Reisebericht: Rundreise Sizilien und die Liparischen Inseln

17.10. – 24.10.2021, 8 oder 10 Tage Rundreise Taormina – Ätna – Syrakus – Villa Romana – Agrigent – Selinunte – Palermo – Madonie–Gebirge – Cefalù – Liparische Inseln – Nebrodi–Gebirge – Alcantara–Tal – Giardini Naxos


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Eine Reise durch Sizilien bietet nicht nur eine Begegung mit der antiken und mittelalterlichen Vergangenheit Europas, sondern auch die Einbettung der jeweiligen Baukultur in einen sehr abwechslungsreichen Landschaftsraum. Baugeschichte, Landschaften und aktuelle Kontakte mit Menschen und ihre Regionen prägten den Erlebnisraum Sizilien auf unserer Reise.
Ein Reisebericht von
Dr. Jutta Petzold-Herrmann
Dr. Jutta Petzold-Herrmann

17.10.2021, Sonntag: Anreise nach Sizilien

Ein Teil der Reisegäste traf sich pünktlich mit der Reiseleitung am Flughafen Dresden,
um zunächst nach München zu fliegen und sich dort mit weiteren Fluggästen zu treffen.
Gemeinsam reisten wir alle nach Catania.
Wiederum landete die Maschine ohne zeitliche Verzögerungen
auf dem Flughafen von Catania. Die Sonne überstrahlte schon unsere Erwartungen, ebenso erfreut begegneten wir unserer örtlichen Reiseleiterin Sylvana. Sie begrüßte uns sehr herzlich und gemeinsam fuhren wir mit dem Bus zum Hotelkomplex Antares in Letojanni. Die Gebäude, die zum Hotel gehören, staffeln sich in der Höhe und erreichen beim Busparkplatz nahe der Hauptstraße nach Messina ihren tiefsten Punkt.
Nach dem Bezug der Zimmer schlug uns Sylvana vor, uns in die Ortsmitte von Letojanni zu begeben und dort in einem Cafe italienisches Eis, Tee und Kaffee zu genießen. Leider begann es stark zu regnen, so dass wir froh waren, im Cafe Unterschlupf zu finden. Gemeinsam begaben wir uns später ins Hotel zurück, wo wir uns durch eine mehrfache Fahrstuhlabfolge in unsere Zimmer finden mußten.
eine etwas komplizierte Fahrstuhlanordnung. Danach gab es unser erstes Abendessen auf der Reise.

18.10.2021, Montag: Ätna & Syrakus

Gegen 09.30 Uhr gelangten wir mit dem Bus auf dem Parkplatz Rifugio Sapienza unterhalb des Ätna an. Zur Seilbahn war es nicht weit, so dass sich die Gruppe gleich zur Station begab und bis zur Kopfstation der Seilbahn fuhr. Von dort aus ging es, bei leichtem Wind, mit den Bus-Jeeps bis zu den oberen Kratern. Sylvana, die mit bis zu den Kratern gefahren war, übernahm mit versierten Bergführern die Führung der Gruppe zu der Kraterlandschaft unterhalb des Gipfels. Nach mehr als 2,5 Stunden trafen wir uns alle auf dem Parkplatz wieder und brauchten dringend die Mittagspause, um uns nach dem Gipfelaufstieg wieder zu regenerieren.
Anschließend gelangten wir mit dem Bus nach Syracus. Sylvana führte uns zunächst durch die historische Stadt, vorbei am Apollo-Tempel und der Piazza Archimedes direkt zum Dom Santa Maria delle Colonne, dem Mittelpunkt von Siracus/Ortigia.
Außen und im Inneren der nunmehr barocken Kathedrale sind die Säulen des ehemaligen Athena-Tempels genau zu erkennen. Bemerkenswert ist, dass den Ostgiebel des Tempels ein großes, goldenes Rundschild schmückte, dass über das Meer weithin von der Macht der Erbauer kündete. Anschließend fuhren wir mit einem Boot an der Küste von Syracus entlang, wir sahen die Kalksteinfelsen, auf denen Syracus entstanden ist und die Stauferfestung Castello Maniace. Auf dem Rückweg zum Bus sahen wir uns noch den Fonte Aretusa an und gelangten bald zum Parkplatz.
Mit dem Bus erreichten wir den Archäologischen Park. Unsere Reise durch die Antike führte uns zunächst zum Teatro Greco (Griechisches Theater), dessen gewaltige Ausmaße einen Eindruck vermittelten, wie zu Zeiten Aischylos Theater stattfand.
Sein Stück "Die Perser" erfuhr hier seine Erstaufführung. Danach begaben wir uns zu den Latomien, um zu den bizarren, bewachsenen antiken Steinbrüchen hinabzusteigen und, vorbei am Altar des Hierons, auch in das "Ohr des Dionysos hineinzukriechen".
Anschließend fuhren wir wieder zurück zum Hotelkomplex Antares / Letojanni.

19.10.2021, Dienstag: Villa Romana & Agrigent

Nach einer Fahrt quer über die Insel erreichten wir die Villa Romana bei Piazza Amerina und schauten uns die architektonische Gesamtkomposition des antiken römischen Landgutes an sowie seinen besonderen Schatz, die antiken Fußbodenmosaike, die infolge ihrer herausragenden Qualität zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Das vielgliedrige Gebäude liefert noch heute genaue Vorstellungen, wie sich in der nachaugustäischen Zeit
das Leben auf dem Guthof strukturierte. Nach diesem ausführlichen Rundgang durch die Villa, bei dem wir auch viel über antike sizilianische Lebensweise erfuhren, setzten wir unsere Reise mit der Besichtigung des Tempelareals von Agrigent fort. Vor unseren Augen erstand der Hera-Tempel, der Juno-, Concordia- und Jupiter-Tempel neu, denn Sylvana erläuterte uns, wie sie entstanden und welche Funktionen ihnen ehemals zugedacht waren. Seit längerer Zeit gehört diese Tempel - und Weihestätte zum UNESCO-Weltkulturerbe. Schließlich erreichten wir das Landhotel Casa di Latomie, zum Ausruhen gut geeignet und natürlich verbunden mit einem schmackhaften Abendessen.

20.10.2021, Mittwoch: Selinunte, Salinen in Marsala & Erice

Frisch gestärkt nach einem ausgiebigen Frühstück erreichten wir die einzigartige Tempelstätte Selinunte, eine der größten antiken Ausgrabungsstätten Europas.
Wenig ist leider von den kampfeslustigen Selinuntern der Antike erhalten geblieben, unendliche Mühen und Kräfte beim Errichten der Bauwerke wurden schon bald vergeudet durch Kriege und andere Scharmützel, Brände, Erdbeben. Trotz der vielen Trümmer bleiben dem Besucher die Eindrücke einer gigantischen Stadt mit hoch aufragenden Tempeln für Götter, die die Bewohner einst nicht vor Unheil zu schützen vermochten.
Vorbei an der ebenfalls aus der Antike bekannten Insel Mozia erreichten wir die Salzfelder von Trapani. Im Salinenmuseum erläuterte uns ein Mitarbeiter die Salzgewinnung in der Vergangenheit und Gegenwart, wie sie vonstatten geht und welche Bedeutung sie für die Region hat. Später servierte man uns vor Ort Käse, Oliven, Brot ,Wein und andere Spezialitäten.
Das kleine Mittagessen wurde in seiner Bekömmlichkeit schon bald auf die Probe gestellt, denn um die Kleinstadt Erice zu erreichen, mussten etliche Haarnadelkurven
gefahren und ein beträchtlicher Höhenunterschied (780m) überwunden werden.
Bei jeder Kurve war nur das immer tiefer liegende Tal zu sehen, aber nichts von einer Straßenbegrenzung. Dafür entschädigte uns der Besuch der Kathedrale, der schöne, historische Stadtkern mit vielen Geschäften, Kirchen und einem weiten Ausblick in die Tiefebene um Trapani.
Die Verkostung mit Gebäck aus der Bäckerei von Maria Grammatico war geradezu
ein Pflichttermin, den alle gern auf sich nahmen.

21.10.2021, Donnerstag: Palermo & Cefalu

Gegen 10 Uhr erreichten wir Palermo und zunächst fuhren wir zum Palazzo Reale, um die Cappella Palatina, die Palastkapelle von Roger II., zu besuchen. Dieses Schmuckstück normannischer Architektur und Innengestaltung vermittelt dem Betrachter eine Harmonie und Herrlichkeit der Gestaltung, wie sie selten anzutreffen ist. Die Kapelle ist ein internationaler Besuchermagnet.
Auf unserem weiteren Rundgang durch die Stadt gelangten wir zur Kathedrale von Palermo, einem typischen Normannen-Dom mit drei Apsiden und verbindenden Rundbögen. Im Inneren stehen die Sarkophage von Friedrich II, seinem Vater Heinrich
VI und seiner Mutter Konstanze. Am Opernhaus von Palermo legten wir eine längere Mittagspause ein, damit jeder selbst etwas im turbulenten Bereich der Altstadt entdecken konnte.
Am Nachmittag erreichten wir nach einer Küstenfahrt die Stadt Cefalu, eine normannische Gründung unterhalb des Felsens Rocca di Cefalu. Nach einem Stadtbummel und der Besichtigung des Domes mit seiner beeindruckenden Mosaik-Innengestaltung bliel noch genügend Zeit, um die Stadt selbst zu erkunden.
Anschließend fuhren wir an der Küste entlang bis zum Capo d' Orlando und von dort zum Hotel II Mulino.

22.10.2021, Freitag: Ausflug zu den Äolischen Inseln

Nach einem sehr zeitigen Frühstück gelangten wir mit unserem Bus schnell zum Hafen von Milazzo, wo unsere Fähre 09.30 Uhr nach Lipari ablegte. Nach etwa einer Stunde Fahrt am Ziel angelangt, der kleinen Fischerei- und Hafenstadt, stiegen wir in einen einheimischen Bus ein, um eine Inselrundfahrt zu unternehmen. Lipari, das antike Lipara, ist die größte und am stärksten besiedelte äolische Insel. Sie ist vulkanischen Ursprungs wie alle Inseln des Archipels. Wir fuhren an mindestens drei ehemaligen Vulkanen vorbei zur Westküste, die sehr steil abfällt. Die Vegetation ist vielfältig, sie wird bestimmt von Kapernsträuchern, Oleander und Olivenbäumen. Von einigen guten
Aussichtspunkte vor allem auf der Westseite und Nordseite kann man die anderen Inseln Vulcano, Filicudi, Alicudi, Salina, Panarea und Stromboli in der Ferne entdecken.
Wir sahen Obsidianfelder und Bimssteine, Strände und Dörfer wie Pinacorte.
Von Lipari ging es nach einer kurzen Pause nach Vulcano, der Insel des schwarzen Strandes und der Schwefelbäder. Schwefelgeruch lag in der Luft, der Himmel verdüsterte sich und ein Vulkan begann zu rauchen.
Der Schwefelgeruch verfolgte uns, allerdings nicht mehr so konzentriert, bis zum Abendessen im Hotel.

23.10.2021, Sonnabend: Fahrt durch das Nebrodi–Gebirge, Montalbano Elicona, Taormina

Unser letzter Ausflug führte uns durch das Nebrodi-Gebirge und die Monti Peloritani,
die Gebirgskette um den Pizzo Burello und den Pass Portella Zilla.
Bald hatten wir Montalbano Elicona erreicht, besichtigten das berühmte Städtchen und die Burg , die Friedrich von Aragon erbauen ließ.
Weiter ging es über die Hochebene von Argimusco und durch das Alcantara-Tal. Auf diesem Weg machten wir eine kurze Rast und spazierten durch die Felsformation der Zyklopen, deren Entstehung immer noch ein Geheimnis darstellt. Hier schon sahen wir mächtige Wolkengebirge, die sich über der Ätna zusammenschoben und uns vermuten ließen, dass es sich um einen Vulkanausbruch handeln könnte. Das hatte sich dann wenig später bestätigt. Nun war Geduld gefragt, denn wir mußten auf weitere Informationen warten. In Randazzo, dem Agritourismo Borgo San Nicolao, war unser Mittagessen schon vorbereitet. Alle Produkte, die uns abgeboten wurden, wuchsen in dem bäuerlichen Betrieb und schmeckten vorzüglich.
Die Weiterfahrt nach Taormina führte uns nochmals in den nördlichen Teil des Ätna, der weiter schwarze Dämpfe ausstieß. Nach einem kurzen Auftenthalt an der Schlucht von Alcantara gelangten wir leider verspätet in Taormina an, dass Teatro Greco war schon geschlossen. Mit Sylvana besuchten wir die Altstadt von Taormina, den Park
der Villa Communale, die Piazza Vittorio Emanuele und den Corso Umberto.
Anschließend begaben wir uns auf den Rückweg zum Hotelkomlex Antares in Letojanni, dessen Zimmer wir schon am Abend vorher bezogen hatten.
Gemeinsam saßen wir noch vor dem Abendessen bei Sekt und Obst/Süßigkeiten zusammen, um uns zu verabschieden. Der Ätna hatte seine Rauchsäulen zurückgezogen, so dass wir am nächsten Morgen wie geplant von Catania zurückfliegen konnten.

24.10.2021, Sonntag: Rückflug

Nach einem letzten Blick auf Letojanni begaben wir uns zum Flughafen Catania und traten die Rückreise an.

Schlusswort

An dieser Stelle sei allen Dank gesagt, die der Reise eine ideenreiche Planung und gute Organisation vorgaben. Sylvana sorgte für die vielfältigen interessanten und detailreichen Informationen, ohne die eine Sizilienreise nicht möglich war..





Unseren Reisegästen wünsche ich Gesundheit und viele neue Reiseerlebnisse.





Dr. Jutta Petzold-Herrmann



Oktober 2021

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