Reisebericht: Italien – Rundreise Südtirol

23.06. – 02.07.2013, 8 Tage Busreise von den Dolomiten bis zum Gardasee: Ahrntal – Dolomitenrundfahrt – Gardasee – Sella–Ronda–Dolomiten–Rundfahrt – Meran – Penser Joch – Zubucherreise ATeams–Reisen


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Weisse, bizarre Bergkuppen und Palmen, Schlösser, Burgen und prächtige Städte, Wein und perlendes Wasser, so empfängt uns Südtirol
Ein Reisebericht von
Dr. Jutta Petzold-Herrmann
Dr. Jutta Petzold-Herrmann

1. Tag, Sonntag, 23.06.2013

Unsere Reise nach Südtirol begann am Sonntagmorgen, bei herrlichem Wetter und guter Stimmung. Nachdem alle Reisegäste in Münchberg zugestiegen waren, konnte die Fahrt nach dem Süden richtig beginnen.
Die erste Einstimmung auf Berge und Almen erfolgte schon nach Kufstein und dem Kaisergebirge und die Fahrt zum Brenner, vorbei an Hall und Innsbruck, brachte uns durch wechselnde Gebirgslandschaften rasch an die österreichisch-italienische Grenze. Schon am Brenner hatte sich das günstige Wetter eingetrübt und die Bergspitzen trugen Schneekuppen.
Bald zeigte sich Sterzing mit seinem Wahrzeichen, dem Pfarrturm von Maria im Moos und die Roßkopfseilbahn, deren Kabinen einige Zeit über der Autobahn schweben, fuhr ohne Passagiere über unsere Köpfe hinweg. I
In Stilfes erwarteten uns Joachim und Heidi Wieser. Bis zum Abendessen gab es ausreichend Zeit, die Zimmer zu beziehen und erste Erkundungen im Ort vorzunehmen.

2.Tag, Montag, 24.06.2013, Sterzing

Unser erster Besuch galt der Stadt Sterzing, an der man, auf der Reise nach dem südlichen Italien, fast immer nur vorüberfährt. Doch das Städtchen hat viel Sehenswertes zu bieten. So überrascht die Hl.-Geist-Spitalkirche am Stadtplatz mit einer seltenen, farblich zurückhaltenden  Freskomalerei, die sich, zu verschiedenen Themenbereich, über das gesamte Mauerwerk erstreckt und den Besucher fasziniert. Auch das Rathaus aus dem 15.Jahrhundert, mit breiten Zwischengeschossen, Bilder-und Plastikschmuck, mit Holz getäfeltem Ratsherrensaal, ist ein Beispiel gelungener bürgerlicher Baukunst der Renaissance. Die Pfarrkirche „Unsere Liebe Frau im Moos" mit ihrem hoch aufragenden Pfeilern und der festlichen Innenausstattung mit Kuppelfresken aus dem 18.Jahrhundert sowie dem Altar mit Figurenschmuck von Hans Multscher ist ein Glanzpunkt Südtiroler Bau- und Kunstgeschichte. Bergknappen und Bürger spendeten Geld, um das Bauwerk entstehen zu lassen und holten dazu auch die besten Künstler aus den umliegenden Regionen.  
Nach einer Mittagspause bewirtete uns die Familie Wieser mit Kaffee und Kuchen. Danach wanderten wir zum gegenüberliegenden Ort Trens, der mit seiner großen Kirche und dem hoch aufragendem Turm nicht zu übersehen ist. Die Wallfahrtskirche Maria Trens ist eine der bekanntesten Wallfahrtskirchen Südtirols, ausgestattet mit reichem, plastischen Schmuck und Fresken sowie einer Gnaden-und Auffindungskapelle. Anschließend liefen wir den Pilgerweg entlang, der von Maria Trens zur Burg Sprechenstein führt. Am Abend stimmte uns Maria, eine Tiroler Sängerin, mit viel Gemüt und Sangeskraft auf unsere Reise ein.

3.Tag, Dienstag, 25.06.2013, Meran und Schloss Trauttmansdorff

Nachdem wir auf der Fahrt zu unserem heutigen Tagesziel, der Stadt Meran,  an Bozen vorbeikamen, spürten wir schon die ersten Ausläufer des mediterranen Klimas. Meran empfing uns mit prächtigem Wetter, die Berge rundum noch schneebedeckt, die Stadt betriebsam und exotisch. Nach unserem Rundgang, vorbei am Puccini-Theater, einem Jugendstilbau von Martin Dülfer,  durch die Lauben zum Schloss und nach der Besichtigung der Kirche St. Nikolaus, der Barbarakapelle, der Stadttore und der Kurpromenade begaben wir uns zum Schloss Trauttmansdorff östlich von Meran.
Die herrlich blühende Gartenanlage wirkt wie ein Magnet. Sobald man durch den Park schlendert und die geschickt zusammengestellten vielfältigen Gartenräume auf sich wirken lässt, fällt es schwer, wieder den Ausgang zu finden. Etwas entschädigte uns die Rückfahrt, vorbei an den Wein-und Obstfeldern des Etschtals, unter dem Tunnel von Burg Siegmundskron hindurch - wieder zurück ins Eisacktal.
Am Abend warteten Joachim und Heidi Wieser mit einer riesigen Grillpfanne auf, es war beim besten Willen nicht alles von dem fein gewürzten Braten zu schaffen!

4.Tag, Mittwoch, 26.06.2013, Dolomitenrundfahrt

Pünktlich 08:30 starteten wir zur großen Dolomitenrundfahrt in Begleitung unseres örtlichen Reiseführer Toni. Durch das Eisacktal fuhren wir auf der alten Brennerstraße bis kurz vor Brixen und bogen in das Pustertal ab.
Weiter ging die Fahrt vorbei an Bruneck, dem weithin markanten Kronplatz, den Sextener Dolomiten, vorbei an Toblach in das Höllental. Von dort aus waren die markante Bergwand der 3-Zinnen gut zu sehen. Die nächsten Stationen waren der Misurina-See, danach der 3 Kreuze Pass, Cortina d' Ampezzo, von wo aus man einen schönen Blick auf die Cristallo-Gruppe hat. Hinter Cortina beginnt dann die eigentliche Dolomitenstraße, die bis nach Bozen führt.
Über viele Kehren und an kleinen Dörfern entlang erreichten wir den Falzarego-Pass , gelangten weiter durch das Buchenstein-Tal zum Pordoij-Joch mit seinen schwindelerregenden Anstiegen. Vorbei an Arraba überquerten wir den Sella-Paß und fuhren gegen Ende unserer Rundfahrt ins Grödner-Tal. Über Wolkenstein und St. Ulrich, wo wir eine längere Pause machten, erreichten wir wieder das Eisacktal und wenig später, doch etwas müde, unser Hotel in Stilfes.

5.Tag, Donnerstag, 27.06.2013, Seiser Alm

Südtirol ohne Seiser Alm - das ist fast unmöglich. Die größte Hochalm mit 57 km² war unser Ziel. Nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt gelangten wir in Seis an, der gewaltige Felsen Schlern war schon weithin, sogar im Eisacktal, zu sehen. Mit der Kabinenbahn erreichten wir sehr schnell den Ort Compatsch, der den Ausgangspunkt für viele Almwanderungen bildet. Unser Weg führte uns zunächst auf dem Hauptweg bis zum Hotel Delai, von dort aus spazierten wir auf einem Wanderweg zum Panoramahotel. Weithin sichtbar überragt der Langkofel und der Plattkofel die Ebene, überall gibt es Blumenwiesen und weite Sicht. Am Nachmittag stoppten wir kurz im Dolfi-Land, danach fuhren wir nach Kastelruth. Das Städtchen hat einen sehenswerten mittelalterlichen Kern, viele Bürgerhäuser sind mit Fresken geschmückt. Nach unserer Rückkehr ins Hotel überraschten uns Joachim und Heidi Wieser mit einem Bauernbuffet, schmackhaft und üppig.

6.Tag, Freitag, 28.06.2013, Weinstraße/ Trient

Ebenso wie man nach einem Besuch in Südtirol die Seiser Alm kennengelernt haben sollte, ist ein Besuch im Weinbaugebiet Eppan/Kaltern ein „Muß". Wieder durch das Eisacktal, erreichten wir Bozen und diesmal bogen wir in Richtung Eppan ab und fuhren entlang der Weinstraße in Richtung St. Michael, Eppan. Im Weingut Brigl wurden wir schon erwartet, um an einer Verkostung teilzunehmen. Von Toni, der uns begleitete, erfuhren wir unterwegs schon viel über die Besonderheiten des Weinanbaues in Südtirol. Die Verkostung von 5 Weinsorten zeigte, dass wir schon einiges wussten, aber noch vieles mehr lernen konnten. Anschließend fuhren wir zum Essen in den „Fischerkeller" nach Kaltern. Danach begaben wir uns auf die Autobahn, um  nach Trient zu kommen, eine der schönsten Städte im nördlichen Italien mit Renaissance-Architektur. Hier fand im 16. Jahrhundert das Tridentinische Konzil statt, das die Gegenreformation durchsetzte. Noch heute prägen Konzils-Stätten wie der Dom, das Castello del  Buonconsiglio, der Bischofspalast sowie prächtige Palais und Kirchen die Stadt. Nachdem wir den Weg der Kardinäle abgeschritten hatten, beendeten wir unseren Besuch und kehrten nach Stilfes zurück.

7.Tag, Sonnabend, 29.06.2013, Dorfwanderung

Der Tag begann etwas später als sonst, Joachim zeigte uns, nicht ohne Stolz, das Dorf Stilfes, sein Heimatdorf. Wir erfuhren, dass die Bürgergemeinde viele Vereine gegründet hat, sogar einen mit einem Zeltdach geschützten Festplatz am Gebäude der Feuerwehr gebaut hat. Auch eine Grundschule gibt es im Dorf. Besonders im Sommer finden viele Feste statt, die die Bewohner von Stilfes alle gemeinsam ausrichten.
Nach dem Rundgang wurde ein Bauernfrühstück serviert. Am Nachmittag gelangten wir von Stilfes zu Fuß nach Sterzing. Leider gab es Ruhetag auf der nahe gelegenen Burg Reifenstein.

8.Tag, Sonntag, 30.06.2013, Bergwerk Ridnaun

Um pünktlich zum Besucherbergwerk Ridnaun zu kommen, war es nicht notwendig, schon sehr früh abzufahren, denn bis dahin sind es nur 25 km. Nach einer angenehmen Fahrt durch ein schön gelegenes Tal, westlich von Sterzing, erreichten wir pünktlich das Besucherbergwerk Ridnaun/ Schneeberg, das wir durch eine Führung kennenlernen sollten. Es handelt sich um das höchstgelegene Bergwerk Europas, die Erzlagerstätten erstrecken sich in einer Höhe von 2000 -2500 m im Schneeberg. Um 1236 wurde mit der Förderung begonnen, 1985 schloss das Bergwerk endgültig seine Pforten. In über 1000 Stollen wurde bis zuletzt Erz gefördert. Wir erhielten einen Einblick in die schwere Arbeit der Bergleute über Jahrhunderte wie auch über die Fördertechniken, die bis zur Schließung 1986 im Einsatz waren. Nach der Besichtigung fuhren wir nach Sterzing, um nun, da das Wetter sehr klar war, mit der Kabinenbahn auf den Roßkopf zu fahren. Bei weiter Sicht auf die Sarnthaler Alpen, die Ebene von Sterzing sowie die Ausläufer der Zillertaler Alpen wanderten wir einige Gipfelwege entlang. Anschließend fuhren wir ins Hotel zurück.

9.Tag, Montag, 01.07.2013, Bozen und Erdpyramiden

Obwohl die Fahrt nach Bozen mit Stadtrundgang und anschließender Fahrt zu den Erdpyramiden nach Lengmoos ein fakultativer Ausflug war, blieb keiner im Hotel zurück, Wir starteten nach dem Frühstück in Richtung Bozen und schon bald hatten wir das Zentrum der Stadt, den Walther-Platz, erreicht. Unser Rundgang sollte zunächst in der Pfarrkirche beginnen,danach sollte die Dominikanerkirche besichtigt werden. In beiden Kirchen fanden jedoch zur gleichen Zeit Begräbnisgottesdienste statt, sodass wir den Stadtrundgang mit Laubengassen und Rathausplatz sofort anschlossen. Die Pfarrkirche konnte jedoch erst kurz vor unserer Abfahrt mit der Seilbahn zum Ritten besucht werden. Die Fahrt zum Ritten erfolgte in Großkabinen, der Höhenunterschied beträgt fast 1000 m. Eine wunderbare Sicht auf das Eisacktal und die Bozener Ebene bis zur Weinstraße eröffnete sich während der Fahrt. Auf dem Ritten angekommen, fuhr auch gleich die Kleinbahn nach Klobenstein, wo unser Bus schon wartete. Von dort waren es wenige Minuten bis zum Haltepunkt, von wo aus man zu Fuß zu den Erdpyramiden gelangen konnte. Die bizarren Lehmtürme, von Steinen vor Wasser und Sonne etwas geschützt, sind aus eiszeitlichen Geröllhalden entstanden und nun trotzdem Wind und Wetter ausgesetzt. Die Rückfahrt durch die Bozener Weinberge bot wieder viele schöne Ausblicke, diesmal aber zum Abschied.

10.Tag, Dienstag, 02.07.2013

Nach dem Frühstück wurden die Koffer geladen, Abschied von der Wirtin genommen und die Heimreise angetreten. Pünktlich 18 Uhr erreichten wir den Flughafen.  
Ich würde mich freuen, wenn alle Reisegäste gern an diese Südtirolreise zurückdenken.  
Ihre Jutta Petzold-Herrmann

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht