Reisebericht: Rundreise Süditalien – Kultur & Genuss in Apulien

15.04. – 22.04.2014, 8 Tage Flugreise Bari – Castellana–Grotten – Trulli–Stadt Alberobello – Stauferschloss Castel del Monte – Trani – Locorotondo – Otranto – Lecce – Felsenstadt Matera in der Basilikata – maximal 25 Reisegäste pro Gruppe


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Weiße Städte, umgeben von Frühlingswiesen, uralte gepflegte Olivenhaine am Meer, Trulli und prächtige Kirchen - Apulien stellt sich vor
Ein Reisebericht von
Dr. Jutta Petzold-Herrmann
Dr. Jutta Petzold-Herrmann

1.Tag, 15.04.2014

Nach einem sehr angenehmen Flug landeten wir auf dem Flughafen Bari. Unser Fahrer Emanuele führte uns nach kurzem Aufenthalt im Flughafen zum Bus und brachte uns sogleich ins Hotel Sierra Silvana in Selva di Fasano. Wir fuhren an der Küstenstraße entlang, vorbei an kleineren Städtchen wie Mola di Bari, Torre Canne und Monopoli, ehemals altgriechische Hafenstädte, heute Anziehungspunkte für Touristen.
Über Monopoli ballten sich Gewitterwolken und entluden sich mit Blitz und Donner. Das Meer schäumte. Wir aber sahen diesem lautstarken Auftakt gelassen entgegen, denn vor uns lag eine ganze Woche Entdeckungen in dem noch relativ unbekanntem Reiseland Apulien.
Im Hotel wurden wir schon erwartet und zum Abendessen eingeladen.

2. Tag, 16.04.2014

Unser erstes Reiseziel, die Stadt Martina Franca, erreichten wir nach kurzer Fahrtzeit. Die Stadt, benannt nach den bürgerlichen Freiheiten, die den Bewohnern schon im Mittelalter gewährt wurden, stellte sich uns als ein Kleinod städtebaulicher Gestaltung vor. Wir besichtigten zunächst den Palazzo Ducale, der im 17.Jahrhundert errichtet wurde und über eine Galerie von Sälen verfügt, die mit Fresken aus dem Alltagsleben und mythologischen Szenen geschmückt sind.
Anschließend spazierten wir zur Kirche San Martino, die eine 42 m hohe, plastisch gestaltete Fassade besitzt und den vor ihr liegenden mittelalterlichen Platz harmonisch abschließt.
Viele kleine Läden und Gaststätten laden zum Genießen ein.
In der Masseria Salinola war für uns schon der Mittagstisch gedeckt,
mehrere Gänge, Wein und Espressino warteten auf uns. Zuvor erläuterte uns der Besitzer das Gebäude, seinen Aufbau, seine Geschichte, den Anbau von Oliven und auch die Probleme der Instandhaltung eines solchen historischen Gutes.
Im Anschluss an das Mittagessen besichtigten wir die Stadt Ostuni, genannt -die Weiße-. Schon bei der Ankunft, noch auf der Küstenstraße, sahen wir sie in der Ferne schimmern.
Zunächst gelangten wir zur Piazza della Liberta, dem Hauptplatz der Stadt. Von dort aus erstiegen wir die steile, aber malerische Via Cattedrale bis zur spätgotischen Kathedrale. Am kleinen Platz vor der Fassade angekommen, bewunderten wir die kühn geschwungenen Bauformen und die eindrucksvolle Fensterrose. Anschließend bummelten wir durch die Gassen zurück zum Bus - um das nächste Ziel anzusteuern: die Contrada Brancadi, ein Olivenhersteller. Dort erfuhren wir viel über uralte Olivenbäume, ihre Pflege, über Ernte und Verarbeitung. Alte Produktionsanlagen sind noch zu sehen, die erahnen lassen, wie groß früher die Mühen waren, Olivenöl herzustellen. Zurückgekehrt ins Hotel, schmeckte uns zum Abendessen das Olivenöl, das zum Salat gereicht wurde, besonders gut.

3.Tag, 17.04.2014

Nach fast einstündiger Busfahrt erreichten wir die Castellana- Grotten, ein in einem Karstgebiet liegendes unterirdisches Höhlensystem. Es entstand in langen geologischen Zeiträumen durch tief in den Kalkstein einsickerndes Wasser. Im Laufe der Zeit formten sich tiefe Rinnen, Hohlräume so groß wie Kathedralen, Schächte und Grotten. Erst 1938 wurde das wohl größte Höhlenareal Italiens entdeckt und nach dem Krieg zu einem Touristenziel entwickelt.
Mehr als eine Stunde verbrachten wir in den Tiefen der Grotten und Formationen, entdeckten auf dem Rundgang ständig neue Gebilde, Stalaktiten und Stalakmiten. Ein Wunder der Natur oder Abenteuer in der Unterwelt!
Anschließend fuhren wir nach Alberobello, der weltweit bekannten Stadt der Trulli, seit 1996 UNESCO-Weltkulturerbe.
Im Viertel Rione Monti, in dem sich etwa 1000 dieser weißgekalkten, kleinen Gebäude mit den typischen kegelförmigen Spitzdächern befinden, sind viele Souvenirgeschäfte eingezogen. Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es mehr Ruhe, hier stehen noch 500 Trulli, einige davon sind bewohnt. Manche haben es bis zu einer Nutzung als Feriendomizil geschafft, bequem oder?
Voller Eindrücke über die erlebte Formenvielfalt sowohl unter als auch über dem Erdboden kehren wir ins Hotel zurück.

4. Tag, 18.04.2014

Schon sehr früh starteten wir zu unsere ersten Besichtigung, dem legendären Stauferschloss Castel del Monte. Schon bei der Anfahrt zeigte es sich, einer Krone gleich, auf einem Hügel über der Landschaft schwebend. Es wurde nach 1230 errichtet, seine Funktion und die den Bau bestimmenden mystischen Formeln sind spekulativ, eher ist diese Schloss-Festung als kaiserliches Statussymbol zu verstehen. In späteren Jahrhunderten lagerten hier Hirten und Räuber, die sicher auch die eingebauten Kamine, Wasserleitungen und Toiletten gut zu nutzen wußten.
1876 kaufte der Staat die Anlage und restaurierte sie mühsam. 1996 wurde Castel del Monte zum Weltkulturerbe erklärt. Seit 2002 ziert es die Rückseite der italienischen 1-Cent-Münze.
Bari war unser nächstes Reiseziel, das Wirtschafts- und Verwaltungszentrum Apuliens und hier besonders die Kathedrale, in der sich die Gebeine des Heiligen Nicolaus aus Myra befinden. Mit diesen Reliquien konnte die Stadt im Mittelalter auf Pilger, Kreuzfahrer und Händler sehr anziehend wirken. Leider erlebten wir Bari in strömenden Regen, so dass ein Besuch der Altstadt schwierig wurde.
Trani empfing uns mit besserem Wetter. Wir besuchten die Kathedrale, ein Musterbeispiel apulischer Romanik und spazierten am Stauferkastell vorbei. Anschließend ging es zurück zum Hotel. Aufwärmen war angesagt!!

5.Tag, 19.04.2014

In der Masseria Priore, einem alten Gutshof in Pecce di Greco, war schon alles für uns als Freunde des Kochens vorbereitet.Schürzen waren vorhanden, jeder hatte ein kleines Tablett mit Gerätschaften vor sich. Zunächst wurde Hartweizenmehl und Wasser in einem bestimmten Verhältnis verrührt, um Orecchiette (Öhrchen) vorzubereiten. Schwierig gestaltete sich das Formen der kleinen Gebilde. Anschließend konnten wir uns davon überzeugen, wie scheinbar leicht Mozarella zu kneten ist. Immerhin durfte eines nicht fehlen: die Kostprobe!
So waren einige von uns schon satt, als das Mittagessen begann.
Nach geschätzten 10 Vorspeisen kamen das Hauptgericht und dann noch das Dessert auf den Tisch. Nun half gegen die Magenfülle nur noch Laufen.
In Locorotondo, dem runden Städtchen, in das wir danach fuhren, hatten wir gute Gelegenheit dazu. Durch die weißgetünchten engen Gassen zu schlendern und noch einen Espressino zu genießen, war ein Vergnügen, aber wir begaben uns dann doch gern wieder ins Hotel.

6.Tag, 20.04.2014

Bis zur Stadt Lecce im Salento brauchten wir zwei Stunden, aber nach dem Aussteigen aus dem Bus entfaltete sich vor uns eine Stadt mit mittelalterlichem Kern, Palästen, barocken Bürgerhäusern, mehr als 40 Kirchen. Ein städtisches Gesamtkunstwerk!
Die Piazza del Duomo erlebt man als einzigartiges Bauensemble. Kampanile, Dom, Bischofspalast und Priesterseminar schließen sich wie ein Ring um den altstädtischen Platz.
Die Besichtigung der Kirche Santa Croce gestaltete sich als ein weiteres Erlebnis, der überreiche Fassadenschmuck und die Gestaltung des Kircheninnenraumes beeindrucken jeden Besucher.
An der Piazza Sant' Oronzo treffen sich die Zeiten: ein Amphitheater aus römischer Zeit mit Bauten aus der Mussolini-Ära im Hintergrund.
Nach einer Mittagspause erreichten wir bald Otranto, den östlichsten Punkt unserer Reise.
Früher wurde die Hafenstadt auch als Tor zum Osten bezeichnet. Daraus schöpfte die Stadt ihren Wohlstand und ihre Weltläufigkeit. Die Kathedrale mit dem riesigen Fußbodenmosaik
ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Apuliens. Drei Lebensbäume verflechten sich und ihre Blätter füllen sich mit allegorischen Geschöpfen, Tierkreiszeichen und der Genesis.
Ein langer Tag ging zu Ende, als wir kurz vor dem Abendessen ins Hotel zurückkehrten.

7.Tag, 21.04.2014

Wir erreichten Matera nach einer Fahrt von einer Stunde. Unsere örtliche Führerin Dora erwartete uns schon am Busparkplatz. Mit ihr erkundeten wir die Sassi, große Kalksteinbrüche, deren Ausläufer weit die in die Stadt hineinreichen. Sie sind durchlöchert mit Höhlenwohnungen, Kirchen, Ställen, Wirtschafträumen. Die Höhlenwohungen wurden bis
etwa 1950-60 bewohnt. Carlo Levi schildert in seinem Roman "Christus kam nur bis Eboli"
das Elend der Bewohner. Das Buch, international verbreitet, gab den Ausschlag für den späteren Auszug der Bewohner.
Nach der Möglichkeit, die Stadt individuell zu erkunden, erfolgte die Rückkehr zum Hotel.

8.Tag, 22.04.2014

Wir nehmen Abschied von Apulien und sind uns sicher, eine sehr sehenswerte Region Italiens kennengelernt zu haben, die uns auch im Verlauf der Reise vertraut wurde. Wir kommen alle gern wieder.
Ich wünsche unseren Gästen alles Gute, bleiben Sie gesund und reisefreudig.
Bis zum nächsten Mal!
Ihre Reiseleitung
Dr. Jutta Petzold-Herrmann

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