Reisebericht: Italien – Wandern an der Amalfiküste und auf Capri

19.09. – 26.09.2015, 8 Tage Flugreise Minori – Amalfi – Götterweg – Positano – Insel Capri mit Anacapri – Vesuv – Pompeji – Ravello – Scala – Tramonti (52 / 62 Wanderkilometer)


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Die schönste Küste Italiens, mit ihren steil ins Meer fallenden Felsen und der einzigartigen Amalfitana erwartete uns zum Wandern.
Ein Reisebericht von
Kerstin Veit
Kerstin Veit

19.09.2015 Anreise : Flug Neapel – Amalfiküste

Endlich erkannten wir am vereinbarten Treffpunkt in Berlin Tegel, eine junge Frau mit markantem Rucksack von Eberhardt TRAVEL. Im Nu war eine kleine Menschentraube um uns herum, die zur Reisegruppe gehörten.
Die Reiseleiterin, Kerstin Veit, kam hinzu und begrüßte die Teilnehmer und kontrollierte die Namen. Zusammen liefen wir zu den Abfertigungsschaltern im Terminal C und passierten die Sicherheitskontrolle. Mit 30 Minuten Verspätung hob endlich unsere Maschine Richtung Neapel ab. Die Reiseleiterin hatte uns vor dem Abflug den Hinweis gegeben, dass die Air Berlin bei der Versorgung der Passagiere mit der "Verpflegung" sehr sparsam sei. Getränke und "Knabbereien" wurden uns aber gereicht. In Neapel wurden wir vom Busfahrer abgeholt und da wir Wandersleute waren, mussten wir noch ca. 500 Meter zum Busparkplatz laufen.
Während der Fahrt gab die Reiseleiterin Hinweise zur Amalfiküste u. Fahrtstrecke. Für die Anreise wählte der Fahrer die sehr zügige, kurvenreiche und bergige Variante, wobei die Hupe immer im Einsatz war. Im Hotel wurden wir schon erwartet und die Zimmerkarten wurden schnell verteilt. Das Abendessen nahmen wir im Resraurant "La Botte" ein.
Wir Wandersleute saßen an einer Tafel, die sich im Freien zum Zugang der Gaststätte befand. Nach einem reichlichen Abendessen fielen wir müde in unsere Kissen.

20.09.2015 Amalfi und Mühlental

Gegen 09.00 Uhr verließen wir das Hotel in Richtung Hafen und trafen unsere Wanderreiseleiterin Anna. Mit dem Bus fuhren wir ins Zentrum von Amalfi und am Denkmal von Flavio Gioia, dem vermeintlichen Erfinder des Kompasses, stiegen wir aus. Anna führte uns vom Hafen über den Domplatz, weiter durch die engen Gassen, wo sich die vielen Geschäfte aneinanderreihten, zur Papiermühle. Es wurden uns alle historischen Arbeitsschritte der Papierherstellung vorgeführt. Es gäbe heute noch Aufträge vom Papst für dieses handgeschöpfte Papier. Abschließend stiegen wir auf einem Treppenweg, Richtung Pontone bergan. Unterwegs tranken wir in einer Hazienda Zitronenwasser auf Eis. Lecker! Am Wasserfall (mit der Beschilderung zum Naturschutzgebiet) wurde kurz Rast gemacht. Wir erreichten die Piazza in Pontone und stärkten uns mit Hausmannskost. Teilweise über steile Treppen und Wege passierten wir die Brücke (Ponte) und erreichten wieder Amalfi. Der Domplatz und die Domtreppen luden zum Verweilen ein. Vorher wollten wir den imposanten Dom von innen betrachten und Anna übernahm die Führung. Unsere Wanderschuhe wurden von einigen Leuten belächelt. Trotzdem hatten wir einen schönen ersten Wandertag. Beim Abendessen gaben wir eine Sammelbestellung für Getränke und Speisen auf und regelten auch die Abkassierung. Dieses "System" behielten wir die ganze Woche bei und einigten uns auf ein freundschaftliches DU. Dieses wurde mit einem Feuerwerk besiegelt.

21.09.2015 Ravello und Agriturismo in Minori

Der Bus brachte uns nach Ravello und setzte uns vor dem Stadttor ab. Von dort hatten wir einen schönen Blick auf das Auditorium, welches vom brasilianischen Stararchitekten Oscar Niemeyer entworfen wurde.(Kosten...nicht ganz billig !!!) Auf dem Piazza Duomo trafen wir Anna und besichtigten zuerst den Dom mit den beachtenswerten Bronzetüren, auf denen die Leidensgeschichte Christi nachgestellt wurde. In der Kapelle St.Pantaleon wird das Blut des Heiligen aufbewahrt. Danach besuchten wir die im sarazenischen Stil gestaltete Villa Rufolo. Der Ausblick auf die Küste, unser Städtchen Minori und den Golf von Salerno ist herrlich. In den Sommermonaten finden hier Konzerte statt. In den Gärten der Villa fand Richard Wagner 1880 die Inspiration für das Bühnenbild seiner Oper Parzival, den Garten Klingsors. Danach hatten wir Zeit, uns im romantischen Gebirgsstädtchen umzusehen. Über die Treppen ging es hinunter in Richtung Minori. Immer wieder hatten wir einen tollen Blick auf die Küste. Bei einem Weinbauern wurden wir zu einem "Probier - Schluck" eingeladen. Es war ein Rosé und schmeckte recht frisch. Anna erzählte viel über Umgebung, Früchte und Natur. Endlich erreichten wir unser Agriturismo "Villa Maria"oberhalb von Minori aber wir mussten noch einen steilen Wiesenweganstieg überwinden. Von der Veranda aus hatten wir eine herrliche Aussicht auf das Mittelmeer und Minori. Belohnt wurden wir auch mit einem tollen Essen. Unser Wanderfreund Wolfgang dankte im Namen der Gruppe mit einer Widmung für die Gastfreundschaft ins Gästebuch. Wir mussten natürlich die vielen Treppen wieder hinunter, um ins Hotel zu gelangen.

22.09.2015 Götterweg – Sentiero degli Dei – Positano

Heute holte uns ein Kleinbus und ein Taxi ab. Es hatte auf der Strecke einen Erdrutsch gegeben und mit dem Bus hätten wir eine große Umleitung fahren müssen. In Bomerano erwartete uns Anna und wir stiegen ersteinmal bergan. Es sollte eine anstrengende aber landschaftlich schöne Tour werden. Der Weg wechselte sich mit Steigungen und Gefälle immer ab. Unterwegs trafen wir auf einen Bauern mit seinem Hund. Er bot uns frisch geerntetes Oregano (zum Schnuppern) und Feigen (zum Essen) an. Wir machten an schönen Aussichten Rast und als wir die drei Inseln (La Galli) im Meer erblickten, erzählte uns Kerstin die Legende von den Sirenen und Odysseus. Am Ende der Wanderung erreichten wir Nocelle, wo schon eine kleine Tafel für uns eingedeckt war. Wir ließen uns die einheimischen Produkte schmecken und es wurde sogar dabei gesungen. Anschließend war es Zeit aufzubrechen, da wir doch unser Schiff in Positano erreichen wollten. Der Abstieg ging über 1500 Stufen. Nur 5 Wanderer waren tapfer und liefen. Der Rest fuhr mit Kerstin und dem Bus hinunter.(Wir wollten doch noch Zeit in Positano zum Bummeln haben !). Der "Seeweg" zurück nach Minori war an diesem Tag teuflisch gewählt. An der Straße gab es einen Waldbrand und deshalb war alles wegen Löscharbeiten gesperrt. In Amalfi mussten wir das Boot wechseln und fuhren zunächst an Minori vorbei. Nach Nachfrage gab der Schiffsführer zu verstehen, dass auf der Rückfahrt Halt gemacht wird. Daraufhin waren alle beruhigt. Es ging wieder ein sehr abwechslungsreicher Tag (fast) zu Ende.

23.09.2015 Pompeji und Vesuv

Das Wetter war trocken und der Himmel wolkenlos. Einfach toll. Wir fuhren die Amalfitana vorbei an Vietri, Richtung Salerno. Auf der Küstenfahrt erzählte uns Kerstin viel über die Geschichte und Sehenswürdigkeiten der Region. In Pompeji erwartete uns Anna und nachdem wir alle mit Eintrittskarten und Audiogeräten ausgestattet waren, ging es in die Ruinenstadt. Pompeji war für uns alle eine Zeitreise in die römische Antike. Anna gab zu den geschichtsträchtigen Ruinen exakte Erklärungen. Danke! So viel Geschichte macht müde Beine. Die konnten wir jetzt ganz entspannt, nach einer kleinen Führung im Weingut "Cantina del Vesuvio", ausruhen. Von hieraus hatten wir einen ganz klaren Blick auf den Gipfel des Vesuvs. Der schlafende Feuerberg steht als Nationalpark und UNESCO -Biosphärenreservat unter Naturschutz. Wir wollten ja noch ganz nach oben. Also nahmen wir einen letzten Schluck Wein und los ging es. Am Parkplatz Vesuv herrschte jedoch leichter Nebel, der sich immer mehr zuzog. Von der Kontrollstelle führte ein ziemlich sandiger und relativ steiler Weg zum Gipfel. Als wir diesen erreicht hatten, konnten wir Neapel im Tal nicht sehen. Am Kraterrand konnten wir aber in den "Schlund des Vesuvs" hinein schauen. Auf dem Grund des "Schlundes" wuchsen Gras und kleine Sträucher. Die Wissenschaft begründet dies, dass verfestigte Magma die Schlotöffnung verschließt. Wann der Vesuv wieder "speien"sollte, wissen nur San Gennaro und hoffentlich rechtzeitig die Experten vom Observatorium auf dem Berg. Auf der Rückfahrt ging noch ein heftiger Regenguss nieder. Eine schwarze Wolke hatte sich auf den Gipfel des Vesuvs gesetzt. Am Abend war "Pizza Party". Als unsere "Tischgesellschaft" das 4.Riesen-Tablett kommen sah, protestierten wir. Wie im Märchen, bekamen wir keinen Bissen mehr runter. Statt Nachtisch gab es Kräuterschnaps!!! Ernesto, unser Wanderführer für den morgigen Tag, schaute am Abend schon mal vorbei. In dieser Nacht gab es starke Gewitter.

24.09.2015 Angerola – Pogerola – Amalfi

Der Himmel war wie blank geputzt, es sollte ein schöner Tag werden. Wir fuhren bis Pianillo und liefen über viele Treppen und leider auch Straßen nach Pogerola. Kerstin erklärte Ernesto, dass dies nicht der richtige Wanderweg sei. Trotzdem ließ er sich nicht beeinflussen. Wir nehmen an, dass er die Wanderkarte mit der Straßenkarte verwechselte. Im Ristorante "La Carcara" wurden wir wieder mit einer köstlichen, frischen Pizza verwöhnt. Während des Essens ging ein heftiger Regenschauer nieder und wir überlegten, ob uns der Bus gleich hier abholen sollte. Petrus hatte ein Einsehen mit uns und ließ die Sonne wieder raus. So konnten wir wenigstens von hier aus, den Wanderweg nach Amalfi gehen. Wir bestellten den Bus und verbrachten den Restnachmittag in Minori.

25.09.2015 fakultativer Ausflug nach Capri

Auch heute nutzten wir den Seeweg. Mit einem Privatboot fuhren wir direkt nach Capri und legten im Hafen "Marina Grande"an. Eigentlich wollten wir mit der Funicolare hinauf nach Capri-Stadt. Aufgrund der Menschenmassen, die wohl das Gleiche vorhatten, entschlossen wir uns zu laufen (wir waren doch eine Wandergruppe). Nach einer kleinen Erkundung, wobei Anna Erläuterungen gab, setzten wir unseren Weg Richtung Villa Jovis fort. Unterwegs leisteten wir uns einen Espresso und genossen das Flair Capris. Nach dem Rundgang durch das Areal der Villa Jovis, picknickten wir auf diesem Gelände. Die dort lebenden Ziegen hatten nur darauf gewartet und belagerten uns sofort. Wir setzten unsere Wanderung zur Felsformation "Arco Naturale" fort. Später liefen wir auch die Treppen zum Hafen wieder hinunter und beobachteten dort das bunte Treiben der Touristen. Mit dem Boot ging es auch wieder zurück nach Minori. Hier verabschiedeten wir uns herzlich von Anna.
Am Abend (es war unser letzter gemeinsamer) trafen wir uns alle zu einem kleinen Verabschiedungstrunk in der Hotelhalle, bevor es zur gemeinsamen "Wanderung" zum Abendessen ging.

26.09.2015 Neapel und Rückflug

Im Hotel hatten wir uns von zwei Gästen verabschiedet, da sie noch auf Capri bleiben wollten. Wir fuhren mit dem Bus über die "Milchberge" Richtung Neapel. Dort trafen wir unsere Stadtführerin. Zuerst unternahmen wir eine kleine Stadtrundfahrt mit Fotostopp und dann ging es zu Fuß weiter. Wir stürzten uns mit den anderen Touristen in das Gewimmel der UNESCO geschützten Altstadt. Die Krippenstraße war ein besonderer Anziehungspunkt. Danach hatten wir etwas Freizeit. Jeder konnte sich nach seinem Geschmack, in der Millionenstadt am Golf von Neapel umsehen. Am Nachmittag wurden wir zum Flughafen gebracht und starteten pünktlich. In Berlin - Tegel verabschiedeten wir uns voneinander. Es war eine sehr schöne Reise. Die Amalfiküste und die Wanderungen waren ein Erlebnis.
Dieser Reisebericht wurde zum Teil von einem "journalistischen"Wanderfreund erstellt!
Vielen Dank dafür!
Euch ALLEN wünsche ich eine gute Zeit und es wäre schön, euch vielleicht auf einer anderen Reise wieder zu sehen. Herzliche Grüße von Kerstin Veit

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