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Wo das Meer den Himmel küsst – Unsere Wandererlebnisse im Cilento

Reisebericht: 03.10. – 10.10.2025

Vom Duft des Meeres begleitet, entdeckten wir wandernd die Schönheit und Ruhe des Cilento – Italiens geheimes Paradies.

Patrick Fritzsche

Ein Reisebericht von
Patrick Fritzsche


Anreise ins Cilento: Ein Abenteuer beginnt…

Noch bevor der Tag richtig begann, war klar: Diese Reise würde mit einer Geschichte starten, die man so schnell nicht vergisst. In den frühen Morgenstunden erreichte uns die Nachricht, die bei vielen für ein abruptes Erwachen sorgte – Flugausfälle ab München, wegen gesichteter Drohnen! Die Dresdner Gäste waren betroffen.

Schon liefen die Telefone heiß: Umbuchungen, Alternativen, Hoffen und Bangen. Wird es heute überhaupt noch klappen? Die Vorfreude auf Sonne, Meer und mediterranes Lebensgefühl mischte sich mit Nervosität und einer guten Portion Improvisationstalent.

Zum Glück hatte das Schicksal ein Einsehen – nach einigen bangen Stunden fanden wir doch noch eine passende Verbindung nach Neapel. Zwar bedeutete das eine deutlich spätere Ankunft, aber immerhin: Italien würde uns heute noch sehen!

Währenddessen hatte Co-Reiseleiter Bernd die Lage souverän im Griff. Die Hauptgruppe, deren Flug planmäßig ging, erreichte Neapel fast pünktlich. Gemeinsam machten sie sich mit dem Bus auf den Weg nach Acciaroli, jenem kleinen Küstenort im Herzen des Cilento, wo das Meer türkisblau schimmert und die Zeit etwas langsamer vergeht.

Im Hotel La Pineta, unserem gemütlichen Zuhause für die kommenden Tage, wartete bereits ein herzliches Willkommen – und sogar noch ein spätes Abendessen. Der Tag war lang, aber die Freude über die Ankunft überwog.

Für uns Nachzügler war es ein Ritt gegen die Uhr. Erst tief in der Nacht – gegen 01:30 Uhr – erreichten wir schließlich das Hotel. Müde, aber glücklich, fielen wir in die Betten.
Ende gut, alles gut. Die Aufregung des Tages wich der leisen Gewissheit: Morgen beginnt das eigentliche Abenteuer – unsere Wanderreise durch die zauberhafte Landschaft des Cilento.

Zwischen Himmel, Meer und Macchia: Unsere erste Wanderung im Cilento

Nach einem erholsamen Schlaf erwartete uns im Hotel La Pineta ein typisch italienisches Frühstück – köstliche Kuchen, frisches Obst und vor allem dieser unvergleichlich gute Kaffee, der nach Urlaub schmeckt. Die Sonne schien bereits warm durch die Fenster, und die Stimmung war voller Vorfreude – endlich ging es los mit unserer ersten Wanderung.

Unser Wanderführer Enzo begrüßte uns mit seinem offenen Lächeln und dieser herzlichen, süditalienischen Gelassenheit, die sofort ansteckt. Er ist mit Leib und Seele Süditaliener, der seine Heimat liebt und mit Begeisterung darüber erzählt – von der Landschaft, den Menschen und der Geschichte. Immer wieder ließ er in seine Erzählungen spannende Anekdoten über die alten Griechen einfließen, die vor Jahrtausenden an dieser Küste siedelten und Spuren hinterließen, die man bis heute entdecken kann.

Gemeinsam fuhren wir mit dem Bus Richtung Santa Maria di Castellabate. Zum ersten Mal sahen wir das Meer bei Tageslicht – das tiefe Blau des Tyrrhenischen Meeres, eingerahmt von sanften Hügeln und sattgrüner Vegetation. Immer wieder öffnete sich der Blick auf kleine Dörfer, Zitronenhaine und Olivenbäume, die im Morgenlicht glitzerten.

Ein kurzer Stopp im Supermarkt gehörte natürlich dazu – etwas Wasser, ein paar Snacks und lokale Leckereien für unterwegs, und schon konnte es losgehen. Von Santa Maria di Castellabate aus starteten wir unsere Wanderung entlang der Küste in Richtung Punta Tresino – einer der schönsten Aussichtspunkte im Nationalpark Cilento e Vallo di Diano, der seit 1998 zum UNESCO-Welterbe gehört.

Der Weg führte uns durch mediterrane Macchia, vorbei an duftenden Kräutern, Ginster und wildem Rosmarin. Immer wieder hielten wir inne, um den Blick über die Landschaft schweifen zu lassen: das kräftige Blau des Meeres, das Grün der Vegetation und darüber das helle Licht des Südens – eine Farbpalette, die man nicht vergisst.

Nach rund acht Kilometern endete unsere Wanderung am Trentova-Strand bei Agropoli – eine kleine Bucht, in der das Meer in allen Blautönen schimmert. Dort erwartete uns schon Gianluca, der uns zu einem besonderen Ziel brachte: dem Weingut Marino.

Hier empfing uns Signora Assunta Marino, die charmante Hausherrin, mit offenen Armen. Sie führte uns durch ihr kleines Reich – liebevoll gepflegte Weinberge und ein Familienbetrieb, der seit Generationen in der Region verwurzelt ist. Die Familie Marino baut seit den 1950er Jahren Trauben an, vor allem die für Kampanien typischen Sorten Aglianico und Fiano. Assunta erzählte von der harten, aber erfüllenden Arbeit im Weinberg, vom Rhythmus der Jahreszeiten und von der Leidenschaft, die in jeder Flasche steckt.

Natürlich durften wir die Früchte dieser Arbeit auch verkosten: ein aromatischer Weißwein, ein kräftiger Roter – begleitet von einem köstlichen Antipasti-Teller mit regionalem Käse, Oliven, eingelegtem Gemüse und frisch gebackenem Brot. Es war ein Moment voller Genuss, Geselligkeit und Lebensfreude – ganz so, wie man ihn sich in Süditalien erträumt.

Zum Abschluss des Tages fuhren wir hinauf nach Castellabate, den wohl bekanntesten Ort des Cilento. Hoch über dem Meer gelegen, blickt man von hier weit über die Küste – ein Ort voller Geschichte und mediterranem Charme. Kein Wunder, dass Castellabate zu den „I borghi più belli d’Italia“ zählt – den schönsten Dörfern Italiens. Enge Gassen, blumengeschmückte Balkone und die kleine Piazza, auf der das Leben pulsiert, verleihen dem Ort eine fast filmreife Atmosphäre.

Einige gönnten sich ein Eis, andere einen Aperol Spritz auf der „Piazzetta“, wo der Sonnenuntergang den Himmel in warmes Gold tauchte.

Zurück im Hotel genossen wir die Abendstimmung in Acciaroli – einige schlenderten noch am Meer entlang und ließen den Blick über die glitzernden Wellen schweifen. Eine Mutige wagte sogar noch ein spätes Bad im Meer. Beim gemeinsamen Abendessen im La Pineta klang dieser wunderbare erste Wandertag gemütlich aus – erfüllt von Sonne, Bewegung, Genuss und vielen neuen Eindrücken.

Geschichte, Genuss: Ein Tag für Kultur und Kulinarik

Der Morgen begann mit dem Rauschen des Meeres – diesmal wilder als sonst. Ein grauer Himmel hing über Acciaroli, und die Luft roch nach Regen. Heute bekommen die Wanderschuhe eine kleine Pause; so haben wir es am Vortag schon entschieden: Kultur statt Küste – der wanderfreie Tag wurde kurzerhand vorgezogen.

Unser Ziel: Velia, eine der bedeutendsten archäologischen Stätten des Cilento. Schon die alten Griechen wussten, warum sie hier siedelten – auf einem Hügel mit Blick aufs Meer, geschützt und doch offen zur Welt. Unter Enzos lebendiger Führung tauchten wir ein in die Vergangenheit: in die Zeit der Philosophen und Seefahrer, der Mauern und Tempel, die von der antiken Stadt Elea – später Velia genannt – geblieben sind. Enzo erzählte mit Leidenschaft von Parmenides und Zeno, die hier vor über zweitausend Jahren lehrten und die Philosophie prägten.

Der Regen blieb uns zum Glück wohlgesonnen – nur ein paar Tropfen, die die alten Steine glänzen ließen und der Stimmung etwas Geheimnisvolles gaben.

Nach dem Spaziergang durch die Geschichte ging es weiter nach Pioppi, einem kleinen Küstenort, der als Wiege der „Mediterranen Diät“ gilt. In einem eleganten Palazzo direkt am Meer befindet sich das gleichnamige Museum, das dem Lebensstil gewidmet ist, der in dieser Region entstanden ist: ausgewogene Ernährung, Bewegung, Gemeinschaft und Genuss. Zwischen Bildern, historischen Küchenutensilien und alten Rezepten lernten wir, dass es bei der mediterranen Diät um weit mehr geht als ums Essen – sie ist Ausdruck einer ganzen Lebensweise.

Dann folgte ein Höhepunkt, der ursprünglich gar nicht auf dem Plan stand: eine Fahrt – oder besser gesagt, ein kleines Abenteuer – mit dem Bus hinauf nach San Mauro Cilento. Die schmale, kurvige Straße führte durch Olivenhaine, die sich an die Hänge klammerten, und belohnte uns am Ende mit einem besonderen Ziel: einer traditionellen Ölmühle, in der wir zum Mittagessen erwartet wurden. Wir saßen im Trockenen und genossen eine Auswahl hausgemachter Gerichte – einfache, ehrliche Küche, wie sie in Kampanien seit Generationen zubereitet wird. Es war ein unerwartetes Geschenk des Tages: Gemeinschaft und Geschmack, der bleibt.

Auf der Rückfahrt erklärte uns Enzo noch einiges über die Olivenbäume des Cilento – über ihre jahrhundertealte Geschichte, die mühevolle Pflege und die Kunst der Ölgewinnung, die hier mit Leidenschaft betrieben wird.

Am frühen Nachmittag erreichten wir wieder unser Hotel in Acciaroli. Der Himmel hatte sich erneut verdunkelt, und ein kräftiger Schauer rauschte herab – diesmal konnten wir ihn entspannt vom Trockenen aus beobachten. Ein ruhiger Nachmittag, ein gutes Buch, vielleicht ein Espresso oder Aperol Spritz an der Bar – ein gelungener Ruhetag, der mehr war als nur eine Regenpause.

Morgen soll die Sonne wieder scheinen. Dann geht es zurück auf die Wege des Cilento – mit trockenen Schuhen, klarer Luft und sicher neuen Geschichten.

Auf den Monte Vesole: Gipfelglück mit Meerblick

Nach dem Regen des Vortags begrüßte uns der Morgen mit strahlend blauem Himmel. Das Meer glitzerte friedlich, die Luft war klar – ein perfekter Tag zum Wandern. Nach dem Frühstück fuhren wir von Acciaroli nach Agropoli, wo unser Wanderleiter Enzo zustieg. Schon während der Fahrt erzählte er begeistert von der Landschaft, die uns erwartete: vom Wechsel zwischen Küste und Gebirge, vom wilden, ursprünglichen Charakter des Cilento.

Die Straße führte uns hinein ins Landesinnere, hinauf in eine völlig andere Welt. Mit jeder Kurve veränderte sich die Landschaft: Olivenhaine wichen dichten Wäldern, das Meer verschwand langsam hinter den Hügeln, und schließlich schlängelte sich der Bus auf etwa 1.000 Meter Höhe hinauf – mitten in den Nationalpark.

Hier begann unsere Wanderung auf den Monte Vesole, dessen Gipfel auf 1.210 Metern liegt. Der Weg führte uns zunächst durch den Schatten hoher Buchen und Eichen, das Licht fiel gefiltert auf den Waldboden. Die Luft war kühl und frisch, der Boden weich von Laub. Bald wurde der Weg steiler und felsiger – leicht alpin, aber gut begehbar.

Nach etwa 300 Höhenmetern erreichten wir den Gipfel. Oben empfing uns ein kräftiger Wind. Rundherum öffnete sich ein atemberaubendes Panorama: die Weite des Nationalparks, die schroffen Bergzüge, und das tiefblaue Meer. Es war einer jener Momente, in denen man einfach still dasteht und die Schönheit aufsaugt. Selbst die Kühe, die am Weg und bis hinauf zum Gipfel friedlich weideten und mit ihren Glocken ein leises Läuten über die Wiesen schickten, verstärkten das Gefühl von Ruhe und Weite – fast wie in den Alpen, nur mit italienischem Flair.

Der Abstieg verlangte noch einmal Aufmerksamkeit. Nicht die Steilheit, sondern der wilde Pflanzenwuchs machte ihn stellenweise zu einem kleinen Abenteuer. Doch der Weg führte durch ein wahres Blütenmeer – ganze Teppiche von rosa Alpenveilchen säumten den Pfad und gaben der Landschaft einen zarten, fast poetischen Farbton.

Nach rund acht Kilometern und etwa drei Stunden Gehzeit erreichten wir wieder den Bus. Hier gab es ein Glas Limoncello als ersten Gipfelschnaps – der perfekte Abschluss einer abwechslungsreichen Tour.

Doch der Tag war noch nicht zu Ende. Der Bus brachte uns zu einer urigen Trattoria, wo uns Francesca und ihre Mutter Rosa schon erwarteten. Mit herzlicher Gastfreundschaft führten sie uns zunächst in die Geheimnisse der italienischen Küche ein – wir durften zusehen (und mitmachen), wie Cavatelli, die typische Pasta des Cilento, von Hand geformt wird.

Anschließend wurden wir mit einem köstlichen Menü verwöhnt: gefüllte Auberginen mit Ziegenkäse, frisch zubereitete Cavatelli mit Tomatensauce und als Abschluss Ricotta mit hausgemachter Marmelade. Dazu regionaler Wein – einfach, ehrlich, köstlich.

Glücklich, satt und zufrieden traten wir am Nachmittag die Rückfahrt nach Acciaroli an. Hinter uns lag ein Tag voller Bewegung, Genuss und echter Begegnungen – ein Tag, der zeigte, wie vielfältig und herzlich der Cilento ist.

Durch die Calore–Schlucht: Natur, Abenteuer und Genuss

Ein neuer Tag, ein neues Ziel – und wieder lachte die Sonne über dem Cilento. Nach dem Frühstück ging es mit dem Bus von Acciaroli wieder nach Agropoli, wo Enzo zustieg. Seine Energie und Begeisterung für die Region waren wieder ansteckend – heute stand die Calore-Schlucht, eines der landschaftlichen Highlights des Nationalparks, auf dem Programm.

Die Fahrt führte uns wieder ins Bergland. In Monteforte Cilento legten wir eine kleine Pause ein. Das charmante Dorf liegt malerisch am Hang, mit engen Gassen, blühenden Balkonen und einer Aussicht, die zum Verweilen einlädt. Ein kurzer Espresso in der Bar an der Piazza durfte natürlich nicht fehlen – begleitet vom typischen Bild, das man in vielen italienischen Orten findet: eine Gruppe älterer Herren, die sich im Schatten unterhielten und mit ruhigem Blick das Dorfleben beobachteten.

Nach dieser kleinen Stärkung ging es weiter nach Magliano Nuovo, den Ausgangspunkt unserer Wanderung. Von hier aus führte der Weg bergab – hinein in die wilde Schönheit der Calore-Schlucht.

Der Pfad war schmal und naturbelassen, manchmal fast zugewachsen. Immer wieder mussten wir über oder unter umgestürzten Bäumen hindurch – kleine Abenteuer, die den Weg umso spannender machten. An manchen Stellen zeugten aufgewühlte Erde und Spuren von nächtlichem Treiben davon, dass hier die Wildschweine regelmäßig unterwegs sind.

Der Weg führte uns tiefer ins Tal, begleitet vom Rauschen des Flusses, dem Duft des Waldes und zahlreichen Alpenveilchen. Eine kurze Rast am Calore bot Gelegenheit, die Ruhe der Natur zu genießen, bevor die nächste Herausforderung wartete: eine wackelige Holzbrücke. Mit etwas Balance, Humor und gegenseitiger Unterstützung meisterten alle auch die nächste Passage – zwei wacklige Stiegen hinab und wieder hinauf.

Auf der anderen Seite des Flusses war das Ziel nicht mehr weit: die Oasi Gole del Calore bei Remolino, ein geschütztes Naturparadies. Dort wartete bereits unser Bus, und mit vielen Eindrücken im Gepäck ging es zum Mittagessen.

Im Agriturismo L’Occhiano wurden wir herzlich von Mama Angela empfangen, die uns mit großer Leidenschaft bekochte. Schon die Vorspeisen waren ein Fest für alle Sinne: eingelegter Kürbis, Auberginen, Wegwarte – für viele von uns eine völlig neue Geschmacksentdeckung – sowie verschiedenes Gemüse aus eigenem Anbau. Jeder Bissen schmeckte nach Sonne, Erde und Handarbeit. Als Hauptgang folgte ein Teller Fusilli mit Ragout, gefolgt von selbstgemachtem Likör. Hausgemacht, kräftig, ehrlich – so schmeckt das Cilento.

Auf der Rückfahrt über Castel San Lorenzo nach Agropoli, wo Enzo sich verabschiedete, lagen die Hügel des Nationalparks im goldenen Nachmittagslicht. Dann ging es auf der vertrauten Strecke zurück nach Acciaroli.

Ein Tag voller Bewegung, Natur und Begegnungen ging zu Ende – erdig, ursprünglich und genussvoll. Morgen wartet die nächste Herausforderung: die Bergtour auf den Monte Stella.

Zwischen Himmel und Meer – Wanderung auf den Monte Stella

Ein klarer Morgen, blauer Himmel und die Vorfreude auf eine besondere Etappe begleiteten uns beim Frühstück. Pünktlich starteten wir unsere Fahrt – zunächst mit einem kurzen Stopp in einem kleinen, aber bestens sortierten Supermarkt, wo wir Proviant für das heutige Picknick besorgten: Brot, Käse, Wurst, Oliven, Tomaten – alles, was zu einem echten Wandermahl gehört.

Die anschließende Fahrt führte uns auf einer panoramareichen Strecke hinauf nach Perdifumo, einem malerischen Bergdorf, das sich an die Hänge des Monte Stella schmiegt. Wir nutzten die Gelegenheit für einen kurzen Spaziergang durch die engen Gassen und für einen Kaffee in einer kleinen Bar an der Piazza. Der Blick reichte weit über die Hügel des Cilento bis hinunter zum Meer – ein Vorgeschmack auf das, was uns später noch erwartete.

Wenig später erreichten wir den Ausgangspunkt unserer Wanderung auf den Monte Stella. Der Weg war stellenweise etwas zugewachsen und schmal, doch gut begehbar und von beeindruckender Vielfalt. Immer wieder öffneten sich traumhafte Ausblicke über Täler, Hügel und das glitzernde Meer in der Ferne.

Der erste Gipfel, der Castelluccio (1.025 m), bot bereits ein großartiges Panorama. Danach ging es ein Stück bergab, bevor der letzte, etwas anspruchsvollere Anstieg zum Monte Stella (1.131 m) begann. Nach rund einer Stunde erreichten wir die Ruine der alten Kirche Madonna del Monte Stella, wo wir unser Picknick auspackten – an einem Ort, der still und kraftvoll zugleich wirkte.
Das Mittagessen unter freiem Himmel war ein Genuss: Brot, Mortadella, Salami, Schinken, Tomaten, Oliven, Kapern, Käse – einfache Zutaten, die in dieser Kulisse köstlicher kaum schmecken konnten. Zum Abschluss gab es frische Kaktusfeigen, süß und saftig – ein perfekter Kontrast.

Der Abstieg hatte es in sich: teils steil, vor allem aber durch das dichte Laub der Kastanienbäume rutschig und unberechenbar. Doch der Weg führte durch eine wilde, ursprüngliche Natur – begleitet von Sonne, Wind und immer wieder dem Blick auf das Meer, das in der Ferne leuchtete.

Nach gut zwei Stunden erreichten wir das kleine Örtchen Galdo, wo uns eine hübsche kleine Bar erwartete – zunächst verschlafen, dann ganz lebendig, als wir eintrafen. Die jungen Betreiber waren sichtlich überrascht über den plötzlichen Besuch, und Enzo entschuldigte sich charmant für dieses „piccolo intermezzo“. Uns hätte es besser nicht treffen können: ein kühler Aperol Spritz zur Belohnung, dazu kleine Snacks aufs Haus, Sonne auf der Haut und das zufriedene Gefühl nach einem gelungenen Wandertag. Es wurde sogar noch ein zweiter Aperol – einfach, weil es hier so schön war.

Ein großartiger Tag ging zu Ende – anspruchsvoll, sonnig und voller Lebensfreude. Morgen wartet schon das nächste Highlight: die Wanderung entlang der Costa degli Infreschi.

Zwischen Felsen & Meer: Entlang der Costa degli Infreschi

Der letzte Wandertag begann mit strahlendem Himmel und der Vorfreude auf ein ganz besonderes Ziel: die Costa degli Infreschi, einen der schönsten Küstenabschnitte des südlichen Cilento. Mit dem Bus ging es am Morgen auf einer panoramareichen Strecke Richtung Süden – immer wieder öffneten sich atemberaubende Blicke auf das Meer, das im Licht der Morgensonne glitzerte.

Nach der obligatorischen Kaffeepause führte uns die Fahrt weiter durch das eindrucksvolle Mingardo-Tal, wo schroffe Felsen und tiefe Schluchten das Landschaftsbild prägen. Alles lief wie geplant – bis plötzlich Sperrschilder auftauchten. Ein Felssturz hatte die Küstenstraße kurz vor unserem Ziel unpassierbar gemacht.

Doch Improvisation gehört im Cilento fast zum Alltag. Also hieß es: Umleitung – und was für eine! Über Licusati und Camerota schlängelte sich die Straße in unzähligen Kurven durch die Berge. Der Blick reichte weit über Wälder, Olivenhaine und kleine Dörfer, die sich an die Hänge schmiegten. Immer wieder öffneten sich neue Panoramen, die das Herz höher schlagen ließen – eine landschaftliche Entschädigung, die fast schöner war als die geplante Route.

In Marina di Camerota begann schließlich unsere Wanderung auf dem Sentiero degli Infreschi, einem der bekanntesten Küstenpfade Süditaliens. Heute sollte es gemächlicher zugehen – der gestrige Gipfeltag steckte noch in den Beinen, und niemand wollte sich am letzten Tag mehr überanstrengen.
Der Weg führte durch mediterrane Vegetation, vorbei an Steineichen, duftendem Rosmarin und immer wieder mit Blick auf das türkisfarbene Meer tief unter uns. Nach kurzer Zeit erreichten wir die malerische Pozzallo-Bucht, wo sich einige von uns entschieden, ein wenig Zeit entspannt am und im Wasser zu verbringen. Andere setzten die Wanderung fort zur Cala Bianca, einer der schönsten Buchten Italiens, deren weißer Kiesstrand leuchtend mit dem Blau des Meeres kontrastiert.
Zurück in Pozzallo kehrten wir alle gemeinsam ein – rustikal, einfach, aber köstlich. Es gab Fresella napoletana, das typisch süditalienische Gericht aus getrocknetem Brot, das mit Tomaten, Olivenöl, Sardellen und Kräutern belegt wird – eine weitere kulinarische Entdeckung auf dieser Reise.

Doch der Höhepunkt wartete noch: Direkt am Strand holte uns ein privates Boot ab, und wir glitten gemächlich entlang der Küste – vorbei an steilen Felsen, einsamen Buchten und geheimnisvollen Höhlen. Besonders eindrucksvoll war die Blaue Grotte, deren Wasser im Sonnenlicht in tiefem Azur schimmerte. Es war ein stiller, fast magischer Moment – der perfekte Abschluss einer Woche voller Natur, Bewegung und Lebensfreude.

In Marina di Camerota gönnten wir uns noch ein Gelato, bevor es zurück nach Acciaroli ging. Diesmal mussten wir die lange Umleitung nicht nehmen: Die Straße war war zwar noch immer nicht offiziell wieder freigegeben, der Felssturz aber beseitigt – und so konnten wir die Küstenstraße mit ihren spektakulären Ausblicken noch ein letztes Mal genießen.

Ein genussvoller Abschied vom Cilento

Der Abreisetag begann ungewohnt ruhig und spät – der Bus startete erst gegen zehn Uhr. Der Flieger nach Deutschland ging erst am Abend, und so blieb noch Zeit für ein kleines, aber feines Programm, das den Geschmack des Cilento ein letztes Mal auf besondere Weise spürbar machte.

Nachdem wir in den vergangenen Tagen Berge, Meer, Kultur und Küche kennengelernt hatten, stand heute ein kulinarisches Highlight auf dem Plan, das einfach dazugehörte: Santomiele, die wohl bekannteste Feigenmanufaktur der Region.

Im Herzen des Cilento, im kleinen Dorf Prignano, widmet sich die Familie Di Stefano hier seit Generationen der Kunst, Feigen zu veredeln. Die sogenannten Fichi bianchi del Cilento – die „weißen Feigen des Cilento“ – zählen zu den edelsten Früchten Süditaliens. Sie werden von Hand geerntet, schonend getrocknet und in liebevoller Handarbeit zu wahren Delikatessen verarbeitet. Ob mit Mandeln, Orangen, Schokolade oder Honig – jede Komposition ist ein Stück Tradition und Handwerkskunst.

Enzo begleitete uns noch einmal und übersetzte die kurze, aber interessante Führung durch die Manufaktur. Mit sichtbarem Stolz erklärten die Mitarbeiter die Geschichte und Arbeitsschritte von der Auswahl der Früchte bis zum Verpacken der Feigen.
Anschließend folgte eine Degustation, die alle begeisterte: zarte Feigenkreationen in feinster Qualität, begleitet von einem Glas Prosecco – ein würdiger Abschluss unserer Reise voller Geschmack und Geschichte.

Zum Abschluss dankte Co-Reiseleiter Bernd im Namen der Gruppe unserem unermüdlichen Wanderführer Enzo, der uns in den vergangenen Tagen mit Leidenschaft, Wissen und süditalienischem Charme durch „sein“ Cilento geführt hatte. Mit einer kleinen Aufmerksamkeit und warmen Worten verabschiedeten wir ihn – ein Moment voller Herzlichkeit und gegenseitiger Wertschätzung.

Doch der Tag hatte noch eine letzte Überraschung: Auf dem Rückweg legten wir einen Halt bei der Tenuta Vannulo ein, einem ökologischen Landwirtschaftsbetrieb, der weit über die Grenzen Kampaniens hinaus bekannt ist. Hier leben die Büffel, deren Milch zu feinster Mozzarella di Bufala Campana DOP verarbeitet wird, unter besten Bedingungen – artgerecht, ruhig und stressfrei. Die Farm gilt als Vorzeigebetrieb für nachhaltige Tierhaltung und handwerkliche Produktion. Hier blieb die Qual der Wahl: cremiges Büffeleis, frischer Joghurt oder Kuchen – ein Genuss, der den Geschmack der Region noch einmal eindrucksvoll in Erinnerung rief.

Dann hieß es Abschied nehmen. Auf der Fahrt Richtung Flughafen Neapel durfte ein letzter „Gipfelschnaps“ nicht fehlen – diesmal ein Grappa mit Feigen, passend zum Tag.

Am Flughafen trennten sich die Wege: Die Flüge gingen nach München und Frankfurt, von wo aus sich alle in verschiedene Richtungen aufmachten. Eine Reise voller Erlebnisse, Begegnungen und Genussmomente ging zu Ende – die erste Wanderreise im Cilento, die sicherlich in Erinnerung bleiben wird.

Resümee: Eine Woche im Cilento – und doch hat es sich angefühlt wie eine kleine Ewigkeit voller Eindrücke. Hinter uns liegen Tage zwischen Meer und Bergen, Sonne und Wind, Olivenhainen und stillen Dörfern. Wir haben gewandert, gestaunt, gelacht, probiert und gespürt, wie das Leben hier im Süden Italiens seinen eigenen, sanften Rhythmus hat.

Ob auf den Gipfeln des Monte Vesole und Monte Stella, entlang der Costa degli Infreschi oder in den schmalen Gassen von Castellabate – überall begegnete uns die Seele des Cilento: ursprünglich, authentisch und voller Herz. Menschen wie Enzo, Francesca, Mama Rosa oder Signora Assunta haben uns mit ihrer Herzlichkeit empfangen und gezeigt, was es bedeutet, Heimat zu lieben und sie zu teilen.

Die Küche, geprägt von Einfachheit und Geschmack, die Farben des Meeres, die Wärme der Sonne und die Geschichten der alten Griechen – all das bleibt in Erinnerung. Der Cilento hat sich leise, aber eindrücklich in unsere Herzen geschlichen.

So endet diese Premierenreise mit Dankbarkeit und einem Lächeln – für die Erlebnisse, die Gemeinschaft und das Gefühl, ein Stück echtes Italien erlebt zu haben. Oder, wie man hier sagt: Arrivederci e a presto, Cilento!


Ich danke allen Mitreisenden für Gemeinschaft, Offenheit und gute Laune. Es war mir eine Freude und Ehre, diese Premierenreise zu organisieren und zu begleiten. Auf ein Wiedersehen – vielleicht schon bei der nächsten Tour im schönen Italien. Euer Patrick.


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