Reisebericht: Rundreise Sizilien und die Liparischen Inseln

25.09. – 02.10.2023, 8 oder 10 Tage Rundreise Taormina – Ätna – Syrakus – Villa Romana – Agrigent – Selinunte – Palermo – Madonie–Gebirge – Cefalù – Liparische Inseln – Nebrodi–Gebirge – Alcantara–Tal – Giardini Naxos


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Oliven, Wein, Cannoli und ganz viele Pasta! Nicht nur kulinarisch ist Sizilien eine Reise wert. Die Insel beeindruckte uns mit viel Historie, bergigen Landschaften, kleinen Bergdörfern, schönen Küstenstädten und immer einer Brise Meeresluft. Geschichtlich geprägt durch viele verschiedene Herrscher und Herrschaftsformen imponiert die Insel mit viel Abwechslung und Lebenslust.
Ein Reisebericht von
Merle Decker
Merle Decker

Hinflug und Ankunft auf Sizilien

Ganz entspannt startete die Rundreise für fast alle 24 Gäste ab dem Dresdener Flughafen. Bereits vom Flugzeug aus, konnten wir erste Blicke auf die Insel werfen, die für die nächsten acht Tage unser Zuhause sein wird. Gleich nach dem Ausstieg aus dem Flugzeug, zog ein wolkenverhangener Ätna alle Blicke auf sich. Im Hotel "Santa Tecla Palace" angekommen, trafen wir auf unseren Reiseleiter Alex. Direkt am Wasser liegend, bot uns das Hotel einen guten Blick aufs Meer. Einige Gäste nutzten noch die Gelegenheit zu einem Aperitif auf der Terrasse und konnten weitentfernte Blitze über dem Wasser beobachten. Ein echtes Lichtspektakel. Bei einem Buffet mit italienischen Köstlichkeiten ließ sich der erste Tag wunderbar abschließen.


Ätna und Syrakus

Das Frühstück genossen wir zu Beginn des zweiten Tages noch bei Sonnenschein und einer schönen Aussicht auf das Meer. Danach fuhren wir mit dem Bus zum Ätna, entlang beeindruckender vulkanischer Landschaft. Oben angekommen, meinte es das Wetter leider nicht mehr so gut mit uns. Aufgrund von Regen und Wind fuhren die Seilbahnen nicht, aber alle gaben sich mit der Besichtigung der Silvestri Kratern zufrieden. Diese in ca. 2000 Meter Höhe liegenden Seitenkrater entstanden beim Vulkanausbruch 1892. Nun ging es weiter zur ehemals größten Stadt der Griechen außerhalb von Griechenland: der Hafenstadt Syrakus. Auf der Fahrt dorthin fuhren wir vorbei an diversen Ausbrüchen des Ätna. Die Altstadt von Syrakus befindet sich auf der Insel Ortygia und ist ein angenehmer Mix zwischen kleinen Gassen, antiken Bauwerken, sehr guten Essensmöglichkeiten und einem kleineren Hafenareal. In Syrakus konnte sich jeder zuerst den örtlichen Köstlichkeiten widmen, bevor uns Alex informativ und unterhaltsam durch die Altstadt zur Kathedrale leitete. Im Archäologischen Park Neapolis betrachteten wir neben dem griechischen und römischen Theater auch das Ohr des Dionysos. Was wie eine schöne Grotte aussieht, hat in Wirklichkeit eine dunkle und schreckliche Geschichte. Kurz vor einem schlimmen Regenschauer waren wir wieder im sicheren Bus und fuhren zurück zum Hotel.


Villa Romana del Casale und Agrigent

Das Thema des Tages ist: UNESCO Weltkulturerbe. Mit dem Bus ging es für uns entlang der ehemaligen „Getreidekammer“ der Römer, einem Landstrich, der heute noch für die Landwirtschaft genutzt wird. Der erste Stopp des Tages war die spätrömische Villa „Villa Romana del Casale“ aus dem 4. Jahrhundert nach Christus. Bekannt für ihre Bodenmosaiken, ist die Villa eines der besterhaltenen Bauwerke der spätrömischen Zeit. Mithilfe der Bodenmosaiken lernten wir viel über das Leben ihrer Bewohner und schlängelten uns Stück für Stück durch das imposante Bauwerk. Danach reisten wir noch ein Stück zurück in der Zeit zu den alten Griechen nach Agrigent zum Tal der Tempel. Die antike Stadt Akragas wurde 582 v. Chr. in der zweiten Welle der griechischen Kolonisation von Sizilien gegründet. Bald darauf entwickelte sie sich zur zweitwichtigsten Stadt auf Sizilien nach Syrakus. Diesen Status wollten die Bewohner auch nach außen hinzeigen und ließen viele verschiedene Tempel bauen. Einer davon, der Concordia- Tempel, zählt zu dem besterhaltenen Tempel der Welt. Neben den Tempeln zogen aber auch niedliche Girgentana Ziegen unsere Blicke auf sich. Geschafft von unserem neugesammelten Wissen, waren wir froh als wir in unserem neuen Hotel „Casa di Latomie“ herzlich in Empfang genommen wurden.


Selinunte, Salinen und Bergdorf Erice

Nach einem leckeren Frühstück mussten wir nur kurz zu unserem ersten Besichtigungsort fahren. Die Ausgrabungsstätten in Selinunte sind sehr weitläufig, sodass wir zwischen der Akrpolis und den Tempeln eine Bimmelbahn nutzen mussten, was zur allgemeinen Erheiterung beitrug. Fun Fact: Der Name „Selinunte“ leitet sich vom griechischen Wort „Selinon“ ab, das auf den wilden Sellerie hinweist der in der Stadt wächst und zum Symbol der Stadt wurde. Da man den Tempeln keine genauen Götter mehr zuordnen kann, werden sie mithilfe von Buchstaben bezeichnet. Unsere Fragen nach, wie man solche Tempel damals bauen konnte, wurden teilweise mit der Konstruktion eines Seilzuges beantwortet. Von der Akropolis aus hatten wir zudem einen wunderbaren Blick über das Meer.
Weiter ging es dann auf der Salzstraße entlang des Meeres. Mit dem Blick auf die großen Salzfelder, Windmühlen und hohe Salzberge kauften sich einige von uns etwas Meersalz zum Andenken. Würzig ging es weiter zum Mittagessen. Zunächst skeptisch, da das Agriturismo etwas abgelegen lag, wurden wir schon mit der Vorspeise eines Besseren belehrt. Bei leckeren Oliven, Pasta, Fleisch und einem vorzüglichen Wein schlugen wir uns den Bauch voll. Zum Dessert gab es eine regionale „Cassatella“. Glücklich und etwas müde vom Essen ging es weiter hoch hinauf zum Bergdorf Erice. Die Serpentinenstraße, die auch ab und zu für Autorennen genutzt wird, bietet einen spektakulären Ausblick. Erice ist ein kleines, niedliches und verwinkeltes Bergdorf. Hier besuchten einige von uns den Dom, andere erkundeten die Stadt schon auf eigene Faust. Wer möchte kann hier in Bäckereien typische sizilianische süße Kostproben nehmen oder eben ein leckeres Eis essen.
Diesen vollen und abwechslungsreichen Tag ließen einige Gäste im Hotel zwischen Olivenhainen im Whirlpool oder Pool perfekt ausklingen.


Palermo und Cefalú

Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns von unserem Hotel und fuhren zur Inselhauptstadt Siziliens: Palermo. Auf dem Weg dorthin, erzählte unser Reiseleiter Alex einige Informationen zur sizilianischen Mafia und wies uns auf Orte von Anschlägen hin. Angekommen in Palermo besuchten wir zuerst den Normannenpalast. Da am Eingang der Capelle Palatina mehrere Gruppen waren, entschieden wir uns kurzerhand noch das sizilianische Parlament und andere Gemächer zu besuchen, welche sich im oberen Geschoss des Schlosses befinden. Danach konnten wir, ohne anzustehen, direkt in die eindrucksvolle Kapelle hinein. Sie wurde im 12 Jahrhundert vom normannischen Herrscher Roger II errichtet und beeindruckte uns mit ihren üppigen Goldgrundmosaiken, Marmorsäulen und besonders der geschnitzten Decke. Danach führte uns Alex weiter durch Palermo in die Kathedrale, zum Quattro Canti und dem Schambrunnen mit der Kirche der Martorana. Insgesamt ist Palermo eine äußerst interessante Stadt, aufgrund der vielen verschiedenen geschichtlichen Einflüssen. Der Mix zwischen imposanten Bauwerken und bunten Märkten auf denen man Fisch, Oliven und vieles mehr kaufen kann macht den Charme Palermos aus. Nach der Freizeit in Palermo, die alle zumindest für ein Eis oder eine Restaurantpause nutzen, ging es ab dem Teatro Massimo für uns weiter in das Küstenstädtchen Cefalú. Dort schlenderten wir zur arabisch- normannischen Kathedrale und nutzten dann noch die Zeit das Städtchen zu erkunden, das als Badeort in Sizilien bekannt ist. Angekommen im standnahen Hotel Il Mulino ließen wir uns das Abendessen schmecken und mussten leider auch unseren tollen Busfahrer der letzten Tage Guiseppe verabschieden.


Die Liparischen Inseln

Der Tag begann heute etwas zeitiger, dafür aber mit einem großartigen Frühstück. Neben vielem sizilianischen Gebäck gab es selbstgemachten Joghurt und sogar eine Honigwabe. Die Fahrt mit dem Bus zum Hafen Milazzo war aufgrund der früheren Morgenstunde mystisch. Auf dem Boot zu den Liparischen Inseln freuten wir uns zuerst darüber, Plätze auf dem Sonnendeck ergattert zu haben. Auch bestaunten wir einen wunderschönen Regenbogen. Jedoch, wo ein Regenbogen ist, ist bekanntlich auch Regen. Am Anfang waren wir noch alle tapfer und dachten: „So ein bisschen Regen kann uns doch nichts ausmachen!“, dann wurde der Regen aber immer stärker. Am Ende waren einige von uns bis auf die Knochen durchgeweicht. Zum Glück schien auf Höhe der Liparischen Inseln wieder die Sonne. Diese Inselgruppe vulkanischen Ursprungs besteht aus sieben Hauptinseln und ein paar kleineren Nebeninseln. Unsere Inselrundfahrt auf Lipari führte uns vorbei an schönen Aussichtsorten und ehemaligen Bimsstein Minen. Denn bevor die Haupteinnahmequelle der Insel, der Tourismus wurde, war es der Abbau von Bimsstein und Obsidian. Leider hatten wir danach nicht mehr viel Zeit auf der Insel, denn unser Boot nach Vulcano legte bald ab. Auf der Fahrt dorthin machte das Boot noch einen kleinen Umweg vorbei an beeindruckenden Felsformationen. Auf Vulcano befindet sich der am stärksten vorm Ausbruch gefährdete Vulkan Siziliens. Dementsprechend war der Aufstieg unglücklicherweise an diesem Tag gesperrt. Auch die heilenden Schlammbäder konnten wir leider nicht nutzen. Jedoch nutzen viele von uns die Gelegenheit ins kühle Nass am „La Baia Negra“ zu springen. Dieser hat seinen Namen von der Farbe des Sandes, die hier schwarz ist. Danach hatten wir auch noch Zeit gemütlich durch das kleine Städtchen zu schlendern. Zurück ging es wieder mit dem Boot, diesmal bei strahlendem Sonnenschein.


Ausflug ins Nebrodi– Gebirge und Taormina

Heute stand der letzte Tag vor der Heimreise an. Mit dem Bus ging es von unserem Hotel in das Nebrodi- Gebirge im Norden Siziliens. Unser Bus schlängelte sich Serpentinen hinauf zum Bergstädtchen Montalbano Elicona in 900 Meter Höhe. Die Region ist stark landwirtschaftlich geprägt und im Winter kann hier auch schonmal Schnee fallen. Um dann die Berge hochzukommen, besitzen viele der Bewohner einen Fiat Panda 4x4. Sie sind überall. ?? Manche erkundeten das Städtchen auf eigene Faust, manche folgten unserem Reiseleiter Alex durch die verwinkelten Gassen des Bergdorfes. Auch kulinarisch waren die Cafés des Ortes wieder wunderbar aufgestellt mit sizilianischem Gebäck. Nachdem wir das schönste Dorf Italiens 2017 verlassen haben, ging es weiter zur Hochebene Agrimusco, wo uns Alex auf einer kleinen Wanderung Geschichten zu den bizarren Megalithen und ihres Ursprungs erzählte. Die Megalithen sind wunderbar gelegen, sodass man von dort aus, einen schönen Ausblick auf das Nebrodi Gebirge hat. Auf unserem Weg nach unten ins Tal mussten wir noch einen kurzen Disput mit einem entgegenkommenden Motorradfahrer klären. Ansonsten war die Fahrt, im Gegensatz zur Aussicht unaufregend. Nach einer kurzen Verirrung fanden wir auch unser Mittagsrestaurant „Borgo San Nicolao“. Dort fühlten wir uns mitten in Sizilien angekommen. Es war Sonntag und nicht nur wir, sondern auch die Einheimischen wollten zu Mittag essen. Zudem war das Essen „delizioso“. Zufrieden stiegen wir wieder in den Bus ein und machten uns auf den Weg nach Taormina vorbei an der Bucht von Naxos, der „Isola Bella“ und der Heimatstadt unseres Reiseleiters. Die Stadt Taormina ist zauberhaft an der Terrasse des Monte Tauro gelegen. Das Teatro Greco (Griechisches Theater) ist nicht nur ein beeindruckendes antikes Bauwerk, sondern bietet auch einen wunderbaren Blick auf das Meer. Nach einem letzten sizilianischen Eis ging es für uns wieder zum Hotel der ersten Tage.


Rückflug

Am letzten Tag der Reise waren wir in einer ungewöhnlichen Situation: unser Flieger ging erst am Abend und wir hatten das Hotel für uns allein und den ganzen Tag vor uns. Leider wurde genau an diesem Tag der Pool gereinigt. Einige nutzen jedoch die Möglichkeit und schauten sich das kleine Städtchen neben unserem Hotel an und gingen mittags noch gut essen im Restaurant. Am Nachmittag hieß es jedoch Abschied nehmen von der Insel. Alle Gäste und nun auch alle Koffer sind wieder gut in Dresden und Frankfurt angekommen.


Schlusswort

Ich möchte mich bei allen Gästen herzlich bedanken! Ihr habt mir meine erste Reisebegleitung so angenehm wie möglich gemacht. Wir hatten einige Besonderheiten auf der Reise dabei, zuvorderst unser Reiseleiter. Dennoch waren wir eine lustige Truppe, die in einer Woche ganz Sizilien unsicher gemacht hat. Wir haben gemeinsam so viele verschiedene Dinge gesehen, dass wir am Ende gar nicht mehr wussten, was wir in den ersten Tagen gemacht haben. Mit dem Schreiben des Berichts ist mir bewusst geworden in welcher Fülle wir nun diese schöne Insel kennen. Es war mir ein Vergnügen und ich würde mich freuen Sie irgendwo auf der Welt mal wieder begleiten zu dürfen. Bis dahin!

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