Reisebericht: Rundreise Sizilien und die Liparischen Inseln

19.09. – 26.09.2011, 8 oder 10 Tage Rundreise Taormina – Ätna – Syrakus – Villa Romana – Agrigent – Selinunte – Palermo – Madonie–Gebirge – Cefalù – Liparische Inseln – Nebrodi–Gebirge – Alcantara–Tal – Giardini Naxos


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Eine Erlebnistour durch die europäische Geschichte
Ein Reisebericht von
Anne Sturm

Reisebericht

Nach Griechen, Römern und Normannen machte sich am 19.09.11 in aller Frühe nun auch eine kleine Gruppe von Eberhardt- Gästen auf, Sizilien zu entdecken und zu erobern. Dass das kleine Eiland  seine Eigenarten hat, wurde uns schon bei der Landung in Catania bewusst, wurden wir doch nicht von strahlendem Sonnenschein, sondern bewölktem Himmel begrüßt. Viel freundlicher fiel dann die erste Begegnung mit unserem Reiseleiter Jochen und unserem Busfahrer Pasquale aus, welche uns sehr herzlich auf ihrer Insel in Empfang nahmen.
Den Regen, welcher wenig später hernieder prasselte, durften wir glücklicherweise aus dem Inneren des Busses beobachten. Dass dies ein Segen war, konnten wir wenig später in Giardini Naxos, unserer ersten Station auf Sizilien, sehen. In Sichtweite des Ätna regnet es halt nicht nur Wasser, sondern auch Asche! Nachdem der restliche Nachmittag noch für einen kleinen Bummel, ein Bad im Meer oder eine Erkundung des weitläufigen Hotelgeländes genutzt wurde, konnten wir uns am Abend an dem reichhaltigen Buffet bedienen und erste Eindrücke bei einem Glas Wein austauschen.
 
Der nächste Morgen begann früh, hatte Hobbymeteorologe Jochen doch das perfekte Wetter für einen Aufstieg auf den Ätna vorhergesagt. Schon die Anfahrt durch enge Gassen und auf Serpentinen entlang erloschener Lava- Felder sollte unsere Vorfreude schüren. Oben angekommen wurde wir von strahlendem Sonnenschein und einer steifen Brise daran erinnert, dass auf 2000m kein mediteranes Klima mehr herrscht. Da aufgrund des Windes die Seilbahnen nicht fuhren, machten wir uns zu Fuß auf den Weg zu den Silvester- Kratern. Auf unserem Weg verschlechterte sich das Wetter jedoch zusehends. Die Sonne versteckte sich lieber hinter den Wolken und der Wind machte sich einen Spass daraus, die Mütze von Jochen in einen der erloschenen Nebenkrater zu wehen. Doch unser todesmutiger Reiseleiter holte sich seine Kopfbedeckung nach einem Kraterabstieg natürlich wieder! So konnte uns auch der folgende Schauer das Erlebnis Ätna nicht zunichte machen. Nach einem Cappuccino zum Aufwärmen konnte der zweite Ausflug des Tages folgen…
…und Taormina sollte uns mit strahlendem Sonnenschein begrüßen. Nach kurzer Fahrt mit einem kleinen Shuttlebus hinauf in die Stadt besichtigten wir das griechische Theater, welches in seiner architektonischen Anlage einzigartig ist. Auf der einen Seite konnte man einen weiten Blick über das Meer und die sizilianische Ostküste schweifen lassen. Auf der anderen Seite dient der Ätna heute noch als natürliche Kulisse für griechische Tragödien, deutsche Dramen und italienische Opern. Der Blick auf die Bühne eröffnet in Taormina ein Panorama, welches es weltweit wahrscheinlich selten schöner zu sehen gibt.  Verständlich, dass in den kleinen Gässchen nicht nur Eberhardt- Gäste, sondern auch viele andere bekannte Persönlichkeiten flanieren! Überwältigt von den Eindrücken ließen wir den Tag am Strand oder im Hotel ausklingen.
 
Das nächste Highlight unserer Reise sollte dann am Vormittag des dritten Tages sein.
Nachdem alle zeitig (und ich hoffe auch vollständig!) ihre Koffer gepackt hatte, konnten wir uns ein letztes Mal an dem reichhaltigen Buffet unseres ersten Hotels Naxos Beach stärken, bevor der erste Hotelwechsel anstand.
Überpünktlich lud Pasquale unsere Koffer ein und wir konnten unsere Entdeckungsreise fortsetzen. Diese sollte uns nun nach Catania führen, wo wir bei einem Stadtrundgang nicht nur veschiedenste Kirchen und Denkmäler zu sehen bekamen, sondern auch auf dem Fischmarkt hautnah am sizilianischen Leben dabei waren. Unvorsichtige Gäste kamen natürlich auch in direkten Kontakt mit noch lebenden Tintenfischen - dies konnten sich die sizilianischen Marktschreier einfach nicht nehmen lassen! Mit teilweise erhöhtem Herzschlag schlenderten wir noch etwas durch die Gassen, aßen sizilianische Arancini (Insider- Tipp von Jochen) und genossen das sonnige Wetter.
Der zweite Ausflug des Tages sollte ins nun etwas in das Landesinnere führen, wo sich Sizilien erstmal von seiner doch sehr hügeligen Seite zeigte (der Arancini-Genuß führte allerdings bei vielen Gästen zu einem ausgedehnten Mittagschlaf…). Die mittelalterliche Architektur von Piazza Armerina schien dann aber doch einen Weckruf von sich gegeben zu haben, schließlich waren bei der Ankunft in der Villa Romana alle wieder putzmunter.  Der Besuch dieses UNESCO- Weltkulturerbes zeigte uns erneut die Vielfältigkeit dieser Insel auf. Die Mosaiken auf dem Boden der gesamten Villa erzählen heute noch von Leben und Kultur  in spätrömischer Dekadenz. Und wie durch Zauberhand konnte uns Jochen einzelne Mosaike noch deutlicher zeigen, als andere sie sahen. So bestaunten wir die Herkules- Sage, die Große Jagd und die doch sehr freizügigen Bikini- Mädchen. Nach einem kurzen Bummel über den kleinen Markt, traten wir die Weiterreise nach San Leone an. Das Hörspiel zu den Herkules- Sagen, welches Jochen im Bus einlegte, ließ einige Gäste offensichtlich von der Welt der Helden und Götter träumen, war es doch sehr ruhig auf der Fahrt ;-).Angekommen im neuen Hotel Baia di Ulisse, lud uns der wunderschöne und schier endlose Strand zum Spaziergehen und Baden ein. Der Sonnenuntergang war somit ein Highlight für sich.
 
Strahlender Sonnenschein begrüßte uns zu Beginn des 4. Tages. Und noch strahlender war das Lächeln von Luigi, als er vor dem Tal der Tempel zu uns stieß und uns entlang der alten hellenischen Bauten führte. War das wirklich Sizilien? Oder doch Griechenland? Riesige Stehlen und Balken erhoben sich vor uns und wie so oft konnten wir die Kultur bewundern, welche die Griechen  nach Sizilien und in die Welt hinaus getragen haben. Unter blauen Himmel war jetzt natürlich die beste Zeit für’s Gruppenfoto. Der Concordia- Tempel bot dafür eine hervorragende Kulisse und so hieß es gemeinsam mit Luigi „ Cheese“!!! Nach kurzem Fußmarsch erreichten wir          dann wieder unseren Ausgangspunkt, lauschten noch etwas Luigis Ausführungen und verabschiedeten ihn dann schweren Herzens nach einer wirklich tollen Führung. Da uns Jochen am Bus jedoch schon vorfreudig erwartete, währte der Abschiedsschmerz nur kurz.
Nachdem wir über 2h viel über die Architektur der Tempel und somit auch über die Geschichte Siziliens gelernt hatten, sollte nun nach der geistigen Stärkung auch eine körperliche folgen. Auf dem Weg nach Selinunte machten wir einen Zwischenstopp im Casa di Latomie, einem Agriturismo, in dem uns ein sizilianisches Mittagessen erwartete. Auf dem Tisch gab es neben selbstgemachtem Brot auch Olivenöl, eingelegte Tomaten, frischen Salat und einen fantastischen Ricotta (die Ziege dazu stand im hinteren Hofteil). Und natürlich war der erfrischende Wein nicht zu verachten! Gestärkt ging es nun weiter zu den archäologischen Ausgrabungen nach Selinunte. Nach der Besichtigung von Tempel E, wollte wir dann auch die Ruinen der Tempel F und G wieder aufbauen, Jochen bat uns jedoch dies zu verschieben, da er uns noch so viel zeigen wollte. Also verließen wir unverrichteter Dinge die Tempel und ließen uns zur Akropolis führen, welche wir schon in der Ferne sehen konnten. Nach kurzer Fahrt erreichten wir dann auch das nächste Gebiet dieser riesigen Ausgrabungsstätte und standen in sengender Hitze vor der Akropolis- nicht in Griechenland sondern auf Sizilien! Wir erkundeten noch Gelände, kraxelten entlang der zerstörten Tempel und gelangten wenig später über einen gewundenen Pfad wieder zum Bus. Geschafft durch die Hitze waren wir dann doch ganz froh, wieder im klimatisierten Bus fahren zu dürfen. Pasquale chauffierte uns gewohnt sicher in unser nächstes Hotel nach Mazara del Vallo. Dort angekommen genoss jeder noch etwas Freizeit bevor beim Abendbrot und später in der Hotelbar der Tag in  geselliger Runde ausklang.

Der fünfte Tag begann mit einem besonderen Frühstück, gab es doch einen Anlass zur Gratulation und einen Geburtstagskuchen zu verteilen! Danach fuhren wir mit erneut gepackten Koffern los entlang der Küste und konnten eine weitere Besonderheit Siziliens entdecken- die Salzgewinnung. Mannshohe Berge des weißen Goldes türmten sich entlang der vielen Teiche. In einer kleinen Windmühle war dann auch Zeit, ein schönes Souvenir zu kaufen, welches garantiert nicht einstaubt. Da Pasquale extra für uns die ganze Strecke am Meer lang fuhr, konnten wir auch einen direkten Blick auf die Ägadischen Inseln erhaschen, welche der Westküste vorgelagert sind. Und auch unser nächstes Ziel konnten wir schon lange vor der Ankunft sehen- Erice thronte hoch über der Stadt Trapani. Dementsprechend spannend war schon die Anfahrt durch die engen Serpentinen und entlang der schmalen Straßen, welche sich zu der alten Stadt hinauf schlängelten. Unterhalb der Porta Trapani setze Pasquale uns ab und gemeinsam mit Jochen begannen wir einen Stadtrundgang. Unser erster Stopp führte uns zu der Heiligen Mutter Kirche, in welcher wir uns eine kleine Ausstellung ansahen. Die angenehme Schlichtheit der Kirche überraschte hier durchaus positiv. Wir schlenderten weiter entlang der schmalen Gassen und beobachteten das doch rege T
reiben der eigentlich nur 215 Einwohner. An einem unscheinbaren Lädchen dann der nächste Halt. Maria Grammatica lud in ihre kleine Pasticceria und wir verkosteten Mandelgebäck und Likör. Natürlich blieb es nicht nur bei der Verkostung, schließlich brauchte man ja Wegproviant! Unser Weg führte uns weiter nach oben, mit vielen Stopps, in denen uns Jochen Wissenswertes über die kleine Stadt erzählte. Unser Stadtspaziergang endete am Normannenkastell, einem beeindruckenden Bau, von welchem man einen atemberaubenden Blick auf Trapani und die Ägadischen Inseln genießen konnte und das Gefühl des Eroberers beim ein oder anderen von uns dann wohl doch durchkam ;-) .  Nun war noch etwas Zeit für eigene Erkundungen, bevor es mit dem Bus weiter gen Norden ging. Pasquale und Jochen machten auch auf dieser Fahrt einen extra Fotostopp, um uns die Schönheit „ihrer“ Insel zu zeigen. Der Blick auf Castellammare del Golfo war schließlich unbeschreiblich und ließ die Fotoapparate nicht nur einmal klicken. So wurde aus dem kurzen Stopp ein 20minütiger Genuss für die Augen und nur widerwillig setzten wir uns wieder in den Bus! Im letzten Hotel „Dolcestate“ war nun noch etwas Zeit, am Pool zu relaxen oder sich am „Strand“ eine kostenlose Fußmassage zu gönnen. Das Buffet zum Abendbrot und das folgende gesellige Beisammensein im Innenhof der Anlage war dann ein schöner Abschluss des Tages.

 
Von Campofelice aus starteten wir am Samstag unseren Ausflug in das Madonie- Gebirge. Castelbuono überraschte uns mit uriger Natürlichkeit und während wir regionale Köstlichkeiten wie das Manna verkosteten, wurden wir sogar Zeugen einer italienischen Hochzeit! Auch das Mittagessen sollte etwas Besonderes werden. Wir machten erneut halt an einem Agriturismo und wurden herzlich mit Folkloremusik begrüßt. Das folgende Essen war dann ein wirklicher Gaumenschmaus, wobei Jochen uns alle unbekannten Zutaten auch noch raten ließ! Aber nun wissen auch alle, dass man Feigen ohne Schale isst ;-) . Der zum Essen gereichte Wein sorgte mal wieder dafür, dass die Busfahrt mach Cefalú eine ruhige Angelegenheit wurde (wir hatten aber auch vorher genug gesungen). Angekommen in der kleinen Stadt, hatte Jochen nun die Ehre, uns durch seine Heimatstadt zu führen. Da wir aus Respekt und aufgrund der großen Hitze auf die Besteigung des Hausberges „Rocca“ verzichteten, schüttelte unser Reiseführer ein tolles Alternativprogramm aus dem Ärmel.  Auf den riesigen Normannendom folgten der kleine Hafen, eine mittelalterliche Wäscherei und der Stadtstrand. In Cefalú pulsiert das Leben - und wir waren mittendrin! Nach einem kleinen Stadtbummel fuhren wir dann doch etwas erschöpft zurück in unsere Unterkunft, schließlich hatten wir auch schon ein bisschen Vorfreude auf das gute Buffet zum Abendessen!
Am letzten Tag unserer Reise konnte man nun zwischen Entspannung und Entertainment wählen - Pool oder Palermo war die Devise. Wie immer starteten wir früh am Morgen, um die sizilianische Hauptstadt zu besichtigen. Zunächst fuhren wir nach Monreale und nachdem uns etliche Stufen den perfekten Frühsport boten, konnten wir den hochgelegenen Dom samt imposantem Kreuzgang besichtigen. Hier lagen Freud und Leid nah beieinander. Zwar mussten wir aufgrund eines Feiertages nirgends Eintritt zahlen, jedoch waren durch die anstehende Messe so viele Menschen unterwegs, dass das Wiederfinden nicht ganz so einfach war ;-) . Dafür konnten wir Palermo wirklich genießen, waren doch die großen Straßen in der Innenstadt für Autofahrer gesperrt. Gino, unser heutiger Stadtführer, zeigte uns neben den typischen touristischen Attraktionen wie dem Dom, der Fontana Pretoria und dem Teatro Massimo auch eine wunderschöne Klosterkirche, welche im Inneren eine barocke Verzierung in Vollendung zeigt. Eine Sehenswürdigkeit der etwas anderen Art zeigten uns dann noch Pasquale und Jochen auf der abschließenden Stadtrundfahrt. Ein kurzer Stopp am Giardino Garibaldi, einem kleinen Park in der Nähe des Botanischen Gartens, ließ das Kind in einigen von uns wieder erwachen. Die größten Feigenbäume Europas standen eng umschlungen in dem kleinen Park und nicht nur die jungen Besucher kletterten über die riesigen Wurzeln und Äste der Ficus- Bäume. Auf dem Rückweg ins Hotel machte sich dann doch etwas Wehmut bemerkbar, war es doch der letzte Ausflug unserer Reise. Doch eine kleine Überraschung hielt der Abend dann noch bereit. Als wir abends in den Essenssaal des Hotels gingen, stand an jedem Eberhardt - Platz ein kleines Abschiedsgeschenk. Ob die kleinen Likörflaschen mit den sizilianischen Spezialitäten den Weg nach Deutschland geschafft, bleibt wohl das Geheimnis eines jeden ;-).
 
Am Morgen verabschiedeten wir dann Jochen herzlichst, bevor uns Pasquale Richtung Catania zum Airport fuhr. Auf dem Weg konnten wir sogar sehen, dass sich der Ätna im Laufe der Woche eine Schneedecke zugelegt hatte- wahrscheinlich war er zu uns noch gnädig gewesen und hatte es nur stürmen und regnen lassen!
Auf jeden Fall war es eine wunderschöne Woche, wir haben viel entdeckt und gelernt, haben  zusammen gelacht  und gestaunt und haben Sizilien mit seinen unterschiedlichen Facetten erobert. Leicht erschöpft traten wir zum Heimweg an, aber wie sagte eine mitreisende Dame: “Wir wollen keinen Urlaub, wir wollen reisen!“ Und richtig reist man halt mit Eberhardt!

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Was Lange währt - wird doch noch gut!! Das ist A. Sturm gelungen. Ihr Bericht entspricht voll dem Ablauf der Reise und enthält auch kleine Episoden am Rand. Gefällt uns gut und wird in unsere Reiseberichtsammlung von Eberhardt Travel eingehen.

I.u.G. Morch
07.11.2011

Liebe Mitreisende und liebe Anne, dieser Reisebericht lässt noch einmal alle Erinnerungen wach werden. Auch die Fotos sind eine gute Ergänzung und zeigen doch noch manche andere Perspektive, wie die, die ich gesehen habe. Vielen Dank für die CD! Meine erste Gruppenreise war Dank der guten Organisation und der liebevollen Betreuung ein voller Erfolg (trotz anfänglicher Bedenken). Vielleicht sieht man sich mal wieder - ich würde mich freuen. Nochmals vielen Dank für die schöne Zeit und alles Gute für Ihre Ausbildung, liebe Anne. Herzlichst - Anne Schreiber-N.

Anne Schreiber-N.
05.12.2011