Reisebericht: Italien – wunderbarer Gardasee

30.04. – 07.05.2022, 8 Tage Flugreise Gardasee mit Standorthotel in Riva del Garda: Sirmione – Limone – Verona – Mantua – Parco Sigurta – zubuchbarer Ausflug nach Trient und auf den Monte Baldo


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Einstmals hieß er Lacus Benacus, heute ist er als Gardasee nicht nur in aller Munde, sondern beliebter Touristenmagnet. Mit seinen malerischen Orten am Ufer, dem Monte Baldo als schützendem Bergmassiv und seinem sub- mediterranen Klima ist der Gardasee ein idealer Urlaubsort.
Ein Reisebericht von
Irmela Körner
Irmela Körner

In zwölf Stunden von Dresden nach Malcesine

Eine kleine Gruppe Reisender startet pünktlich am Flughafen in Dresden mit dem Bus. Unterwegs sammeln wir weitere Reisegäste ein. Doch je südlicher wir kommen, dessto grauer und verhangener wird der Himmel. Bei der Fahrt über die berühmte Europabrücke Teilder Brennerautobahn Richtung Süden schüttet es und dichte Wolken verhängen uns die Sicht auf die Berge. Der Brenner gilt nicht nur als niedriger und damit leicht zu bewingender Alpenpass schon seit der römischen Zeit. Er gilt auch als Wasser- und Wetterscheide. Doch von besserem Wetter in bella Italia bislang keine Spur. Immerhin können wir bei Torbole einen Blickauf die Mündung des Sarca werfen, der als Mincio im Süden wieder aus dem See tritt und uns in diesen Tagen immer wieder begegnet. Bei der Ankunft in unserem HOtel hoch über Malcesine gelegen, werden wir schon von den beiden Fluggästen erwartet, die frühzeitig in Verona gelandet sind- allerdings vergeblich auf ihre Gepäck gewartet haben.

Die Halbinsel Sirmione im Sonnenlicht

Für die erste richtige Bekanntschaft mit dem See steht eine Fahrt auf der Unferstraße an den südlichen Zipfel des Sees zur Halbinsel Sirmione auf dem Programm. Wir machen kurzen Halt in dem von Mauern umgebenen Ort Lazise , durchfahren das In dem von Mauer wehrhaft geschützte Pesciera, wo wir wieder auf den Mincio treffen. Ein guter Orientierungspunkt in Sirmione ist die Skaligerburg mit ihren Schwalbenschwanzzinnen, die in der Sonne glänzen. Das Wetter zeigt sich entgegen der Vorhersage für uns von seiner besten Seite. Kleiner Wermutstropfen ist nur die Tatsache, dass noch immer keine Koffer angekommen sind. Nach dem ausgiebigen Bummel in den Gassen von Sirmione bis zu den Grotten des Catull bringt uns eines der Boote nach Garda, wo uns Andreas wieder mit dem Bus aufgabelt.

EinAusflug in das Mekka für Verliebte– nach Verona

Verona, zwischen dem Gardasee und Venedig gelegen, ist nicht nur wegen seinen Aufführungen in der römischen Arena berühmt- Verona ist auch Schauplatz von Shakespeares Tragödie "Romeound Julia" und so ist das Haus der Julia mit dem berühmten Balkon ein absoluter Anziehungspunkt. Unser Stadtführer Luca erläutert uns die Sehenswürdigkeiten zunächst bei einer Fahrt mit dem Bus und wir können aus luftiger Höhe einen Blick auf die von der Etsch durchzogene Stadt genießen. Die Skaliger, die wir schon in Sirmione anhand ihrer Burg kennengelernt haben, haben in Verona prächtige Gräber. Die Piazza d'Erbe war zu Zeiten der Römer das Forum Romanum, Mittelpunkt des politischen, wirtschaften und kulturellen Lebens. Heute werden hier Souvenirs und natürlich auch Obst und Kräuter verkauft. Hertstück der belebten Piazza ist die "Fontana di Madonna Verona", bis heute beliebter Treffpunkt für die Veronesen.
Im Innenhof vor dem Haus von Julia herrscht dichtes Gedränge und ein internationales Sprachengewirr. Niemand läßt sich abschrecken, obwohl die Geschichte über das berühmte Liebespaar reine Fiktion ist und auch das Haus mit dem Balkon erst in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts zur Attraktion für Besucher avancierte. Früher kritzelten alle gern ihre Liebesgrüße an die Wände, die sind inzwischen übertüncht und wer bei einer Kritzelei erwischt wird, muss eine deftige Strafe bezahlen. An der Arena, die seit Verdis 100. Geburtstag im Jahr 1913 wieder für Theater- KOnzert-und Opernaufführungen genutzt wird, verabschieden wir uns von dem kundigen Stadtführer Luca. Dann haben wir Zeit, uns nochmals eigenständig in der Stadt umzuschauen, wir lassen uns Pasta und Eis schmecken und werden dann von Andreas wieder sicher nach Malcesine zurück gefahren. Wermutstropfen Nummer zwei: Noch immer sind keine Koffer da.

In den Ort wo die Zitronen blühen

Historische Gewächshäuser für die Zitrusfrüchte prägen bis heute die Dorfansichten am Nordwestufer des Gardasees. Mit dem Schiff setzen wir über nach Limone, wo die Zitrusfrüchte einst in Hülle und Fülle gediehen. heute gibt es nur noch wenige Limonaien, doch es mangelt nicht an LImoncino Likör und andere Souvenirs aus Zitronen. Der Name Limone kommt allerdings nicht von den Limonen, die hier früher kultiviert wurden, sondern von Limes, dem römischen Grenzwall. In der Limonaia del Castel, zu der wir hinaufsteigen, erläutert uns Museumsführer Ivo Geschichte und Funktion der Gewächshäuser. Ein Schädlingsbefall der Bäume im 19. Jahrhundert, die Konkurrenz durch die FRüchte aus dem Süden von ITalien nach der Einigung im Jahr 1861 und die Erfindung der Zitronensäure ließen das Geschäft in Limone zum Erliegen kommen. Auch der Transport der Früchte war schwer, denn bis in die dreißiger Jahre des 19. Jahrhudnerts war Limone nur vom Wasser aus zu erreichen.
Nach einer Kostprobe vom LImoncino, so heißt der Likör des Gardasees im Gegensatz zu dem Limoncello aus dem Süden- bummeln wir noch durch den am Hand gebauten Ort und setzen dann mit dem Schiwff wieder über nach Malcesine.
Am Abend kommt Freude auf- endlich sind die Koffer angekommen.

Beschaulicher Bummel und spektakuläres Panorama

Ein freier Tag für eigene Erkundungen in Malcesine und Umgebung. Die Wolken hängen tief und der Monte Baldo verspricht keine gute Sicht. Dafür gibt es Wandermöglichkeiten nach St. Michele, ein Besuch in der Skaligerburg in Malcesine und im Goethe-Zimmer. Der Dichter hatte sich hier gern aufgehalten und viel gezeichnet, was ihm allerdings kurzfristig Schwierigkeiten bescherte, denn man hielt ihn für einen Spion.

In den Park von Sigurta und nach Mantova

An diesem Tag begleitet uns wieder der Mincio, der zu Seen gestaut die Stadt Mantova mit Seen einrahmt, so dass die Stadt früher gut vor feindlichen Angriffen geschützt war. Der Park von Sigurta erstreckt sich entlang des Mincio. Der Park ist riesig und mit seinen weiten Rasenflächen, den alten Bäumen und den blühenden Inseln ein ganz außergewöhnlicher Landschaftsgarten, zu Recht mit vielen Preisen dekoriert. Stefano führt uns zu einigen der schönsten Aussichtspunkten und vermittelt uns bei einem tollen Spaziergang Bedeutung und Geschichte dieses Parkareals. Wir sind begeistert und auch seine Mutter, die bei der Führung dabei ist, zeigt sich voller Stolz auf den Sohn, der uns mit netten Geschichten unterhält und zum Schluß vor dem Labyrinth verabschiedet. Verloren geht keiner.
Am Nachmittag führt uns Lucia durch Mantova, doch diese von den Seen umschlossene Stadt mit einem riesigen Palazzo Ducale, einem prächtigen Domund einer wiederentdeckten Rotunde zeigt sich spröde und abweisend und weckt nur wenig Begeisterung.

Trento– eine Stadt mit reicher Kultur, auch der Grappa fehlt nicht

Andreas fährt uns nach Trento, am nächsten Tag wird das unsere Strecke für die Heinreise sein. Doch ehe Abschiedsschmerz aufkommt, machen wir an der Grappabrennerei der Familie Marzadro Halt, lassen uns die Geschichte und TRadition des Hauses erklären, bestaunen die Fässer, in denen der Grappa gerlagert wird und kosten uns dann durch die verschiedenen Geschmacksrichtungen in unterschiedlichen Farben. Prächtige Häuser in barockem Dekor säumen die Gassen und Straßen rund um den Dom. Die Burg Buonconsiglio überragt die lauschige Altstadt und immer wieder wird an die wechselvolle Geschichte der Stadt erinnert. Wir lassen uns durch die Gassen treiben, ehe es zurück geht nach Malcesine und wir wohl oder übel ans Kofferpacken denken müssen.

Nach langer Fahrt wieder gut zu Hause

Bei der Rückfahrt sehen wir nochmals den See, der von den Winden gekräuslet wird, die Burgen entlang der Etsch bis zum Brenner und verschneite Gipfel in den Dolomite. Wir freuen uns, dass wir fast immer vor den Regenschauern und Niederschlägen verschont waren und von Andreas wieder gut und sicher nach Hause gefahren wurde

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