Reisebericht: Wanderreise Italien – Ligurien und Cinque Terre

06.05. – 13.05.2018, 8 Tage Wandern in der Cinque Terre in Ligurien mit Sestri Levante – Punta Manara – Levanto – Monterosso – Vernazza – Corniglia – Manarola – Riomaggiore – Insel Palmaria – San Fruttuoso – Portofino (35/43 Wanderkilometer)


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Wie sich die Dörfchen in die Landschaft einpassen und harmonisch verschmelzen, das wollten wir uns genauer ansehen.
Ein Reisebericht von
Betina Marinov
Betina Marinov

Ligurien für Genießer und Wanderfreunde 06.05. – 13.05.2018

Reisebericht von: Betina Marinow

1. Tag: Anreise

Mit LH starteten wir in Dresden, Leipzig, Frankfurt und landeten pünktlich in München. Dort sammelte sich unsere Gruppe und gemeinsam flogen wir nach Genua.
Italien begrüßt uns mit und einem Platzregen, so dass der Pilot mehrere Runden über Portofino fliegen musste, bevor er sicher in Genua landen konnte.
Auf der Fahrt zum Hotel nach Sestri Levante konnten wir schon einen ersten Eindruck von der malerischen Landschaft bekommen: die Städte und Dörfer Liguriens machen Lust auf mehr...
Wie sich die Dörfchen in die Landschaft einpassen und harmonisch verschmelzen, das wollten wir uns genauer ansehen.
Unser Hotel „Due Mari" liegt direkt zwischen der Stillen Bucht und der Märchenbucht - benannt nach Hans Christian Andersen, der 1832 in Sestri Levante verweilte. Jährlich wird ein Kinderliteraturpreis zu Ehren des Schriftstellers verliehen.
Zur Begrüßung gab es einen Wellcome-Drink und Snacks auf der Terrasse.

2. Tag: Wanderung zum Hausberg Punta Manara in Sestri Levante

Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir den Stadtrundgang an der Märchenbucht.
Den Namen erhielt sie durch Hans Christian Anderson (1805 -1875) der einige Monate in Sestri Levante verweilte. Weiter ging es zum Fischerstrand, dort sahen wir ein altes Segelschiff, mit dem Anfang des 19. Jh. der abgebaute Schiefer per Schiff bis nach Sardinien und weiter transportiert wurde. Damals war der Schiefer ein wichtiges Exportgut. Heute ist es der Tourismus, der die Region belebt.
Die Fußgängerzone ist gesäumt von prächtigen Palästen, z.B. die „Villa Balbi", das Rathaus auf dem Platz „Matteotti" und das Gebäude von Don Luigi, um nur einige zu nennen.
Unser Wanderweg führte uns nach einer Stunde zum Aussichtspunkt Punta Manara.
Dort verkosteten wir in fröhlicher Runde einen Vino bianco oder Vino rosso. Der Ausblick auf die zerklüftete Küste und das azurblaue Mittelmeer mit der Landzunge war beeindruckend. Ein herrlicher Küstenweg ließ uns die Mittelmeer - Maccia besser kennen lernen und so manche kleine Eidechse sonnte sich auf den Kalksteinen. Der gelbe Ginster, Pechsamenstrauch, rosafarbene Spornblume und die weiß blühende Baumheide waren unsere Wegbegleiter.

3. Tag: Wanderung von Levanto nach Monterosso

In Levanto (Einwohner 5.600) unternahmen wir erst einen Rundgang und durchqueren die „Via Garibaldi". Vorbei an dem alten Marktplatz erreichen wir die schöne Kirche „S. Andrea" XIII aus dem 13.Jh. Elegant sieht die Kirche von außen und innen aus, mit dem Streifenmuster von weißem Marmor und grünem Serpentin ein gutes Beispiel der ligurischen Gotik. Eine elegante Rosette aus weißem Marmor schmückt das Eingangsportal.
Dort begann schließlich der Wanderweg nach Monterosso. Über Stufen und einen gut ausgebauten Pfad bahnten wir uns den Weg nach oben. Die Vegetation ist äußerst abwechslungsreich: Baumheide, Erdbeerbäume, Feigenbäume, Lorbeer, Terpetinpistazie und vieles mehr entdecken wir. Der weitere Weg führt durch alten Steineichenwald bis wir schließlich hoch über dem Meer entlang liefen mit einem wunderbaren Blick auf die Küste!
Die Tour war anstrengend bis zum höchsten Punkt: Punta Mesco 319 m.
Ein Gewitter war im Anmarsch, so besuchten wir nicht die Ruine Sant'Antonio. Der Abstieg war beschwerlich, da die Stufen teilweise hoch und uneben waren. Durch die herrliche Vegetation und die Ausblicke wurde unsere Mühe belohnt. In Monterosso hatten wir Zeit für unseren Mittagsimbiss, den wir direkt am Strand genießen konnten.

4. Tag: Genua

Der Regen machte uns einen Strich durch die Rechnung, da bei diesen Wetterbedingungen die schmalen Wege der Cinque Terre zu gefährlich sind, entschieden wir uns für Genua.
Also ging es mit dem Zug in eine der geschichtsträchtigsten Städte Norditaliens. Der erste Teil des Stadtrundganges führte uns durch die Via Balbi bis zur Piazza de Ferrari. Es ist ein zentraler Platz Genuas mit einem riesen Springbrunnen und monumentale Gebäude säumen diese Piazza: Palazzo Ducale, das Opernhaus, Palazzo dell'Accademia Ligustica di Belle Arti etc. Erst 1992 wurde der Platz großflächig restauriert, ohne die Ursprünglichkeit zu verletzten. Wir besuchten die Chiesa del Gesú, die uns sehr beeindruckte. Weiter ging es an der San Lorenzo Kathedrale vorbei in Richtung Porto Antico. Dort bestaunten wir eine alte Fregatte mit Kanonen. Anschließen war Freizeit und wir bummelten durch die alten Gassen von Genua. Viele aufwendig restaurierte Gebäude erahnten die wechselvolle Geschichte der früheren Seerepublik.

5. Tag: Wanderung von Monterosso – Vernazza – Manarola – Riomaggiore

Von Sestri Levante fuhren wir mit dem Zug nach Monterosso (Einwohner 1.500) - hier startet unsere Tour nach Vernazza (Einwohner 1.080).
Nach einem kurzen Bummel über den Wochenmarkt schlängelte sich der Weg stetig bergauf mit Blick auf das Meer. Es sind alte Pass Wege, die die Dörfchen miteinander verbinden. Die Aussichtspunkte entlang des Weges waren fantastisch. Nach ca. 1 Std. erfreuten wir uns am Anblick von einem sehr rüstigen Senior Angelo, der frische Orangen von seinem Garten ausgepresst anbot. Ein willkommener Vitaminstoß, den sich kaum einer entziehen konnte. Mit einem Lächeln im Gesicht war die Anstrengung wie verflogen. Wir durchquerten einen weiteren Anstieg bis ganz malerisch die farbenfrohen Häuser in der Bucht zu erkennen waren. Der Abstieg durch die Häuserfront von Vernazza, mit seinen unzählig schmalen Gässchen, bereitete uns keine Schwierigkeiten. So facettenreich wie die Piazza mit den Fischerbooten auch war, das Gewimmel von Menschen bot kaum ein Durchkommen. Das Castello thronte über dem Städtchen - ein Anblick wie aus einem Bilderbuch entsprungen. Wir bummelten ein wenig durch Vernazza, leider konnten wir den alten Charme kaum genießen, es waren einfach zu viele Touristen. So fuhren wir mit dem nächsten Zug nach Manarola. Dort am Bahnhof kreuzten auch viele Touristen unseren Weg. Erst an unserem Picknick Platz, oberhalb der Bucht mit Blick auf Manarola, konnten wir im Schatten schnell wieder unsere Kräfte sammeln und dem lebhaften Trubel aus dem Weg gehen. Ein Platz zum Genießen und für uns Alleine, da schmeckte der Vino umso besser!
Mit dem Zug ging es weiter nach Riomaggiore. Beim Rundgang durch das Dörfchen waren die unzähligen Weinstöcke nicht zu übersehen, die sich sanft ins Tal hinab schlängelten. In mühevoller Handarbeit wurden die Trockenmauern erhalten, die der Erosion jahraus - jahrein standhalten müssen. Im Anschluss fuhren wir nach Sestri Levante zurück, aber unsere Gedanken waren immer noch in Manarola auf unserer Aussichtsterrasse.

6. Tag: Freier Tag – Wanderung auf La Palmaria

Mit dem Zug ging es nach Riomaggiore und weiter per Fähre nach Portovenere. Allein schon die Hafeneinfahrt von Portovenere ist überwältigend. In römischen Zeiten „Portus veneris" - Hafen der Venus - genannt, wurde der Ort ab 1113 als genuesische Hafenfestung ausgebaut.
Auf einem Felsvorsprung erhebt sich die Kirche San Pietro, die auf den Resten eines römischen Venustempels errichtet wurde (4.-5.Jh.).
Mächtig thront das Castello „Doria", welches im 16.Jh. zur vollendeten Burg ausgebaut wurde. Die Ausmaße der Burg sind gewaltig und somit war man immer in der Lage, den Golf von La Spezia gut zu verteidigen. Portovenere wurde in das Verzeichnis der UNESCO Weltschätze aufgenommen. Die Insel Palmaria liegt verträumt in der nur 150 m breiten Meerenge und ist auch ein beliebtes Ausflugsziel. Mit dem Wassertaxi erreichten wir in wenigen Minuten unser Wanderziel. Die einstige militärische Funktion wurde schnell deutlich, da bis in den 90iger Jahren diese Insel militärisches Sperrgebiet war. Jetzt wird sie durch Wanderer erobert und es geht recht beschaulich zu. An der höchsten Stelle der Insel, in der Nähe zum Leuchtturm hatten wir einen schönen Picknick Platz, auch für uns alleine.
Nach einem Stadtbummel in der Altstadt fuhren wir per Schiff nach Riomaggiore und von dort per Zug nach Sestri Levante. Ein ereignisreicher Tag ging zu Ende und der Vino della Casa schmeckte noch besser.

7. Tag: Genießer Tag – Abtei von San Fruttuoso – Portofino

Unser letzter Tag führte uns mit dem Zug in Richtung Genua. In Santa Margherita angekommen bestaunten wir die herrliche Strandpromenade mit ihren herrschaftlichen Häusern aus dem 17./18. Jahrhundert. Geschichtlich ist dieser Ort von großer Bedeutung, denn hier wurde im Hotel „Imperial" der „Vertrag von Rapallo" 1922 unterzeichnet. Damals gehörte Santa Margherita noch zu Rapallo. Die Columbus Statur an der Promenade weist uns den Weg zur Fähre, die uns nach San Fruttuoso brachte.
Der Klosterkomplex entstand im frühen 10. Jahrhundert und war Stammsitz der Familie Doria. Es führt keine Straße dort entlang. Lediglich die Fähren oder der Wanderweg des Monte di Portofino ermöglichen der Benediktinerabtei einen Zugang. Nach einem Rundgang durch die Abtei schenkten wir unsere Aufmerksamkeit nur noch dem stetig steigenden Wanderweg des Monte di Portofino. Eingebettet in den Golfo Paradiso blickten wir von oben auf den gewaltigen Klosterkomplex. Fast immer im Schatten schlängelten wir uns Meter um Meter hinauf im National Park von Portofino. Die herrliche Vegetation mit ihren unzähligen Grüntönen tat Geist und Seele richtig gut. An einer schönen Picknickstelle war die Anstrengung schnell verflogen und wir setzten unseren Weg in Richtung Portofino fort. Später lag uns der mondäne Ort zu Füßen, die Häuser schmiegten sich eng an die Marina und viele Restaurants luden zum wohl teuersten Cappuccino der Reise ein. Im Hafen von Portofino liegen neben zahlreichen Booten und Yachten auch kleine Fischerboote. Allein schon der Ausblick auf die gesamte Hafenbucht von Portofino ist ein Erlebnis.
Im Anschluss fuhren wir per Schiff nach Santa Margherita und von dort weiter nach Rapallo. Wir passieren die herrliche breite Strandpromenade von Rapallo und unser Weg führt wie immer zum Bahnhof. Mit Sonnenstrahlen und blauem Himmel neigt sich ein herrlicher Genießertag dem Ende entgegen. Der Arrivederci Vino in der Stillen Bucht bildete den Abschluss einer wunderschönen Wanderwoche. Die Lichter spiegelten sich sanft in der Stillen Bucht und die Boote schmiegten sich im Rausch der Wellen.

8. Tag: Heimreise

Leider hieß es Abschied nehmen von Ligurien und den 5 Dörfchen der Cinque Terre.
Es sind nur 16 km ligurische Küste, an der schon seit der Antike Wein angebaut wurde.
Jedoch die verwinkelten Gassen, die schmalen Wanderwege mit silbergrünen Olivenhainen und die ausgezeichneten Gaumenfreuden der ligurischen Küche werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Seit 1997 gehören die Cinque Terre zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Ich würde mich sehr freuen, den einen oder anderen Wanderfreund bei den nächsten Touren wieder zu treffen.
Eure Betina Marinow
Wanderführerin

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