Reisebericht: Wanderparadies Südtirol

22.08. – 29.08.2010, 8 Tage Meransen – Villanderer Almen – Sterzing – Seiser Alm – Brixen


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Auf geht’s zur Gruppen-Wanderreise Südtirol
8 Tage liegen vor uns doch so recht wissen wir noch nicht welches Wetter uns erwartet. Doch davon lassen wir uns nicht zurück schrecken. Warten wir ab, ob es der Wettergott gut mit uns meint?!  Zumindest entfliehen wir mit Sicherheit dem tristen Regenwetter der Heimat und treten am Morgen unsere Fahrt von Dresden in den Raum Sterzing an. Schon bei den ersten Zustiegen erblickt der ein oder andere bekannte Gesichter. Nach mühseliger Fahrt mit Stau rundum das Nadelöhr München erreichen wir am späten Nachmittag das familiengeführte Landhotel der Familie Wieser in Freienfeld, vor den Toren der Stadt Sterzing. Herzlich werden wir empfangen. Gemütlich essen wir zu Abend und lassen selbigen bei einem Glass Wein oder auch Bier in geselliger Runde ausklingen.
Ein Reisebericht von
Nicole Hickmann

2. Tag: Montag, 23.08.2010 – Über die Villanderer Alm

Da leider auch in Südtirol Regenschauer gemeldet sind entscheiden wir uns schon am ersten Wander-tag dafür die Villanderer Alm im Süden Südtirols nahe der Stadt Klausen zu unternehmen. Vorbei am geschichtsträchtigen Kloster Seben biegen wir rechts ab und erreichen nach etlichen Kehren den Samberger Hof. Mit dem Kleinbus setzen wir den ersten Teil des Weges bis zur Gasserhütte fort und ersparen uns mühsame Ausftiegsmeter. Auf 1.744 Metern starten wir zu unserer ersten Tageswanderung. Über breite Almzufahrtswege wandern wir in einem gemütlichen Tempo und genießen die Weit-blicke über das Hochmoor. Die Kondition der Gruppe ist ausgesprochen gut und so bieten Karl, unser Wanderführer der ersten beiden Tage, und ich (Eberhardt-Wanderreisebegleitung Nicole Hickmann) zwei Touren an. Die eine Gruppe hat die Möglichkeit noch zusätzlich bis zum Totenkirchel und am Kamm entlang zum Rittner Bildstöckel zu wandern, wohingegen der Rest gern, die im Katalog ausgeschriebene Tour, mit einem kurzen und wenig anstrengenden Aufstieg wählen kann. Gemeinsamer Treffpunkt ist schließlich in der Hütte Mair in Plun mit Blick zu den Dolomitengipfeln, doch Nebelschwaden und Wolkenfelder verdecken den Blick. Frisch gestärkt und wieder vollzählig begeben wir uns auf den Rückweg zum Bus, wo unser Buschauffeur Kersten bereits schon mit einem frisch ge-kochten Kaffee auf uns wartet.

3. Tag: Dienstag, 24.08.2010 – Von Meransen zu den Almen im Altfasstal

Am Vortag sind wir glücklicherweise trockenen Fußes am Bus angekommen, während dessen die Prognosen für den heutigen Tag schlecht aussehen. Daher steht heute die gemütliche Wanderung zu den Almen im Altfasstal auf unserem Programm. Wie der Zufall es will, setzt ein Gewitter just in dem Moment ein, als wir den Schutz der Almhütte erreichen. Leider fällt somit der fakultative Aufstieg zum Großen Seefeldsee buchstäblich ins Wasser doch das Risiko bei dem doch beschwerlichen Anstieg zu tragen kann keiner verantworten. Somit verweilen wir in geselliger Runde in der Gaststube, drinken einen heißen Tee und lassen uns Naturjoghurt mit Heidelbeeren schmecken. Nachdem der Schauer vorüber gezogen ist wandern wir über den breiten Almzufahrtsweg Richtung Bus. Gemeinsam fahren wir zurück zum Hotel und so mancher entspannt sich im Pool des Hotel Wiesers oder nutzt die Sauna.

4. Tag: Mittwoch, 25.08.2010 – Über den „Friedrich–August–Weg“ vom Sellajoch zur Seiser Alm

Pünktlich mit dem Glockenschlag werden die Ersten geweckt. Nach und nach trifft sich die Wandergruppe zum Frühstück und ein jeder schaut zum Himmel, doch heute scheint es der Wettergott gut mit uns zu meinen. Die Dolomiten strahlen unter den Alpengipfeln einen ganz besonderen Reiz aus. Schließlich ist es ein besonderes Erlebnis für jeden Wanderfreund einmal in den Dolomiten gewesen zu sein. Wir bahnen uns daher den Weg zum Sellejoch vorbei an der Luis Trenker Statue und Wolkenstein. Ein kühler Wind und Nebelschwaden empfangen uns, doch das entmutigt uns keinesfalls. Heute begleitet uns auch wieder Siegfried, unser Stammwanderführer. Geduldig erklärt er uns die Gipfel, auch jene, die wir nur erahnen können. Wir blicken direkt zum Sellemassiv, in der Ferne ver-steckt die Marmolada und schließlich hinter uns die Langkofelgruppe mit dem Massiv der Fünf Finger-spitzen. Hier starten wir nun unsere heutige leicht anspruchsvolle Panoramatour mit dem Ziel Seiser Alm, die größte Hochalm Europas.
Passend, an der Statue unseres sächsischen Landsmannes Friedrich August entsteht unser erstes Gruppenbild. Majestätisch bestimmen die Dolomitengipfel die Region und je weiter wir unseren Weg fortsetzen, desto besser sehen wir König Laurins Rosengarten und in der Ferne lugt bereits der Schlern hervor. Unsere obligatorische Mittagsruhe verbringen wir diesmal in der Zallinger Schweige. Der Großteil der heutigen Tagesetappe ist geschafft. Jetzt wartet lediglich der Abstieg von 600 Höhenmetern noch auf uns ehe wir unsere müden Beine ausruhen können. Die letzten Meter verbringen wir gemütlich in der Kabinenbahn. Hier wartet bereits unser Bus auf uns. Da Kastelruth ein Muss für jeden Südtirol-Urlauber ist und natürlich auch für Liebhaber der berühmten Volksmusikgruppe Kastelruther Spatzen fahren wir noch kurz in die Stadt hinein. Bei einem landestypischen Abendessen mit Spinatknödel geht ein panoramareicher Tag in den Dolomiten zu Ende. Der Abend ist allerdings kurz, denn am nächsten Morgen heißt es zeitig aufstehen.

5. Tag: Donnerstag, 26.08.2010 – Sonnenaufgang auf dem Hausberg von Stilfes und Stadtführung durch Sterzing & Gilfenklamm

Nach einer kurzen Nacht klingelt bei den Meisten der Wecker zwischen 3.30 - 3.45 Uhr. Ein bisschen verschlafen wagen wir den Aufstieg. Morgens ist es doch recht kalt, somit sind ein dicker Pulli und Schal heute morgen Gold wert, ebenso wie Taschenlampen. Im Dunkeln der Nacht besteigen wir den Zinseler und allmählich bricht der Tag heran. Optische Täuschungen und der Verdacht noch weitere zwei Hügel besteigen zu müssen kratzen an der Motivation doch das Erlebnis eines bevorstehenden Sonnenuntergangs möchte sich keiner entgehen lassen. Nach einer Gehzeit von gut einer Stunde erreichen wir das Gipfelkreuz. Gebührend erhält jeder der möchte einen Gipfelschnapps.
Nun wartet alles gespannt auf das Schauspiel. Fast mystisch erscheint die Szenerie. Schnell ist jedoch der Spuk vorbei. Die Sonne hat ebenfalls die Gipfel der Südtiroler Berge bezwungen und somit den Tag eingeleutet. Somit begeben auch wir uns Richtung Tal, denn die Mägen beginnen zu knurren. Herzlich wer-den wir von Joachim unseren Wirt begrüßt und erhalten ein vorzügliches Frühstück im Freien. Nach all der Mühe haben wir es uns auch redlich verdient. Frisch gestärkt fahren wir zurück ins Hotel, ziehen uns kurz um und schon geht es auf Stippvisite in die Fuggerstadt Sterzing, Wohnort und Heimat unserer beiden Wanderführer. Mit munteren Anekdote und wissenswertes zur Stadtgeschichte begleitet spazieren wir durch das malerische Örtchen. In der Heiligen Geist und Spitalkirche bestaunen wir die Jahrhunderte alten Fresken, halten Inne am Zwölferturm und spüren den Charme vergangener Tage im Ratssaal des Sterzinger Rathauses. Bevor wir als weiteren Tagespunkt die Gilfenklamm durchwandern hat ein jeder Zeit die Stadt auch auf eigene Faust zu erkunden oder in einem Kaffee bei ei-nem guten italienischen Kaffee zu verweilen.
Langsam kribbelt es uns in wieder in den Beinen und so steigen wir 180 Höhenmeter bergan durch das Naturschauspiel der Gilfenklamm. Tosend stürzen sich die Wassermassen durch enge Felsspalten in die Tiefe. Kersten, unser Buschauffeur erwartet uns bereits am Ausgang und bringt uns wohlbehalten zurück ins Hotel, denn da wartet bereits selbstgebackener Kuchen auf uns. Am Nachmittag spaziere ich mit einem kleinen Teil der Gruppe noch zum Schnitzer und zur Walldfahrtskirche Maria Trens. Das Wetter ist herrlich und so genießen wir jeden einzelnen Sonnenstrahl.

6. Tag: Freitag, 27.08.2010 – Auf den Mareiter Stein im Ridnauntal


Graue Tristes erwartet uns heute morgen und so haben wir alle sicherheitshalber die Regenjacke im Rucksack. Freudestrahlend fahren wir an Sterzing vorbei ins Ridnauntal. Hier beginnt nun unsere heutige Wanderung. 600 Höhenmeter Auftsieg über Waldwege liegen vor uns. Links und rechts des Weges naschen wir immer wieder an den wohlschmeckenden Heidelbeeren und Walderdbeeren. Eine erste Rast gönnen wir uns an der Äußeren Wurzeralm. Im Nebel liegt der Gipfel des Mareiter Steins vor uns. Ein kühler Wind weht uns um die Nase. Noch wenige Höhenmeter legen wir gemeinsam zurück bevor sich die Gipfelstürmer vom Rest der Gruppe trennen. Hälftig teilen wir uns. Die Genusswanderer haben zwar ebenfalls ein kurzes Stück Wegstrecke vor sich, welches teils beschwerlich ist aber in geselliger Runde bei einem wärmenden Zwetschgenschnapps auf der Joggilealm ist ein jeder froh über seine Entscheidung. Mit dem Rest der Wandegruppe treffen wir uns in der Inneren Wurzeralm. Ein frisches Glas Milch genehmigen wir uns noch ehe wir aufbrechen wollen doch schon koimmt uns ein Regenguss zuvor. Wir zwengen uns alle in die kleine Bauernstube und hoffen auf Besserung doch dem ist leider nicht so. Wir entscheiden uns demnach los zu laufen. Wir wählen den Weg durch den Wald und schaffen den Weg in knapp 1,5 Std. Ein Härtetest für Mensch und Material aber wir sind unbeschadet an unserem Ziel angekommen und so geht auch der heutige Wandertag gut zu Ende. Im Hotel wärmen wir uns in der Sauna und bei einem entspannenden Bad im Pool auf.

7. Tag: Samstag, 28.08.2010 – Zusatzwanderung am Fuße der Villnöser Geislerspitzen


Heute strahlt wieder die Sonne! Da wir in den vergangenen Tagen bereits alle im Programm ausgeschriebenen Wanderungen absolviert haben bleibt heute Zeit den Tag für eine Zusatzwanderung zu nutzen. Das Erlebnis Dolomiten lockt uns heute zu einer Genusswanderung ins Villnösstal nahe Brixen, denn am Nachmittag steht der Besuch der alten Bischofsstadt noch auf unserem Programm. Vorbei an St. Peter und Sta. Magdalena fahren wir bis Zans. Hier steigen wir aus und wandern zunächst zur Glatsch Alm. Der Blick zu den Geislerspitzen ist atemberaubend. Strahlend blau lacht der Himmel. Weiter führt uns der Weg auf dem Adolf-Munkel-Weg. Er ist wohl einer der schönsten Wanderwege der Dolomiten. Aufregend und abwechslungsreich ist die Landschaft am Fuß der Geislerspitzen im Naturpark Puez-Geisler. Nachdem uns Siegfried noch die Sage von Laurins Rosengarten vor herrlicher Naturkulisse vorträgt, verbringen wir unsere Mittagsrast in der Gschnagenhardt Alm. Ein kurzer Regenschauer überrascht uns einmal mehr aber heute nieselt es nur leicht. Wir steigen zur Dusler Alm und schließlich bis Zans ab. Nachdem sich die meisten einen frisch gekochten Kaffee am Bus gönnen fahren wir nach Brixen. Mit frischem Schuhwerk besohlt spazieren wir durch den Hofgarten, werfen einen Blick in den Innenhof der Hofburg und staunen im alt-ehrwürdigen Brixener Dom. Prunkvoll ist er im Inneren geschmückt und auch im Kreuzgang könnte man gar Stunden verbringen. Gemeinsam laufen wir noch bis zu den landestypischen Laubengängen. Hier bleibt nun Zeit die Stadt eigens zu erkunden, ein Eis zu essen oder die letzten Souvenirs zu kaufen. Am späten Nachmittag kehren wir ins Hotel Wieser zurück. Emsig werden Koffer gepackt, denn schon morgen fahren wir zurück gen Heimat. Wir lassen allerdings den Tag noch gebührend ausklingen. Ein vorzügliches Abendmenü wird uns gereicht. Auch unsere beide Wanderführer sind dabei.
Eine erlebnisreiche Wanderwoche geht zu Ende! Insgesamt haben wir 2680 Höhenmeter Aufstieg bewältigt, sind 3250 Meter abgestiegen und haben eine Wegstrecke von 76 Kilometer zurück gelegt. Eine bravoröse Leistung aller!
Liebe Grüße Nicole

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