Reisebericht: Rundreise Umbrien – das grüne Herz von Italien

14.04. – 23.04.2012, 10 Tage Gardasee – Citta della Pieve – Spello – Bevagna – Assisi – Perugia – Orvieto – Trasimeno–See – Gubbio – Spoleto – Montefalco


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Umbrien – Eine Reise mit Eberhardt Travel in Das grüne Herz Italiens. Diese italienische Region ist reich an Kunst, Kultur, Geschichte, Natur und traditionellem Kunsthandwerk. Das Landschaftsbild wird geprägt von ausgedehnten Bergrücken mit Weidewirtschaft und Ackerbau, Tälern mit intensiver Landwirtschaft und den ausgedehnten Bergrücken des Umbrischen Apennien.
Ein Reisebericht von
Gabriele Schwarze

Reisebericht

Nach zwei Tagen Anreise, mit Zwischenübernachtung in Torbole am Gardasee, erreichen wir am Nachmittag unser Hotel „ La Torretta“ in Petrignano d`Assisi. Von hier aus werden wir in den nächsten Tagen, gemeinsam mit unserer Gästeführerin Ruth - eine Berliner Pflanze - die beeindruckenden Kunstschätze, die mittelalterlichen Städte und die einzigartige Landschaft erkunden.
 
Nur wenige Kilometer von unserem Hotel entfernt liegt Assisi, am Hang des Monte Subasio. Die Stadt, ein touristischer Anziehungspunkt, ist vor allem Geburtsort des heiligen Franziskus. Die Basilica di S. Francesco, bestehend aus zwei übereinanderliegenden Kirchen - Unterkirche und Oberkirche. Sie gilt als einer der schönsten Räume der italienischen Kunstgeschichte.  Der Grund, warum dieser Raum in der italienischen Kunstgeschichte eine solche Rolle spielt, ist in dem großen Freskenzyklus zu sehen von Giotto die Bonbone, kurz Giotto genannt, der von 1266 bis 1337 lebte und als eines seiner frühesten Werke diese Fresken der Franziskuslegende ab 1296 malte.
Das Erdbeben im September 1997 in Umbrien hinterließ auch Schäden in der Oberkirche. Nur wenige Tage danach begann man mit den Restaurierungsarbeiten und bereits im November 1999 konnte die Oberkirche wieder geöffnet werden
Über die Via S. Francesco erreichen wir den Hauptplatz, die Piazza del Comune. Hier findet man die Reste des Portikus des Minervatempels, den Löwenbrunnen und Palazzos aus dem 13. und 14. Jahrhundert.
Von hier aus führt auch ein Weg zur Rocca Maggiore. Die mächtige Burganlage überragt das Stadtbild. Einige Reisegäste nutzen die wohlverdiente Mittagspause um hinauf zu spazieren.
Am Nachmittag dann die Besichtigung der Basilika Santa Chiara.
Die Ordenskirche der Klarissinnen wurde Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut. In der Krypta wird der Leichnam der Heiligen Klara aufbewahrt


Bevor es an diesem Tag zurück zum Hotel geht fahren wir ins Tal von Assisi.
Hier steht die Kirche Santa Maria degli Angeli, eine mächtige Basilika mit Kloster, die im Auftrag von Papst Pius IV. errichtet wurde. Zu besichtigen sind hier unter anderem die Cappella Porziuncola (Kleine Kirche), die Cappella Transito (Transitkapelle) und Cappella della Rosa (Rosenkapelle).
 
 
 
 
Was wäre eine Reise in Umbrien, ohne einen Stadtrundgang durch die umbrische Hauptstadt - Perugia. Weithin sichtbar liegt die Stadt auf mehreren Hügeln. Die Altstadt erreicht man heute mit der Mini - Metro. Einzigartig in Italien. Die Schienenbahn bringt die Besucher in 12 Minuten vom zentralen Parkplatz direkt ins Zentrum. Die Hauptstrasse Corso Vannucci, durchzieht die Stadt von der Aussichtsterrasse bis zum Dom. Perugias Stadtbild wird geprägt durch ein ständiges Auf und Ab der engen Strassen und Gassen. Von der etruskisch-römischen Vergangenheit zeugen noch heute die Reste der Stadtmauer und die Stadttore. Sehenswert sind der Dom San Lorenzo und der Fontana Maggiore  Er zählt zu den "berühmtesten aller mittelalterlichen Brunnen Italiens" und  wurde 1278 vollendet. Er hat einen dreigeschossigen Aufbau. Der untere größte Teil ist ein 25-Eck und besteht aus Marmor. Die zweite, mittlere Schale wird von 36 Säulen am Rand und einer mittleren Säule getragen. Sie ist ein 24-Eck, wobei jede 2. Ecke nach innen gezogen ist. Auf der obersten, bronzenen Schale stehen drei junge Grazien, die gemeinsam eine Wasser spendende Amphore tragen.
Nach der ausgiebigen Mittagspause nutzen einige Reisegäste die Möglichkeit um gemeinsam mit Ruth die Gemäldegalerie in der „ Galleria Nazionale dell Umbria „ zu besichtigen. Hier werden unter anderem Meisterwerke von Pinturicchio und Perugino ausgestellt.
Mit der Rolltreppe und nach der Fahrt mit der Mini - Metro erreichen wir wieder den zentralen Busparkplatz, unterhalb der Stadt. Von hier aus fahren wir zurück zum Hotel.
Umbrien ist nicht nur Kunst und Kultur, sondern auch traditionelles Handwerk, kulinarische Spezialitäten und Natur.
 
Unsere Rundfahrt führt uns an den Trasimenischen See. Er ist der viertgrößte See in Italien. Umgeben


von Weinbergen und Olivenhainen. An seinen Ufern romantische Orte, reich an Geschichte und Kultur.
Castiglione del Lago ist der größte Ort und das touristische Zentrum am See. Beherrscht wird das Stadtbild von der Löwenburg. Friedrich II. ließ die Rocca Leone ausbauen, was später zum heutigen Ortsnamen Castiglione führte.
Tuore sul Trasimeno liegt am Seeufer mit der neuen  Feriensiedlung, dem Badestrand und dem Hafen.
Im Jahr 217 vor Christus lieferten sich in der Nähe bei Sanguineto die Truppen Hannibals und das römische Heer eine erbitterte Schlacht, die mit einer vollständigen Niederlage der Römer unter Gaius Flaminius endete.
Am Seeufer liegt das Ausstellungsgelände Campo del Sole, in dem 28 große Skulpturen italienischer und internationaler Künstler aus den Jahren 1985 bis 1989 stehen, die an die Hannibal-Schlacht erinnern sollen.
Das Linienschiff bringt uns zur Mittagszeit auf die Isola Maggiore.
Im kleinen Fischerort, hier leben heute ca. 40 Personen, die vom  Fischfang, dem Spitzenklöppeln und dem Tourismus leben. Hoch über der Insel liegt beim Friedhof die kleine gotische Kirche aus dem 14. Jahrhundert.
Die Fastenzeit des Jahres 1211 verbrachte der Heilige Franz von Assisi auf der Insel. Ein Stein mit seinen Fußabdrücken sowie eine kleine Kapelle und eine Bronzestatue aus dem Jahr 1982 erinnern daran.
Übrigens: Auf seiner Italienischen Reise sah J. W. Goethe den Trasimenischen See und notierte in sein Tagebuch: „ der Anblick des Sees ist höchst erfreulich. „
 
Nicht nur die Städte Assisi und Perugia nehmen einen besondere Rolle ein, sondern auch Orvieto. Eine Stadt, die auf einem 200 m hohen Tuffsteinplateau liegt. Dieser Stadtfelsen ist von einem Labyrinth von Kellern, Gängen und riesigen Zisternen durchzogen, von dem ein kleiner Teil wieder für die Besichtigung erschlossen wurde.
Der Dom Santa Maria Assunta überragt die Altstadt. Große Beachtung finden die Marmorreliefs in der Sockelzone, Darstellungen aus dem alten und neuen Testament.
Anlass, den Dom zu bauen, war das Blutwunder im nahe gelegenen Städtchen Bolsena im Jahr 1263, bei dem aus einer Hostie während der Wandlung Blut getropft sein soll. Dieses Blutwunder bildete die Grundlage des Fronleichnamsfestes. In einer Seitenkapelle des Doms wird das mit dem Blut getränkte Altartuch als Reliquie aufbewahrt
Die Stadt erreicht man gut über die Autobahn, oder durch den Flusspark des Tibers, den Parco Fluviale del Tevere. Wegen seiner kostbaren Flora und Fauna wurde das Gebiet zum Flusspark erklärt. Abwechselnde Landschaften, tiefe Schluchten, hohe Felswände aber auch weite Täler, die geprägt sind von der Landwirtschaft.
Am Lago Corbara ist der Tiber aufgestaut und sein Flussbett weitet sich. Rund um den Stausee liegt das gleichnamige Weinbaugebiet. Seit dem 1. Juli 1998 genießt das kleine Gebiet den Status einer Denominatione di origine cotrollata (DOC). Die Zone gilt ausschließlich für den trockenen Rotweinen, der hier gekeltert wird..
Wegen seiner kostbaren Flora und Fauna wurde das Gebiet zum Flusspark erklärt.
Nach der Mittagspause in der „ Sotterranei di Adriano „ erreichen wir am Nachmittag Todi.
 
Eine Stadt in der italienischen Provinz Perugia, auf einem Hügel hoch über dem mittleren Tibertal gelegen. Die meisten mittelalterlichen Baudenkmäler Todis im Zentrum der Altstadt gruppieren sich um die . Der gotische Dom aus dem 12. Jh. wurde über einem römischen Vorgängerbau errichtet, wahrscheinlich einem Apollo-Tempel. Ein hier gefundener Apollo-Kopf befindet sich in den vatikanischen Sammlungen. Der heutige Bau, eine Basilika über kreuzförmigem Grundriss, entstand fast vollständig ab 1190 nach einem Brand. Die Rosette in der ansonsten wenig gegliederten, beinahe quadratischen Westfassade wurde 1513 hinzugefügt.
 
Auf unserem Ausflugsprogramm für die nächsten Tage stehen noch weitere historische Städte.
Von den Ausflügen der letzten Tage wissen wir, das die Städte Umbriens meistens auf Berghängen liegen. Was aber die Stadt Gubbio bietet, ist außergewöhnlich.
Gubbio, einst ein wichtiges Zentrum der Umber. Heute eine Stadt mit kunstgeschichtlicher Bedeutung. An den Hängen des Monte Ingino liegen die ältesten Teile der Stadt. Kirchen, Paläste und Häuser aus dem gelblichen Kalkstein des Berges erbaut, hat sich die Stadt bis heute den mittelalterlichen Charakter bewahrt.
Am 15. Mai findet alljährlich die Corsa die Ceri, ein Fest zu Ehren des Patrons der Stadt, des Heiligen Ubaldo von Gubbio statt. Dabei tragen drei Mannschaften, alle in historischer Kleidung, jeweils eine fünf Meter hohe und 400 Kilogramm schwere Statue (eine des heiligen Ubaldo, eine des Heiligen Antonius und eine des Heiligen Georg) auf den Monte Ingino zur Basilika des Heiligen Ubald, dies möglichst schnell - der Gewinner steht allerdings vorher schon fest: die Mannschaft, die die Staue des Sant’Ubaldo trägt, muss gewinnen, weil dieser ja der Patron der Stadt ist.
 
Eine der besterhaltendsten mittelalterlichen Städte, ist die Hügelstadt Spello. Durch die Porta Consulare betritt man die Stadt. Hauptsehenswürdigkeiten sind die Kirchen San Lorenzo und die Kirche Sant Àndrea. In ihrem Inneren das farbenprächtige Tafelbild „ Madonna mit Heiligen “ von Pinturicchio und dem mächtigen Kruzifix aus der Schule von Giottos.
Auch in Spello wird die Tradition groß geschrieben.
Am italienischen Fronleichnamswochenende findet das Fest L’infiorata di Spello statt. In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Straßen mit extra für diesen Zweck entworfenen Blumen-Bildern geschmückt. Die Einwohner von Spello legen die ganze Nacht diese Kunstwerke aus Millionen von farbigen Blütenblättern, über die am nächsten Tag die Fronleichnamsprozession zur Kirche zieht.
 
Nach einem Spaziergang über die Ponte delle Torri, 80 m hoch über dem Tal und 230 m lang, erreichen wir Spoleto, eine der ältesten Siedlungen, seine Berühmtheit verdankt die Stadt dem alljährlich im Sommer stattfindenden
Die Stadt ist geprägt von den romanischen Kirchen, dem Amphitheater.
Am Ende einer großen abschüssigen Treppenanlage liegt der zentrale Platz der Stadt mit dem Dom. Er trägt den Namen Santa Maria Assunta, wurde ab 1175 gebaut, nachdem die Truppen Barbarossas den Vorgängerbau zerstört hatten, Hintergrund hierfür wieder mal eine Auseinandersetzung zwischen Kaiser-  und Papsttreuen. Die Fassade ist nicht einheitlich, sondern das Ergebnis einer Erweiterung.
Sehenswert im Inneren der Kirche sind die sehr farbenprächtigen Fresken im Chorbereich, beispielsweise von Filippo Lippi die „Krönung der Jungfrau“ von 1469. Dieses farbenfrohe Fresko hier in Spoleto ist das letzte Werk von ihm.
Zur Mittagszeit sind wir auf dem Weg zum Marmore Wasserfall. Ruth hat frisches Schwarzbrot organisiert.
Im Wandergebiet des Val Nerina legen wir an einem günstigen Picknickplatz den Stop ein und es gibt den kleinen Imbiss vom Bus.

Die Casata delle Marmore ist ein faszinierendes Naturschauspiel. Aus 165 m Höhe stürzt das Wasser des Velino, über drei Kaskaden, in den Fluss Nera.
Am Wasserfall gibt es viele Möglichkeiten sich die Wartezeit zu verkürzen. Fünf Wanderwege, verschiedene Schwierigkeotsstufen, führen auf die einzelnen Kaskaden.
Der Fluss Nera gab dem Tal auch seinen Namen das Val Nerina. Hier befinden sich noch Reste von befestigten Burg - und Wehranlagen, 50 Stück an der Zahl.
 
 
 
 
Kleine Dörfer prägen das Landschaftsbild. Die Bewohner leben überwiegend von der Landwirtschaft, der Schafzucht und der Schweinezüchterei. Diese werden zur Trüffelsuche eingesetzt. Die weissen und schwarzen Trüffel sind eine zahlreichen kulinarischen Köstlichkeiten in der Region.
Typische Produkte in Umbrien sind die dickflüssigen Olivenöle und der Orvieto Classico - der Weisswein.
Mit zahlreichen Eindrücken, Erlebnissen und vielen Informationen treten wir die Heimreise an. Wieder nach Torbole am Gardasee, zur Zwischenübernachtung.
Umbrien eine noch unentdeckte Region in Italien lädt seine Besucher ein. Gehen Sie mit uns auf Entdeckungstour durch die mittelalterlichen Städte. Erleben Sie Geschichte und Kultur, probieren Sie die zahlreichen kulinarischen Köstlichkeiten.
Auf Wiedersehen in Umbrien. Arrivederci!!
Ich wünsche allen Reisegästen eine gute Zeit und freue mich auf ein Wiedersehen.
Ihre Gabi Schwarze

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Gabi, danke für den Bericht. Ist eine gute Ergänzung zu unseren Aufzeichnungen. Es war wieder eine schöne Reise. In der Hoffnung man sieht sich mal wieder liebe Grüße von den 2 Kunzens

Renate u. Wolfgang Kunz
29.04.2012