Reisebericht: Städtereise Rom und Vatikan

09.10. – 14.10.2022, 6 Tage Flugreise nach Rom in Italien: Piazza del Popolo – Pincio–Park – Spanische Treppe – Trevibrunnen – Pantheon – Pompeius–Theater – Campo de Fiori – Trastevere – Papstaudienz – Vatikanische Gärten und Museen – Sixtinische Kapelle – Petersdom – Koloss


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"Jeder Stein ist fast ein Buch, jede Statue ein Meister, jede Inschrift eine Lektion, jedes Vorzimmer eine Akademie," schrieb ein Reisender des 17. Jahrhunderts einmal nahezu verzweifelt in sein Tagebuch. Rom heißt Fülle, Überfluss, Anstrengung, aber Rom heißt auch, in wenigen Tagen eine Fülle an Kunst, Kultur und Geschichte mit eigenen Augen und allen Sinnen aufgenommen zu haben- welch köstliche Nahrung.
Ein Reisebericht von
Irmela Körner
Irmela Körner

Ankunft in Rom

Moderne Stadtviertel, aufragende Kirchenkuppeln, Reste römischer Gemäuer, breite Straßen und ein erster Blick auf den Circus Maximus und das Colosseum beim Vorbeifahren - schon die Anfahrt vom Flughafen Fiumicino zum Hotel im Viertel Monti vermittelt einen ersten Eindruck von der ungeheuren Vielfalt Roms mit seiner mehr als 3000-jährigen Geschichte. Caput Mundi lässt uns staunen, vom ersten Augenblick an.
Auch das erste gemeinsame Abendessen vermittelt vielfältige Impressionen vom italienischen Alltagsleben- es ist voll und lärmig, vor der Trattoria stehen Menschen geduldig in der Schlange, um auf einen Tisch zu warten. Essen ist für Italiener so viel mehr als nur satt zu werden. Essen ist Lebenselixier, ist Kultur und eines der wichtigsten Säulen im Leben der Italiener.

Barocke Paläste und lichte Hügel– unterwegs im Herzen der Stadt

Auch die Fahrt zur Piazza del Popolo an nächsten Morgen lässt uns hautnah miterleben, wie sich die Römer und Römerinnen durch ihre Stadt bewegen. Eingezwängt wie Sardinen in die Waggons der Metro. In Rom gibt es drei Metrolinien, die durch die Stadt führen, wobei die Linie C derzeit noch im Bau ist. Die beiden Hauptlinien A und B kreuzen sich x-förmig im Zentrum und diese nutzen wir. Um in eine der Bahnen zu kommen sind Schieben, Drücken und Drängeln und Einsatz der Ellenbogen angesagt, das Festhalten der Handtasche und Rucksäcke nicht vergessen. An jeder Haltestelle heißt es Aufpassen, dass man nicht mit den Aussteigenden hinausgespült wird. Nach vier Stationen heißt es aufatmen.
An der Piazza del Popolo erwartet uns unsere Stadtführerin Agnieszka, die kenntnisreich, charmant und unterhaltsam die Geschichte Roms, Architektur von Plätzen und Straßen, Macht der Päpste die Traditionen und religiösen Feste sowie das Wesen der Italiener und die Liebe zu ihrer Stadt Rom ausbreitet. Über den Pincio Park erreichen wir die Kirche Santa Trinita del Monte vor der sich die sogenannte Spanische Treppe ausbreitet, die je nach Standort und Blickpunkt lang oder eher klein erscheint- einer der zahllosen Momente, die staunen machen und ein Gefühl für die Grandiosität der Stadt vermitteln. Nicht anders bei der Fontana di Trevi, weltbekannt durch das nächtliche Bad von Anita Ekberg in dem Film La dolce Vita aus dem Jahr 1960. Auch wir werfen hier die Münze mit der rechten Hand über die linke Schulter und wir hoffen darauf, wieder nach Rom zurück zu kommen.
Die Rotonda, wie das Pantheon auch genannt wird, nötigt uns allen Bewunderung ab. Ein Bauwerk der Antike, sehr gut erhalten und später in eine christliche Kirche umgewandelt. Bis heute beschäftigen sich Wissenschaftler mit der Frage, wie dieser mehr als 2000 Jahre alte Kuppelbau wohl errichtet wurde.
Vom Pantheon führt uns der Weg zur Piazza Navona, die wie so vieles andere in der Stadt auf antiken Resten errichtet wurde. Auf dem römischen Stadion von vor Jahrtausenden prangen jetzt üppige Brunnenfiguren des Barock, wie sie nur der Bildhauer und Architekt assoluto Gian Lorenzp Bernini schaffen konnte. Hier endet unsere erste Besichtigungstour, Füße und Rücken brauchen eine Pause und am Abend üben wir uns beim gemeinsamen Abendessen in den Grundrechenarten, denn in Italien kennt man vor allem die gemeinsame Rechnung für einen Tisch oder gleich die ganze Gruppe.


Eintauchen in das antike Rom un seine Geschichte

Mit einem Abstecher zur Kirche San Pietro in Vincoli beginnen wir die weitere Erkundung Roms. In dieser Kirche werden die Ketten aufbewahrt, mit denen Petrus gefesselt gewesen sein soll, daher rührt der Name- in vincoli bedeutet in Ketten. Vor allem aber steht dort die wunderbare Statue des Moses von Michelangelo, die für das Grabmal des Papstes Julius II. gefertigt wurde. Es ist eine der sicherlich wunderbarsten Skulpturen von Michelangelo, vor der er der Legende nach selbst gekniet haben soll und sie zum Sprechen aufforderte, so lebensecht war sie ihm gelungen.
Von der Kirche ist der Weg nicht weit zur Piazza Venezia mit dem Nationaldenkmal und dem angrenzenden Hügel des Kapitols.
Hier erwartet uns Agnieszka zum Streifzug durch das antike Rom. Der weite Bogen spannt sich von der Geschichte der Rhea Silvia und ihrer Söhne Romulus und Remus, die auf dem Tiber ausgesetzt und von einer Wölfin gesäugt worden waren. Später gerieten sie über die Gründung der Stadt Rom in Streit, Romulus tötete seinen Bruder und gründete Rom. Mit diversen Morden und Intrigen geht es weiter, auf die Republik folgt die Kaiserzeit und immer geht es um Macht und Pracht, um Brot und Spiele. Das Kolosseum, so phantastisch durchdacht in seiner Architektur, war ein Ort wo Menschen gepeinigt und den Tieren zum Fraß vorgeworfen wurden. Auch das gehört zur geschichte dieser faszinierenden Stadt.


Der Heilige Vater empfängt – Audienz auf dem Petersplatz

Mittwoch ist der Tag, an dem die Päpste auf dem Petersplatz Audienz halten. Hier kann jeder teilnehmen, ob gläubiger Katholik oder Atheist. Der Segen des Papstes gilt allen. Zu Beginn heißt es, sich einen strategisch guten Platz zu sichern, um den heiligen Vater in seinem Papamobil auch aus der Nähe sehen zu können. Wir haben Glück, sitzen gut und bekommen ihn aus nächster Nähe zu sehen, als er seine zweite Runde fährt.
Nach der Audienz führt uns die Stadtführerin Elisabetta zur Engelsburg, als Grabmal für hadrian gebaut, beim sogenannten Sacco die Roma Zufluchtsort für den papst und außerdem Schauplatz für den letzten Akt von Puccinis Oper Tosca, die sich von oben verzweifelt in die Tiefe stürzt.
Nach unserer Mittagspause auf dem Campo die Fiori mit Pizza al banco geht es weiter nach Trastevere, einst Viertel der Arbeiter, der Ausgegrenzten und der Randgruppen. Heute ist es ein pittoreskes Viertel, in dem sich viele Künstler und Musiker niedergelassen haben, wo das Leben abends auf den Plätzen lobt und die Nacht zum Tag wird. Wir lassen uns ein Eis schmecken, ehe wir in unserem Viertel Monti den Abend bei römischer Küche und den Rechenkünsten ausklingen lassen.


Regen, Pracht und Rauch– Gärten, die sixtinische Kapelle und der Petersdom

Ausgerechnet beim Besuch der vatikanischen Gärten regnet es und das kräftig. Wir vertrauen darauf, dass wir auch wieder trocken werden und lassen uns durch die großen Gärten führen, immer begleitet vom Blick auf die Kuppel des Petersdoms, die in ihrer Größe kaum zu fassen ist. Ein Renaissancegarten, ein Garten mit Pflanzen aus der Bibel und teilweise uralte Bäume mit ausladenden Kronen verschaffen uns einen guten Eindruck von der grünen Oase im Kirchenstaat.
Unser Gang durch die vatikanischen Museen, bei dem wir nur ein paar der bedeutendsten Kunstwerke aus der immensen Sammlung sehen können, führt uns zum Höhepunkt, der Sixtinischen Kapelle. Die Fresken Michelangelos, vielfach kopiert und auf T- Shirts und Postern zu sehen, sind im Original atemberaubend.
Mit einem Rundgang durch den Petersdom, der in seinen Dimensionen enorm ist, uns durch die Harmonie in den Perspektiven aber nicht übermächtig erscheint, enden unsere Stadtbesichtigungen. In nur vier Tagen haben wir dreitausend Jahre Geschichte durchstreift, Päpste, Künstler, Architekten aber auch römische Wirte und Verkäufer kennen gelernt. Mit den schon obligaten Rechenaufgaben und dem ebenfalls traditionellen Limoncello klingen die Tage aus, die Eindrücke werden bleiben,

Schluss mit Limoncello und Rechnerei– wir reisen heim

Am Flughafen Fiumicino gehen vier sehr eindrucksvolle, anstrengende und abwechslungsreiche Tage zu Ende. In berlin hat uns der Alltag wieder. 2 Stunden Wartezeit auf das gepäck. Es lebe Italien.

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