Reisebericht: Rundreise Süditalien – Kultur & Genuss in Apulien

30.04. – 07.05.2019, 8 Tage Flugreise Bari – Castellana–Grotten – Trulli–Stadt Alberobello – Stauferschloss Castel del Monte – Trani – Locorotondo – Otranto – Lecce – Felsenstadt Matera in der Basilikata – maximal 25 Reisegäste pro Gruppe


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Apulien - Kultur und Genuss, der Titel der Reise ist mehr als zutreffend! Eine Region voller Geschichte, voller Spezialitäten, aber auch voller herzlicher Menschen, die nur darauf warten, dem Gast die Schönheiten ihrer Region zeigen zu dürfen.
Ein Reisebericht von
Claudia Hartwich
Claudia Hartwich

1. Reisetag: Dienstag, 30.4.2019: Anreise nach Apulien

Um 12.00 Uhr fand sich der erste Teil der Reisegruppe in Dresden am Flughafen ein. Unser Flug nach München verlief ohne Probleme und nach einem kurzen Aufenthalt ging es dann weiter zu unserem Zielflughafen Bari in Apulien. In München am Flughafen haben sich nach und nach weitere Teilnehmer unserer Reisegruppe eingefunden.
An unserem Zielflughafen Bari wurden wir von unserer örtlichen Reiseleiterin Valeria und unserem Busfahrer Vito abgeholt. Die beiden begleiteten uns zum Hotel und sollten die ganze Woche über mit uns zusammenbleiben. Der Check-in im Hotel ging rasch über die Bühne. Wir bezogen unsere Zimmer und fanden uns schon bald darauf zum Abendessen im Restaurant wieder ein.
Ein eleganter und schön eingedeckter Speisesaal erwartete uns, doch waren wir dort nicht die einzigen Gäste. So kurz vor dem Feiertag hatten sich viele italienische Gäste eingefunden. Außerdem wurde eine Hochzeit ausgerichtet.
Das Abendessen schmeckte uns vorzüglich. Wie es so üblich ist in Italien, wurde uns zuerst ein Primo, also ein erster Gang, gereicht, gefolgt von einem Secondo, dem Hauptgang und einem Dessert. Der Getränkekarte konnten wir die reiche Vielfalt von Weiß- und Rotweinen entnehmen, die Apulien zu bieten hat. Rechtschaffen müde zogen wir uns schon bald nach dem Abendessen zurück, um den folgenden Tag ausgeschlafen beginnen zu können. Wir hofften natürlich, dass es sich über Nacht ausregnen würde.

2. Reisetag: Mittwoch, 1.5.2019: Grotten von Castellana und Trulli in Alberobello

Welch eine Überraschung! Tatsächlich war heute Morgen keine Spur von Regen zu erkennen. Ganz im Gegenteil! Ein strahlend blauer Himmel und viel Sonnenschein begrüßten uns beim Aufwachen. Nach einem reichhaltigen Frühstück trafen wir uns am Bus zur Abfahrt mit Vito und Valeria.
Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir unser erstes Ziel, die Grotten von Castellana. Bei einem ausführlichen Rundgang durch diese spektakuläre Anlage durften wir die beeindruckenden Stalaktiten und Stalagmiten bewundern. Kurios die Geschichte der Entdeckung der Grotten. Über lange Zeit hinweg hat man Abfälle in ein großes Loch hineingeworfen. Eines Tages kam jemand auf die Idee, einmal in dieses Loch hinabzusteigen. Das muss eine große Über-raschung gewesen sein, auf diese Art und Weise die Grotten zu entdecken! Noch heute sieht man dieses große Loch hoch über sich schweben.
Nach einer kleinen Espresso- und Cappuccino-Pause ging es weiter in die Trulli-Stadt Alberobello. So etwas hatten wir noch nicht gesehen! So viele Trulli auf einem Fleck. Man nennt Alberobello auch die weiße Stadt, denn all die vielen Trulli-Häuser sind weiß gestrichen.
Mit Valeria spazierten wir durch die kleinen Gassen und bestaunten die verschiedenen Trulli mit ihren beeindruckenden kegelförmigen Dächern. In den einen oder anderen Trullo konnten wir sogar hineinschauen und uns ein Bild davon machen, wie das Innere eines solchen Hauses gestaltet ist. Schließlich erreichten wir auf unserem Spaziergang eine Aussichtsterrasse mit Blick über Hunderte von kegelförmigen Trulli-Dächern.
Nachdem wir viele Fotos gemacht hatten, stiegen wir langsam hinab auf die zentrale Piazza und verabschiedeten uns hier in die Mittagspause. Zuvor hatte uns Valeria natürlich einige Tipps gegeben. Zum Beispiel durfte man auf keinen Fall das leckere Eis verpassen. Valeria hat uns besonders das Mandel- und das Pistazieneis ans Herz gelegt und uns ihre Lieblings-Gelateria gezeigt. Das Eis war in der Tat hervorragend.
Nach der Mittagspause setzten wir unseren Spaziergang durch den ältesten Teil von Alberobello fort. Durch kleine, schmale Gassen, vorbei an unendlich vielen Trulli, erreichten wir schließlich die imposante Trulli-Kirche. Nach der Besichtigung gab es noch etwas Freizeit, um durch die kleine Trulli-Geschäftsstraße zu bummeln. In vielen Trulli sind heute originelle kleine Geschäfte eingerichtet, in denen man verschiedene Souvenirs erstehen kann. Auch wenn man nichts kaufen möchte, lohnt sich ein Blick ins Innere auf alle Fälle. Nur so nämlich kann man entdecken wie die offene Kuppel von innen aussieht und wie kunstvoll die Steine aufeinander geschichtet sind.
Eine kurze Busfahrt brachte uns zurück ins Hotel. Es war noch viel Zeit, um an der Hotelbar oder auf der Hotelterrasse etwas zu trinken, sich im Garten in der Sonne mit einem guten Buch die Zeit zu vertreiben oder sich einfach nur auszuruhen und die Erlebnisse des Tages Revue passieren zu lassen.

3. Reisetag, Donnerstag, 2.5.19: Nach Trani und zum Castel del Monte


Auch heute erwarteten uns strahlender Sonnenschein und ein stahlblauer Himmel!
Voller Erwartung traten wir die Fahrt zum nördlichsten Punkt unserer Reise an.
Unsere Fahrt nach Trani war sehr kurzweilig und führte uns an verschiedenen Orten vorbei, zu denen uns Valeria wieder viel zu berichten hatte. Wir passierten zum Beispiel Polignano, die Heimat Domenico Modugnos, der in den 1950er Jahren mit seinem Song 'Volare' auf dem Festival in San Remo berühmt wurde. 'Volare' ist DAS Lied Apuliens geworden und Valeria hat es uns sogar vorgesungen.
Wir genossen die herrlichen Ausblicke auf das tiefblaue Meer und die unendlichen, teils uralten Olivenhaine. Auch zum Thema 'Olivenbäume' und 'Olivenöl' gab es viel zu erzählen. Natürlich lag auch Bari auf unserem Weg. Unsere Valeria stammt aus Bari und sie stimmte uns schon auf ihre Heimat ein, die wir ja im Laufe der Reise noch kennenlernen sollten.
Schließlich erreichten wir Trani. Voller Erwartung machten wir uns auf den Weg zur Kathedrale. Welch ein Schauspiel! Gleißendes Sonnenlicht über der Kathedrale aus fast weißem Kalkstein. Ihre Lage direkt am Meer könnte nicht schöner sein! Während der Besichtigung erfuhren wir die berührende Geschichte von Nikolaus, dem Pilger, der 18jährig in Trani verstarb und dessen Reliquien in der Kirche aufbewahrt werden.
Wir schlenderten die Uferpromenade entlang, vorbei an Ständen mit frischem Fisch und vielen kleinen Cafès und Lokalen. Im Hafen ankerten viele bunte Boote. Zu guter Letzt konnten wir sogar noch einen Blick in die Kirche der Tempelritter werfen. Die Hafenpromenade war ein idealer Platz für unsere Mittagspause.
Gut gestärkt und begeistert von der südlichen Atmosphäre Tranis machten wir uns auf den Rückweg zum Bus. Bald schon erreichten wir den 2. Höhepunkt des Tages, Castel del Monte, hoch oben auf einem Hügel gelegen. Schon von Weitem erblickten wir die Burg Friedrichs II. aus dem Adelsgeschlecht der Staufer. Friedrich II. war nicht nur König von Sizilien und römisch-deutscher König, sondern auch Kaiser des römisch-deutsches Reiches. Außerdem führte er den Titel ‚König von Jerusalem'.
Bei einem ausführlichen Rundgang erfuhren wir viel über das Leben und Wirken dieser legendären Person. Warum und zu welchem Zweck Castel del Monte gebaut worden ist, weiß bis heute keiner so ganz genau. Wir bestaunten die ungewöhnliche Anlage aus verschiedenen Baumaterialien wie Kalkstein, Marmor und Breccia Corallina. Letzteres ist eine Mischung aus Kalkstein, Lehm und roter Erde, besonders dann eingesetzt, wenn es darum ging, Dekorationen und Verzierungen zu realisieren.
Bevor wir die Heimfahrt antraten, gab es noch etwas Freizeit, um Fotos zu machen oder Kaffee zu trinken.
Die längere Rückfahrt durch die schöne Landschaft Apuliens nutzten viele, um sich etwas auszuruhen und ein wenig zu dösen. Olivenhaine so weit das Auge reicht. Ja, der Olivenbaum ist auch Teil des Wappens von Apulien.
Im Hotel angekommen, blieb noch genügend Zeit, die schöne sonnige Gartenanlage zu nutzen. Die Nachmittagssonne tauchte alles in ein warmes Licht. Und dann trafen wir uns auch schon wieder zum gemeinsamen Abendessen und ließen uns auch heute wieder mit verschiedenen Köstlichkeiten verwöhnen.

4. Reisetag, Freitag, 3.5.2019: Zur Masseria Priore und nach Locorotondo


Welch ein Glück! Heute durften wir etwas länger schlafen. Erst um 9:30 Uhr trafen wir uns zur Abfahrt nach Pezze di Greco zur Masseria Priore.
Es gibt viele solcher Masserie in Apulien. Es sind große Landgüter, die über Felder und teils ausgedehnte Ländereien verfügen. Ein kleiner Spaziergang führte uns durch die Olivenhaine. Knorrige, alte Stämme und in der Sonne silbrig glänzende Blätter, Felder mit unzähligen Tomatenpflanzen..... hier wird die Sorte 'Regina' angebaut. Das sind kleine Tomaten mit einer festen Schale, die man nicht roh isst, sondern meist trocknet und dann zum Beispiel zu Tomatensoße verarbeitet.
Dann hieß es 'die Schürze umbinden'! Wir lernten wie man nur mit dem feinen Mehl des 'Grano duro' (Hartweizengries) und etwas Wasser einen Nudelteig herstellt. Aber ganz so einfach war die Sache dann doch nicht. Man musste ein Gespür für die Konsistenz des Teiges bekommen. Hier fehlte noch etwas Mehl, dort musste noch etwas Wasser hinzugefügt werden. Und dann ging es ans Formen der Orecchiette, dieser kleinen ohrenförmigen Nudeln, die so typisch für die Region sind. Auch Cavatelli durften wir machen. Ein kleiner Trick beim Formen und anstatt Orecchiette hatte man schon die Cavatelli. Vita zeigte uns alles genau und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Auch lobte sie den Eifer, mit dem alle ans Werk gingen.
Danach zeigte uns Tina wie Mozzarella gemacht wird. Unglaublich mit welcher Fingerfertigkeit sie ans Werk ging beim Formen der 'trecce', der geflochtenen Mozzarellazöpfe. Auch die 'burrata' lernten wir kennen. Das ist ein gefülltes Mozzarella-Körbchen. Die Füllung, man nennt sie 'stracciatella', besteht aus Mozzarella-Streifen und Sahne, sehr lecker!
Schließlich trat Vita wieder in Aktion und führte uns vor wie man 'braciole', eine Art kleine Rouladen, macht. Natürlich durften auch die 'polpette', vegetarische kleine Klöße, nicht fehlen. So langsam stellte sich Hunger ein.
Noch ein kurzer Blick in den romantischen Garten mit den duftenden Rosen und Zitronen und dann hieß es 'a tavola', zu Tisch. Wie die 'richtigen Italiener' verbrachten wir nun eine lange Zeit am Tisch, denn uns wurde ein regelrechtes Festmahl serviert. Unzählige verschiedene Antipasti, lauter regionale Spezialitäten, natürlich die orecchiette und die braciole etc. 
Dazu mundeten Weiß- und Rotweine und wir ließen es uns gut gehen. Ein wirklich schöner Vormittag, der aber irgendwann dann doch zu Ende ging.
Beschwingt ging es mit unserem Fahrer Vito (der natürlich nichts getrunken hatte) weiter nach Locorotondo. Nach so viel Genuss stand jetzt noch etwas Kultur auf dem Programm! Nicht zu Unrecht gehört Locorotondo zu den 'borghi più belli d'Italia', den schönsten Orten Italiens. Es ist eine große Ehre, wenn man in diese Gruppe aufgenommen wird. Die Dörfer machen nicht unbedingt durch besondere Sehenswürdigkeiten auf sich aufmerksam. Nein, es sind zum Beispiel kleine, schmale Gassen mit üppigem Blumenschmuck und mit viel Phantasie dekorierte Balkone und Ecken, die das Flair dieser kleinen Ortschaften ausmachen.
Es gab so viel zu entdecken in Locorotondo und ein Fotomotiv jagte das nächste. Bei all diesen Verlockungen war es denn auch gar nicht so einfach, alle zusammenzuhalten. Dann gab es noch etwas Freizeit, um die kleinen Geschäftchen zu erkunden und einen Blick in die Hinterhöfe zu werfen.
Zum Abschluss stießen wir mit einem Glas des hiesigen Weißweines auf unsere Reise an. Der Wein heißt Locorotondo, so wie das Örtchen, ein frischer und fruchtiger Wein....... zum Wohl oder 'salute' wie der Italiener sagt. Vito chauffierte uns in gewohnt angenehmer Weise zurück zum Hotel.

5. Reisetag, Samstag, 4.5.19: In die Barockstadt Lecce und zu den Mosaiken in Otranto


Wir fanden uns schon früh am Bus ein, denn es sollte in den Süden gehen und wir hatten eine längere Fahrt vor uns. Heute ließ uns die Sonne im Stich und dunkle Wolken begleiteten uns auf unserem Weg, vorbei an der weißen Stadt Ostuni, die wir von Weitem auf einem Hügel liegen sahen. Wir sollten sie am folgenden Tag noch besser kennenlernen.
Valeria berichtete uns von den vielen Thermalquellen wie zum Beispiel in Torre Canna. Auch kamen wir in Torre Guaceto vorbei und erfuhren von den Wachtürmen, die zum Schutz vor den Sarazenen errichtet worden sind. Auf unserem Wege lag auch Brindisi, die Hafenstadt, von der aus Friedrich II. nach Jerusalem aufbrach.
Auch heute säumten unseren Weg unzählige Olivenbäume. Sie sahen jedoch nicht gesund aus. Von Valeria erfuhren wir von dem so genannten Feuerbakterium, das in dieser Gegend bestimmte Olivenbäume befallen hat. Die Bäume trocknen quasi aus und produzieren keine Oliven mehr. Leider hat man noch kein Mittel gefunden, um hier Abhilfe zu schaffen. Von 60 Millionen Olivenbäumen sind ca. 10 Millionen befallen. Oft müssen sie gefällt werden. Ein trauriges Schicksal, von den wirtschaftlichen Einbußen einmal ganz abgesehen.
Schließlich erreichten wir Lecce und nach einigen Formalitäten am Checkpoint begann unser Stadtrundgang an der Porta Napoli. Auf unserem Rundgang begegneten wir dem so genannten Lecceser Barock. Der weiche Stein, eine Mischung aus Sand- und Kalkstein, erlaubt ganz üppige Verzierungen, die die vielen herrschaftlichen Palazzi schmücken. Allein im Zentrum von Lecce gibt es über 60 Kirchen. Wir haben uns auf den Besuch zweier Kirchen beschränkt und durften den Dom sowie die Basilica Santa Croce bewundern. Die engen Gassen hatten wieder einmal viel Verlockendes zu bieten, dazwischen immer wieder schöne Plätze mit Cafès.
Auf der Piazza Sant'Oronzo angekommen, war es Zeit für eine ausgedehnte Mittagspause. Die Lecceser Spezialitäten wollten erkundet werden. Rustico, eine Art Blätterteiggebäck, mit Tomaten gefüllt, oder Pasticiotto, ein Gebäck aus Mürbteig, mit der typischen 'crema pasticcera' gefüllt. Das ist eine Creme, die aus Milch, Eiern und Zucker hergestellt wird. Nicht zu vergessen der Cafè Leccese! Obwohl das eigentlich eher ein Getränk für einen heißen Sommertag ist, haben es doch einige Gäste probiert. Ein Cafè, serviert mit Eiswürfeln und einem Mandelsirup.
Nach der Mittagspause spazierten wir von der Piazza Sant'Oronzo gemeinsam zum Bus zurück. Vito erwartete uns bereits an der Porta Napoli und schon ging es weiter nach Otranto. Zwar sind die bedrohlichen Wolken nicht gewichen, aber der angekündigte Regen war ausgeblieben! Wir haben Glück gehabt!
Otranto, die östlichste Stadt, direkt am Meer gelegen, begrüßte uns mit heftigem Wind, aber auch ein paar Sonnenstrahlen! Welch ein Flair, die vielen bunten Boote im Hafen, die schmalen Gassen mit ihren vielen kleinen Geschäften, mächtige Stadtmauern und last, but not least die Kathedrale. Ein Mosaikfußboden, der seinesgleichen sucht, erwartete uns dort. Wir betrachteten uns die Szenen ausführlich, eine wunderbare Arbeit, die hier geleistet worden ist. Die Krypta hingegen wartete mit uralten Fresken auf.
Nach so viel Kultur stand uns der Sinn nach einer kleinen Verschnaufpause für einen Espresso oder Cappuccino oder einen Bummel durch die Geschäftsstraße. Dann war es auch nicht mehr weit zurück zum Bus, wo uns Vito schon zur Rückfahrt erwartete.
Zwar kamen wir heute nicht gerade sehr früh im Hotel an, aber dafür hatten wir viel erlebt und waren voller neuer Eindrücke.

6. Reisetag, Sonntag, 5.5.19: Pumi in Martina Franca, Olivenöl bei Pietro, Antipasti in der Masseria und weiße Häuser in Ostuni


Das Wetter war wie neu! Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein, genauso wie in den ersten Tagen. Anscheinend war der Lecce- und Otranto-Tag nur ein kleiner Ausreißer gewesen!
Heute morgen begrüßte uns unser Fahrer Vito auf eine ganz besondere Art und Weise. Er spielte uns ein Lied von Luciano Pavorotti vor, das 'buongiorno a te' heißt und eine Hymne an jeden neuen Tag ist. Guten Morgen diesem Tag, der heute mit mir erwacht, guten Morgen meiner Liebsten, der ich sagen möchte, dass es sie ist, die ich morgens als Erste sehen möchte, guten Morgen dem neuen Tag, von dem ich hoffe, dass es ein guter Tag werden möge, auch für dich......Dies sind nur einige der poetischen Zeilen dieses Liedes, die Pavarotti mit seiner markanten Stimme vorträgt. Das Lied stimmte uns mit seiner heiteren Melodie fröhlich und auch wir waren gespannt, was der neue Tag uns so bringen würde. 
Heute ging es zuerst einmal nach Martina Franca. Nach einem kleinen Stadtbummel trennte uns nur eine kurze Fahrt von der Ölmühle d'Amico. Die Themen 'Olivenbäume' bzw. 'Olivenöl' sollten uns auch heute noch begleiten!
In Martina Franca erlebten wir die ruhige Atmosphäre eines Sonntages, noch recht früh am Morgen. Fast alleine spazierten wir durch die freundlichen Gassen und bewunderten die vielen 'pumi', die die Balkone schmückten. 'Pumi' sind zapfenförmige Glücksbringer, die es in allen Größen und Farben gibt. Aus Keramik gefertigt, sind sie ein schöner Balkon- oder Gartenschmuck. Als wir uns wieder zum Bus begaben, hatte sich die zentrale Piazza inzwischen gut gefüllt. Lauter Männer hatten sich zum sonntäglichen Plausch eingefunden. Wahrscheinlich waren die Frauen bereits mit der Zubereitung des Mittagessens beschäftigt!
Unser nächstes Ziel war eine Ölmühle. Mit großem Charme und viel Enthusiasmus führte uns der Besitzer Pietro durch die Anlage und erläuterte uns die verschiedenen Prozesse der Herstellung seines Öles. Natürlich durften wir die Öle auch probieren. Viele Platten mit kleinen gerösteten Brotstückchen und dem jeweiligen Öl beträufelt warteten darauf, verkostet zu werden. Das Angebot der Ölmühle war so verlockend, dass die meisten nicht widerstehen konnten, sich das eine oder andere Ölfläschlein mitzunehmen. Pietro hatte die Geschichte SEINES Betriebes und SEINES Öles mit viel Herzblut erzählt!
Und dann sollte es zu einer Masseria gehen. Solch ein Landgut hatten wir auf unserer Reise schon kennengelernt, etwas sehr Typisches für Apulien. Man erwartete uns schon und führte uns sogleich zu stilvoll eingedeckten Tischen.
Inmitten eines duftenden und romantischen Gartens lag diese wunderbare Anlage, die noch die alten Gewölbe aus längst vergangenen Zeiten aufwies, alles sehr geschmackvoll restauriert. Die nächsten Stunden machten unserem Reisetitel 'Kultur und Genuss in Apulien' alle Ehre, besonders dem 2. Teil, der da 'Genuss' heißt.
Eine Vielzahl von leckeren Antipasti, gefolgt von einem Pastagericht und selbstverständlich einem Secondo, dem Hauptgang. Immer noch nicht satt? Kein Problem! Es kam ja noch die 'crostata', eine Art Linzertorte mit einer hausgemachten Marmelade aus verschiedenen Früchten aus eigenem Anbau! Und ein Espresso durfte danach auch nicht fehlen!
Gut gesättigt nach diesem opulenten Mahl und auch ein wenig müde machten wir uns auf den Weg nach Ostuni, der weißen Stadt hoch oben auf einem Hügel.
Inzwischen war es Sonntagnachmittag. Wir streiften durch das Gewirr der Gassen, vorbei an weiß gekalkten Häusern, bis wir schließlich auf dem höchsten Punkt die Kathedrale erreichten. Ja, in Ostuni musste man gut zu Fuß sein, aber die quirlige Atmosphäre in diesem Ort hat für den kleinen Anstieg entschädigt. Die geschwungenen Linien der Fassade der Kathedrale verströmten einen ganz besonderen Charme. Die Freizeit nutzten einige, um sich in den kleinen Gässchen 'zu verlieren' oder aber an der lebendigen Piazza della Libertà inmitten des Getümmels noch einen Espresso oder ein echt italienisches Gelato zu genießen. Darin waren wir uns einig, das Eis war überall einfach unschlagbar!!!
Dann hieß es aber doch Abschied nehmen von Ostuni und die Rückfahrt ins Hotel antreten.

7. Reisetag, Montag, 6.5.19: In die Höhlenstadt Matera und durch Baris Nudelgasse


Heute war leider schon unser letzter Reisetag in dieser so besonderen Region Apulien. Er sollte uns zunächst einmal in die kleine Nachbarregion von Apulien führen, nämlich in die Basilicata. Dort liegt Matera, die europäische Kulturhauptstadt 2019.
Es fiel uns gleich auf, dass die Landschaft ganz anders war und vor allem die vielen Olivenbäume fehlten. Die Basilicata ist sehr stark landwirtschaftlich geprägt. Hier gibt es viele Flüsse, weshalb die Region auch keine Wasserprobleme hat. Das gute Brot, besonders aus Matera und Altamura, ist überall bekannt.
Das 9000 Jahre alte Matera ist seit 1993 Unesco-Weltkulturerbe und weist eine große Besonderheit auf, nämlich ein komplexes Wassersystem. 'Calcarinite' heißt der lokale Stein, eine Art Tuffstein. In dieses weiche Gestein hat man vor langer Zeit die so genannten Höhlenwohnungen gehauen. In den Sassi, den drei besonderen Stadtvierteln, gibt es ca. 3000 solcher Höhlenwohnungen und ca. 160 Höhlenkirchen.
An der Piazza Vittorio Veneto haben wir unseren Rundgang in Matera begonnen. Er führte uns durch ein Labyrinth von Gassen und Höhlenwohnungen, auf und ab, über Stock und Stein. Schließlich besichtigten wir auch eine der Höhlenwohnungen und eine der Höhlenkirchen. Valeria erzählte uns wieder viel über die interessante und komplexe Geschichte der Stadt. Dann hat uns ein heftiger Regenguss überrascht. Glücklicherweise war er rasch wieder vorbei, so dass alle ihre Freizeit noch genießen konnten.
Und weiter ging es nach Bari, die Hauptstadt Apuliens. Sie ist auch die Stadt der Taralli, ein Salzgebäck, das man zum Wein genießt, und die Stadt der 'orecchiette'. Das sind die ohrenförmigen Nudeln, die wir ja während des Kochkurses selbst her-stellen durften.
Valeria führte uns durch ihre Heimatstadt, die prächtig geschmückt war. Man rüstete sich für den Ehrentag des Heiligen Nikolaus. Die Festlichkeiten sollten in den kommenden Tagen beginnen. Wir besichtigten die Kathedrale und widmeten der Basilica San Nicola viel Zeit. Valeria hatte uns schon vorab die Geschichte des Heiligen und seiner Reliquien erzählt. Ein Teil der Reliquien befindet sich in Bari, aber ein Teil noch in Myra, einer Stadt in der Türkei, aus der der Nikolaus stammt. Leider hat uns das Wetter in Bari einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ein heftiger Wind peitschte uns entgegen, gepaart mit Temperaturen wie sie man eher zu ganz anderen Jahreszeiten erwarten würde, aber doch nicht im Mai. Vito, unser Fahrer, erzählte uns, dass es normalerweise im Mai viiiel wärmer sei. Ja, wir müssen eben nochmals wiederkommen.
Nun hieß es Abschied nehmen von unserer örtlichen Führerin Valeria, die uns während der letzten Woche sehr ans Herz gewachsen war! Arrivederci Valeria!!!! Wir werden dich vermissen!
Wir traten die Rückfahrt an und freuten uns auf unser Abendessen.

8. Reisetag, Dienstag, 7.5.19: Heimreise


Heute interessierte uns endlich einmal WIE LANGE es Frühstück gab und nicht AB WANN. Ja, wir durften ausschlafen, denn erst um 14.15 hieß es 'Gepäck verladen'. Ein gemütliches Frühstück, gefolgt von einigen freien Stunden.
Die meisten Gäste nutzten die Zeit zu einem Spaziergang in der Umgebung oder verbrachten etwas Zeit auf der schönen Terrasse des Hotels in der Sonne. Einige Gäste reisten auch schon im Laufe des Vormittags ab.
Unser Transfer zum Flughafen Bari verlief reibungslos und dann hieß es auch von Vito Abschied nehmen, der uns eine Woche lang durch seine Heimat Apulien gefahren hatte. Sein Motto: 'è un piacere', es ist ein Vergnügen! Man hat es ihm angemerkt, dass er seinen Job gern macht. Immer freundlich, zuverlässig und hilfsbereit. Und es hieß auch Abschied nehmen von Apulien, einer Region, die für uns eine richtige Entdeckung war!!!
Zwar hatte unser Flieger nach München eine Stunde Verspätung, aber dennoch wurde dafür gesorgt, dass an diesem Abend noch jeder gut nach Hause kam.
So ging eine erlebnisreiche Reise zu Ende und wir reisten alle mit vielen wunderbaren Eindrücken nach Hause zurück.
Liebe Gäste, ich möchte mich nochmals ganz herzlich bei Ihnen allen für die schöne gemeinsame Zeit bedanken! Bleiben Sie gesund und reiselustig! Mögen Ihre Reiseerlebnisse noch möglichst lange nachwirken!
Vielleicht sehen wir uns ja wieder einmal. Ich würde mich sehr darüber freuen!
Alles Gute und einen schönen Sommer, arrivederci a presto,
Ihre Claudia

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