Reisebericht: Wanderreise Italien – Ligurien und Cinque Terre

10.06. – 17.06.2018, 8 Tage Wandern in der Cinque Terre in Ligurien mit Sestri Levante – Punta Manara – Levanto – Monterosso – Vernazza – Corniglia – Manarola – Riomaggiore – Insel Palmaria – San Fruttuoso – Portofino (35/43 Wanderkilometer)


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Die verwinkelten Gassen, die schmalen Wanderwege mit silbergrünen Olivenhainen und die ausgezeichneten Gaumenfreuden der ligurischen Küche bleiben uns in sehr guter Erinnerung.
Ligurien für Genießer und Wanderfreunde 10.06. - 17.06.2018
Reisebericht von: Betina Marinow
Ein Reisebericht von
Betina Marinov
Betina Marinov

1. Tag: Anreise

Mit LH starteten wir in Dresden, Leipzig und Düsseldorf und landeten pünktlich in München. Dort sammelte sich unsere Gruppe und gemeinsam flogen wir nach Genua.
Italien begrüßt uns mit Sonnenschein und auf der Fahrt zum Hotel nach Sestri Levante konnten wir schon einen ersten Eindruck von der malerischen Landschaft bekommen:
die Städte und Dörfer Liguriens machen Lust auf mehr...
Wie sich die Dörfchen in die Landschaft einpassen und harmonisch verschmelzen, das wollten wir uns genauer ansehen.
Unser Hotel „Due Mari" lag direkt zwischen der Stillen Bucht und der Märchenbucht - benannt nach Hans Christian Andersen, der 1832 in Sestri Levante weilte. Jährlich wird ein H.C. Anderson Festival durchgeführt, zu Ehren des Schriftstellers. Viele Veranstaltungen fanden in der Zeit vom 7.6. - 10.06.2018 statt. Wir sahen und lauschten dem Klavier solo Konzert von Michael Nyman in der Stillen Bucht.

2. Tag: Wanderung zum Hausberg Punta Manara in Sestri Levante

Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir den Stadtrundgang an der Märchenbucht.
Den Namen erhielt sie durch Hans Christian Anderson (1805 -1875) der einige Monate in Sestri Levante verweilte. Weiter ging es zum Fischerstrand, dort sahen wir ein altes Segelschiff, mit dem Anfang des 19. Jh. der abgebaute Schiefer per Schiff bis nach Sardinien und weiter transportiert wurde. Damals war der Schiefer ein wichtiges Exportgut. Heute ist es der Tourismus, der die Region belebt.
Die Promenade ist gesäumt von prächtigen Palästen, z.B. die „Villa Balbi", in der wir einige Räume und den Park bestaunten. Weiter ging es durch die Fußgängerzone zu unserem Hausberg „Punta Manara". Ein herrlicher Küstenweg ließ uns die Mittelmeer - Macchia besser kennen lernen und so manche kleine Eidechse sonnte sich auf den Kalksteinen. Der gelbe Ginster, Pechsamenstrauch und die rosafarbene Spornblume waren unsere Wegbegleiter. Die immergrüne Gebüsch Formation und der Pinienwald bildeten einen hervorragenden Kontrast zur Ligurischen Rivera. Vom Aussichtspunkt Punta Manara, 150 Höhenmeter waren geschafft, erblickten wir Riva Trigoso und die Landzunge von Sestri Levante mit der Stillen Bucht. An Picknick Tischen verkosteten wir in fröhlicher Runde einen Vino rosso. Der Ausblick auf die zerklüftete Küste und das azurblaue Mittelmeer beeindruckte uns sehr.

3. Tag: Wanderung von Levanto nach Monterosso

In Levanto (Einwohner 5.400) unternahmen wir erst einen Rundgang und durchqueren die „Via Garibaldi". Vorbei an dem alten Marktplatz erreichen wir die schöne Kirche „S. Andrea" aus dem 13.Jh. Elegant sieht die Kirche von außen und innen aus, mit dem Streifenmuster von weißem Marmor und grünem Serpentin, es ist ein gutes Beispiel der ligurischen Gotik. Eine elegante Rosette aus weißem Marmor schmückt das Eingangsportal. Die blühenden verschiedenen Oleander verliehen dem Kirchplatz eine ansprechende Note.
Dort startete der Wanderweg nach Monterosso. Über Stufen und einen gut ausgebauten Pfad bahnten wir uns den Weg nach oben. Die Vegetation ist äußerst abwechslungsreich: Baumheide, Erdbeerbäume, Feigenbäume, Lorbeer, Terpetinpistazie und vieles mehr entdecken wir. Der weitere schattige Weg führte durch einen Steineichenwald bis wir schließlich hoch über dem Meer entlang liefen mit einem wunderbaren Blick auf die Küste!
Die Tour war anspruchsvoll bis zum höchsten Punkt: Punta Mesco 319 m.
Dort besuchten wir die Ruine Sant' Antonio und ließen uns unser Picknick munden. Der Abstieg erforderte unsere volle Konzentration, da die Stufen teilweise hoch und uneben waren. Durch die herrliche Vegetation und die Ausblicke wurde unsere Mühe belohnt. In Monterosso hatten wir Zeit für unseren Mittagsimbiss, den wir direkt am Strand genießen konnten.

4. Tag: Wanderung von Monterosso nach Vernazza

Mit dem Zug ging es nach Monterosso (Einwohner 1.468). Beim Rundgang durch die Altstadt waren die unzähligen Weinstöcke nicht zu übersehen, die sich sanft ins Tal hinab schlängelten. In mühevoller Handarbeit wurden die Trockenmauern erhalten, die der Erosion jahraus - jahrein standhalten müssen. Wir passierten den Strand von Monterosso und gleich führte der Weg steil über Treppen hinauf bis zum Eingang des National Parks. Leider gesperrt war der Weg, da es geregnet hatte. Für uns kein Problem, also ging es per Zug nach Vernazza. (Einwohner 852) Durch den Regen war die Anzahl der Touristen in Vernazza gering und wir suchten Unterschlupf in einer Höhle mit Meerblick. Dort schmeckte unser Picknick besonders gut. Sobald sich die Regenwolken verzogen hatten, stiegen wir die 55 Stufen des Turmes hinauf. Die Aussicht war gigantisch, im 360 Grad Panorama der Küste entlang. Das Castello thronte über dem Städtchen - ein Anblick wie aus einem Bilderbuch entsprungen. Beim Abstieg durch die Häuserfront von Vernazza, mit seinen unzählig schmalen Gässchen, war der alte Charme noch spürbar. So facettenreich wie die Piazza mit den Fischerbooten auch war, das Gewimmel von Menschen nahm stetig zu. Es folgte der Wanderweg nach Monterosso, der wieder möglich wurde. Schnell trocknete der Regen vom Vormittag und mit Genuss wanderten wir entspannt nach Monterosso. Nach einem Bierchen am Bahnhof mit Meerblick war die Anstrengung wie verflogen und wir nahmen den nächsten Zug nach Sestri Levante.

5. Tag: Wanderung von Vernazza – Corniglia – Manarola

Von Sestri Levante aus fuhren wir mit dem Zug nach Vernazza - hier startete unsere Tour nach Corniglia. (Einwohner 245).
Durch akkurat angelegte Weinstöcke schlängelte sich der Weg stetig bergauf mit Blick auf das azurblaue Meer. Es sind alte Pass Wege, die die Dörfchen miteinander verbinden. Die Aussichtspunkte entlang des Weges waren fantastisch. Nach ca. 1 Std. erfreuten wir uns am Anblick von den vielen ineinander geschachtelten Häuser und die Anstrengung war wie verflogen. Wir durchquerten einen weiteren Anstieg bis ganz malerisch die farbenfrohen Häuser auf dem kleinen Plateau zu erkennen waren. Auf der Aussichtsterrasse von Corniglia schweifte unser Blick bis Monterosso in westlicher und nach Manarola in östliche Richtung. Ein wenig schlenderten wir durch die Gassen von Corniglia, die wahrhaftig ihren alten Charme bewahrt haben. Die 234 Stufen abwärts zum Bahnhof meisterten wir in Windeseile, denn wir wollten den nächsten Zug nach Manarola nicht verpassen. Nur 2 Minuten dauerte die Fahrt nach Manarola (Einwohner 210) und wir erreichten das vierte Dörfchen der Cinque Terre. Am Bahnhof angekommen, kreuzten auch viele Touristen unseren Weg. Erst an unserem Picknick Platz, oberhalb der Bucht mit Blick auf Manarola, konnten wir im Schatten schnell wieder unsere Kräfte sammeln und dem lebhaften Trubel aus dem Weg gehen. Ein Platz zum Genießen und fast für uns Alleine, da schmeckte die Foccacia umso besser! Die Felsen direkt im Hafen von Manarola waren für Jugendliche das Highlight, einen guten Sprung von ca. 3 - 4 Meter Höhe ins Meer zu riskieren. Der Applaus war ihnen gewiss...
Im Anschluss fuhren wir nach Sestri Levante zurück, jedoch unsere Gedanken waren immer noch in Manarola auf unserer Aussichtsterrasse.

6. Tag: Freier Tag – Wanderung auf La Palmaria

Mit dem Zug ging es nach Riomaggiore und weiter per Fähre nach Portovenere. Allein schon die Hafeneinfahrt von Portovenere war überwältigend. In römischen Zeiten „Portus veneris" - Hafen der Venus - genannt, wurde der Ort ab 1113 als genuesische Hafenfestung gegründet.
Auf einem Felsvorsprung erhebt sich die Kirche San Pietro, die auf den Resten eines römischen Venustempels errichtet wurde (4.-5.Jh.).
Mächtig thront das Castello „Doria", welches im 16.Jh. zur vollendeten Burg ausgebaut wurde. Die Ausmaße der Burg sind gewaltig und somit war man immer in der Lage, den Golf von La Spezia gut zu verteidigen. Portovenere wurde in das Verzeichnis der UNESCO Weltschätze aufgenommen. Die Insel Palmaria liegt verträumt in der nur 150 m breiten Meerenge und ist auch ein beliebtes Ausflugsziel. Mit dem Wassertaxi erreichten wir in wenigen Minuten unser Wanderziel. Die einstige militärische Funktion wurde schnell deutlich, da bis in den 90iger Jahren diese Insel militärisches Sperrgebiet war. Jetzt wird sie durch Wanderer erobert und es geht recht beschaulich zu. An der höchsten Stelle der Insel, in der Nähe des Leuchtturmes hatten wir einen schönen Picknick Platz im Schatten. Dort schmeckte der Vino umso besser. Der Abstieg zu unserem Wassertaxi bereitete uns keine Schwierigkeiten mehr.
Nach einem Stadtbummel in der Altstadt von Portovenere fuhren wir per Schiff nach Riomaggiore und von dort per Zug nach Sestri Levante. Ein ereignisreicher Tag ging zu Ende und der Vino Rosato schmeckte noch besser.

7. Tag: Genießer Tag – Abtei von San Fruttuoso – Portofino

Unser letzter Tag führte uns mit dem Zug in Richtung Genua. In Santa Margherita angekommen bestaunten wir die einladende Strandpromenade mit ihren herrschaftlichen Villen aus dem 17./18. Jahrhundert. Geschichtlich ist dieser Ort von großer Bedeutung, denn hier wurde 1922 im Hotel „Imperial" der „Vertrag von Rapallo" unterzeichnet. Damals gehörte Santa Margherita noch zu Rapallo. Die Columbus Statur an der Promenade weist uns den Weg zur Fähre, die uns nach San Fruttuoso brachte.
Der Klosterkomplex entstand im frühen 10. Jahrhundert und war Stammsitz der Familie Doria aus Genua. Es führt keine Straße dort entlang. Lediglich die Fähren oder der Wanderweg des Monte di Portofino ermöglichen der Benediktinerabtei einen Zugang. Nach einem Rundgang durch die Abtei schenkten wir unsere Aufmerksamkeit nur noch dem stetig steigenden Wanderweg des Monte di Portofino. Eingebettet in den Golfo Paradiso blickten wir von oben auf den gewaltigen Klosterkomplex. Fast immer im Schatten schlängelten wir uns Meter um Meter hinauf im National Park von Portofino. Die herrliche Vegetation mit ihren unzähligen Grüntönen tat Geist und Seele richtig gut. An einer schönen Picknickstelle war die Anstrengung schnell verflogen und wir setzten unseren Weg in Richtung Portofino fort. Später lag uns der mondäne Ort zu Füßen, die Häuser schmiegten sich eng an die Marina und viele Restaurants luden zum wohl teuersten Cappuccino der Reise ein. Im Hafen von Portofino liegen neben zahlreichen Booten und Yachten auch kleine Fischerboote. Allein schon der Anblick auf die gesamte Hafenbucht von Portofino ist ein Erlebnis.
Im Anschluss fuhren wir per Schiff nach Santa Margherita und von dort weiter nach Rapallo. Wir passierten die herrliche breite Strandpromenade von Rapallo und unser Weg führt wie immer zum Bahnhof. Mit Sonnenstrahlen und blauem Himmel neigt sich ein herrlicher Genießertag dem Ende entgegen. Der „Arrivederci Limoncello" in der Stillen Bucht bildete den Abschluss einer wunderschönen Wanderwoche. Die Lichter spiegelten sich sanft in der Stillen Bucht und die Boote schmiegten sich im Rausch der Wellen. Ein Platz zum Genießen und verweilen.

8. Tag: Heimreise

Leider hieß es Abschied nehmen von Ligurien und den 5 Dörfchen der Cinque Terre.
Es sind nur 16 km ligurische Küste, an der schon seit der Antike Wein angebaut wurde.
Jedoch die verwinkelten Gassen, die schmalen Wanderwege mit silbergrünen Olivenhainen und die ausgezeichneten Gaumenfreuden der ligurischen Küche werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Seit 1997 gehören die Cinque Terre zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Ich würde mich sehr freuen, den einen oder anderen Wanderfreund bei den nächsten Touren wieder zu treffen.
Eure Betina aus Leipzig
Wanderführerin

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