Reisebericht: Rundreise Sizilien und die Liparischen Inseln

26.09. – 03.10.2011, 8 oder 10 Tage Rundreise Taormina – Ätna – Syrakus – Villa Romana – Agrigent – Selinunte – Palermo – Madonie–Gebirge – Cefalù – Liparische Inseln – Nebrodi–Gebirge – Alcantara–Tal – Giardini Naxos


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Lesen Sie von einer erlebnisreichen Woche auf der Sonneninsel Sizilien. Eine Reise in die Geschichte, Erlebnisse auf dem Ätna und charmante Städte erwarteten uns
Ein Reisebericht von
Patrick Fritzsche
Patrick Fritzsche

Reisebericht

Montag, 26. September 2011: Flug auf die Sonneninsel SizilienMitten in der Nacht machen sich 17 Eberhardt-Gäste auf den Weg nach Berlin-Tegel zum Flughafen. Schon gegen 05:30 Uhr sind wir komplett und können zum Check-In. Gemeinsam checken wir ein und erhalten unsere Bordkarten. Bis zu unserem Abflug nach Stuttgart haben wir noch ein bisschen Zeit und diese wird für einen stärkenden Kaffee oder ein Baguette genutzt. Das Boarding verläuft reibungslos und wir starten pünktlich mit einem Airbus A320 nach Stuttgart für eine kurze Zwischenlandung. Raus aus dem Flieger, in den Wartebereich zum Weiterflug nach Catania und wieder rein in den gleichen Flieger J. Nach einem angenehmen, knapp zweistündigen Flug landen wir auf der sogenannten „Sonneninsel" Sizilien. Doch leider ist der Name heute nicht Programm. Wir werden mit bedecktem Himmel und Regen empfangen. Unser Guide für die kommenden Tage erwartet und schon sehnsüchtig. Mauro erzählt uns auf der Fahrt nach Giardini Naxos schon so einiges Interessantes über die Insel. Da unsere Zimmer noch nicht bezugsfertig sind, machen wir eine erste Erkundungstour ins Zentrum von Giardini Naxos. Hier gönnen wir uns ein erstes italienisches Eis, einen Salat oder eine Pizza. Sehr lecker! Nach dem Check-In am Nachmittag im 4-Sterne-Atahotel „Naxos Beach" bleibt Zeit zur freien Verfügung. Ich glaube, jeder war über ein kleines Nickerchen froh! Das Abendessen nehmen wir gemeinsam im Hotelrestaurant ein. Wir werden mit einem reichhaltigen, sehr schmackhaften Buffet für das schlechte Wetter entschädigt. Dienstag, 27. September 2011: Der sizilianische Osten - Catania und Taormina Nach einem reichhaltigen Frühstück beginnen wir den leider trüben Tag mit der Fahrt nach Catania. Catania ist mit knapp 300.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Siziliens und zählt zu den wirtschaftlichen Zentren der Insel. Die Geschichte Catanias ist auf’s Engste mit dem Ätna verknüpft. In nur 30 km Entfernung gelegen, hat die Stadt im Laufe der Jahrhunderte mehrmals die geballte Kraft des Vulkanes zu spüren bekommen. Genau deswegen wir die Stadt auch als „Tochter des Ätna" bezeichnet.
Auf der Fahrt nach Catania sehen wir in der geschlossenen Wolkendecke immer wieder blaue Fleckchen Himmel und die Sonne will sich durch die grauen Regenwolken drücken. Wir sind nun den zweiten Tag hier auf der Insel und haben den Ätna bis jetzt noch nicht gesehen. Darauf haben wir uns gar nicht eingestellt - schließlich sind wir auf die Sonneninsel geflogen. J In Catania angekommen, spazieren wir zum Domplatz (Piazza del Duomo), dem Zentrum des im 18 Jahrhundert neu erbauten, barocken Catanias. Dieser Platz wird von der Fontana dell'Elefante beherrscht. Das Außergewöhnliche daran ist, dass die Fontana eine Zusammensetzung eines römischen Elefanten und eines ägyptischen Obelisken ist. Wir besichtigen den Duomo di Sant'Agate - die Schutzpatronin Catanias. Natürlich darf ein Besuch des berühmten Fischmarktes nicht fehlen. Hier bieten die Fischer der Region ihre fangfrische Ware zum Verkauf an und jeder will den anderen überbieten. Die Auswahl ist groß - Thunfisch, Schwertfisch, Muscheln. Alles, was ein Feinschmeckerherz begehrt. Die Farben der hiesigen Obst- und Gemüsestände erfreuen uns ebenso. Große, duftende Zitronen, saftige Orangen und frische Mandarinen begeistern uns. Unser Rundgang führt uns weiter zum Castello Ursino, welches Friedrich II. errichten ließ. Ursprünglich lag das Stauferkastell mit den vier vorspringenden Ecktürmen direkt am Meer. Die Lavamassen von 1669, denen das Castell standhielt, haben jedoch den Küstenverlauf weiter nach Osten verlagert. Catania ist eine Stadt mit einer hohen Konzentration an Kirchen und Palästen. Auf unserem Weg zum Teatro Romano sehen wir allein in einer Straße (Via Crociferi) vier Kirchen nebeneinander. Das Teatro Romano versinkt heute fast im Häusermeer des modernen Catanias. Das aus Lavagestein und Marmor bestehende Halbrund wurde vermutlich im ersten Jahrhundert auf den Überresten eines hellenistischen Vorgängers erbaut und fasste mehr als 7000 Zuschauer. Hier beenden wir unseren Spaziergang bei wärmeren Temperaturen und trockenem Wetter. In der Freizeit bietet sich die Möglichkeit an, etwas Kleines zu essen oder in den Straßen und Gassen zu bummeln.
Am Nachmittag fahren wir zur schönsten Theaterkulisse der Welt - nach Taormina. Wir fahren den ersten Teil auf der Autobahn und unser Chauffeur Pasquale zeigt uns anschließend die schöne Küste. In Taormina bummeln wir zunächst in den verwinkelten und schmalen Gassen und lassen uns von der Schönheit dieses typisch italienischen Städtchens beeindrucken. Man merkt, dass Taormina ein exklusiverer Ort ist. Sehr sauber, viele kleine Boutiquen, angesagte Modegeschäfte. Im botanischen Garten der Villa Comunale hätte man sicherlich noch länger verweilen und den Artenreichtum bewundern können. Das beeindruckende Teatro Greco Romano ist zweifellos das bedeutendste Bauwerk Taorminas. Über etliche Stufen erreicht man diese tolle Theaterkulisse. Anders, als der Name vermuten lässt, stammt das Theater keineswegs aus griechischer Zeit. Die Römer bauten die griechischen Anfänge weiter und verliehen den römischen Charakter. Mit Platz für über 5000 Zuschauer war es nach Syrakus das zweitgrößte antike Theater Siziliens. Von den oberen, in den Fels geschlagenen Stufen fasziniert ein einzigartiger Rundblick über das Meer, die Küste und (bei klarer Sicht) auf den Ätna. Dieser Bilderbuchblick blieb uns heute leider verwehrt. Dennoch beeindruckte das Theater uns sehr!
Nachdem wir noch etwas auf dem Corso Umberto zwischen dem Porta Messina und dem Porta Catania flanierten, verlassen wir diese wunderschöne Stadt und fahren zurück zum Hotel. Auf der Rückfahrt plaudern wir über die Tierwelt der Insel. Ein kleines Sprachproblem zwischen Mauro und uns zauberte uns allen ein Lächeln ins Gesicht. Denn wir konnten und nicht vorstellen, wie wohl eine Hase zu damaliger Zeit als Transportmittel genutzt wurde ;) Bis zur Ankunft im Hotel spielte das Wetter super mit. Doch als wir auf den Zimmern waren, stürzte ein gewaltiger Schauer nieder. Am Abend werden wir wieder mit einem köstlichen Buffet verwöhnt. Und das Dessertbuffet. Lecker! Mittwoch, 28. September 2011: Der Ätna und die Villa Romana Der Ätna - Berg der Berge - Einer der letzten Feuer speienden Vulkane Europas.
Dieses Muss einer jeden Sizilienreise steht heute auf dem Programm. Leider meint es das Wetter heute wieder nicht so gut mit uns und wir fahren bei bedecktem Himmel in Richtung „Mongibello" - der Berg der Berge. Majestätisch erhebt sich der Ätna nicht weit entfernt von der Ostküste Siziliens. Mit dem Bus fahren wir bis auf eine Höhe von 1.910 m zum Rifugio Sapienza. Man merkt, dass die Vegetation karger und die Luft etwas dünner wird, bis wir uns schlagartig in einer Mondlandschaft aus erkalteter Lava, Flechten und einzelnen Ginsterbüschen bewegen. Wir sind am Ausgangspunkt der Vulkanbesteigung angekommen. Nun musste man entscheiden. Investiert man das Geld und fährt bis zum Hauptkrater oder erkundet man die Mondlandschaft individuell an der Bergstation der Seilbahn. Beides hat seinen Reiz. Die meisten entscheiden sich dann doch, mit einem der Geländebusse bis zum Hauptkrater Filosofo auf 2.917 m zu fahren. Das Wetter mies. Durch den dichten Nebel können wir kaum 10 Meter schauen und der eisige Wind macht und zu schaffen. Wir machen eine kurze Wanderung mit einem Bergführer zu einem der drei Hauptkrater. Leider sehen wir nichts! Trotzdem ein tolles Erlebnis, was keiner so schnell vergessen wird!
Am Nachmittag fahren wir bergab und setzen unsere Reise ins Inselinnere fort. Auf dem Weg nach Piazza Armerina erzählt uns Mauro Interessantes über die Politik und das immer wieder interessante Thema Berlusconi. Es ist wirklich sehr unterhaltsam und beeindruckend, wie sehr doch diese eine Person so viele Menschen in ihren Bann ziehen kann und das Leben bestimmt!
Mitten in der hügeligen Landschaft der Insel wurden bereits im 18. und 19. Jahrhundert Mosaiksteinchen gefunden. Nach den ersten systematischen Grabungen im 20. Jahrhundert stieß man auf die Villa Romana del Casale. Anfangs legte man großflächige Fußbodenmosaike zutage, später kam ein Gebäudekomplex mit Mosaiken von einer Fläche über 3.500 m² zum Vorschein. Aufgrund des Figurenrepertoirs sowie der Kleidermode und der Haartracht konnten die Darstellungen in das 4. Jahrhundert n. Chr. datiert werden. Dabei verraten der Stil und die Arbeitstechnik nordafrikanische Einflüsse. Leider ist zur Zeit wegen Restaurierungsarbeiten nur ein Drittel der beeindruckenden Anlage zu besichtigen.
Unsere Fahrt führt uns weiter durch die hügelige Landschaft des Inselinneren bis nach Agrigento. Ganz in der Nähe befindet sich unser 4-Sterne-Hotel „Baia di Ulisse" direkt am Meer. Donnerstag, 29. September 2011: Agrigento und Selinunte - eine Reise in die göttliche Geschichte Wir begeben uns heute auf eine Zeitreise in die Antike. Unweit des Hotels befindet sich Agrigento. Die Stadt wurde durch die Bausünden der jüngsten Vergangenheit arg verbaut und würde mit Sicherheit nur wenige Gäste anziehen. Doch Dank der glanzvollen Vergangenheit des antiken Akragas, 2 km südlich der modernen Ansiedlung gelegen, zählt die Stadt an der Südküste Siziliens zu den touristischen Highlights. Wir besichtigen mit der ausgezeichneten Gästeführerin Liliana das „Valle dei Templi - das Tal der Tempel“. Eine irreführende Bezeichnung. Liegt doch die ganze Anlage auf einem Bergrücken außerhalb der Stadt. Wir beginnen mit unserem Spaziergang am Hera-Tempel (auch Juno-Tempel). Von ursprünglich 34 Säulen des Heiligtums haben 25 unbeschädigt die Zeit überdauert. Vom höchstgelegenen Bauwerk des gesamten Tempel-Ensembles hat man einen wunderschönen Blick auf das Tal und das Meer.
Während unseres Spazierganges sehen wir die alte Stadtmauer und erreichen schließlich den Concordia-Tempel. Dieser Name ist, wie bei den meisten Tempeln des Tales, willkürlich gewählt und keineswegs gesichert. Der Concordia-Tempel zählt neben dem Hephaistos-Tempel in Athen und dem Poseidon-Tempel in Paestum zu den besterhaltenen griechischen Sakralbauten überhaupt. Hier machen wir unser erstes Gruppenfoto.
Jenseits der Via die Templi erreichen wir die gewaltigen Trümmer des Zeus-Tempels. Mit seinen riesigen Ausmaßen war er einst der größte dorische Tempel, errichtet mit Hilfe von 25.000 karthagischen Kriegsgefangenen. Anders als der typische griechische Ringhallen-Tempel besaß der Zeus-Tempel keine Rundsäulen, sondern Halbsäulen. Eine weitere Besonderheit waren die weiblichen und männlichen Telamone, die auf halber Höhe zwischen den Säulen angebracht wurden und das Gebälk trugen.
Nach der Besichtigung der Tempel in Agrigento fahren wir die Küstenstraße entlang in Richtung Selinunte. Bevor wir aber mit der „Tempeltour" fortfahren, machen wir eine Mittagspause in einem Agriturismo und essen leckere sizilianische Spezialitäten - Oliven, Ricotta, Mandarinenmarmelde und natürlich Wein der Region.
Gut gestärkt setzen wir unsere Besichtigung fort uns erreichen nach nur wenigen Minuten die Stadt Selinunte. Noch heute wächst hier der wilde Sellerie (griech. selinon), der der Stadt ihren Namen gab. Wir erreichen zunächst ein antikes Trümmerfeld, aus dem sich die mächtigen Säulen des Tempels E (Hera-Tempel) erheben. Eines der größten Bauvorhaben der griechischen Antike war der Apollon-Tempel (Tempel G), heute ein riesiger, eindrucksvoller Trümmerhaufen.
Über die Strada die Templi gelangen wir nun zum Eingang der Antiken Stadt mit der Akropolis. Noch immer duftet der Rosmarin und ein Blütenmeer gibt den alten Steinen eine mächtige Kulisse. Wir machen einen Spaziergang in der beeindruckenden Stadt und unsere Gästeführerin Elisabeth erzählt uns viel Wissenswertes über die Ausgrabungsstätte.
Nach ca. einer Stunde Fahrt entlang der Küste erreichen wir unser Hotel „Mahara" in Mazara del Vallo. Typisch für die Westküste Siziliens gibt es zum Abendessen Thunfisch. Freitag, 30. September 2011: Westsizilien - Salinen und EriceNach dem Frühstück laden wir die Koffer ein und fahren auf der Salzstraße entlang der Küste in Richtung Norden. Bei den Salinen kurz vor Trapani machen wir einen Stopp und schauen uns die Salinen und restaurierten Windmühlen aus nächster Nähe an. Vorbei an Trapani erreichen wir die Panoramastraße, die uns in das zauberhafte Bergstädtchen Erice führt. Von hier bieten sich fantastische Rundblicke über die Provinzhauptstadt Trapani. Durch den Sonnenschein ist es heute sehr diesig und wir können die Isole Egadi (Ägadische Inseln) leider nicht sehen. Schließlich erreichen wir Erice, hoch oben auf 751 m über dem Meer. Am Ortseingang steht nahe der Porta Trapani der Dom La Matrice, der 1314 im Chiaramonte-Stil mit frei stehendem Campanile errichtet wurde. Bei Maria Grammatico kehren wir ein und probieren Mandelgebäck, weißen Nougat und Marsala-Wein. Natürlich dürfen kleine Mitbringsel für die Lieben zuhause nicht fehlen. Über steile, kieselsteingepflasterte Straßen, vorbei an Häusern mit blumengeschmückten Innenhöfen erreichen wir den höchsten Punkt Erices - das Castello di Venere. Von hier haben wir wieder einen grandiosen Rundblick. Wieder am Hauptplatz angekommen, haben wir etwas Zeit zum Bummeln, Mittagessen oder einen Espresso. Nach der Mittagspause treffen wir uns wieder am Bus und unsere Reise führt uns durch Palermo entlang der Nordküste zu unserem Hotel „Dolcestate" („süßer Sommer“) nach Campofelice. Wir beziehen unsere Zimmer und haben bis zum Abendessen Zeit zum Spazierengehen oder ein Bad im Pool. Das Abendessen findet in den nächsten Tagen als Buffetform statt, welches allen Gästen sehr gefällt. Samstag, 01. Oktober 2011: „Unbekanntes Sizilien" - Einblicke, Ausblicke Heute erkunden wir die Insel fernab von den touristischen Routen. Wir machen einen Ausflug in das Madoniegebirge und sehen das richte, ursprüngliche Sizilien. Wir fahren durch die Berge der Madonie, einer grüne Gebirgskette im Norden Siziliens. Die Berge sind schon etwas vom Sommer und der Dürre gekennzeichnet. Dennoch ist es schön anzusehen. Bei Castelbuono trifft man auf eine besondere Eschenart, aus der Manna gewonnen wird. Die „Tränen der Esche" werden durch die Sonnenhitze kristallisiert und sind schön süß. In Castelbuono angekommen erreichen wir nach wenigen Metern das Castello dei Ventimiglia, welches 1316 errichtet und seitdem mehrmals umgestaltet wurde. Im Inneren bestaunen wir die Kapelle di Sant'Anna mit wunderschönen Stuckarbeiten aus dem 17. Jahrhundert. Wir genießen herrliche Blicke über die Stadt und die umliegende Bergwelt. Anschließend machen wir an einer Pasticceria Halt und kosten Manna, Panettone mit Pistazien- und Mandelcreme, weißen Nougat und Likör. Ein Eis oder Espresso danach darf auch auf keinen Fall fehlen. Auf dem Weg zum Bus, sehen wir dann noch einige Esel, die heute noch als Transportmittel und „Müllfahrzeug“ genutzt werden.
Pasquale lenkt den Bus sicher durch die engen Straßen und schließlich erreichen wir den Agriturismo „Bergi". In einer herrlichen Lage mit wunderschönem Ausblick, dazu Wein und Musik, lassen wir uns ein reichliches Mittagsmenü schmecken. Unser Reiseleiter Mauro läuft beim Singen zur Höchstform auf. J Viele waren von der Vorspeise schon satt und die Augen wurden bei jedem weiteren Gang größer. Wir haben sehr viel Spaß und die Stimmung ist wunderbar - ein landestypischer Nachmittag neigt sich dem Ende.
Schließlich haben wir noch die Stadt Cefalú im Programm. Dank der herrlichen Lage, direkt am Meer und zu Füßen eines mächtigen Kalksteinfelsens, zählt Cefalú zu den beliebtesten Zielen eines jeden Sizilienbesucher. Wir besichtigen zunächst den Normannendom Roger II., der hier am Fuße des kopfförmigen Berges ab 1131 gebaut wurde. Über eine Treppe und einem Vorplatz gelangen wir zum Eingang. Die Fassade wird von zwei mächtigen Türmen flankiert. Der Innenraum der dreischiffigen Basilika beeindruckt uns allein schon durch seine Großzügigkeit und nicht zuletzt vom zentralen Motiv in der Chorapsis. Hier blickt der segnende Christus Pantokrator auf die Gläubigen herab. In dem Buch, welches er in der Hand hält steht: „Ich bin das Licht der Welt." Anschließend haben wir Zeit zur freien Verfügung. Ein Bad im Mittelmeer, ein Spaziergang in den wunderschönen Gassen oder ein Cappuccino auf dem Domplatz - jeder wie er möchte. Wegen der Hitze haben wir den Aufstieg auf den 270 Meter hohen Rocca di Cefalú nicht gewagt. Auf der Rückfahrt begrüßte uns Mauro zur Sportschau und informierte uns über die heutigen Bundesligaergebnisse J Am frühen Abend fahren wir zum Hotel und essen zu Abend. Sonntag, 02. Oktober 2011: Palermo und Monreale Die komplette Gruppe entscheidet sich, den fakultativen Ausflug nach Palermo und nach Monreale zu unternehmen. Bereut hat es keiner. Schon kurz vor den Toren der Metropole im Norden Siziliens merken wir, dass es sich um eine turbulente, aufregende Stadt handelt. Ganz im Gegenteil zu den bisher besichtigten sizilianischen Orten. Großstadtflair, Verkehrschaos, viele Menschen - das ist Palermo! Obwohl es heute Morgen noch sehr ruhig zugeht, können wir uns lebhaft vorstellen, wie es an einem Arbeitstag in der Woche hier sein muss. Wir lassen unterwegs unseren Gästeführer Gino zusteigen und fahren direkt nach Monreale. Nur 8 km von Palermo entfernt befindet sich die Konkurrenz zum Dom von Palermo. Die Cattedrale Santa Maria Nuova. Wilhelm II. ließ den Dom im Machtkampf mit dem Palermitaner Erzbischof entstehen. Der Kirchenraum beeindruckt allein durch seine Größe (102 x 40 m). Gino beschreibt uns die normannische Kirchenbaukunst und wir sehen die herrlichen Mosaike, die den größten Mosaikzyklus des Abendlandes bilden. Ein wahres Meisterwerk!
Zum Benediktinerkloster an der Südseite der Kathedrale gehört ein eindrucksvoller Kreuzgang, den wir natürlich auch besichtigen. Der Gang öffnet sich mit prachvoll geschmückten Spitzbogenarkaden auf einen idyllischen Gartenhof. Jede der 228 Doppelsäulen ist individuell gestaltet. Meisterwerke der Steinmetzkunst sind aber die Kapitelle. Sie zeigen Szenen des Alten und Neuen Testaments, dazu symbolhaft-groteske Darstellungen, eine Mischung aus arabischen, antiken und frühchristlichen Motiven. Gino erklärt und beschreibt die wichtigsten Säulen auf spannende Art und Weise. Durch sein ausgeprägtes Wissen und die angenehme Vortragsweise vergessen wir fast die Zeit. Wir hätten noch länger zuhören können. Schließlich fahren wir durch den Verkehrsdschungel Palermos und erreichen den Königspalast. Wir besichtigen die Capella Palatina und sind von den grandiosen Mosaikwerken begeistert. Jeder fragt sich, wie man solche Kunstwerke zu damaliger Zeit schaffen konnte. Ein Kleinod arabisch-normannischer Kunst! Wir spazieren durch die Porta Nouva und erreichen die Altstadt. Hier an der Piazza Cattedrale erhebt sich der monumentalste Sakralbau der Stadt, die Cattedrale Maria Santissima Assunta. Der Innenraum der Kathedrale ist schlicht und einfach. Hauptanziehungspunkt sind zwei Kapellen, die als Grablege des normannisch-staufischen Königshauses dienen.
Auf unserer Fahrt zum Hafen Palermos unternimmt Mauro und Pasquale eine Erkundigungstour mit dem Bus durch die Stadt. Am Meer angekommen, bereiten wir das sizilianische Picknick zu uns lassen und Arancini, Honigmelone, Wein, Wasser und als kleines Dessert Mandelgebäck mit Marsala-Wein schmecken. Als kleines Andenken an eine wunderschöne Woche mit vielen Erlebnissen überreiche ich jedem Gast eine Flasche Kaktusfeigen- oder Pistazienlikör aus dem Madoniegebirge. Anschließend fahren wir ins Stadtzentrum und machen an einem botanischen Garten einen Stopp und bestaunen die riesigen, 200 Jahre alten Gummibäume mit den imposanten Luftwurzeln, die im Laufe der Zeit zu richtigen Säulen gewachsen sind. Nach ein wenig Freizeit in Palermo fahren wir zurück ins Hotel und genießen das letzte Abendessen unserer Reise. Montag, 03. Oktober 2011: Arrivederci Sicilia Heute heißt es leider, Abschied zu nehmen. Da wir erst nachmittags zurück fliegen, frühstücken wir etwas später und laden die Koffer in den Bus. Pasquale ist bereits startklar und wir verlassen das Hotel „Dolcestate" in Campofelice. Bevor wir losfahren, ergreift Lutz das Mikrofon und bedankt sich im Namen der ganzen Gruppe für die tolle Zeit mit unserem Reiseleiter Mauro und Pasquale. Wir fahren wieder ins Inselinnere, vorbei an Siziliens höchster Provinzstadt Enna durch die hügelige Landschaft Siziliens und erreichen den Flughafen Catania. Der Check-In erfolgt reibungslos, keiner musste Übergepäck bezahlen und wir fliegen pünktlich ab. Die Sicht ist bestens und unter uns sehen wir die Amalfiküste, Capri, den Vesuv, Oberitalien, die Alpen und erreichen den Flughafen Stuttgart und starten pünktlich nach Berlin-Tegel. Hier stehen bereits die Transfers für die Weiterreise bereit und alle Gäste erreichen am Abend ihre Heimatorte.
Es war eine sehr schöne, erlebnisreiche Reise mit vielen Höhepunkten. Ich denke nur an die Besteigung des Ätnas bei Temperaturen um den Gefrierpunkt (leider ohne Sicht), die Tempelanlage von Agrigento und den Ausflug in das Madoniegebirge mit einem unterhaltsamen Mittagessen mit sizilianischer Musik und jeder Menge Stimmung.
Ich würde mich sehr freuen, Sie auf einer meiner weiteren Reisen wiederzusehen und wünsche Ihnen alles erdenklich Gute, bleiben Sie gesund und reiselustig.

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