum letzten gemeinsamen Abendessen.


Rückflug und Kurzbesuch in München am 01.10.2021

Nach dem letzten Frühstück verabschiedeten wir uns, denn wir flogen zu verschiedenen Zeiten zurück und einige Gäste blieben noch auf Sizilien. Unser Flug über München nach Dresden hatte einen sehr langen Aufenthalt und die überbrückten wir mit einem Besuch in Münchens Innenstadt. Mit der S Bahn fuhren wir bis zum Marienplatz, machten dort gemeinsam einen Rundgang zur Frauenkirche, zum Stachus, Hofbräuhaus und zum Viktualienmarkt. Auf dem Marienplatz nahmen wir eine Kleinigkeit zum Abendessen ein und danach fuhren wir mit der S Bahn zurück zum Flughafen. Unser letzter Flug war pünktlich und nach 22 Uhr erreichten wir endlich Dresden, wo uns die Transferfahrer schon erwarteten und nach Hause brachten.


Schlusswort

Liebe Reisegäste,


es hat mir sehr viel Freude gemacht, Sie alle nach Sizilien begleiten zu dürfen. Sie waren eine sehr harmonische und stets pünktliche Gruppe. Ich wünsche Ihnen alles Gute, beste Gesundheit und bleiben Sie bitte reisefreudig. Vielleicht sehen wir uns dann einmal wieder auf einer Reise von Eberhardt Travel. Ich freue mich darauf !


Bis dahin alles Gute


Ihre Ria Heilmann

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