Reisebericht: Wanderreise Italien – Ligurien und Cinque Terre

12.04. – 19.04.2010, 8 Tage Wandern in der Cinque Terre in Ligurien mit Sestri Levante – Punta Manara – Levanto – Monterosso – Vernazza – Corniglia – Manarola – Riomaggiore – Insel Palmaria – San Fruttuoso – Portofino (35/43 Wanderkilometer)


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Die malerische Cinque Terre bieten mehr als nur Strand und Meer :
Ein Reisebericht von
Nicole Hickmann

Reisebericht

... neben Baden und Bootsausflügen, kann man auch die Vielzahl der Wanderwege erkunden, durch die malerischen Dörfer schlendern, die Kirchbauten besichtigen oder einfach die hervorragende Küche und den Wein erster Qualität genießen. Wir haben unsere 8tägige Wanderreise intensiv genutzt und uns nicht nur über strahlenden Sonnenschein gefreut, sondern all jenes ausgiebig und in vollen Zügen ausgekostet.


1. Tag: 12.04.2010 - Anreise
Pünktlich treffen die Transferbusse aus dem Raum Dresden und Leipzig am Flughafen Berlin-Schönefeld ein und schnell sind erste Bekanntschaften geknüpft. Wegen verspäteter Landung unseres Fliegers verzögert sich unsere Abreise um eine Stunde. Doch wir treten der Lage entspannt gegenüber, denn vor uns liegt eine erlebnisreiche Woche und die Vorfreude bei allen ist groß. Deshalb lassen wir uns auch von der Sitzplatzschlacht mit unseren italienischen Mitreisenden um zusammenhängende, frei verfügbare Sitze bei easyJet nicht beirren. Schließlich erreichen wir in weniger als zwei Stunden die toskanische Stadt Pisa. Italien begrüßt uns mit Sonnenschein. Auf der Fahrt mit dem örtlichen Transferbus erhalten wir einen ersten Eindruck von der malerischen Landschaft: in der Ferne ragt der Schiefe Turm von Pisa empor, wir passieren die "Marmor-Hauptstadt" Carrara und die Hafenstadt La Spezia. Die Städte und Dörfer Liguriens machen Lust auf mehr ...
 


Unser 3-Sterne-Hotel "Celeste" liegt direkt an der Strandpromenade von Sestri Levante an der Märchenbucht, benannt nach Hans Christian Andersen, der hier einige Zeit seines Lebens verbrachte. Zur Begrüßung trinken wir einen leckeren Cocktail auf der Terrasse. Dann geht es zum Abendessen.
 
 
 
 
2. Tag: 13.04.2010 - Wanderung von Bonassola nach Levanto


Nach einem ausgiebigen Frühstück laufen wir zum Bahnhof von Sestri Levante, gute 5 Gehminuten vom Hotel entfernt. Nach einer circa 20 minütigen Zugfahrt erreichen wir das kleine Örtchen Bonassola. Unsere heutige Tageswanderung führt uns zunächst durch Bonassola. Verträumt, in einer lang gezogenen Bucht präsentiert sich uns der 974 Einwohner umfassende Ort nördlich der Cinque Terre. Vorbei an der Pfarrkirche S. Caterina gelangen wir auf einer beruhigten Nebenstraße zur kleinen Kirche "Madonna della Punta" - von hier haben wir einen fantastischen Blick auf Bonassola, die zerklüftete Küste und das azurblaue Mittelmeer. Ein herrlicher Küstenweg bringt uns die Mittelmeer-Maccia näher und so manche kleine Eidechse sonnt sich auf den Kalksteinen.
Jetzt beginnt der Aufstieg durch die schmalen Gassen von Bonassola auf den Hausberg "Scernio", den wir aber nur am Rand streifen. Von circa 180 m Höhe genießen wir den Blick auf das Meer und die weite Bucht von Levanto. Wir spazieren die Uferpromenade entlang und erahnen durch die Ausblicke, dass Levanto zu Recht als Tor der "Cinque Terre" bezeichnet wird.


Mit dem Zug geht es schließlich nach Sestri Levante zurück, wo wir einen Stadtrundgang unternehmen. Die Fußgängerzone ist gesäumt von prächtigen Fassaden. Am Strand rauschen die Wellen in der "Stillen Bucht". In der "Märchenbucht" sehen wir uns ein altes Segelschiff am Fischerstrand an, mit dem zu Beginn des 19. Jahrhunderts Schiefer per Schiff weiter transportiert wurde. Damals war Schiefer ein wichtiges Exportgut der Region. Heute ist es der Tourismus, der die Region belebt. Die prunkvolle "Villa Balbi" und das "Castello" machen uns neugierig auf einen zweiten Blick hinter die Fassade. Den Rest des Tages nutzen wir für ein typisch, italienisches Eis, bevor wir den Tag ruhig ausklingen lassen.
 
3. Tag: 14.04.2010 - Wanderung von Levanto nach Monterosso


In Levanto unternehmen wir zunächst einen Rundgang und durchqueren die "Via Garibaldi". Es ist wohl die Miniaturversion von der gleichnamigen in Genua, die Hauptstadt der Region Ligurien. Vorbei an der Markthalle erreichen wir die schöne Kirche "St. Andrea". Elegant im Streifenmuster von weißem Marmor und schwarzem Granit präsentiert sich die Außenfassade ebenso wie der schlicht ausgeschmückte Innenraum. Schließlich beginnen wir unseren Wanderweg nach Monterosso. Über Stufen und einen gut ausgebauten Wanderweg bahnen wir uns den Weg nach oben. Die abwechslungsreiche Vegetation links und rechts des Weges stoppt uns das ein oder andere mal und sorgt für kleine Verschnaufpause. Glöckchenlauch, Baumheide, Erdbeerbäume, Feigenbäume und vieles mehr entdecken wir während unseres leicht anspruchsvollen Aufstiegs. Der weitere Weg führt durch einen alten Steineichenwald bis wir schließlich hoch über dem Meer am Küstenweg entlang wandern. Zum Mittag kehren wir auf einem urigen Öko-Landgut ein. Hausherr Vittorio serviert uns seinen köstlichen Vino della Casa, wahlweise in rot oder weiß. Wir genießen die ersehnten wärmenden Sonnenstrahlen und wandern weiter zur "Ruine Sant'Antonio".


Damit ist der höchste Punkt unserer Tagestour für heute erreicht (Punta Mesco 319 m). Der Abstieg ist beschwerlich, da die Stufen teilweise hoch und uneben sind. Durch die herrliche Pflanzenwelt und die sich ständig ändernden Ausblicke wird unsere Mühe belohnt. Am Nachmittag gönnen wir uns während unserer Freizeit in Monterosso die obligatorische Tasse Cappuccino und leckeres Eis.
 


 
4. Tag: 15.04.2010 - Wanderung von Monterosso nach Vernazza
Von Sestri Levante fahren wir wie an den Tagen zuvor mit dem Zug. In Monterosso startet unsere Tour nach Vernazza, ein Dorf der Cinque Terre. Unser Ziel ist in der Ferne schon zu erkennen, aber der Wanderweg windet sich durch die Berge der ligurischen Küstenregion und nimmt doch einige Zeit in Anspruch. Wir wollen doch schließlich wandern! Zu Beginn laufen wir entlang der Uferpromenade und winken unterwegs Franz von Assisi mit seinem Hund zu, dem am Benediktiner-Kloster ein Denkmal gesetzt ist.


Das Meer rauscht unter uns und die Wellen brechen sich an der zerklüfteten Küste. Hinter der nächsten Kurve eröffnet sich uns der Blick auf die Weinberge, die terrrassenförmig angelegt sind. Am Wegesrand sehen wir gelbblühenden Ginster und volle Büsche Wolfsmilch. Wilder Spargel, Spornblumen und andere einheimische Pflanzen umrahmen die jahrzehnte alten Olivenbäume. Fasziniert von den Ausblicken übers Meer bis zum Horizont erblicken wir Vernazza. Malerisch liegen die farbenfrohen, pastellfarbenen Häuser in der Bucht und am Hang, die Fischerboote liegen auf der Piazza im Trockenen. Majestätisch trohnt das Castell über dem Städtchen, ein ideales Postkartenmotiv. Wir bummeln ein wenig durch Vernazza und kehren in einer urigen Pizzeria ein. Bei einem leckeren Cappuccino und einem leichten italienischen Mittagessen sind die Anstrengungen wie verflogen. Mit dem Zug geht es schließlich wieder zurück nach Sestri Levante, aber unsere Gedanken sind noch immer in den Gassen von Vernazza.
 
5. Tag: 16.04.2010 - fakultative Wanderung von Riomaggiore nach Porte Venere


Der wohl schönste Wanderweg in Ligurien: Von Riomaggiore bis Porto Venere wandern wir auf einem Teilstück des Ligurischen Höhenwegs, der Genua mit Porto Venere verbindet. Nach einer Stunde Anstieg haben wir Madonna di Monte Nero erreicht. Eine kleine Frühstücksrast mit herrlicher Sicht auf Riomaggiore lässt die Anstrengungen schnell vergessen. Unseren weiteren Wanderweg säumen Kiefernwälder, weiß blühende Baumheide und unzählige Sträucher von Terpentinpistazie.
 
 


Nach einer Gehzeit von circa 1,5 Stunden erreichen wir Coll del Telegrafo auf einer Höhe von 513 m, wo wir ein ausgiebiges Picknick auf der Terrasse genießen. Weiter führt uns der Waldweg bis Campiglia. Deutlich ist die Hafenanlage von La Spezia zu erkennen und in der Ferne die Marmorhänge von Carrara. Das letzte Drittel der Wanderung nach Porto Venere hat es in sich. Der Weg führt uns an der Küste entlang, stetig bergab, loses Gestein und Stufen mit unterschiedlichen Höhen sind zu überwinden. Der Lohn unserer Mühe ist der Blick auf die Festung und Burg von Porto Venere. Nach einem kurzen Stadtbummel geht es per Schiff nach Monterosso, vorbei an den malerischen Dörfern der Cinque Terre. Von dort legen wir das letzte Stück mit dem Zug bis Sestri Levante zurück. Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende und der Vino della Casa schmeckt noch besser auf der Terrasse unseres Hotels.
 
6. Tag: 17.04.2010 Wanderung von Vernazza nach Riomaggiore
Unsere Endstation mit dem Zug heißt erstmals Vernazza. Nachdem wir den wohl schönsten Ort der Cinque Terre zwei Tage zuvor bei Sonne erleben durften, heißt es jetzt: die Weinberge stetig bergauf bei anfangs bewölktem Himmel. Der gut ausgebaute Wanderweg ist gesäumt von meterhohen Opuntien, Agaven und alten Olivenbäumen. Das schwarz-graue Schiefergestein gibt einen schönen Kontrast zu den farbenfrohen Blüten und dem satten Grün der Pflanzen. Wir passieren die typischen Trockenmauern. Insgesamt sollen Sie entlang der ligurischen Küste eine Länge von etwa 12.000 km haben. Unser erstes Etappenziel auf unserer heutigen Tagestour ist das schöne Dörfchen Corniglia. Es ist der kleinste der fünf Orte und liegt als einziger hoch über dem Meer auf einer Höhe von 193 m. Ab Corniglia gehen wir circa 290 Stufen hinunter zum Bahnhof des kleinen Dörfchens. Von dort aus führt uns der Wanderweg über dem Meer entlang bis Manarola. Diese Ortschaft zieht sich von einem Felsvorsprung bis zur Küste hin. Schmale, steingepflasterte Gassen mit steilen Treppenaufgängen prägen das Gesicht Manarolas.


Dort beginnt auch die Via dell'Amore, der wohl populärste Liebesweg in Italien. Der Liebesweg ist eine Etappe für Jedermann und Verliebte sollen, der Legende nach, einmal im Jahr mit zwei Schlössern hier her kommen, um die Schlüssel dann ins Meer zu werfen. Dann soll die Liebe wohl ewig halten. Wir verlieben uns jedenfalls in die tolle Landschaft und staunen über die unzähligen Schlösser. Wie viele Liebende waren es wohl schon? Nach nur einer halben Stunde sind wir schon in Riomaggiore angekommen. Die Häuser schmiegen sich rechts und links im Tal des Rio Maior entlang bis zum alten Fischerhafen. Am späten Nachmittag kehren wir mit dem Zug zurück.
Während unseres Ausfluges hat uns die Nachricht ereilt, dass unser Heimflug am Montag, den 19.04.2010 aus Gründen der "Aschewolke" gestrichen wurde. Nun steht die Gewissheit fest, dass ich noch vor Sonnenaufgang am frühen Montag morgen mit 80 % der Gruppe im italienischen Reisebus in die Nähe von Verona fahre um schließlich in Bovolone in unseren Eberhardt Bus umzusteigen, der sich gerade auf der Rückreise von Griechenland befindet. Die Anspannung der Gruppe ist spürbar und trotzdem lassen wir den Abend beim Cocktail in der Hotelbar ausklingen.
 
7. Tag: 18.04.2010 Genießertag in Portofino


Heute nehmen wir den Zug in Richtung Genua und beginnen unseren Genießertag in Santa Margherita di Ligure. Geschichtlich ist dieser Ort von großer Bedeutung, denn hier wurde im Hotel "Imperial" der Vertrag von Rapallo unterzeichnet. Die Kolumbusstatue an der Promenade weißt uns den Weg und wir spazieren durch den liebevoll angelegten Park zum Palazzo Durazzo. Ein Ensemble von stilvollen Villen mit einem zauberhaften Blick über den Ort und die Bucht. Der prunkvollen Barockkirche statten wir einen Besuch ab und platzen direkt in den Katholischen Sonntagsgottesdienst.
Ein bisschen aktiv wollen wir schließlich auch am Genießertag sein und wandern am Meer entlang nach Paraggi. An den Hügeln mit den gepflegten Gärten strahlt eine Villa schöner als die andere. In einem typisch, italienischen Strandbad halten wir zur obligatorischen Cappuccino-Pause und sind somit gestärkt für den weiteren Weg nach Portofino. Weit auf dem Meer erblicken wir vereinzelt Segelboote.


Der mondäne Ort Portofino liegt uns zu Füßen, die Häuser schmiegen sich eng an den Hafen und viele Restaurants laden zum wohl teuersten Kaffee der Reise ein. Im Hafen liegen neben zahlreichen kleinen Booten und Yachten auch Fischerboote. Wir wollen hoch hinaus und spazieren durch die engen Gassen der Stadt zur kleinen Kirche und schließlich zum Castello Brown. Allein schon der Ausblick auf die gesamte Hafenbucht von Portofino ist ein Erlebnis. Die Ausstellung im Castello Brown zeigt berühmte Persönlichkeiten von Film und Fernsehen, die Anfang des 19. Jahrhunderts zu Gast in Portofino waren. Ein bisschen ist der Glanz vergangener Zeiten noch heute in den Gassen spürbar. Unser Weg führt uns noch weiter bis zum Leuchtturm, von wo wir bis nach Sestri Levante blicken können. Zurück im Ort gönnen wir uns noch eine Pause, bevor unser Boot nach Rapallo bereit steht. Die halbe Stunde Schifffahrt an der Küste entlang vergeht wie im Fluge, ebenso wie die letzten sieben Tage. Mit ein paar Sonnenstrahlen und blauem Himmel neigt sich ein herrlicher Genießertag dem Ende entgegen.


Zu einem rundum gelungenen Tag bzw. Woche fehlt nur noch ein Arrivederci-Abend nach Maß. Bei einem Cocktail auf der Hotelterrasse lassen wir die Reise Revue passieren. Ein Quiz sorgte für gute Unterhaltung und stolz wurden die Wanderdiplome in Empfang genommen. Zeitig ging es heute für uns ins Bett, denn schon morgen starten wir frühzeitig gen Heimat.
 
 
 
 
8. Tag: 19.04.2010 - Heimreise
Im italienischen Kleinbus starte ich mit 80 % der Reisegruppe um 04:00 Uhr morgens in Richtung Verona. Rasant erreichen wir unser Ziel und können somit pünktlich 09:00 Uhr mit den Eberhardt-Griechenland Reisegästen die Heimreise nach Deutschland antreten. Zwei Gäste unserer Gruppe haben das Glück und Pech zugleich aufgrund der Situation "Aschewolke" für eine weitere Nacht in Ligurien zu bleiben. Für Sie und Betina Marinow, die Wanderführerin heißt es erst am Folgetag Abschied von Ligurien zu nehmen.

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