Reisebericht: Wanderreise Italien – Ligurien und Cinque Terre

06.09. – 13.09.2014, 8 Tage Wandern in der Cinque Terre in Ligurien mit Sestri Levante – Punta Manara – Levanto – Monterosso – Vernazza – Corniglia – Manarola – Riomaggiore – Insel Palmaria – San Fruttuoso – Portofino (35/43 Wanderkilometer)


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Wir durchstreifen alte Steineichenwälder, Olivenhaine und schmale Weg oberhalb vom ligurischen Meer...
Ligurien für Genießer und Wanderfreunde ~ 06.09.2014 - 13.09.2014
Reisebericht von: Betina Marinow • 14.09.2014
Ein Reisebericht von
Betina Marinov
Betina Marinov

1. Tag: Anreise

Nur eine Stunde dauerte unser Flug von Leipzig, Berlin bzw. von Dresden aus nach München und schnell sind erste Bekanntschaften geknüpft. Nach unserem Zwischenstopp brauchte die Air Dolomiti 1,30 Stunden und Genua lag uns zu Füßen.
Aus einem schier unendlichen Häusermeer besteht Genua, eingerahmt von einem beeindruckenden Hafen. Es ist der zweitgrößte Hafen im Mittelmeer nach Marseille. Die Palazzi aus dem 16.Jh. zeigen noch heute den Stolz und Reichtum ihrer damaligen Besitzer.
Italien begrüßt uns mit Sonnenschein und auf der Fahrt zum Hotel in Sestri Levante können wir schon einen ersten Eindruck von der malerischen Landschaft bekommen: die Städte und Dörfer Liguriens machen Lust auf mehr... Wie sich die Dörfchen in die Landschaft einpassen und harmonisch verschmelzen, das wollten wir uns genauer ansehen.
Unser Hotel „Due Mari" liegt direkt zwischen der Stillen Bucht und der Strandpromenade der Märchenbucht - benannt nach Hans Christian Andersen, der hier einige Zeit verbrachte.
Zur Begrüßung genießen wir einen Wellcome-Drink und Snacks auf der Terrasse.

2. Tag: Wanderung von Bonassola nach Levanto

Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir zum Bahnhof von Sestri Levante. Nach etwa 20 Minuten Fahrt erreichen wir Bonassola ( Einwohner 974). Die Wanderung führt zunächst durch den kleinen Ort Bonassola, der verträumt in einer lang gezogenen Bucht liegt. Vorbei an der Pfarrkirche S. Caterina gelangen wir auf einer beruhigten Nebenstraße zur kleinen Kirche „Madonna della Punta" - von hier hat man einen fantastischen Blick auf Bonassola, die zerklüftete Küste und das azurblaue Mittelmeer. Ein herrlicher Küstenweg lässt uns die Mittelmeer - Maccia besser kennen lernen und so manche kleine Eidechse sonnt sich auf den Kalksteinen. Der gelbe Ginster und die weiße Baumheide strahlt in der Sonne.
Jetzt beginnt der Aufstieg durch die schmalen Gassen von Bonassola auf den Hausberg „Scernio", den wir aber nur am Rand streifen. Von ca. 180 m Höhe genießen wir den Blick auf das Meer und die weite Bucht von Levanto. Wir spazieren die Uferpromenade entlang und erahnen durch die Ausblicke, das Levanto mit Recht als „Tor der Cinque Terre" bezeichnet wird.
Mit dem Zug fahren wir am Nachmittag zurück nach Sestri Levante. Anschließend unternehmen wir einen Stadtrundgang. Die Fußgängerzone ist gesäumt von prächtigen Fassaden. Am Strand rauschen die Wellen in der „Stillen Bucht". Der kleine Anstieg zur Kirche „Chiesa die Cappuccini" aus dem XVII Jh. lohnt auf jedem Fall, da die Baia del Silenzio („Stille Bucht" ) komplett zu bewundern ist. In der Baia delle Favole („Märchenbucht") sehen wir ein altes Segelschiff am Fischerstrand, mit dem Anfang des 19. Jh. der abgebaute Schiefer per Schiff weiter transportiert wurde. Damals war der Schiefer ein wichtiges Exportgut. Heute ist es der Tourismus, der die Region belebt. Die prunkvollen Hotels „Villa Balbi" und das „Hotel Castello" machen uns neugierig auf einen zweiten Blick. Der Rest des Tages steht zur freien Verfügung.

3. Tag: Wanderung von Levanto nach Monterosso

In Levanto (Einwohner 5.600) unternehmen wir erst einen Rundgang und durchqueren die „Via Garibaldi", es ist wohl die „Miniversion" von der in Genua. Vorbei an dem alten Marktplatz erreichen wir die schöne Kirche „S. Andrea" XIII aus dem 13.Jh.
Elegant sieht die Kirche von außen und innen aus, mit dem Streifenmuster von weißem Marmor und grünem Serpentin ein gutes Beispiel der ligurischen Gotik. Eine elegante Rosette aus weißem Marmor schmückt das Eingangsportal.
Hier beginnt schließlich der Wanderweg nach Monterosso. Über Stufen und einen gut ausgebauten Weg bahnen wir uns den Weg nach oben. Die Vegetation ist äußerst abwechslungsreich: Baumheide, Erdbeerbäume, Feigenbäume, Lorbeer und vieles mehr entdecken wir. Der weitere Weg führt durch alten Steineichenwald bis wir schließlich hoch über dem Meer entlang laufen mit einem wunderbaren Blick auf die Küste! Wir genießen die wärmenden Sonnenstrahlen und wandern weiter zur Ruine Sant'Antonio. Damit ist der höchste Punkt unserer Tour erreicht: Punta Mesco 319 m. Dort genießen wir in fröhlicher Runde einen Limoncello.
Der Abstieg ist beschwerlich, da die Stufen teilweise hoch und uneben sind. Durch die herrliche Vegetation und die Ausblicke wird unsere Mühe belohnt. In Monterosso haben wir Zeit für die obligatorische Tasse Cappuccino.

4. Tag: Wanderung von Monterosso nach Vernazza

Von Sestri Levante fahren wir mit dem Zug nach Monterosso (Einwohner 1.500) - hier startet unsere Tour nach Vernazza (Einwohner 1.080).
Per Taxi fahren wir zum Kloster Nostra Signora di Soviore. Nach einer kurzen Besichtigung der Klosteranlage startete unsere Tour . Die Aussichtspunkte entlang des Weges sind fantastisch.
Endlich Vernazza, ganz malerisch liegen die farbenfrohen Häuser in der Bucht und am Hang, die Fischerboote liegen auf der Piazza im Trockenen. Das Castello thront über dem Städtchen - ein Anblick wie aus einem Bilderbuch entsprungen. Die Turmbesteigung bildet den Höhepunkt des heutigen Tages, da der Ausblick gigantisch ist.
Wir bummeln ein wenig durch Vernazza und kehren in einer urigen Pizzeria ein - bei einem leckeren Cappuccino und einem leichten Mittagessen ist die Anstrengung wie verflogen.
Mit dem Zug geht es schließlich wieder zurück nach Sestri Levante, aber unsere Gedanken sind immer noch in den verwinkelten Gassen von Vernazza.

5. Tag: Cinque Terre – Corniglia, Manarola und Riomaggiore

Durch starken Regen konnten wir die geplante Tour von Vernazza nach Corniglia nicht gehen. Deshalb entschieden wir uns direkt mit dem Zug nach Corniglia zu fahren. Der gut ausgebaute Weg vom Bahnhof bis in das Dörfchen ist gesäumt von meterhohen Opuntien, Agaven und alten Olivenbäumen. Das schwarz-graue Schiefergestein gibt einen schönen Kontrast zu dem farbenfrohen und satten Grün der Pflanzen. Wir passieren die typischen Trockenmauern - insgesamt sollen sie etwa 8.000 km Länge haben! Die farbwechselnden Rebstöcke auf den mühevoll angelegten Terrassen sind unsere ständigen Begleiter. Viele Zitronenbäume warten noch auf die Ernte.
Unser erstes Ziel ist das schöne Dörfchen Corniglia (466 Einwohner), es ist der kleinste der fünf Orte und liegt als einziger 193 m hoch über dem Meer. Mehrere Fotos wurden von der beeindruckenden Aussichtsterrasse gemacht, denn von dort aus hatten wir einen Überblick von den Dörfchen der Cinque Terre. Ab Corniglia gingen wir wieder die 293 Stufen hinunter zum Bahnhof.
Weiter geht es mit dem Zug bis nach Manarola (660 Einwohner). Diese Ortschaft zieht sich von einem Felsvorsprung bis zur Küste hin. Schmale, steingepflasterte Gassen mit steilen Treppenaufgängen prägen das Gesicht Manarolas. Von der Terrasse mit der Statur der „Weintrauben Dame" überblickten wir das gesamte Dörfchen von Manarola. Am Bahnhof begann auch die „Via dell'Amore", der wohl populärste Weg in Italien. Leider war dieser Weg wegen Erdrutsch geschlossen.
Unsere Endstation mit dem Zug war Riomaggiore (1.800 Einwohner) Die Häuser schmiegen sich rechts und links im Tal des Rio Maior entlang bis zum alten Fischerhafen. In jahrhundertlanger Arbeit haben die Menschen eine einzigartige Kulturlandschaft mit Terrassen aus Trockenmauern geschaffen, um Wein und Oliven zu kultivieren.
Seit 1997 gehören die Cinque Terre zum UNESCO-Weltkulturerbe. Am späten Nachmittag ging es mit dem Zug zurück.

6. Tag: Freier Tag: Wanderung von Riomaggiore nach Portovenere

Nur 341 Höhenmeter sind es vom Bahnhof in Riomaggiore bis zur Kirche „ Madonna di Monte Nero". Nach einer Stunde und 15 Minuten Anstieg haben wir die Kirche erreicht. Eine Rast mit herrlicher Aussicht auf Riomaggiore lässt uns die Anstrengung schnell vergessen. Durch ein Picknick gestärkt machen wir uns auf den Weg zum nächsten markanten Punkt, den Colle del Telegrafo. Dort schmeckt der Cappuccino noch besser...
Wir folgen weiter dem Ligurischen Höhenweg bis Campiglia. Das kleine Dörfchen hat einen bezaubernden Ausblick über den Golfo dei Poeti und träumt verschlafen zwischen den Weinterrassen.
Jedoch die Wanderer geben das Letzte: an steilen Felsen entlang, schmale Wege mit quer stehenden Steinplatten und Treppen, die durch die Erosion total ausgewaschen sind. Hier sehen wir deutlich, dass das Gebirge ins Meer taucht.
Sage und schreibe sind es 588 Höhenmeter hoch und wieder runter bis Portovenere...
Allein schon die Hafeneinfahrt von Portovenere ist überwältigend. (4.600 Einwohner) In römischen Zeiten „Portus veneris" - Hafen der Venus - genannt, wurde der Ort ab 1113 als genuesische Hafenfestung ausgebaut.
Auf einem Felsvorsprung erhebt sich die Kirche San Pietro, die auf den Resten eines römischen Venustempels gebaut wurde (4.-5.Jh.).
Mächtig thront das Castello „Doria" , welches im 16.Jh. zur vollendeten Burg ausgebaut wurde. Die Ausmaße der Burg sind gewaltig und somit war man immer in der Lage, den Golf von La Spezia gut zu verteidigen. Portovenere wurde in das Verzeichnis der UNESCO Weltschätze aufgenommen. Die Insel Palmira liegt verträumt in der nur 150 m breiten Meerenge und ist auch ein beliebtes Ausflugsziel.
Nach einem Stadtbummel in der Altstadt geht es per Schiff nach Monterosso. Von dort per Zug nach Sestri Levante. Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende und der Vino della Casa schmeckt noch besser.

7. Tag: Genießertag in Portofino

Heute steigen wir in den Zug in Richtung Genua und beginnen unseren Genießertag in Santa Margherita. Geschichtlich ist dieser Ort von großer Bedeutung, denn hier wurde im Hotel „Imperial" der „Vertrag von Rapallo" unterzeichnet. Die Columbusstatue an der Promenade weist uns den Weg und wir spazieren durch einen liebevoll angelegten Park zum Palazzo Durazzo - ein Ensemble von stilvollen Villen mit einem zauberhaften Blick auf den Ort und die weite Bucht. Der prunkvollen Barock - Kirche statten wir einen Besuch ab. Etwas aktiv wollen wir schließlich auch am Genießertag sein und wandern am Meer entlang nach Paraggi. In den Hügeln mit den gepflegten Gärten strahlt eine Villa schöner als die Andere. Zur Cappuccino Pause kehren wir in ein hübsches Strandrestaurant in Paraggi ein und sind somit gestärkt für den weiteren Weg nach Portofino. Weit auf dem Meer erblicken wir zahlreiche Segelboote. Der mondäne Ort liegt uns zu Füßen, die Häuser schmiegen sich eng an die Marina und viele Restaurants laden zum wohl teuersten Kaffee der Reise ein. Im Hafen von Portofino liegen neben zahlreichen kleinen Booten und Yachten auch kleine Fischerboote. Wir wollen hoch hinaus und spazieren durch die engen Gassen der Stadt zur kleinen Kirche und schließlich zum Castello Brown. Allein schon der Ausblick auf die gesamte Hafenbucht von Portofino ist ein Erlebnis. Die Ausstellung im Castello Braun zeigt berühmte Persönlichkeiten von Film, TV und Politik, die Anfang des 19.Jh. zu Gast in Portofino waren.
Unser Weg führt uns weiter zum Leuchtturm, von wo aus wir bis nach Sestri Levante blicken können. Es gibt keinen schöneren Platz, als am Leuchtturm eine Erfrischung zu genießen.
Zurück im Ort steht unser Boot nach Rapallo bereit. Die halbe Stunde Schifffahrt an der Küste entlang, vergeht viel zu schnell. Wir passieren die herrliche breite Strandpromenade von Rapallo und unser Weg führt wie immer zum Bahnhof. Mit Sonnenstrahlen und blauem Himmel neigt sich ein herrlicher Genießertag dem Ende entgegen.
Der Abschluss unserer Reise ist der Arrivederci - Vino in der „Stillen Bucht" vor unserem gemeinsamen Abendessen. Die Köche im Restaurant verabschieden sich von uns herzlich mit einer Torte mit Wunderkerzen.

8. Tag: Heimreise

Leider heißt es Abschied nehmen von Ligurien und den 5 Dörfchen der Cinque Terre.
Es sind nur 15 km ligurische Küste, an der schon seit der Antike Wein angebaut wurde.
Aber die verwinkelten Gassen, die entspannten Wanderwege mit silbergrünen Olivenhainen und die ausgezeichneten Gaumenfreuden der ligurischen Küche werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Eure Betina Marinow
Wanderführerin

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Kommentare zum Reisebericht

Es war eine sehr schöne Reise, eine perfekte Organisation. Betina hatte immer alles im Griff ob Fahrpläne, Fahrkarten, Schiffsverkehr, Touren, Ausblicke usw.. Das Hotel typisch "italienisch", sehr gut gelegen zwischen den beiden Buchten. Ein schönes Fleckchen Erde – bella Italia. Wunderschön die Orte der Cinque Terre mit den hohen , bunten Häusern, ihren kleinen Häfen und Badebuchten an bzw. in der Steilküste. Die Wandertouren waren gut gewählt mit herrlichen Ausblicken. Es gab immer genügend Zeit, damit wir das Flair der kleinen Orte bei einer Pizza oder einem Aperol-Spritz genießen konnten. Auch der Ausflug nach St. Margherita mit Genießer-Spaziergang nach Portofino war ein Höhepunkt. Betina hat uns an die schönsten Stellen geführt, ich denke an die kleine Bucht „Bagni Fiore“, an die Villa Durazzo, an Castello BROWN u.a.. Man kann nicht alles aufzählen. Wir hatten nicht nur eine nette, gut informierte Reiseleiterin, wir waren auch eine dufte Wandergruppe. Alles nette Menschen, ich möchte hiermit allen freundliche Grüße senden – Karin K. September 2014

Karin K.
06.10.2014