Reisebericht: Vulkane in Italien – Vesuv, Ätna und Liparische Inseln
07.06. – 16.06.2018, 10 Tage Rundreise mit Flug: Halbinsel von Sorrent – Pompeji – Vesuv – Amalfiküste – Neapel – Palermo – Cefalú – Lipari – Vulcano – Panarea – Stromboli – Ätna – Taormina
Wir erleben die ausgegrabene Pracht Pompeji, betreten die besterforschten Vulkane Europas und genießen das italienische Lebensgefühl.
Ein Reisebericht von
Bianka Kirsche
Bianka Kirsche
Donnerstag, 07.06.2018 – Anreise nach Sorrent
Es ist noch sehr früh am Morgen, als sich die ersten Reisegäste aus Mittelsachsen und Thüringen am Flughafen Dresden kennenlernen. Wir alle sind voller Vorfreude, denn nun treten wir endlich die Reise zu den bekannten Kulturstätten und zu den aktiven Vulkanen Italiens an. Vorerst landen wir in München. Am Flughafen selbst scheinen sich alle Münchner verabredet zu haben, denn um 7 Uhr ist schon geschäftiges Treiben. In einer kleinen Transferbahn wechseln wir unser Abfluggate und müssen später diesen Weg auch wieder zurück, denn dieser hat sich geändert. Mit dem Eberhardt-Schild in meiner Hand findet auch eine weitere Reiseteilnehmerin zu unserer Gruppe. Nun sind wir fast komplett.
Uns freut es sehr, dass der Weiterflug nach Neapel planmäßig ist. Es bietet sich uns ein fantastischer Blick über die schneebedeckten Gipfel und die grünen Täler aus der Vogelperspektive.
Nach 2 Stunden Flugzeit landen wir im sommerlichen Neapel und treffen auf unsere Frankfurter Reiseteilnehmer, die ebenso am Kofferband mit Spannung ihr Gepäck erwarten. Froh bin ich, als ich angesprochen werde, ob ich Frau Kirsche sei. Nun sind wir mit 14 Reiseteilnehmern komplett und wir treffen auf unseren Chauffeur Antonio, der uns in seinem Minibus in das " Hotel Cesare Augusto" in die Küstenstadt Sorrent bringt. Nach dem Check-in verabreden wir uns zu einem ersten Orientierungsspaziergang. Die hoch über den Klippen bebaute Stadt bietet uns einen herrlichen Panoramablick über den Golf von Neapel mit dem über ihn thronenden Vulkan Vesuv. An der Piazza Tasso gönnen sich einige ein leckeres italienisches Eis, weitere schlendern über den Corso Italia oder sogar runter zum Hafen. Im Hotel erhalten wir ein reichhaltiges italienisches Abendessen serviert und freuen uns auf die Erlebnisse der kommenden Tage.
Freitag, 08.06.2018 – Vesuv – Versunkene Stadt Pompeji
Bei strahlendem Sonnenschein beginnen wir unseren Ausflugstag zu dem Ausgrabungsort Pompeji. Unsere örtliche Reiseleiterin Nele aus Deutschland wird uns einen Teil des großen Freilichtmuseums zeigen und erläutern. Wir erfahren, dass die Urbanisierung Pompejis bereits im 6.Jh. v. Christus begann und die Stadt im Jahr 79 n. Christus durch den Ausbruch des Vesuvs jegliche Spur von Leben der circa 20000 Einwohner ausgelöscht wurde. Erste Erkundungsarbeiten an diesem Ort ließ Karl der III von Bourbon 1748 aufnehmen. Besonders beeindruckt sind wir von der Verfahrenstechnik, dass flüssiger Gips in die Abdrücke gegossen wurde, um beispielsweise die Form des durch den Tod erstarrten Körpers zu erhalten oder Eingangstore sichtbar zu machen. Wir laufen vorbei an kleinen Gasthäusern, die warme Gerichte verkauft haben; an schmalen Wohnhäusern ,die max. zweigeschossig waren und an Ladengeschäften, die an der Schwelle zu erkennen sind; verweilen in der Gladiatorenkaserne, bestaunen das kleine Theater und sehen das Forum mit allen wichtigen öffentlichen Gebäuden der Stadtverwaltung und Justiz. Erinnert ihr euch noch an das Bodenmosaik (Kopie), welche die Schlacht zwischen Alexander dem Großen und Perserkönig Darius darstellt? Dieses war zu sehen im einst prachtvollen Anwesen- im Haus des Fauns. Zu schnell vergeht die Besichtigungszeit und wir verspüren ein Loch in unserer Magengegend. In der "Cantina del Vesuvio" mit Blick zum Meer inmitten von Weinbergen und Olivenhainen gelegen, werden uns verschiedene fruchtig prickelnde Weinsorten und leckere Spaghetti all dente mit Tomatensoße serviert. Wir genießen die Zeit unter der Schatten spendenden Pergola und schöpfen Kraft für den vor uns liegenden Vesuvaufstieg. Der Bus bringt uns bis zu einer Höhe von 1000 Meter. Von da an besteigt ein jeder nach seinem Tempo und seiner Kondition die knapp 300 Meter zum Vulkanrand. Belohnt werden wir mit einem tollen Ausblick über den Golf von Neapel mit Capri und Ischia auf der einen, und den Blick in das Kraterloch auf der anderen Seite. Glücklich fahren wir zurück in unser Hotel in Sorrent.
Samstag, 09.06.2018 Amalfiküsten–Panoramafahrt und Bauernhofbesuch
Bei wiederum optimalen Wetterbedingungen reisen wir heute entlang der berühmten 32 km langen Amalfi-Küstenstraße, die sich kurvenreich und schmal oberhalb der Gebirgsklippen an der Südküste der Sorrentinischen Küste entlangschlängelt. Wir bestaunen bei einer gemütlichen Busfahrt das sich ständig ändernde Panorama mit traumhaften Ausblicken über das glitzernde Meer, die steil abfallenden Klippen und die farbenfrohe Vegetation, die in pastellfarben gehaltenen Dörfer bis wir Amalfi erreichen.
Der Ort verfügt über einen Busparkplatz mit einen angrenzenden Badestrand und einem kleinen Kai, der als Hafen dient. Die Besichtigung des Domes beginnt mit den Erläuterungen zum Paradieskreuzgang mit seinen in sich verflochtenen Bögen, die auf schlanken Säulen ruhen. Dieser Platz diente als letzte Ruhestätte für amalfitanische Edelleute. Unser Blick schweift ebenso auf den mit Majolikakacheln dekorierten Glockenturm bis wir zur Krypta gelangen. Hier wurden 1208 die Gebeine und der Kopf des Heiligen Andreas beigesetzt. Es bildet das Zentrum Amalfis. Nach etwas Freizeit treffen wir uns im Hafen und unternehmen eine Bootsfahrt mit Perspektivwechsel bis nach Salerno. Am Nachmittag fährt uns unser Chauffeur zum Landgut "Le Colline" in Sorrent. Hier leben und arbeiten 10 Familien in einer Genossenschaft und kümmern sich um den Anbau und die Verarbeitung von Zitronen, Oliven, Wein und Käse, dessen Milch deren Kühe im Stall liefern.
Im „Wintergarten" werden wir zum Pizzabackkurs eingeladen und erhalten die dazu benötigte Menge an Mehl, Wasser, Salz und Hefe. Mit Ehrgeiz und Spaß kneten wir alles zusammen und lassen den Teig ruhen, bis wir diesen auskneten, backen und als Pizza Margherita verzehren können. Als Nachtisch gibt es einige Kostproben von Limoncello, Melonen- und Schokolikören ...Versehen mit unseren kleinen Einkäufen verlassen wir froh gelaunt und beschwingt das Anwesen und begeben uns zurück nach Sorrent, wo sich einige noch in das Nachtleben von Sorrent stürzen.
Sonntag, 10.06.2018 Stadtbesichtigung Neapel und Überfahrt nach Sizilien
Heute Morgen sind Ausschlafen und Kofferpacken angesagt. Nach einem reichhaltigen Frühstück checken wir im Hotel aus und erwarten unseren Buschauffeur, der uns durch eine dicht befahrene und enge Küstenstraße in die lebhafte Großstadt Neapel bringt. Neapel erweist sich als kleiner Kulturschock, denn hier in den engen Gassen herrscht auch sonntags eine Menge Trubel. Die Geschichte Neapels reicht weit zurück bis in das 2 Jahrtausend vor Christi. Unsere Reiseleiterin Nele führte uns durch die schmalen Gassen des Quartieri Spagnoli, wies uns auf die Architektur aus der Mussolini-Zeit hin und führte uns durch die beeindruckende Einkaufspassage Galleria Umberto I mit seiner riesigen Glaskuppel bis wir schließlich im königlichen Neapel ankommen. Auf der Piazza del Plebiscito vor dem Königspalast feiern und flanieren die Neapolitaner.
In der Trattoria Medina sind leckere Antipasti- und Pizzavariationen für uns vorbereitet, sodass wir gestärkt und gut gesättigt unsere Fährüberfahrt nach Palermo antreten können. Auf der Fähre erleben wir einen milden Sommerabend mit dem Ausblick auf den Golf von Neapel, die Küste von Sorrent, Capri und Ischia.
Montag, 11.06.2018 Taormina & Überfahrt zu den Liparischen Inseln
Sanft schaukelt uns die Fähre heute Morgen in den Hafen von Palermo auf Sizilien ein. Doch bis zur Weiterfahrt in "Marios" Reisebus ist der heutige Morgen minutiös eingetaktet. Wir verbringen unsere Weiterreise durch die Kornkammer Siziliens bis ins hübsche Städtchen Taormina noch mit etwas Augenpflege, Lesen und lauschen den Ausführungen unserer örtlichen Reisleiterin Doreen. Gemeinsam spazieren wir bis zum Antiken Theater von Taormina und sind begeistert von der im Hang eingebetteten Bühne mit der tollen Hintergrundkulisse zum „Mongibello" und der Bucht von Giardini-Naxos. Dass an diesem wirklich so romantischen Platz einmal Gladiatoren- und Tierkämpfe stattgefunden haben, ist für uns kaum vorstellbar. Nach etwas Zeit zum Bummeln geht unsere Reise weiter vorbei an der Isola Bella , an der Meerenge von Messina in den Hafen von Milazzo. Wir haben Glück und erreichen das Tragflächenboot, das uns mit auf die Liparischen Inseln nimmt, eine Stunde zeitiger als geplant. Wir schweben förmlich über dem Meer und erreichen die 30 qkm kleine Insel Lipari. Im "grossen" Hafen spazieren wir durch die belebten Gassen Liparis bis in unser
4 Sterne Hotel Villa Meligunis, welches für die nächsten 4 Tage unser Zuhause sein wird. Bei einem herrlichen Sonnenuntergang mit Blick über das Meer genießen wir unser Abendessen über den Dächern Liparis.
Dienstag, 12.06.2018 Inselrundfahrt Lipari
Heute früh beginnen wir mit unserer Erkundungstour auf der zum UNESCO Welterbe zählenden Äolischen Insel Lipari. Wir besuchen die Aussichtspunkte Quattroocci und betrachten die Steilküste der Nachbarinsel Vulcano. Vom Aussischtpunkt Quattropani sehen wir die Umrisse der Inseln Salina und Panarea sowie der Feuerberginsel Stromboli. Was die zahlreichen Bimssteinablagerungen anbelangt, erläutert uns Doreen die Eigenschaften des hellen und porösen Gesteins, das sogar auf Wasser schwimmt und im Gegensatz zu den ebenso vulkanisch entstandenen schwarzen, scharfkantigen und schweren Obsidian. Beide Steine sind chemisch betrachtet gleich, aber in ihren Eigenschaften grundverschieden. Nach dieser „Geologieexkursion" lernen wir auch einiges über die Vegetation wie z.B. Kapernblüten, verschiedene Küchenkräuter und Baumsorten kennen. Zurück im Hauptort Lipari besuchen wir nun die am Meer gelegene Burganlage aus dem 16. Jahrhundert mit der Kathedrale San Bartolomeo. Dieser ist auch der Schutzpatron der Liparischen Inseln. Am Nachmittag lockt das tolle Sommerwetter einige von uns ins kühle Nass und manch einer möchte in Bewegung bleiben. Wir haben uns den Aufstieg zum Berg Monte Rosa vorgenommen.
Mittwoch, 13.06.2018 Ausflug zur Insel Vulcano
Nach einem Frühstück ganz nach deutschem Geschmack werden wir heute die Insel Vulcano besuchen. Mit dem Boot vom Hafen Marina Corte fahren wir Richtung Vulcano und sehen die schroffe, recht karg wirkende und dünn besiedelte Insel bei einer kommentierten Rundfahrt an. Im Hafen angekommen, bemerken wir natürlich schon einen intensiven Geruch, der uns von dem Schwefelbad in die Nase steigt. Wer möchte, nutzt den Tag zum Schwimmen im Meer, zum Entspannen am Strand oder zu einer Verjüngungskur im noch wärmeren Schwefelschlammbad. Einige erwandern den gleichnamigen Krater der Insel und andere wiederum schauen dem Treiben auf der Insel vom Restaurant aus zu. Am Abend wird uns wieder ein köstliches Menü in unserem Hotel serviert. Beseelt von den Eindrücken des Tages fallen wir müde ins unsere Federn.
Donnerstag, 14.06.2018 Wir bleiben auf Lipari
Etwas wolkenverhangen begrüßt uns der heutige Tag, doch wir ahnen nicht, dass unser geplantes Tagesprogramm buchstäblich ins Wasser fallen wird. Aufgrund hoher Wellen im Tyrrhenischen Meer sagt die Küstenwacht alle geplanten Boote in Richtung Panarea und Stromboli kurzerhand ab. So beginnen die Eberhardt -Kollegen und unsere italienischen Partner an einem neuen Tagesprogramm zu tüfteln. Gemütlich im Kleinbus fahren wir über die Insel, genießen die sich uns bietenden tollen Ausblicke bis wir die seltenen Kaolinvorkommen auf Lipari zu Gesicht bekommen. Uns überrascht die Farbenvielfalt, die sicherlich durch Erosionen entstanden ist. Die Wanderfreunde unter uns erkunden die Insel bis wir uns alle zu einem gemütlichen Beisammensein am liebevoll gedeckten Tisch bei dem „Delikat" treffen.
Hier genießen wir die Spezialitäten der Region, kosten vom Malvasia-Wein und führen interessante Gespräche, bevor wir ans Kofferpacken denken müssen, denn am nächsten Morgen nehmen wir sehr zeitig das erste Tragflächenboot zurück nach Sizilien.
Freitag, 15.06.2018 Überfahrt nach Sizilien – Ätna
Alle Gäste sind wohlauf, rüsten sich, soweit nicht im Koffer verstaut, mit Regenschirmen und Wetterjacken aus, denn der Himmel „weint", als wir zu unserem Boot im Hafen laufen. Hier steht diese schon zum „Abflug" bereit, denn es überkommt einem förmlich das Gefühl über das Meer zu fliegen. Tiefe Wolken und ein freundlicher Fahrer begrüßen uns in Milazzo. Wir stopfen alles Mitgebrachte in den Kleinbus und reisen in Richtung Giardini Naxos zu einem kurzen Zwischenstopp in's Hotel. Am Meer zeigt sich die Sonne, und es ist sommerlich warm, je höher wir jedoch den Ätna per Bus erklimmen, desto mehr versteckt sich dieses Vulkanmassiv (ca. 1200qkm) vor uns. Wir haben eher den Eindruck, einen Nebelwald zu erobern aus dem uns gleich eine Horde von Dinosauriers begegnen wird. Doch wir sind wild entschlossen auf den höchsten, aktiven Vulkan Europas zu gelangen. Bis auf eine Höhe von 2000 m chauffierte uns der Bus. Mit der Seilbahn (gegen Gebühr) schweben wir auf ungefähr 2500 m und bemerken schon einen merklichen Temperaturwechsel, sehen die immer karger werdende Umgebung. Wir steigen um in bereitstehende Geländewagen, und ausgebildete Bergführer zeigen uns die graue Mondlandschaft, die bis auf 3000 m hinauf führt. Hier ist es knackig kalt, die Wolken ziehen an uns vorüber, lösen sich für ein paar Sekunden auf, sodass wir die bizarre Kraterlandschaft kurz erblicken. Es ist ein Schauspiel der Natur. Zurück in der Talstation gönnen wir uns etwas Warmes. Einen letzten lauen Sommerabend dieses Urlaubs verbringen wir gemeinsam am Strand von Giardini Naxos, den wir bei Limoncello und Pistazienlikör und Blick nach Taormina ausklingen lassen.
Samstag, 16.06.2018 Arrivederci Italia
Ein toller Morgen...doch leider müssen wir „Arrividerci" sagen und bedanken uns nun auch bei Doreen, die uns Ihre Wahlheimat Italien näher gebracht hat. Gebührend verabschiedet sich auch der Ätna, der sich uns heute in seiner ganzen Pracht und Größe präsentiert.
Mit einem Koffer voller Erinnerungen im Gepäck heben wir in Catania ab und fliegen über die Liparischen Inseln vorbei an der Lagunenstadt Venedig über die Alpen und landen pünktlich in Frankfurt am Main. Für die Meisten von uns trennen sich hier die Wege.
Vielen Dank für eine tolle und gemeinsame Zeit, vielen Dank an alle Kollegen im Hintergrund. Bleibt vor allem gesund, aktiv, abenteuerlustig und reisefreudig.
Herzlichst bis zum Wiedersehen, Eure/Ihre Bianka
