Reisebericht: Italien – Wandern an der Amalfiküste und auf Capri

10.10. – 17.10.2020, 8 Tage Flugreise Minori – Amalfi – Götterweg – Positano – Insel Capri mit Anacapri – Vesuv – Pompeji – Ravello – Scala – Tramonti (52 / 62 Wanderkilometer)


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Trotz Corona freuen sich 16 Gäste auf die Wanderreise in Süditalien und sind ganz gespannt. OHNE Menschenmasse geniessen wir die Führung in Pompej, gelangen auf den Vesuv nur nach Fieber messen und auf der Amalfitana kommen wir ohne Stau gut voran.
Ein Reisebericht von
Ria Heilmann
Ria Heilmann

Anreise am 10.10.2020

Im Jahr 2020 ist alles anders. Wir können nicht wie sonst gemeinsam nach Neapel fliegen, sondern nutzen die vorhandenen Linienflüge von München, Frankfurt, Stuttgart und Zürich nach Neapel. So kommen wir auch zu unterschiedlichen Zeiten an und sehen uns erstmals 19 Uhr in der Hotel Lobby, nachdem der letzte Gast mit dem Schiff von Capri eintrifft. Leider fehlt der Koffer einer Teilnehmerin und wir hoffen, dass er bald kommt. Wir nutzen das erste Treffen gleich für wichtige Informationen und stellen uns kurz vor. Annamaria, unsere Wanderreiseleiterin, stößt zu uns und so kann sie auch gleich noch Wichtiges für die Wanderwoche verkünden. Danach gehen wir zum Abendessen im Hotelrestaurant, wo man für unsere Gruppe einen langen Tisch reserviert hat. Jeden Abend stellen wir unser Wahlmenue selbst zusammen und lassen uns überraschen von dem was dann auf den Tellern liegt.
In Italien herrscht allgemeine Maskenpflicht und das wird auch für unsere Wanderreise eine neue Erfahrung. Wir sind gespannt und freuen uns auf die gemeinsame Woche.

Wanderung durch das Mühlental am 11.10.2020

Unser Frühstück gibt es jeden morgen von einem grossen Buffet. Einzeln gehen wir mit einem Kellner rundherum und erhalten von ihm das ausgesuchte auf unseren Teller. Das braucht Zeit, ist aber eine sehr praktikable Lösung. Es sind sehr wenige Gäste im Hotel und so geht es recht flott. Gut gestärkt treffen wir dann Annamaria und gehen mit ihr zum Parkplatz am Hafen, wo unser Bus mit Fahrer Guiseppe uns schon erwartet. Wir fahren auf der Amalfitana das kurze Stück nach Amalfi und begeben uns auf die Mole am Hafen. Von da hat man den Übersichtsblick und Annamaria erklärt uns die Stadt. Danach spazieren wir durch das Zentrum von Amalfi hinaus ins Mühlental. Am Stadtrand ist in einer alten Papiermühle ein Museum eingerichtet worden und dort zeigt man uns die traditionelle Papierherstellung an Jahrhundert alten Maschinen. Erstaunlich, dass das alles noch funktioniert.

Wanderung auf der Via Ferrata

Bei herrlichem Sonnenschein steigen wir die ersten Treppen hinauf auf der via Ferrata. Es geht zwischen Zitronenhainen hindurch, Kakibäumen und Gemüsegärten säumen den Weg und an einem Haus dürfen wir frisch gepressten Zitronensaft pur oder als Granita mit zerstossenem Eis probieren. Köstlich beides und dann bekommen wir noch frische Kaki zum probieren. Der weitere Weg führt an alten verlassenen Eisenwerken vorbei, über viele Treppen und teilweise steile Wege bis das Örtchen Pontone auf dem Hügel zu sehen ist. In Pontone bei der Blue Bar bekommen wir auf dem Dorfplatz im Freien unser Mittagessen. Serviert werden alte traditionelle Speisen aus Brot, Tomate, Mozzarella, Blumenkohl, Auberginen und vieles mehr. Es ist reichlich und so schaffen wir nicht alles. Danach folgt der steile Abstieg über unzählige Stufen hinunter nach Atrani am Meer. Unterwegs spendiere ich einen Limoncello. Von Atrani laufen wir nach Amalfi und haben nochmals Freizeit.

Amalfi bei Regen

In Amalfi nutzen wir die Zeit zum Kaffeetrinken und probieren Sfogliatella, das köstliche Gebäck der Nonnen vom Kloster Santa Rosa. Zum Treffen am Hafen stellen wir fest, dass sich die Abfahrtszeit unseres Bootes verändert hatte und wir gerade zu spät kommen. So gibt es nochmals Freizeit im Regen und endlich 18 Uhr die Abfahrt nach Minori mit dem Schiff.
Annamaria kann uns die nächsten Tage leider nicht betreuen und so organisiert sie für unsere Gruppe Daniele, die ich am Hotel treffe und mit ihr die nächsten Tage bespreche.

Wanderung von Ravello nach Minori am 12.10.2020

Heute geht es etwas früher los und wir starten mit Daniele wieder am Hafen von Minori. Wir fahren mit unserem Bus in vielen Serpentinen vom Meer hinauf nach Ravello auf 360 m Höhe.
Leider verdunkelt sich der Himmel und Regen setzt ein. Daniele zeigt uns zuerst den Bau des Oskar-Niemeyer-Auditoriums, dass vom brasilianischen Stararchitekten im Jahr 2000 entworfen, vorwiegend von der EU finanziert und 2010 mit 2 Konzerten endlich eröffnet wurde. Gleich darauf schloss man es wieder und seitdem gibt es nur wenig Nutzung, dafür aber enorme Verfallserscheinungen. Geplant war ursprünglich, dass die im Rahmen der Wagner Festspiele organisierten Konzerte auch im Winter im Auditorium stattfinden können. Das trat aber nicht ein und so werden die Veranstaltungen wie eh und je im Sommer im Garten der Villa Rufolo durchgeführt - mit Ausnahme 2020. Wir spazieren durch einen der beiden Tunnel ins Stadtzentrum und gehen vorbei an der Villa Rufolo zur Villa Cimbrone.

Villa Cimbrone

Die Villa Cimbrone war ursprünglich ein Palazzo aus dem 12.Jahrhundert, der nur gelegentlich bewohnt wurde und schliesslich verfiel. Anfang des 20.Jahrhundert erwarb der Schotte Beckett das Anwesen und baute es als ein Schlösschen wieder auf. 1904 liess er den wunderschönen Garten und die Terrasse der "Unendlichkeit" anlegen. Im Garten sind viele Skulpturen und Brunnen aufgestellt, die der griechischen und römischen Antike entstammen. Von der Terrasse kann man bis nach Capri schauen, wenn es nicht gerade regnet. Die Terrasse wurde auch gern für Filmaufnahmen genutzt, z.B. für den 3. Teil der Sissi-Verfilmung, der eigentlich auf Madeira spielt. Heute ist die Villa Cimbrone ein 5 Sterne Hotel und wird von einem Schweizer geführt. Man kann deshalb nur den Kreuzgang mit Brunnen und eine Halle im Untergeschoss besichtigen.

Villa Rufolo, der Dom und die Katzen von Ravello

Nach der Besichtigung gehen wir zurück, an der Villa Rufolo vorbei zum Dom. Der Bau des Domes geht auf das 12.Jahrhundert zurück und noch heute kann die bronzene Eingangstür aus dem Jahr 1172 bewundert werden. Innen gibt es venezianische Fenster und eine Marmorkanzel, die von 4 Löwen getragen wird, zu bestaunen. Inzwischen scheint wieder die Sonne. Auf unserem Weg durch die Stadt treffen wir auf viele Katzen. Die meisten sind herrenlos und warten bei den Restaurants auf etwas Fressbares. Eine Katze aber kommt aus einem 4-Sterne Hotel mit elegantem Halsband und ist dort offenbar als Mäusefängerin "angestellt". Vorbei an einem Brunnen aus dem Mittelalter verlassen wir Ravello durch enge Gassen und über viele Stufen. Der weitere Weg verläuft auf einer wenig befahrenen Strasse und dann weiter auf einem aussichtsreichen alten Maultierpfad in Richtung Kloster St.Nicola.
Unterwegs sehen wir die herrliche Kulturlandschaft mit vielen Terrassengärten und kommen schliesslich zum Abzweig Kloster St.Nicola. Ein Gewitter zieht auf und so beschliessen wir, das Kloster nicht zu sehen und lieber abzusteigen.

Der Weg nach Minori und Mittagessen im Agriturismo Il Campanile

Der Weg hinunter ins Tal, anfangs im Wald und später mit Blick links auf Maiori und rechts auf Minori war mit zahllosen Treppen bestückt. Nicht so gut für Wanderer mit Knieproblemen. Wir kommen vorbei an vielen Obstgärten mit Zitronen, Feigen- und Kakibäumen. Die Früchte der Esskastanien liegen wie gesät am Boden. Das Mittagessen in Minori hoch oben beim Campanile nehmen wir auf einer überdachten Terrasse ein und bekommen zum Abschluss einen Limoncello ausgeschenkt. Viele kaufen auch ein von dem selbstgemachten Likör. Der Weg hinunter ins Zentrum von Minori verläuft auf einer kurvenreichen, wenig befahrenen Strasse, oder aber über Treppen und da war man ganz fix unten beim Hotel.

Villa Romana in Minori

Am späten Nachmittag treffe ich mich noch mit einigen interessierten Gästen, um die Villa Romana im Stadtzentrum zu besichtigen. Entlang der Küste gab es viele solcher Villen von wohlhabenden Römern und die meisten gerieten in Vergessenheit und die Steine wurden für eigene Hausbauten gebraucht. Die Villa Romana fand man eher zufällig bei Bauarbeiten und legte die Teile frei, die noch nicht überbaut waren. Heute sind die Thermen noch gut zu erkennen und der Innenhof zeugt von der einstigen Größe der Villa. Einige Mosaike sind noch gut erhalten und die gefundenen Gegenstände werden in einem kleinen Museum gezeigt.

Wanderung auf dem Götterweg am 13.10.2020

Mit unserem Bus fahren wir zunächst die Amalfitana bis hinter Amalfi und dann in der Furore Schlucht hinauf in den gleichnamigen Ort, wo zahlreiche Malereien die Häuserwände zieren. Immer weiter bergan erreichen wir schliesslich Bomerano auf 630 m Höhe und steigen am Dorfplatz aus. Es bleibt noch Zeit für einen Kaffee und eine WC Pause und dann begeben wir uns auf den wohl berühmtesten Wanderweg an der Amalfiküste - den Götterweg. Die Regensachen halten wir immer bereit, denn es gibt ab und zu einen Schauer. Das Wolkenspiel macht es noch interessanter und wenn die Sonne durch die Wolken schaut, ist es wie Weihnachten - ein Geschenk. Wir geniessen die Ausblicke ausgiebig. Ende August hatte es am Götterweg gebrannt und so müssen wir den oberen, aussichtsreicheren und etwas längeren Weg nehmen. Es sind viele verkohlte Bäume zu sehen und das abgebrannte Gras treibt schon wieder frisch aus. Der Weg geht ständig auf und ab und das teilweise auch recht steil. Nach 3 Stunden erreichen wir das Dorf Nocelle und wir kehren im Chiosco ein zu einem Mittagsimbiss.

Abstieg nach Positano

Gut gestärkt und erholt nehmen wir die letzte Etappe unserer Wanderung in Angriff. Gemeinsam laufen wir durch Nocelle zur Bushaltestelle und dort nehmen 5 Gäste den Bus hinunter nach Positano. Vor den Wanderern liegen nun 1300 Treppenstufen und 440 Höhenmeter hinunter. Zunächst wandern wir auf der Strasse bis nach Monte Perduso, benannt nach dem Felsen mit dem Loch und den sehen wir auch gut. Bei der Kirche beginnen dann die Treppen und die verfolgen uns bis Positano hinunter ans Meer. Unten treffen wir die "Busfahrer" und 2 Gäste, die sich heute eine Auszeit nahmen und mit dem Linienbus von Minori nach Positano reisten. Gemeinsam fahren wir mit dem Linienboot entlang der Küste über Amalfi zurück nach Minori.

Vesuv und Pompej am 14.10.2020

Frühstück gab es wieder zeitiger und so konnten wir schon kurz nach 8 Uhr zu unserer Fahrt über die Monti Lattari starten. Die aussichtsreiche Strecke kannten wir schon von der Anreise und wenn man in 650 m Höhe den Scheiteltunnel am Pass verlässt, öffnet sich ein grandioser Blick hinunter zum Golf von Neapel und zum Vesuv. Unten in der Ebene nehmen wir die Schnellstrasse bis zur Abfahrt Vesuvio und dann geht es wieder stets bergan bis auf 1000 m Höhe. Dort oben sind wir in den Wolken und im Regen. Beim Einlass zum Weg auf den Vesuv mussten wir vorab eine Zeit buchen und nach der schon gewohnten Fieber Messung wandern wir immer bergan bis zum Kraterrand des Vesuvs. Eigentlich sollte uns ein Bergführer begleiten, aber bei diesem nassen und windigen Wetter verlassen die Bergführer ihre Hütten nicht und geben uns die wichtigen Informationen an ihren Stationen. Wir aber wanderten tapfer immer am Kraterrand entlang und wurden belohnt. So wie im Theater öffnete sich der "Wolken" Vorhang immer mal und gab den Blick frei hinunter in die Ebene, wo die Sonne schien. So konnten wir das Panorama von Neapel über die Inseln Ischia und Capri bis hin zur sorrentinischen Halbinsel geniessen. Auch die Hafenanlagen der Orte unten im Golf waren gut zu erkennen. Auf dem Rückweg kauften wir an einem Kiosk ein und tranken etwas heisses. Am Ende der Kraterrandes erwartete uns dann Julia in ihrer Bergführerhütte und war ganz überrascht, als wir berichteten, dass doch was zu sehen war. Julia erläuterte sehr anschaulich die Entstehung der Kraters und hatte Fotos, aufgenommen vor dem letzten Ausbruch 1944 zur Hand. Auf gleichem Weg gehen wir zurück zum Parkplatz und unser Bus bringt uns hinunter zum Weingut Casa Setaro.

Weinprobe mit Mittagessen im Weingut Casa Setaro

Zum Weingut müssen wir  ein Stück zu Fuss gehen. Im Weingut besuchen wir zunächst einen Weinberg und dann den Weinkeller und erfahren Interessantes über den traditionellen Familienbetrieb und die verschiedenen Weinsorten. Danach wird probiert. Zum Weisswein Falangina gibt es Knabbergepäck, zum Rosewein Setaro Bruscchetta mit Ölivenöl und Tomate und als krönender Abschluss wird der Rotwein Träne Christi zu Pasta mit Tomatensauce gereicht. Das Anwesen des Weingutes ist sehr gepflegt und lädt ein, im Angesicht des Vesuvs vielleicht dort einmal Urlaub zu machen. Man kann natürlich auch Wein kaufen. Nach diesem ausgezeichneten Mittagessen gehen wir zum Bus zurück und dort erfahren wir, dass Daniele uns verlässt und in Pompej Annamaria die Führung macht.

Pompej am Nachmittag

Annamaria erwartet uns schon, die Audiogerät werden verteilt und eine Hörprobe gemacht. Dann gehen wir zum Eingang Piazza Anfiteatro, durch die Sicherheitskontrolle und nun kann die Besichtigung beginnen. Wir starten mit der Besichtigung des Palestra Grande, wo viele wichtige Exponate ausgestellt sind und uns Annamaria einen guten Überblick geben kann. Weiter geht es ins Anfiteatro und dann über die Via dell Abbondanza vorbei an vielen gut erhaltenen Wohnhäusern. Leider können die Häuser nicht innen besichtigt werden und so erhaschen wir nur Blicke von aussen. An der Stasse sind die vielen Ausschankstellen sehenswert und die Casa e Thermopolium di Vetutius Placidus zeigt uns eine Ausschankstelle für warme Speisen. Wir besuchen die zentralen Thermen, die Casa del Fauno, den Forumsplatz mit den Magazingebäuden, wo heute Amphoren und Gipsabdrücke von Verstorbenen ausgestellt sind. Der berühmte Blick zum Vesuv bleibt uns verwehrt, weil schon wieder Wolken aufgezogen sind und Regen einsetzt. Wir gehen Richtung Ausgang Torre 1 und besuchen zuvor noch das Teatro Grande und den Quadriportico dei Teatri. 2,5 Stunden sind für Pompej natürlich zu wenig. Man braucht mehrere Tage, um alles zu sehen. Es lohnt also wieder zu kommen. Auf der Rückfahrt erfahren wir, dass für den kommenden Tag Unwetter angesagt sind und sogar die Schulen geschlossen werden. Also nix mit unserem Ausflug nach Capri. Wir brauchen ein Ersatzprogramm. Im Hotel beraten Annamaria und ich eine Alternative und die teile ich zum Abendessen den Gästen mit.

Ersatzprogramm Vietri sul mare am 15.10.2020

Wir dürfen ausschlafen, später frühstücken und starten erst 9.30 Uhr mit dem Bus entlang der Amalfitana Richtung Osten. Das Städtchen Vietri sul mare zwischen der Amalfiküste und Salerno gelegen ist bekannt für seine Keramikerzeugnisse. Es gibt viele verschiedene Künstler, die die Erzeugnisse bemalen und gestalten. DIE Gelegenheit, etwas für die Lieben zu Hause zu kaufen. In Vietri sul mare verlassen wir am zentralen Platz den Bus und gehen gemeinsam durch die Gassen bis zur Keramikfabrik Solemene. Das Gebäude im Gaudi Stil ist vor allem von aussen sehenswert. Eine Innenbesichtigung ist wegen Corona leider nicht möglich. Dann trennen sich unsere Wege, einige wandern mit hinunter zur Marina und die anderen wollen mehr Freizeit. 12 Uhr treffen wir uns wieder und fahren zurück auf der Amalfitana bis hinter Amalfi und dort hinauf nach Pogerola.

Mittagessen in Pogerola im Asquolina - dem kleinen Wässerchen

Dorthin wären wir bei gutem Wetter gewandert. Das Lokal für das Mittagessen wollten wir uns aber nicht entgehen lassen und das lohnte sich so richtig ! Von der Hauptstrasse mussten wir viele Stufen hinab steigen eben zum kleinen Wässerchen und dort erwartete uns eine Überraschung. 3 junge Leute haben die Initiative ergriffen und ein Lokal mit toller Aussicht und sehr gutem, hochwertigen Essen eröffnet. Wir bekamen verschiedenes frisch gebackenes Brot, frisch gepressten Zitronensaft und ein Holzbrett mit feinsten verschiedenen Wurst- und Schinkenarten, Büffelmozzarella, gefüllten Käsesorten, Feigenmarmelade, eingelegten Artischocken und getrockneten Tomaten. Beim Schreiben läuft mir heute noch das Wasser im Mund zusammen. Gut gestärkt trennte sich dann unsere Gruppe nach dem Mittagessen. 5 stiegen die vielen Treppen nach Amalfi hinunter und fuhren dann von dort mit dem Linienbus zurück. Alle anderen nahmen unseren Bus zurück nach Minori.

Limoncello Manufaktur in Minori

In Minori angekommen hatte Annamaria noch eine Überraschung für uns. Wir gingen zur Limoncello Manufaktur ganz versteckt hinter dem Kirchturm. Familie Mansi stellt dort ihren eigenen Limoncollo in verschiedenen Varianten her. Frau Mansi zeigte uns das Schälen der Zitronen und von Herrn Mansi erfuhren wir, dass die Schalen der grünen Zitronen nur 3 Tage im Alkohol bleiben und die der gelben Zitronen 6-7 Tage. Wir durften probieren und alle kauften danach fleissig ein. Es gab auch andere Spezialitäten wie mit Limoncello gefüllte Pralinen, Zitronenbonbons und vieles mehr. Anschliessend besuchten einige noch die Kirche gleich nebenan.
Danach berieten Annamaria und ich über unseren letzten Ausflugstag nach Capri. Es war unklar, ob die Schiffe schon wieder fahren würden und so gestalteten wir in Gedanken schon mal wieder ein Ersatzprogramm. Nach dem Abendessen bestellte ich dennoch das Frühstück für 6 Uhr und nun konnte ich nur noch hoffen.

Fakultativer Ausflug nach Capri am 16.10.2020

Unsere Kellner im Hotel hatten 6 Uhr schon das volle Frühstücksbuffet aufgebaut und so konnten wir uns stärken und mit dem Bus nach Sorrent fahren. Vom Busparkplatz gingen wir dann über die Treppen hinunter zum Hafen und dort waren weder Menschen noch Fährschiffe zu sehen. Am Schalter der Fährgesellschaft gab es aber die gute Nachricht, dass eine Fährgesellschaft den Betrieb aufrecht erhält. Wir kauften die Tickets und gingen zum Fährableger. Auf der Fähre machte sich dann Erleichterung breit und wir freuten uns alle sehr auf die Insel Capri. Das Meer hatte sich noch nicht beruhigt und so war die Hinfahrt ein wenig ruppig. In Capri dann waren wir fast alleine und schon 9.30 Uhr da. Ich kaufte Panini und Obst für alle und mit einem Privatbus fuhren wir direkt hinauf nach Anacapri. Zu Fuss gingen wir zur Seilbahnstation und 5 Gäste entschieden sich, mit dem Sessellift auf den Monte Solaro zu fahren.

Wanderung auf den Monte Solaro

Der Weg auf den Monte Solaro verläuft auf einem alten Maultierpfad mit immer wieder schönen Aussichten auf Anacapri und die Inseln. Gleichzeitig ist er Kreuzweg zur  Einsiedelei Santa Maria a Cetrella. Nach dem Pass geht es steil bergan auf schmalen Wegen mit Treppen. Oben angekommen ist das Gipfelplateau menschenleer, nur unsere 5 vom Sessellift geniessen schon den Kaffee. Wir spazieren rundherum, machen Fotos und geniessen diese traumhafte Aussicht. Dann steigen wir ein Stück ab und mit Blick auf Capri, die Faraglioni, die sorrentinische Halbinsel bis hin zur Amalfiküste verspeisen wir unsere Panini und sind einfach nur glücklich. Für den Abstieg schlägt Annamaria den steilen Weg an der Felskante vor, immer mit der eben beschriebenen Aussicht vor Augen. Nach Passieren der Einsiedelei erreichen wir wieden den Maultierpfad und werden von einer Ziegenherde begrüßt. Die Tiere sind sehr zutraulich, lassen sich füttern und streicheln und verfolgen uns schliesslich bis ins Tal. Wieder unten an der Seilbahn ist unsere Gruppe vollständig und gemeinsam erkunden wir Anancapri.

Anacapri

Wir schlendern durch die Strassen in der Fussgängerzone und besuchen spontan die Kirche S.Michele mit ihrem einzigartigen Fussbodenmosaik zum Thema Vertreibung aus dem Paradies. Auf dem Kirchenvorplatz empfängt uns nach der Besichtigung Annamaria mit einer echten und frisch gebackenen Capresetorte. Alle probieren sie und sind begeistert vom Geschmack. Weiter laufen wir zur Kirche Santa Sofia und durch enge Gassen, wo wir auch mal in die Hauseingänge schauen können, zurück zum Busplatz. Wieder mit einem Privatbus fahren wir hinunter nach Capri und gelangen über die Via Roma ins Zentrum zur Piazetta.

Capri mit den Augustusgärten

Von der Piazetta spazieren wir gemütlich durch die Gassen zum Quisisana Hotel, was schon geschlossen ist und so ohne Fahnen und Schmuck ganz ungewöhnlich aussieht. Weiter geht es vorbei am Karthäuserkloster und der Parfümerie zu den Augustusgärten. Am Eingang beginnt die berühmte Via Krupp, die leider seit vielen Jahren wegen Steinschlag gesperrt ist und man so nicht mehr zur Marina Picollo gelangen kann von dort. Die Augustusgärten bieten viele wunderschöne Aussichtspunkte und um zu vielen Menschen auf den Bänken vorzubeugen, hat man Pappschilder mit berühmten Persönlichkeiten, die Capri besuchten, auf den Bänken fest montiert. Wir geniessen die Aussichten im Sonnenschein und gehen dann zurück wieder durch Gassen zur Evangelischen Kirche und schliesslich zur Piazetta. Dort bleibt noch genügend Zeit für einen Kaffee oder Shopping. Der Himmel weint und so sind wir nicht böse, dass ein Privatbus uns schliesslich wieder hinunter zur Marina Grande bringt, wo unsere Fähre nach Sorrent 16.20 Uhr pünktlich ablegt.

Spaziergang durch Sorrent und Rückfahrt auf der Amalfitana

In Sorrent nehmen wir eine andere Treppe hinauf in die Stadt und Annamaria geht mit uns durch die Altstadtgassen dieser wunderschönen Stadt. So bekommen wir einen kurzen Einblick von Sorrent. Am Busparkplatz erwartet uns Guiseppe und mit ihm fahren wir über den Pass auf der sorrentinischen Halbinsel hinunter zur Amalfitana. Nun lernen wir noch das unbekannte Stück dieser berühmten Strasse kennen und geniessen die untergehende Sonne.
Zurück im Hotel gibt es eine "Überraschung" ?! Nach 7 Tagen ist endlich der fehlende Koffer angekommen und die Besitzerin kann es kaum fassen.
Wir versammeln uns noch kurz in der Lobby und verabschieden uns von Annamaria mit einem großen Dankeschön und dann wartet auch schon unser letztes Abendessen auf uns.

Heimreise am 17.10.2020

Wir geniessen noch einmal das üppige Frühstück, packen unsere Koffer und fliegen wieder mit verschiedenen Maschine zurück nach Zürich, München, Frankfurt und Stuttgart. Unsere Koffer werden zum Hafen transportiert und mit dem Bus fahren wir noch einmal über die Monti Lattari zum Flughafen nach Neapel. 2 Damen haben einen gesonderten Transfer und sie verbringen die Zeit bis zur Abholung am Hafen in Minori mit den Katzen und im Cafe. Am Flughafen in Neapel müssen wir wieder eine Erklärung zu Cov19 ausfüllen und die Masken werden kontrolliert. Dann heisst es Abschied nehmen von den Gästen, die nach Zürich und Stuttgart fliegen. Als unsere LH Maschine landet, steigen nur 30 Personen aus, denn die Region Kampanien wurde ab 17.10.20 als Risikogebiet eingestuft. Für uns bedeutet das, zu Hause oder noch am Flughafen einen Coronatest zu machen und bis zum Vorliegen eines negativen Testergebnisses sich zu isolieren.
In München haben wir dann viel Zeit bis zum Weiterflug nach Berlin. Wir treffen kurz Patrick Fritzsche, der mit einer Gruppe nach Rom fliegt, und anschliessend verkosten wir ein neues Produkt von Jägermeister. Überpünktlich landen wir in Berlin Tegel und müssen aber recht lange auf die Koffer warten. Dennoch kommt Wehmut auf - der Flughafen Tegel schliesst demnächst und so wird es ein Abschied für immer. 2 Damen reklamieren ihre kaputten Koffer und dann endlich starten auch die letzten beiden Transferfahrzeuge gen Heimatorte.
Eine wunderschöne und erlebnisreiche Reise in unruhigen Zeiten geht zu Ende und wir hoffen auf ein besseres Jahr 2021.

Ein herzliches Dankeschön an meine wettererprobten Wanderer !

Wir alle waren sehr froh, 2020 noch einmal verreisen zu können. Für mich war es die 2.Reise in diesem besonderen Jahr und viele Gäste wählten diese Reise, weil ihre ursprünglich gebuchte Reise abgesagt werden musste. Das Wetter war uns nicht immer hold, aber das hielt uns nicht davon ab, unser Programm zu absolvieren. Wir haben viel gesehen und erlebt in einer Region, wo sonst der Massentourismus boomt. Für unsere Gruppe war es sehr entspannt ohne diese Menschenmassen. So werden wir alle diese Reise in besonderer Erinnerung behalten.
Ich bedanke mich sehr herzlich bei Euch allen, dass ihr diese Reise gewählt habt und ich wünsche Euch alles Gute, beste Gesundheit und die Hoffnung auf ein besseres und Corona freies Jahr 2021. Vielleicht sehen wir uns dann wieder bei einer Wanderung in Italien oder woanders auf der Welt bei einer Reise mit Eberhardt Travel.
Bleibt gesund und reisefreudig und bis bald !
Eure Wanderreisebegleiterin Ria

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Kommentare zum Reisebericht

Es war eine schöne Reise trotz der Corona-Einschränkungen. Vielen Dank an Ria Heilmann für den schönen Reisebericht, so kann man sich an alle tollen Erlebnisse gern zurückerinnern. Dank auch an das Eberhardt-Team für die perfekte Organisation, insbesondere für die ideale Reisekombination mit der Wanderreise Ischia/Capri.

Jens Müller
09.11.2020