Reisebericht: Italien – Wandern an der Amalfiküste und auf Capri

30.09. – 07.10.2017, 8 Tage Flugreise Minori – Amalfi – Götterweg – Positano – Insel Capri mit Anacapri – Vesuv – Pompeji – Ravello – Scala – Tramonti (52 / 62 Wanderkilometer)


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Herbstlich Blüte, buntes Weinlaub und reife Früchte, warmes Meereswasser unter blitzblauem Himmel bei gemäßigten Temperaturen - besser kann man es zum Wandern und Baden nicht erwischen!
Ein Reisebericht von
Margret van Blokland

Tag 1 : Anreise nach Maiori

Über den 3. Oktober in die Sonne zum Wandern? Lange dachte ich: Das wird nichts werden, denn nur wenige Gäste buchten frühzeitig und das Hotel schließt bereits 8 Wochen vor Reiseantritt seine Buchungsliste. Aber in den letzten 2 Tagen vor Buchungsschluss tat sich was. So bekamen wir gerade noch die Durchführungsgarantie und fast gleichzeitig wurde die Reise als ausgebucht geschlossen. 13 Gäste, und ich musste dann eben außerhalb in einem anderen Hotel wohnen. 9 Gäste flogen mit mir zusammen direkt von Berlin mit der Air Berlin, was wohl unsere letzte Reise mit dieser Fluggesellschaft war. Es gab keine Schokoladenherzen mehr, aber ansonsten verlief die Reise ganz nach Plan, pünktlich und ohne Probleme. 2 Gäste flogen von Dresden aus mit Umstiegen in München bzw. Frankfurt und zwei Österreicher reisten direkt von Wien aus an. Die Berliner flogen früh und am späten Vormittag brachte uns der Bus dann schon nach Maiori. Neapel blieb hinter uns liegen. Nea-polis, die neue Stadt, so nannten die Griechen ihr Neubauviertel. Die Altstadt, Parthenope, ist heute noch ein Vorort von Neapel. Um 800 v.Chr. lebten die Osker in Süditalien. Sie bekamen in den folgenden Jahrhunderten fremde Besucher: die Etrusker, die eigentlich in der Toskana daheim waren, gründeten hier Städte. Und die Griechen. „Campania felix", die glückliche Landschaft, nannten die Römer das Land, das sie dann im 4. Jh. v.Chr. zu erobern begannen. Überall längs unseres Weges standen Zeugen des Vergangenheit: Ercolano - Herculaneum, die Stadt des Herkules. Er war ein Held in der römischen Mythologie. Ortsnamen wie Torre del Greco - der Turm der Griechen - lagen am Weg. Wir sausten über die Autobahn am Vesuv und an Pompeji vorbei und erreichten über Vietri sul Mar auf der Küstenstraße schließlich unser Ziel. Das Meer und der Himmel leuchteten blitzblau bei angenehmen Temperaturen von 23 Grad. Unser Hotel Due Torri (zwei Türme) klebte an einer Steilwand, denn es wurde um einen alten Festungsturm herumgebaut, der auch noch Teil des Hotels war. Dicht vor unserer Nase erhob sich ein weiterer Turm, ein alter Sarazenenturm, in dem heute ein Nobelrestaurant betrieben wird. Wir schauten von oben auf das mondäne Treiben herab, denn unser Hotel bot uns den Blick über die ganze Küste. Wir saßen auf der Terrasse vor der Bar im 5. Stock und genossen diese Aussicht. Stück für Stück wurden unsere Zimmer fertig, denn wir waren ja wirklich sehr früh dran. Der Nachmittag wurde je nach Wunsch zum Schlafen oder zur ersten Ortserkundung genutzt. Und fast alle landeten im Meer. Zum Sandstrand waren es gerade mal 5 Minuten zu gehen. Kurz vor unserem herrlich leckeren Abendessen trafen dann auch die Gäste aus Wien ein. Und bei wunderschönem Wetter starteten wir in unseren 2. Tag.

Tag 2 : Wanderung von Amalfi ins Valle dei Mulini


Unser gecharterter Bus brachte uns nach Amalfi. Dort gingen wir raus auf den Pier und schauten uns die malerisch gelegene Seerepublik vom Wasser aus an. Im 4. Jh. n.Chr. teilten die Römer ihr Reich in 2 Teile weil es schwer war ein so riesiges Reich zusammenzuhalten. Aber das war der Anfang vom Ende. Das weströmische Reich brach bald schon zusammen. Das oströmische Reich wurde von Byzanz, dem heutigen Istanbul, aus regiert. Und die Byzantiner eroberten Süditalien, während die Langobarden von Norden her kamen und Norditalien eroberten. Beide hatten mit den Sarazenen zu kämpfen und nahmen fremde fähige Soldaten in Dienst - aus Frankreich kamen diese, aus der Normandie. Die jüngeren Adelssöhne der Normannen erbten ja nichts und fanden so Arbeit. Aber diese waren ihren Auftraggebern nicht treu ergeben. Sie schlossen sich zusammen und eroberten bald schon große Teile Italiens. Amalfi lag im byzantinischen Reich und entwickelte sich als Handelsort. Er wurde reich. Es gab mehrere Orte die diesen Weg gingen: Venedig, Genua, Pisa. Die Kaufleute wollten sich selbst regieren. Und Byzanz ließ sie gewähren. So entstanden im Mittelalter die unabhängigen Seerepubliken. Amalfi wurde aber breits nach 150 Jahren von den Normannen erobert. Sie kamen im 12. Jh. n.Chr. Das bedeutete aber nicht, dass es nun mit dem Wohlstand vorbei gewesen wäre. Jetzt erst recht. Die Küste blühte auf. Auch die Architektur berichtet davon. „Schreib das doch alles was Du uns erzählt hast in Deinen Bericht hinein, das ist interessant aber wir können uns das nicht alles merken", wurde zu mir von den Gästen gesagt. Daher nun ein sehr geschichtslastiger Reisebericht. Uff, da habt Ihr mir ja was eingebrockt, das wird ein langer Bericht..... In Amalfi gingen wir schließlich durch die Talstraße am Dom vorbei bergauf. Noch waren die Läden geschlossen, und nur wenige Urlauber unterwegs. Dafür aber einige Autos, die die Läden belieferten. Wir bewunderten die ganzjährig aufgestellten Weihnachtskrippen und besichtigten das Papiermuseum. Im Herbst haben sich die Kellergewölbe erwärmt und wir erfreuten uns an einer Führung durchs Museum mit viel Herzblut von einem guide mit charmantem Deutsch und kreisenden Armen. Nach unserem Museumsbesuch zogen wir los, durch die Zitronenhaine am Ortsrand aufwärts ins Mühlental - und Goethes „Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühn...?" durfte dabei natürlich nicht fehlen. Aber bald schon ließen wir die Zitronenbäumchen hinter uns und durchwanderten das herrliche Valle dei Mulini, das Mühlental, passierten überwucherte alte Gemäuer und malerische Wasserfälle. Unser Weg schlängelte sich durch Wald aufwärts. Vor einem letzten teils sonnigen Anstieg machten wir noch am Bach eine kurze Pause. In Pontone angekommen bot sich uns eine herrliche Aussicht auf Amalfi hinunter, bevor wir bei unserer Mittagspause auf dem Kirchplatz Antipasti genossen. Nach der Mittagspause wanderten wir bei strahlendem Sonnenschein an weiteren Zitronenplantagen vorüber in das Valle del Dragone hinunter. Am unteren Ende dieses Tales erreichten wir das hübsche Atrani. Und wir warfen dort einen kurzen Blick auf die Kirchen und den Strand, bevor wir nach Amalfi zurückwanderten. Von einer Terrasse konnten wir wenig später Atrani und die ganze Küste liegen sehen, auch unser Hotel. In Amalfi besichtigten wir dann noch den beeindruckenden Dom Sant' Andrea. Dann brachte uns ein Boot zurück nach Maiori. Und die meisten Gäste verschwanden anschließend in den Fluten des Meeres. Im Oktober ist das Wasser des Mittelmeeres noch angenehm warm, aber die Sonne geht früh unter, so dass man nach der Heimkehr von der Wanderung direkt zum Strand muss, denn abends wird es dann kühler. Zum Essen saßen wir dann auf der überdachten Dachterrasse und betrachteten all die Lichter der Küste.

Tag 3 : Villa Cimbrone & Wanderung Ravello – Minori – Maiori

Kein Wölkchen trübte den Himmel. Strahlend blaues, warmes Herbstwetter. Und trotzdem - mich hatte es erwischt: Die Reiseleiterin schniefte. Aber nicht nur ich war erkältet, auch ein Gast. Wir schnieften nun also im Duett. Leider. Mit Desinfektionsspray gerüstet sorgten wir aber dafür, dass wir zu zweit blieben und dass nicht die ganze Gruppe folgte. Der Bus brachte uns heute - schniefend oder nicht - auf 380 m Höhe: heute stand Ravello auf unserem Programm. Oscar Niemeyers Konzertsaal sieht von oben leider schon wie eine Ruine aus, stellten wir fest. Wir betrachteten den Bau recht skeptisch. Lange wird es nicht mehr dauern bis das Dach des futuristischen Gebäudes, das Auge zum Meer, runterknallt, denn die Spannstähle schütteln ihren Betonmantel ab. Schade drum. Die Einheimischen mögen dieses moderne Gebäude nicht. Dann gingen wir am Dom vorbei aufwärts zu einem herrlichen Aussichtspunkt und blickten nach Minori und Maiori hinunter. Das Blau war faszinierend. Ravello war auch Teil der Seerepublik gewesen. Auch hier regierten die Normannen im 12. Jh. So lange, bis die Söhne ausblieben und eine Tochter einen Staufer heiratete. So erbte der Stauferkaiser Friedrich II. Süditalien. Friedrich verstand sich nicht sehr gut mit dem Papst und dieser unterstützte nun Karl von Anjou, der die Staufer besiegte und der ihnen Süditalien abnahm. Die Stauferprinzessin Konstanze überlebte das Drama, denn sie hatte einen Spanier geheiratet, Peter von Aragon. Und daher sahen die Herren von Aragon Süditalien nun als ihr Land an. Es gab viele Kriege und die kosten bekanntermaßen viel Geld. Die Familie Rufolo hatte Geld und finanzierte diese Kriege, aber die Rufolos gerieten zwischen die Fronten. Matteo Rufolo bezahlte Lösegeld und kam frei, aber das Lösegeld war so hoch, dass die Familie verarmte. Die Villa wurde bald verkauft. Aber auch der neue Besitzer verkaufte sie bald wieder. Unschöne Zeiten brachen für das Gemäuer aus. Im 19. Jh. lag die Villa der Rufolos in Trümmern. Ein Brite kaufte und renovierte die Ruine. Ein ähnliches Schicksal hatte auch die Villa Cimbrone. Auch hier tauchte zu Beginn des 20. Jh. ein Brite auf, legte einen Garten an und baute die Ruine wieder auf. Briten verstehen etwas von Gärten. Davon konnten wir uns nun überzeugen, denn wir besuchten den Garten der Villa Cimbrone. Dort erfreuten wir uns am Vogelgezwitscher, an den herrlichen Herbstblumen, der wunderschönen Aussicht und an den malerisch plazierten Plastiken im Park. Wir teilten den Garten mit relativ wenigen Besuchern und genossen den Blick in die Tiefe von der Terrasse der Unendlichkeit aus und trafen uns gut gelaunt mit vielen Fotos in der Kamera wieder zum Abmarsch. Dann spazierten wir auf einem ruhigen Weg um Ravello herum, unter der Felswand der Terrasse entlang nach Torello und weiter durch die Weinberge, deren buntes Laub einen schönen Kontrast zum blitzblauen Himmel bot, vorüber an kleinen Bäumchen mit großen Granatäpfeln mit herrlichem Blick hinab nach Minori. Dort war wieder eine Villa unser Ziel, die Villa Maria. Diese bot uns allerdings etwas ganz anderes. Hier gab es ein leckeres Mittagessen zu genießen, mitten im Zitronenhain. Das hatten wir uns wirklich verdient, denn die Villa Maria liegt hoch oben über Minori, was uns ein paar Schweißperlen kostete beim warmen Herbstwetter. Und über den Zitronenweg, den Sentiero dei Limoni, wanderten wir schließlich zurück nach Maiori zu unserem Hotel. Ein weiteres Bad im Meer folgte bei den meisten Gästen. Auf dem aussichtsreichen Dach des Hotels nahmen wir wie jeden Abend unser leckeres Abendessen ein.

Tag 4 : Sentiero degli Dei – Der Wanderweg der Götter

Auch die Götter empfingen uns mit strahlend blauem Himmel. In Bomerano gönnten wir uns noch einen Kaffee und los ging's. Wir waren noch gar nicht weit gekommen, da überholte uns ein Muli. Die Lasten werden von von Mulis und Pferden geschleppt, die manchmal auf dem felsigen Pfad doch Mühe haben, auf den Beinen zu bleiben, denn der Götterwanderweg ist nicht ganz einfach zu begehen. Um so eigenartiger mutet es an, dass man immer häufiger Urlauber in Turnschuhen oder gar Sandalen hier herumturnen sieht. Die notwendige Reaktion der Italiener erfolgte prompt: die Rettungsboxen haben sich vermehrt in den letzten Jahren! Wir waren alle gut gerüstet und steckten in Wanderstiefeln. Die Essigbäume hatten sich schon verfärbt und auch das Weinlaub am Beginn des Weges war bunt. Auf dem Meer flitzten Boote und hinterließen weiße Wellenstreifen im tiefen Blau und wir genossen die Aussicht. Eine kleine Pause machten wir an einer aussichtsreichen Stelle unter einer Felswand. Die große Pause folgte dann in Nocelle, einem kleinen Weiler, der hoch oben am Hang klebt. Und dort erwartete uns mal wieder Leckeres aus der Küche. Sehr gute Antipasti und wir hatten die ganze Terrasse für uns alleine. Ein paar Gäste genossen nun die Weiterreise per Bus, während die anderen sich mit mir zu Fuß auf den aussichtsreichen Pfad nach Positano begaben. In Positano bummelte jeder noch ein bisschen nach den persönlichen Wünschen durchs Dorf. Den Rückweg traten wir übers Wasser an. Ganz besonders schön war, dass wir ein ganzes Schiff für uns alleine hatten, denn das Linienschiff war voll. So genossen wir bei herrlich ruhiger See die Abendstimmung auf dem Wasser. Wir hatten eine ganz besonders nette Schiffscrew erwischt, die für uns noch besondere Stellen anlief, uns Felsentore und Fjorde zeigte, und dann doch noch die Show gestohlen bekam: von Delfinen! Eine ganze Gruppe schwamm und tauchte immer wieder ganz in der Nähe unseres Bootes auf. Aber besonders fotogen waren die Meeressäuger nicht. Ein Schnappschuss ist mir gelungen, worauf einer von ihnen am Bildrand auch wirklich zu sehen ist. Auf allen andern 10 Bildern spritzt zwar das Wasser, aber die Delfine waren schon wieder weg, bis die Kamera knipste. Nach unserer Ankunft in Maiori war es heute fast schon zu spät zum Baden im Meer. Und wie jeder Tag endete auch dieser mit einem Essen auf dem Hoteldach. Das Hotel bot uns heute einen Abend mit ganz besonderer musikalischer Untermalung. Wer hätte das gedacht, dass unser kleiner, ernster Oberkellner singen kann und mit beweglichen Hüften alle möglichen und unmöglichen Tanzeinlagen zustande bringt!

Tag 5 : Ausflug zum Vesuv und nach Pompeji

Fröhlich starteten wir auch an diesem Morgen bei herrlichem Wetter in Richtung Neapel. Bei Torre del Greco verließen wir die Autobahn und wenig später quälte sich der Bus zwischen erstarrter Lava und verbranntem Pinienwald aufwärts. Im August hatte es 11 Tage lang am Vesuv gebrannt - jetzt wirkte das alles der Jahreszeit entsprechend irgendwie herbstlich. Aber schon wenige Wochen nach dem großen Feuer trieben hellgrüne Zweige aus den angekohlten rostroten Bäumen heraus. Es ist schon erstaunlich, wie schnell sich die Natur hier schon wieder zu erholen beginnt! Oben hatten wir bei blauem Himmel eine sehr schöne Aussicht. Uns zu Füßen erstreckte sich die Küstenebene von Neapel bis Pompeji, dahinter das Meer. Und die Gipfel der Monte Lateri Berge ragten aus dem Dunst. Ein letzter Blick, und es ging wieder abwärts. Nun fuhren wir um den Vulkan herum. Wir landeten mitten in den Weinbergen und vergnügten uns bei einer Weinprobe. Und dazu gab es wieder etwas Leckeres zu Essen. Am Nachmittag fuhren wir dann beschwingt weiter in Richtung Pompeji. Dort erwartete uns Alfonso. Zunächst wartete er zwar an der falschen Stelle, aber er machte das alles wieder gut, machte Überstunden und sprühte vor Energie. Mich hatte dagegen meine Erkältung immer noch fest im Griff und ich versprühte keine Engergie sondern Schnupfenspay. „Ach wie dumm, jetzt kann ich Eure guida gar nicht umarmen... das mache ich immer," erklärte Alfonso den zunächst etwas irritierten Gästen. Und dann legte er los. Mit viel Charme und Energie erklärte er was ein römisches Gericht mit einer Basilikakirche zu tun hat, wie man aus Ziegelsteinen Marmorsäulen baut, woran man den Fisch- und Fleischmarkt erkennt, welche Verkehrsprobleme wie gelöst wurden im alten Pompeji, dass die Göttin des Überflusses Wasser spuckte, dass das Caldarium nicht kalt sondern heiß ist, wie die Thermen beheizt wurden, wie man die Freudenhäuser findet, dass man Fruchtbarkeit in Kilogramm messen kann (zumindest kann man Priapos bei dieser Aktion in Pompeji bewundern), dass das größte Haus in Pompeji gleich mehrere Höfe hat und schließlich landeten wir mit Alfonso im Theater. Und - erkältet oder nicht - wir sangen mal wieder! Das Leben ist sprühend und prall aber auch vergänglich. Nirgends kann man das besser sehen als in Pompeji, denn die Gipsfiguren, die die Umrisse der 79 n.Chr. Verstorbenen nachzeichnen, sprechen ihre eigene Sprache. Und über all dem steht bis heute der Vesuv. Auf unserer Heimfahrt fuhren wir durch die Monte Lateri, die Milchberge, und passierten bei Tramonti einen Pass. Von dieser Straße aus sieht man ihn majestätisch liegen, den Vesuv. Und als wir dort hochfuhren versank die Sonne hinter Ischia im Meer. Ein traumhafter Abschluss für einen traumhaften Tag.

Tag 6 : Fakultativer Ausflug nach Capri

Ein weiterer traumhafter Tag folgte: alle Gäste wollten mit nach Capri. Unser Bus zum Schiff fuhr schon um 7:45 Uhr. Dieses Mal hatten wir kein Schiff für uns alleine, aber wir waren die ersten Gäste an Bord in Maiori und konnten alle oben an Deck sitzen. Dann fuhren wir über Minori, Amalfi und Positano nach Capri. Dort bekammen wir die Korallengrotte, die Weiße Grotte und den Arco Naturale vom Wasser aus gezeigt. Hier oben würden wir wenig später wandern. Dann näherten wir uns den berühmten Faraglioni-Inseln. Und das Schiff fuhr durch den Tunnel der mittleren Insel hindurch! Per Lautsprecher bekamen wir die Gebrauchsanweisung für die Durchfahrt gleich mitgeliefert - baci la sua moglie, küssen Sie Ihre Ehefrau, schepperte es durch den Lautsprecher. „baci, baci, baci, baci..." Der Sprecher war ein sehr redseliger lokaler Reiseleiter, der eine Holzluke hochgeklappt hatte und drunter stand „Wenn der so weitermacht, dann mache ich die Klappe zu...", so einer unserer Gäste. „...dann ist endlich Ruhe im Karton!" Wir waren höflich, und igendwann mal beruhigte sich der Herr Kollege auch wieder. Dann bekamen wir noch eine Inselrundfahrt per Schiff geboten. In Marina Grande besorgte ich ein Picknick und ab ging's mit der Funicolare-Bahn hoch auf den Hauptplatz von Capri. Wir spazierten über den Bergrücken zu den Augustusgärten und genossen den Ausblick auf die Via Krupp, die sich im wahrsten Sinne des Wortes nach Marina Piccola den Hang hinunter schlängelt und starteten mit unserer Wanderung. Unweit der Faraglioni-Inseln machten wir an einer schattigen Stelle Picknickpause. Mal wieder lachte für uns die Sonne und das Meer schimmerte in türkisblauen Tönen. „Ach was sind diese Paninis doch lecker!" Zufriedenheit auf der ganzen Linie. Dann wanderten wir an der Villa Malaparte vorüber, stiegen hoch zum Felsentor Arco Naturale und wanderten zurück nach Capri. Hier trennten wir uns, denn einige Gäste wollten den Nachmittag etwas ruhiger angehen.
Die halbe Gruppe wanderte noch weiter mit mir hoch zur Villa Jovis. Wir genossen die Aussicht auf die Küste und durchschritten das Zuhause von Kaiser Tiberius oder das, was noch davon übrig ist. Dann wanderten wir hinunter zum Hafen. Am Hafen von Marina Grande besorgte ich noch Eis für alle. Das Boot brachte uns wieder zurück nach Maiori. Und am Abend genossen wir unser Leben wieder in vollsten Zügen auf unserer Dachterrasse beim Essen.

Tag 7 : Wanderung durch das Valle delle Ferriere


So richtig gut war die Wettervorhersage heute nicht. Gewitter? Nein, so schnell kommen die nicht, entschied ich. Für die Wanderung im Tal der Eisenhütten, Valle delle Ferriere, braucht man trockenen Untergrund, da sie nicht ganz einfach ist. Petrus hielt zu uns - das Wetter blieb gut. Der Weg schlängelte sich zwischen Felswänden hindurch über dem Valle dei Mulini in rund 300 m Höhe. Unten im Tal wurden Papiermühlen betrieben, hoch oben in den Bergen standen früher Eisenhütten, die dem oberen Tal den Namen gaben. Die Wasserkraft wurde überall genutzt. Ganz hinten im Tal mussten wir bei einigen schönen Wasserfällen den Bach überqueren, was uns mühelos gelang. Es folgte ein etwas mühsameres Stück, aber nach dieser Woche waren alle gut trainiert und auch das brachte niemanden mehr aus der Fassung. Zur Stärkung hatte ich noch Zitronenkekse mitgebracht. Schön ist diese Tour, und nicht überlaufen. In Pogerola gab es dann wieder einen kulinarischen Exkurs. Dieses Mal wurde uns nebst leckerer Antipasti auch noch eine Pizza serviert! Dann teilten wir uns wieder - die Genußwanderer fuhren knieschonend mit dem Bus den Berg hinunter, die anderen wanderten. Die Rückreise von Amalfi aus erfolgte wieder mit dem Schiff. Aber unsere Geduld wurde heute etwas auf die Probe gestellt - in Maiori war eine Ruderregatta und der Hafen war daher gesperrt. Wir mussten also in Minori aus dem Boot aussteigen. So weit so gut. Aber dann ging's los. Alle Autos weit und breit steckten im Stau. Der Bus, der uns nun weiterfahren sollte, natürlich auch. Gut Ding muss Weile haben. Einigen Gästen platzte der Kragen und sie gingen zu Fuß nach Hause. Mitten auf der Straße, zwischen den sich stauenden Autos. Sie waren deutlich schneller als wir, die wir brav warteten. Und natürlich schneller als die hupenden Autos. Zu guter Letzt kamen aber alle im Hotel an. Und Zeit für ein Bad im Meer blieb auch noch. Zum Abschied gab's noch ein Gedicht von mir, das Euch hoffentlich auch gefallen hat (na ja, ein Goethe kann das vielleicht besser...). Den Abend verbrachten wir noch einmal gemeinsam bei leckerem Essen in geselliger Runde in unserem Hotel und dann rückte der Abschied näher.

Tag 8 : Heimreise


Unser letzter Tag begann mit Sturm. Das Meer schäumte. Mein Smartphone präsentierte mir Windböen von 100 km/h. Zuerst glaubte ich es nicht, aber bald schon flogen Blumentöpfe durch Maiori - da glaubte ich das dann schon. Wir hatten noch genügend Zeit zum Kofferpacken, denn die Berliner flogen erst am frühen Nachmittag und die anderen erst gegen Abend. Nach einigen Startkomplikationen erreichten wir aber trotzdem pünktlich den Flughafen. Und unser Flugzeug war wieder pünktlich. Die Airberlin verabschiedete sich auf anständige Art und Weise von uns. Wir verabschiedeten uns am Kofferband und ein Teil der Gäste ließ sich per Transfer nach Hause bringen. Auch hier war wieder etwas Geduld gefragt, denn rund um Berlin gab's viele Staus. Im Kopf und in der Kamera hatten aber alle Reisenden schöne Bilder mit blühenden Blumen, Weinlaub, blauem Meer und das alles in herrlich weichem Licht, so wie nur der Herbst das bietet. Es war eine wunderschöne Reise mit vielen Höhepunkten. Und vielleicht sehe ich den einen oder anderen von Euch ja mal wieder bei einer Wandertour... vielleicht in Ligurien? Oder auf Ischia? Oder auf La Gomera?
Es würde mich sehr freuen Euch mal wieder mit auf Reisen nehmen zu dürfen!
Ciao, Eure Reiseleiterin
Margret van Blokland

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Hallo Margret,
danke für die schönen Bilder und den ausführlichen Reisebericht!
Echt Klasse. :-)

Viele Grüße und alles Gute
Volkmar

Volkmar
04.11.2017

Dank Dir, Volkmar! Hat Spaß gemacht mit Euch und das Wetter war einfach toll, da kann man dann auch schöne Bilder machen.
Viele Grüße

Margret

Margret 11.11.2017