Reisebericht: Italien – Wandern an der Amalfiküste und auf Capri

13.04. – 20.04.2019, 8 Tage Flugreise Minori – Amalfi – Götterweg – Positano – Insel Capri mit Anacapri – Vesuv – Pompeji – Ravello – Scala – Tramonti (52 / 62 Wanderkilometer)


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Herrliche Wanderungen bei wunderschönem Wetter durch blühende Landschaften und italienischen Dörfern mit Flair, die sich ihre Traditionen bewahrt haben. Besonders der Karfreitag in Minori mit Prozessionen und dem Kerzenlichtermeer war beeindruckend.
Ein Reisebericht von
Margret van Blokland

Tag 1: Anreise nach Minori


Ich war noch gar nicht bis zum Flughafen gekommen, da klingelte schon mein Handy. „Ich glaube mein Flugzeug fliegt nicht," bekam ich zu hören. Die halbe Gruppe war betroffen und nun musste Eberhardt-Travel umplanen. Alle Dresdner kamen etwas später dran. Dafür mussten sich die Frühankommer aus Leipzig, Berlin, Frankfurt, Düsseldorf, Münster und Wien auf der Autobahn bei Pompei fast eine Stunde lang durch einen Stau quälen. Dabei lernten wir gleich mal, wie die Italiener das Thema „Rettungsgasse freihalten" behandeln. Kreativität hat schon was, wenn sie denn an der richtigen Stelle angewandt wird. So war die Urlaubsanreise doch etwas mühsamer als geplant. Aber dafür war das Wetter viel besser als die Vorhersage, denn die war wirklich schlecht. Italien hatte bisher ein kaltes regenreiches Frühjahr durchlebt. Und nun kamen wir und brachten die Sonne aus dem Norden mit. Am Abend erreichten mit mir auch die letzten Gäste das Hotel in Minori. Frische Meeresluft wehte uns um die Nasen und ein erster Blick fiel auf den hübschen Strand. Auf der Uferpromenade war auch noch jede Menge Leben. Minori ist einer der wenigen Orte an der Amalfitana, der sich sein italienisches Flair bewahrt hat. Im Hotel trafen alle Gäste zusammen und wir ließen uns bald schon das leckere Abendessen im Hotel gut schmecken. Danach verschwanden dann die meisten Gäste ziemlich schnell ins Bett, denn Anreisetage machen müde.

Tag 2: Wanderung von Amalfi ins Valle dei Mulini


Einige Wolken konnten wir am ersten Tag dann doch nicht verjagen. Aber zum Wandern war es sehr angenehm und es war nicht kalt. Per Bus ging es nun nach Amalfi. Von der Hafenmole aus sieht man den Ort wunderschön liegen. Begrenzt durch alte Klosteranlagen, die schon lange zu Hotels umgebaut worden sind, stapeln sich die Häuser am Hang. Wir durchquerten den geschichtsträchtigen Ort, bewunderten die ganzjährig aufgestellten Weihnachtskrippen und ließen uns schließlich durch das Papiermuseum führen. Und voller Stolz präsentierte man uns die neu restaurierte Hammermaschine. Sie funktionierte prächtig - unüberhörbar. Dann wanderten wir los, durch Zitronenhaine aufwärts ins Mühlental. Und bald schon hatte ich herausgefunden, dass wir sehr schnell vorwärts kamen, denn selbst die Langsamsten von uns hatten ein flottes Tempo drauf. Überall plätscherte das Wasser. Die Regenfälle der vergangenen Wochen hatten sehr schöne üppige Wasserfälle zur Folge. Wir passierten überwucherte alte Gemäuer, die von verfallenden Papiermühlen stammen. Überall blühten Frühlingsblumen. An einer alten Eisenhütte machten wir einen Abstecher und suchten uns eine Stelle für eine kleine Pause direkt am Wasser. Nach einem letzten Anstieg bot sich uns eine herrliche Aussicht auf Amalfi hinunter. In Pontone auf dem Kirchplatz wurde uns kräftig aufgetischt und bald schon stiegen wir ab nach Atrani ans Meer. Dort gab es sehr leckeres Eis. Dann wanderten wir weiter nach Amalfi und besichtigten dort den Dom Sant' Andrea, bevor wir in See stachen. Die Rückreise war etwas komplizierter, da der Anlegesteg in Minori noch Winterschlaf hielt. Also fuhren wir mit dem flotten Linienschiff nach Maiori, wo wir dann mit dem Bus abgeholt wurden. Gut Ding muss Weile haben. Der Bus steckte irgendwo im Stau, obwohl die Küste eigentlich ziemlich leer war, wenn man das mit anderen Jahren vergleicht. Zum Abschluss dieses schönen ersten Wandertages ließen wir uns wie jeden Abend das Abendessen schmecken.

Tag 3: Besichtigung der Villa Cimbrone und Wanderung zur Villa Maria


Mit unserem Bus fuhren wir nach Ravello. Die Straße ist eng und der Verkehr gewöhnungsbedürftig. Das Mofas und Radfahrer überall Platz finden, auch wenn da eigentlich gar kein Platz mehr ist, hat uns doch irgendwie verblüfft. Oben angekommen besuchten wir den Dom und machten einen Abstecher zu einem aussichtsreichen Gärtchen zwischen alten Palazzi, die alle zu prächtigen Hotels umgebaut wurden. Der Osterhase tauchte samt Eier gleich in zwanzigfacher Variante auf. Die Nestchen waren gar nicht so einfach zu finden zwischen den bunten Blumen. Dann wanderten wir durch den Ort und schauten uns die Blumen, die schöne Aussicht und die malerisch platzierten Plastiken im Park der Villa Cimbrone an. Die Judasbäume standen in voller Blüte und der Boden war bedeckt mit weiß blühendem Glöckchenlauch. Danach starteten wir zu unserer Wanderung. Auf einem ruhigen Weg spazierten wir rund um Ravello herum abwärts nach Torello. Bauarbeiten auf dem Weg machten einen längeren Umweg erforderlich, aber wir waren ja schnell. Ein Treppenpfad führte uns zwischen Reben, Oliven und Blumen hinunter nach Minori. Dann mussten wir zur Villa Maria wieder aufsteigen. Dort erwartete uns frischer gesüßter Zitronensaft und ein leckeres Menü mit Lasagne. Zum Osternest gesellte sich nun noch eine stattlich große Zitrone frisch vom Baum. So hatte jeder etwas zu tragen. Aber die meisten Wanderer waren noch nicht ausgelastet und wollten noch etwas tun! Die besonders munteren stiegen doch glatt noch auf zum Kloster San Nicola, das hoch über Minori auf einer Bergspitze thront. Und die meisten Gäste wollten noch über den Sentieri dei limoni weiterwandern nach Maiori. Unterhalb der Kirche befindet sich ein Barockgärtchen mit einem Wasserspeicherbecken und gleich daneben eine prächtige Villa, deren Innenhof öffentlich zugänglich ist. Wir nahmen alle Sehenswürdigkeiten von Maiori unter die Lupe, bevor wir wieder nach Minori zogen. Und am Abend erwartete uns mal wieder ein leckeres Essen, nun auch in der Menge, dass aber auch alle flotten hungrigen Wanderer an ihre Grenzen kamen.

Tag 4: Sentiero degli Dei – Der Wanderweg der Götter

Die Götter empfingen uns mit blitzblauem Himmel. In Bomerano gönnten wir uns noch einen Kaffee. Dann ging's los. „Wo kommen nur all die Menschen her??" wurde ich gefragt. „Ihr seid verwöhnt. Normalerweise marschieren hier mindestens doppelt so viele Menschen wie heute!" war meine Antwort. Bisher hatten wir die ganze Küste beinahe für uns alleine gehabt. Nun trafen wir eben auf Artgenossen. Eine kleine Pause machten wir an einer aussichtsreichen Stelle unter einer Felswand. Die große Pause folgte dann in Nocelle, einem kleinen Weiler, der hoch oben am Hang klebt. Hier erwartete uns mal wieder Leckeres aus der Küche. Sehr gute Antipasti - und wir hatten die ganze Terrasse für uns alleine. Niemand wollte Bus fahren, alle wanderten mit mir bis nach Positano hinunter. Olivenhaine voller Affodill. Gelb blühende kugelförmige Wolfsmilchbüsche. Und unter uns der bekannte Friedhof von Positano und das blaue Meer. Dann erreichten wir die prächtigen Häuser mit alten Portalen am Ortsrand von Positano. Wir waren eine flotte Gruppe und so blieb uns noch genügend Zeit für Kaffee und Eis in Positano. Der Kaffee hätte glatt in einen Fingerhut gepasst, die Rechnung dagegen war nicht so klein. Positano hat nicht auf alle Gäste einen guten Eindruck gemacht. Den Rückweg traten wir übers Wasser an. Wir hatten ein eigenes Boot gechartert. „Oh je, ich werde soo leicht seekrank...", bekam ich zu hören. Aber die Seekrankheit hatte anderswo zu tun - bei uns tauchte sie jedenfalls nicht auf. Da der Bootsanlegesteg in Minori immer noch im Dornröschenschlaf versank, sauste unser Schiff nach Maiori und wir wurden von dort dann schließlich mit dem Bus nach Minori gebracht. Die meisten von uns jedenfalls. Unsere Turbowanderer, die noch nicht genug Auslauf gehabt hatten, zogen es vor über die Felswand aufzusteigen und hoch über der Küste nach Minori zurückzuwandern. So kamen wir alle auf unsere Kosten, auch abends beim Essen, denn wer weit wandert, der kann doch einen kräftigen Appetit entwickeln.

Tag 5: Ausflug zum Vesuv und nach Pompei


Wir starteten auf der Küstenstraße in Richtung Vietri sul Mare, genossen die herrlichen Blicke auf die Küste und die Tatsache, dass wir hier selbst nicht hinterm Steuer saßen. Heute waren wir nicht ganz vollständig, denn einige Gäste hatten diese Attraktionen schon bei früheren Reisen gesehen und gingen nun wandern. Dann sausten wir über die Autobahn zum Vesuv und fuhren hoch bis zum Parkplatz. Und welch böse Überraschung - die portablen Örtchen waren mal wieder weg! Wir fanden eine unkonventionelle Notlösung, aber so richtig toll fanden wir es nicht, dass wir - wie immer - hier kräftig zur Kasse gebeten wurden, aber dass unsere menschlichen Bedürfnisse keinerlei Beachtung fanden. Und auch die lokalen Führer hatten zunächst keine Zeit für uns. Macht nichts - wir zogen trotzdem los und bewunderten die Fumarole, die bei der relativ hohen Luftfeuchtigkeit kräftig qualmten. Vulcanos schien zu arbeiten in seiner Schmiedewerkstatt. Der Blick nach Neapel war frei, aber in Richtung Pompei war nicht allzu viel zu sehen. Als wir dann auf dem Rückweg waren, bekamen wir noch kurz eine kompakte aber gute Führung mit Informationen zum Innenleben des Vulkans. Dann wollten wir einfach wieder den Berg hinunterfahren. Aber so einfach war dies nicht. Niemand regelte den Verkehr - Nebensaison. Da rentiert sich das nicht. So dachten zumindest die Behörden. Die Autofahrer dachten anders und parkten kreuz und quer. Und dann kam uns ein Bus entgegen, dessen Fahrer lieber die Gäste aussteigen ließ und ganz einfach mitten auf der Straße stehen blieb und parkte, als zu versuchen rückwärts in eine Parklücke zu fahren. Aber nur so kamen zwei Busse aneinander vorbei.... Leopoldo saß ruhig und kopfschüttelnd hinterm Steuer. Wir konnten nicht zurück, denn hinter uns standen mindestens 20 Fahrzeuge dicht an dicht. Italien wäre nicht Italien, wenn sich da nicht doch noch eine Lösung gefunden hätte. Ein anderer Busfahrer kam. Man redete und warf die Arme in die Luft. Und wir hatten Hunger und waren immer noch oder schon wieder auf der Suche nach dem berühmten Örtchen... Große Erleichterung kam auf, als der Hitzkopf endlich rückwärts rangierte und wir zu unserer Weinprobe weiterfahren konnten. Wein & WC - welch ein Genuss! Wir erholten uns schnell bei den Tränen Christi. So wird der Wein genannt, der am Vesuv wächst. Und dazu gab es wieder etwas Leckeres zum Essen. Am Nachmittag folgte ein Besuch in Pompei. Beate erzählte uns viele Details und führte uns im Sauseschritt durch Odeon, Theater, an den Gladiatorenunterkünften vorüber zu den Thermen, zum Forum mit seinen Tempeln und Märkten. Am Forum warfen wir einen Blick auf die Gipsfiguren, die die gefundenen Hohlräume abbilden, die die Toten in Pompei hinterlassen haben. Ein Hund, ein Kind, ein Mann. So wie sie diese Welt verließen. Auch in die Villa des Fauns gingen wir, und - ja zu dem Ort, an dem früher ein ganz bestimmtes Gewerbe blühte. Selbst nach fast 2000 Jahren kann man anhand der Wandgemälde gut erkennen welche Dienstleitungen die Damen damals so angeboten haben. Die Steinliegen sahen aber nicht echt einladend aus. Wir zogen schmunzelnd weiter, an der eigentlich gut passenden modernen Plastik des Daidalos vorbei zurück zum Bus. „Was ist Pompei doch riesig! Das hatte ich mir so groß gar nicht vorgestellt... war toll!" So ein Kommentar. Und bald schon flitzten wir mit Leopoldo über die Autobahn nach Vietri. Ostern rückte näher und das merkte man, denn auf der Küstenstraße krochen schwer beladene LKWs entlang. Heute Abend blieb uns wenig Zeit um durchs Dorf zu bummeln, aber ein gutes Essen wartete wieder, wie immer, auf uns.

Tag 6: Fakultativer Ausflug nach Capri


Einige Gäste brauchten einen Tag für sich und zogen getrennt los. Die anderen wollten mit mir nach Capri. Und so zogen wir bei blitzblauem Himmel am frühen Morgen los. Es war Fahrplanwechsel und ich hatte 3 verschiedene Zeiten genannt bekommen, wann das Schiff nun abfahren sollte. Es passte schließlich. Wir starteten per Bus nach Maiori, denn Minori war nach wie vor nicht gewillt, Boote anlegen zu lassen. Wir konnten alle oben an Deck sitzen. Dann fuhren wir über Amalfi und Positano nach Capri. Kein Wölkchen weit und breit, klare Spiegelungen im Wasser, ein ganz tolles Licht. Und auch heute hatte die Seekrankheit Besseres zu tun als uns aufzusuchen. Das Meer war glatt und wellenlos. Wir fuhren an der Südküste Capris entlang, sahen hinauf zur Villa Malapartes und näherten uns den berühmten Faraglioni-Inseln. Unser Kapitän steuerte gekonnt das Boot durch den natürlichen Felsentunnel hindurch. Baci, baci, baci - er hätte es fast vergessen zu sagen: Paare sollen sich hier küssen, das bringt Glück! Dann bekamen wir eine Inselrundfahrt geboten, fuhren am Leuchtturm vorüber zur Westküste, am Eingang der blauen Grotte vorbei bis zum Hafen Marina Grande. In Marina Grande besorgte ich ein Picknick und ab ging's mit der Funicolare aufwärts zum Hauptplatz von Capri. Capri war fast leer - und das kurz vor Ostern. Was ist denn hier bloß los?? Die Einheimischen bestätigten mir auf Anfrage, dass bisher die Saison nur sehr schleppend anlaufe... wir fanden das gut, dass wir nicht in riesigen Warteschlangen verschwanden. Wir spazierten zu den Augustusgärten und genossen den Ausblick auf die Via Krupp, die sich nach Marina Piccola den Hang hinunter schlängelt. Das Meer schimmerte in türkisblauen Tönen und wir wanderten los zur Punta Tragara. Dann wanderten wir oberhalb der Villa Malaparte vorüber, stiegen hoch zur Grotte Matermania und machten einen Abstecher zum Felsentor Arco Naturale. Und auch hinter dem Felsentor, das da aus den leuchtend grünen Bäumen ragte, schimmerte das Meer blitzblau. Dann wanderten wir zurück nach Capri. Hier trennten wir uns, denn einige Gäste wollten den Nachmittag etwas ruhiger angehen. Die anderen wanderten noch weiter mit mir hoch zur Villa Jovis. Überall strahlendes Blau. Dann genossen wir noch die Aussicht auf die Küste vom Palast des römischen Kaisers Tiberius. Er hatte sich schon ein sehr schönes Plätzchen für seinen Sitz ausgesucht! Dann ging's abwärts, an herrlich blühenden Gärten vorüber zum Hafen hinunter. Am Hafen von Marina Grande trafen wir uns alle wieder und zum Abschluss besorgte ich noch Eis für alle. Danach genossen wir die Abendstimmung dieses herrlichen Tages auf dem Wasser bei unserer Rückreise per Boot.

Tag 7: Wanderung durch das Valle delle Ferriere


Leopoldo, unser Fahrer, hatte wieder einige Abenteuer zu bestehen, bevor wir den Ausgangspunkt unserer letzten Wanderung erreichten. Von Campidoglio aus schlängelte sich unser Weg hoch über Ravello am Hang entlang. Auch hier faszinierte das Blau, das Schimmern des Meeres im Gegenlicht. Dann wanderten wir an Felswänden vorüber in rund 400 m Höhe am Hang entlang. Ein strahlender Frühlingstag. Unten im Tal wurden früher Papiermühlen betrieben, hoch oben in den Bergen standen früher Eisenhütten, die dem oberen Tal den Namen gaben, denn der untere Teil des Tales wird Valle dei Mulini genannt, das wir ja bereits ergründet hatten. Die Wasserkraft wurde hier überall genutzt. Überall blühten Baumheiden strahlend weiß und meterhoch. Ganz hinten im Tal mussten wir bei einem sehr schönen Wasserfall den Bach überqueren, was uns gut gelang. Zur Stärkung hatte ich noch Schokoladen - und Zitronenkekse mitgebracht. Es folgte nun nämlich ein etwas mühsameres Stück, aber wir schafften es spielend. Abwärts durchstreiften wir Esskastanienplantagen. Am Boden viele blaue und weiße Anemonen. Und immer wieder tolle Aussichten. Und wir hatten mal wieder fast das ganze Tal für uns. In Pogerola wurde uns nebst leckerer Antipasti auch noch eine Pizza aufgetischt. „Der Pizzaboden ist so wie ich ihn mag", bekam ich zu hören. Nur war die Pizza ziemlich groß. Kein hungriger Wanderer meldete sich mehr, alle waren platt. Nicht vom Wandern. Vom Essen. Dann nahmen wir die letzten Stufen ins Visier. Bus fahren, um abzukürzen, wollte mal wieder keiner. Ein letzter Bummel durch Amalfi folgte. Aber noch war die Reise nicht zu Ende, denn heute war Karfreitag. Der Todestag Jesu Christi. Da ziehen in Minori unter klagendem Gesang „Perdono mio Dio" die Battenti durch das Dorf. Wer zu viel Laken von der Großmutter geerbt hat ist hier willkommener Gast: man braucht viel weißen Baumwollstoff für die Kutten, die einen unweigerlich an den Ku-Klux-Klan denken lassen. Aber damit haben die Laienbrüder nichts zu tun. Sie ziehen stundenlang singend von Kirche zu Kirche und gedenken so dem letzten Tag im Leben von Christus. Der Brauch stammt aus dem Mittelalter, als sich die Prozessionsteilnehmer sogar geißelten um sich mit dem Leiden von Christus besser identifizieren zu können. Heute geht es weniger blutig zu. Dafür aber sehr stimmungsvoll, denn in ganz Minori werden um 22 Uhr die Lichter gelöscht und das ganze Dorf erstrahlt im Schein tausender Kerzen und Fackeln. Und dazu gesellte sich der Vollmond. Ein absolut beeindruckender Abschied war das.

Tag 8 : Heimreise


Nach einem letzten sehr leckeren Frühstück brachte uns der Bus zum Flughafen nach Neapel. Unser Bus fuhr durchs Gebirge. Wieder schönes Wetter. Da will man gar nicht nach Hause. Aber auch daheim sollte uns schönes Wetter erwarten. Alles lief gut und wir erreichten den Flughafen pünktlich. Gemeinsam flogen wir nach Frankfurt. Dort war Abschied angesagt. Einige Gäste reisten nun per Auto weiter, andere per Zug und die meisten machten sich auf den Weg zu einem anderen Flugzeug. Als unsere Leipzigerin auf den Monitor schaute, erblickte sie wenig Gutes. „Mein Flug fällt aus. Was mach ich nun?" Wir gingen zum Lufthansa-Schalter und das hörte sich nicht gut an. Über München nach Leipzig am folgenden Tag. Zum Glück fand sich noch eine andere Lösung. So war das Osterfest gerettet. Und als ich nach Berlin fliegen wollte gab es auch hier eine Überraschung - die Maschine sei überbucht, teilte man mir mit. Oh Schreck - darf ich mit?? Ich hatte gleich doppeltes Glück, denn ich durfte mit und man packte mich ganz einfach in die Business class. Reiseleiter haben sehr selten dieses Glück. So erreichte ich an einem strahlenden Osterabend nach einer sehr schönen Reise mein Zuhause. Und bald schon erreichten mich zwei sms. „Bin gut angekommen. Hat alles geklappt"
Und vielleicht sehe ich ja den einen oder anderen von Euch noch einmal auf einer Reise, das würde mich freuen!
Ciao, macht's gut meine Lieben, es grüßt Euch Eure Reiseleiterin
Margret van Blokland

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Kommentare zum Reisebericht

Danke, liebe Margret, für den Bericht über unsere schöne Wanderreise. So war es!
Erst durch unsere Wanderungen hoch oben über dem Meer und dann wieder per Schiff entlang der Amalfitana lernt man dieses paradiesisch schöne Fleckchen Erde intensiver kennen. Und jetzt wissen wir auch, warum Du immer Deine große Kamera mit hattest - es sind Dir wunderbare Aufnahmen gelungen.
Es grüßen Dich aus dem schönen Dresden
Bärbel und Klaus

Bärbel und Klaus
05.05.2019