Reisebericht: Städtereise Rom – Ewige Stadt am Tiber in Italien

04.05. – 08.05.2016, 5 Tage Flugreise Rom mit Kolosseum – Forum Romanum – Pantheon – Petersdom – Trevibrunnen – Vatikanische Museen – Sixtinische Kapelle


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„Alle Straßen führen nach ROM“ hieß es einst zu Zeiten des Imperium Romanum, als Rom den Römern noch als Nabel der Welt galt.
Ein Reisebericht von
Walburga Lindner

1. Tag: Anreise

Wir, das heißt 18 Reisefreudige aus den verschiedensten Bundesländern, möchten den Nabel der antiken Welt, die Stadt am Tiber, in der schon die Götter lustwandelten , die „Ewige Stadt" von der der Gott Jupiter sagte, daß sie für immer existieren würde, unbedingt kennenlernen.
Aber im Gegensatz zu den vielen Italienreisenden lange vor unserer Zeit - ich denke da nur an unseren Geheimrat Johann Wolfgang v. Goethe, der für seine Romreise nahezu zwei Monate benötigte - nehmen wir nicht die Postkutsche, nicht den Bus und auch keine Straße, sondern
einen „Weg", den sogenannten Luftweg. Nach ca. 2 Stunden Flug trifft der Großteil unserer Reisgruppe - aus Berlin kommend - in Rom ein.
Benvenuti a Roma! Herzlich Willkommen in Rom!
Nachdem wir die Flughafenabfertigung problemlos gemeistert haben, nehmen wir bei unserer Fahrt zum Hotel erste Eindrücke auf.
Das erste, was uns sofort auffällt, uns fasziniert, aber auch leicht irritiert, ist das ziemlich hohe Verkehrsaufkommen und das, für uns unvorstellbare, Verhalten seiner Teilnehmer.
Wir begreifen recht schnell, daß man in dieser Stadt die Augen immer offen halten, aber auch das nötige Selbstvertrauen haben muß. Die StVO ? - ja, davon hat man in Rom schon gehört, das sind doch irgendwelche Vorschläge ... . und Vorschläge kann man ja bekanntlich ablehnen...
Verkehrszeichen, Ampeln, Zebrastreifen (?) - das sind doch höchstens „Dekorationen, Empfehlungen und ganz passable Pflastermalereien"...
Wir sind auf alle Fälle lernfähig und bereit, uns in das Verkehrschaos zu stürzen.
Nach einem recht zügigen Einchecken im Hotel gehen die ersten Gäste - gut ausgerüstet mit einem Stadtplan und einigen Informationen - auf „Schnuppertour". Die einen erkunden das Hotel und seine Umgebung, die anderen wagen sich bereits mit dem Bus oder der Metro (dem schnellsten Fortbewegungsmittel Roms) in die Stadt.
Am Abend treffen wir uns dann alle wieder im Foyer. Hinzu gesellen sich noch die aus Dresden eingeflogene Familie Zill und die aus Schwerin stammenden, aber über Hamburg eingeflogenen, Damen Dzengel und Zühlke.
Nach der offiziellen Begrüßung, der Vorstellung des Programmablaufes und der Klärung einiger organisatorischer Fragen schwirren wir alle wieder aus.
Zehn Gäste, die sich für das Abendessen im Hotel entschieden haben, nehmen hier, im Restaurant Platz.
Die restlichen Gäste wollen den Abend möglichst in einer kleinen Trattoria oder ganz individuell irgendwo in der näheren Umgebung ausklingen lassen.
Gemeinsam spazieren wir in die uns empfohlene, familiengeführte Trattoria und freuen uns auf ein „Essen wie bei Mamma". Leider wird das viel gelobte Essen nicht jedem zum wahren Gaumengenuss - dafür aber mundet der Wein!
Danach winkt nur noch der Bettzipfel - und schon bald fallen wir todmüde in die Federn...

2. Tag: Das Antike Rom

Es ist ein ungeheures Glück, wenn man fähig ist, sich zu freuen. -G.B. Shaw-
Und wie wir uns freuen! Heute wollen wir schließlich in das antike Rom eintauchen, aber möglicherweise auch ein wenig „Mamma Roma" kennenlernen. Gut gelaunt und nach einem ausgiebigen Frühstück gut gestärkt, gehen wir auf Entdeckungstour. Zunächst fahren wir ein paar Stationen mit dem Zug (allein das ist schon abenteuerlich, denn die Abfahrtszeiten sind nicht leserlich, man kann raten , er kommt garantiert - irgenwann einmal...).
Nach dem Ausstieg treffen wir uns mit Sylvia, unserer örtlichen Stadtführerin. Sie wird uns nicht nur heute, sondern auch in den kommenden Tagen durch das ehemalige „Haupt der Welt" begleiten.
Nach der Begrüßung lassen wir erst einmal unsere Herren „hochleben" (es ist schließlich Männertag!) und mit einer kleinen Nascherei versüßen wir ihnen - und natürlich auch uns Frauen - den Start in den Tag.
Mit der Metro geht es dann zum Kolosseum, dem größten Amphitheater der Römerzeit (die Zuschauerangaben schwanken zwischen 50.000 und 80.000), errichtet in nur acht Jahren, in der Zeit der flavischen Dynastie (72-80).Wir können es kaum glauben, nur acht Jahre Bauzeit für diesen Koloss! Dafür aber dauerte die Einweihungsfeier auch ein klein wenig länger - nämlich ganze 100 Tage!
Jahrhundertelang war dieser Ort eine Stätte grausamer Gladiatorenkämpfe und anderer Volksbelustigungen. „Panem et circenses" (Brot und Spiele) mussten die
Kaiser ihren Bürgern bieten, wollten sie ihre absolute Macht unangetastet erhalten.
Der Niedergang und Verfall des flavischen
Amphitheaters - der Begriff Kolosseum entstand erst im Mittelalter, benannt nach der Kolossalstatue Neros als Sonnengott, die in der Nähe des Amphitheaters stand - begann im 6. Jahrhundert. Die letzte Aufführung fand im Jahr 523 statt.
Danach diente es über Jahrhunderte als riesiger Steinbruch für Bauten des Mittelalters. Erst 1744 verbot Papst Benedikt XIV. die weitere Ausbeutung. Seither ist es ein heiliger Ort und am Karfreitag Station des Kreuzweges.
Heute wird es - dank der 25 Millionen des Schuhproduzenten, Diego della Valle, - sorgsam restauriert. Tief beeindruckt von dieser grandiosen Meisterleistung der Antike machen wir uns auf den Weg, Richtung Forum Romanum.
Vorbei am Konstantinbogen (hier „schießen" wir unser erstes Gruppenfoto) gehen wir zum Forum Romanum, gelegen zwischen den Hügeln Kapitol und Palatin - einst politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des römischen Weltreiches. Es war das Herzstück dieses Reiches, wo sich das römische Alltagsleben abspielte.
Heute ist es ein archäologischer Park mit Ruinen aus verschiedenen Epochen des römischen Reiches. Danach spazieren wir ein kleines Stück entlang der Via d.Fori Imperiali, vorbei an den Statuen von Cäsar und Kaiser Augustus und werfen einen kurzen Blick auf das ehemalige Einkaufscenter der Antike, die Trajansmärkte.
Vor den Trajansmärkten entdecken wir noch die ca. 40 m hohe Trajanssäule, die 113 n.Chr., anläßlich des Sieges des Kaisers über die Draker, errichtet wurde.
Wir biegen links ab und nehmen den kleinen Aufstieg zum Kapitolshügel, dem Hügel der Götter und des Ruhms. Von hier werfen wir noch einmal einen Blick in das Forum Romanum, zücken unseren Fotoapparat und halten dieses traumhaft schöne Panorama, das sich bis zum Gründungshügel Roms, dem Palatin, auftut, fest.
Der Weg führt uns vorbei an der Wölfin mit den Zwillingen Romulus und Remus. Bekanntlich gelten sie als die Begründer von Rom, natürlich nur der Legende nach. Doch die Geschichte von den beiden - auf dem Tiber ausgesetzten - Zwillingen, die an einem Feigenbaum hängenbleiben, von einer Wölfin gesäugt und später vom Hirten Faustulus großgezogen werden und an der Stelle, wo ihre Wanne strandete, die Stadt gründen, ist doch einfach nur schön.
Geschehen ist das Ganze im Jahre 7-5-3 - denn da kroch Rom aus dem Ei. Genauer gesagt am 21.04., denn da feiert die Stadt Rom jedes Jahr ihren Geburtstag.
Über die Piazza del Campidoglio (von Michelangelo gestaltet), in deren Mitte der Kaiser Marc Aurel (Kopie) reitet, weiter über die ebenfalls von Michelangelo entworfene Rampentreppe (Scala Cordonata) erreichen wir die Piazza Venezia. Wir lassen den Platz, der von dem neoklassizistischen Nationaldenkmal „Monumento Nazionale Vittorio Emanuele II. (heute im Volksmund nur kurz „Schreibmaschine"oder „ Hochzeitstorte" genannt) ebenso beherrscht wird wie von dem Verkehrschaos, das von allen Seiten auf ihn zuschießt, „rechts liegen" und schlängeln uns weiter durch das Gewirr von Straßen, Gassen und Gässchen. Schließlich erreichen wir die AREA SACRA ARGENTINA. Hier befinden sich die Überreste der ältesten Tempel Roms (ca. 400 v. Chr.).
Das 1929 ausgegrabene Gelände wird inzwischen von streunenden Katzen vereinnahmt.
Gleich nebenan befindet sich eine weitere historische Stätte. Dort, wo sich heute ein kleines Theater befindet, starb Cäsar 44 v. Chr. unter den Dolchen der Verschwörer.
Über die Via dei Cestari erreichen wir - jetzt schon ziemlich fußlahm - die Piazza della Minerva mit der Kirche Santa Maria Sopra Minerva. Davor steht der kleinste Obelisk Roms, es ist einer der insgesamt dreizehn Obelisken, die einst von den Römern aus Ägypten nach Rom gebracht wurden. Gian Lorenzo Bernini, der „Stararchitekt" des 17. Jahrhunderts hat ihn, in dem er ihn auf den Rücken eines marmornen Elefanten gestellt hat, erhöht.In greifbarer Nähe erblicken wir ein weiteres „Highlight" unseres Rundganges - das Pantheon. Sein Leben begann es als heidnische Kultstätte. Marcus Agrippa, der Freund und Schwiegersohn von Kaiser Augustus ließ den Bau 27 v.Chr. zum Tempel weihen, zum „Pan-Theion" (griech.), zum Allgötterhaus.
Leider fiel dieser Bau einem Brand zum Opfer. Kaiser Hadrian ließ den heutigen Bau zwischen 118 und 128 n.Chr. neu errichten. Nachdem Ende des 4. Jahrhunderts das Christentum zur Staatsreligion erklärt worden war, wurde das Pantheon 609 zum Gedenken an die christlichen Märtyrer zur Marienkirche geweiht und ist inzwischen auch Ruhestätte großer Künstler (z.B. Raffael) und italienischer Könige. Bevor wir aber hineingehen, brauchen wir erst einmal eine Stärkung. Die Beine sind inzwischen ziemlich willenlos, der Gaumen trocken und der Magen schon recht „musikalisch" geworden.
Von Sylvia lassen wir uns gern in eine Trattoria mitnehmen - und sie beweist einen guten Geschmack...
Wir lassen es uns schmecken, ob Antipasti, Insalata oder einen Primo Piatti, dazu ein oder mehrere Schlückchen Wein und so langsam erwachen die Lebensgeister wieder...Wir fühlen uns nunmehr wieder topfit und gestärkt für den zweiten Teil unseres Rundganges durch die „Ewige Stadt".
Wir tauchen nochmals ein in die Antike und bestaunen - jetzt von innen - das Pantheon, den einzigen, aus der Antike erhaltenen Kuppelbau. Der Wechsel vom Tempel zur christlichen Kirche rettete das Pantheon vor der Zerstörung, nicht aber vor Plünderungen. Da machte selbst die Kirche keine Ausnahme, denn in ihrem Auftrag entwendete man sowohl vom Kuppeldach als auch vom Vorhallendach die Bronzeplatten, um sie später für den Baldachin im Petersdom zu verwenden. Die Kuppel des Pantheon, eine wahre Meisterleistung - inspirierte Michelangelo zum Entwurf der Kuppel für den Petersdom.
Nach der Antike machen wir eine großen Sprung in die Zeit des Barock. Wir besuchen die Piazza Navona, den Platz, „wo alle Brünnlein fließen" - na, ja, eigentlich sind es nur drei, aber was für welche! Im Stile des Barocks erbaut, dominieren sie den Platz. Ein wunderbares Ensemble bildet die Kirche S. Agnese in Agone mit dem Vier-Ströme-Brunnen (Fontana die Fiumi). Der Brunnen, ein Meisterwerk von Bernini, stellt die vier größten Flüsse der damals bekannten Erdteile dar, Nil für Afrika, Donau für Europa, Rio de la Plata für Amerika und Ganges für Asien.
Wir verlassen den „Salon im Freien" und steuern einen weiteren Brunnen Roms, den Trevi-Brunnen (Fontana di Trevi) an.
Er ist der größte und sicher auch der berühmteste Brunnen von Rom. Hier wird - sofern man kann - rund um die Uhr flaniert - pausiert - fotografiert - und es werden Münzen durch die Luft ins Wasser geworfen. Knausrig darf man dabei nicht sein, denn drei sollten es schon sein, dann und nur dann hat man ein Wiedersehen mit der Stadt am Tiber und Glück in der Liebe! Unser Jüngster, der Tillmann, probiert es - wir wünschen toi, toi, toi!
Berühmt wurde der Brunnen einst durch Fellinis Film „La Dolce Vita". Er ließ die üppige Blondine Anita Ekberg im Brunnen „baden" (gehen) und ich glaube nahezu jeder Mann hätte seinerzeit gern die Rolle von Marcello Mastroianni übernommen ...oder?
Wer es Anita heute allerdings gleichtun möchte, wird von den Carabinieri aufgegriffen, ebenso ergeht es den „privaten Anglern", die mit allen möglichen Tricks versuchen, ihr Taschengeld aufzu-bessern.
Nach einer kleinen Fotopause, die dann doch noch für ein „gelato" oder einen Blick in die Schaufenster der umliegenden Geschäfte reicht, spazieren wir weiter in Richtung Spanische Treppe. Hier endet für heute unsere Führung mit Sylvia. Natürlich erzählt sie uns noch, dass die Treppe eigentlich nach der am oberen Ende befindlichen Kirche genannt wurde und Scalinata delle Trinità d. Monti heißt und nur bei uns Deutschen „Spanische Treppe" (in Anlehnung an die angrenzende Piazza di Spagna) genannt wird. Gebaut wurde sie seinerzeit im Auftrag der Franzosen. Es ist eine Treppe, die weltweit bekannt ist (bezaubernd im April/Mai, wenn die Azaleenkübel aufgestellt werden), wo sich die Menschen aller Kontinente treffen und verstehen. 138 Stufen zum Flirten - Lesen - Leute gucken - oder einfach zum Ausruhen. Wir müssen uns heute allerdings ein anderes Plätzchen suchen, denn die Treppe unterliegt gerade einer „kosmetischen OP".
Wir verabschieden uns von Sylvia und freuen uns schon auf ihre Ausführungen am nächsten Tag. Wir selbst schwirren wieder aus, Freizeit ist angesagt und ein jeder verbringt sie auf seine Weise. Beim anschließenden Spaziergang zur Piazza del Populo, beim Spaziergang über den Pincio Hügel, die Piazza Napoleone (herrliche Aussicht), vorbei an der Medici Villa wieder bis zur Spanischen Treppe, oder ganz einfach bei einem „espresso", einem „capuccino" oder einem „gelato". Ob der ein oder andere sich seinen Traum erfüllt hat und seinen „espresso" im Cafe „El Greco", genossen hat, wo einst unser Geheimrat J.W. v. Goethe sein „Käffchen" getrunken hat, wurde mir leider nicht verraten.
Den Abend lassen wir wieder individuell ausklingen.

3. Tag: Das Christliche Rom

Erfreue dich an allem. -Homer-
Erfreuen wollen wir uns heute beim Spaziergang durch das christliche Rom. Mit Sylvia treffen wir uns am frühen Vormittag am Petersplatz, dem Platz aller Plätze.
Wir reihen uns ein in die verhältnismäßig kleine Schlange von Touristen und ohne es groß zu bemerken, verlassen wir beim Überschreiten einer weißen Linie Rom und befinden uns im kleinsten Staat der Welt, dem Vatikanstaat (0,44 qkm). Superlative prägen das Bild des Stato della Citta del Vaticano, der seine Staatsrechte 1929 durch die Ratifizierung der Lateran-Verträge erhielt.
Fasziniert vom Anblick des Petersdomes, der mächtigen - von Michelangelo entworfenen - Kuppel, die sich genau über dem Grab des Apostels Petrus erhebt und von den Kolonnaden des Bernini, lauschen wir den Ausführungen Sylvias. Geradezu überwältigt, ehrfürchtig stehen wir auf dem ovalen Platz und betrachten die Ergebnisse dieser außergewöhnlichen Künstler.
Hier also, von der Loggia über der fünfportaligen Fassade spendet der Papst den Segen
„Urbi et Orbi". Wir würden gern an diesem Morgen noch ein wenig auf dem Platz verweilen, aber der bereits anwachsende Besucherstrom lässt uns dann doch recht schnell in die Basilika gehen. Und wir haben Glück! Wir gehen nicht vorbei, sondern wir schreiten durch die „Heilige Tür/Pforte", die Porta Santa, die nur zu Beginn eines Heiligen Jahres geöffnet wird, in den Dom. Der Innenraum, nahezu 190 m lang, ist reich an unzähligen Meisterwerken, er hat 45 Altäre und 11 Kapellen und besteht aus drei Schiffen, einem 137,5 m breitem Querschiff und einer 136,5 m hohen Kuppel. Überall findet man Papststatuen und Grabmäler.
Gleich rechts erblicken wir im Schutze von Panzerglas Michelangelos ergreifende „Pieta". Danach laufen wir vorbei an den Gräbern der im Jahre 2014 heilig gesprochenen Päpste, Johannes Paul II. und Johannes XXIII., weiter vorbei an der Bronzestatue des hl. Petrus und dem Papstaltar mit dem Baldachin von Bernini (für ihn wurden die Bronzeplatten v. Pantheon eingeschmolzen). Wir bestaunen die Größe der Kuppel und sind einfach nur verzaubert und hingerissen von der Bauleistung und der Schönheit dieser Kirche (1506 wurde sie begonnen, nach 120 Jahren, also 1626, von Papst Urban VIII. eingeweiht).
Überwältigt von dieser Pracht benötigen wir nach dem Besuch des Petersdomes eine kleine Verschnaufpause. Wir versuchen auf die Schnelle etwas Trinkbares oder einen kleinen Snack zu bekommen und werfen so „ganz nebenbei" auch einen Blick auf die Autokolonne, die sich in diesem Moment auf der Via della Conciliazione (= Straße der Versöhnung, eine von Mussolini ab 1936 angelegte Prachtstraße, die vom Petersplatz, wie von ein Schnur gezogen, gerade zum Tiber verläuft. Sie steht als äußeres Symbol der Aussöhnung zwischen dem Papst und dem italienischem Staat.) in Richtung Vatikan bewegt.
Angesagt ist ein Besuch unserer Frau Bundeskanzlerin beim Papst!
Nachdem wir uns alle wieder zusammengefunden haben, spazieren wir entlang des Passetto di Borgo, den im 13. Jahrhundert errichteten Fluchtweg der Päpste zwischen Vatikan und Engelsburg, hinüber zum Castel Sant' Angelo, dem ehemaligen Mausoleum des Kaisers Hadrian. Das Hadrianeum erhielt den heutigen Namen nach dem Engel, der Papst Gregor 590 über dem Mausoleum erschienen ist und in dem er das Schwert in die Scheide steckte, soll er das Ende der gerade wütenden Pest angekündigt haben. Die Bronzenachbildung dieses Angelo ist auf der Spitze des Mausoleums weithin sichtbar. Von der Plattform unterhalb des Engels wiederum hat man einen wunderschönen Blick auf Mamma Roma und den Petersdom. Wir nutzen ihn für die ein oder andere Fotoaufnahme. Danach möchten wir uns in der Cafeteria einfach nur noch fallen lassen, einen Espresso und die schöne Aussicht genießen bzw. eine Kleinigkeit essen. Da wir aber nicht die einzigen sind, die diesen Wunsch hegen, müssen wir leider weiterziehen.
Wir verlassen die Engelsburg, die im Laufe der Zeit Grabmal der Kaiser, Festung, Fluchtburg, Gefängnis, aber auch prachtvolle Papstresidenz war und heute als Museum dient.
Wir verabschieden uns für heute von Sylvia und „gehen in die Freizeit". Ich begleite ein paar Gäste noch über die schönste Tiberbrücke Roms, die Engelsbrücke und weiter in Richtung Piazza Navona. Den kleinen Umweg, den wir dabei absolvieren, bitte ich nochmals zu entschuldigen, aber auch ein Reiseleiter kann einmal „irren"...Schließlich entscheiden wir uns doch für den Besuch des „Campo de' Fiori"(statt Piazza Navona). Der Campo, im Mittelalter einst Blumenwiese, dann Pferdemarkt, heute der bekannteste, wenn auch schrumpfende Handelsplatz für Gemüse und Obst, ist gerade dabei „seine Wiese zu räumen". Bevor wir von einem Kellner galant zu Tisch geführt werden, werfen wir noch einen Blick auf das - den Platz dominierende - Denkmal. Es zeigt Giordano Bruno, der hier im Jahre 1600 auf Geheiß der Inquisition als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde (erst 2000 gab Papst Johannes Paul II. das Unrecht auch aus kirchlicher Sicht zu). Nach unserer Erholungspause machen wir uns wieder auf die Beine. Wir beabsichtigen, noch dem „Monumento Nazionale Vittorio Emanuele II." auf das Dach zu steigen. Zuerst nehmen wir die Stufen zu Fuß, dann schweben wir im Fahstuhl nach ganz oben. Wir sind begeistert von der faszinierenden Sicht auf die „Dächer von Rom", die eingerahmt von den Sabiner und Albaner Bergen, ein traumhaft schönes Panorama abgeben.
Langsam neigt sich auch dieser Tag, der für jeden von uns eine Menge Eindrücke parat hatte, seinem Ende entgegen - doch wie sagt man so gleich:
Wenn ein schöner Tag vergangen, so freue dich auf den nächsten....Vergiss nicht, man benötigt nur wenig, um ein glückliches Leben zu führen. -Marc Aurel-

4. Tag: Die Vatikanischen Museen

Angesichts der Pracht, die uns am nächsten Tag in den Vatikanischen Museen erwartet, frage ich mich, ob wohl je einer der Päpste diesen Ausspruch des Kaisers Marc Aurel gelesen hat - und welches Leben hat Marc Aurel wohl selbst geführt?!
Wir schließen uns an diesem, unserem letzten Tag in Rom, den Menschenmassen an und absolvieren mit Bravour den Kunstmarathon durch die Vatikanischen Museen. Unglaublich, was die prunk-und prachtliebenden Päpste im Laufe der Jahrhunderte so „angesammelt" und zur Schau gestellt haben. Für die Besucher von heute ist es eine Augenweide, aber am Ende des Rundganges schwirren uns ganz schön die Köpfe und wir sind einfach nur geschafft.
Wir verabschieden uns von Sylvia, bedanken uns für ihre umfassenden Ausführungen und steuern dem Höhepunkt des Tages zu, dem Besuch der Sixtinischen Kapelle.
Jährlich besuchen ca. fünf Millionen Menschen die Kapelle - 2016 gehören auch wir dazu!
Es ist unfassbar, wir dürfen hier - sofern wir einen Platz erobern können - sitzen und das faszinierende Meisterwerk eines Michelangelos bewundern.
Ich weiß nicht, ob dem einen oder anderen von Ihnen in diesem Augenblick bewußt gewesen ist, dass er zugleich auch im schönsten Wahllokal der Welt (1492 wurde hier der erste Papst, der berühmt-berüchtigte Borgia-Pontifex Alexander VI. gewählt) Platz genommen hat.
Ja, wenn die Mauern, die Wände sprechen könnten...
Nach diesem krönenden Abschluß verabschieden sich alle noch einmal in die Freizeit.
Am späten Nachmittag treffen wir uns wieder im Foyer des Hotels (einige Gäste bleiben in der Stadt und kommen direkt zur Trattoria), um dann gemeinsam eines der typischsten Viertel von Rom, das Viertel oder besser das „Dorf" Trastevere (der Name leitet sich von „trans Tiberim" - auf der anderen Seite des Tiber, ab) , zu beschnuppern.
Trastevere - ja, das ist das etwas andere Rom. Hier gibt es kaum hochherrschaftliche Palazzi, aber viele gemütliche Plätze. Die Trasteverini behaupten gern, dass ihr Bezirk älter sei als Rom und sie bezeichnen sich stolz als die „Romani de Roma" - die wahren, echten Römer.
Ja, dieser Stadtbezirk jenseits des Tibers ist einfach anders, eben eher ein Dorf, in dem jeder jeden kennt und sich jeder für den anderen interessiert. Hier wird noch fröhlich auf der Straße gelebt, es wird „getratscht", über Gott und die Welt geredet - die Straße als „Nachrichtenbörse" genutzt. Und hier soll es auch noch funktionieren mit der Umanità - der Menschlichkeit. In dieser malerischen Umgebung, die trotz bröckelnder Fassaden, idyllisch wirkt, werden wir heute alle zu Abend essen.
Bevor wir aber die Trattoria aufsuchen spazieren wir noch schnell zur Piazza Santa Maria, um dort noch einen Blick in die wunderschöne Marienkirche zu werfen. Danach lassen wir es uns
im „Antica Osteria Rugantino" richtig gut geh'n. Voll gefuttert versuchen wir anschließend diese kleine Mastkur mit Hilfe eines Spazierganges etwas im „Zaum zu halten" (wir versuchen, uns einzureden, dass alles nicht dick macht, sondern nur formt...)
An diesem Abend nehmen wir Abschied von Rom, der Hauptstadt Italiens, der Hauptstadt der Region Latium und der Hauptstadt der Provinz Rom. Wir nehmen Abschied von einer Stadt, die wie ein riesiges Open-Air-Museum wirkt, aber dennoch bis zum Rand mit Leben erfüllt ist.
Wir sagen : „Grazie Roma", es war schön mit dir! Reisen tun immer gut. -Voltaire-

5. Tag: Heimreise

Am nächsten Tag reisen wir - aber leider wieder ab. Es heißt, Abschied nehmen von einer Stadt, die wie kaum eine andere europäische Stadt, so viele Spuren aller Geschichtsepochen des Kontinents aufweist - von der Antike und Mittelalter über die Renaissance bis hin zur Moderne. ROM - was soll man noch dazu sagen - man muß diese Stadt einfach erleben!
Arrivederci Roma sagte Goethe einst nach seinem 15-monatigem Aufenthalt - er kam wieder nach Italien, aber nicht wieder nach Rom!
Wir sagen auch Arrivederci Roma, doch wir weilten nur 3 1/2 Tage in dieser Metropole, in dem Wissen, dass vermutlich ein ganzes Leben nicht ausreichen würde, um alle „Wunder" dieser Stadt zu ergründen...Deshalb wage ich zu sagen: „Arrivederci - alla prossima volta" - Auf Wiedersehen - bis zum nächsten Mal.Ich hoffe, Sie alle sind, trotz der verspäteten Ankunft in Berlin, gut zu Hause angekommen.
Ich bedanke mich bei Ihnen nochmals ganz, ganz herzlich für eine sehr angenehme Reise.
Bleiben Sie gesund, weiterhin so reisefreudig (denn sie wissen ja: Reisen tut immer gut) - und wer weiß, vielleicht sieht man sich ja einmal wieder. Bis dahin - alles Gute
Ihre
Walburga Lindner

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