Reisebericht: Rundreise Sizilien und die Liparischen Inseln

21.09. – 30.09.2023, 8 oder 10 Tage Rundreise Taormina – Ätna – Syrakus – Villa Romana – Agrigent – Selinunte – Palermo – Madonie–Gebirge – Cefalù – Liparische Inseln – Nebrodi–Gebirge – Alcantara–Tal – Giardini Naxos


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Bei Sizilien denken wir eventuell direkt an die Maffia, aber auch an Sonne und Meer und italienische Lebensart. Welch weitreichende Geschichte sich auf der Insel erleben lässt, hat man vielleicht nicht gleich im Kopf. Riesige Tempelanlagen, antike Theater, opulente Gotteshäuser - die verschiedenen Bewohner bescheren der Insel Sizilien im Laufe der Zeit einen unermesslichen Kulturschatz, der entdeckt werden will. Natürlich kommt auch die sizilianische Küche als besondere Region Italiens bei einem Besuch nicht zu kurz.
Ein Reisebericht von
Sylvia Führ

Anreise

Heute ist unser Anreisetag - aus verschiedenen Teilen Deutschlands kommen die Gäste an. Wir werden von sommerlichem Wetter und blühenden Orleanderbüschen empfangen.
Ein erster Besuch am Meer oder vielleicht mit einem Eis in der Hand ein bißchen die Umgebung erkunden oder einfach am Pool entspannen und das sommerliche Wetter genießen - das ist unser Programm für heute. Der Ausblick vom Hotel auf das Meer bringt uns direkt in Urlaubsstimmung.
Mit einem reichhaltigen Buffet im Hotel schließt unser Tag am Abend.

Ätna & Taormina

Der Ätna ruft! Gespannt fahren wir am Vormittag zum höchsten Vulkan Europas, mittlerweile ca. 3250m hoch.
Wer ganz mit nach oben kommt, kann auf ca. 2900 m, ca. 300m unterhalb der Spitze, die frisch erkalteten Spuren des letzten kleinen Auswurfs von vor 6 Wochen am Hang erkennen. Erst seid dieser Wochen darf wieder so weit hinauf und sich der Spitze nähern.
Aber auch weiter unten verliert der Ätna nichts von seiner Präsenz und man wird sich seiner Macht bewusst.
Nehmen Sie sich ein etwas anderes Andenken vom Ätna mit nach Hause: ein Glas Honig, produziert von den Bienen rund um den Vulkan!
Nach so viel beeindruckender Natur geht es in den lebendigen und bezaubernden Ort Taormina, eine ursprünglich griechische Siedlung hoch am Berg mit traumhaftem Blick auf die Küste und den Ätna.
Man kann sich kaum satt sehen an den vielen kleinen Geschäften mit der typischen bunten Keramik oder den vielen landestypischen Leckereien. Haben Sie schon mal Granita probiert? DIE Alternative zum Gelato!
Natürlich besuchen wir auch das antike Teatro in Taormina, ursprünglich von den Griechen gebaut und schauen uns an, wie die Römer es verändert haben. Auch heute noch wird es für Veranstaltungen genutzt. Am liebsten würde man gleich Platz nehmen und auf die nächste Vorstellung warten. Viele nationale und internationale Stars treten hier auf. Diesen Sommer gab zum Beispiel Stargeiger David Garrett ein fantastisches Konzert (Link s.u.) in diesem traumhaften Ambiente.


Villa Romana & Agrigent

Von den Orangen- und Zitronenplantagen kommen wir hinüber auf die südwestlichen Seite Siziliens, wir fahren Richtung Agrigento. Auf dem Weg dorthin bringt uns unser Weg in die Villa Romana und wir können sehen, wie der wohlhabende Römer sein Haus, besser seine riesige Villa, gestaltet hat. Wunderschöne und detailreiche feine Mosaikböden, im "Fitnessraum" im römischen Spa, im Esszimmer - jeder Raum hat seine eigenen Motive und zeigt auch die wilden exotischen Tiere, die bereits damals schon von den Römern gefangen wurden!
Weiter geht es in das Tal der Tempel, am Fuße der heutigen Stadt Agrigento. Die Landschaft verändert sich und wir sehen auf unserem Weg die Mandelbäume, die abgeernteten und teils abgebrannten Felder der Kornkammer Siziliens, bevor wir, umgeben von Olivenbäumen, in dem Landgut des Agriturismo ankommen. Heute Abend speisen wir wie die Italiener: erst hausgemachte Antipasti, zusammen mit hauseigenem Olivenöl, Pasta mit duftendem Basilikum und gerösteten Mandeln, ein Salat mit Kapern, frischer Fisch, Gang für Gang - so kommen die Aromen der einzelnen Teller so richtig zur Geltung - ein Genuss!


Selinunte, Salinen in Marsala & Erice

Unser Tag startet sehr eindrucksvoll im Archäologischen Park von Selinunte.
Eine griechische Akropolis "zum Anfaßen". Das Herzstück des Parks ist ein wiederaufgebauter Tempel, der den Besuchern ermöglicht diese gigantischen Bauwerke zu erleben, hineinzugehen und die Dimensionen zu realisieren. Wie haben die Griechen diese imposanten Bauwerke errichtet? Woher stammen die Steine der riesigen Säulentrommeln? Was ein Brocken, dieses Säulenkapitell mit 3m-Durchmesser!
Weiter geht es auf der schnurgeraden Straße durch das schöne Marsala, entlang am Meer. Marsala ist bekannt durch den gleichnamigen Wein und wir erfahren von unserer Reiseleiterin, wie man ihn in der italienischen Küche verwendet, außer ihn nur zu trinken. Vorbei am südwestlichen Zipfel Siziliens, der uns einen Blick auf die ägadischen Inseln freigibt.
Wir erreichen die Stagnone, die Lagune mit ihren Salinen und Salzmühlen, in denen durch Verdunstung in großen Becken Meersalz produziert wird. Wir hören, wie viele Arbeitschritte nötig sind bis zum tafelfertigen Salz. Wer möchte kann es auch gleich als Mitbringsel vor Ort an den kleinen Verkaufständen erwerben.
Jetzt freuen wir uns auf unser Mittagessen auf einem weiteren Agriturismohof unweit der Salinen. Typisch für Italien werden wir mit 4 Gängen verwöhnt, inmitten eines Anwesen, das auch Einheimische zum sonntäglichen Mittagessen anlockt.
Da kommt der Verdauungsspaziergang hoch oben in Erice mit seinem mittelalterlichen Pflaster und den kleinen Gassen gerade recht, um wieder ein bisschen Platz für das Abendessen zu schaffen. Aber ein paar paste de mandorla von der Pasticceria Maria Grammatico gehen immer - und wenn man die leckeren Plätzchen nur mit nach Hause nimmt (falls man willensstark genug ist und es die Tüte noch mitsamt Inhalt schafft - meiner Tüte ist es nicht gelungen...). Mit einem fantastischen Blick auf den Monte Cofano und die Küste vor uns machen wir uns auf den Rückweg zurück in unsere Unterkunft.


Palermo & Cefalú

Vom Land in die Stadt - die Hauptstadt Palermo steht auf dem Programm.
Die quirlige Hauptstadt Siziliens zeigt sich von ihrer besten Seite. Der Verkehr ist geordneter als gedacht und die Altstadt ist eine Fußgängerzone, außer Pferdekutschen und einem Regierungsfahrzeug, vielleicht nur noch ein Roller, dem wir ausweichen müssen. Cappella Palatina - eine Kirche für verschiedene Religionen - König Roger II. war seiner Zeit voraus. Schade nur, dass sich dieses Prinzip nicht dauerhaft durchsetzen konnte. Die Gestaltung der Innenräume mit den goldenen Mosaiken ist einmalig.
In den schmalen Gassen der Altstadt finden sich Einheimische, Touristen und Straßenmusikern. Die alten Stadtpalãste sorgen für einen morbiden Charme. Es gibt genügend Gelegenheit einzukehren und die frittierten, gefüllten Aramcini zu probieren, ein typisch sizilianischer Snack.
Am Nachmittag geht es ans Meer, in die kleine Stadt Cefalú. Hier enden die engen Straßen am Domplatz. Wer bisher noch keine der lokalen Spezialitäten probiert hat, kann das spätestens jetzt: ein Canollo, die Waffelrolle gefüllt mit Ricottacreme, ein Gelato, das es hier nie als Kugel gibt, sondern nur gespachtelt oder einen Espresso an der Bar im Stehen, der in Italien auch oft nur "Caffé" genannt wird. Mehr als ein oder zwei Schluck sind das nicht, aber die reichen aus, um uns wieder neue Energie zu geben.
Am Abend erreichen wir unser Hotel direkt am Meer in Capo d'Orlando, von dort aus geht es morgen auf die Inseln...


Ausflug zu den Äolischen Inseln

Das Meeresrauschen hat uns in den Schlaf begleitet und uns heute Morgen geweckt. Die perfekte Einstimmung auf unsere Bootsfahrt heute zu zwei der Liparischen Inseln, Lipari und Vulcano. In Italien werden die Inseln Äolische Inseln genannt, benannt nach dem griechischen Gott des Windes Äolus. Der zeigt auch gleich was er so kann und bringt das Meer in Bewegung. Die Überfahrt bei strahlendem Sonnenschein ist etwas unruhiger als gewünscht. Auf Lipari angekommen sind wir froh, wieder festen Untergrund unter den Füßen zu haben.
Die Inselrundfahrt beschert uns zur Belohnung wunderschöne Ausblicke von hoch oben auf die Küste und auch die Möglichkeit lokale Spezialitäten zu erstehen, wie z.B. die Kapern oder den leckeren Dessertwein Malvasia.
Haben Sie schon mal einen Kapernbusch in der Natur gesehen? Oder mal an dem silbrig grünen Pflanzen geschnuppert, die hier überall am Wegesrand wachsen? Der Wermut, zusammen mit dem wilden Oregano und dem Rosmarin machen den ganz besonderen Duft der Insel aus.
Eine kurze Überfahrt bringt uns auf die kleine Nachbarinsel Vulcano. Wie der Name schon vermuten lässt, sind die Liparischen Inseln alle vulkanischen Ursprungs. Bestimmt kennen Sie auch die prominenteste der Inseln mit ihrem Vulkan - Stromboli.
Und so ist es auch kein Wunder, dass es hier den Piaggio Nero mit feinem Vulkansand gibt, der zum Baden einlädt. Ein ganz besonderes Erlebnis, im Meer mit schwarzem Strand zu schwimmen!
Eine weitere Besonderheit auf Vulcano ist die warme Schwefelquelle, die es hier gibt. Als Kur kann man in ihr baden und den heilsamen Schlamm auf dem Körper wirken lassen. Aktuell war uns das nicht möglich, da die Quelle geschlossen war, doch eine Kostprobe von dem Duft gab es gratis und das gelbe Gestein direkt am Hafen ist schon ein beeindruckendes Naturphänomen.


Ausflug ins Nebrodi–Gebirge & Taormina

Vom Meer fahren wir hoch in die Nebrodi Berge und genießen eine neue Landschaft mit Haselnusssträuchern und Olivenhainen. Auch ein Paradies für den Siebenschläfer, der jetzt im Herbst seinen Wintervorrat an Nüssen sammelt, ganz zum Unmut der Anwohner.
Wir besuchen das schönste Dorf Italiens von 2015. Dieser Wettbewerb wird in Italien jedes Jahr ausgerufen. Bei dem Streifzug auf den schmalen Gassen durch Montalbano gibt es immer wieder schöne Fotomotive und Aussichten ins Tal zu entdecken.
Der weitere Weg führt uns zu den Monolithen, der Ansammlung riesiger Felsbrocken, die über die Landschaft verteilt sind.
Nach der kleinen Wanderung haben wir uns das Mittagessen verdient und werden nicht enttäuscht.
Es gibt eine Auswahl lokaler Spezialitäten auf einem Landgasthof, eingebettet in diese herrliche Natur.
Am Nachmittag geht es zurück Richtung Letojanni, entlang der Weingegend an der Nordseite des Ätnas. Im Ankantara-Tal haben wir unseren letzten Stopp bevor wir uns von unserer Reiseleiterin, die uns so viel Wissenswertes über ihre Wahlheimat Sizilien erzählt hat, verabschieden.


fakultativer Ausflug nach Catania oder Freizeit

Der fakultative Ausflug nach Catania ist nicht zustande gekommen und beschert uns einen freien Tag. Den verbringen wir nach Lust uns Laune am Strand oder fahren mit dem Hotel-shuttle nochmal nach Taormina oder buchen uns ein Ticket für den roten Hopon- Hopoff-Bus, der uns die weitere Umgebung unseres Hotels zeigt.
An der Küste von Taormina liegt die kleine Insel Isola Bella. Sie macht ihrem Namen alle Ehre und ist einfach unwiderstehlich. Ganz nach dem Motto: klein, aber fein. Man kann zu Fuß vom Strand hinüber laufen.


fakultativer Ausflug nach Syrakus oder Freizeit

Wir machen einen Ausflug nach Syrakus.
Die Hafenstadt bezaubert mit ganz besonderem Flair. Die hellen Steinbauten und das türkisene Meer erzeugen Fernweh. Die Afrikanische Küste ist nicht weit. Von der süßen Quelle am Hafen geht es zum Dom von Syrakus. Ein beeindruckendes Beispiel wie aus einem antiken Tempel eine Kirche wurde. Die kleinen Gassen vom Dom runter zum Apollo Tempel, dem größten alle Tempel, laden zum Bummeln ein. Die Straßenhändler und die kleinen Geschäfte mit den ausgefallenen Waren sind etwas ganz Besonderes. Man findet hier Ausgefallenes wie z.B. Schmuck aus Seeigelschalen oder einen Laden, der nur kunstvolle Keramikfische anbietet, die so schön aussehen, dass man sich am liebsten ein ganzes Meer zusammen stellen möchte.
Doch Syrakus lüftet noch ein Geheimnis. In der Archäologischen Zone kann man u.a. einen metertiefe bzw. meterhohe antike Steinbrüche bewundern, in denen die riesigen Steinblöcke abgebaut wurden, die man für die Tempelanlagen brauchte. Wir hatten das Glück, eine Kostprobe der Akustik in der Grotte zu bekommen als eine Reisleiterin darin gesungen hat, ein echter Gänsehautmoment! Auch große Teatro ist sehr beeindruckend.
Syrakus ist ein echtes Highlight und ein gelungener Abschluss unserer Sizilienreise.


Abreise

Am Vormittag bleibt je nach Abflugszeit noch etwas Zeit in Ruhe Abschied von Sizilien zu nehmen. Vielleicht noch einen letzten Drink am Meer und dann geht es auch schon wieder zum Flughafen, Richtung Heimat.

Schlusswort

Sizilien hat nicht umsonst einen Sonderstatus, nicht nur politisch, sondern auch kulturell unterscheidet sich die 25.000 qkm große Insel von dem Rest Italiens. Ihre reiche Geschichte, die bunten Farben der typischen Keramik, die verschiedenen Landschaften mit der regionalen Küche und die freundlichen Menschen machen sie zu etwas ganz Besonderem. Sie ist geprägt von all den unterschiedlichen Einflüssen und hat daraus ihr ganz eigene Kultur entwickelt.
Apropos Geschichte und Keramik: Kennen Sie die Geschichte, die sich hinter den wunderschönen Keramikköpfen verbirgt, die man hier überall auf der Insel sieht? Nein? Dann kommen Sie mit auf diese wunderschöne Reise und finden sie es selbst heraus!
Sizilien- eine ganz besondere Insel, nicht nur für Italienfans!

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