Reisebericht: Wanderparadies Südtirol

01.07. – 08.07.2010, 8 Tage Meransen – Villanderer Almen – Sterzing – Seiser Alm – Brixen


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlich heiß erwarteten Temperaturen starten wir am frühen Morgen des 01.07.2010 Richtung Süden ...

Sterzing, die Fuggerstadt am Brennerpass ist unser Ziel. Nach einigen kurzen Staus und natürlich den obligatorischen Pausen erreichen wir schließlich gegen 16 Uhr das familiengeführte Landhotel der Familie Wieser in Freienfeld, vor den Toren der Stadt Sterzing. Herzlich werden wir empfangen. Gemütlich essen wir zu Abend und lassen selbigen bei einem Glass Wein oder auch Bier in geselliger Runde ausklingen.

Ein Reisebericht von
Nicole Hickmann

2. Tag: Wanderung Meransen zu den Almen im Altfasstal

Pünktlich mit dem Glockenschlag werden die Ersten geweckt. Nach und nach trifft sich die Wandergruppe zum Frühstück. Frisch gestärkt starten wir in den ersten Tag. Auf der alten Brennerstraße fahren wir Richtung Brixen vorbei an Franzensfeste. Am Abzweig Brixen biegen wir nach Meransen ab. Nach circa einer Fahrtstunde erreichen wir die Parkplätze an den Walderhöfen auf 1.610 m über dem Meeresspiegel. Den Jägersteig folgen wir bis zur Lofaie Alm und haben unser Ziel, die Pranter Stadel Hütte, schon fest vor Augen. Durch herrliche, über und über mit Alpenrosen übersäte Almwiesen steigen wir schließlich leicht ab. Die Rast haben wir uns redlich verdient doch schon schauen die ersten zum Großen Seefeldsee auf. Entschlossen wagen 13 Wanderer den doch schwierigen Aufstieg. Im Zick-Zack über einen doch steinigen Weg sind wir nach einer Stunde Gehzeit an unserem Ziel. Zugig ist es auf 2.2271 m Höhe. Nach einer Verschnaufpause steigen wir langsam wieder ab und lassen uns auf der Pranter Stadelhütte noch einen Hollunderblütensaft schmecken ehe wir gemütlich über Almzufahrtswege zurück zum Bus wandern. Frischer Kaffeeduft steigt uns in die Nase. Kersten, unser Buschauffeur hat ihn frisch gekocht. Gemeinsam fahren wir zurück zum Hotel und so mancher entspannt sich im Pool des Hotel Wiesers oder nutzt die Sauna. Der Abend ist allerdings kurz, denn am nächsten Morgen heißt es zeitig aufstehen.

3. Tag: Sonnenaufgang auf dem Hausberg von Stilfes

Nach nur wenigen Stunden Schlaf klingelt bei den Meisten der Wecker gegen 3 Uhr nachts. Gut gelaunt und mit Taschenlampen ausgestattet wagen wir den Aufstieg im Dunkeln der Südtiroler Berge auf den Stilfeser Hausberg. Gott sei Dank vertuscht der Schatten der Nacht die eine oder andere Schwierigkeit des Weges doch allmählich wird es hell. Die Berge erscheinen fast mystisch. Nach einer Stunden Gehzeit erreichen wir 5:11 Uhr das Gipfelkreuz des Zinselers. Eisig weht uns der Wind um die Nase. Lange lässt uns die Sonne nicht mehr warten. Allmählich schiebt sie sich mit ganzer Kraft über die Berggipfel und verdrängt die letzten Wolken. Strahlend empfängt Sie uns. Das Spektakel lockt auch eine Herde Ziegen an, die dem Sonnenaufgang doch fast die Show stehlen. Da es nun aber frisch wird und uns auch der Magen anfängt zu knurren steigen wir wieder bergab. Jochaim, unser Wirt, und Kersten erwarten uns bereits. Zügig bauen wir ein herrliches Frühstücksbuffet am Fuße des Zinselers auf. Köstlichkeiten wie Südtiroler Schinken, Anisbrot und frischen Kaffee genießen wir inmitten der Natur. Da schmeckt es doch gleich nochmal so gut.
Frisch gestärkt statten wir dem Penser Joch noch einen kurzen Besuch ab ehe wir ins Hotel zurück kehren. Der Tag ist noch jung und so fahren wir nach Brixen, die alte Bischofsstadt. Gemeinsam mit unserem Wanderführer Siegfried erkunden wir bei einem Stadtrundgang die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Im Garten der Hofburg beginnen wir unseren Rundgang. Herrlich blühen die Rosen. Wir werfen natürlich auch einen Blick in das Innere der Hofburg ehe wir den prunkvollen Dom besuchen. Der Kreuzgang ist mit gut erhaltenen Fresken übersät, die sowohl Szenen aus dem neuen als auch aus dem alten Testament darstellen. Natürlich wagen wir auch einen Blick in das Innere des Doms. Auffällig, neben dem Gold- und Marmor verzierten Altar, ist der Beichtstuhl direkt neben dem Eingang. Auch hier hat schon die Technik Einzug gehalten. Eine Ampel zeigt an, ob der Beichtstuhl besetzt ist oder nicht. Kurios. Nachdem wir noch gemeinsam durch die Laubengänge spazieren, hat ein jeder die Möglichkeit allein die Stadt zu erkunden ehe wir am frühen Nachmittag zurück fahren. Schließlich ist 16 Uhr Anstoß des Viertelfinales Deutschland - Argentinien. Gespannt verfolgen wir das Geschehen auf der hoteleigenen Leinwand. Freudig gestimmt nach einem 4:0 Sieg der Mannschaft lassen wir den Abend gemütlich ausklingen.

4. Tag: Wanderung Villanderer Alm

Am morgen fahren wir gen Süden Richtung Klausen, vorbei am Kloster Seben. Hier biegen wir rechts ab und erreichen nach etlichen Kehren den Samberger Hof. Mit einem Kleinbus setzen wir die Fahrt bis zur Gasserhütte fort. Hier beginnt unsere Wanderung über das Hochmoor der Villanderer Alm. Gemütlich wandern wir auf breiten Almzufahrtswegen auf dem Kreuzweg Richtung Rittner Bildstöckel. Da die Kondition der Wandergruppe sehr gut ist, bieten Siegfried und ich (Reisebegleitung Nicole Hickmann) kurzerhand zwei Touren an. Die eine Gruppe hat die Möglichkeit noch zusätzlich bis zum Totenkirchel und am Kamm entlang zum Rittner Bildstöckel zu wandern, wohingegen der Rest gern, die im Katalog ausgeschriebene Tour, mit einem kurzen und wenig anstrengenden Aufstieg wählen kann. Hälftig teilt sich die Gruppe. Mit einer Stunde unterschied treffen sich beide Gruppen schließlich in der Mairn Plun Hütte. Bei strahlendem Sonnenschein genießen wir das Panorama der Dolomiten. Die Villnösser Geislerspitzen, Lang- und Platkofel sowie Laurins Rosengarten präsentieren sich uns in ihrer vollen Pracht. Bei einem Glas Hollunderblütensaft und Kaiserschmarn warten wir auf den Rest der Gruppe. Gemeinsam führt uns der Weg über das Hochmoor und durch schattenspendende Wälder zum Sambergerhof. Fasziniert vom Panorama verweilen wir noch bei frisch gekochtem Kaffee.

5. Tag: Wanderung vom Sellajoch zur Seiser Alm über den Friedrich–August–Weg

Die Dolomiten strahlen unter den Alpengipfeln einen besonderen Blick aus. Will doch jeder Hochgebirgswanderer einmal in den Dolomiten gewesen sein. Mit dem Bus bahnen wir uns den Weg vorbei an der Luis Trenker Statue und Wolkenstein zum Sellajoch. Hier starten wir unsere eher als leicht anspruchsvoll einzustufende Wanderung zur größten Hochalm Europas. Der Wanderweg ist nicht nur bei uns beliebt. Ganz im Gegenteil. Italiener, Deutsche und Einheimische begegnen uns immer wieder. Nach einer kurzen Rast wandern wir weiter am Fuße der Fünf Fingerspitzen zum Platkofel mit ständigem Ausblick auf dem Rosengarten. In voller Blüte grüßen uns links und rechts des Weges Enzian und sogar auch Edelweiß. Es scheint, als haben wir eine ideale Zeit erwischt. Die Almwiesen erstrahlen in voller Blüte auch schon an den Vortagen. Da in der Murmeltierhütte bereits schon alles besetzt war wandern wir noch ein kurzes Stück bis zur Zallinger Hütte. Hier gönnen wir uns unsere obligatorische Mittagspause und natürlich darf Hollunderblütensaft nicht fehlen. Nach dem wir noch einen kleinen Blick in die Kapelle geworfen haben steigen wir ziemlich steil über eine Almwiese nach Saltria ab. Durch Hafflinger hindurch erreichen wir schließlich die Bushaltestelle. Der Abstieg steckt uns doch sehr in den Knochen und so fahren wir auf direktem Weg nach Compatsch, Hauptort der Seiser Alm. Wer mag, besichtigt noch die abstrakt-moderne Dorfkirche ehe wir mehr als 800 Höhenmeter mit der Seilbahn von der Bergstation Compatsch nach Seis am Schlern überwinden. Hier erwartet uns bereits freudestrahlend Kersten, unser Buschauffeur. Da Kastelruth ein Muss für jeden Südtirol-Urlauber ist und natürlich auch für Liebhaber der berühmten Volksmusikgruppe Kastelruther Spatzen fahren wir noch kurz in die Stadt hinein. Nicht bedacht hatten wir das Bauchaos dank der zahlreichen Baustellen der Stadt. Eine Menge Zeit geht uns verloren und so kommen wir heute recht spät im Hotel an. Bei einem deftig, guten Abendessengeht ein panoramareichen Tag in den Dolomiten zu Ende.

6. Tag: Sterzing und Gilfenklamm

Heute gönnen wir unseren Beinen einen Ruhetag. Ging es doch an den vergangenen Tagen immer morgens zeitig los, so starten wir heute erst um 9:30 Uhr. Nach nur wenigen Minuten Fahrtzeit erreichen wir die alte Fuggerstadt Sterzing, Wohnort und Heimat unseres Wanderführers. Er zeigt uns alles Sehenswerte und hat so manche Anekdote der Stadtgeschichte parat. Wir bestaunen nicht nur die die Fresken der Heiligen Geist Kirch und den noch gut erhaltenen Zwölferturm, das Wahrzeichen der Stadt. Wir haben sogar die Möglichkeit im historischen Ratssaal Platz zu nehmen. In den alten Gemäuern des Rathauses sind noch heute di e geschichtsträchtigen Ereignisse spürbar. Danach gönnen sich die Damen eine kurze Shoppingtour, oder man spaziert durch die Gassen der Alt- und Neustadt auf der Suche nach Schüttelbrot und Zirpenspitz. Natürlich langt es uns nach den vergangenen Tagen nicht ohne Bewegung unverrichteter Dinge ins Hotel zurück zu kehren. Wir fahren bis Stanghe und durchwandern die Gilfenklamm von unten nach oben. Beeindruckt von den gewaltigen Wassermassen entsteht das eine oder andere Bild zur Erinnerung ehe wir am Nachmittag mit köstlichem, selbst gebackenem verwöhnt werden. So langsam passen uns die Hosen nach all dem guten Essen nicht mehr. Der Nachmittag ist noch jung und so entspannen einige im hoteleigenen Pool oder Saune. Andere wandern noch ein bisschen rund um Stilfes.

7. Tag: Wanderung zum Mareiter Stein

Die letzte und auch anspruchsvollste Tour steht uns am letzten Wandertag bevor. Vom Vortag sind die müden Knochen ein bisschen erholt. Voller Elan starten wir in den Tag. Durch den Wald bahnen wir uns den Weg bis zur Äußeren Wurzel Alm. Der Besitzer empfängt uns mit frischem Hollunderblütensaft und spielt uns ein Ständchen auf seinem Akkordeon. Nicht jedermanns Geschmack aber geschunkelt wird trotzdem. Da wir gut in der Zeit liegen wandern wir noch ein Stück gemeinsam ehe auch heute die Möglichkeit besteht den Aufstieg zu wagen oder eine seichtere Tour zu wählen. Ungleich teilt sich die Gruppe. Der Großteil ist auch noch nach 5 Wandertagen top fit. Wir, die Genießer, faulenzen keineswegs sondern wandern über den Kamm des Berges bis zur Joggelealm. So überschreiten auch wir die 2.000 Höhenmetermarke. Zur Abwechslung gönnen wir uns diesmal eine Himbeerbrause. Der Geschmack erinnert an die Fassbrause zu DDR Zeiten. Fast schon ein bisschen vertraut. Da wir uns jedoch mit den Gipfelstürmern verabredet haben, treten wir langsam den Rückweg ein. Der kühle Nordföhn weht uns um die Nase. Im Schatten ist es ganz schön unangenehm. Auf der Inneren Wurzelalm angekommen bestellen wir uns fast alle Ziegenmilch oder frische Buttermilch. Ein wahrer Genuss. Lange lassen auch die andern nicht auf sich warten. Nach knapp einer Viertelstunde erreichen auch die Anderen die Almhütte. Gemeinsam verweilen wir ehe alle den Abstieg antreten. Steil geht es durch den Wald bergab. Am Bus angekommen entscheiden wir uns kurzer Hand noch für einen Besuch an der ehemaligen Erzförderstelle Schneeberg. Leider ist es jedoch nicht möglich an einer Führung teil zu nehmen, da wir uns dafür hätten anmelden müssen. So übernimmt Siegfried den Part und erklärt alles Wissenswerte zur Bergbautradition im Ridnaun Tal. Nun heißt es aber zurück ins Hotel zu kehren und langsam die Koffer zu packen. Nach einem schmackhaften Abschiedsmenü schauen wir noch gemeinsam das Halbfinale Deutschland - Spanien auch wenn wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind.
Nichts desto trotz liegt eine wunderschöne Wanderwoche hinter uns. Bei leichten Touren lernten wir die Bergwelt Südtirols kennen. Besonderes Highlight war sicher der Sonnenaufgang auf dem Hausberg Stilfes und das anschließende Frühstück in freier Natur.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Nicole, hast du fein geschrieben und toll fotografiert, ich schicke nur ein paar "Menschenfotos", denn die Landschaft hast du schon super eingefangen! Liebe Grüße Angela

Angela Bernhardt
12.08.2010

Danke für die Impressionen und die positiv geäußerten Kritiken. Die wenige Zeit, die sie anmahnen, werden wir auf den nächsten Reisen beherzigen. Ich hoffe, wir haben uns nicht das letzte mal gesehen und ich verbleibe Ihnen als sehr guter Reiseleiter. 0171/3236348 Peter Rudolph

Peter Rudolph
13.08.2010