Reisebericht: Wanderreise Italien – Ligurien und Cinque Terre

09.05. – 16.05.2015, 8 Tage Wandern in der Cinque Terre in Ligurien mit Sestri Levante – Punta Manara – Levanto – Monterosso – Vernazza – Corniglia – Manarola – Riomaggiore – Insel Palmaria – San Fruttuoso – Portofino (35/43 Wanderkilometer)


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Schmale Wanderweg verbinden die 5 Dörfchen der Cinque Terre miteinander, die schon im 11. und 12.Jh. angelegt wurden.
Ein Reisebericht von
Betina Marinov
Betina Marinov

Ligurien für Genießer und Wanderfreunde ~ 09.05.2015 – 16.05.2015

Reisebericht von: Betina Marinow • 21.05.2015

1. Tag: Anreise

Nur eine Stunde dauerte unser Flug von Leipzig oder von Dresden aus nach München. Dort trafen wir uns mit weiteren Wanderfreunden aus Hamburg und Aachen und schnell sind erste Bekanntschaften geknüpft. Nach unserem Zwischenstopp brauchte die Air Dolomiti nur 1,5 Stunden und Genua lag uns zu Füßen.
Aus einem schier unendlichen Häusermeer besteht Genua, eingerahmt von einem beeindruckenden Hafen. Es ist der zweitgrößte Hafen im Mittelmeer nach Marseille. Die Palazzi aus dem 16.Jh. zeigen noch heute den Stolz und Reichtum ihrer damaligen Besitzer.
Italien begrüßt uns mit Sonnenschein und auf der Fahrt zum Hotel in Sestri Levante können wir schon einen ersten Eindruck von der malerischen Landschaft bekommen: die Städte und Dörfer Liguriens machen Lust auf mehr... Wie sich die Dörfchen in die Landschaft einpassen und harmonisch verschmelzen, das wollten wir uns genauer ansehen.
Unser Hotel „Due Mari" liegt direkt zwischen der Stillen Bucht und der Strandpromenade der Märchenbucht - benannt nach Hans Christian Andersen, der hier einige Zeit verbrachte.
Zur Begrüßung genießen wir einen Wellcome-Drink und Snacks auf der Terrasse.

2. Tag: Wanderung zum Hausberg Punta Manara in Sestri Levante

Nach einem ausgiebigen Frühstück starten zum Grand Hotel dei „ Castelli". Auf dieser schmalen Landzunge wurde 1145 begonnen eine Zitadelle zu errichten. Diese wurde im Laufe der Jahrzehnte ständig ausgebaut und erweitert. Im Park um das Grand Hotel dei „ Castelli" steht der Marconi-Turm, auf dem Marconi erste Versuche mit der Kurzwellenübertragung durchführte. 1909 erhielt er zusammen mit dem deutschen Physiker Ferdinand Braun den Nobelpreis für Physik.
Anschließend unternahmen wir einen Stadtrundgang, beginnend an der Baia delle Favole „Märchenbucht". Dort sahen wir ein altes Segelschiff am Fischerstrand, mit dem Anfang des 19. Jh. der abgebaute Schiefer per Schiff bis nach Sardinien transportiert wurde. Damals war der Schiefer ein wichtiges Exportgut. Heute ist es der Tourismus, der die Region belebt.
Die Fußgängerzone ist gesäumt von prächtigen Fassaden, z.B. die „Villa Balbi" und Don Luigi. Der kleine Anstieg zur Kirche „Chiesa die Cappuccini" aus dem XVII Jh. lohnt auf jedem Fall, da die Baia del Silenzio „Stille Bucht" , komplett zu bewundern ist. Von der Fußgängergasse Via XXV April führt unser Wanderweg zum Aussichtspunkt Punta Manara. Dort genießen wir in fröhlicher Runde einen Limoncello. Der Ausblick auf die zerklüftete Küste und das azurblaue Mittelmeer mit der Landzunge ist beeindruckend. Ein herrlicher Küstenweg lässt uns die Mittelmeer - Maccia besser kennen lernen und so manche kleine Eidechse sonnt sich auf den Kalksteinen. Der gelbe Ginster, Pechsamenstrauch, rote Spornblume und die weiß blühende Baumheide sind unsere Wegbegleiter.
In Sestri Levante wird jährlich ein nach Hans Christian Andersen - Kinderliteraturpreis verliehen. Der Märchen Schriftsteller weilte öfters in Sestri Levante.

3. Tag: Wanderung von Levanto nach Monterosso

In Levanto (Einwohner 5.600) unternehmen wir erst einen Rundgang und durchqueren die „Via Garibaldi". Vorbei an dem alten Marktplatz erreichen wir die schöne Kirche „S. Andrea" XIII aus dem 13.Jh. Elegant sieht die Kirche von außen und innen aus, mit dem Streifenmuster von weißem Marmor und grünem Serpentin ein gutes Beispiel der ligurischen Gotik. Eine elegante Rosette aus weißem Marmor schmückt das Eingangsportal.
Hier beginnt schließlich der Wanderweg nach Monterosso. Über Stufen und einen gut ausgebauten Weg bahnen wir uns den Weg nach oben. Die Vegetation ist äußerst abwechslungsreich: Baumheide, Erdbeerbäume, Feigenbäume, Lorbeer, Terpetinpistazie und vieles mehr entdecken wir. Der weitere Weg führt durch alten Steineichenwald bis wir schließlich hoch über dem Meer entlang laufen mit einem wunderbaren Blick auf die Küste! Wir genießen die wärmenden Sonnenstrahlen und wandern weiter zur Ruine Sant'Antonio. Damit ist der höchste Punkt unserer Tour erreicht: Punta Mesco 319 m. Ein Gläschen vino della casa tut allen Gästen gut.
Der Abstieg ist beschwerlich, da die Stufen teilweise hoch und uneben sind. Durch die herrliche Vegetation und die Ausblicke wird unsere Mühe belohnt. In Monterosso haben wir Zeit für die obligatorische Tasse Cappuccino.

4. Tag: Wanderung von Monterosso nach Vernazza

Von Sestri Levante fahren wir mit dem Zug nach Monterosso (Einwohner 1.500) - hier startet unsere Tour nach Vernazza (Einwohner 1.080).
Per Taxi fahren wir zum Kloster Nostra Signora di Soviore. Nach einer kurzen Besichtigung der Klosteranlage startete unsere Tagestour . Die Aussichtspunkte entlang des Weges sind fantastisch.
Endlich Vernazza, ganz malerisch liegen die farbenfrohen Häuser in der Bucht und am Hang, die Fischerboote liegen auf der Piazza im Trockenen. Das Castello thront über dem Städtchen - ein Anblick wie aus einem Bilderbuch entsprungen. Die Turmbesteigung bildet den Höhepunkt des heutigen Tages, da der Ausblick gigantisch ist.
Wir bummeln ein wenig durch Vernazza und kehren in einer urigen Pizzeria ein - bei einem leckeren Cappuccino und einem leichten Mittagessen ist die Anstrengung wie verflogen.
Mit dem Zug geht es schließlich wieder zurück nach Sestri Levante, aber unsere Gedanken sind immer noch in den verwinkelten Gassen von Vernazza.

5. Tag:  Corniglia, Manarola und Riomaggiore

Von Vernazza nach Corniglia sind ca. 200 Höhenmeter zu überwinden, wobei sich der Wanderweg an unzähligen Trockenmauern entlang schlängelt. Der gut markierte Weg ist gesäumt von meterhohen Opuntien, Agaven und alten Olivenbäumen. Das schwarz-graue Schiefergestein gibt einen schönen Kontrast zu dem farbenfrohen und satten Grün der Pflanzen. Wir passieren die typischen Trockenmauern - insgesamt sollen sie etwa 8.000 km Länge haben! Die farbwechselnden Rebstöcke auf den mühevoll angelegten Terrassen sind unsere ständigen Begleiter. Viele Zitronenbäume warten noch auf die Ernte.
Unser erstes Ziel ist das schöne Dörfchen Corniglia (466 Einwohner), es ist der kleinste der fünf Orte und liegt als einziger 193 m hoch über dem Meer. Ein kleiner Marktplatz bildet das Zentrum von Corniglia. Die Kirche San Pietro wurde schon 1334 errichtet. Ab Corniglia gingen wir wieder die 293 Stufen hinunter zum Bahnhof.
Weiter geht es mit dem Zug bis nach Manarola (660 Einwohner). Diese Ortschaft zieht sich von einem Felsvorsprung bis zur Küste hin. Schmale, steingepflasterte Gassen mit steilen Treppenaufgängen prägen das Gesicht Manarolas. Am Bahnhof begann auch die „Via dell'Amore", der wohl populärste Weg in Italien. Leider war dieser Weg wegen Erdrutsch geschlossen.
Unsere Endstation mit dem Zug war Riomaggiore. (1.800 Einwohner)
Die Häuser schmiegen sich rechts und links im Tal des Rio Maior entlang bis zum alten Fischerhafen. In jahrhundertlanger Arbeit haben die Menschen eine einzigartige Kulturlandschaft mit Terrassen aus Trockenmauern geschaffen, um Wein, Zitronen und Oliven zu kultivieren.
Seit 1997 gehören die Cinque Terre zum UNESCO-Weltkulturerbe. Am späten Nachmittag ging es mit dem Zug zurück.

6. Tag: Freier Tag: Fahrt nach Portovenere–Wanderung auf Palmaria

Mit dem Zug ging es nach La Spezia und weiter per Bus nach Portovenere.
Allein schon die Hafeneinfahrt von Portovenere ist überwältigend. In römischen Zeiten „Portus veneris" - Hafen der Venus - genannt, wurde der Ort ab 1113 als genuesische Hafenfestung ausgebaut.
Auf einem Felsvorsprung erhebt sich die Kirche San Pietro, die auf den Resten eines römischen Venustempels gebaut wurde (4.-5.Jh.).
Mächtig thront das Castello „Doria" , welches im 16.Jh. zur vollendeten Burg ausgebaut wurde. Die Ausmaße der Burg sind gewaltig und somit war man immer in der Lage, den Golf von La Spezia gut zu verteidigen. Portovenere wurde in das Verzeichnis der UNESCO Weltschätze aufgenommen. Die Insel Palmira liegt verträumt in der nur 150 m breiten Meerenge und ist auch ein beliebtes Ausflugsziel. Wir umrundeten die Insel in ca. 2 Stunden. Die einstige militärische Funktion wird schnell deutlich, da bis in den 90iger Jahren diese Insel militärisches Sperrgebiet war.
Nach einem Stadtbummel in der Altstadt geht es per Bus nach La Spezia und von dort per Zug nach Sestri Levante. Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende und der Vino della Casa schmeckt noch besser.

7. Tag: Genießertag in Portofino

Unser letzter Tag begann mit dem Zug in Richtung Genua. In Santa Margherita angekommen bestaunten wir die herrliche Strandpromenade mit ihren herrschaftlichen Häusern aus dem 17./18. Jahrhundert. Geschichtlich ist dieser Ort von großer Bedeutung, denn hier wurde im Hotel „Imperial" der „Vertrag von Rapallo" 1924 unterzeichnet. Damals gehörte Santa Margherita noch zu Rapallo.
Die Columbusstatue an der Promenade weist uns den Weg und wir spazieren durch einen liebevoll angelegten Park zum Palazzo Durazzo - ein Ensemble von stilvollen Villen mit einem zauberhaften Blick auf den Ort und die weite Bucht. Der prunkvollen Barock - Kirche statten wir einen Besuch ab. Etwas aktiv wollen wir schließlich auch am Genießertag sein und wandern am Meer entlang nach Paraggi. In den Hügeln mit den gepflegten Gärten strahlt eine Villa schöner als die Andere. Zur Cappuccino Pause kehren wir in ein hübsches Strandrestaurant in Paraggi ein und sind somit gestärkt für den weiteren Weg nach Portofino. Weit auf dem Meer erblicken wir zahlreiche Segelboote. Der mondäne Ort Portofino liegt uns zu Füßen, die Häuser schmiegen sich eng an die Marina und viele Restaurants laden zum wohl teuersten Kaffee der Reise ein. Im Hafen von Portofino liegen neben zahlreichen kleinen Booten und Yachten auch kleine Fischerboote. Wir wollen hoch hinaus und spazieren durch die engen Gassen der Stadt zur kleinen Kirche und schließlich zum Castello Brown. Allein schon der Ausblick auf die gesamte Hafenbucht von Portofino ist ein Erlebnis. Die Ausstellung im Castello Braun zeigt berühmte Persönlichkeiten von Film, TV und Politik, die Anfang des 19.Jh. zu Gast in Portofino waren.
Zurück im Ort fahren wir per Bus nach Santa Margherita und von dort mit dem Zug nach Rapallo. Wir passieren die herrliche breite Strandpromenade von Rapallo und unser Weg führt wie immer zum Bahnhof. Mit Sonnenstrahlen und blauem Himmel neigt sich ein herrlicher Genießertag dem Ende entgegen.
Der Abschluss unserer Reise ist der Arrivederci - Vino in der „Stillen Bucht" nach unserem gemeinsamen Abendessen. Auch die Köche im Restaurant verabschieden sich von uns herzlich mit einer Torte mit Wunderkerzen.

8. Tag: Heimreise

Leider heißt es Abschied nehmen von Ligurien und den 5 Dörfchen der Cinque Terre.
Es sind nur 15 km ligurische Küste, an der schon seit der Antike Wein angebaut wurde.
Jedoch die verwinkelten Gassen, die schmalen Wanderwege mit silbergrünen Olivenhainen und die ausgezeichneten Gaumenfreuden der ligurischen Küche werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. Ich würde mich sehr freuen, den einen oder anderen Wanderfreund bei den nächsten Touren wieder zu treffen.
Eure Betina Marinow
Wanderführerin

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Kommentare zum Reisebericht

Es war eine wunderschöne geführte Reise und ein ebenso sehr guter Reisebericht mit tollen Fotos.
Herzlichen Dank an Betina Marinow und an Eberhardt-Reisen.

Christine Wagner
29.05.2015

Es war eine wunderschöne geführte Reise und ein ebenso sehr guter Reisebericht mit tollen Fotos.
Herzlichen Dank an Betina Marinow und an Eberhardt-Reisen.

Christine Wagner
29.05.2015

Was uns in Erinnerung bleiben wird: Sestri Levante, besonders die „Stille Bucht“, das Hotel Due Mari mit seinen Gärten und seinem kulinarischen Angebot, natürlich die Cinque Terre selbst, schöne Landschaften und beeindruckende Orte, wir haben aber auch Reste der Zerstörung (Flut 2011) von Vernazza sehen können. Besonderen Dank an die fachkundige und umsichtige Reiseleitung durch Betina Marinow.

Gisela und Uli Maasch
30.05.2015

Es war eine sehr schöne Wanderreise mit super Reiseleitung durch Betina, wunderschöne Küstenlandschaft, herrliches Wetter, prima Hotel mit toller Lage und guter Verpflegung, nette Gruppe. Vielen Dank an Betina auch für den Reisebericht und die Fotos.

Renate und Wolfgang Hellinger
31.05.2015