Reisebericht: Italien – Rundreise Südtirol

15.05. – 24.05.2012, 8 Tage Busreise von den Dolomiten bis zum Gardasee: Ahrntal – Dolomitenrundfahrt – Gardasee – Sella–Ronda–Dolomiten–Rundfahrt – Meran – Penser Joch – Zubucherreise ATeams–Reisen


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Der einzigartigen Lage an der Sonnenseite der Alpen verdankt Südtirol seine natürliche und kulturelle Vielfalt. Der prämierte Südtiroler Wein, die Erlebnis-Skigebiete, die Dolomiten und weitere Highlights machen Südtirol zu einem ganz besonderen Ort
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

Reisebericht

Südtirol ist ein Schmelztiegel der Kulturen und Gegensätze. Deutsche, Italiener und Ladiner leben hier mit- und nebeneinander. Alpine und mediterrane Lebensart, aber auch Bräuche und Gewohnheiten verflechten zusehends und werden zu Neuem verknüpft. Auch die heterogene Landschaft trägt zum Lebensgefühl im Südtirol Urlaub bei. Von der schönsten Freilichtbühne der Alpen - den Südtiroler Dolomiten, die wegen ihrer einzigartigen Schönheit von der UNESCO zum Weltnaturerbe gekrönt worden sind, ganz zu schweigen ...
 
1. Tag - Dienstag, 15.05.2012 (ab Dresden 702 km):
Mit lediglich 3 Gästen starteten wir am Dresdner Flughafen. Unterwegs stiegen weitere Fahrgäste zu und somit war unsere Reisegruppe mit insgesamt 33 Personen in der Nähe von Münchberg komplett. Es ging vorbei an Bayreuth, Nürnberg, Ingolstadt und München in Richtung Kufstein. Durch das wunderschöne Inntal beziehungsweise vorbei an Innsbruck fuhren wir nun hinauf zum Brennerpass, den mit 1.375 Metern niedrigsten Übergang über die Hauptkette der Alpen und seit 1919 (Frieden von St. Germain) die österreichisch-italienische Grenze.


Gegen 18.10 Uhr kamen wir in unserem familiengeführten Hotel "Wieser" in Stilfes an. Das Hotel ist übrigens seit 1570 im Besitz der Familie Wieser und birgt daher viele Geschichten und Erzählungen aus der Vergangenheit. Das Mittelgebäude des historisch wertvollen Hauses besteht schon seit dem 11. Jahrhundert und diente damals als Signalturm der Burg Reifenstein. Hier spürt man die große Vergangenheit hautnah - historische Gemäuer, traditionsverbundene Gastfreundschaft und zuvorkommender Service erwarteten uns die nächsten Tage. Nachdem alle Gäste ihre Zimmer bezogen hatten, ließen wir uns zum Abendessen ein leckeres 3-Gang-Menü schmecken und natürlich durfte hier die typische italienische Pasta nicht fehlen! Dazu ein Glas Hauswein oder Bier und müde fielen alle ins Bett.
 
2. Tag - Mittwoch, 16.05.2012 (18 km):
Nach einem für italienische Verhältnisse "reichhaltigen Frühstücksbuffet" mit Wurst, Käse und Eiern - für einen Italiener völlig unnormal, wie man bereits am Morgen so viel essen kann! - brachen wir am Vormittag nach Sterzing auf. Wahrzeichen der Stadt ist der "Zwölferturm", der die Altstadt von der Neustadt trennt. Ein verheerender Brand zerstörte Mitte des 15. Jahrhunderts viele Häuser der Stadt und der daraufhin wieder errichtete neue Stadtteil heißt seither Neustadt. Die Straße durch die Neustadt gilt als die schönste Tirols, flankiert von den großen und kleinen Lauben sowie von prächtigen Bürgerhäusern.


Das zauberhafte Stadtbild Sterzings wurde zudem in das Verzeichnis der schönsten Altstädte Italiens aufgenommen. Das Wetter war heute nicht wirklich berauschend und somit entschlossen wir uns am Nachmittag zu einem Besuch der mittelalterlichen Burg Reifenstein, die sich südwestlich von Sterzing auf einem Felsenhügel befindet. Während das Südende der Burg durch eine einfache Ringmauer begrenzt ist, befindet sich nördlich eine komplex errichtete Vorburg mit Spitzbogentor, Fallgitter, Wehrgängen, Schießscharten und -fenstern. Über den tiefen Graben zwischen der Vor- und der Hauptburg führt heute noch eine historische Brücke. Beim Besuch fühlten wir uns wahrhaftig ins Mittelalter zurück versetzt - einmalig schön und mit Sicherheit eine der ursprünglichsten Burganlagen Südtirols! Den Abend ließen wir mit einem Grill-Buffet ausklingen. Eigentlich sollte dieser Grillabend auf der Terrasse stattfinden, aber es war mittlerweile ziemlich kalt geworden und so verlagerten wir das Abendessen kurzerhand in die gemütliche Gaststube. Es wurde eine "Riesenpfanne" mit zahlreichen gegrillten Leckereien gereicht - einfach lecker...!
 
3. Tag - Donnerstag, 17.05.2012 (170 km):
Unser heutiges Ziel hieß Meran. Wir fuhren über den landschaftlich reizvollen Jaufenpass (2.094 m), der seit prähistorischen Zeiten ein vielbegangener Übergang in das Passeier Tal und in das Meraner Becken ist. Einen Stopp legen wir am berühmten Gasthof "Sandhof", dem Geburtshaus des Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer, ein.


Ein Nebengebäude des Gasthofes ist als Museum eingerichtet und in einer eher schlichten Ausstellung wird Hofer hier als Held verherrlicht. Gegen Mittag erreichten wir Meran, für Südtiroler Verhältnisse haben wir es hier mit einer Großstadt zu tun - zwar nicht auf dem Papier und in den Statistiken, dafür reichen die gut 30.000 Einwohner der zweitgrößten Stadt Südtirols nicht aus - aber die Atmosphäre der Stadt an der Passer ist weltstädtisch-hektisch geprägt. Immer noch, obwohl die Glanzzeiten, als sich Adel und wohlhabendes Bürgertum aus ganz Europa in der habsburgischen Kurstadt tummelten, längst vorbei sind. Heute wird der verblichene Ruhm eher künstlich gepflegt und poliert. Meran liegt in einem weiten Talkessel, umgeben von Bergen. Nur nach Süden öffnet sich der Kessel weitflächig im breiten Tal der Etsch. Von den Gebirgsketten gegen die rauhen Nordwinde geschützt, hat Meran ein überaus mildes, fast schon mediterranes Klima. Wir unternahmen einen kleinen gemeinsamen Stadtrundgang und sahen so beispielsweise das Stadttheater, eines der wenigen erhaltenen Jugendstiltheater Europas. Wir spazierten weiter durch die Laubengasse, deren ältesten Häuser in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut wurden und den Reichtum des aufstrebenden mittelalterlichen Städtchens widerspiegeln. Sehenswert ist auch die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus aus dem frühen 14. Jahrhundert, die reiche Innenausstattung vereinigt die Kunstauffassungen von der Gotik bis zum Barock. Die meisten nutzten die freie Zeit in Meran für einen ausgiebigen Bummel auf der Kurpromenade - das Alte und das Neue Kurhaus, die Bauelemente des Klassizismus und des Jugendstils vereinigen, stehen nebeneinander. Es war traumhaftes Wetter heute und somit freuten wir uns am Nachmittag auf den Besuch von Schloss Trauttmansdorff. Am sonnigen Hang oberhalb von Meran, wo einst Kaiserin Sissi flanierte, erstrecken sich die blühenden Gärten von Schloss Trauttmansdorff. Hier erhält man Einblicke in exotisch-mediterrane Landschaften, Ausblicke auf die umliegenden Bergketten und die Stadt Meran - die Gärten versammeln in einem natürlichen Amphitheater über 80 Gartenwelten.


Nach sieben Jahren Bauzeit im Juni 2001 eröffnet, erstrahlt das Gesamtkunstwerk heute in seiner ganzen Pracht. 2005 wurde die 12 Hektar große Anlage sogar zum schönsten Garten Italiens gekürt! Glücklicherweise konnen wir diesen tollen Garten bei herrlichem Sonnenschein erleben! Inmitten der Gärten thront auch das Schloss, das Graf Trauttmansdorff 1850 aus mittelalterlichen Ruinen wieder errichten ließ. Kaiserin Elisabeth, Sissi, schätze Schloss Trauttmansdorff ab 1870 als Wintersitz. Heute beherbergt es das "Touriseum", Südtirols Landesmuseum für Tourismus, das uns auf höchst unterhaltsame Weise etwa zweihundert Jahre alpine Tourismusgeschichte näher bringt. Am späten Nachmittag und vorbei an Bozen und Brixen fuhren wir nach Stilfes zurück. Zum Abendessen erwartete uns heute übrigens ein Südtiroler Bauernbuffet - mit Liebe zum Detail zubereitet und sehr lecker!
 
4. Tag - Freitag, 18.05.2012 (248 km):
Mit recht guten Wetterprognosen und unserem örtlichen Reiseleiter Siegfried brachen wir zur Großen Dolomitenrundfahrt auf. Die sagenhaften und sagenreichen Dolomiten mit ihren wildzerklüfteten Felsen gehören zu den meist beschriebenen und abgebildeten Gebirgslandschaften überhaupt. Sie sind Teil der Südalpen und erstrecken sich in einem weiten Bogen im Norden Italiens zwischen Pustertal, Eisack, Etsch, Val Sugana und Piave. "Entdeckt" wurden die "bleichen Berge" von dem französischen Geologen Dolomieu, der Ende des 18. Jahrhunderts als erster ihren Aufbau untersuchte und nach dem sie und ihr Gestein auch benannt wurden.


Erdgeschichtlich sind die durch ein dichtes Talnetz in viele über 3.000 Meter hohe Gebirgsstöcke geteilten Dolomiten jedoch wesentlich älter. Durch das obere Eisacktal ging es vorerst in Richtung Süden. Kurz vor Brixen fuhren wir in das Pustertal hinein, das wegen seiner dichten Wälder oftmals auch "das grüne Tal" genannt wird. Es zieht sich über eine Strecke von etwa 80 Kilometern  in Ost-West-Richtung von der Mühlbacher Klause bei Brixen bis zur Grenze nach Österreich (Osttirol). Bei Toblach verließen wir das Pustertal, hier verläuft übrigens auch eine europäische Wasserscheide - die Flüsse westlich von Toblach fließen über die Rienz, die das Pustertal prägt, in den Eisack und letztlich in die Adria, während die aus den Sextener Dolomiten entspringende Drau nach Osten dreht und über die Donau ins Schwarze Meer mündet. Nun fuhren wir weiter durch das Höhlensteintal - von hier aus hatten wir übrigens auch einen kurzen Blick auf die berühmten "Drei Zinnen" - bis zum Misurina See. Weiter ging unsere Fahrt über den Passo Tre Croci und Cortina d´Ampezzo zum Falzárego-Pass. Hier machten wir unseren nächsten Halt, bevor wir unsere Reise über den Valparola-Pass, St. Kassian, Corvara, über den Campolongo-Pass, Arabba und hinauf zum Pordoijoch fortsetzten. In Arabba legten wir übrigens eine kleine Mittagspause ein, um auch einmal etwas von der einheimischen Küche zu probieren - diese ist nämlich sehr lecker! Der letzte Pass des heutigen Tages war das Sellajoch, wo wir auch einen letzten Stopp einlegten. Durch die lieblichen Orte des Grödnertales und über die Brennerautobahn kamen wir am frühen Abend nach Stilfes zurück. Mit den herrlichen Eindrücken des heutigen Tages genossen wir am Abend dann wiederum ein leckeres Abendessen in unserem Hotel. Anschließend wurden wir noch musikalisch unterhalten und so manch einer hatte die Möglichkeit, das Tanzbein zu schwingen!
 
5. Tag - Samstag, 19.05.2012:
Der heutige Tag stand für Erholung und Entspannung! Der Wind wehte zwar heute früh noch etwas frisch, aber die Sonne kämpfte sich mehr und mehr durch.


Wir trafen uns alle erst gegen 10.30 Uhr und wanderten unter Leitung des Hotelchefs Joachim den sogenannten Kreuzweg entlang. Nach etwa 50 Minuten erreichten wir eine idyllisch am Waldesrand gelegene kleine Kapelle. Sogar Holztische und -bänke gab es hier - einfach perfekt! Dort nahmen wir eine zünftige Jause bzw. Brotzeit mit Südtiroler Speck, herzhaftem Käse und Brot ein. Dazu gab es Rotwein und Limonade. Es war echt nett und gemütlich hier, wir unterhielten uns rege und kaum einer merkte wie schnell doch die Zeit verging... Nachmittags gab es dann Kaffee und hausgemachte Torte im Hotel. Die restliche Zeit verbrachten einige im hauseigenen Hallenbad oder der Sauna.
 
6. Tag - Sonntag, 20.05.2012 (45 km):
In der Nacht, um 4.04 Uhr, wurden die meisten von uns durch ein Erdbeben aus dem Schlaf gerissen. Das Epizentrum lag in der Region Emilia-Romagna, doch wir spürten die Ausmaße des Bebens der Stärke 6,0 auf der Richterskala bis nach Südtirol - ein echt komisches Gefühl, aber Gott sei Dank war niemandem von uns etwas passiert! Nach einem reichhaltigen Frühstück fuhren wir mit dem Bus in das Ridnauntal hinein. Am Ende des Tales liegt Maiern und dort starteten wir unseren etwa 2-stündigen Bergwerksbesuch.


Der Schneeberg war eines der höchstgelegenen Bergwerke Europas und das am längsten fördernde Erzbergwerk im Alpenraum. Im Gebirgszug zwischen Ridnaun und Passeier erstreckte sich die Erzlagerstätte von 2.000 bis 2.650 Meter. Heerscharen von Bergbauarbeitern förderten in knapp einem Jahrtausend wertvolles Silber, Blei und Zink unter extremsten klimatischen und arbeitstechnischen Bedingungen zu Tage. Sie gruben dabei ein Labyrinth von etwa 130 - 150 Kilometer von Stollen, Schächten und Strecken. Die Blüte des Bergbaus führte zum Bau der weltweit größten Erz-Übertage-Förderanlage auf Schienen, die zum Großteil heute noch erhalten ist. Könige, Fürsten und Bischöfe gelangten zu Macht, Ruhm und Reichtum, während unzählige Knappen bereits in jungen Jahren ihr Leben lassen mussten. Trotzdem waren die Bergleute stolz auf ihre Arbeit und ihren Stand. Sie pflegten mit Bedacht ihre Tradition und Kultur, die heute noch in der Bevölkerung Ridnauns verwurzelt ist. Das Bergwerk schloss nach einer ruhmreichen Geschichte 1985 seine Tore und wurde wohl zu einem der einzigartigsten Besucherbergwerke ausgebaut. Wir besichtigten hier übrigens kein Museum, sondern tauchen mitten in die Welt des Bergbaus ein.


Man kann hautnah spüren, wie die Bergleute unter Tage Schwerstarbeit geleistet haben, um dem Berg das Erz abzuringen. Die gesamte Produktionskette eines Bergwerks ist hier erhalten geblieben. Vom Erzabbau über den mühsamen Transport bis zur Erzaufbereitung wird hier der gesamte Prozess und die technische Entwicklung der letzten 800 Jahre an Hand unzähliger originaler Bergwerksanlagen, die sich von 1.400 Meter bis auf 2.700 Meter erstrecken, gezeigt. Am Mittag fuhren wir nach Mareit zurück, wo wir das hiesige Jagd- und Fischereimuseum auf Schloss Wolfsthurn besichtigten. Das Barockschloss Wolfsthurn bietet unterhaltsam aufbereitete kulturhistorische Informationen über Wild und die Jagd, über jagdliche Volkskunst und über die Fischerei. Im oberen Stockwerk des Schlosses sind die Prunksäle mit der original barocken Innenausstattung zu besichtigen. Am Nachmittag ging es nach Stilfes zurück und so blieb auch heute noch etwas Freizeit bis zum gemeinsamen gemütlichen Abendessen
 
7. Tag - Montag, 21.05.2012 (58 km):
Wir fuhren heute vorerst nach Brixen. Wo Eisack und Rienz zusammenfließen, liegt die über 1.000-jährige Stadt. Die alte Bischofsstadt verbreitet mit ihren Gassen und Bürgerhäusern, Laubengängen und Brücken noch heute ein ausgesprochen romantisches Flair.


Im Brixener Talkessel konnte man verschiedene prähistorische Siedlungen nachweisen - die Stadt in ihrer heutigen Form, die aus einem Feudalhof namens "Prishna" entstand, entwickelte sich zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert. Der weithin sichtbare Dom - in seiner heutigen Gestalt ein barocker Neubau aus dem 18. Jahrhundert - deutet darauf hin, dass Brixen über Jahrhunderte Sitz eines Bistums und eines geistlichen Fürstentums war. Der Dom mit dem Kreuzgang und seinen spätgotischen Fresken gehören heute zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten Brixens. Spuren der Geschichte finden wir hier auf Schritt und Tritt. Besonders die Laubengänge der Altstadt erinnern an Handelstraditionen. Wir entdeckten die Stadt ganz individuell und fuhren anschließend zum Kloster Neustift weiter. Das Mitte des 12. Jahrhunderts gegründete Kloster befindet sich nur etwa 3 Kilometer nördlich von Brixen und war jahrhundertelang Wohnsitz der Brixener Bischöfe und ein Zentrum des Landes für Bildung, Kunst und Wissenschaft. Wir konnten hier einen Blick in die Klosterkirche werfen, bevor uns unser Bus zur imposanten Franzensfeste brachte, die wie ein Bollwerk das obere Eisacktal gegen die Stadt Brixen sichert.


Kaiser Ferdinand I. von Österreich ließ dieses monumentale Festungswerk in den Jahren 1833 bis 1839 errichten und benannte die Feste nach Franz I. von Österreich, der vor ihm regierte. Das Bauwerk blieb jedoch unvollendet und wurde nie in kriegerische Ereignisse verwickelt. Die Feste diente viele Jahrzehnte dem italienischen Militär als Munitionsdepot und ist erst seit kurzem für die Öffentlichkeit zugänglich. Einige Gäste unserer Gruppe nehmen an einer 2-stündigen Führung teil und mußten dabei sage und schreibe 451 Treppenstufen zurücklegen! Am späten Nachmittag waren wir in Stilfes zurück. Den heutigen Abend ließen wir mit einem italienischen 4-Gänge-Menü ausklingen. 
 
8. Tag - Dienstag, 22.05.2012 (190 km):
Gegen 9 Uhr brachen wir in Richtung Südtiroler Weinstraße auf. Unser erstes Ziel war der Tschögglberg, ein Bergrücken zwischen Bozen und Meran. Im südlichen Teil liegt das ausgedehnte Hochplateau Salten mit seinen unzähligen Weiden und Bergwiesen. Diese in Südtirol einmalige Kulturlandschaft ist besonders bekannt durch seine einzigartigen Lärchenwälder, die im Herbst goldig leuchten.


Gleich nebenan schmiegt sich das malerische, ruhige Dörfchen Mölten. Hier besuchten wir die mit 1.200 Metern Seehöhe höchstgelegene Sektkellerei Europas. Sepp Reiterer, der Besitzer dieser einzigartigen Kellerei, produziert in seinen Felsenkellern einige der erlesensten, inzwischen in ganz Italien vielbeachteten Sorten Sekt aus ausgewählten reinsortigen Chardonnay und Weißburgunder Trauben. Nachdem wir einige Sorten Sekt verkostet hatten, ging es zu Fuß einen herrlichen Panoramaweg entlang und an grünen Wäldern und Wiesen vorbei, zur Bergstation der Seilbahn, die uns wieder hinunter ins Etschtal, nach Valpian brachte. Dort erwartete uns bereits unser Bus und wir setzten unsere Fahrt entlang der Südtiroler Weinstrasse fort. Heute gehört das Gebiet, durch welches die Südtiroler Weinstraße führt, zu den am intensivsten bebauten Weinregionen Europas. Seine Tradition reicht weit zurück; schwäbische und bayerische Bistümer besaßen hier Grund und Boden, und da man die Vorteile der Lage erkannte, wurde der Wald gerodet, und Rebfluren wurden angelegt.


Noch heute verrät die üppige südliche Vegetation, wie richtig die damalige Wahl gewesen ist - gut zwei Drittel der gesamten Südtiroler Weinproduktion werden hier gekeltert. Die berühmten Weindörfer Eppan und Kaltern ließen wir hinter uns und legten gegen 13 Uhr unsere Mittagspause am Kalterer See ein. Der Kalterer See ist übrigens der wärmste Alpensee und hat den Weinen der ihn umgebenden Lagen den Namen gegeben. Nach dem Mittagessen hatten wir nun auch eine Grundlage für die bevorstehende Weinverkostung geschaffen... In St. Michael erreichen wir am frühen Nachmittag das Weingut "Brigl". Hier wurden wir während einer kleinen Kellerführung mit dem Weinanbau vertraut gemacht und verkosteten anschließend fünf auserlesene Südtiroler Weine. Neben vielen fachlich interessanten Informationen über die einzelnen Weine kam auch der Humor nicht zu kurz - wir hatten eine Menge Spaß!
 
9. Tag - Mittwoch, 23.05.2012 (123 km):
Am Morgen brachen wir nach St. Ulrich im Grödner Tal auf. Es war herrliches Wetter und nichts stand einer kleinen Wanderung auf der mit reichlich 50 Quadratkilometern größten Hochalm Europas im Wege.


Mit einer modernen Umlaufbahn fuhren wir von St. Ullrich aus in nur etwa knapp zehn Minuten auf die Seiser Alm hinauf. Die meisten von uns nahmen an einer gemeinsamen kleinen Wanderung mit mir teil. Nach etwa 50 Gehminuten kamen wir an der Sanon-Hütte an, einige Gäste unserer Gruppe ließen sich hier eine leckere frische Buttermilch schmecken! Die Aussichten hier oben waren phantastisch - die Berge wie Langkofel und Schlern sind zum Greifen nah! In den letzten Jahrzehnten hat sich die Seiser Alm zu einem äußerst belebten Wander- und Wintersportgebiet entwickelt. Wieder unten in St. Ulrich angekommen, hatten wir anschließend sogar noch etwas Zeit, um einen kleinen Spaziergang durch den Ort zu unternehmen. Mit einem verträumten ladinischen Dorf hat der rund 5.000 Einwohner zählende Hauptort des Grödner Tales nichts mehr zu tun - Hotel- und Pensionsbauten sowie der Touristenrummel bestimmen das Bild. Seit etwa 1600 wird in Gröden die Holzschnitzerei praktiziert, die sich rasch zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelte und einen bescheidenen Wohlstand ins Tal brachte.


Waren es zu Anfang einfache Gebrauchsgegenstände wie Löffel und Schüsseln, die in den langen Wintermonaten hauptsächlich für den eigenen Gebrauch angefertigt wurden, so entwickelte sich die Schnitzerei im 17. und 18. Jahrhundert für viele Talbewohner zum Zweitberuf, der neben der Landwirtschaft zusätzliche Verdienstmöglichkeiten bot. Die Heiligenfiguren, Kruzifixe und Hausaltäre aus Zirbenholz stießen außerhalb des Tales auf reißenden Absatz und erschlossen einen immer größeren Markt. Im DOLFI-Land konnten wir uns von der Holzschnitzerei im Grödnertal und den hier hergestellten Produkten überzeugen - so manch einer von uns fand sogar noch ein Souvenir für daheim! Danach fuhren wir weiter nach Kastelruth - noch bis zum 14. Jahrhundert war das Dorf rätoromanisch. Der Ursprung des stattlichen Ferienortes liegt in einer langobardischen oder römischen Burg, die sich auf den Waldhügel in der Nähe des heutigen Ortszentrums befand. Um 1200 wurde dann an derselben Stelle die Burg Kastelruth errichtet, die allerdings bald zerstört wurde. Bekannt ist das Dorf am Fuße des Schlern vor allem als Heimat der bekannten „Kastelruther Spatzen“ - hier gibt es sogar einen Spatzenladen, den speziellen Fanshop. Nach einem wiederum erlebnisreichen Tag wurden wir heute zum Abendessen im Hotel mit einem festlichen Gala-Dinner überrascht - wie immer ganz lecker!
 
10. Tag  - Donnerstag, 24.05.2012 (bis Dresden 702 km):
Der letzte Tag unserer Traumreise brach an. Noch einmal berührten wir wunderschöne Landschaften, so gelangten wir über den Brennerpass schließlich nach Österreich und wenig später hatte uns dann auch Deutschland wieder... Am Nachmittag erreichten wir bereits die ersten Ausstiegsorte, wo wir uns leider schon von den ersten Gästen unserer "Reisefamilie" verabschieden mußten. Kurz nach 18 Uhr trafen wir in Dresden, dem Ausgangspunkt unserer Reise, ein und hier ging nun eine tolle Reise mit phantastischen Eindrücken zu Ende. Der Abschied war herzlich, denn 10 Reisetage mit gemeinsamen Erlebnissen verbinden schon irgendwie...
 
Wir haben tolle Erfahrungen machen können und jeder hat sein eigenes und persönliches Südtirol kennen gelernt. Es gibt ganz sicher Gäste die sich wie ich in diese Landschaft südlich des Brenners verliebt haben und vielleicht doch irgendwann zurückkommen. Außerdem hatten wir sehr großes Glück, denn wir durften unseren Aufenthalt in Südtirol mit wenig Regen und angenehmen Temperaturen genießen!
 
Ein großer Dank gilt auch unserem Buschauffeur Kai, der uns jederzeit sicher gefahren hat!
 
Ich wünsche allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, viel Gesundheit und weiterhin viel Reiselust. Ich freue mich auf ein Wiedersehen! Bis bald!
Ihre Reiseleiterin Katrin Deutschbein

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