Reisebericht: Wanderreise Italien – Ligurien und Cinque Terre

15.05. – 22.05.2022, 8 Tage Wandern in der Cinque Terre in Ligurien mit Sestri Levante – Punta Manara – Levanto – Monterosso – Vernazza – Corniglia – Manarola – Riomaggiore – Insel Palmaria – San Fruttuoso – Portofino (35/43 Wanderkilometer)


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Endlich wieder reisen nach 2 Jahren Pandemie..... Wir freuten uns sehr die italienische Gastfreundschaft und die Wanderwege an der ligurischen Küste zu erkunden.
Ein Reisebericht von
Betina Marinov
Betina Marinov

15.05.2022 Sonntag, Anreise

Mit LH starteten wir in Dresden und landeten pünktlich in München. Dort sammelte sich unsere Gruppe und gemeinsam flogen wir nach Genua. Italien begrüßt uns mit Sonnenschein und so streiften unsere Blicke die Küste von Portofino, bevor der Landeanflug auf den Airport Genua begann. Auf der Fahrt nach Sestri Levante konnten wir schon einen ersten Eindruck von der malerischen Landschaft bekommen: die Städte und Dörfer Liguriens machen Lust auf mehr... Wie sich die Dörfchen in die Landschaft einpassen und harmonisch verschmelzen, das wollten wir uns genauer ansehen. Unser Hotel „Due Mari" lag direkt an der Stillen Bucht. Den Nachmittag nutzten wir für einen Spaziergang an der Strandpromenade und ein erstes italienisches Eis wurde probiert. Die Fußgängerzone war gesäumt von prächtigen Palästen, z.B. die „Villa Balbi", das Rathaus auf dem Platz „Matteotti" und das Gebäude von Don Luigi (Restaurant), um nur einige zu nennen.

16.05.2022 Montag, Wanderung von Sestri Levante zum Punta Manara

Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir den Stadtrundgang an der Märchenbucht. Den Namen erhielt sie durch Hans Christian Anderson (1805 -1875) der einige Monate in Sestri Levante verweilte. Jährlich wird ein Kinderliteraturpreis, der “ Premio Andersen“ verliehen. Kinder aus ganz Italien schicken ihre selbst geschriebenen Märchen nach Sestri Levante und werden dort bewertet. Weiter ging es zum Fischerstrand in die stille Bucht. Die Kirche Cappuccini befindet sich oberhalb der Bucht mit einem fantastischen Blick auf Portobello. Unser Wanderweg führte uns nach einer Stunde zum Aussichtspunkt Punta Manara. Der Ausblick auf die zerklüftete Küste und das azurblaue Mittelmeer mit der Landzunge war beeindruckend. Ein herrlicher Küstenweg ließ uns die Mittelmeer - Maccia besser kennen lernen und so manche kleine Eidechse sonnte sich auf den Kalksteinen. Der Pechsamenstrauch duftete, die Baumheide, Erdbeerbaum und die Pinien waren unsere ständigen Wegbegleiter.

17.05.2022 Dienstag, Wanderung Levanto – Punta Mesco – Monterosso

In Levanto (Einwohner 5.600) unternahmen wir erst einen Rundgang und durchqueren die „Via Garibaldi". Vorbei an dem alten Marktplatz erreichten wir die schöne Kirche „S. Andrea" XIII aus dem 13.Jh. Elegant sah die Kirche von außen und innen aus, mit dem Streifenmuster von weißem Marmor und grünem Serpentin, ein gutes Beispiel der ligurischen Gotik. Eine elegante Rosette aus weißem Marmor schmückt das Eingangsportal. Dort begann unser Wanderweg stetig bergauf nach Monterosso. Über Stufen und einen gut ausgebauten Pfad bahnten wir uns den Weg nach oben. Die Vegetation ist äußerst abwechslungsreich: Baumheide, Erdbeerbäume, Feigenbäume, Lorbeer, Terpentinpistazie und vieles mehr entdecken wir. Der weitere Weg führt durch alten Steineichenwald bis wir schließlich hoch über dem Meer entlang liefen mit einem wunderbaren Blick auf die Küste! Die Tour war anstrengend bis zum höchsten Punkt: Punta Mesco 319 m. Die Belohnung war der fantastische Blick auf Monterosso und die weiteren Dörfchen der Cinque Terre. Unsere Picknick Pause an der Ruine Sant'Antonio tat allen gut. Beim Abstieg h, da die Stufen teilweise hoch und uneben waren. Durch die herrliche Vegetation und die Ausblicke fiel uns der Abstieg nicht so schwer. In Monterosso hatten wir Zeit für unseren Mittagsimbiss, den wir direkt am Strand genießen konnten.

18.05.2022 Mittwoch, Wanderung Monterosso – Vernazza

Von Sestri Levante fuhren wir mit dem Zug nach Monterosso (Einwohner 1.500) - hier startet unsere Tour nach Vernazza (Einwohner 1.080). Nach einem kurzen Bummel durch die Altstadt schlängelte sich der Weg stetig bergauf mit Blick auf das Meer. Es sind alte Pass Wege, die die Dörfchen miteinander verbinden. Die Aussichtspunkte entlang des Weges waren fantastisch. Wir durchquerten einen weiteren Anstieg bis ganz malerisch die farbenfrohen Häuser in der Bucht zu erkennen waren. Der Abstieg durch die Häuserfront von Vernazza, mit seinen unzählig schmalen Gässchen, bereitete uns keine Schwierigkeiten. So facettenreich wie die Piazza mit den Fischerbooten auch war, das Gewimmel von Menschen bot kaum ein Durchkommen. Das Castello thronte über dem Städtchen - ein Anblick wie aus einem Bilderbuch entsprungen. Wir bummelten ein wenig durch Vernazza, der alte Charme war deutlich zu spüren. Beim Rundgang durch das Dörfchen waren die unzähligen Weinstöcke nicht zu übersehen, die sich sanft ins Tal hinab schlängelten. In mühevoller Handarbeit wurden die Trockenmauern erhalten, die der Erosion jahraus - jahrein standhalten müssen. Im Anschluss fuhren wir nach Sestri Levante zurück, aber unsere Gedanken waren immer noch in schmalen Gassen von Vernazza.

19.05.2022 Donnerstag, Vernazza – Corniglia – Manarola

Von Sestri Levante aus fuhren wir mit dem Zug nach Vernazza - hier startete unsere Tour nach Corniglia. (Einwohner 245). Durch akkurat angelegte Weinstöcke schlängelte sich der Weg stetig bergauf mit Blick auf das azurblaue Meer. Es sind alte Pass Wege, die die Dörfchen miteinander verbinden. Die Aussichtspunkte entlang des Weges waren fantastisch. Nach ca. 1 Std. erfreuten wir uns am Anblick von den vielen ineinander geschachtelten Häuser und die Anstrengung war wie verflogen. Wir durchquerten einen weiteren Anstieg bis ganz malerisch die farbenfrohen Häuser auf dem kleinen Plateau zu erkennen waren. Auf der Aussichtsterrasse von Corniglia schweifte unser Blick bis Monterosso in westlicher und nach Manarola in östliche Richtung. Ein wenig schlenderten wir durch die Gassen von Corniglia, die wahrhaftig ihren alten Charme bewahrt haben. Die 234 Stufen abwärts zum Bahnhof meisterten wir in Windeseile, denn wir wollten den nächsten Zug nach Manarola nicht verpassen. Nur 2 Minuten dauerte die Fahrt nach Manarola (Einwohner 210) und wir erreichten das vierte Dörfchen der Cinque Terre. Am Bahnhof angekommen, kreuzten auch viele Touristen unseren Weg. Erst an unserem Picknick Platz, oberhalb der Bucht mit Blick auf Manarola, konnten wir im Schatten schnell wieder unsere Kräfte sammeln und dem lebhaften Trubel aus dem Weg gehen. Ein Platz zum Genießen und fast für uns allein, da schmeckte unser Picknick umso besser! Die Felsen direkt im Hafen von Manarola waren für Jugendliche das Highlight, die einen guten Sprung von ca. 3 - 4 Meter Höhe ins Meer riskierten. Der Applaus war ihnen gewiss... Im Anschluss fuhren wir nach Sestri Levante zurück, um den Tag in Ruhe ausklingen zu lassen.

20.05.2022 Freitag, Portofino

Da ausgerechnet für diesen Tag ein Nationalstreik der Bahn anstand, fuhren auch keine Regionalzüge. Das Wetter war auf unserer Seite, blauer Himmel, Sonne und wenig Wind so charterten wir 3 Motorboote und fuhren nach Portofino. Peter aus unserer Gruppe folgte souverän dem italienischen Kapitän bis Portofino. Es war ein unbeschreiblich - fantastisches Gefühl, in den kleinen Hafen von Portofino langsam hineinzufahren und die Millionen teuren Jachten hautnah zu sehen. Bei einem Gläschen Wein an der Kaimauer von Portofino spürten wir „Dolce Vita“ . Die alte Häuserfront spiegelte sich im Wasser und unzählig kleine Boote schaukelten sanft in den Wellen. Nach ca. 1 Stunde hieß es Abschied nehmen und wir fuhren langsam mit unseren Motorbooten in Richtung Rapallo. Da der Wind etwas zunahm, war die Rückfahrt nicht mehr so ruhig. Aber nach ca. 1 Stunde erreichten wir wohlbehalten den Hafen von Sestri Levante. Wir legten in Ruhe an und hatten am Nachmittag genügen Zeit zum Baden oder einen Spaziergang durch die entzückende Altstadt von Sestri Levante.

21.05.2022 Samstag, Riomaggiore – Portovenere – Wanderung auf der Insel Palmaria

Mit dem Zug ging es nach Riomaggiore und weiter per Fähre nach Portovenere. Allein schon die Hafeneinfahrt von Portovenere war überwältigend. In römischen Zeiten „Portus veneris" - Hafen der Venus - genannt, wurde der Ort ab 1113 als genuesische Hafenfestung ausgebaut. Auf einem Felsvorsprung erhebt sich die Kirche San Pietro, die auf den Resten eines römischen Venustempels errichtet wurde (4.-5.Jh.). Mächtig thront das Castello „Doria", welches im 16.Jh. zur vollendeten Burg ausgebaut wurde. Die Ausmaße der Burg sind gewaltig und somit war man immer in der Lage, den Golf von La Spezia gut zu verteidigen. Portovenere wurde in das Verzeichnis der UNESCO Weltschätze aufgenommen. Die Insel Palmaria liegt verträumt in der nur 150 m breiten Meerenge und ist auch ein beliebtes Ausflugsziel. Mit dem Wassertaxi erreichten wir in wenigen Minuten unser Wanderziel. Die einstige militärische Funktion wurde schnell deutlich, da bis in den 90iger Jahren diese Insel militärisches Sperrgebiet war. Jetzt wird sie durch Wanderer erobert und es geht recht beschaulich zu. Unser Rundweg zum Leuchtturm war schon etwas anstrengend, da wir auf diesem Anstieg keinen Schatten hatten. Aber unsere Mühe wurde belohnt, der Picknick Platz lag im Schatten und ein freilaufender Esel gesellte sich zu uns. Die Insel Palmaria, sowie die Insel Tino sind begehrte Brutgebiete der Meeresvögel. Der Abstieg zu unserem Ausgangspunkt verlief ohne Anstrengung durch Laub- und Nadelwälder und überwiegend im Schatten.
Nach einer Cappuccino Pause am Strand fuhren wir per Wasser Taxi wieder nach Portovenere. Durch die schmalen Gassen von Portovenere führte der Weg zum Castello „Doria". Ein Eis oder eine kalte Erfrischung durfte nicht fehlen, bevor es mit der Fähre wieder zurück ging. Wir fuhren bis Riomaggiore und dort hatten wir noch eine Stunde Zeit. Eine steile Straße führte direkt vom Bahnhof hinauf in den kleinen bezaubernden Ort. Weiter fuhren wir mit dem Zug nach Sestri Levante. Ein ereignisreicher Tag ging zu Ende und Portovenere wird uns noch lange in Gedanken bleiben.

22.05.2022 Sonntag, Abreise

Leider hieß es Abschied nehmen von Ligurien und den 5 Dörfchen der Cinque Terre. Am Vormittag wurden wir vom Hotel abgeholt und nach Genua gefahren. Die Cinque Terre sind nur 16 km ligurische Küste, an der schon seit der Antike Wein angebaut wurde. Jedoch werden die verwinkelten Gassen, die schmalen Wanderwege mit silbergrünen Olivenhainen und die ausgezeichneten Gaumenfreuden der ligurischen Küche uns noch lange in Erinnerung bleiben. Seit 1997 gehören die Cinque Terre zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Schlusswort

Ich würde mich sehr freuen, den einen oder anderen Wanderfreund bei den nächsten Touren wieder zu treffen.

Eure Betina aus Leipzig

Wanderführerin

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