Reisebericht: Wanderreise Italien – Ligurien und Cinque Terre

16.09. – 23.09.2017, 8 Tage Wandern in der Cinque Terre in Ligurien mit Sestri Levante – Punta Manara – Levanto – Monterosso – Vernazza – Corniglia – Manarola – Riomaggiore – Insel Palmaria – San Fruttuoso – Portofino (35/43 Wanderkilometer)


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Eine herrliche Herbstreise führte eine kleine Gruppe Wanderer an der Rievieraküste entlang
Ein Reisebericht von
Margret van Blokland

Tag 1 : Anreise nach Sestri Levante


Von verschiedenen Orten in Ost- und Westdeutschland aus zogen die urlaubsfreudigen Wanderer los. Zunächst flogen sie mit der Lufthansa nach München. Dort hieß es dann erst mal warten, denn die Air Dolomiti, deren Flieger sie nach Genua bringen sollte, hatte Verspätung. Am Flughafen von Genua erwartete ich dann die Gruppe, denn ich war von Süditalien aus in die Gegenrichtung geflogen, nämlich nach Norden und nicht nach Süden wie die Gäste. Eine kleine feine Gruppe von nur 11 Leuten kam da an, weil 3 Gäste kurz vor der Abreise noch ernsthaft erkrankten und absagen mussten. Und von den 11 Gästen kannte ich bereits 3 von früheren Reisen. Wiederholungstäter - das ist immer gut. Da weiß man was man hat... Wir fanden uns also problemlos in Genua am Flughafen. Nun konnte es losgehen: Unser Bus brachte uns nach Sestri Levante. Zeit zum Einkaufen hatten wir wegen der Verspätung nun keine mehr, aber auch am Sonntag Morgen sind die Supermärkte in Italien geöffnet, so dass wir uns auch dann noch für ein Picknick rüsten konnten. Am Abend genossen wir unser Hotelmenu im Hotel Due Mari samt eines Willkommenstrunkes, begleitet von leckeren Vorspeisen. Und am folgenden Morgen starteten wir bei angenehmem, sonnigen aber windigen Wetter in unseren 2. Reisetag.

Tag 2 : Wanderung bei Sestri

Den sonnigen Morgen nutzten wir zu einem Bummel durch Sestri, ergründeten die Halbinsel der Sirene Segesta und kehrten auf dem versteinerten Arm von Tigullio, der die schöne Sirene rauben wollte, von der Halbinsel zurück und tauchten in die lebendige Fußgängerzone von Sestri Levante ein, machten noch einen Besuch im Supermarkt und zogen dann los. Unsere Wanderung führte uns an Olivenhainen vorbei aufwärts. Bald schon wurde der Blick nach Sestri frei und uns boten sich schöne Fotomotive. Willst Du uns heute testen, oder warum müssen wir heute über solche Felsen turnen? Ja klar, am ersten Tag schaut der Wanderreiseleiter immer ganz genau hin. Aber auch der Reiseleiter wird getestet. Mit Fragen. Und die Natur bot dazu viele Möglichkeiten. Der Erdbeerbaum. Die Myrte. Welche Eiche ist denn das?? Und warum haben manche Kiefern so viele braune Nadeln?? Als wir das Kap Punta Manara erreicht hatten, saßen wir fröhlich zu einer längeren Pause auf den aussichtsreichen Felsen in der Sonne. Märchenstunde war nun angesagt. Hans Christian Andersen hatte in Sestri Station gemacht und das war unser Thema heute. Wir bestiegen danach noch den aussichtslosen Gipfel des Kaps, den eine uncharmante Ruine ziert, und wanderten durch die Macchia wieder abwärts nach Sestri. Am Nachmittag spendierte ich noch ein blumenförmiges Eis für alle die das wollten, so dass die Strapazen des ersten Tages schnell vergessen wurden. Danach hatte jeder noch Zeit für sich selbst, die die meisten Gäste für einen Bummel in der Fußgängerzone und einen Abstecher in ein Cafe nutzten, bevor sie am Abend wieder das Hotel erreichten. Wie jeden Abend erfreuten wir uns am Salatbuffet und den fischreichen Speisen des Hotels.

Tag 3 : Wanderung von Levanto nach Monterosso

Die Wetterprognosen waren feucht. Die Sonne erschien heute eher selten. Bei grauem Himmel erreichten wir per Zug schließlich Levanto. Wir schlenderten durch das hübsche Städtchen, schauten uns die Kirche an und warfen einen Blick auf die Villa Agnelli und los ging's. Wieder die Hänge hoch, zwischen Gärten hindurch, durch Wald, tief unter uns das Meer. Ein bisschen Nieselregen mussten wir überstehen, aber es war doch möglich, dass wir unsere Mittagspause sitzend bei der alten Klosterruine verbrachten. Erst beim Abstieg wurde es richtig feucht, und alle kamen schließlich trotz glitschiger Wege unverletzt ins Ziel. Dieses Ziel hieß Monterosso. Jeder hatte eine eigene Bahnfahrkarte und konnte so auf eigene Faust dann nach Hause fahren, wann er oder sie wollte. Einige Gäste zog es gleich in Richtung Sestri, andere wollten sich Monterosso, das 1. der Cinque-Terre-Dörfer auch noch aus der Nähe ansehen. Aber allzu lange verweilen wollte dort keiner. „In Sestri gefällt es uns besser", da waren sich die meisten Gäste einig. Und am späten Nachmittag wurde Sestri auch wieder von uns erreicht. Erfreulicherweise verkündeten die verschiedenen Wetterfrösche auf unseren Smartphones alle das Gleiche: Gutes Wetter für den Rest der Woche! Das hatten wir uns auch verdient nach diesem glitschigen Abstieg.

Tag 4 : Wanderung Monterosso – Vernazza – Corniglia


Heute machten wir dort weiter, wo wir gestern aufgehört hatten, nämlich in Monterosso. Strahlend blauer Himmel - so hatten wir uns das vorgestellt! Was wir uns allerdings nicht so vorgestellt hatten, war, dass es so viele Urlauber hierher zog. Es war aber - Reiseleiter können nun mal vergleichen - lange nicht so voll wie im Mai. Herrliche Ausblicke belohnten unsere Mühen. Und wir belohnten uns selbst mit einem Orangensaft beim stummen Barba, dem Bärtigen. In Vernazza bestiegen wir, nachdem wir diesen Ort ergründet hatten, den Zug und reisten weiter nach Corniglia. Somit hatten wir nun schon 3 Cinque-Terre-Dörfer gesehen. Wir wollten nun in Gegenrichtung wandern. Unser Vorhaben gestaltete sich allerdings zunächst etwas mühsam, denn der Zug hatte Verspätung, wodurch wir den Shuttlebus hoch nach Corniglia verpassten. Also gingen wir zu Fuß. „Oh was für eine Treppe!". Alle hatten sie überstanden, aber manch einem verging nun die Lust zum Weiterwandern. In kleiner Gruppe zogen wir schließlich los. Nun kamen Wolken auf. Diese machten aber auf dem Meer ein gutes Bild. Und schließlich genossen wir einen frisch gepressten Orangen-Zitronensaft bei Signora Paula in ihrem aussichtsreichen Imbisscafé und erreichten wenig später wieder Vernazza. Der Zug brachte die nun doch etwas müden Wanderer schließlich wieder zurück nach Sestri, wo auch an diesem Abend wieder ein leckeres Essen auf uns wartete.

Tag 5 : Schiffsfahrten & Wanderung von San Fruttuoso nach Portofino

Der Zug brachte uns nach Camogli, einem alten Fischerort, wo wir bei blitzblauem Himmel an der größten Bratpfanne der Welt vorbeischlenderten. Wir hätten sie fast übersehen, weil eine Bootsreparatur direkt vor ihr ausgeführt wurde. Schließlich erreichten wir auf dem aussichtsreichen Uferweg den malerischen Hafen von Camogli. Dort bestiegen wir das Schiff, das mit uns an der reizvollen Küste entlangfuhr. Wir hatten zum Glück noch oben auf dem aussichtsreichen Deck ein Plätzchen ergattern können. Am malerisch gelegenen Klösterchen San Fruttuoso verließen wir das Schiff und starteten unsere Wanderung, die uns zunächst durch einen Wald aufwärts führte. Oben angekommen, machten wir eine Picknickpause. Mit wunderschöner Aussicht aufs Meer und die Steilküste wanderten wir auf einem gemütlichen, leicht abfallenden Weg weiter, bis wir schließlich nach Portofino abstiegen. Dort trennten wir uns: einige Gäste wollten bummeln und Kaffeetrinken, während andere mit mir zusammen der Villa Brown einen Besuch abstatteten. „Oh diese bösen Bauern - verbrennen die nun auch gerade jetzt ihre Zweige, diese Rauchschwaden stören auf meinem Foto...", wurde mir erklärt. Solange das das einzige Problem ist, das die Gäste haben, ist es erträglich, ging mir nun durch den Kopf. Alle waren begeistert von diesem schönen Tag. Die Warteschlangen vor dem Schiff waren groß. Aber wir erreichten schließlich ohne allzu große Probleme mit Tickets das richtige Schiff, das uns an der Küste entlang weiter bis nach Santa Margherita al Ligure brachte. Wir warfen einen Blick aufs berühmte Hotel Imperiale, wo 1922 am Rapallovertrag herumgefeilt wurde, fanden einen Fotografen fürs Gruppenfoto und ließen uns von ihm ablichten, und machten uns schließlich auf den Weg zum Bahnhof. Per Zug erreichten wir schließlich nach diesem sonnenreichen Tag Sestri Levante wieder.

Tag 6 : Fakultativer Ausflug nach Palmaria


"Warum ist dieser herrliche Ausflug eigentlich auf den fakultativen Tag gelegt worden? Das war einer der Höhepunkte der ganzen Reise," bekam ich abends, nach einem blitzblauen Tag voller neuer Eindrücke zu hören. Aber ein bisschen anstrengend war's auch. Und zwei Damen wollten den fakultativen Tag lieber nicht mit einer weiteren anstrengenden Wanderung ausfüllen und zogen nach Santa Margherita al Ligure, besuchten dort einen parkartigen Garten und die Villa Durazzo und tranken viel Espresso. Alle anderen aber ließen sich diese Tour nicht entgehen. Per Zug reisten wir schon am frühen Morgen nach La Spezia. Wir gingen durch die Fußgängerzone zum Hafen und stellten fest, dass auch La Spezia durchaus seine Reize hat. Nicht allzu reizvoll war allerdings der Einstieg ins Schiff. Wo kommen bloß all diese Leute her?? Nun denn. Wir fanden trotz krativem Zugang zum Boot alle schöne Plätze an Deck und genossen die Bootsfahrt durch das türkisfarbene Wasser. Das Schiff brachte uns zur vorgelagerten Insel Palmaria, von der aus der Blick auf den malerischen Ort Portovenere, den Hafen der Venus, fällt. Und mit den Gedanken bei Botticellis Schönheiten zogen wir bergauf und überblickten bald die ganze Szenerie. Dort, wo sich früher ein Tempel für die alte römische Liebesgöttin befand, erhebt sich heute San Pietro, eine hübsch gestreifte Kirche in toller Lage auf der Spitze des Felsenkaps. Immer höher stiegen wir, schauten einem Fischer bei der Arbeit zu und machten schließlich hoch oben wieder ein Picknick. Unser Picknickplatz bot sowohl Sonne wie auch Schatten. Dann ging's wieder abwärts, und zwar auf der Südseite der Insel, immer mit tollen Blicken. In der Ferne konnte man die Marmorsteinbrüche von Carrara in der Sonne schimmern sehen und schließlich tauchte die Bucht von La Spezia wieder auf. Das Schiff brachte uns nach dieser tollen Wanderung nun hinüber nach Portovenere. Einige der Gäste genossen nun einen Espresso, während andere auf der Suche nach Neroportoro, dem schwarzgoldenen Kalkstein, den es nur hier zu finden gibt, fündig wurden. Sie gingen mit mir zur Kirche San Pietro vor aufs Kap und danach hinunter zur Grotte des Lord Byron. Dort findet sich der Stein, der auf Hochglanz poliert in vielen Souvenirläden in Portovenere zu finden ist. Und gegen Abend folgte ein weiterer Höhepunkt dieses Tages: mit dem Schiff fuhren wir nun an der Küste entlang, den Kommentar unseres beschwingten Kapitäns in den Ohren. Alle 5 Cinque-Terre-Dörfer konnten wir nun vom Wasser aus betrachten, eine ganz andersartige Perspektive, die sich lohnt. Nach einem Endspurt ereichten wir wieder den Zug nach Hause, den Kopf voller blitzblauer Bilder.

Tag 7 : Wanderung Manarola – Volastra – Corniglia

Ein weiterer Tag in tiefblau erwartete uns. Was für ein herrliches Herbstwetter!! Wir fuhren nach Manarola. Auch hier trafen wir wieder auf zahlreiche Artgenossen, mehr als uns lieb waren. V.a. in der Schlange vor der Toilette kann man allzu viele Artgenossen nur schwer ertragen! Aber bald schon sollten wir ihnen entkommen. Unsere heutige Tour führte uns nämlich weg von der Küste. Wir wanderten hoch oben durch die Weinberge. Steile Aufstiege hatten einige Gäste nun allerdings genug absolviert. Sie benutzten den Bus nach Volastra, wo sich die Bergziegen und die Genießer dann wieder trafen. Ein weiterer Espresso - das muss sein! Und kaum hatten wir den Kaffee hinter uns, dann begannen wir mit unserer Mittagspause. Die Bergziegen hatten sich diese wirklich redlich verdient, denn der Aufstieg von Manarola nach Volastra ist zwar sehr aussichtsreich, aber auch sehr steil. Und nun folgte eine spektakuläre Wanderung mitten durch die Weinberge über die Weinbergsmauern und später durch Baumheide und Wälder abwärts bis zu den Feldern von Corniglia. Ganz alleine waren wir hier zwar nicht unterwegs, aber es war nicht zu vergleichen mit den Wegen unten an der Küste. Hier konnten wir auch die Natur genießen! Am Abend gab es wie jeden Abend wieder ein leckers Essen in unserem Hotel, dieses Mal sogar mit einer Feuerzulage unseres Kellners Francesco, der die leckeren Crepes am Tisch gestenreich flambierte. Welch ein Abschied - und von mir gab es dann auch noch ein Gedicht. Da wir erst am Nachmittag des folgenden Tages abreisten, konnten wir nun wirklich mal ausschlafen und hatten reichlich Zeit zum Kofferpacken. Wir konnten den letzten Abend also genießen. Und so ging eine wirklich schöne Wanderreise gemütlich zu Ende.

Tag 8 : Heimreise

Am letzten Tag tauchten doch glatt wieder Wolken auf! Am Vormittag war es wirklich noch schön sonnig und jeder nahm auf seine Art Abschied von Sestri Levante. Aber als uns am Nachmittag eine temperamentvolle Busfahrerin aus Recco zum Flughafen brachte begann es wieder zu tröpfeln. Der Himmel weint weil wir gehen! Die Air Dolomiti flog uns wieder nach München. Die Dresdner und Leipziger verschwanden nun recht schnell, denn viel Zeit hatten sie nicht zum Umsteigen, während unsere Stuttgarterin nun in den Zug umstieg und die Reisenden nach Berlin noch in aller Ruhe durch den Flughafen von Münschen ziehen konnten, bevor es entgültig nach Hause ging. Und so ging eine herrliche Reise zu Ende, die uns im Kopf viele neue Eindrücke hinterlassen hat. Bilder vom blauen Himmel, dem blauen Meer, bunten Häusern, malerischen Klöstern, rotem Weinlaub und vielen bunten Früchten und Blumen sind uns geblieben. Die Cinque Terre und die Rivieraküste drumherum in Ligurien sind eine Reise Wert. Wir werden sie nicht vergessen!
Eure Reiseleiterin
Margret van Blokland

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Kommentare zum Reisebericht

Liebe Margret, liebe Reisefreunde, ich danke euch für eine schöne Zeit in einem immer wieder tollem Land, mit vielen Eindrücken, die uns gern länger in Erinnerung bleiben können.

Mario
09.10.2017

So, lieber Mario, jetzt bin auch ich fertig! Du warst ja mit Deinem netten Kommentar fix wie der Wind! Der kam ja schon bevor der Bericht fertig war. Danke Dir für die netten Worte. Mir hat's Spaß gemacht mit Euch. Und ich würd mich über noch ein Wiedersehen mit Dir wie auch mit jedem aus der Gruppe freuen, war wirklich ne schöne Reise! Liebe Grüße Margret

margret van blokland 14.10.2017