Reisebericht: Wanderreise Apulien – im Süden Italiens

16.10. – 23.10.2022, 8 Tage Wandern in Apulien – Nationalpark Gargano – Forest Umbra – Castel del Monte – Valle D'Itria – Alberobello – Matera – Gravina Schlucht (ca. 40 Wanderkilometer)


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Apulien – die Südspitze Italiens am „Absatzes“ des italienischen „Stiefel“ : wunderbare Landschaften mit türkis-grünem Meer, weißen Felsenküsten, vielfältiger Pflanzenwelt und Blütenpracht. Im Oktober alles in voller Blüte und einem satten Grün. Dennoch die Sommersaison ist

zu Ende, leere Strände – exklusiv nur für UNS ??. Einfach erholsam für eine sanfte Wanderreise. Die Erkundungen von Apulien führten über die Küstenstädtchen Trani, Vieste- „die Stadt der Liebe“,- Weiter in den Gargano Nationalpark, mit so vielfältigen Landschaften, zerklüfteten weißen Küsten, grünen Wäldern und zauberhaften Städtchen wie Peschici. Spontan: zusätzlich gebuchte Bootsfahrt an der Küste südlich von Vieste war schon das Highlight der ganzen Reise. Die ganze Region, Hauptstadt Bari, Kloster Pulsano mit unserem Picknick, Monte St. Angelo mit der Höhlenkirche und das geheimnisvolle Castel der Monte, haben uns völlig begeistert . Aber dann kam noch Alberobello – das bezaubernde Städtchen mit pittoresken Trulli -Häusern – einzigartig in Europa und wohl in der ganzen Welt. Und der letzte Tag, Wanderung entlang der Gravina-Schlucht und die Erkundung der Sassi „Höhlenwohnungen“ und der Stadt Matera. Ein schöner Abschluss der Reise. Nicht zu vergessen, sehr angenehme Hotels mit sehr guten italienischen Spezialitäten.
Ein Reisebericht von
Marieta Beck
Marieta Beck

Sonntag – 16.10.2022 – Anreise– Flug nach Bari – Trani i und Ankunft im Hotel i Melograni in Vieste

Obwohl wir von drei Flughäfen nach München „angeflogen“ sind, waren alle Flüge pünktlich und ich konnte alle Gäste am Gate - Flug nach Bari, begrüßen und kennenlernen. Überraschend und schön war es, das sich 6 Gäste von früheren Eberhardt Travel Wanderreisen bereits kannten. Man kann sagen, eine schöne, teils vertraute kleine Truppe.

Wir landeten pünktlich in Bari – Hauptstand Apuliens. Dort erwartete uns die örtliche Reiseleiterin Katrin, die uns in Ihrer Wahlheimat begrüßt hat und der Busfahrer Luigi, unsere Begleiter für die nächsten 7 Tage, die uns zum Hotel gebracht haben. Da wir schon mittags angekommen sind, hatten wir Zeit zu einem Mittagsstopp und der ersten Erkundung der Küste im Städtchen Trani. Dort hat jeder auf eigene Faust und Geschmack ein Mittagssnack eingenommen und in die Sonntagsatmosphäre und in die italienisch Lebensart reingeschnuppert. Nach noch einer Stunde Fahrt haben wir unser Hotel „i Melograni“ in Vieste erreicht. Ein sehr angenehmes Hotel direkt am Sandstrand von Vieste empfing uns freundlich und wir genossen das wunderbare –3-Gang Menü + Dessert und italienischen Weißwein. Nach dem Abendessen haben wir uns noch bei einem Trani-Rotwein in der Lobby gegenseitig vorgestellt – ein Ausklang des Tages und ein Start in die Urlaub-Erkundungswoche von Apulien.


Montag – 17.10.2022 – Wanderung im Nationalpark Gargano bis zu Vignanotica Bucht, Vieste

Nach einem süßen italienischen Frühstück starten wir gestärkt unsere erste Wanderung. Wir fuhren ca. 1 Stunde Richtung Süden, zunächst durch die Straßen von Vieste und dann an der Küste entlang zu dem Ausgangspunkt unserer Wanderung. Eine organisatorische Empfehlung: die Wanderschuhe nach der Wanderung im Bus ablegen und in die Turnschuhe wechseln. Der Bus soll ja für uns sauber bleiben…Am Start der Tour eine schöne Einführung von Katrin in die Geologie des Gesteins der Küste. Sie erklärte uns die Entstehung der „Streifen“ vom Feuerstein in den Kalkfelsen. Wie im Geologie-Unterricht. Ob wir heute noch Feuer mit Feuerstein anzünden wollten? Da ist schon ein Zündholz ein Fortschritt, oder? Wunderschöne Wanderung mit atemberaubenden Aussichten auf die Felsenformationen im Türkis grünem Meer. Ein bequemer Weg über Wälder immer entlang der Küste führte uns zu der Vignanotica Bucht. Unterschiedliche Bäume, vorwiegend Fichten und auch kleine Blümchen säumten unseren Weg. Nach ca. einer Stunde mit wunderschönen Aussichten landeten wir an der Vignanotica Bucht. Hier gab es die Möglichkeit im Meer zu schwimmen, was nur wenige Gäste in Anspruch genommen haben. Viele habe die wunderschönen Felsenwelt der Bucht fotografiert oder einfach nur das Meer und die Natur genossen. Ich bin etwas später doch reingeschwommen und bei Anblick vom Meer auf die Küste, kam mir die Idee, dass die ganze Küste vom Meer sicher noch viel schöner zu betrachten wäre. Ebenfalls hat mich Frau Kastner darauf angesprochen. So entstand die Idee, evtl. eine Bootsfahrt zu organisieren, auch wenn es nicht in unserem offiziellen Programm war.
Nach dem Aufenthalt in der Bucht liefen wir einen steileren Weg zurück, bis wir dann wieder den gleichen Pfad vom Hinweg erreichten. Nochmals Fotos von Felsen im Meer, jetzt im etwas anderen Licht. Am Bus wieder angelangt haben wir zum ersten Mal die Wanderschuhe mit Turnschuhen gewechselt und fuhren zurück nach Richtung Vieste. Auf der Rückfahrt machten wir einen kleinen Fotostopp um den „Arco die Felice“ zu bewundern und in unseren Fotoapparaten und Mobiltelefonen zu verewigen, ein zweiter Stopp bot uns einen Blick auf die weiße Stadt Vieste, die wie ein Streifen in das Meer ragte. Wir hatten das schönste Wetter, blauen Himmel und klare Sicht. Es gab die Möglichkeit am Pizzomunno in Vieste auszusteigen und noch mittags den Strand und Städtchen zu erkunden, oder zurück ins Hotel und evtl. noch eine kleine Runde im Meer zu schwimmen oder eine „Siesta“ genießen. Die meisten Gäste fuhren zurück ins Hotel. Ein Gast und ich sind ausgestiegen um den Pizzomunno in der Mittagssonne zu fotografieren.
Am späten Nachmittag hat uns unser Fahrer Luigi nach Vieste zum Ausgangspunkt des Spazierganges in Vieste hingefahren. Wir starteten am Pizzomunno, dem mit Liebeslegende umwobenen Felsen von unglücklicher Liebe des Fischers Pizzomunno und junger Dame Cristalda. Dann gingen wir weiter Richtung Stadt, vorbei an gemütlichen Restaurants mit Blick auf den Leuchtturm, dann die Treppe hinauf zum Franziskaner Kirche – Chiesa e Convento di San Francesco. Hier konnten wir Bodenmosaik bewundern und den schönen Blick aufs Meer. Weiter ging der Spaziergang zu der Cathedrale di Santa Maria Oreta. Auf der Anhöhe bei Dom konnten wir dann noch den Strand, einen Trabucco und Pizzomuno von anderer Perspektive betrachten. Langsam schlenderten wir durch die Straßen von Vieste, die sich als Stadt der Liebe präsentiert. Am Ende der mit Herzen bemalten Treppe mit dem leuchtenden Herz beendeten wir unseren Spaziergang durch Vieste. In kleinen Gruppen gingen wir am Strand entlang Richtung Hotel, wo uns das wunderbare 3-Gang Abendessen und sehr freundliche Bedienung und Dessert für den Tag belohnt hat.


Dienstag – 18.10.2022 – Kleine Wanderung an der Nordküste, Peschici und die Bootsfahrt an Felsenküste südlich von Vieste

Dadurch, dass es uns doch noch gelungen ist kurzfristig eine Bootsfahrt zu buchen, haben wir die Programmtage gewechselt und so ging es am Dienstag Richtung Nordküste. Die breiten Sandstrände sind alle umsäumt von Ferienhäuser-Anlagen und Campingplätzen und haben von der Straße nur kleine Durchgänge zum Meer. Wir starteten mit Spaziergang am Strand und liefen kurz über die Felsenanhöhe zu einem Wachturm - Torre des Finale. Hier hat uns Katrin über die Historie der Wachtürme erzählt und die „Meldesysteme, die für diese Zeit sehr schnelle Warnungen an die zentrale Stelle in Neapel meldeten. Viele Wachtürme sind entlang der ganzen Küste, einige sind nur teils erhalten und einige werden in Restaurants oder für andere touristische Zwecke umgebaut. Die Sommersaison ist zu Ende und die leeren Strände exklusiv für uns.
Zurück im Bus fuhren wir eine kurvenreiche Straße etwas nördlich nach Peschici. Hier am Castello Medioevale, machen wir eine kleine Kaffeepause und verkosteten das italienische Eis. Eine Altstadt mit uralten Häuser, verwinkelte Gassen und einem wunderschöner Blick aufs Meer. Wir schlendernden an Steinhäuser vorbei, die eher einer Mauer ähneln. Pflanzen, Blumentöpfe verzierte die sonst die Karge Steinwand. Danach gibt es noch eine Mittagspause mit italienischen Spezialitäten, oder manche Gäste erkunden Peschici noch selbst.

Jetzt aber zurück nach Vieste ins Hotel, dort werden wir für die Bootsfahrt abgeholt, die am Hafen von Vieste startete. Alle waren wir soo gespannt… Wieder Sonne pur, blauer Himmel – jetzt geht’s los. Vorbei an den Leuchtturm sehen wir schon den Pizzomunno von einer anderen Perspektive, die Stadt Vieste und dann die wunderbare weiße Felsenküste, kleine Steininselchen und immer wieder die Löcher und Grotten in der zerklüfteten und doch begrünten Küste. Ob wir in so eine Grotte reinfahren? – ja doch und das sogar drei Mal. Es ist kaum mit Worten zu beschreiben, man muss es einfach sehen und erleben. Hier gilt wirklich: Bilder sagen mehr als tausend Worte, schauen Sie einfach in die Fotogalerie. Diese Bootsfahrt ist wirklich ein „Muss“ jeder Apulien-Gargano Reise. Mehr als eine Stunde ging das Naturschauspiel, bis wir an die bekannte Stelle, der Baia Vignanotica gelangen. Von dort ginge es wieder zurück mit einem schnelleren Speed und die Nachmittagssonne bescherte uns wieder andere Bilder. Beindruckt von den Eindrücken spazierten wir dann am Strand von Vieste zurück ins Hotel.
An einer Stelle entdeckten wir noch ein Steinherz (Stadt der Liebe) und jeder wollte noch ein Foto im Herz.


Mittwoch – 19.10.2022 – Wanderung durch Hochwald Foresta Umbra, Besichtigung des Kloster Pulsano und Monte San Angelo

Wanderung durch Hochwald Foresta Umbra, Besichtigung des Kloster Pulsano und Monte San Angelo. Nach dem stärkenden Frühstück und den Eindrücken der gestrigen Bootsfahrt starteten wir heute schon 8:30 Uhr, denn es erwartete uns ein vielfältiges Programm. Unser Fahrer erwartet uns schon freundlich mit unserem Rosa Bus. Wir starteten Richtung „Foresta Umbra“ – dem grünen Herz des Gargano Nationalpark.
Foresta Umbra (auf italienisch dunkler, schattiger Wald) erstreckt sich auf einer Fläche von 12.000 Hektar und wird auch als „Der Wald des Südens und Bäume des Norden“ genannt. Eine vielfältige Flora, gewaltige Bäume –Buchen, Kiefern, Eichen, Linden, Kastanien, reiche Pflanzenwelt, vor allem besondere Orchideenarten sowie vielfältige Tierwelt. So Besonders, dass dieses Naturparadies in 2017 zu UNESCO Naturwelterbe erklärt wurde. Wir starteten unseren Waldspaziergang auf einer Höhe von 800 m. Gleich am Anfang hatten wir zwei (nicht bestellte) örtliche „Begleiter“ – zwei Hunde, die uns letztendlich die ganze Runde treu blieben. Ein bequemer Weg mit sehr schön angelegten breiten Waldweg und der Blick nach oben zeigt schon… wie alt sind wohl diese Bäume? Ein kleiner Natursee, die vermoosten großen Baumknollen, kleine Orchideen, die sich teils im Laub versteckten säumten den bequemen Waldweg. Eine himmlische Ruhe, ein Rest des großen Urwaldes, die Apulien einst vollständig bedeckt haben. Unser Rundgang endete an der gleichen Stelle.

Wir fuhren über eine wunderschöne Serpentinenstraße hinunter zum Kloster Pulsano aus dem 12. Jahrhundert. Der Kloster liegt zwischen Höhlen auf der Klippe der Felsenlandschaft mit wunderschönen Blick auf die Bucht von Manfredonia in der Ferne. Wir schauen uns erst die Höhle an, in der wohl die Mönche des Pulsanesi-Eremiten Orden „Scasi“ gelebt haben. Durch einen schmalen Tunnel gelangen wir doch zu einer großen Höhle, die heute als Kulturstädte, Konzertsaal und Ausstellungsraum genutzt wird. Aktuell waren da wunderschöne Landschaftsbilder von örtlichen Künstlern ausgestellt. Die Kirche und Gebetsstätte, die auch in die Höhle gebaut wurde, ist heute mit Ikonenbilder und Malereien bestückt. Hier an diesem Ort der Spiritualität konnten wir auch unser Picknick beim schönsten Wetter und Aussicht auf die Berge und die Manfredonia Bucht einnehmen. Nur die Bucht hat sich heute in einen Dunstschleier eingehüllt. Kleine Auswahl an italienischen Spezialitäten auf dem Kreuzpodest konnten die Gäste picken. Man könnte fast sagen „Ein heiliges Mahl“.

Gut gestärkt und ausgeruht geht es weiter zu unseren letzten Stopp des Tages : Monte San Angelo. Wenn wir noch vor 20 Minuten in Sonne und Windstille picknicken konnten, kam uns hier ein kalter Wind entgegen. Gleich am Eingang das Castello Normano erklärte uns Katrin die Geschichte zum Castello, das wir leider nicht von Innen besuchen konnten. Durch die engen Sträßchen und Souvenirgeschäften gelangen wir zu großem Marktplatz mit der Grottenkirche San Michele. Die Grottenkirche, die dem Erzengel Michael geweiht ist zählt zu den ältesten Pilgerorten und wurde im Jahre 2011 in die Liste der UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. Nach der Erklärung von Katrin vor der Kirche, erkunden wir die Kirche im Inneres des Berges. Danach spazierten wir durch das verwinkelte Städtchen nach unten, einige Gäste besuchten noch die
Kirche „San Giovanni in Tumba“ mit teils erhaltenen Fresken und sehr interessanten teils quadratischen, teils achteckigen Turm mit einer hohen Kuppel. Dann noch ein Porträt-Fotostopp mit Engelflügel und dann konnte jeder Monte San Angelo selbst erkunden, örtliche Spezialitäten-Liköre probieren oder in den Souvenirlädchen stöbern. Eine kleine Überraschung am Treffpunkt vor der Abfahrt von unserer Münchnerin, die mal in Italien tätig war und die Spezialitäten wohl kennt: kleine Schokoladentörtchen, die sie an die ganze Gruppe verteilt hat. Vielen Dank! - sehr köstlich.
Nach diesem Tag sprach ich unseren Fahrer ein großes Lob aus, für die so vorsichtige und vorausschauende Fahrtweise an den gefühlt hunderten, teils unübersichtlichen Serpentinen aus. Zu keinem Zeitpunkt zu schnell oder riskant, teils in den Serpentinen im Schritttempo.
Wir fühlten uns alle sicher und gut aufgehoben. Zum Abendessen waren wir jetzt die einzige Gruppe im Hotel. Wieder ein sehr leckeres Menü exklusiv nur für uns. Man merkt, dass die Saison in Apulien am Meer zu Ende geht. Man kann es sehen, wie mal will – das kann Jeder für sich entscheiden. Kein Massentourismus wie im Sommer, Ruhe, leere Strände und Straßen, wunderbar geeignet für Wandergruppen. Tolles Herbst- fast noch Sommerwetter. Wir bedankten uns persönlich bei dem sehr freundlichen Personal und packten abends unsere Koffer.
Addio Vieste, Addio Gargano…


Donnerstag – 20.10.2022 – Bari und Castel del Monte mit Wanderung

Heute heißt es, sich von der nördlichen Region Apuliens und Gargano Nationalpark zu verabschieden, um weitere Highlights Apuliens zu erkunden. So packten wir am Abend unsere Koffer und verabschiedeten uns vom Meer und der wunderschönen Region. Heute ein Frühstück mit Kaffeespezialitäten und Auswahl an frischen an Früchten. So gestärkt steigen wir schon um 8 Uhr in Bus ein und fahren ca. 160 km Richtung Süden, zum nächsten UNESCO Weltkulturerbe (seit 1996): Castel del Monte. Die „Steinerne Krone Apuliens“. Vom Bus gelangen wir durch ein Waldweg zum Castel. Imposant, mit klaren Linien. Und wieder bei dem schönsten Wetter konnten wir schon die ersten Eindrücke des außergewöhnlichen Bauwerks bewundern. Durch vorab bestellten Karten von Eberhardt Travel kamen wir schnell hinein und die Besucheranzahl ist dadurch auch geregelt. 8 – 8 – 8 ist die Zahl, die das geheimnisvolle Werk bestimmt. Acht achteckige Türme, achteckiger Innenhof. Das Castel del Monte wurde von 1240 bis 1250 errichtet und ist auch als die Demonstration der Macht Friedrich II. zu betrachten. Obwohl bis heute, (oder gerade deswegen) geschichtlich nicht ganz geklärt ist, zu welchen Zweck dieser außergewöhnliche Prachtbau diente, ist es faszinierend, die Dimensionen des Bauwerks, die noch erhaltene und vermutende Ausstattung des Gebäudes zu bestaunen. Dazu gehört das ausgeklügelte System der Verteidigung, die kleinen Entwässerungskanäle in jedem Raum, Steinbänke rund herum in vielen Räumen, Kaminöfen und sogar Toiletten. Viele Rätsel, zu welchem Zweck das Castel errichtet worden ist, für welche Zwecke es tatsächlich gedient hat. Was bedeuten die Formen des Achtecks? Die Historiker konnten bis heute diese Fragen nicht klar beantworten und so bleibt einfach der Eindruck eines gigantischen Bauwerks, umwoben von vielen Geheimnissen und Unbekannten und vielleicht auch deswegen so interessant. Nach der Besichtigung des Castels haben wir noch eine kleine individuelle Erfrischungspause eingelegt, bevor wir uns auf dem Weg zurück begeben.
Eine kleine Wanderung führte uns über Olivenhaine, Wiesen mit vielfältigen Pflanzen und der Blick zurück zu Castel del Monte wird immer schöner.

Am Busparkplatz angelnagt bringt uns unser Fahrer Luigi zum nächsten Ort unserer Reise: BARI, die Hauptstadt Apuliens.
In Bari angekommen, sehen wir gleich das historische Castello Normanno-Svevo. Mit einer historischen Einführung von Katrin beginnen wir die Stadt zu erkunden. Gleich am Anfang konnten wir die noch traditionelle Art der Zubereitung der Oregetti sehen. In verschieden Farben mit pflanzlichen Zutaten wird die Pasta Art zubereitet. Manche Gäste haben sich gleich das erste italienische Abendessen zu Hause gesichert. Wir laufen Richtung Altstadt von Bari an typisch italienischen Stadthäusern, Geschäften und Kirchen vorbei und landen am Marktplatz vor der Basilica San Nicola. Der prächtige Bau erscheint in der Sonne mit dem Hauptgebäude und zwei unterschiedlichen Türmen sehr beeindruckend. Der Historie folgend, beschaffte sich die Stadt Bari durch einen Raub von Seefahrer im Jahr 1087 die Reliquie des heiligen Sankt Nikolaus aus der türkischen Stadt Myra, als Schutzheiligen der Basilica in Bari. Katrin erzählte uns die Historie von der Kirche und wir besichtigen die Basilica individuell. Die Statue von heiligen Nicolaus von Myra auf dem Markplatz, ein Geschenk von Wladimir Putin in 2003 an die Stadt Bari, sorgt aktuell wegen des Ukraine Krieges in Bari für Diskussionen, was mit der Statue passieren soll. Wir laufen weiter durch die Stadt und erkunden noch individuell die schöne Stadt, einige stärken sich mit kleinen Snacks oder fantastischen italienischen Eis in der Stadt. Wir spazierten am Hafen und Museumsgebäude und besorgten wenigstens ein paar Landkarten von Apulien in Tourismus Büro in Bari. Bei den schönen Sonnenuntergang verabschieden uns von Bari uns steigen in unseren rosa Bus um das zweite Hotel unserer Reise, Hotel Sierra Silvana in Selva di Fasano zu beziehen.
Nach ca. einer Stunde Fahrt erreichen wir Selva di Fasano. Das Hotel liegt sehr schön auf der Anhöhe der Stadt, doch es ist bei unserer Ankunft bereits dunkel. Wir beziehen die Zimmer in mehreren Gebäuden der wunderschönen Anlage. Abendessen - ein Kontrastprogramm zu den letzten Tagen, eine volles Restaurant mit vielen Gruppen und dadurch etwas laut. Dennoch, war das Essen sehr gut und Bedienung aufmerksam. Für die nächsten Tage können wir ein 2-Gang Menü von je drei Möglichkeiten wählen.


Freitag – 21.10.2022 – Wanderung in Valle d´Itria und Besuch der Stadt Alberobello mit den einzigartigen Trulli Häusern

Heute können wir etwas entspannter starten. Frühstück mit einem sehr schönen Büffet und Kaffeeautomaten. Nach dem Frühstück können wir noch die großzügige Hotelanlage erkunden um dann die Region Apuliens zu entdecken. Wir fuhren durch ganz andere, sanfte Landschaften, mit vielen Olivenplantagen, Weinreben, Kirsch- und Pflaumen Wiesen und schönen Steinhäusern, die in die Landschaft gebaut sind. Steinabgrenzungen, trockene Steinbauweise ziehen sich durch die Landschaften und schützen die Felder vom Austrocknen, vor Erdrutschen und starken Regenfällen. Schon unterwegs sahen wir Häuser mit den „Trulli-Dächern“, Alte ursprüngliche aber auch Neue, die an die neugebauten Häuser als Dächer angebaut sind. Wir fuhren durch das Städtchen Loco Rotondo – eine „Runde Stadt“ und an der Stadt Martina Franca vorbei und machen einen kleinen Fotostopp, um die schöne Silhouette von Loco Rotondo einzufangen. Heute ist eine Wanderung an der Strecke des Aquädukts, der die Stadt Bari mit Wasser versorgt hat angesagt. Auch heute agiert „Acquedetto Pugliese“ mit Projekten, die das Ziel haben, jedes Haus mit Wasser zu versorgen. Diese Wege zur Pflege der Wasserversorgung werden heute touristisch für Wanderer und Fahrradfahren genutzt. Wir starten unsere ca. 7 km lange Wanderung und schauen uns die Karte und die Information an der Info-Tafel an. Auf der Strecke mit vielfältigen Pflanzen, Mandelbäumen, Feigenkakteen laufen wir gemütlich wieder bei strahlender Sonne und immer wieder sehen wir in der Landschaft die ursprünglichen aber auch neuen Trulli-Häuser. Wie Zipfelmützen tauchen die rechts und links entlang der Strecke auf. Es sieht, wie in einem Märchenland aus. Man denkt, es kommt gleich ein Zwerg aus dem Häuschen raus. Katrin erklärt uns die Bauweise der Trulli Häuser. Die Trullis wurden ursprünglich von Einheimischen für landwirtschaftliche Zwecke zur Aufbewahrung von Lebensmitteln geschaffen.
Warum Trulli ? Der Name Trulli bedeutet Kuppel und stammt aus dem altgriechischen. Man setzt auf die quadratische Grundfläche des Hauses die rohen Feldsteine in Trockenbauweise übereinander. Die Kegelform der Dächer ergibt sich durch die schräg aufeinander geschichteten Steinplatten. Die Dachspitze „Pinnacolo“ ist meistens Kugel oder ein Stern. Das Baumaterial liefert die Natur der Region gratis: Steine, Steine, Steine …
Nach ca. 7 km endete unsere Wanderung und wir fuhren zu einer Masseria – Gutshof C.A.V.I. Cooperativa Allevatori, wo uns die noch manuelle Herstellung von Mozarella, Ricotta, Burrata, und des bekannten Caciocavallo vorgestellt wird. Ein junger Mann präsentiert uns live, wie in Handarbeit die einzelne Käsesorten herstellt werden. Und es wird hier auch heute noch so von Hand so gemacht. Nach der Präsentation bekommen wir in der Räumen der Cooperativa wunderbare Köstlichkeiten von Käse, Schinken, gerösteten Gemüse und Focaccia mit Wasser und Wein serviert. Köstliche italienische (Bio) Spezialitäten. Ein wahrerer Gaumenschmaus. So gestärkt freuen wir uns auf die Trulli-Stadt

Alberobello – mit den bekannten Trulli-Häusern, seit 1996 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Hier erwartet uns ein pittoreskes Städtchen mit etwa 1.000 Trulli Häusern. Angeblich wurden die Trulli Häuser im 17. Jh., um Grundsteuer zu sparen, ohne Mörtel gebaut und als „Steinhaufen“ deklariert. Wir spazieren durch die Trulli-Straßen, können sogar ein Haus mit sehr freundlichen Frau von Innen sehen. Ein sehr gemütliches Häuschen mit Esstisch, Bett, Küchen-und Toilettenecke und eine Leiter in die „2te-Etage“ unters Trulli-Dach. Wir spazieren weiter bis zu der Wallfahrtskirche Sant'Antonio di Padova – eine in Trulli Bauweise errichtete Kirche. Anschließend erkundet jeder für sich dieses Trulli-Städtchen mit einem ganz besonderem Flair. Heute sind in den Trulli Häusern kleine Lädchen, Pensionen oder Restaurants eingerichtet.
Meine persönliche Meinung: das ist ein außergewöhnliches Highlight dieser Reise. Aber wir haben morgen auch noch einen Tag vor uns.


Samstag – 22.10.2022 – Wanderung zu Gravina Schlucht und Stadt Matera

Heute morgen haben wir ein Geburtstagskind zu feiern. Und ich gratuliere im Namen von Eberhardt-Travel und persönlich unserer Diana zu Ihrem Geburtstag mit einem kleinen Geschenk. Nach dem Frühstück singen wir alle im Bus „Happy Birthday…“ und auf Italienisch „Tanti auguri a te..“ So hat der Tag schon fröhlich begonnen.
Heute wandern wir zu der Gravina Schlucht, von der wir eine wunderschöne Sicht auf die Stadt Matera haben. Das Wetter beschert uns auch den letzten Tag Sonne pur, blauen Himmel und einen angenehmen Wind. Wir laufen einen schmalen, steinigen Weg mit hohen Gräsern im Gänsemarsch hinauf. Entlang eröffneten sich Felsen mit kleinen Grotten und diverse Felsenformationen säumten unseren Weg. An einer Stelle können wir in eine Höhlenkapelle reinschauen. Stein für Stein kommen wir nach oben auf das felsige Plateau und bald eröffneten sich die Aussichten – nach unten in die Gravina Schlucht und vor uns die riesige Stadt Matera, die von den Farben wie aus Stein aussah. Hier machen wir eine Pause. Jeder hat sich zur Stärkung was mitgenommen und ich habe noch ein paar Datteln, Tomaten und Grissini verteilt. Unten sehen wir die Hängebrücke über die Schlucht, die diesen Felsenhang mit der Stadt Matera verbindet. Einmal runter – Brücke - und dann wieder hoch. Dennoch, keiner von der Gruppe wollte die etwas anspruchsvollere Route gehen. Nach der Pause und vielen Fotos laufen wir wieder einen anderen Weg runter. Hier eröffnete sich ein recht grünes Tal mit Fluss. Vorbei an einer Höhlenkapelle mit Resten von Fresken, die wohl mit spezieller Technik von den Wänden geraubt worden sind. Kleine gelbe Blümchen zierten den Weg und tausende kleine Schnecken haben sich an die Pflanzen angeklebt – sieht im ersten Blick wie weiße Blumen aus. Wir laufen den Weg hinunter und kommen zu unserem Bus an die gleiche Stelle.

Jetzt geht es nach Matera, die Stadt liegt 400 Meter über dem Meeresspiegel, zählt heute über 60.000 Einwohner und liegt schon in der Provinz Basilikata. Am Busparkplatz steigen wir aus und haben zunächst über eine Stunde Freizeit zum Mittagssnack. Dann treffen wir uns mit Katrin und beginnen den Rundgang durch Matera. An manchen Stellen hat man den Ausblick von oben in die Schlucht. Wir starten an der Cattedrale di Matera - Duomo della Madonna della Bruna mit kurzer Einführung von Katrin. Leider wurde die Besichtigung von Innen nicht eigeplant, was sich einige Gäste gewünscht haben. Wir laufen durch die Stadt etwas Berg ab und auf zu den berühmten Sassi-Höhlensiedlungen.
In den Felsen der Schlucht legten die Einwohner Wohnhöhlen an. Anfangs nutzten die Sassi die natürlichen Höhlen als Unterkunft, später wurden sie in den Sandstein gehauen. So entstand im Laufe der Jahrtausende eine Höhlenstadt in dem Felsen, die noch bis in die 1950er-Jahre benutzt wurden. Die Höhlenwohnungen galten als nationale Schande und wurden 1954 geräumt. Hier lebten zu jener Zeit ca. 20.000 Menschen. Sie wurden in die neu errichteten Stadtteile von Matera umgesiedelt. Erst Mitte der 1980er-Jahre erkannte man den kulturhistorischen Wert der Höhlen-Altstädte, einige der Höhlen-Häuser wurden saniert und als Museen, Hotels oder Lädchen umgestaltet. 1993 wurden sie zur Unesco Weltkulturerbe ernannt. Wir sehen uns eine Höhlenwohnung, die als Museum dient, an und gleich daneben die Höhlenkirche. Katrin erklärte uns auch das ausgeklügelte Bewässerungssystem und Sammeln des Wassers von den Dächern und Straßen in Zisternen und Becken, so dass die Sassi auch in trockenen Perioden ausreichend mit Wasser versorgt waren. In 2019 war Matera Europäische Kulturhauptstadt und sie hat für so einige berühmte Filme als Kulisse gedient. Mit vielen Eindrücken spazieren wir dann wieder Richtung Neustadt und haben noch anschließend etwas Zeit Matera selbst zu erkunden. Auf der Rückfahrt bedanke ich mich im Namen der Gäste beim unserer Reiseleiterin Katrin und Fahrer Luigi für die sehr interessante Reise und wir alle nehmen noch Abschied von der wunderschönen Region Apulien.

Etwas spät landeten wir im Hotel – daher schnell noch Online-CheckIn und den Koffer packen. Abendessen genießen wir mit den italienischen Spezialitäten und zum Schluss gibt noch eine Torte für das Geburtstagskind. Gemeinsam stoßen wir noch auf die Reise an. Nach dem Abendessen gibt es noch ein Glas Wein in der Lobby und ein kleines Erinnerungsgeschenk im Name von Eberhardt-Travel. Eine typische Öl-Karaffe soll die Gäste auch zu Hause beim Kochen an Apulien und die schöne Zeit hier erinnern.


Sonntag . 23.10.2022 – Abreise und Heimfahrt

Da wir schon um 7:00 zum Flughafen müssen, wurde das Frühstück für 6:00 Uhr vereinbart. Allerdings mussten wir um die Uhrzeit etwas warten bis das Frühstück für uns da war. Alle haben es dennoch geschafft pünktlich mit gepackten Koffer am Bus zu sein. Hier erwartete uns auch Katrin, die sich von der Gruppe verabschiedete und Luigi fuhr uns zum Flughafen Bari. Der Flug war pünktlich und wir konnten noch aus der Höhe einige Küstenabschnitte erkennen.
Arrivederci Apulien!

Am Frankfurter Flughafen habe ich mich von den einzelnen Gästen verabschiedet und wünschte, das wir uns vielleicht bei der einer oder anderen Eberhardt-Wanderreise wieder treffen. Die Weiterflüge nach Dresden und Berlin waren der Information nach pünktlich. Unsere Münchner Mitreisende hatte einen Direktflug erst am Nachmittag und so sendete Sie uns noch ein Paar Bilder von einen kleinen Ausflug nach Polignano. Unser gemeinsamer Wunsch, zu Hause nicht gleich den Kälteschock zu bekommen hat der Wettergott erhört und uns noch den goldenen Oktober beschert.
Herzliche Grüße
Marieta


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