Reisebericht: Städtereise Rom und Vatikan

17.10. – 22.10.2020, 6 Tage Flugreise nach Rom in Italien: Piazza del Popolo – Pincio–Park – Spanische Treppe – Trevibrunnen – Pantheon – Pompeius–Theater – Campo de Fiori – Trastevere – Papstaudienz – Vatikanische Gärten und Museen – Sixtinische Kapelle – Petersdom – Koloss


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Verfolgen Sie hier unsere Städtereise nach Rom mit unvergesslichen Erlebnissen: Piazza del Popolo, Trevi, Spanische Treppe, Pantheon, Engelsburg, Vatikan inkl. Gärten und Museen sowie dem Petersdom...
Ein Reisebericht von
Patrick Fritzsche
Patrick Fritzsche

Samstag, 17. Oktober 2020: Flug nach Rom

Die Flughäfen sind trotz des Ferienbeginns in vielen Bundesländern überschaubar leer und es geht gesittet zu, alle Passagiere tragen vorbildlich ihre Maske und halten den notwendigen Abstand so gut es geht ein. Das Boarding verläuft gestaffelt in kleinen Gruppen. In München treffen wir uns am Nachmittag und fliegen in knapp anderthalb Stunden über die Alpen, die-Po-Ebene, die traumhafte Toskana und das grüne Umbrien nach Rom und landen pünktlich am Flughafen Roma-Fiumicino. Aufgrund des geringen Passagieraufkommens haben wir schnell unser Gepäck und unser Fahrer Dante erwartet uns schon. Über die Autobahn sausen wir in knapp 30 Minuten zum Hotel Best Western President und können dabei schon einen ersten Blick auf das nahegelegene Kolosseum werfen. Wir checken schnell ein, stellen unsere Koffer ab und treffen uns schon wieder zum Abendessen. In einer Osteria neben dem Hotel haben wir Plätze reserviert, sodass jeder kulinarisch auf unser Rom-Abenteuer eingestimmt wird. Bei einem Gläschen Wein, Limoncello oder/und Grappa stoßen wir auf eine schöne Zeit in Rom an und sind ganz gespannt auf das, was uns erwartet. Buonanotte!

Sonntag, 18. Oktober 2020: Spaziergang in der Innenstadt bei Kaiserwetter

Ausgeruht und gut gefrühstückt treffen wir uns in der Lobby. Auch unsere örtliche Gästeführerin Agnieszka Berlin, die schon seit vielen Jahren unsere treue Seele in Rom ist, begrüßt uns mit einem herzlichen „Buongiorno"! Willkommen in Rom, der schönsten Stadt der Welt!
Die Maske sitzt, der Eberhardt-Reiseleiterfunk funktioniert, Metroticket hat auch jeder - es kann losgehen! Die super Lage des Hotels erlaubt uns, direkt in die Metro zu steigen und schon geht's los in Richtung Piazza del Popolo. Agnieszka zeigt uns heute IHR Rom, wie sie es schon viele Jahre liebt! Standesgemäß wie viele hohe Persönlichkeiten in unserer Geschichte betreten wir die Piazza del Popolo durch das mächtige Porta del Popolo (Porta Flaminia) in der noch sehr gut erhaltenen Aurelianischen Mauer. Der große Platz wird von einem altägyptischen Obelisken dominiert, den Papst Sixtus V. in der Mitte des Platzes aufrichten ließ. Gleich drei Marienkirchen beherrschen den heute barock anmutenden Platz. Die Santa Maria del Popolo (Namensgeber des Stadttores und des Platzes) ist ein Juwel der Renaissance und am anderen Ende der Piazza erblickt man die barocken Zwillingskirchen Santa Maria dei Miracoli und Santa Maria di Montesanto. Über Treppen erreichen wir den Pincio-Park, eine der vielen grünen Lungen der Stadt und sind von dem Panorama über die Stadt überwältigt! Wir halten inne, machen Fotos und freuen uns, dass wir hier sind! Auf der Viale Trinità dei Monti schlendern wir entlang des Hügelkamms und haben immer wieder einen tollen Blick auf die uns zu Füßen liegende Stadt und den Vatikan. Wir passieren die Villa Medici (Académie de France à Rome) und spazieren weiter, denn quasi direkt vor den Füßen der Villa Medici befindet sich die Spanische Treppe, die heute so leer ist wie noch nie. Wir schreiten die Stufen hinab und blicken dann hinauf zur Kirche Trinità dei Monti (Heilige Dreifaltigkeit vom Berge) mit einem weiteren Obelisken. Unser Spaziergang führt uns von der nun erreichten Piazza Spagna vorbei an der Spanischen Botschaft am Heiligen Stuhl (Vatikan) bis zu einem weiteren Höhepunkt des heutigen Rundgangs: zum Trevibrunnen, dem größten Brunnen der Stadt Rom mit einer üppigen barocken Verzierung. Hier gönnen wir uns eine kleine Pause und spazieren anschließend weiter zum Pantheon, welches wir nach nur wenigen Schritten durch die altehrwürdigen Gassen Roms erreichen. Unterwegs stoppen wir in der Galleria Alberto Sordi, am Amtssitz des Ministerpräsidenten Conte mit der aufwendig verzierten Marc-Aurel-Säule und der Abgeordnetenkammer des Parlaments. Und nun stehen wir vor dem mächtigen Pantheon! Einzigartig ist dieses inmitten der eng stehenden Wohnhäuser eingebettet. Beim Einlass wird unsere Temperatur gemessen, wie es in vielen Museen getan wird. Und dann stehen wir in diesem gigantischen Gebäude - der Atem stockt und Agnieszka erklärt uns diese Hauptattraktion auf der Piazza della Rotonda. Das Pantheon, übrigens eine Kirche, ist das besterhaltendste antike Gebäude der Stadt. Hier beeindrucken vor allem die Form eines rechteckigen Tempels sowie die monumentale Höhe der Kuppel, die ein wahres Meisterwerk darstellt! Noch heute ist sie mit 43,30 m Durchmesser die größte in Rom. Sie wurde aus einem Stück mithilfe einer riesigen Holzverschalung gegossen und ist exakt halbkugelförmig. Hier am Pantheon legen wir unsere Mittagsause ein und spazieren anschließend gemütlich bis zum Largo di Torre Argentina - ein Ausgrabungsareal mit Überresten von vier Tempeln, die alle aus republikanischer Zeit stammen. Wer sich eher nicht für die Tempel interessiert, mag vielleicht die vielen Katzen, die hier ihr zuhause gefunden haben. Agnieszka führt uns in eine halbrunde Gasse, die uns erahnen lässt, wie das Pompeius-Theater wohl ausgesehen haben muss. Es war das erste fest gemauerte Theater der Stadt in einer Größenordnung, wie sie Rom bis dahin (es wurde 55 v. Chr eingeweiht) im Bereich der Architektur noch nicht gesehen hatte. Durch ein kleines Schlupfloch erreichen wir den Campo de Fiori, einen eher unscheinbaren Platz ohne gigantische Bauwerke oder Kirchen. Viel mehr spielt sich hier das normale Leben ab: Marktstände, Restaurants, Geschäfte. In der Mitte befindet sich eine Statue des Philosophen Giordano Bruno, der dort am 17. Februar 1600 als Ketzer verbrannt wurde. Wir machen uns schließlich auf den Weg zum Kneipen- und Szeneviertel Trastevere auf der anderen Tiberseite, passieren den Palzzo Farnese (Französische Botschaft) und überqueren den Tiber über die Ponte Sisto. "Auf der anderen Seite des Tiber" - so wurde das Stadtviertel genannt, da es sich außerhalb der römischen Stadtmauern befand. Hier siedelten sich die Arbeiter an, die vom Tiber lebten: Schiffsleute und Fischer sowie Immigranten und Juden. Trastevere blieb auch im Mittelalter weiter ein Arbeiterviertel mit einem Labyrinth von schmalen Gassen. Heute ist Trastevere ein pittoresker, lebendiger Stadtteil und besonders abends ein Anziehungspunkt für die Römer wegen seiner vielen netten Restaurants mit typischen Speisen.
Wir schlenderten gemeinsam bis zur Piazza Santa Maria in Trastevere mit der durch byzantinische Mosaiken geschmückten Basilika aus dem 12. Jahrhundert und kehrten anschließend in eines der zahlreichen Restaurants ein. Reizüberflutet aber glücklich "ratterten" und "quietschten" wir mit der Tram über das römische Pflaster bis zum Hotel zurück.

Montag, 19. Oktober 2020: ein Tag im Vatikan – Petersdom, Gärten und Museen

Wir haben heute viel vor, deswegen starten wir schon etwas früher vom Hotel, gehen zur Metro und sausen mit dieser auf die andere Tiberseite zur Metrostation "Ottaviano". Von hier sind es nur wenige Minuten Fußweg bis wir zum kleinsten Staat der Welt kommen - dem Vatikanstaat. Bei azurblauem Himmel betreten wir den grandiosen Petersplatz und treffen hier unsere liebe Agnieszka, die uns schon sehnsüchtig erwartet. So leer habe ich selbst auch diesen Platz noch nie gesehen - einfach Wahnsinn. Nach einem Temperatur- und Sicherheitscheck begeben wir uns in eine andere Welt: In die Welt der größten Kirche der Christenheit! Und auch diese haben wir fast für uns alleine, ein Privileg, welches wir COVID zu verdanken haben. Durch den Haupteingang betreten wir die Basilika. Gleich nebenan ist die aktuell zugemauerte Heilige Pforte, die nur alle 25 Jahre geöffnet wird - immer dann, wenn das Heilige Jahr ausgerufen wird! Die Planung und der Bau dieser monumentalen und für die Christenheit symbolträchtigen Basilika auf dem Vatikanischen Hügel zog sich über 150 Jahre hin. Mit gigantischen Ausmaßen ist der Petersdom die größte christliche Kirche der Welt und in genialer Form von Michelangelo vollendet wurde.
Die immensen Ausmaße des Gotteshauses vermitteln einem eher den Eindruck, einen Ballsaal zu betreten als eine Kirche. Im Petersdom haben bis zu 20.000 Menschen Platz, das bedeutet, es handelt sich auch um einen der größten Innenräume der Welt.
Neben einer Vielzahl von Statuen, Altären und Gemälden namhafter Künstler erinnert hier noch manches andere an eine lange Geschichte: 164 Papstgräber weisen auf die wechselvollen Wege der Kirche hin: Vom pompösen Grabmal für Papst Alexander VII. bis hin zur schlichten Platte auf der Ruhestätte des verstorbenen Papst Johannes Paul II. Eine Steinscheibe im Fußboden zeigt die Stelle, an der Karl der Große im Jahr 800 zum Kaiser gekrönt wurde. Und das Taufbecken ist eigentlich ein Sargdeckel der einstmals Kaiser Otto II. gehörte.
Das Universalgenie Michelangelo war auch ein großer Bildhauer und fertigte - damals war er erst 24 Jahre alt - die wunderbar anmutende Pietà, eine typisch spätmittelalterliche Statuengruppe mit Maria den toten Jesus im Arm haltend. Maria in ihrer für damalige Zeit ungewöhnlichen Darstellung als jugendlich, steht für die ewige Jugendlichkeit der Mutter Gottes.
Direkt unterhalb der Kuppel befindet sich der Hauptaltar, der von Gianlorenzo Bernini, dem genialen Architekten des Barocks, mit dem berühmten bronzenen Baldachin ausgestattet wurde und der einfach auch nur "Baldacchino" genannt wird. Höchst beeindruckt verlassen wir den Petersdom und spazieren zum Eingang der Vatikanischen Museen.
Denn wir besuchen exklusiv die Vatikanischen Gärten, die nur nach langer Voranmeldung für eine begrenzte Anzahl von Besuchern zugänglich sind. Mit Kerstin spazieren wir durch die prachtvolle Oase im kleinsten Staat der Welt und bewundern Springbrunnen, antike Skulpturen, Grotten, Botanik aus der ganzen Welt und lernen so das grüne Herz des Vatikans kennen und lauschen den Geschichten, die sich dahinter verbergen. Immer wieder erblicken wir die mächtige Kuppel des Petersdoms und spazieren sogar an der heutigen Residenz des emeritierten Papstes Benedikt XVI. vorbei. Im Innenhof der Vatikanischen Museen legen wir dann die wohl verdiente Mittagspause ein und treffen dann wieder unsere liebe Agnieszka, die wieder Kraft für den Besuch der Vatikanischen Museen getankt hat! Bei sommerlichen Temperaturen erklärt sie uns an einem Schaubild die Sixtinische Kapelle, die wir heute zum Abschluss unseres Aufenthaltes im Vatikan besichtigen werden. Wir werden heute nur einen Bruchteil der Vatikanischen Museen sehen, denn sie zählen zu den größten Museen der Welt und beherbergen zahlreiche wichtige Kunstwerke von der Zeit der alten Ägypter bis zur späten Renaissance. Dass es überhaupt eine so umfangreiche päpstliche Kunstsammlung gibt, hat gute Gründe. Der Papst war mehrere Jahrhunderte lang einer der wichtigsten Auftraggeber für Künstler. In der Renaissance oder im Barock konnte ein Künstler nicht ohne Auftrag tätig werden. Aber auch ein Fürst konnte nicht ohne Weiteres einen Künstler beauftragen. Wenn ein höhergestellter Herrscher ein Werk haben wollte, bekam dieser den Vorzug. Da der Papst in dieser Rangliste der Auftraggeber ganz oben stand, war er derjenige, der die besten Künstler seiner Zeit haben konnte. Es gibt viele berühmte Kunstwerke, die im Auftrag des Papstes entstanden sind. Michelangelo, Leonardo, Raffael, Rubens, Tizian und viele andere hinterließen ihre Spuren in der päpstlichen Sammlung.
Nach einem interessanten Streifzug durch die Museen, die Agnieszka wie ihre eigene Westentasche bestens kennt, steht wohl für jeden das Highlight an: Der Besuch der Sixtinischen Kapelle! Dort, wo das Konklave zur Papstwahl mit allen römisch-katholischen Kardinälen der ganzen Welt stattfindet, bestaunen wir die eindrucksvollen Kunstwerke Michelangelos. Die Ausmalung der Sixtinischen Kapelle ist wohl das spektakulärste Werk, das für den Papst geschaffen worden ist. Michelangelo ruinierte sich im Auftrag des Papstes seine Gesundheit und schuf ein Werk für die Ewigkeit. Wieder einmal verabschieden wir uns dann voller Dankbarkeit von Agnieszka und fahren mit der Metro zurück zum Hotel. Morgen machen wir eine Zeitreise in das Antike Rom und freuen uns auf weitere Höhepunkte Roms. Buonanotte.

Dienstag, 20. Oktober 2020: Eine Zeitreise in die Antike

Wir kennen nun die abwechslungsreiche Innenstadt Roms und haben den Vatikanstaat besucht. Heute tauchen wir ein in die Antike des Römischen Imperiums und entdecken Den Palatinhügel, das Forum Romanum und das Kolosseum. An diesem Morgen nehmen wir die Straßenbahn und erreichen in wenigen Minuten das Kolosseum, wo uns Agnieszka empfängt.
Wir lassen das Kolosseum erst einmal links (oder besser rechts) liegen, passieren den riesigen Konstantinbogen und erreichen den Eingang zum Palatinhügel. Nach der obligatorischen Temperatur- und Sicherheitskontrolle beginnen wir unseren Spaziergang durch die Antike Roms. Der Palatin ist einer der sieben Hügel Roms, auf dem zahlreiche Kaiser ihre Paläste erbauen ließen. Auch einige Tempel wurden hier errichtet, von denen heute leider nur noch Ruinen zu sehen sind. Noch immer befindet sich auf dem Palatin die angebliche Hütte von Romulus und seinem Zwillingsbruder Remus. Von einer Terrasse in den Farnesischen Gärten, die im 16. Jahrhundert von der Familie Farnese in Auftrag gegeben wurden, haben wir einen ersten grandiosen Blick auf das Forum Romanum, welches uns zu Füßen liegt. Anschließend stockt uns der Atem, als wir von einer anderen Terrasse einen weiteren Panoramablick auf das Forum werfen. Agnieszka erzählt die Geschichte der Entstehung Roms und wir lauschen gespannt ihren Ausführungen. Wir schlendern über den Palatin und bestaunen die riesigen und baulich meisterhaften Komplexe aus Wohnhäusern, Brunnen und Plätzen. Von hier oben erhaschen wir auch noch einen Blick auf den Circus Maximus.
Da wir ein Sonderticket haben, kommen wir in den Genuss der Besichtigung des Wohnhauses von Kaiser Augustus, dem ersten Kaiser! Er wurde auf dem Palatin geboren und hatte natürlich seine Residenz hier. Das Haus überzeugt nicht durch seine Größe, sondern mit den reich bemalten Innenräumen, die eine Augenweide sind.
Nach einigen Geschichten und Anekdoten über die Kaiser und die wohlhabenden Patrizier auf dem Palatinhügel steigen wir wieder hinab, erhaschen noch einen letzten Blick ins Forum und genießen dann die Mittagspause mit Aussicht auf das Kolosseum.
Gestärkt und etwas erholt treffen wir uns wieder und besuchen gemeinsam das wohl imposanteste und berühmteste Monument Roms und gleichzeitig auch das größte Amphitheater weltweit - das Kolosseum oder auch "Anphitheatrum Flavlum" (Amphitheater des Flavius). Von Kaiser Vespasian 70 n. Chr. Begonnen wurde es nach nur 10 Jahren Bauzeit von Kaiser Titus eingeweiht - 100 Tage soll dieses gigantische Fest gedauert haben. Auch hier wieder Temperatur- und Sicherheitscheck und los geht's. Mit unserem Sonderticket haben wir die außergewöhnliche Gelegenheit auch in das Untergeschoss zu kommen und sehen die Gewölbe unter der Arena, in denen sich die Gladiatoren auf das Spiel vorbereiteten und die Käfige der Tiere, die hier tagelang oder Futter und in völliger Dunkelheit für das Spiel „heiß" gemacht wurde. Auch für Agnieszka ist es seit 22 Jahren das erste Mal, dass Sie ihren Gästen diesen Bereich zeigen konnte. Von den Besucherrängen hatten wir dann einen tollen Blick in diesen mächtigen Bau, der zweifelsohne ein Muss für jeden Rom-Besucher ist. Die elipsenförmige Struktur, Ausmaße von 188 Metern Länge, 156 Metern Breite und 57 Metern Höhe und die Kapazität von mehr als 50.000 Personen verblüfft allemal. Auch hier lauschen wir den Erzählungen von Agnieszka gespannt unter dem strahlend blauen Himmel und sommerlich anmutenden Temperaturen.
Nachdem wir uns für heute von Agnieszka verabschiedet haben, spazieren wir entlang der Straße der Kaiserforen vorbei an den Trajansmärkten, Statuen verschiedener Kaiser und der Trajanssäule bis zur lebhaften Piazza Venezia, die vom mächtigen Nationaldenkmal Vittorio Emanuele II. dominiert wird. Unser Plan, auf dieses gigantische Monument zu fahren und einen 360-Grad-Blick auf die Stadt zu werfen wurde leider schnell zunichtegemacht. Wir spürten schon irgendwie, dass etwas nicht ganz normal war: Polizeiaufgebote, Absperrungen, wartende Menschen mit dem Handy in der Hand. Und dann wussten wir warum - der Papst kam um die Ecke, stieg aus dem Auto und verschwand kurze Zeit später in der Kirche neben dem Nationaldenkmal.
In der verbleibenden Freizeit konnte jeder noch etwas in der Stadt bummeln gehen und das tolle Wetter genießen. Morgen geht es zeitig los, denn wir besuchen den Papst persönlich bei seiner wöchentlichen Audienz im Vatikan - wir sind gespannt!

Mittwoch, 21. Oktober 2020: Papstaudienz – Engelsburg und Piazza Navona

Heute klingelt schon zeitig der Wecker, denn wir haben einen überaus wichtigen Termin im Vatikan! Der Papst lädt zu seiner wöchentlichen Generalaudienz und an dieser wollen wir teilnehmen. Mit der Metro düsen wir also wieder die gewohnte Strecke bis in die Nähe des Vatikans und laufen zum Petersplatz. Die Temperatur- und Sicherheitskontrolle geht schnell und die Schweizer Gardisten gewähren uns Einlass. Die Audienz findet heute in der Vatikanischen Audienzhalle statt, die von 1964 bis 1971 errichtet wurde. Fast 6.500 Personen finden unter normalen Bedingungen hier Platz (Sitzplätze), doch heute sind wird fast allein. Nur die ersten Reihen sind durch Pilger unterschiedlicher Nationen besetzt und somit haben wir einen tollen Blick auf die Tribüne, wo schon der weiße Sessel des Papstes bereitsteht. Lange lässt Papst Franziskus auch nicht auf sich warten und wird mit Beifall begrüßt, als er mit Orgelmusik begleitet eintritt. In seiner Rede in italienischer Sprache ruft er angesichts der andauernden und fortschreitenden Corona-Pandemie zum Tragen von Schutzmasken und Abstandhalten auf. Gleichzeitig entschuldigt er sich dafür, dass er nicht durch die Reihen geht, sondern nur aus der Ferne grüßt. „Ich würde gerne, wie ich das für gewöhnlich mache, runterkommen und mich euch nähern, um euch zu grüßen, aber mit den neuen Vorschriften ist es besser, den Abstand einzuhalten. Auch die Kranken grüße ich von Herzen von hier aus", so Franziskus in freier Rede von der Bühne der Audienzhalle herab. „Ihr haltet den Sicherheitsabstand ein, so wie man das machen muss. Aber wenn ich herunterkomme, dann kommen alle und drängen sich zusammen: Doch das Problem ist, dass die Gefahr einer Ansteckung besteht. Auf diese Weise, jeder mit Maske und mit dem Sicherheitsabstand, können wir die Audienzen weiter fortführen." Er wolle dafür um Entschuldigung bitten, dass er heute nur aus der Ferne grüße, wiederholte der Papst, „aber ich glaube, wenn wir alle, als brave Bürger, den Anweisungen der Behörden Folge leisten, wird das dabei helfen, die Pandemie zu beenden. Danke!"
Am Ende der ca. einstündigen Audienz wurde das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche (und gleichzeitig Bischof von Rom) gefeiert wie ein Popstar. Begleitet von Beifall und Jubelschrei verlässt er die Tribüne und bleibt uns als agiler, bodenständiger und herzlicher Mensch in Erinnerung. Die anschließende Freizeit nutzen einige, um den Petersdom erneut zu besuchen oder die gigantische Sicht von der Kuppel des Petersdoms zu genießen.
Auf dem fast menschenleeren Petersplatz treffen wir dann unsere liebe Agnieszka wieder und starten zu unserem letzten gemeinsamen Stadtspaziergang. Entlang des mittelalterlichen Fluchtganges der Päpste (dem Passetto di Borgo) spazieren wir zur Engelsburg. Die Engelsburg, das Castel S. Angelo wie es im Italienischen heißt, liegt unmittelbar am Tiber und gehört nach dem Kolosseum zu den größten noch erhaltenen antiken Bauwerken Roms. Wie beeindruckend muss der Bau erst zur Zeit der römischen Kaiser gewesen sein, denn edel schimmernde Marmorplatten mit ornamentalen Friesen verkleideten ursprünglich den gesamten Außenbau. Davon ist heute leider nicht mehr viel erhalten. Allerdings war die Engelsburg für viele vergangene Herrscher und Päpste stets von Bedeutung, so dass besonders ihr Innenraum sukzessive luxuriöser gestaltet wurde. Ferner hat die Engelsburg als Zeuge für die Entwicklung des nachantiken Roms unschätzbaren Wert, der von keinem anderen historischen Bau in Rom übertroffen wird. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts ist der Bau restauriert und zum Museum umfunktioniert worden. Herrliche Fresken zeugen noch von seiner Entstehungszeit als Mausoleum. In den Sälen werden Waffen, Möbel, Gebrauchsgegenstände und Modelle zu den verschiedenen Bauphasen der Engelsburg ausgestellt. Im vierten Stock des Baus findet man neben der Schatzkammer die Papstgemächer. Grandios ist natürlich auch der Panoramablick, den wir von der Terrasse der Engelsburg auf den Vatikan und die Innenstadt Roms haben - ein wahres Postkartenmotiv.
Über die Engelsbrücke mit von Schülern Berninis geschmückten Engeln, die die Marterinstrumente Jesu tragen, gelangen wir ins Straßengewirr des mittelalterlichen Roms. In der hübschen Via dei Coronari legen wir spontan eine Gelato-Pause ein und spazieren schließlich zur Piazza Navona. Hier erfahren wir Interessantes über den Barock Roms und seine Unterschiede zum uns vertrauten Dresdner Barock. Als eine der bedeutendsten barocken Platzanlagen ganz Italiens umschließt die Piazza Navona historische Häuser, Paläste und zwei Kirchen. Drei Brunnen akzentuieren den Platz, zwei jeweils am Ende der Piazza und einer zentral in der Mitte gelegen. Die ungewöhnlich längliche Form des Platzes ist noch ein Überbleibsel aus der römischen Kaiserzeit. Den Mittelpunkt des schönen Platzes bildet der Vier-Ströme-Brunnens (Fontana dei Quattro Fiumi). Er bildete ein gewaltiges Felsmassiv, das aus dem runden Brunnenbecken aufragt und von einem Obelisken überhöht wird. Auf den Felsen lagern entsprechend der damals vier bekannten Kontinente die Personifikationender Flüsse Ganges (mit Ruder), Nil (mit bedecktem Haupt), Rio della Plata (mit Silbermünzen) und Donau (das Papstwappen stützend). Und hier ist nun die Zeit gekommen, uns von unserer exzellenten Gästeführerin Agnieszka zu verabschieden. Sie hat wahrlich einen tollen Job gemacht und uns Rom in all seinen Facetten nähergebracht. Vielen Dank dafür und alles Gute!
Gemeinsam machen wir uns dann noch auf den Weg zum Nationaldenkmal an der Piazza Venezia; in der Hoffnung, dass es uns heute gelingt, hinaufzufahren. Und es klappt! Von diesem monumentalen Bau erblicken wir als krönenden Abschluss noch einmal das Antike Rom mit Kolosseum, Forum Romanum, Palatin und Kapitol, erhaschen einen Blick in die Innenstadt mit dem Pantheon und den vielen Plätzen und lassen den Blick hinüber zum Vatikan schweifen.
Zum Abendessen treffen wir uns alle wieder in unserem Stamm-Lokal der letzten Tage, lassen uns noch einmal kulinarisch verwöhnen und stoßen auf eine gelungene Reise an. Salute!

Donnerstag, 22. Oktober 2020: Arrivederci Roma – wir kommen wieder!

Nun ist leider schon der letzte Tag unserer Rom-Reise gekommen. Da wir bis zur Abfahrt zum Flughafen am späten Vormittag noch etwas Zeit haben, besuchen wir die nahegelegene Lateransbasilika (San Giovanni in Lateran) - „Mutter und Haupt aller Kirchen der Stadt und des Erdkreises" (so die Inschrift am Hauptportal)! Vom Hotel spazieren wir in wenigen Minuten dorthin. Hier befand sich das ursprüngliche Machtzentrum der Christenheit, der „erste Vatikan" sozusagen. Beim Betreten stockt uns auch hier der Atem: vergoldete Decke, Marmorfußboden, riesige Statuen der zwölf Apostel in den Nischen des Mittelschiffs, gigantische Mosaike und Gemälde!
Pünktlich steht dann unser italienischer Fahrer bereit, wir verstauen die Koffer und fahren zum Flughafen Rom-Fiumicino. Auch heute ist dieser wieder sehr übersichtlich und ruhig. Der Check-in verläuft problemlos. Nach einem letzten italienischen Mittagessen und/oder einem leckeren Eis heben wir in Richtung München ab, wo sich unsere Wege dann leider schon wieder trennen.
Meine Lieben (um es mit den Worten von Agnieszka zu sagen), eine erlebnisreiche Reise geht nun zu Ende und mir bleibt nur DANKE zu sagen.
DANKE, dass ihr alle den Mut nicht verloren und die Reise angetreten habt.
DANKE, dass ihr alle Hygienemaßnahmen so konsequent eingehalten habt.
DANKE, dass ihr immer ein Lächeln unter eurer Schutzmaske hattet.
DANKE, dass ihr so diszipliniert und pünktlich wart.
DANKE, dass wir Rom ohne die Touristenmassen gemeinsam erleben konnten.
DANKE für alles!
Ich wünsche euch alles erdenklich Gute und vor allem beste Gesundheit! Vielleicht treffen wir uns auf einer weiteren Reise mit Eberhardt TRAVEL wieder - in Italien oder irgendwo auf dieser schönen Welt!
Herzlichst euer Patrick

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