Reisebericht: Wanderreise Apulien – im Süden Italiens

Die Anreise für unsere Wandergruppe war perfekt vorbereitet worden. Der größte Teil der Gruppe flog früh morgens von Frankfurt/Main direkt nach Bari, sollte am Flughafen abgeholt werden und in die Stadt Bari zu einer kurzen Besichtigung fahren. Leider war das Flugzeug in Frankfurt defekt, es musste Ersatz gefunden werden und damit verzögerte sich die Ankunft in Bari erheblich. So war die frühe Gruppe nur eine Stunde vor den Gästen aus München kommend da. Wir alle wurden sehr herzlich von Katrin, unserer Wanderreiseleiterin, begrüßt und zum Bus gebracht. Dort verstaute Luigi, unser Fahrer, die Koffer und los ging unsere Fahrt gen Norden. In Trani, einem zauberhaften Städtchen am Meer machten wir unsere Mittagspause und spazierten vorbei am Staufer Castel und der weissen Kathedrale am Meer zum kleinen Yachthafen. Jeder fand eine Kleinigkeit zu essen und probierte das erste italienische Eis in der Sonne. Danach setzten wir unsere Fahrt weiter nordwärts fort und sahen unterwegs die Salinen bei Margherita di Savoia. Bald darauf war in der Ferne schon der Gebirgszug des Gargano zu erkennen und das letzte Stück unserer Fahrt auf dem Gargano verlief auf einer sehr schmalen, kurvenreichen Strasse mit immer wieder tollen Blicken auf die Küste. Unser Ziel Vieste lag majestätisch auf einem Felsvorsprung und erstrahlte in der Nachmittagssonne. Im Hotel Palace Vieste wurden wir bereits erwartet, der Checkin war gut vorbereitet und so konnten wir sehr schnell unsere Zimmer beziehen. Danach gab es Abendessen und nach dem langen Tag freuten sich alle auf ihr Bett.

Nach dem Frühstück stand unser Bus vor dem Hotel bereit und wir fuhren auf der uns vom Vortag bekannten Küstenstrasse zurück bis zu einer Stelle, an der wir gefahrlos den Bus verlassen konnten. Dort begann unsere Wanderung anfangs bergan auf der Strasse und im weiteren Verlauf auf einem gut angelegten Wanderweg oberhalb der Küste. Tief unten waren die Faraglioni beim 5 Sterne Hotel Baia dei Faraglioni zu sehen sowie hohe weisse Kalkfelsen mit traumhaften Stränden und türkis blauem Wasser. Unterwegs zeigte uns Katrin die Pflanzen der Mittelmeer Macchie und an einem exponierten Felsen die Einschlüsse von Feuerstein. Unser Wanderweg verlief aussichtsreich leicht bergab und zum Schluss recht steil über Stufen bis hinunter an den Strand. Dort fanden wir an einem Unterstand alle Platz und begannen unsere Vorstellungsrunde. Dabei probierten wir Weisswein aus Locorotondo und Rotwein vom Gargana, Mispeln und verschiedenes Gebäck. Nun lockte aber das Meer zu einem Bad und bei immerhin 21 Grad Wassertemperatur war das Schwimmen in der Adria ein echter Genuss. Nach dieser Erfrischung begaben wir uns auf den Rückweg über einen steilen Zickzack Weg und weiter oben auf gleichem Weg zurück zur Strasse. Es war sehr warm und so schlug Katrin vor, zum Hotel zurück zu fahren und unseren Stadtrundgang durch Vieste erst 17 Uhr zu beginnen. Auf der Rückfahrt nach Vieste stoppten wir am Arco di Felice und an einem erhöhten Punkt der Strasse mit einen schönen Blick auf Vieste, um Fotos zu machen. Nach der ausgiebigen Ruhepause gingen wir zu Fuss vom Hotel aus auf unserem Stadtrundgang zum Franziskaner Kloster auf der äussersten Felsspitze. Wir besuchten die Kirche mit dem berühmten Fussbodenmosaik. Danach führte unser Rundgang immer hoch oben über dem Meer zu verschiedenen Aussichtspunkten und zum Dom. Auch dort war eine Innenbesichtigung möglich und das Abendlicht beleuchtete das Innere wunderschön. Über viele viele Treppen gelangten wir hinauf zum Castel und von dort oben war der Blick auf den Pizzomunno, den Kalksteinfelsen, um den sich viele Legenden ranken, ganz besonders schön. Auf dem Rückweg zum Hotel erkundete jeder individuell die Stadt und beim Abendessen trafen wir uns alle wieder. Danach gingen wir nochmals ein schöne Runde zu Fuss auf der neu angelegten Uferpromenade hinter dem Hafen. Der aufgehende rote Vollmond bot dazu ein unvergessliches Fotomotiv über der beleuchteten Altstadt.

Heute begann unser Ausflug etwas früher. Mit unserem Bus fuhren wir hinauf in die Foresta Umbra auf 800 Meter Höhe. Dieses große Waldgebiet erstreckt sich über ca. 15000 Hektar und besteht vorwiegend aus Buchen, Ahorn, Eichen und Steineichen. Bereits 1991 besteht auf dem Gargano ein Nationalpark und die Buchenwälder der Foresta Umbra - des Schattenwaldes -wurden 2017 UNESCO Weltkulturerbe. Über 2000 Pflanzenarten kann man dort finden. Viele Tiere wie Hasen, Rehe, Eichhörnchen, Füchse und Wilschweine sind zu beobachten und neuerdings wurde auch wieder der Apenninwolf gesichtet. Vom Parkplatz aus unternahmen wir eine schöne Rundwanderung über 5 km auf gepflegten Waldwegen. In einem See schwammen Wasserschilkröten und die absolute Ruhe in diesem schattigen Wald wurde nur durch das Zwitschern der Vögel "unterbrochen". Wir genossen unseren Rundgang und zum Schluss probierten wir einen Amaro Foresta Umbra, einen Kräuterschnaps so grün wie der Wald. Vom Parkplatz aus fuhren wir dann hinunter in Richtung Monte Sant Angelo und weiter zum Kloster Pulsano. Dort war der perfekte Platz für unser Picknick. Das Kloster liegt hoch oben am Rand eines Felsplateaus und man hat einen traumhaften Blick hinunter in den Golf von Manfredonia. Ein nahendes Gewitter brachte zum Glück nur ein paar Regentropfen und so konnten wir das Picknick im Freien geniessen. Danach besuchten wir die Klosterkirche sowie eine Krippe. Seit 1997 leben wieder Mönche im Kloster. Den Nachmittag verbrachten wir in Monte Sant Angelo. Katrin machten mit uns gemeinsam einen schönen Rundgang durch die Gassen des Pilgerortes und danach blieb genügend Zeit für die Besichtigung der Grottenkirche tief unten im Berg. Einst mussten die Pilger einen steilen Weg hinauf zur Grotte gehen. Die Normannen legten im 13. Jahrhundert. die Grottenkirche an und später kam der 8eckige Turm und die Vorhalle dazu. Das Heiligtum ist dem Erzengel Michael geweiht und ist jährlich Ziel von Pilgerern und Touristen. Nach der Besichtigung gönnten wir uns noch ein Eis und dann fuhren wir mit unserem Bus auf der aussichtsreichen Serpentinenstrasse hinunter zur Küste und auf der Küstenstrasse zurück nach Vieste.

Unsere Busfahrt am Morgen ging nur ein Stück entlang der Nordküste bis zu einem Hotel, von wo wir an Campingplätzen vorbei den Strand erreichten. Wir wanderten bis zu einem Wachturm, wo uns Katrin die Entstehungsgeschichte der Wachrürme erklärte. Die meisten Türme sind heute verfallen und dürfen nicht betreten werden, aber einige werden auch restauriert und einer neuen Bestimmung zugeführt. Vom Meer wehte uns immer eine frische Brise entgegen und so waren die sommerlichen Temperaturen gut zu ertragen. Nach anfänglich flachen Wegstrecken musste wir in einer Bucht mit Steilfelsen dann doch recht aufmerksam sein beim Wandern. Schliesslich erreichten wir einen Trabucco und kurz darauf eine schönre Badebucht mit einem breiten Strand. Da gingen wir wieder schwimmen und konnten uns in einer schon geöffneten Strandbar auch etwas zu trinken kaufen. Über eine steile kleine Strasse gelangten wir zur Küstenstrasse und dort erwartete uns Luigi mit dem Bus. Wir fuhren noch ein kurzes Stück bis nach Peschici und da gab es eine Mittagspause. Unser gemeinsamer Rundgang durch die Altstadt von Peschici begann mit einer "Eis Pause" bei Michel, einem berühmten Eislokal mit einem Besitzer, der auch deutsch spricht. Jetzt im Frühling, wo noch keine Saison ist, konnten wir die kleinen Gässchen und Ausblicke in aller Ruhe geniessen und uns zum Schluss des Rundganges auch mit typischen Souveniers eindecken. Zurück fuhren wir dann durch das Innere des Gargano zwischen Weinbergen und Olivenhainen hindurch. Wieder zurück in Vieste galt es einen letzten Check für das Fussball Spiel am Abend zu machen und vor dem Abendessen mit dem Koffer Packen zu beginnen. Nach dem Abendessen stieg die Aufregung und die Fussball Fans unserer Gruppe machten sich auf zum Public Viewing nahe unserem Hotel. Das Endspiel in der UEFA Europa League zwischen Eintracht Frankfurt und den Glasgow Rangers entschied sich erst im Elfmeterschiessen um Mitternacht für die Mannschaft aus Frankfurt. Die Freude war groß bei unseren Fans und die Nacht kurz !

Nach einem sehr zeitigen Frühstück wurden unsere Koffer eingeladen und wir fuhren ein letztes Mal auf der traumhaft schönen Küstenstrasse vom Gargano hinunter zur Schnellstrasse bei Manfredonia und weiter auf der Autobahn nach Bari. Nahe dem Castel stiegen wir aus und gingen zu Fuss durch die Altstadt von Bari zunächst in eine Gasse, wo noch ganz traditionell die Oregetti von Hand gefertigt werden. Danach folgte der Besuch der San Sabino Kirche. San Sabino war Bischof in Canosa im 6.Jahrhundert und ursprünglich der Schutzheilige von Bari. So sollen seine Gebeine in der Krypta aufbewahrt werden. Die heutige Kirche San Sabino wurde im 12.Jahrhundert errichtet auf den Resten einer alten Kirche. Während die Kirche von den barocken Verzierungen wieder befreit wurde, ist die Krypta noch barock ausgestattet und beherbergt die Ikone der Madonna dell Ódegritia, die vor dem Bildersturm in Konstantinopel von Mönchen gerettet und hierher gebracht wurde. Die Reste der frühchristlichen Kirche sind in einer archäologischen Ausstellung im Keller zu besichtigen. Der wuchtige Rundbau außen an der Kirche, die sog.Trulla, war das einstige Baptisterim. Nach der Besichtigung führte unser Weg durch die engen Altstadtgassen zur zweiten großen mittelalterlichen Kirche in Bari, der Basilika San Nicola. Beide Kirchen sind ähnlich, die San Nicola hat aber im Inneren noch ihren barocken Schmuck. In der Kirche werden die Gebeine des Heiligen Nicolaus in der Krypta aufbewahrt. Sie wurden von Myra nach Bari von Seeleuten im Jahr 1087 gebracht und die Kirche für die Aufbewahrung der wertvollen Reliquien gebaut. Unser weiterer Rundgang führte zum Meer am Hafen und dort trafen wir uns nach der Mittagspause zur Weiterfahrt. Unser Ziet am Nachmittag war das Castel del Monte, auch die "Krone" Apuliens genannt. Die Tage zuvor war das Castel Schauplatz für eine GUCCI Präsentation und so bekamen wir erst 16 Uhr Einlass ins Castel. Vom Parkplatz gingen wir zu Fuss hinauf und nutzten die Besichtigungszeit ausgiebig. Katrin hatte uns im Bus schon das Wichtigste zur Geschichte mitgeteilt und so konnten wir diesen imposanten Bau in aller Ruhe auf uns wirken lassen. Die Bauzeit, die Nutzung und viele weitere Details zum Castel del Monte sind noch unbekannt, aber die Lage auf dem Hügel mit einer 360 Grad Rundumsicht spricht für sich. Nun folgte die Weiterfahrt Richtung Süden nach Selva di Fasano in unser nächstes Hotel Sierra Silvana. Der Ort liegt 450 Meter hoch und in der Hotelanlage im Grünen war es frisch und kühl. Im großen Hotel Restaurant gab es sehr gutes und schmackhaftes Essen und an den Folgetagen konnten morgens die Vorspeise und das Hauptgericht für das Abendessen gewählt werden .

Nach dem Frühstück brachte uns der Bus zum Wanderstartpunkt ins Itratal. Es war sehr schönes, sonniges und warmes Wetter angesagt und für den bequemen Weg auf dem Aquädukt Apuliens konnten wir die luftigen Trekkingsandalen nutzen. Der Weg auf dem Aquädukt wird von Wanderern und Radfahrern gleichermaßen genutzt und bietet fantastsische Einblicke in das Leben der Menschen im Itratal. Die Wasserleitung unter dem Weg bringt frisches Wasser von der Seelequelle in Kampanien nach Apulien und das Projeht begann mit der Planung bereits 1867 und dann 50 Jahre später erfolgte der Bau. 1914 erreichte der 250 km lange unterirdische Kanale Bari und später wurden mehr als 330 Gemeinden in einem weit verzweigten Netz mit Wasser aus Kampanien versort. Nach dem 2.Weltkrieg reichte das Wasser aber nicht mehr aus und so begann man mit dem Bau von Staudämmen.
Auf unserer reichlich 7 km langen Wanderung auf dem Aquädukt sahen wir viele verschiedene Trullis, Olivenplantagen, Gärten mit Obstbäumen und Feigen-, Erdbeerbäumen sowie die blühenden Sträucher der Macchie. Nach gut 2 Stunden erreichten wir ein Cafe und von dort fuhren wir mit unserem Bus zu einer Masseria. Dort zeigte uns der Chef der Käserei die Geheimnisse der Käseherstellung und anschließend probierten wir eine kleine Auswahl der dort hergestellten Käse mit einem Rosewein. Danach kauften wir fleißig ein und fuhren weiter nach Alberobello. Dieser Ort ist bekannt für seine Trullis. Wir besuchten zunächst den alten Stadtteil mit ca.400 Trullis und danach den größeren neuen Teil mit ca.1100 Trullis. Durch verschiedene Gassen spazierten wir hinauf bis zur Kirche und dann konnte jeder in der freien Zeit das Flair dieses zauberhaften Ortes genießen. Am Busparkplatz überraschte uns Katrin dann mit den ersten frischen Kirschen. Am frühen Abend konnte man noch einen Spaziergang im Ort unternehmen oder den Pool zum Schwimmen nutzen.

Heute hatten wir eine weite Busfahrt vor uns und so starteten wir wieder früher. Nach knapp 2 Stunden erreichten wir den Parkplatz vor Matera und begannen unsere Wanderung zum Plateau gegenüber von Matera. Der Weg führte leicht bergan durch hohes Gras und vorbei an blühenden Kräutern. Es roch nach Tymian und Salbei und hohe Blütenstände der Ferula säumten den Weg. Oben auf dem Plateau sahen wir drüben am Hang die ersten Häuser von Matera und im Weitergehen wurde das Stadtbild immer klarer. Unten in den Felsen waren die Höhlen, darüber die Bauten aus dem Mittelalter und weiter oben die des Barock. Unser Weg lief immer oben am Hang entlang und unter uns lag die Gravina Schlucht mit der wieder begehbaren HÄNGEBRÜCKE: Bald darauf trennten sich unsere Wege, 3 Gäste gingen mit Katrin zurück zum Bus und alle anderen mit mir den steilen Zickzackweg hinunter in die Gravina Schlucht, unten über die Hängebrücke und am Gegenhang hinauf nach Matera. 12 Uhr begannen alle Kirchenglocken in Matera zu läuten und begleiteten unseren Abstieg. Es war sehr warm, 29 Grad im Schatten und auf unserem Weg in der Sonne noch deutlich mehr. Dann aber war es geschafft, wir erreichten Matera und machten erst einmal eine Pause im Schatten. Danach suchten wir uns ein nettes Lokal mit Sitzplätzen draußen unter Sonnenschirmen und mit Blick hinüber zum Plateau, von wo wir gestartet waren. Nach dem Mittagsimbiß hatten wir uns wieder erholt und stiegen die vielen Stufen hinauf zum Domplatz. Dort trafen wir uns mit Katrin und den 3 Wanderern und gemeinsam machten wir eine schöne Runde duch Matera, besichtigten eine Höhlenwohnung in einer ehemaligen Zisterne und eine Höhlenkirche. Danach spendierte ich ein Eis für jeden und in der verbleibenden Freizeit in Matera erkundete jeder die Stadt nach seinen Wünschen. Am Busparkplatz trafen wir uns wieder und da gab es zum Abschluss unserer Wanderwoche für jeden einen Cynar. Auf der Heimfahrt im Bus bedankten sich die Reisegäste ganz herzlich bei Luigi, Katrin und bei mir und damit gingen unsere gemeinsamen Ausflüge zu Ende. Beim Abendessen gab es zum Abschluß eine "Arrivederci" Torte .

Sehr zeitig gab es Frühstück für den größten Teil der Gruppe und Katrin verabschiedete sich von uns am Bus. Dann brachte uns Luigi zum Flughafen. 8 Gäste verlängerten ihren Urlaub in Apulien in einem schönen Hotel am Meer, eine Dame nahm einen Mietwagen ab Flughafen und erkundete Apulien individuell und alle anderen flogen nach Frankfurt bzw. München, teilweise auch noch mit Weiterflügen. Wir alle hatten Glück, denn unsere Maschinen waren fast pünktlich und so erreichten wir in den Abendstunden unsere Heimatorte.

Liebe Wanderreisegäste,
wir haben zusammen eine erlebnisreiche Wanderwoche bei bestem Wetter in Apulien gemeinsam verlebt und viel Neues kennengelernt. Ich danke euch allen ganzn herzlich, dass ihr diese Reise gebucht hattet und ich euch begleiten durfte.
Ein besonderer Dank gehen an Katrin und Luigi, denn wir alle zusammen waren ein Klasse Team !!
Ich wünsche euch allen beste Gesundheit und ein gutes Jahr 2022 und ich würde mich sehr freuen, euch auf einer Eberhardt Reise wieder zu sehen.
Bis dahin alles Gute und liebe Grüße von Ria