Italien – Wandern an der Amalfiküste und auf Capri vom 12.–19.04.2025
Reisebericht: 12.04. – 19.04.2025
„Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?“ Diese von Johann Wolfgang Goethe schon im Jahre 1795 formulierte Frage können wir spätestens jetzt guten Gewissens mit JA beantworten. Denn diese gemeinsame Wanderreise führte uns genau in jenes gelobte Land – an die Amalfiküste, ins italienische Kampanien; eine begnadet schöne Region.
Hier sind nicht nur die Zitronen ganz besonders groß und beinahe süß schmeckend, auch hübsche Ortschaften und die traumhafte Küstenstraße Amalfitana entlang des Golfs von Salerno mit ihren immer wieder neuen und herrlichen Ausblicken entzücken uns immer wieder. Sehr beeindruckt sind wir vom majestätisch anmutenden Vesuv und der antiken Stadt Pompeji, die für uns bis auf den heutigen Tag Seite für Seite ihres Geschichtsbuchs aufschlägt.
Ein Reisebericht von
Susanne Hofen
1. Tag: Anreise nach Neapel – Transfer nach Minori
Für die meisten von unserer Gruppe ist die Nacht recht kurz, da unsere Flüge bereits am frühen Morgen aus verschiedenen Regionen in Richtung Frankfurt Flughafen abheben. Nachdem wir uns am entsprechenden Gate treffen, geht es gemeinsam weiter nach Neapel, wo wir sehr pünktlich gegen Mittag landen.
BENVENUTI A NAPOLI!
Gemeinsam mitsamt Gepäck verlassen wir den Sicherheitsbereich. Am Ausgang erwar-tet uns noch eine weitere Teilnehmerin, so sind wir jetzt vollzählig und begeben uns zum Busparkplatz, wo uns der Busfahrer empfängt.
Die Koffer sind schnell verladen, so dass wir bald in Richtung Minori aufbrechen können. In diesem charmanten Örtchen an der Amalfiküste und dem Golf von Salerno befindet sich unser Zuhause für die kommende Woche: Das Hotel Villa Romana.
Wir fahren zunächst in Richtung Süden. Rechts von uns liegt der Golf von Neapel, bei klarem Wetter könnten wir die Umrisse von Capri erkennen. Leider ist es heute aber etwas diesig.
Auch der Vesuv auf unserer linken Fahrseite zeigt sich uns erst in den nächsten Tagen, dann aber in all seiner Pracht. Ganz in seiner Nähe liegt Pompeji, das wir zusammen mit dem Vesuv an unserem 5. Reisetag erkunden werden.
Dann geht es links ab und durch die Monte Lattari, die Milchberge, die sich bis zu einer Höhe von 1500 Metern erheben. Die zahlreichen Kurven nimmt unser erfahrener Busfahrer gekonnt und mit Vorsicht.
In Maiori gelangen wir dann an den Golf von Salerno und auf die Küstenstraße, die berühmte Amalfitana.
Am frühen Nachmittag, nach knapp eineinhalb Stunden Fahrt, erreichen wir den Park-platz in Minori und nicht weit davon davon entfernt unser Hotel.
Eine Reiseteilnehmerin hatte schon während des Fluges und der Busfahrt mit Übelkeit zu kämpfen. Nach der Ankunft in Minori und dem Verlassen des Busses, geht es ihr nicht besser und wir beschließen, die Ambulanz zu rufen.
Um die anderen Gäste kümmert sich eine Repräsentanz des Hotels. Alle sind über den weiteren Tagesablauf informiert und mit Vorschlägen für die individuelle Gestaltung des Nachmittags versorgt.
Nach dem Bezug der Zimmer, erkunden die meisten Gäste bei einem Bummel erst ein-mal die hübsche Umgebung und lassen es sich in einer Kaffeebar gutgehen.
Glücklicherweise erholt sich „unser Sorgenkind“ bis zum Abend und sie kann ins Hotel gebracht werden. Vorher genießt sie noch den Ausblick von der Station „Pronto Soccorso“ über die Amalfiküste und unterwegs freut sie sich bereits auf das Abendessen – bei-des gute Anzeichen für die rasche Genesung. Wir alle sind sehr erleichtert, dass es ihr wieder besser geht.
Am Abend treffen wir uns zu unserem ersten gemeinsamen Dinner im Hotelrestaurant. Hier lassen wir den Tag bei einem 3-Gang-Menu, einem ersten Kennenlernen und einer Abstimmung zum morgigen Programm ausklingen.
Übernachtung in der Villa Romana, Minori.
2. Tag: Ravello – Wanderung durch das Mühlental nach Amalfi
Zum Frühstück nach der ersten Nachtruhe erwartet uns ein üppiges und appetitlich angerichtetes Buffet mit einem großen verführerischen Angebot an hausgemachten Kuchen und Keksen. Einige Gäste bedauern es sehr, morgens nicht den großen Appetit zu haben, aber probieren müssen wir ja dennoch…
In der Hotellobby treffen wir unsere lokale Reiseleitung, die uns in den kommenden Tagen ebenso freundlich wie engagiert durch das Programm führen und die Highlights der Region näher bringen wird.
Gemeinsam spazieren wir zum Busparkplatz, wo wir von unserem Busfahrer empfangen werden. Ein kurzer Transfer von ungefähr acht Kilometern bringt uns nach Ravello, auf einem Hügel in etwa 380 Metern Höhe gelegen. Zunächst geht es ein Stückchen entlang der Amalfitana in Richtung Amalfi, dann biegen wir rechts ab und die enge Straße führt bergauf. Leider verzögert sich die Ankunft durch den Verkehr auf den engen und kurvenreichen Straßen.
Unterwegs macht uns unsere Reiseleiterin auf das Trockenmauerwerk – typisch für die Region – aufmerksam, in der Ferne sehen wir am Hügel den Ort Pontone liegen, ein Etappenziel für unsere heutige Mittagspause. Dieses müssen wir uns aber vorher noch erwandern…
Dem Ausstiegspunkt in Ravello gegenüber auf einem benachbarten Hügel liegt der Ort Scala. Unsere Wanderung durch das Eisental an Tag 4 wird dort beginnen.
Das für heute vorhergesagte Wetter von etwa 19 bis 20 Grad Celsius und bewölkt, scheint ideal für unseren Spaziergang durch Ravello und unsere anschließende Wanderung.
In Ravello angekommen, spazieren wir zunächst zur hübschen Piazzetta und statten dem Dom von Ravello einen Besuch ab. Hier fallen besonders die reichverzierten Marmorkanzeln auf. Dann plötzlich setzt die Orgel ein und berührt uns sehr mit ihrem Klang. Der Gottesdienst beginnt bald und eine Prozession von Kirchgängern in Beglei-tung von Geistlichen ziehen in den Dom ein.
Heute ist Palmsonntag und viele tragen Olivenzweige, die am Palmsonntag gemäß der italienischen Tradition gesegnet werden. Wie Palmzweige sind sie ein Symbol für den Frieden und den Glauben, sie erinnern an den Einzug Jesu in Jerusalem. Wir hätten gerne in dieser feierlichen Atmosphäre verweilt, aber es gibt ja noch weitere Programm-punkte.
Nach Erklärungen von Anna Maria zur Villa Rufulo – bekannt durch den Leipziger Kom-ponisten Richard Wagner und das Musikfestival im Sommer – geht es weiter zur Villa Cimbrone. Unterwegs wird ein kurzer Stopp an einer Limoncello Factory eingelegt und gerne probieren wir die Köstlichkeit, die unter anderem aus den Zitronenschalen der Amalfi Zitronen, Alhohol und Zucker hergestellt wird. Da der Alkoholgehalt um die 30 Prozent liegt, muss ein kleines Schlückchen genügen – es ist ja erst Vormittag…
In der Villa Cimbrone angekommen geht es vorbei am eindrucksvollen Palast durch das Parkgelände bis zur „Terrasse der Unendlichkeit“. Wir können uns nicht sattsehen an den üppigen Pflanzen im Park – insbesondere die Schirmpinien haben es uns angetan – und den sich öffnenden Panoramablicken über die Amalfiküste und das Meer.
Dennoch müssen wir uns alsbald losreißen und spazieren weiter durch Ravello, nochmals vorbei an der Villa Rufolo und an Geschäften mit verführerisch schönen Souvenirs und anderen Artikeln zurück zum Domplatz und aus dem Ort hinaus.
Hier beginnt unsere eigentliche Wanderung zunächst in Richtung Pontone. Der Weg ist recht gut zu bewältigen, er führt unter anderem auch über Stufen, immer wieder mal bergauf und bergab. Die herrlichen Ausblicke zurück auf Ravello, auf die Küste und das Meer sowie die wunderbare Natur um uns herum belohnen uns für die kleinen Mühen.
Unser Weg führt uns vorbei an der Kirche Santa Catarina, wo wir am Brunnen auf dem Kirchplatz unsere Wasserflaschen auffüllen können, über den Sentiero Giustino Fortunato zu den Überresten der Kirche Sant’Eustachio und weiter nach Pontone.
Wir werden bereits zum Mittagessen erwartet. An einem Tisch auf der überdachten Terrasse werden uns Antipasti Teller serviert, dazu Zitronenlimonade und Wasser.
Wir lassen es uns gutgehen und genießen die Pause …
Gestärkt treten wir anschließend den Weg nach Amalfi an. Er führt uns durch das Mühlental hauptsächlich über Treppen hinunter bis in den Ort.
Im Papiermuseum erhalten wir einen interessanten Überblick über Geschichte und Verfahren der handgeschöpften Papierherstellung.
Im Anschluss können wir Amalfi in Eigenregie erkunden, erste Souvenirs besorgen oder uns von den Auslagen inspirieren lassen, ein köstliches Zitroneneis probieren oder einfach die Atmosphäre schnuppern.
Gemeinsam gehen wir dann zum Hafen und fahren mit dem Linienschiff zurück nach Minori.
Vor dem Abendessen treffen wir uns in der Hotelbar zu einem Willkommensdrink und einem kurzen Austausch zu den folgenden Tagen und Ausflügen.
Dann freuen wir uns auf das gemeinsame Abendessen.
Gemäß der Pedometer-App: 11,75 Kilometer zu Fuß total
3. Tag: Wanderung auf dem Weg der Götter nach Positano
Bei einem ausgiebigen Frühstück stärken wir uns für die heutige Wanderung.
Bei etwa 20 Grad Celsius soll es diesig bleiben, auch etwas Regen ist vorhergesagt und stärkerer Wind, der zu hohem Wellengang führt. Tatsächlich ist das Wetter für die Wanderung, die fast ausschließlich unter freiem Himmel verläuft, letztlich recht angenehm. Das Tröpfeln unterwegs hört immer schnell wieder auf, und ein kurzer Moment von starkem Wind lässt dann hinter der nächsten Biegung ebenfalls wieder nach.
Unser Bus bringt uns zunächst hoch nach Bomerano. Hier steigen wir ein in den Sentieri degli Dei. Dieser Weg verläuft kehrenreich auf einer Höhe von 600 bis 750 Metern und ist einer der Höhepunkte und bekanntesten Wanderwege entlang der Amalfiküste, daher oft sehr stark frequentiert. Heute haben wir Glück und den Weg beinahe für uns allein. Der Weg ist recht uneben, hin und wieder sind Steine und andere Hindernisse zu überwinden
Aber was verbirgt sich hinter dem vielversprechenden Namen „Weg der Götter“?
Es gibt verschiedene Erklärungen: Eine davon besagt, dass bereits die griechischen Götter den Weg nutzten, um den griechischen Helden Odysseus vor dem Gesang der Sirenen zu befreien. Der Legende nach sollen die der Amalfiküste vorgelagerten Li Galli Inseln ehemals den Namen Sirenuse getragen haben und die Heimat der Sirenen gewesen sein. Unterwegs können wir diese Inseln immer wieder gut sichten.
Die Ausblicke über das Meer, auf die Küste, teils bis zur sorrentinischen Halbinsel und auf Positano, sind grandios und unvergesslich schön, oder eben: einfach „göttlich“. Hinter jeder Kurve möchte man anhalten und die Aussicht aufs Foto bannen.
Aber wir werden in Montepertuso zum Mittagessen erwartet.
Das letzte – jetzt gepflasterte – Wegstück von Nocelle bis Montepertuso führt uns durch die kleinen Orte und ein Stück entlang der Straße.
In Montepertuso angekommen können wir auch den Grund für die Namensgebung des Ortes – Montepertuso heißt „durchbohrter Berg“ – erkennen. Oberhalb des Ortes thront der Berg, aus dem sich ein großes Loch ähnlich einem Fenster im Felsen herauserudiert hat.
Eingekehrt in unserem Restaurant mit tollem Ausblick, werden bald köstliche Antipasti serviert, dazu gibt es ein Glas Wein und Wasser und zum Nachtisch süßes Gebäck aus eigener Produktion. Es schmeckt so köstlich, dass sich manche noch ein Tütchen für unterwegs oder zuhause erwerben.
Anstelle des Abstiegs über Treppen nach Positano entscheiden wir uns alle für die Fahrt mit dem Linienbus. Wir bestaunen die Fahrkünste des Fahrers, der uns sicher über zahlreiche Kehren und Engpässe zügig nach Positano bringt.
Dort angekommen spazieren wir mit Anna Maria zum Domplatz, es folgt etwas Freizeit.
Wegen des hohen Wellengangs können heute keine Schiffe fahren. Daher steht für die Rückfahrt zum Hotel ein Bus exklusiv für uns bereit. Da der Schiffsverkehr ausfällt, sind die Straßen allerdings entsprechend stark frequentiert.
Abendessen und Übernachtung in der Villa Romana, Minori.
11,8 Kilometer zu Fuß gesamt
4.Tag: Wanderung im Valle delle Ferriere von Scala nach Amalfi
Üppiges Frühstücksbuffet im Hotel.
Dann treffen wir uns wie an den Vortagen in der Hotellobby und spazieren gemeinsam zum Bus, der uns nach kurzem Transfer in Scala absetzt.
Nach den teils starken Regenfällen der Nacht, hat es jetzt aufgehört und wir freuen uns auf die heutige Wanderung, die uns ins Valle delle Ferriere (Eisenhüttental) führt.
Es ist wolkig und hoch über den Berggipfeln wabert etwas Nebel, aber die Luft ist herrlich frisch und für unsere Aktivität fast ideal.
Zunächst geht es ein Stück durch den Ort. Wir erfahren, dass Scala das älteste der Dörfer in dieser Region sein soll. Es ist bekannt für die Herstellung von Majolika Keramik aber auch für die Maronen, Esskastanien, die im Herbst geerntet werden.
Das Holz der Kastanienbäume ist zwar hart, aber gut zu bearbeiten, besonders witterungsbeständig und resistent gegen Pilze und andere Schädlinge. Daher wird es gerne für die Herstellung von Geländern und auch die „Pergolas“ in den Zitronenplantagen genutzt.
Immer wieder erkennen wir Trockenmauern, die Felder voneinander abgrenzen oder Terrassen einfassen und erfahren, dass diese ganz spezielle Tradition im Jahr 2018 in die Liste des immateriellen Kulturerbes von der UNESCO aufgenommen wurde.
Von unserem Weg aus blicken wir unter anderem auf Ravello, wir sehen das Gelände der Villa Cimbrone und können in die Ruine der Kirche Sant’Eustachio, an der wir an Tag 2 vorbeigewandert sind, von oben hineinschauen. Durch herrliche Natur und über recht gut zu meisternde Wege mit wunderbaren Aussichten gelangen wir in den Wald und zu einem Wasserfall.
Nach einer kurzen Rast überqueren wir den Bach über große flache Steine. Anschließend wird der Weg schmaler, hin und wieder ist ein Hindernis zu überwinden, und erfordert Konzentration und Trittsicherheit.
Das letzte Stück geht es teils über Stufen hinunter nach Pogerola, wo das Mittagessen in uriger Atmosphäre und bei wunderbarer Aussicht auf uns wartet.
Von Pogerola gibt es auch einen Bus hinunter nach Amalfi. Aber wir alle entschließen uns, den Weg zu Fuß zurückzulegen.
In Amalfi angekommen nutzen einige von uns die Gelegenheit zu einem Besuch des Domes von Amalfi, andere bummeln durch den Ort.
Wegen des Wellengangs verkehren auch heute keine Schiffe und wir nutzen den Linienbus von Amalfi nach Minori – ein kleines Erlebnis.
Abendessen und Übernachtung in der Villa Romana, Minori.
Etwa 13,4 Kilometer zu Fuß total
5. Tag: Im Zeichen des Monte Vesuvio – Pompeji
Nach einem reichhaltigen Frühstück, starten wir heute etwas eher zu unserem Ausflug.
Dieser führt uns zum Vesuv und nach Pompeji und zunächst wieder durch die Monte Lattari, die Milchberge, in Richtung Neapel. Allerdings haben wir heute recht klares Wetter und bereits aus der Ferne eine gute Sicht auf den Vesuv (etwa 1300 Meter hoch), unser erstes Ziel für heute. Durch den Monte Somma, den Muttervulkan, windet sich die Straße durch die Vulkanlandschaft des Naturparks hoch zum Parkplatz.
Da es Zeitfenster für den Einlass gibt, beginnen wir – unter blauem Himmel und Sonnenschein – gleich mit dem Aufstieg zum Krater, jede im eigenen Tempo. Oben angekommen erwartet uns ein Vulkanologe, der uns weitere Informationen gibt. Anschließend nutzen wir die freie Zeit, um den „Gran Cono“, den großen Krater, mit einem Durchmesser von etwa 54 Metern, aus anderer Perspektive zu bestaunen und die Ausblicke über die Landschaft, die Stadt Neapel, den Golf von Neapel mit einer Sicht bis Capri und der Landzunge der Sorrentinischen Halbinsel zu genießen und auf zahlreiche Fotos zu bannen. Auch Pompeji kann zu Füßen des Vesuvs erahnt werden.
Nachdem wir uns alle am Parkplatz wieder eingefunden haben, geht es weiter per Bus zu einer nahegelegenen Wein-Kantine.
Unterwegs befreien sich einige vom Wanderschuhwerk, das heute nicht mehr benötigt wird.
Beim Weingut angekommen werden wir erst einmal über das Gelände geführt, immer mit Blick auf den Vesuv, und bestens mit Wissenswertem rund um den Weinanbau versorgt.
Dann erwartet uns in einem stylishen Ambiente eine Degustation von ausgesprochen gut mundenden Weinen sowie eine Auswahl von appetitlich angerichteten Häppchen.
Zufrieden und gut gestärkt machen wir uns auf zum nächsten Höhepunkt dieser Reise: nach Pompeji. Beim verheerenden Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 nach Christus wurde die Stadt unter einer bis zu 10 Meter dicken Schicht von Vulkanasche und Bimsstein komplett begraben.
Unsere Erwartungen werden weit übertroffen. Was uns hier begegnet ist eine ehemals lebendige römische Stadt, die heute mit einer freigelegten Fläche von etwa 44 Hektar als weltweit größte Stadtruine gilt und seit dem Jahr 1997 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört.
Das ganze Ausmaß jenes Infernos vor fast 2000 Jahren wird uns bei unserem Rundgang eindrucksvoll vor Augen geführt.
Unter anderen sehen wir das Amphitheater, die Palestra Grande – in der gegenwärtig eine interessante Ausstellung zum Thema „die Frau in Pompeji“. Wir gelangen zur Hauptstraße, zum Giulia Felice Haus, dem Haus der Muschelvenus, dem Haus und der Garküche des Vetutius Placidus, zum Haus des Paquius Proculus und Haus des Larario di Achille, zur Terme Stabiane, dem Lupanare und dem eindrucksvollen Bereich des Forums.
Unterwegs haben wir auch Gelegenheit eine erst jüngst für den Publikumsverkehr geöffnete Ausgrabung zu bestaunen. Hier ist es nicht gestattet, Aufnahmen zu machen.
Das komplette Gelände Pompejis ist noch längst nicht freigelegt, die laufenden archäologischen Arbeiten bringen immer wieder neue Erkenntnisse ans Tageslicht.
Nach dem Besuch von Pompeji beschließen wir, uns auch im Nachgang mit der Geschichte der Stadt zu befassen. Interessante Dokumentationen zum Thema gibt es reichlich.
Am späten Nachmittag geht es zurück nach Minori.
Abendessen und Übernachtung in der Villa Romana, Minori.
Etwa 9,5 Kilometer zu Fuß gesamt
6. Tag: Freizeit oder fakultativer Ausflug nach Sorrento – anstelle von Capri
Frühstück im Hotel.
Bereits während des Frühstücks erfahren wir, dass der für heute vorgesehene Ausflug nach Capri leider entfallen muss. Wegen des hohen Wellengangs ist der Schiffsverkehr auch heute eingestellt.
Alternativ nutzt ein Großteil der Gruppe die Gelegenheit zu einem Ausflug nach Sorrento.
Bereits der Weg dorthin ist das Ziel, denn mit unserem Bus fahren wir zunächst die wunderschöne Amalfitana entlang des Golfs von Salerno in westliche Richtung, noch über Positano hinaus. Dann überqueren wir die Sorrentinische Halbinsel und gelangen auch bald nach Sorrento, am gleichnamigen Golf gelegen.
Den kurzen Regenschauer nach unserer Ankunft überbrücken wir mit einer weiteren Limoncello Probe in einem Geschäft und dem angeschlossenen Zitronengarten.
Auf unserem anschließenden Spaziergang durch Sorrento – bei einer Temperatur von angenehmen 16 Grad Celsius – zeigt uns Anna Maria die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und gibt uns Orientierung zur Gestaltung unserer Freizeit im Anschluss.
Wir sehen den Hauptplatz Piazza Tasso mit dem Denkmal des Torquato Tasso, einem bekannten, in Sorrent geborenen italienischen Dichter. Von dort geht es über eine belebte Fußgängerzone und die Strada Tasso in Richtung Meer. Von der Brüstungsmauer haben wir einen guten Ausblick auf den unterhalb liegenden Hafen von Sorrent und die Badeanlagen.
Weiter bewegen wir uns durch hübsche Straßen zur Kathedrale des Heiligen Franziskus von Assisi mit ihrem schönen Kreuzgang, dessen Besonderheit in den in diesem Zusammenhang erstaunlichen arabischen Stilelementen besteht.
Wir setzen unseren Rundgang fort und gelangen zum ehemaligen „Sedil Dominova“ (Dominova Sitz), einem Gebäude, in dem sich der Adelsrat traf, um die Sitzungen für die Stadtverwaltung abzuhalten.
Kleine Gassen mit verführerischen Auslagen, häufig mit dem typischen Zitronenmotiv oder Arbeiten der Sorrentiner Intarsienholzkunst runden die kleine Stadterforschung ab.
Zu unserer Gaumenfreude lockt eine weitere Likörfabrik mit verschiedenen Angeboten von Zitronenprodukten – Limoncello, Likör, Kekse und anderem Naschwerk.
Der Kreis schließt sich wieder an der Piazza Tasso. Jetzt haben wir Zeit für ein Mittagessen und einen Bummel – diesmal in Eigenregie und infolgedessen verbunden mit erhöhtem Shoppinganteil. Schließlich muss auch an die Daheimgebliebenen gedacht werden.
Am Nachmittag fahren wir zurück nach Minori.
Abendessen und Übernachtung in der Villa Romana, Minori.
Etwa 5 Kilometer zu Fuß gesamt
7. Tag: Wanderung über den Zitronenpfad nach Maiori
Nach einer geruhsamen Nacht genießen wir wieder unser Frühstück mit dem vielfältigen Angebot vom Buffet.
Unser heutiges Programm führt uns über den Zitronenpfad nach Maiori.
Einige hatten die Strecke gestern bereits individuell erkundet und unternehmen heute einen Spaziergang von Minori nach Ravello hinauf.
Zu Fuß starten wir vom Hotel aus in Richtung Einstieg in den Sentiero dei Limone. Auf dem kurzen Weg durch Minori dorthin kehren wir in eine am Weg liegende Liquorificio zur einer – während unserer Reise – letzten Degustation ein. Das Besondere: Grundlage der Produktion sind hier die grünen Zitronen. Wir schmecken den Unterschied…
Kurz danach beginnt der leichte Aufstieg auf dem gepflasterten Pfad, es geht häufig über Stufen. Wir legen etliche Stopps ein, um die herrlichen Ausblicke zu genießen und zu fotografieren.
Aus verschiedenen Ebenen und Aussichtspunkten blicken wir von oben auf die Bucht und Dächer von Minori und entdecken auch unser Hotel. Auf dem gegenüber liegenden Hügel und Felssporn erstreckt sich Ravello. Das Auditorium von Oskar Niemeyer hebt sich deutlich von seiner Umgebung durch Farbe und den modernen Baustil ab.
Unterwegs gibt es immer wieder wunderschöne Aussichten auf das azurblaue Meer des Golfs von Salerno und den heute fast blauen Himmel, aber auch auf von Netzen geschützte Zitronenhaine am Wegesrand.
Bei einer Zitronenfarm legen wir eine kleine Pause ein und genießen die grandiose Aussicht auf Maiori und die Monte Lattari bei Zitronengranita, -Saft oder einem -Espresso. Anschließend wird uns auch die Zitronenplantage mit den üppigen sattgelben Früchten gezeigt.
Weiter geht es, jetzt mit Ausblicken auf die Bucht von Maiori mit ihrem langen Sandstrand. Beim Abstieg in den Ort begrüßt uns die mit Majolika-Fliesen verzierte Kuppel der Kirche. Die leuchtenden Farben der Fliesen funkeln in der Sonne. Hier und da hängt an der Häuserfront die gewaschene Wäsche, um in der Sonne zu trocknen.
Obwohl heute Karfreitag ist, gibt es einen Markt in Maiori, dessen Auslagen wir uns gerne anschauen und gleich noch ein paar Gewürze für Zuhause einkaufen.
Wir spazieren die Hauptstraße entlang und werden von unserer Wanderreiseleiterin vor einer Pasticceria mit einer Degustation köstlicher süßer „Sospiri“ (übersetzt: Seufzer) überrascht.
In der Pasticceria sind auch Osterlämmchen anlässlich des nahen Feiertags zu erwerben. Ob man diese so sanft und anmutig blickenden Süßgeschöpfe tatsächlich verspeisen sollte?
Über die Uferpromenade von Maiori und am Meer entlang erreichen wir dann schnell Minori.
Dort werden wir zu einem schönen Mittagessen erwartet. Zum Nachtisch dürfen wir auch ein Stückchen vom Osterkuchen probieren.
Der Nachmittag steht dann für individuelle Aktivitäten zur freien Verfügung.
Am Abend treffen wir uns zu unserem Abschiedsessen im Hotel und tauschen uns über die vergangenen Tage, Erlebnisse und Eindrücke aus.
Anschließend begeben wir uns zur abendlichen Karfreitagsprozession, die an der Kirche von Minori startet und durch den Ort führt. Die elektrischen Leuchten sind fast überall ausgeschaltet. Am Strand, an den seitlichen Hängen, die die Bucht rahmen, und an den Häuserfronten im Ort – in Fenstern, auf Balkonen und Terrassen – brennen Kerzen. All das erzeugt eine ganz besondere Kulisse und ergreifende Atmosphäre, die wir bestimmt nicht vergessen werden.
Zum Abschluss des Tages und der gemeinsam verbrachten Woche nehmen wir noch einen Absacker in der Hotelbar.
Übernachtung in der Villa Romana, Minori.
7,3 Kilometer zu Fuß, gesamt
8. Tag: Arrivederci Italia – Rückflug von Neapel
Ein letztes Mal freuen wir uns über das üppige Frühstücksbuffet und lassen uns besonders den guten italienischen Kaffee oder Cappuccino schmecken.
Dann heißt es so langsam Abschied zu nehmen, voneinander, und dann auch von unserem schönen Domizil der Villa Romana.
Viel zu schnell sind die Tage hier vergangen – darin sind sich alle Teilnehmenden einig. Doch die schönen Erinnerungen, aber auch die eine oder andere neue Freundschaft nehmen wir ja zum Glück mit. Ebenso wie die Tatsache, dass wir nun auch Goethes Satz für uns alle beanspruchen dürfen:
„Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“
Grazie mille e Arrivederci – Gerne auf ein Wiedersehen