Reisebericht: Italien – Wandern und Thermalbaden auf Ischia

29.09. – 06.10.2012, 8 Tage Wanderreise Ischia mit Neapel – Forio – Inselrundfahrt – Buonopane – Frassitello – Piano Liguori – Monte Epomeo – Insel Procida mit Wanderung (optionaler Ausflug) – (ca. 55 Wanderkilometer)


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Die Kastanien ließen ihre Früchte fallen und eine erste sanfte Laubfärbung war bereits zu erkennen, geröstete Maronen verbreiteten ihren Duft beim Fest der Heiligen Erzengel in Sant Angelo und es hingen noch ein paar Trauben am Weinstock. Das Wetter bescherte uns ein paar wunderschöne Tage zum Wandern und Baden, auch im angenehm warmen Mittelmeer.
Ein Reisebericht von
Petra Scherbaum

1. Tag, Samstag, 29.09.2012: Anreise Flug nach Neapel – Überfahrt Insel Ischia

Zeitiges Aufstehen war heute für uns, eine Reisegruppe von 14 Gästen und Reisebegleitung Petra Scherbaum, angesagt. Da wir durch eine Flugänderung auf eine Verbindung mit Lufthansa umgebucht wurden, flogen wir um 7:00 Uhr zu zwölft von Dresden nach München und dann weiter nach Neapel. Eigentlich war ein Treffen in München mit den Fluggästen aus Leipzig geplant, aber diese Maschine wurde aus technischen Gründen gestrichen und die drei Gäste auf eine spätere Verbindung umgebucht.
Mittags kamen wir in Neapel an. Hier war es sehr warm, 30°C. Der örtliche Reiseleiter Alberto begrüßte uns und wir vertrauten seinen Leuten unsere Koffer an. Diese bekamen einen Extratransfer nach Ischia mit einem Lieferwagen. Alberto führte uns zum Bus, der uns bis zum Hafen von Neapel brachte. Hier warteten wir bis die Fähre nach Ischia zum Einsteigen bereitstand. Nach 90 Minuten Überfahrt kamen wir am Nachmittag in Ischia Porto an und konnten bereits die „grüne Wand" aus Bäumen bestaunen, obwohl der Sommer heiß und trocken war, wie Alberto betonte. Nun fuhren wir zum Hotel „Punta Imperatore" in Forio-Citara und bezogen unsere Zimmer. Wir nutzten die Zeit für einen ersten Spaziergang zum Strand, bis dann auch die Koffer zu uns gebracht wurden. Die drei Gäste aus der Leipzig-Maschine kamen gerade zum Abendessen an. Es gab ein reichhaltiges Antipasti-Buffet. Serviert wurden uns die zwei üblichen Hauptgerichte, Primo (Pasta, Reis, Gnocchi oder Suppe) und Secondo (Fleisch-, Fisch- oder Eierspeisen) und ein Dessert. Danach gab es noch einen Begrüßungsdrink und wir versanken in den Betten.

2. Tag, Sonntag, 30.09.2012: Halbtägige Inselrundfahrt und Botanischer Garten La Mortella in Forio

Nach einem ausgiebigen Frühstück holte uns Alberto am Hotel zur Inselrundfahrt ab. Mit dem Bus fuhren wir im Uhrzeigersinn einmal rund um die Insel: Von Forio ging es Richtung Norden nach Lacco Ameno, wo wir einen Fotostopp am Il Fungo, dem Felsmassiv in Form eines Pilzes einlegten. Danach ging es östlich nach Casamicciola Terme und Ischia Porto. Dann erblickten wir schon das Wahrzeichen Ischias, das Castello Aragonese. Nun ging es südlich weiter, an den Pilastri, dem Äquadukt, vorbei nach Barano und durch Buonopane. Hier sahen wir auch schon den Weg zur Nitrodiquelle. Auf dem Weg nach Westen mussten wir durch die Berge mit steilen und engen Kurven. In Fontana, Ischias höchstgelegenem Ort, gab es eine kleine Kaffee- oder besser Cappuccino-Pause und eine Kostprobe vom Limoncello, dem Likör aus Zitronenschalen. Weiter ging es über Serrara nach Sant Angelo. Es wurde hier gerade das Fest des Heiligen Michael mit Prozession und Feuerwerk gefeiert, als ein Gewitter niederging.
Am Nachmittag besichtigten wir den Botanischen Garten „Giardini la Mortella" in Forio. Die Führerin Giovanna zeigte und erzählte uns anschaulich die Geschichte dieses Parkes und der botanischen Besonderheiten. Ausgesprochen sehenswert! Leider gab es immer wieder Gewitterunterbrechungen, aber Giovanna ließ uns immer wieder unterschlüpfen.
Als wir wieder im Hotel in Forio-Citara ankamen, kam es uns wesentlich wärmer vor als in Forio-Francesco. Daher lockte das Meer zum Baden.

3. Tag, Montag 01.10.2012 Wanderung Punta Imperatore – Campotese – Sorgeto – Fumarole – Maronti

Leider begrüßte uns der Morgen mit Regen, aber es war trotzdem warm. Am Hotel begrüßte uns Livio, der örtliche Wanderreiseleiter und unser Ischiaführer für die nächsten vier Tage. Wir liefen ab Hotel steil die Straße bergan nach Cuotto, dem Ort über der Bucht von Forio-Citara. Von hier konnte man einen Überblick über den Poseidonthermalgarten gewinnen. Dann ging der Weg bei Regenschauern zum Aussichtpunkt oberhalb des Leuchtturms mit tollem Blick auf das Meer. Nun zeigte uns Livio den erloschenen Krater Campotese, jetzt natürlich landwirtschaftlich genutzt. Der Weg zur Felsenbucht Sorgeto mit der heißen Quelle ist größtenteils befestigt und der letzte Abstieg mit vielen, neuen Stufen versehen. Aufgrund des Windes, der heute mit einer starken Brandung das Meerwasser in die Bucht drückte und daher auch das heiße Wasser zurückdrängte, war kein schönes Baden möglich.
Der Regen ließ auf dem Weg zur Mittagsrast nach. Im Restaurant „Belvedere" wurden wir vom Chef persönlich herzlich begrüßt, wir genossen die Sonnenterrasse und den Thermalpool, denn nun war es warm und sonnig. Es erwartete uns ein tolles Essen: Bruschetta, Salat, Spagetti, am Morgen gefangener Lampuka und Limoncello-Torte sowie köstlicher Tischwein. So schön wie es dort war, mussten wir dennoch weiter. Mit dem Linienbus fuhren wir nach Serrara und stiegen am Belvedere aus. Die Aussicht nach Sant Angelo war sehr diesig. Über wiederum viele Stufen stiegen wir in das charmante Fischerdorf bergab und hatten einen wunderschönen Blick über den Maronti-Strand. Unten führte uns Livio auch zu diesem und zeigte uns die Fumarole am Strand. Wir staunten über die Kuranwendung „Heißer Sand am Strand", aber von uns wollte sich gerade niemand einbuddeln lassen. Von Sant Angelo fuhren wir mehr oder weniger individuell mit dem Linienbus CD oder Linie 1 Richtung Forio zurück. Dann wäre es ein eigentlich nur ein kurzer Fußweg zum Hotel, es sei denn, man möchte eine Abkürzung nehmen, die plötzlich nicht mehr da ist.
Zum Baden im Meer und im Pool sowie zur Erholung blieb noch Zeit, bevor wir uns zum Abendessen einfanden.

4. Tag, Dienstag, 02.10.2012 Wanderung zum Monte Epomeo

Livio holte uns am Hotel ab und zeigte seine Wanderschuhe, die man heute bräuchte, denn es geht auf den höchsten Berg der Insel. Wir fuhren mit dem Bus eine sehr steile Straße hinauf nach Kalimera, einem kleinen Örtchen oberhalb des Örtchens Serrara, und liefen den weiterhin steilen Weg hinan. Anfangs war es noch klar, aber je höher wir kamen umso mehr waren wir in den Wolken. An der Eremitenkapelle machten wir Halt und einige wagten den Aufstieg zum Gipfel des Monte Epomeo, heute eben leider ohne Aussicht...
Dann liefen wir zum Wald-Restaurant  „La Quieta" zur Mittagseinkehr. Ein großer Tisch war bereits für uns eingedeckt und der Wein stand bereit. Das typisch italienische Picknick bestand aus frischem Salat, Bruschetta und Spagetti. Das Meer glitzerte von fern in der Sonne. Auf unserem weiteren Weg kamen wir an Piano San Paolo vorbei. Auch zur Radarstation fand Livio ein paar Worte. Nun wanderten wir durch Wälder mit Maronen und Farnen bis zur Bucetoquelle, eine der wenigen Trinkwasserquellen auf Ischia. Immer wieder bekamen wir tolle Ausblicke auf das Meer, auf Procida und den Golf von Neapel. Da wir schnelle Füße hatten (ent-)führte uns Livio noch zum Wald der Maddalena, einem zauberhaften Pinienwald, und zum Fondo d' Oglio. Auch hier zeigte er uns Fumarolen. Am Ortseingang von Casamicciola wurden wir vom Bus abgeholt und zurück ins Hotel gefahren.
An unserem Strand waren hohe Wellen, die das Baden nicht erlaubten, also traf man sich beim Baden im Thermalpool.
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5. Tag, Mittwoch, 03.10.2012 Wanderung Nitrodi – Buonopane – Fiaiano – Castiglione

Am Morgen stand unser Bus zur Abfahrt bereit. Wir fuhren über Forio, Lacco Ameno, Casamicciola, Ischia Porto und Barano zur Nitrodi-Quelle. Diese Heilquelle entspringt hier aus einer Felsspalte. Bereits die alten Römer schätzten die heilenden Eigenschaften vor allem bei Hautkrankheiten, auch noch heute wird das "Jungbrunnen"wasser für Kosmetika verwendet. Die kleine Badeanstalt mit Terrassen auf dem Hang hatte geöffnet. Wir nutzten die Möglichkeit mit dem wundersamen Wasser zu duschen und hatten einen wunderschönen Blick zum Marontistrand und auf das Meer. Nun waren wir bereit zur Wanderung und gingen nach Buonopane. Von hier führte unser Weg durch Farne, vorbei an Gärten mit Zitronen- und Obstbäumen und, natürlich, Weinstöcken. An der Statue der Madonna hatten wir ein tolles Panorama mit dem Castello Aragonese, Capri und bis nach Neapel. Livio hatte Wein mitgebracht und so stießen wir hier bei herrlichstem Sonnenschein auf unseren Tag der deutschen Einheit an. Mit den schönsten Ausblicken zu den Nachbarinseln Procida und Vivara gingen wir nach Fiaiano. Hier kehrten wir in der Weinkantine „La Cantina del Sergente" ein. Auch diese schöne Mittagsrast mit Blick auf Weinhängen genossen wir mit Wein, Bruschetta und Pasta. Livio führte uns über den Krater des Fondo Ferraio. So kamen wir wieder zum Wald „Maddalena", was uns aber überhaupt nicht störte. Wir genossen die Blicke auf Ischia Porto mit seinem wohl einzigartigen Naturhafen und beobachteten die Fähren, Schnellboote und Yachten. Im Castiglione warteten wir auf den Bus, der uns zurück ins Hotel fuhr. Für die Gäste, die es wollten, machten wir einen Ausstieg in Forio und so besuchten wir die Seemannskirche Santa Maria del Soccorso, gingen durch die kleinen Gassen und liefen die Uferstrasse bis nach Citara. Auch nach dieser Wanderung erholten wir uns am Meer und im Thermalpool.

6. Tag, Donnerstag, 04.10.2012 Wanderung Vatoliere – Piano Liguori – Campagnano

Zum Startpunkt unserer heutigen Wein-Wanderung brachte uns der Bus nach Vatoliere. Hier begann der Weg vorbei an Gärten, Feldern und Weinbergen. An der Wallfahrtskirche Santa Maria al Monte Vergine legten wir einen ersten kleinen (nahrhaften) Stopp ein. Die Sonne meinte es auch heute wieder sehr gut mit uns. Der weitere Weg hatte es in sich: ein steiler Aufstieg brachte uns hoch zur Scarrupata - die interessante Steilküste mit tollen Ausblicken. Auf dem Weg durch die teilweise wildromantischen Weinberge der Piano Liguori genossen wir den Blick auf Capri. Zur Mittagsrast auf der herrlichen Sonnenterrasse von Maria wurden wir bereits von Giro erwartet. Er führt jetzt die Gastwirtschaft seiner Eltern Maria und Guiseppe. Hier wurden wir mit vielen herzhaften „Schmeckerchen" und Wein aus eigener Herstellung überrascht. Unsere weitere Wanderung durch die Weinberge bot uns noch einige Aussichten auf den gesamten Golf von Neapel und die Sorrentinische Küste. Livio lockte uns in eine halbfertige Garage, die ein Weinbauer mit Wein-Utensilien ausstattete. Weil der Bauer selbst nicht da war, erklärte uns Livio Wissenswertes zum Weinanbau und -herstellung. Der Wein zum Probieren aber war reichlich vorhanden. Auf dem Rückweg nach Campagnano kamen wir dem Castello Aragonese am nächsten. Schon beachtlich, dass auf dieser kleinen Felsinsel so viele Leute gewohnt haben sollten. Aber dazu später Näheres. Wir verabschiedeten uns dankend von Livio und fuhren mit dem Bus zum Hotel zurück. Auch heute blieb noch Zeit für Strand und Pool.

7. Tag, Freitag, 05.10.2012 Freizeit

Heute nun war ein freier Tag geplant: für das individuelle Schlendern durch Forio, das Besuchen der Poseidon-Thermalgärten und das Genießen am Strand.
Leider war der fakultative Ausflug zur Nachbarinsel Procida nicht zustande gekommen. Die Gäste, die trotzdem noch mehr sehen und erleben wollten, besuchten gemeinsam das Castello Aragonese. Wir fuhren also zu siebent mit dem Linienbus Nr.2 direkt ab Hotel nach Ischia Porto und schlenderten (Livios Tipp) durch die lange Geschäftsstrasse Via Roma bis nach Ischia Ponte. Über den Damm, der die Burginsel mit dem Festland verbindet, gingen wir zum Castello. Die Historie ist sehr interessant: 474 v.Chr. wurde hier eine griechische Festung errichtet. Der zerstörerische Vulkanausbruch des Monte Trippodi von 1301 ließ tausende Menschen auf den Burgfelsen fliehen. Alfons von Aragon ordnete 1440 den Ausbau der Burg an. Ende des 16. Jahrhundert wohnten hier 1890 Familien, zusätzlich gab es auf der Burg ein Klarissen-Kloster, eine Basilianer-Abtei, 13 Kirchen, hier war Bischofssitz, Fürstenresidenz und Garnisonsort; daher lebten zeitweise ca. 5000 Menschen auf dem Felsen! Nach britischer Zerstörung 1809 und Nutzung als Gefängnis ist es seit 1912 in privater Hand. Es gibt heute sogar ein kleines Hotel und Ferienwohnungen. Was man auf den ersten Blick nicht vermutet: auf der anderen Seite der Insel gibt es wunderschöne Gärten mit Wein, Obst- und Olivenbäumen. Gruselig stellt sich für uns der Nonnenfriedhof dar, weil die Verstorbenen eben nicht vergraben wurden und eine „Beisetzung" im anderen Sinn erhielten... Damals. Dafür genießen wir herrliche Ausblicke und die Sonne an diesem wunderschönen Tag. Mit dem Linienbus ging es auch wieder zurück.
Bereits am Abend wurden unsere Koffer abgeholt für den Transport zum Flughafen. Im Hotel gab es ein Showprogramm und wir stießen mit dem inselbesten Wein auf die vergangenen schönen Tage an.

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