Reisebericht: Städtereise Florenz & Venedig

06.05. – 12.05.2023, 7 Tage Flugreise nach Italien mit Santa Maria Novella – Ponte Vecchio – Palazzo Pitti – Palazzo Vecchio – Dante–Viertel – Dom mit Kuppelaufstieg – Taufkirche – Medici–Kapelle – Santa Croce – Zugfahrt nach Venedig – Rialto–Brücke – Markusplatz – Markusdom


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Florenz verbindet strenge, trutzige Paläste und enge Gassen zu einem einzigartigen Stadtgefüge. Schon nach den ersten Spaziergängen klappt es mit der Orientierung und man fühlt sich heimisch. In Venedig enden manche vermeintlichen Wege unvermittelt am Kanal, wie ein Fisch liegt die Serenissima genannte Stadt in der Lagune und man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Ein Reisebericht von
Irmela Körner
Irmela Körner

Erste Eindrücke von Forenz– wie weit die Füße tragen

Die Nacht war kurz, die Müdigkeit steckt allen bei der Ankunft am Flughafen in Florenz noch in den Knochen. Doch die Stadt lockt und so starten wir zum ersten Spaziergang. Die Zimmer im Hotel stehen ohnehin noch nicht für uns bereit. Am Bahnhof vorbei, ein Gebäude aus den Dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts, erreichen wie die weitläufige Piazza Santa Maria Novella. Zwei Obeliske auf Schildkröten gestützt schmücken den Platz, in den Rabatten blühen die ersten Rosen.Die Fassade der Dominikanerkirche mit ihrem weißen und grünen Marmor leuchtet im Sonnenlicht. Ein wunderschöner erster Eindruck. Zur Basilika gehört eine Klosteranlage der Dominikaner. Damals wurden innerhalb der Mauern Kräuter und Heilpflanzen angebaut, die noch heute in der angrenzenden Apotheke verkauft werden. Schon im Vorraum umfängt einen der wohlige Duft der Essenzen. In den geschmackvoll gestalteten Räumen stehen alte Gefäße und Gerätschaften ausgestellt und geben einen Einruck von der Produktion, die die Dominikaner bereits im 13. Jahrhundert begonnen hatten. Der Weg führt uns dann Richtung Arno und vorbei an der Kirche Ogni Santi, die mit ihrer Deckenmalerei, den Bildern von Girlandaio und einem Kruzifix von Giotto begeistet.
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, doch wir sind uns einig: das Eis aus der Gelateria an der Ponte alla Carraia, schmeckt köstlich und gibt Energie für den Rückweg zum Hotel, wo wir die Zimmer ( klein und einfach) beziehen können.
Am Nachmittag wartet unsere Stadtführerin Angela auf uns und mit ihr bummeln wir durch das Zentum, vorbei am Palazzo Strozzi, über die Ponte Vecchio durch San Niccolo und durch den Rosengarten hinauf bis auf die Piazzae Michelangelo, wo uns Florenz in aller Schönheit zu Füßen liegt. Da kann man für einen Augenblicl auch Müdigkeit und schmerzende Füße vergessen. Stundenlang könnte man schauen und staunen, doch die Zeit drängt, der Magen knurrt und in der Trattoria Centopoveri ist ein langer Tisch für uns gedeckt. Der lange Tag klingt genussvoll aus und im Hotel wartet endlich das Bett. Gute Nacht!

Strenge Palastfassaden und schöne Gärten, Florenz ist auch eine Stadt der Gegensätze

Nicht nur wir sind wieder auf den Beinen. Rund 3000 Läuferinnen und Läufer sind durch die Innenstadt von Florenz unterwegs, 10 Kilometer haben sie zu bewältigen, die Geher sind nach drei Kilometern am Ziel. Im Gewühl der Läufer hätten sich die Protagonisten von Dan Browns Inferno gut verstecken können. Doch sie nutzen lieber den Boboli-Garten hinter dem Palazzo Pitti mit seinen Gehölzen, Hecken und Bäumen, um den Verfolgern zu entfliehen. Langdon und Sienna konnten im Roman den Vasari Korridor für die Flucht nutzen. Wir können ihn nur immer wieder von außen sehen, er ist derzeit noch geschlossen. dafür führt uns der Weg vom Boboli-Garten in den Bardini-Garten und dann zur Piazza Santa Croce.
Die gleichnamige Kirche ist nicht nur wegen der Grabmäler der berühmten Persönlichkeiten die zweitwichtigste Kirche der Stadt. Hier sehen wir Kunstwerke von Giotto und Donatello und außerdem die Spuren des Hochwassers aus dem Jahr 1966. Weit über zwei Meter hoch stand damals das Wasser in den Räumen des Museums, Spuren der verheerenden Zerstörungen sind an einigen Bildern noch zu sehen.
Durch das Dante-Viertel erreichen wir die Kathedrale, deren immense Kuppel sich schon mehrmals als Fotomotiv präsentiert hatte. Wir nehmen die Paradiestür in Augenschein, ehe wir über mehr als 400 Stufen auf die Domkuppel steigen. Einzigartig das Panorama, selbst der moderne Bau des Justizpalastes im Norden von Florenz bekommt da angenehme Konturen. Nach der luftigen Höhe lassen wir den Abend bodenständig in der Trattoria Ma So ausklingen.

Auf den Spuren der Medici durch die Kunst der Renaissance

Wer in Florenz unterwegs ist, kommt an den Medici nicht vorbei. An vielen Ecken sieht man ihr Wappen mit den Kugeln, sie haben Paläste und Kirchen erbauen lassen, Künstlern Arbeitsmöglichkeiten offeriert und der Stadt ihren Stempel aufgedrückt. Unser Programm auf den Spuren der Medici beginnt in der prächtigen Fürstenkapelle mit den Porphyr-Särgen. Die kunstfertige Intarsienarbeit mit den pietre dure, den geschliffenen Marmorstücken, ist hier aus der Nähe zu bewundern. In der Medici-Kapelle einen Stock tiefer zeugen Abend, Morgen, Morgenröte und Abendröte von der unübertroffenen Meisteschaft Michelangelos. Jeder Faltenwurf, Muskeln und Körperformen lebensecht.
Danachist Zeit für einen Blick ins Innere des Doms, das wir beim Kuppelaufstieg bereits von oben gesehen hatten. Nach einer stärkenden Mittagspause in der Markthalle besichtigen wir das Florentiner Rathaus, den Palazzo Vecchio, in dem Langdon und Sienna wieder einmal Geschick und schnelles Reagieren hatten unter Beweis stellen müssen. Den Espresso im Cafè Rivoire lassen wir aus, in der Trattoria Martinicca wartet ein üppiges Abendessen auf uns.

Ortswechsel, Stimmungswechsel, leider auch Wetterwechsel

Schnell wie ein Pfeil fahren die Züge von Trenitalia, wir nehmen die Frecciarossa und kommen nach etwas mehr als zwei Stunden Fahrt in der Lagunenstadt Venedig an. Hier ist alles anders, Straßen heißen nicht Via sondern Rio oder Calle, unser Taxi zum Hotel ist kein Auto oder Bus, sondern ein Boot. Anlegestelle Accademia. Statt Brötchen isst man hier Cicchetti und das Getränk dazu heißt ombra. Das probieren wir gleich in einer der Gassen nahe unseres Hotels aus, das Eis zum Nachtisch heißt Creme Chantilly und schmeckt köstlich.
Mit zwei Booten fahren wir dann den Canal Grande entlang, der sich in S- Form durch das Zentrum schlängelt und Venedig von oben das Aussehen eines Fischs gibt. "Venedig ist ein Fisch" heißt auch ein Buch von Tiziano Scarpa über die Geschichte dieser einst so stolzen Seerepublik.
Vom Markusplatz schlendern wir durch die Gassen bis zur berühmten Rialto-Brücke. Hier gibt es natürlich einen Spritz, dieses Getränk hat von Venedig aus seinen Siegeszug durch die Bars und Kneipen angetreten und auch dazu schmecken wieder die Cicchetti. Das Abendessen gibt es in der Trattoria San Trovaso nahe bei unserem Hotel.

Die Folgen eines Diebstahls– San Marco und der Palazzo Ducale

Venedig ist eine Stadt aus dem Wasser gebaut, die Häuser ruhen auf Pfählen, die im Wasser stecken, man fährt mit den Booten übers Wasser. Es gibt also genügend Wasser in Venedig. Wir kämen durchaus ohne Regen aus, doch das Wetter richtet sich nicht nach unseren Wünschen. Es schüttet wie aus Kübeln, die Schuhe für sommerliches Wetter sind im Handumdrehen durchnäßt. Die von den Sraßenhändlern gekauften Schirme sind schon nach der ersten Windbö kaputt und wir hüllen uns in Regenjacken, Plastikponcho und probieren die Plastikstiefel bis zum Knie, um einigermaßen trocken durch die Stadt zu kommen. Im Palazzo Ducale staunen wir über die Dimensionen der kostbar geschmückten Räume, überall hängen Originale von Tintoretto, wir sehen die Treppe der Giganten und gehen dann über die Seufzerbrücke, die zu den beliebtesten Fotomotiven der Serenissima zählt.
Wie de Mosaiken des Markusdoms wohl schimmern, wenn das Innere erleuchtet wird? Auch aus der Ferne sind sie eine Augenweide und Kostbareit. Es hat durchaus sein Gutes, dass die Gebeine des Heiligen Markus von den venezianischen Kaufleuten vor vielen Jahrtausenden in Alexandria geklaut worden sind. Wie sonst hätte man heute eine so prachtvolle Kirche.
Die vergoldete Pferde Quadriga im Museum des Doms ist auch eine Raubkunst, während eines Kreuzugs aus Konstantinopel nach Venedig gebracht.
Am Arsenale steigen wir klatschnass ins ein Vaporetto, in Hotel gibt es heiße Duschen und die Chance, die Schuhe wieder halbwegs trocken zu kriegen. Abends speisen wir in der Antica locanda Montin.

Große Kunst und traditionsreiche Feste

Einige der geplanten Unternehmungen fallen ins Wasser. Das hat nichts mit dem empfehlenswerten Buch von Petra Reski zu tun, das über das Leben in Venedig erzählt und den Titel trägt: " Als ich einmal in den Canal Grande fiel". Es regnet ohne Unterlass und die Gondeln liegen gut abgedeckt ungenutzt an den Ufern. Auch das Traghetto für die Überfahrt von einer Seite des Kanals zur anderen mit der Gondel pausiert wegen des Wetters. Wir laufen vorbei an der Peggy Guggenheim Collection zur Kirche Santa Maria della Salute. Anschaulich läßt uns Stadtführerin Alessia die Bedeutung des Festes der Gesundheit gedanklich miterleben. Die Venezianer, das macht sie immer wieder deutlich, sind stolz auf ihre Geschichte und sie verstehen es, mit den Traditionen zu leben und sie wertzuschätzen.
Wir besichtigen die wichtige gotische Kirche Santa Maria Gloriosa dei Frari, wo wir verstehen, weshalb die Himmelfahrt Mariens, ein Werk Tizians über dem Hauptaltar, zu seiner Zeit so revolutionär und neu war.
Am Abend lassen wir die vielen Eindrücke bei unserem gemeinsamen Abschlussessen nochmals Revue passieren.
Venedig ist einmalig, unbeschreiblich, unvergesslich- auch mit Wolkenbruch, gewitter und Dauerregen.

Arrivederci Venezia,

Rückflüge sind eher öde, Abschiede traurig. Was bleibt, sind schöne Erinnerungen an nette Begegnungen und interessante Eindrücke. Die kann auch der Regen nicht abwaschen. Zum Glück, es bleibt eine tolle Reise!

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