Reisebericht: Rundreise Süditalien – Kultur & Genuss in Apulien

11.09. – 18.09.2023, 8 Tage Flugreise Bari – Castellana–Grotten – Trulli–Stadt Alberobello – Stauferschloss Castel del Monte – Trani – Locorotondo – Otranto – Lecce – Felsenstadt Matera in der Basilikata – maximal 25 Reisegäste pro Gruppe


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Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich die verschiedenen Regionen Italiens sind. Wer das erste Mal den Süden des Bel Paese bereist, stellt fest, wie vielfältig der Lebensstil, die Architektur und die Landschaft auf dem Stiefel sein kann. Apulien ist lang und schmal und rund 820 Kilometer Küste säumen den Fersensporn und Absatz des Stiefels am Ionischen Meer und der Adriaküste. Das Meer ist (fast) immer in Sichtweite. Der Süden Italiens ist bekannt für sein mediterranes Klima mit heißen, sonnigen Sommern und milden Wintern und ist deshalb ein Reiseziel für das ganze Jahr! In diesem September herrschten in Apulien noch hochsommerliche Temperaturen. Die Region ist reich an kulturellem Erbe und Geschichte, charmanten Dörfern und historischen Städten, es gab viel zu sehen, um sich einen ersten Eindruck von Apulien zu verschaffen. Ganz nebenbei haben wir auch die mediterrane Küche kennengelernt und können nun sogar selbst Nudeln herstellen!
Ein Reisebericht von
Anette Rietz
Anette Rietz

Ankunft im Hotel bei Monopoli

Heute ist Anreisetag. Wer schon früher angereist ist, erkundet das Hotelgelände und die Umgebung oder nimmt noch ein Bad im großen Pool. Unsere Gruppe findet sich zum Willkommensgetränk in der Bar am Pool zum ersten Mal vollständig zusammen, um dann gemeinsam zum Abendessen zu gehen.

Schon auf der Fahrt vom Flughafen stellen wir fest, dass die Landschaft Apuliens von malerischen Küsten, üppigen Olivenhainen, kleinen Ortschaften und sanften Hügeln geprägt ist. Die Region ist reich an kulturellem Erbe und Geschichte, das wir in den nächsten Tagen gemeinsam erkunden werden. Wie abwechslungsreich die süditalienische Küche ist, dürfen wir beim ersten Abendessen im Hotel auf dem Büffet bereits erleben. In Apulien werden Fisch und Meeresfrüchte, viele Käsesorten, regionales Gemüse, aber auch Lamm, Kalb und Schweinefleisch neben unzähligen Vorspeisen serviert. Wir greifen zu und genießen unseren ersten Abend, um uns alle besser kennen zu lernen und mit unserer Reiseleiterin aus Bari das Programm für den kommenden Tag zu besprechen.

Apulien von unten und oben

Nach einem üppigen Frühstück mit hervorragendem Caffè Italiano fahren wir mit dem Bus zu unserem ersten Reiseziel: Die Tropfsteinhöhle im Ort Castellana Grotte. Auf der Fahrt erhalten wir viele Informationen über Land und Leute. Wir sollen uns wie in einem Gemälde fühlen, das Mutter Natur erschaffen hat. Der Himmel ist stahlblau und die Sonne lacht. Wir entdecken heute Apuliens Untergrund: Ein unterirdisches Höhlensystem erwartet uns, eine der Hauptattraktionen Apuliens und Italiens. Die Höhlen mit ihren atemberaubenden Stalagmiten und Stalaktiten erstrecken sich über mehr als drei Kilometer und erreichen eine maximale Tiefe von 122 Metern unter der Erdoberfläche. Die Durchschnittstemperatur im Innern liegt bei angenehmen 17°C. Wir steigen mit unseren beiden örtlichen Grottenführern hinab in die Tiefe und geraten sofort ins Staunen: Einzigartige Szenarien, Fossilien und Tropfsteingebilde haben sich in Millionen von Jahren gebildet. Allein 80 Jahre dauert es, bis ein Zentimeter Stalagmit wächst. Jede Höhle hat einen eigenen Namen, und in der ersten Höhle finden sogar Veranstaltungen wie Theater statt.Wir gelangen bis zur sechsten Höhle und kommen an "Eulen", "Kamelen", einem "Altar" und einigen Fossilien vorbei. Viele Bereiche sind noch nicht für Touristen erschlossen, so groß ist das Höhlengebiet. Aber uns hat es gereicht, um mehr als beeindruckt von diesem Naturwunder zu sein!

Wieder oben machen wir uns mit unserem Busfahrer Nicola auf den Weg nach Alberobello, bekannt für die Trulli, die weiß getünchten Steinhäuser mit kegelförmigen Dächern, die wir schon auf dem Weg dorthin in der Landschaft im Itria-Tal entdecken können. Schon seit 1996 gehört ein Teil der Trulli-Stadt zum Weltkulturerbe der UNESCO. Wir besichtigen einen typischen Rundbau und spazieren durch die verwinkelten Gassen bis nach oben zur Kirche. Unsere Reiseleiterin informiert uns über die typischen Produkte und Weine aus Apulien, gut so, denn am Ende unseres gemeinsamen Spaziergangs haben wir Zeit, die Stadt alleine zu erkunden, ein Eis zu essen oder eines der kleinen Restaurants zu besuchen. Das Wetter ist fantastisch, und wir fahren im Anschluss direkt zurück zu unserem Hotel, um noch die verbliebene Zeit vor dem Abendessen am Pool oder im Café der Hotel-Bar zu nutzen.

Kochen macht Appetit!

Den Morgen lassen wir ruhig angehen nach dem umfangreichen Frühstück. Wieder lacht die Sonne! Am Vormittag machen wir uns auf den Weg zu einem Kochkurs in einer alten "Masseria" auf dem Land. Hierbei handelt es sich um eine Mischung aus Bauernhaus, Sommerresidenz und Festung, also ein steinernes, historisches Gebäude, das es so nur in Apulien gibt. Der Inhaber der Masseria empfängt uns. Der Tisch ist schon eingedeckt mit allen Utensilien für den Nudel-Kochkurs. Die typischste Pastasorte in Apulien sind "Orecchiette" (Öhrchen), sie werden mit der Hand geformt.

Ein kleiner Berg Hartweizengries, eine Karaffe Wasser, ein bißchen Salz und ein Messer liegen auf jedem Platz bereit. Schürze an und los! So einfach ist es allerdings gar nicht, wie es bei unserer Köchin Vita aussieht. Der Teig will gleichmäßig geknetet sein. Das geht nur mit der richtigen Menge Wasser und immer wieder ein bißchen Mehl, damit er nicht klebt. Eine lange, dünne, wurstähnliche Rolle wird geformt, zerteilt und dann mit der Hand oder mit dem Messer bearbeitet, je nach Sorte. Gezeigt wir der Vorgang für die Öhrchennudeln "Orecchiette"und die mediterranen Cavatelli, die mit dem Messer in Form "gestrichen" werden. Wir üben noch ein wenig, bevor wir dann zusehen, wie Dina typische süditalienische Käsesorten vor unseren Augen herstellt. Ein Highlight in Apulien ist der Käse Burrata, er ähnelt Mozzarella, wird aber mit Sahne gefüllt. Sie produziert auch Mozzarella, Scamorza, Käsezöpfe (trecce) und kleine Knoten (nodini), die wir anschließend beim Mittagessen verspeisen dürfen.

In der Zwischenzeit hat Köchin Vita den zweiten Teil des Kochkurses vorbereitet. Sie zeigt uns, wie sie kleine Kalbfleischbällchen zubereitet, sogenannte "Polpette". Auch die werden uns im Anschluß beim Mittagessen zum Probieren gereicht. Die köstlichen Vorspeisen werden nacheinander in Probierportionen serviert. Dazu kommen noch von Köchin Vita hausgemachte Pasta, ein Bohnenpüree und das Hauptgericht. Nach dem Dessert freuen wir uns schon auf den anstehenden Spaziergang in Locorotondo, der ist jetzt wirklich nötig.

Der kreisrund angelegte Ort Locorotondo, daher auch der Name, erstreckt sich auf über 400 Metern auf einem kleinen Hügel im Herzen der Valle d'Itria. Er gehört in das Verzeichnis der schönsten Dörfer Italiens. Die Atmosphäre in den charakteristischen Gassen ist bezaubernd. Wir machen einen Spaziergang durch die malerischen Straßen und haben im Anschluss noch Zeit für ein Eis oder Shopping in den kleinen Läden. Vom Belvedere aus hat man einen herrlichen Blick in das Itria-Tal mit den unzähligen Olivenhainen.

Auf den Spuren des Staufers Friedrich II.

Nach dem Frühstück fahren wir mit unserem Bus in die Küstenstadt Trani. Beeindruckend ist das Stauferkastell direkt an der Adriaküste. Wir machen einen Spaziergang zur Kathedrale. Die romanische Kathedrale aus dem 11. Jahrhundert ist eines der bedeutenden Monumente nicht nur der Stadt, sondern auch von Apulien und dominiert mit ihrem fast 60 Meter hohen Glockenturm die Strandpromenade von Trani. Wir machen einen Spaziergang durch den eleganten Stadtkern mit den weiß gekalkten Häusern und den für Apulien typischen verwinkelten Gassen. Unser Weg führt durch das ehemals jüdische Viertel und zur Synagoge. Die Stadt ist sehr gepflegt und von verschiedenen Baustilen geprägt. Besonders schön ist der Hafen mit seinen vielen kleinen, bunten Booten, die im azurblauen Wasser schaukeln. Einige Fischer flicken ihre Netze oder verkaufen den frischen Fang auf einem Wagen am Ufer. Langsam schlendern wir zurück zur Festung und machen uns auf den Weg zu einer weiteren Attraktion: Castel del Monte.

Mystisch: Das Stauferkastell Castel del Monte

Castel del Monte wurde vom Staufer Friedrich II. im 13. Jahrhundert erbaut. Er war ein deutscher König und Kaiser des Römischen Reiches und ein Antichrist, namentlich nicht zu verwechseln mit dem Preußen. Die Festung ist bekannt für ihre einzigartige achteckige Form und ihre architektonische Schönheit. 1996 wurde die Burg von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Wir sehen das berühmte Kastel schon aus der Ferne auf dem Hügel thronen. Wegen der oktagonalen Bauweise und der atemberaubenden Lage auf dem Hügel wird das imposante Schloss auch "Die steinerne Krone Apuliens" genannt. Bei der Besichtigung hören wir viel über den Staufer und sein bewegtes Leben. Wegen seiner universellen Interessen wie zum Beispiel an Wissenschaft, Kunst und Forschung wurde er hoch geschätzt von seinen Anhängern. Er sprach viele Sprachen, darunter auch Arabisch. Nicht von ungefähr bekam er den Beinamen "Stupor Mundi" - das Staunen der Welt. Viele Legenden ranken sich bis heute um seine Person. Wir machen einen Rundgang durch das beeindruckende Gebäude, dessen Bauweise bis heute noch viele Rätsel aufgibt. Von hier oben haben wir einen atemberaubenden Blick auf den Nationalpark Alta Murgia, weshalb wir nochmals rund um das Schloss herum spazieren, bevor wir wieder ins Hotel zurück fahren.

Lecce und Otranto

Unser heutiger Ausflug führt uns zunächst weiter in den Süden Apuliens nach Lecce. Am Obelisk steigen wir aus und schreiten durch das ehemalige Stadttor "Porta Napoli" in die Altstadt der Barock-Hauptstadt Apuliens. Wir hören vom Heiligen Sant' Oronzo, sehen schön verzierte Häuserfassaden und Balkone sowie viel Kunsthandwerk. Neben der Keramik sticht die Kunst aus Pappmaché hervor, genannt "Cartapesta". Aus dem Material werden einzigartige Skulpturen und Figuren geformt und bemalt, die auch für die in Apulien typischen Weihnachtskrippen aus Cartapesta verwendet werden. Beeindruckend auf unserem Rundgang durch die Gassen sind die kunstvoll verzierten Fassaden der Kirchen. Der weiche Tuffstein aus Lecce ermöglicht wunderschöne Verzierungen an den Gebäuden, die die Stadt zu einem architektonischen Gesamtkunstwerk machen. Die Basilica di Santa Croce ist das Meisterwerk des Lecceser Barock. Plötzlich liegt sie in ihrer gesamten Breite vor uns. Sie gehört zu den schönsten Bauwerken Apuliens. Wir haben nach der Stadtführung von unserer Reiseleiterin noch Zeit für den Besuch der Kirchen, Gassen und eleganten Geschäfte, bevor wir zu unserem nächsten Ziel fahren.

Ein Besuch im geschichtsträchtigen Otranto - einem weiteren schönsten Dorf Italiens

Nach unserer Mittagspause in Lecce erreichen wir Otranto, eine kleine Hafenstadt an der Adria, die uns mit ihrer herrlichen Altstadt oberhalb der Stadtmauer und dem türkisfarbenen Meer verzaubert. Man möchte gleich ins Wasser hineinspringen! Vom Hafen und Strand aus steigen wir ein paar Stufen hinauf und gehen durch das Alfonsina-Stadttor direkt in die Altstadt. Die Geschichte von Otranto ist seit der Antike mit den Ereignissen an der italienischen Adriaküste verbunden, als sie ein wichtiges Zentrum sowohl für die Griechen als auch für die Römer war. Wieder spazieren wir durch helle, verwinkelte Gassen mit schönen Ausblicken. Bald gelangen wir zur berühmten Kathedrale Santa Maria Annunziata aus dem 12. Jahrhundert. Ihre Fassade ist mit einer schönen Rosette verziert. Von den antiken Mosaikböden haben wir bereits gehört und bestaunen sie gemeinsam mit unserer Reiseleiterin. Otrantos Festung wurde im 15. Jahrhundert auf Wunsch von Alfonso d'Aragona erbaut. Vor der Burg liegt eine "Piazza" mit einer wunderschönen Promenade, vor der an kleinen Buchten und Stränden im kristallklaren Wasser gebadet wird. Auch heue ist das Wetter wieder strahlend schön, zu schade, dass wir uns nicht zu den Badenden gesellen können. Wir beobachten das Treiben von den Cafés auf der Promenade aus und genießen die hochsommerliche Atmosphäre, bevor wir die Rückfahrt zum Hotel antreten.

Ausflug nach Polignano a Mare und Ostuni mit Ölverkostung

Heute bringt uns unsere Reiseführerin in den schönen Küstenort Polignano a Mare. Der kleine Ort bietet eines der berühmtesten Postkartenmotive Italiens: Die Bucht mit dem Stadtstrand Lama Monachile. Wir sehen sie sofort unter uns, als wir die antike Stadtbrücke überqueren. Einige von uns haben Badesachen dabei, auch wenn der Weg zur Erfrischung etwas steinig ist. Das türkisblaue Wasser sieht aber geradezu einladend aus und der Strand ist schon belebt. Hier in Polignano ist 1928 der berühmte Sänger Domenico Modugno geboren, der das weltbekannte Lied "Nel blu dipinto di blu" gesungen hat, bei uns eher als "Volare" bekannt. Die Farbe Blau ist hier tatsächlich allerorts zu finden.

Wir spazieren mit unserer Reiseleiterin durch die Altstadt. Sie führt uns zu zwei fantastischen "Balkonen", die einen atemberaubenden Ausblick auf die Bucht Lama Monachile und die vielen kleinen Felsenhöhlen bietet, die in den Klippen zu sehen sind. Die Schwimmer aus unserer Gruppe sind bereits im Wasser und winken uns von unten zu. Wir haben noch ein wenig Freizeit, die wir nutzen, um die restlichen Gassen zu erkunden oder einen Caffé Leccese zu genießen, unsere neue Entdeckung aus Mandelsirup, Caffé Espresso und Eiswürfeln.

Bevor wir Ostuni erreichen, machen wir noch einen Stopp in einer alten Ölmühle, ein Frantoio mit Trulli. Wir besichtigen zunächst die moderne Produktionsstätte, wo das Olivenöl hergestellt und abgefüllt wird. Noch hat die Ernte nicht begonnen, aber erste Oliven hängen bereits, um im nahen Oktober gepflückt zu werden. Anschließend betreten wir den älteren Teil des Anwesens im Trullo für eine Verkostung des Olivenöls. Wir erfahren Wissenswertes über die Qualität von Olivenölen und schmecken auch aromatisierte Varianten, die sich gut für Käse und Salate eignen.

Ostuni - Die weiße Stadt

Unser nächstes Ziel ist Ostuni. Wir sehen die weiße Stadt auf dem Hügel schon aus der Ferne. Tatsächlich ist diese Stadt mit ihrem kalkweißen Fassaden noch weißer als die bisher gesehenen apulischen Orte. Imposant ragt sie auf dem Hügel hervor. Wir vereinbaren einen Treffpunkt auf der Piazza della Libertà, wo auf dem Obelisk der uns schon bekannte Sant'Oronzo thront, und schwärmen aus in die charakteristischen Gassen. Verwinkelte Treppen, enge Gassen mit vielen Steinbögen und schön dekorierte Fensterläden schmücken die Altstadt. Die Fassade der Kathedrale von Ostuni ist mit einer imposanten Rosette verziert. Wir haben noch Freizeit und können so ein bißchen in das mediterrane Ambiente dieser bezaubernden Küstenstadt eintauchen. Unser Busfahrer Nicola macht mit uns noch einen Sonderstopp mit Panoramablick auf die Stadt Otranto. Er hat nämlich heute Geburtstag! Er überrascht uns mit einem kleinen Umtrunk, bei dem wir den schönen Blick auf die erhabene Stadt nochmals genießen können.

Den Abend verbringen wir in einem Restaurant an der Küste Monopolis. Auf dem Menü stehen heute Fisch und Meeresfrüchte. Alternativ gibt es Fleisch und Nudeln, denn in Apulien ist die Auswahl an Spezialitäten groß. Wie unterschiedlich die apulische und mediterrane Küche im Vergleich zu Mittel- und Norditalien ist, haben wir in den vergangenen Tagen bereits feststellen können. Italien ist eben nicht nur das Land von Spaghetti und Pizza, und das ist gut so!

Höhlen in Matera und Hauptstadtfeeling in Bari

Heute brechen wir auf, um die zwei letzten Highlights unserer Reise zu entdecken. Zunächst fahren wir nach Matera in die Region Basilikata. Die berühmten "Sassi", also die Höhlenwohnungen von Matera, sind schon seit 1993 Weltkulturerbe der UNESCO. Zahlreiche Filme wurden hier gedreht. Auf der Fahrt liest uns unsere Reiseleiterin einen Auszug aus dem berühmten Buch "Christus kam nur bis Eboli" von Carlo Levi vor. Hier wird eindrucksvoll beschrieben, wie die Menschen in den Fünfziger und Sechziger Jahren in den Höhlen in Armut lebten. So bekommen wir einen Eindruck von unserem nächsten Ausflugsziel, das längst bereinigt und herausgeputzt wurde und jährlich Touristen aus aller Welt anzieht. Vom Belvedere bietet sich ein atemberaubender Ausblick auf die Höhlenstadt. Die Sonne brennt vom Himmel in die "Sassi", in die wir hinuntersteigen. Die Häuser sind aus dem Tuffstein gehauen und erstrecken sich über das gesamte Tal. Wir besuchen eine Höhle, in der das frühere Leben in einem Museum dargestellt wird. Auch Kirchen aus Tuffstein befinden sich hier. Das Höhlengebiet bestand bereits zur Jungsteinzeit in der Murgia Materana, denn das Land war fruchtbar. Da sich der Stein gut bearbeiten ließ, hauten die Menschen immer mehr Höhlen in den Sand- und Tuffstein. Nach und nach entstanden neben- und übereinander Wohnungen, die durch Anbauten, Gassen und Plätze ständig erweitert wurden. Wir haben noch ein bißchen Freizeit, um den faszinierenden Ort zu erkunden oder eine kleine Mittagspause einzulegen. Ganz unten in den "Sassi" ist es heute zu heiß, denn die Hitze staut sich, auch wenn wir uns über die viele Sonne in diesen Tagen nicht beschweren wollen.

Es ist ein anstrengender Tag, denn der Rundgang in Matera führt durch Treppen und enge Gassen unter der Sonne Süditaliens. Im Bus können wir uns etwas erholen, bevor wir die Hauptstadt Bari erreichen. Als erstes treffen wir auf die dreischiffige Basilika San Nicola, die wir besichtigen. Sie wurde zwischen 1087 und 1106 für die aus dem Wallfahrtsort Myra nach Bari gebrachten Reliquien des Heiligen errichtet. Italienische Kaufleute hatten seine Gebeine geraubt und nach Apulien gebracht. Wir machen einen kleinen Rundgang durch die Altstadt von Bari bis zu der Gasse, in der die Frauen traditionell die apulische Nudelsorte "orecchiette" vor der Haustür herstellen. Drinnen ist es seit jeher zu heiß, daher hatten die Frauen aus Bari die Angewohnheit, die Pasta an der frischen Luft zu formen. Heute ist diese Straße als "Nudelgasse" berühmt und die "Orecchiette", die wir vor einigen Tagen noch selbst hergestellt haben, werden hier nun in den buntesten Farben zum Verkauf angeboten.

Zurück im Hotel ruhen wir uns kurz von dem heißen Sonntag aus. Der letzte Abend steht an. Nach dem Abendessen lassen wir den Sonntag in einer großen Runde auf der "Piazza" vor dem Hotelrestaurant ausklingen. Morgen geht es pünktlich raus, denn nach dem Frühstück müssen wir gleich los zum Flughafen.

Rückreise nach Deutschland

Nach dem Frühstück brechen wir in zwei Gruppen auf zum Flughafen. Leider haben einige von uns auf ihrem Weiterflug von Frankfurt nach Berlin etwas Pech: Gar keine Koffer werden von Frankfurt mitfliegen, erfahren wir an Bord. Noch immer kommt es zu Personalmangel auf den Flughäfen, was uns die Heimkehr deutlich verzögert. Zu guter Letzt erhalten wir in Berlin mit dem nächsten Flug die Koffer. So haben wir noch ein weiteres Abenteuer gemeinsam bestanden. "Arrivederci" heißt es nun, vielleicht werden wir uns ja auf einer anderen Reise wiedersehen. Immerhin kam das beim Großteil dieser Gruppe mit Eberhardt Reisen erfreulicherweise bereits vor.

Schlusswort

Nicht nur Italien, sondern auch Apulien ist sehr abwechslungsreich. Wir sind von Bari Richtung Süden zum vorderen Teil der Halbinsel Salento gereist. Der Norden von Apulien, der sogenannte Fersensporn des italienisches Stiefels, ist eine weitere Reise wert. Gargano heißt dieses Vorgebirge an der Adriaküste Apuliens, ein Märchenwald als Nationalpark, vor dem ein Naturparadies mit wunderschönen Buchten mit südseeartigem Wasser die Gäste empfängt. Es gibt in Apulien noch viel mehr zu entdecken! Davon hat unsere Reiseleiterin uns schon erzählt.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Eine tolle Idee, den Reisebericht mit Bildern für alle zu verfassen. Vielen Dank für diese zusätzliche und so gut gelungene Arbeit!

Brun, Romain und Maria
25.09.2023